List view for cases

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    "date": "2014-01-27",
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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tatbestand</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Die Beteiligten streiten &#252;ber die Gew&#228;hrung einer Entlastung f&#252;r im Verkaufspreis enthaltene Energiesteuer, die beim Warenempf&#228;nger ausgefallen ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>Mit Schreiben vom 29.12.2010, dort eingegangen am 30.12.2010, beantragte die Kl&#228;gerin beim Hauptzollamt A eine Steuerentlastung gem. &#167; 60 EnergieStG (Sachakte Bl. 2). Mit weiterem Schreiben vom 29.12.2010 stellte die Kl&#228;gerin beim Beklagten ebenfalls einen Antrag nach &#167; 60 EnergieStG (Sachakte Bl. 29). Mit Schreiben vom 04.01.2011 teilte das Hauptzollamt A der Kl&#228;gerin mit, dass der Antrag an das zust&#228;ndige Hauptzollamt Hamburg-1, dem Beklagten, weitergeleitet worden sei. In der Folge wurde der Antrag vom Beklagten bearbeitet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>Der Antrag betraf zwei Lieferungen von insgesamt 81.998 l Dieselkraftstoff an die B AG in C, die erstmalig von der Kl&#228;gerin beliefert wurde. Die erste Lieferung vom 22.12.2008 umfasste 31.850 l Dieselkraftstoff, die zweite Lieferung am 13.01.2009 umfasste 50.148 l Dieselkraftstoff. Der Rechnungsbetrag f&#252;r die erste Lieferung war am 11.01.2009, der Rechnungsbetrag f&#252;r die zweite Lieferung war am 02.02.2009 f&#228;llig. Die Rechnungen wurden jeweils noch am Tag der Lieferung gestellt und enthielten einen Hinweis auf den F&#228;lligkeitszeitpunkt. Auf der R&#252;ckseite fanden sich Verkaufs- und Lieferbedingungen, auf die auf der Vorderseite nicht hingewiesen wurde und die in &#167; 6 einen Eigentumsvorbehalt enthielten (Sachakte Bl. 39).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>Da die B AG nicht zahlte, mahnte die Kl&#228;gerin mit Schreiben vom 11.02.2009, 25.02.2009 und 10.03.2009 (Sachakte Bl. 46-48).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Am ... 2009 beantragte die Kl&#228;gerin gegen die B AG den Erlass eines Mahnbescheides.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>Mit Beschluss vom ... 2009 bestellte das Amtsgericht Hamburg im Insolvenzer&#246;ffnungsverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen der B AG einen vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalter. Mit Beschluss des Amtsgerichts Hamburg vom ... 2009 wurde das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet. Am 28.04.2009 meldete die Kl&#228;gerin ihre Forderungen zur Insolvenztabelle an.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>Mit Bescheid vom 09.09.2011, bei der Kl&#228;gerin eingegangen am 26.09.2011, entsprach der Beklagte dem Antrag in Bezug auf die Lieferung vom 13.01.2009 und verg&#252;tete - nach Abzug des Selbstbehalts - 18.589,62 &#8364;. In Bezug auf die Lieferung vom 22.12.2008 lehnte der Beklagte den Antrag ab, weil der Zahlungsausfall nicht unvermeidbar i. S. v. &#167; 60 Abs. 1 Nr. 3 EnergieStG gewesen sei. Die Zweimonatsfrist sei nicht gewahrt, zwischen der Lieferung am 22.12.2008 und dem Mahnbescheidsantrag am ... 2009 seien 78 Tage vergangen, bis zur Er&#246;ffnung des vorl&#228;ufigen Insolvenzverfahrens am ... 2009 seien 80 Tage vergangen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>Am 24.10.2011 legte die Kl&#228;gerin Einspruch ein, soweit ihrem Antrag nicht entsprochen worden war. Sie trug vor, die gerichtliche Verfolgung (Beantragung eines Mahnbescheides) habe zwei Monate nach F&#228;lligkeit der ersten Lieferung stattgefunden. Es handele sich zudem nicht um eine starre Frist und es d&#252;rfe nicht eine einzelne Lieferung isoliert betrachtet werden, vielmehr m&#252;sse auf s&#228;mtliche Mineral&#246;lforderungen an einen Kunden abgestellt werden.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>Mit Schreiben vom 20.06.2012 wies der Beklagte die Kl&#228;gerin darauf hin, dass eine erneute Pr&#252;fung ergeben habe, dass hinsichtlich der betreffenden Energieerzeugnisse kein Eigentumsvorbehalt vereinbart worden sei. Zwar enthielten die Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen einen Eigentumsvorbehalt, dieser sei jedoch nicht wirksam vereinbart worden. Eine stillschweigende Vereinbarung komme nicht in Betracht, wenn es sich - wie im Streitfall - nicht um eine laufende Gesch&#228;ftsbeziehung, sondern um Erstlieferungen handele. Auf die auf der R&#252;ckseite der Rechnung abgedruckten Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen sei nicht auf der Vorderseite der Rechnung hingewiesen worden. Damit fehle es auch im Hinblick auf die zweite Lieferung an einer Entlastungsvoraussetzung. Der Bescheid vom 09.09.2011 sei daher gem. &#167; 37 Abs. 2 AO aufzuheben, dies sei gem. &#167;&#167; 155 Abs. 4, 169 Abs. 1, 171 Abs. 3a AO noch m&#246;glich. Die Festsetzungsfrist laufe nicht ab, bevor &#252;ber den Einspruch unanfechtbar entschieden worden sei. Auf die M&#246;glichkeit einer R&#252;ckforderung und die darin liegende Verb&#246;serung sei die Kl&#228;gerin gem. &#167; 367 Abs. 2 AO hingewiesen worden.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>Die Kl&#228;gerin wehrte sich gegen die Verb&#246;serung unter Hinweis darauf, dass der Bescheid vom 09.09.2011 bestandskr&#228;ftig geworden sei, soweit sie ihn nicht angefochten habe. Eine Verb&#246;serung sei daher nicht mehr m&#246;glich. Der Vorbehalt nach &#167; 164 AO sei wegen &#167; 164 Abs. 4 S. 1 AO durch Eintritt der Festsetzungsverj&#228;hrung weggefallen. Abgesehen davon sei der Eigentumsvorbehalt wirksam vereinbart worden.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>Mit Bescheid vom 12.09.2012 &#228;nderte der Beklagte den Bescheid vom 09.09.2011 und lehnte den Antrag auf Steuerentlastung nach &#167; 60 EnergieStG insgesamt ab. Er forderte die Kl&#228;gerin auf, die bewilligte Entlastung in H&#246;he von 18.589,62 &#8364; zur&#252;ckzuzahlen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>Mit Einspruchsentscheidung vom 17.06.2013 wies der Beklagte den Einspruch gegen den Bescheid vom 09.09.2010 in Gestalt des Bescheides vom 12.09.2012 zur&#252;ck. Zur Begr&#252;ndung wies die Beklagte darauf hin, dass die Entlastungsvoraussetzungen mangels Vereinbarung eines Eigentumsvorbehalts nicht vorl&#228;gen. Die Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen seien nicht Vertragsbestandteil geworden. Eine stillschweigende Einbeziehung sei nur im Falle einer laufenden Gesch&#228;ftsbeziehung anzunehmen. Die B AG sei indes Neukunde gewesen. Auch eine stillschweigende Einbeziehung h&#228;tte einen Hinweis auf die r&#252;ckseitig abgedruckten Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen auf der Vorderseite der Rechnung vorausgesetzt. Hinsichtlich der Lieferung vom 22.12.2008 habe die Kl&#228;gerin ihren Anspruch nicht hinreichend gerichtlich verfolgt. Die gerichtliche Anspruchsverfolgung sei nicht sp&#228;testens zwei Monate nach der Belieferung in die Wege geleitet worden. Vielmehr habe es 78 Tage gedauert.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>Mit ihrer am 23.07.2013 bei Gericht eingegangenen Klage verfolgt die Kl&#228;gerin ihr Begehren weiter. Im Hinblick auf die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit des Beklagten tr&#228;gt sie vor, sie wisse nichts von einer verwaltungsinternen Zust&#228;ndigkeitsabsprache. Auch greife &#167; 127 AO nicht, da eine andere Entscheidung in der Sache h&#228;tte getroffen werden k&#246;nnen. Die streitgegenst&#228;ndlichen Bescheide des Beklagten seien wegen dessen Unzust&#228;ndigkeit nichtig gem. &#167; 125 Abs. 1 AO. Die Entscheidung durch die &#246;rtlich unzust&#228;ndige Beh&#246;rde entziehe sie auch dem gesetzlichen Richter, dem Finanzgericht A. In der Sache verweist sie auf ihr Vorbringen im Einspruchsverfahren und vertieft dieses.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>Die Kl&#228;gerin beantragt sinngem&#228;&#223;,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">den Beklagten unter Aufhebung des Bescheides vom 09.09.2011 in Gestalt des Bescheides vom 12.09.2012 und der Einspruchsentscheidung vom 17.06.2013 zu verpflichten, antragsgem&#228;&#223; Energiesteuer zu verg&#252;ten.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>Der Beklagte beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">die Klage abzuweisen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>Er bezieht sich auf die Einspruchsentscheidung. Hinsichtlich der Zust&#228;ndigkeit betont er, dass die Kl&#228;gerin sowohl beim Hauptzollamt A als auch bei ihm die Steuerentlastung beantragt habe. Das Hauptzollamt A habe den Antrag aufgrund einer verwaltungsinternen Zust&#228;ndigkeitsabrede im Bezirk der Bundesfinanzdirektion Nord an ihn weitergeleitet. Seine Zust&#228;ndigkeit ergebe sich aus &#167; 27 Abs. 1 AO. Die erforderliche Zustimmung habe die Kl&#228;gerin bereits durch die Antragstellung bei ihm bekundet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p>Wegen der Einzelheiten wird auf die Gerichtsakte sowie die Sachakte des Beklagten verwiesen.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Entscheidungsgr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p>Die Entscheidung ergeht gem&#228;&#223; &#167; 90a FGO durch Gerichtsbescheid.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p>Die zul&#228;ssige Klage ist in dem aus dem Tenor ersichtlichen Umfang begr&#252;ndet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>I.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p>Der Bescheid vom 09.09.2011 ist in Gestalt des Aufhebungs- und R&#252;ckforderungsbescheides vom 12.09.2012 und der Einspruchsentscheidung vom 17.06.2013 teilweise rechtswidrig und verletzt die Kl&#228;gerin insoweit in ihren Rechten.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>1.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_23\">23</a></dt>\n<dd><p>Die angefochtenen Bescheide sind nicht bereits wegen formeller Rechtswidrigkeit aufzuheben.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p>Aus &#167; 23 AO ergibt sich, dass, da die Kl&#228;gerin ihren Sitz in A hat, das Hauptzollamt A und nicht der Beklagte zust&#228;ndig ist. Von einer Zust&#228;ndigkeitsvereinbarung i. S. v. &#167; 27 AO kann nicht ausgegangen werden. Es mag sein, dass zwischen dem Hauptzollamt A und dem Beklagten eine Vereinbarung dahin besteht, dass der Beklagte f&#252;r Entscheidungen &#252;ber Verg&#252;tungsantr&#228;ge nach &#167; 60 EnergieStG zust&#228;ndig sein soll. Eine Zust&#228;ndigkeitsvereinbarung setzt jedoch nach dem ausdr&#252;cklichen Wortlaut von &#167; 27 S. 1 AO die Zustimmung des Betroffenen voraus. Eine solche Zustimmung hat die Kl&#228;gerin nicht erkennbar erteilt. Die Zustimmung muss ausdr&#252;cklich erkl&#228;rt werden, Schweigen oder fehlender Widerspruch reichen nicht (Tipke/Kruse &#167; 47 AO Nr. 11). Eine ausdr&#252;ckliche Zustimmung hat die Kl&#228;gerin nach der Aktenlage nicht erkl&#228;rt. Zwar hat sie ihren Verg&#252;tungsantrag nicht nur beim Hauptzollamt A, sondern auch beim Beklagten gestellt, dies jedoch offenbar aus Unsicherheit &#252;ber die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit. Allein die - m&#246;glicherweise irrt&#252;mliche - Antragstellung bei einem bestimmten Hauptzollamt kann nicht als Zustimmung zu einer Zust&#228;ndigkeitsvereinbarung angesehen werden. Diese w&#252;rde voraussetzen, dass sich die Kl&#228;gerin bewusst gewesen w&#228;re, dass der Beklagte nur aufgrund einer Vereinbarung mit dem Hauptzollamt A zust&#228;ndig ist. Eine Aufforderung durch den Beklagten gem&#228;&#223; &#167; 27 S. 2 AO mit der Folge, dass der fehlende Widerspruch der Kl&#228;gerin als Zustimmung zu werten w&#228;re, ist nicht ersichtlich. Insofern sind die Bescheide formell rechtswidrig, indes entgegen der Auffassung der Kl&#228;gerin nicht nichtig. Schon wegen &#167; 125 Abs. 3 Nr. 1 AO ist eine Nichtigkeit der Bescheide ausgeschlossen. Nach dieser Bestimmung ist ein Verwaltungsakt nicht schon deshalb nichtig, weil Vorschriften &#252;ber die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit nicht eingehalten worden sind.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_25\">25</a></dt>\n<dd><p>Die formelle Rechtswidrigkeit der Bescheide f&#252;hrt jedoch nicht zu deren Aufhebung. Gem&#228;&#223; &#167; 127 AO kann die Aufhebung eines Verwaltungsakts, der nicht nach &#167; 125 AO nichtig ist, nicht schon allein deshalb beansprucht werden, weil er unter Verletzung von Vorschriften &#252;ber das Verfahren, die Form und die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit zu Stande gekommen ist, wenn keine andere Entscheidung in der Sache h&#228;tte getroffen werden k&#246;nnen. Diese Voraussetzung ist erf&#252;llt, wenn es nur eine richtige Entscheidung in der Sache und keine Alternative geben kann, wie dies typischerweise bei einer gebundenen Entscheidung der Fall ist (BFH, Urteil vom 19.04.2012, III R 85/11). Im &#220;brigen kommt es darauf an, ob der formelle Versto&#223; sich kausal auf die Sachentscheidung ausgewirkt hat oder nicht, ob er also entscheidungserheblich war (Seer in Tipke/Kruse, &#167; 127 AO Rn. 13). Es muss also ausgeschlossen sein, dass der Inhalt des Bescheides durch den Versto&#223; gegen die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit beeinflusst worden ist (BFH, Beschluss vom 02.08.2012, V B 68/11). Im Streitfall gab es - unabh&#228;ngig von der Richtigkeit der streitgegenst&#228;ndlichen Entscheidungen - nur eine richtige Entscheidung in der Sache. Bei &#167; 60 Abs. 1 EnergieStG handelt es sich um eine gebundene Entscheidung, bei Vorliegen der gesetzlich normierten Voraussetzungen ist die Energiesteuer zu verg&#252;ten, ohne dass der zust&#228;ndigen Beh&#246;rde ein Ermessenspielraum er&#246;ffnet w&#228;re. Entsprechend handelt es sich bei der R&#252;ckforderungsvorschrift des &#167; 37 Abs. 2 AO um eine gebundene Entscheidung. Dass sich die &#246;rtliche Unzust&#228;ndigkeit des Beklagten in irgendeiner Weise auf die Sachentscheidung ausgewirkt h&#228;tte, ist nicht ersichtlich. Im Streitfall ging es ausschlie&#223;lich um Rechtsfragen auf der Grundlage eines feststehenden und unstreitigen Sachverhalts. Mangels Entscheidungsspielraums der Beh&#246;rde liegt mithin ein Fall des &#167; 127 AO vor.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>2.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_26\">26</a></dt>\n<dd><p>Materiell steht der Kl&#228;gerin im Hinblick auf die Lieferung vom 22.12.2008 kein Anspruch auf Energiesteuerentlastung zu.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_27\">27</a></dt>\n<dd><p>Als Rechtsgrundlage f&#252;r den von der Kl&#228;gerin geltend gemachten Verg&#252;tungsanspruch kommt allein &#167; 60 Abs. 1 EnergieStG in Betracht. Danach wird dem Verk&#228;ufer von nachweislich nach &#167; 2 EnergieStG versteuerten Energieerzeugnissen auf Antrag eine Steuerentlastung f&#252;r die im Verkaufspreis enthaltene Steuer gew&#228;hrt, die beim Warenempf&#228;nger wegen dessen Zahlungsunf&#228;higkeit ausf&#228;llt, wenn</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_28\">28</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">1. Der Steuerbetrag bei Eintritt der Zahlungsunf&#228;higkeit 5.000 &#8364; &#252;bersteigt,<br>2. keine Anhaltspunkte daf&#252;r vorliegen, dass die Zahlungsunf&#228;higkeit im Einvernehmen mit dem Verk&#228;ufer herbeigef&#252;hrt worden ist,<br>3. der Zahlungsausfall trotz vereinbarten Eigentumsvorbehalts, laufender &#220;berwachung der Au&#223;enst&#228;nde, rechtzeitiger Mahnung bei Zahlungsverzug unter Fristsetzung und gerichtlicher Verfolgung des Anspruchs nicht zu vermeiden war,<br>4. Verk&#228;ufer und Warenempf&#228;nger nicht wirtschaftlich miteinander verbunden sind.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_29\">29</a></dt>\n<dd><p>Danach besteht ein Verg&#252;tungsanspruch nicht, da die Kl&#228;gerin es unterlassen hat, ihren Anspruch rechtzeitig gerichtlich zu verfolgen, wie dies nach &#167; 60 Abs. 1 Nr. 3 EnergieStG Voraussetzung ist. Dabei kann offen bleiben, ob alle sonstigen Voraussetzungen vorliegen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_30\">30</a></dt>\n<dd><p>Im Streitfall hat die Kl&#228;gerin zwar zeitnah und wiederholt gemahnt, indes hat sie es an der rechtzeitigen gerichtlichen Verfolgung des Anspruchs fehlen lassen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_31\">31</a></dt>\n<dd><p>\"Gerichtlich verfolgen\" bedeutet nach gefestigter Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs, dass die r&#252;ckst&#228;ndigen Forderungen, mit denen der Abnehmer in Zahlungsverzug geraten ist, beim Zivilgericht mit den Mitteln, die nach den Vorschriften der ZPO zur Verf&#252;gung stehen, rechtsh&#228;ngig zu machen sind. Es ist zum Beispiel Klage zu erheben (&#167; 261 Abs. 1 ZPO) oder die Zustellung eines Mahnbescheids nach den Vorschriften der &#167;&#167; 688 ff. ZPO zu bewirken, mit ggf. anschlie&#223;ender &#220;berleitung ins streitige Verfahren (&#167; 669 Abs. 3 ZPO), und es ist aus dabei erlangten Titeln gegen den Schuldner im Wege der Zwangsvollstreckung vorzugehen (&#167;&#167; 704 ff. ZPO). Ob diese Handlungen letztlich zum Erfolg, d. h. zur Eintreibung wenigstens eines Teils der offenen Forderungen f&#252;hren, spielt keine Rolle (BFH, Urteil vom 17.12.1998, VII R 148/97).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_32\">32</a></dt>\n<dd><p>Der Begriff \"rechtzeitig\" in &#167; 60 Abs. 1 Nr. 3 EnergieStG bezieht sich zwar nur auf die Mahnung, die gerichtliche Verfolgung hat sich jedoch unmittelbar an den fruchtlosen Ablauf der dem Schuldner gesetzten (letzten) Zahlungsfrist anzuschlie&#223;en (BFH, Urteil vom 08.01.2003, VII R 7/02). Da der Bestimmung des &#167; 60 Abs. 1 Nr. 3 EnergieStG kein schuldnersch&#252;tzender Charakter zukommt, die dem Gl&#228;ubiger der Forderung abverlangten Ma&#223;nahmen vielmehr im eigenen Interesse zur Erhaltung seines Verg&#252;tungsanspruchs gegen&#252;ber dem Fiskus zu treffen sind, kann es f&#252;r die Erhaltung des Anspruchs letzten Endes nicht darauf ankommen, ob der Gl&#228;ubiger im Falle des Zahlungsverzugs seines Schuldners den in der Vorschrift aufgezeigten typischen Weg (letzten Mahnung unter Fristsetzung) einschl&#228;gt oder unter Verzicht auf diese Pr&#228;liminarien den Anspruch unmittelbar gerichtlich verfolgt. Wenn die Vorschrift sicherstellen soll, dass der Gl&#228;ubiger seine Rechte gegen&#252;ber seinem Schuldner z&#252;gig verfolgt, damit Zahlungsausf&#228;lle m&#246;glichst verhindert werden, kann letztlich nur entscheidend sein, dass die gerichtliche Geltendmachung des Anspruchs \"rechtzeitig\" im Sinne der Vorschrift erfolgt. Hierzu hat der Bundesfinanzhof entschieden, dass die gerichtliche Verfolgung des Anspruchs sp&#228;testens etwa zwei Monate nach der Belieferung des Schuldners in die Wege zu leiten ist (Urteil vom 08.01.2003, VII R 7/02; Beschluss vom 05.03.2007, VII B 189/06). Bei dieser Frist handelt es sich um eine Ausschlussfrist mit der Folge, dass der Mineral&#246;lh&#228;ndler seinen Verg&#252;tungsanspruch verliert, wenn er nicht sp&#228;testens zwei Monate nach der Belieferung seines Kunden konkrete Schritte zur gerichtlichen Verfolgung des Anspruchs unternommen hat (BFH, Urteil vom 08.01.2003, VII R 7/02; FG Hamburg, Urteil vom 05.11.2003, IV 208/03). Mit Beschluss vom 05.03.2007 (VII B 189/06) hat der Bundesfinanzhof best&#228;tigt, dass die Frist von zwei Monaten ausreichend bemessen ist und keine Veranlassung besteht, sie weiter auszudehnen. In der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs ist weiter gekl&#228;rt, dass der Mineral&#246;llieferant die Zweimonatsfrist nicht in jedem Fall aussch&#246;pfen kann, bevor er die gerichtliche Anspruchsverfolgung einleitet. Vielmehr h&#228;ngt es von den Umst&#228;nden des Einzelfalls ab, welche Ma&#223;nahmen als ausreichend anzusehen sind, um den Verg&#252;tungsanspruch zu erhalten. So kann eine Situation eintreten, die vom Lieferanten unverz&#252;gliches Handeln erfordert (BFH, Beschluss vom 19.04.2007, VII 45/05). Weiter gekl&#228;rt ist, dass die gerichtliche Verfolgung des Kaufpreisanspruchs auch bei einem Antrag auf Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens und der Einsetzung eines vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalters nicht entbehrlich ist (BFH, Beschluss vom 05.03.2007, VII B 189/06).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_33\">33</a></dt>\n<dd><p>Diesen Anforderungen f&#252;r die Erhaltung des Verg&#252;tungsanspruchs ist die Kl&#228;gerin nicht gerecht geworden, da sie ihren Anspruch nicht rechtzeitig gerichtlich geltend gemacht hat. Die streitgegenst&#228;ndliche Lieferung erfolgte am 22.12.2008. Die Kl&#228;gerin hat erst am ... 2009, mithin nach deutlich mehr als zwei Monaten - nach 78 Tagen -, den Erlass eines Mahnbescheids beantragt. Die gerichtliche Verfolgung ist nach der grundlegenden Entscheidung des Bundesfinanzhofs vom 08.01.2003 (VII R 7/02) sp&#228;testens zwei Monaten nach der Belieferung des Schuldners \"in die Wege zu leiten\". Insofern ist es ausreichend, wenn der Mahnbescheidsantrag innerhalb der 2-Monatsfrist gestellt wird, auch wenn der Mahnbescheid erst au&#223;erhalb dieser Frist erlassen wird (so bereits FG Hamburg, Urteil vom 08.06.2006, 4 K 115/05; Urteil vom 11.03.2005, IV 153/04). Die Stellung des Mahnbescheidsantrags erfolgte aber, wie bereits ausgef&#252;hrt, deutlich au&#223;erhalb der 2-Monatsfrist. Mit Beschluss vom 01.06.2001 (VII B 232/00) hat der Bundesfinanzhof einen Zeitraum von 74 Tagen zwischen der Belieferung und der Einleitung gerichtlicher Ma&#223;nahmen als &#252;berm&#228;&#223;ig lang bezeichnet, das muss dann erst recht f&#252;r einen Zeitraum - wie hier - von 78 Tagen gelten. Aus den zitierten Entscheidungen ist auch eindeutig ersichtlich, dass es f&#252;r den Fristbeginn auf den Zeitpunkt der Lieferung und nicht etwa auf den der F&#228;lligkeit der Zahlung ankommt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_34\">34</a></dt>\n<dd><p>Mit dem Argument, es d&#252;rfe nicht isoliert auf die einzelne Mineral&#246;llieferung abgestellt werden, dringt die Kl&#228;gerin nicht durch. Der Bundesfinanzhof hat zwar mit Urteil vom 17.01.2006 (VII R 42/04) ausgef&#252;hrt, das Erfordernis einer laufenden &#220;berwachung beziehe sich auf s&#228;mtliche Mineral&#246;llieferungen, so dass eine isolierte Betrachtung jeder einzelnen Lieferung nicht in Betracht komme, dies meint aber ersichtlich nicht einen Fall wie den vorliegenden. Aus dem Kontext dieser Entscheidung ergibt sich, dass der Bundesfinanzhof strenge Anforderungen an die &#220;berwachungspflicht des Mineral&#246;lh&#228;ndlers stellen wollte. Der Mineral&#246;lh&#228;ndler darf danach nicht isoliert jede einzelne Lieferung betrachten, sondern muss bei seinem Verhalten einem Warenempf&#228;nger gegen&#252;ber etwa Unregelm&#228;&#223;igkeiten bei vorangegangenen Lieferungen ber&#252;cksichtigen. Er, der Mineral&#246;lh&#228;ndler, darf also einzelne Lieferungen nicht isoliert betrachten. Dieses Gebot richtet sich an den Mineral&#246;lh&#228;ndler und nicht an das Hauptzollamt. Das Hauptzollamt muss im Hinblick auf jede Lieferung, f&#252;r die ein Verg&#252;tungsantrag gestellt wird, das Vorliegen der Voraussetzungen des &#167; 60 Abs. 1 EnergieStG pr&#252;fen. Insofern ist auch das Einhalten der Frist zur gerichtlichen Verfolgung des Anspruchs f&#252;r jede einzelne Lieferung gesondert zu pr&#252;fen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>3.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_35\">35</a></dt>\n<dd><p>Im Hinblick auf die Lieferung vom 13.01.2009 steht der Kl&#228;gerin indes ein Entlastungsanspruch zu, insofern war der Bescheid vom 09.09.2011 rechtswidrig.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_36\">36</a></dt>\n<dd><p>In diesem Fall hat die Kl&#228;gerin die gerichtliche Anspruchsverfolgung rechtzeitig eingeleitet, der Anspruch scheitert - und nur insoweit besteht zwischen den Beteiligten Streit - auch nicht daran, dass sie entgegen &#167; 60 Abs. 1 Nr. 3 EnergieStG mit dem Warenempf&#228;nger keinen wirksamen Eigentumsvorbehalt vereinbart h&#228;tte. Der Eigentumsvorbehalt ergibt sich aus &#167; 6 der von der Kl&#228;gerin verwandten Verkaufs- und Lieferbedingungen, die als Allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen in die mit der B AG geschlossenen Liefervertr&#228;ge einbezogen worden sind.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_37\">37</a></dt>\n<dd><p>Zwar wurden die Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen - soweit ersichtlich - nicht ausdr&#252;cklich einbezogen. Bei Vertr&#228;gen mit Unternehmen - um einen solchen handelt es sich im Streitfall - kommt jedoch auch die stillschweigende Einbeziehung durch schl&#252;ssiges Verhalten bzw. in F&#228;llen von Branchen&#252;blichkeit in Betracht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_38\">38</a></dt>\n<dd><p>Die stillschweigende Einbeziehung von Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen ist in Vertr&#228;gen mit Unternehmen grunds&#228;tzlich zul&#228;ssig, &#167; 305 Abs. 2 BGB gilt gem. &#167; 310 Abs. 1 BGB nicht. Eine Einbeziehung durch schl&#252;ssiges Verhalten setzt grunds&#228;tzlich voraus, dass der Verwender - hier die Kl&#228;gerin - erkennbar auf seine Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen verweist und der andere Teil - die B AG - nicht widerspricht (Palandt, Gr&#252;nberg, BGB, &#167; 305 Rn. 51). Ein derartiger Verweis findet sich nicht. Die Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen sind lediglich auf der R&#252;ckseite der Rechnung aufgedruckt, ohne dass sich auf der Vorderseite ein Hinweis auf die Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen f&#228;nde. Problematisch ist auch, dass Allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen grunds&#228;tzlich bei Vertragsschluss und nicht erst mit Rechnungsstellung vereinbart bzw. einbezogen werden m&#252;ssen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_39\">39</a></dt>\n<dd><p>Letztlich bedarf dies jedoch keiner n&#228;heren Er&#246;rterung, weil die Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen bereits wegen Branchen&#252;blichkeit als einbezogen anzusehen sind und der Eigentumsvorbehalt daher als vereinbart anzusehen ist. Im Verkehr zwischen Unternehmen k&#246;nnen Allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen ohne besonderen Hinweis Vertragsinhalt werden, sofern die Verwendung von Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen branchen&#252;blich ist und daher eine starke Verkehrsgeltung beanspruchen kann. M&#246;glich ist auch, dass einzelne Klauseln - wie etwa ein Eigentumsvorbehalt - in einer Branche einen Handelsbrauch darstellen. In Branchen, in denen die Lieferung unter Eigentumsvorbehalt die Regel ist, gilt das auch f&#252;r den einfachen Eigentumsvorbehalt (Palandt/Gr&#252;nberg, BGB, &#167; 305 Rn. 56 f.; BGH, Urteil vom 22.09.2003, II ZR 172/01, OLG D&#252;sseldorf, Urteil vom 31.01.2001, 11 U 23/00). Von einer derartigen Branchen&#252;blichkeit der Vereinbarung eines einfachen Eigentumsvorbehalts kann in F&#228;llen des gewerblichen Mineral&#246;lhandels ausgegangen werden. Dies hat der Senat bereits wiederholt entschieden (Urteile vom 15.03.2001, IV 156/98 und vom 07.11.2002, IV 273/99). In diesen Entscheidungen hat der Senat festgestellt, dass die Aufnahme eines Eigentumsvorbehalts in Allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen des Lieferers auch schon in den Jahren 1988 und 1992 als branchen&#252;blich beim Handel mit Mineral&#246;l anzusehen sei, wie eine Anfrage des Gerichts beim Bundesverband mittelst&#228;ndischer Mineral&#246;lunternehmen ergeben habe. An der Bank&#252;blichkeit hat sich in den Folgejahren bis heute nichts ge&#228;ndert. Eine telefonische Nachfrage beim Bundesverband mittelst&#228;ndische Unternehmen ergab, dass es beim gewerblichen Kraftstoffhandel (nach wie vor) branchen&#252;blich ist, dass seitens der Lieferanten Allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen verwandt werden, die auch einen Eigentumsvorbehalt enthalten. Anl&#228;sslich einer Umfrage des Bundesverbandes mittelst&#228;ndischer Unternehmen im Jahr 2009 haben, wie der Gesch&#228;ftsf&#252;hrer des Verbandes berichtete, alle an der Umfrage teilnehmenden Verbandsmitglieder erkl&#228;rt, im gewerblichen Handel nur gegen Eigentumsvorbehalt, der in Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen geregelt ist, zu liefern. Im Streitfall kam die Einbeziehung der Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen und des Eigentumsvorbehalts f&#252;r die B AG auch deshalb nicht &#252;berraschend, weil bereits die vorangegangene Rechnung vom 22.12.2008 auf der R&#252;ckseite einen Abdruck der Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen enthielt. Der entgegenstehenden Rechtsprechung des Finanzgerichts Sachsen Anhalt (Urteil vom 30.06.2010, 2 K 1440/07) kann nicht gefolgt werden. Das Finanzgericht Sachsen-Anhalt begr&#252;ndet seine abweichende Rechtsauffassung mit &#167; 305 Abs. 2 Nr. 1 BGB, der aber - wie gesagt - bei Vertr&#228;gen zwischen Unternehmen gem&#228;&#223; &#167; 310 Abs. 1 BGB keine Anwendung findet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_40\">40</a></dt>\n<dd><p>Auf die von den Beteiligten diskutierte Frage, ob der Bescheid vom 09.09.2011 ge&#228;ndert und ob die gew&#228;hrte Verg&#252;tung zur&#252;ckgefordert werden konnte, kommt es daher nicht an.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>II.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_41\">41</a></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 136 Abs. 1 FGO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167;&#167; 151 Abs. 3, 155 FGO i. V. m. &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. Die Revision wird zugelassen, da - im Hinblick auf die Einbeziehung der Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen und des darin enthaltenen Eigentumsvorbehalts als Voraussetzung des &#167; 60 Abs. 1 Nr. 3 EnergieStG - die Rechtssache grunds&#228;tzliche Bedeutung hat und die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs erfordert, &#167; 115 Abs. 2 Nr. 1, Nr. 2 FGO.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a>\n</div>&#13;\n\n"
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