List view for cases

GET /api/cases/102024/
HTTP 200 OK
Allow: GET, PUT, PATCH, DELETE, HEAD, OPTIONS
Content-Type: application/json
Vary: Accept

{
    "id": 102024,
    "slug": "fg-schleswig-holsteinisches-2009-09-22-3-k-13009",
    "court": {
        "id": 1067,
        "name": "Schleswig-Holsteinisches Finanzgericht",
        "slug": "fg-schleswig-holsteinisches",
        "city": 647,
        "state": 17,
        "jurisdiction": "Finanzgerichtsbarkeit",
        "level_of_appeal": null
    },
    "file_number": "3 K 130/09",
    "date": "2009-09-22",
    "created_date": "2018-11-22T21:30:17Z",
    "updated_date": "2020-12-10T14:04:42Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:FGSH:2009:0922.3K130.09.0A",
    "content": "<div class=\"docLayoutText\">\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Tatbestand<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Die Beteiligten streiten um die Steuerfreiheit einer Aufwandsentsch&#228;digung f&#252;r eine T&#228;tigkeit im Hauptausschuss einer Gemeinde.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Der Kl&#228;ger war in den Streitjahren 2003 bis 2006 Mitglied der Stadtvertretung der Stadt &#8230; und zugleich des Hauptausschusses der Stadtvertretung (vgl. &#167; 45a der Gemeindeordnung f&#252;r Schleswig-Holstein -GO-). Er erhielt f&#252;r seine ehrenamtliche T&#228;tigkeit in der Stadtvertretung auf der Grundlage von &#167; 14 Abs. 2 der Hauptsatzung der Stadt vom 19.&#160;Juni 2003 eine als Aufwandsentsch&#228;digung geleistete monatliche Zahlung von pauschal 269,00 EUR (3.228,00 EUR j&#228;hrlich) und f&#252;r seine T&#228;tigkeit als Mitglied des Hauptausschusses gem&#228;&#223; &#167; 14 Abs. 3 der Hauptsatzung der Stadt eine monatliche Aufwandsentsch&#228;digung von zus&#228;tzlich 243,00 EUR (2.916,00 EUR j&#228;hrlich).\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Die Kl&#228;ger wurden in den Streitjahren 2003 bis 2006 zusammen zur Einkommensteuer (ESt) veranlagt. In den ESt-Erkl&#228;rungen gab der Kl&#228;ger unter anderem Eink&#252;nfte aus nebenberuflicher T&#228;tigkeit als Mitglied der Stadtvertretung von jeweils j&#228;hrlich 3.228,00 EUR an, wovon er 2.669,00 EUR als steuerfrei behandelte und somit jeweils 552,00 EUR als steuerpflichtig erkl&#228;rte.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Die ESt-Veranlagungen 2003 bis 2006 wurden insoweit zun&#228;chst erkl&#228;rungsgem&#228;&#223; vorgenommen und erfolgten jeweils unter dem Vorbehalt der Nachpr&#252;fung nach &#167; 164 Abs. 1 der Abgabenordnung (AO).\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Anl&#228;sslich einer Lohnsteuerau&#223;enpr&#252;fung vertrat der Pr&#252;fer die Auffassung, dass die f&#252;r die T&#228;tigkeit im Hauptausschuss als Aufwandsentsch&#228;digung in H&#246;he von 243,00 EUR monatlich geleistete Zahlung in voller H&#246;he als Eink&#252;nfte aus selbstst&#228;ndiger Arbeit steuerpflichtig sei. Mit &#196;nderungsbescheiden vom 23. Dezember 2008 wurde dies vom Beklagten umgesetzt und die ESt 2003 auf &#8230; EUR, die ESt 2004 auf &#8230;&#160;EUR, die ESt 2005 auf &#8230; EUR und die ESt 2006 auf &#8230; EUR festgesetzt.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Die Kl&#228;ger legten gegen diese Bescheide am 28. Januar 2009 Einspruch ein und beantragten Aussetzung der Vollziehung. Zur Begr&#252;ndung trugen sie im Wesentlichen vor, dass sie sich gegen die Besteuerung der monatlichen Aufwandsentsch&#228;digung in H&#246;he von 243,00 EUR f&#252;r die Mitgliedschaft des Kl&#228;gers im Hauptausschuss der Stadtvertretung der Stadt wendeten. Nach einem Erlass des Ministeriums f&#252;r Finanzen und Energie des Landes Schleswig-Holstein vom 7. Januar 2002 werde f&#252;r ehrenamtliche Mitglieder einer Gemeindevertretung in Gemeinden mit 150.001 bis 450.000 Einwohner/innen die Aufwandsentsch&#228;digung in H&#246;he von 223,00 EUR monatlich steuerfrei gestellt. Aufwandsentsch&#228;digungen f&#252;r Hauptausschussmitglieder w&#252;rden darin nicht erw&#228;hnt. Die Aufwandsentsch&#228;digung sei gem&#228;&#223; &#167; 3 Nr. 12 Satz 2 des Einkommensteuergesetzes (EStG) steuerfrei. Sie erfolge aufgrund einer Landesverordnung durch eine &#246;ffentliche Kasse. Die Aufwandsentsch&#228;digung f&#252;r die weitere ehrenamtliche T&#228;tigkeit als Mitglied des Hauptausschusses beruhe auf &#167; 9 Abs. 1 Nr. 1 der Landesverordnung f&#252;r Entsch&#228;digungen in kommunalen Ehren&#228;mtern (EntschVO). Die Aufwandsentsch&#228;digung als Mitglied der Stadtvertretung bleibe hiervon unber&#252;hrt. Eine zus&#228;tzliche Aufwandsentsch&#228;digung sei auch gerechtfertigt, weil die ehrenamtliche T&#228;tigkeit als Mitglied des Hauptausschusses sehr arbeits- und zeitintensiv sei. Zumindest m&#252;ssten von ihr nach R 13 Abs. 2 Nr. 2 der Lohnsteuerrichtlinien (LStR) 154,00 EUR monatlich als steuerfrei anerkannt werden. Zwar bestehe nach einem Erlass des Ministeriums f&#252;r Finanzen und Energie des Landes Schleswig-Holstein vom 2. April 2001 keine zus&#228;tzliche Steuerbefreiung f&#252;r eine T&#228;tigkeit im Hauptausschuss einer Gemeinde. Dies werde aber der besonderen Stellung des Hauptausschusses in der Kommunalverfassung Schleswig-Holsteins und dem zus&#228;tzlichen Arbeitsaufwand f&#252;r eine Mitgliedschaft in diesem Gremium nicht gerecht. Zudem behandele das Einkommensteuerrecht in &#167; 3 Nr. 12 EStG Aufwandsentsch&#228;digungen aus Bundes- und Landeskassen und anderen &#246;ffentlichen Kassen asymmetrisch. Es stelle sich die Frage, inwieweit hier dem verfassungsrechtlichen Gleichheitsprinzip widersprochen werde. Da es sich um eine Aufwandsentsch&#228;digung aus einer sonstigen Kasse handele, deren H&#246;he jedoch durch die Landesgesetzgebung determiniert sei, sei zu &#252;berlegen, ob diese nicht unter &#167; 3 Nr. 12 Satz 1 EStG falle und damit v&#246;llig steuerfrei zu stellen sei.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Mit Bescheid vom 24. Januar 2009 lehnte der Beklagte den Antrag auf Aussetzung der Vollziehung ab. Der dagegen erhobene Einspruch blieb ebenso erfolglos wie der Antrag auf Eilrechtsschutz an das Gericht (Beschluss vom 17.&#160;August 2009, 3 V 129/09).\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Mit Einspruchsentscheidung vom 8. Mai 2009 wies der Beklagte die Einspr&#252;che gegen die ESt-Bescheide 2003 bis 2006 vom 23. Dezember 2008 als unbegr&#252;ndet zur&#252;ck.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Die Kl&#228;ger haben am 5. Juni 2009 Klage erhoben. Zur Begr&#252;ndung tragen sie im Wesentlichen vor, dass der Erlass, auf den sich das Finanzamt berufe, eine falsche Auslegung von Gemeindeordnung und koordiniertem L&#228;ndererlass darstelle. Dort werde auf die Frage der Organeigenschaft abgestellt, die f&#252;r den koordinierten L&#228;ndererlass keine Rolle spiele. Der Hauptausschuss sei zwar kein kommunalrechtliches Organ, habe jedoch umfangreiche Befugnisse und Aufgaben und ersetze den Magistrat alter Art. Er stehe damit in der Kontinuit&#228;t eines Gremiums, f&#252;r das in der Vergangenheit eine zus&#228;tzliche Steuerfreiheit gew&#228;hrt worden sei. Damit widerspreche der Erlass auch der Landesentsch&#228;digungsverordnung. Zumindest ein Teil der Aufwandsentsch&#228;digung m&#252;sse als pauschalierter Arbeitsaufwand steuerfrei sein. Es stelle sich auch die Frage, ob die in dem Erlass f&#252;r bestimmte Funktionen (z.B. Fraktionsvorsitzende) bewilligten h&#246;heren steuerfreien Pauschbetr&#228;ge dem Gleichheitsgebot entspr&#228;chen.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Die Kl&#228;ger beantragen, die ESt-Bescheide 2003 bis 2006 vom 23. Dezember 2008 in Gestalt der Einspruchsentscheidung vom 8. Mai 2009 dergestalt zu &#228;ndern, dass die Aufwandsentsch&#228;digungen f&#252;r die Mitgliedschaft im Hauptausschuss der Stadtvertretung in H&#246;he von 243,00 EUR monatlich als steuerfrei anerkannt werden.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Der Beklagte beantragt, die Klage abzuweisen.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Zur Begr&#252;ndung verweist er auf die Einspruchsentscheidung und tr&#228;gt erg&#228;nzend im Wesentlichen vor, &#167; 1 Abs. 2 EntschVO bestimme, dass die an Mitglieder des Hauptausschusses gezahlte Aufwandsentsch&#228;digung pauschalierter Auslagenersatz und Entsch&#228;digung f&#252;r den Aufwand an Zeit und Arbeitsleistung und das mit dem Ehrenamt oder der ehrenamtlichen T&#228;tigkeit verbundene Haftungsrisiko darstelle. Da die Zahlungen jedoch nicht leicht und einwandfrei in ihre in der genannten Vorschrift aufgez&#228;hlten Bestimmungsmerkmale aufgegliedert werden k&#246;nnten, seien die Entsch&#228;digungen insgesamt als Ersatz f&#252;r Kosten der privaten Lebensf&#252;hrung im Sinne von &#167; 12 Nr. 1 Satz 1 EStG einzuordnen. Der Ersatz solcher Kosten sei jedoch nicht steuerfrei.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>\n        \n        Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf den Inhalt der Gerichtsakten und den der beigezogenen Steuerakten des Beklagten Bezug genommen.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Entscheidungsgr&#252;nde<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>Die Klage ist zul&#228;ssig, aber unbegr&#252;ndet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>Die ESt-Bescheide 2003 bis 2006 vom 23. Dezember 2008 in der Fassung der Einspruchsentscheidung vom 8. Mai 2009 sind rechtm&#228;&#223;ig. Der Beklagte hat die streitgegenst&#228;ndlichen Aufwandsentsch&#228;digungen f&#252;r die T&#228;tigkeit des Kl&#228;gers als Mitglied im Hauptausschuss der Stadtvertretung der Stadt zu Recht in voller H&#246;he (monatlich 243,00 EUR) als Eink&#252;nfte aus selbstst&#228;ndiger Arbeit besteuert. Diese Aufwandsentsch&#228;digungen sind nicht steuerfrei.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>Die Aufwandsentsch&#228;digungen, die der Kl&#228;ger f&#252;r seine T&#228;tigkeit als ehrenamtliches Mitglied der Stadtvertretung und zus&#228;tzlich als ehrenamtliches Mitglied des Hauptausschusses der Stadtvertretung erhalten hat, sind steuerpflichtig. Es handelt sich dabei um Einnahmen aus selbstst&#228;ndiger Arbeit nach &#167; 18 Abs. 1 Nr. 3 EStG. Mitglieder von Gemeinder&#228;ten erzielen nach der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH), der das Gericht folgt, Eink&#252;nfte aus selbstst&#228;ndiger Arbeit (vgl. BFH-Urteil vom 5. August 1996 IX&#160;B 187/95, BFH/NV 1996, 1897).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p>Die streitgegenst&#228;ndlichen Aufwandsentsch&#228;digungen sind weder nach &#167; 3 Nr. 12 Satz 1 noch Satz 2 EStG steuerfrei.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>Steuerfrei sind gem&#228;&#223; &#167; 3 Nr. 12 Satz 1 EStG die aus einer Bundes- oder Landeskasse gezahlten Bez&#252;ge, die nach einem Bundesgesetz oder Landesgesetz oder einer auf bundesgesetzlicher oder landesgesetzlicher Erm&#228;chtigung beruhenden Bestimmung oder von der Bundesregierung oder einer Landesregierung als Aufwandsentsch&#228;digung festgesetzt sind und als Aufwandsentsch&#228;digung im Haushaltsplan ausgewiesen werden. Diese Voraussetzungen sind hier nicht erf&#252;llt. Es handelt sich schon nicht um Aufwandsentsch&#228;digungen aus einer Bundes- oder Landeskasse sondern um Zahlungen der Stadt als kommunale Gebietsk&#246;rperschaft. Die Aufwandsentsch&#228;digungen werden auch nicht im Haushaltsplan ausgewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p>Nach &#167; 3 Nr. 12 Satz 2 EStG gilt das gleiche f&#252;r andere Bez&#252;ge, die als Aufwandsentsch&#228;digung aus &#246;ffentlichen Kassen an &#246;ffentliche Dienste leistende Personen gezahlt werden, soweit nicht festgestellt wird, dass sie als Verdienstausfall oder Zeitverlust gew&#228;hrt werden oder den Aufwand, der dem Empf&#228;nger erw&#228;chst, offenbar &#252;bersteigen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p>Die in Frage stehenden Bez&#252;ge des Kl&#228;gers sind von der Stadt, also aus einer &#246;ffentlichen Kasse, gezahlt worden. Der Kl&#228;ger leistete als Stadtvertretungsmitglied und Mitglied im Hauptausschuss der Stadtvertretung auch &#246;ffentliche Dienste, denn er ist als Mitglied der Stadtvertretung Teil der &#246;ffentlichen Hoheitsverwaltung.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p>Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des BFH, der das Gericht folgt, haben die Finanzbeh&#246;rden und -gerichte jedoch zu pr&#252;fen, ob Aufwandsentsch&#228;digungen im Sinne von &#167; 3 Nr.&#160;12 Satz 2 EStG die dem Empf&#228;nger erwachsenen Aufwendungen nicht offenbar &#252;bersteigen. Zudem ist bei verfassungskonformer Auslegung dieser Vorschrift nur die Erstattung solcher Aufwendungen von der Steuer befreit, die als Betriebsausgaben oder Werbungskosten abziehbar sind (vgl. BFH-Urteile vom 29. November 2006 VI R 3/04, BFHE 216, 163, BStBl II 2007, 308; vom 15. November 2007 VI R 91/04, BFH/NV 2008, 767). Die in &#167; 3 Nr. 12 Satz 2 EStG enthaltene Besserstellung der Empf&#228;nger von Bez&#252;gen aus &#246;ffentlichen Kassen gegen&#252;ber anderen Steuerpflichtigen - insbesondere den Empf&#228;ngern von Aufwendungsersatz seitens privater Arbeitgeber - beschr&#228;nkt sich darauf, dass bei der Nachpr&#252;fung, ob die Erstattung Betriebsausgaben oder Werbungskosten abdeckt, nicht kleinlich verfahren und dem Empf&#228;nger ein ins Einzelne gehender Nachweis nicht zugemutet werden soll. Dabei ist nicht zu pr&#252;fen, welche Aufwendungen dem einzelnen Steuerpflichtigen entstanden sind, sondern, ob Personen in gleicher dienstlicher Stellung im Durchschnitt der Jahre Aufwendungen in etwa in H&#246;he der Aufwandsentsch&#228;digung erwachsen. Zur praktischen Umsetzung dieser Pr&#252;fung k&#246;nnen die obersten Finanzbeh&#246;rden der L&#228;nder zur Arbeitsvereinfachung und Gleichbehandlung der Betroffenen in geeigneter Form und im Zusammenwirken mit den obersten Aufsichtsbeh&#246;rden der in Betracht kommenden &#246;ffentlichen Kassen allgemein S&#228;tze festlegen, die bei den einzelnen Gruppen als echte Aufwandsentsch&#228;digung anzuerkennen sind. Dementsprechend gibt es seit Jahren f&#252;r eine gr&#246;&#223;ere Anzahl von Fallgruppen, in denen die als Aufwandsentsch&#228;digung gezahlten Betr&#228;ge den durchschnittlichen tats&#228;chlichen Aufwand &#252;bersteigen, in Form von Erlassen und Verf&#252;gungen Verwaltungsanweisungen der obersten Finanzbeh&#246;rden der L&#228;nder mit Regelungen zur Aufteilung in steuerfreie und nicht steuerfreie Anteile. Soweit die obersten Finanzbeh&#246;rden keine solchen fallgruppenspezifischen Einzelanweisungen erteilt haben, sind die nachgeordneten Finanzbeh&#246;rden gehalten, nach R 13 Abs. 3-5 der jeweils g&#252;ltigen LStR zu verfahren (vgl. BFH-Beschluss vom 13.&#160;Oktober 2006 VI B 129/05, BFH/NV 2007, 43).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p>F&#252;r ehrenamtliche Mitglieder einer Gemeinde- oder Stadtvertretung trifft der Erlass des Ministeriums f&#252;r Finanzen und Energie des Landes Schleswig-Holstein vom 7. Januar 2002 (VI 306-S 2337-107 I - Juris) eine fallgruppenspezifische Regelung im vorgenannten Sinne. Danach sind pauschale Entsch&#228;digungen und Sitzungsgelder f&#252;r ehrenamtliche Mitglieder einer Gemeinde- oder Stadtvertretung als Aufwandsentsch&#228;digung im Sinne von &#167; 3 Nr. 12 Satz 2 EStG steuerfrei, soweit sie insgesamt bei einer Gemeinde oder Stadt mit 150.001 bis 450.000 Einwohnern 223,00 EUR monatlich nicht &#252;bersteigen. Diesen steuerfreien Betrag hat der Beklagte auch zu Grunde gelegt, indem er ihn - wie auch der Kl&#228;ger - von der Aufwandsentsch&#228;digung f&#252;r die Mitgliedschaft des Kl&#228;gers in der Stadtvertretung (269,00 EUR monatlich) abgezogen hat. Ein zus&#228;tzlicher steuerfreier Betrag f&#252;r Mitglieder im Hauptausschuss einer Gemeindevertretung ist in dem Erlass ebenso wenig vorgesehen wie eine grunds&#228;tzliche Erh&#246;hung bei gleichzeitiger ehrenamtlicher T&#228;tigkeit in mehreren gemeindlichen Gremien oder Funktionen. Letzteres wird erstmalig ab dem Veranlagungszeitraum 2007 in der Neufassung des genannten Erlasses des Ministeriums f&#252;r Finanzen und Energie des Landes Schleswig-Holstein geregelt, wonach Steuerpflichtige, die gleichzeitig in mehreren Funktionen ehrenamtlich in den Gemeinden, &#196;mtern und Kreisen t&#228;tig sind und daf&#252;r mehrere Aufwandsentsch&#228;digungen nebeneinander erhalten, steuerfreie Aufwandsentsch&#228;digungen nebeneinander beziehen k&#246;nnen und R 3.12 Abs. 3 Satz 6 LStR 2008 insoweit nicht anzuwenden ist. F&#252;r die streitigen Veranlagungszeitr&#228;ume 2003 bis 2006 gilt diese Regelung indes noch nicht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a class=\"Overl\" name=\"rd_23\" title=\"zum Orientierungssatz\">23</a></dt>\n<dd><p>In Bezug auf die Entsch&#228;digungen f&#252;r die Mitgliedschaft in einem Hauptausschuss hat das Ministerium f&#252;r Finanzen und Energie des Landes Schleswig-Holstein mit Erlass vom 23. M&#228;rz 2001 (VI 306-S 2337-107 - Juris) vielmehr klargestellt, dass die zus&#228;tzliche Aufwandsentsch&#228;digung f&#252;r die T&#228;tigkeit im Hauptausschuss einer Gemeinde nicht durch eine Kumulierung der steuerfreien Pauschalen zus&#228;tzlich steuerfrei gestellt werden kann. Dies entspricht R 13 Abs. 3 Satz 6 LStR 2003-2006, wonach Aufwandsentsch&#228;digungen f&#252;r mehrere T&#228;tigkeiten bei einer K&#246;rperschaft f&#252;r die Anwendung der Mindest- oder H&#246;chstbetr&#228;ge zusammenzurechnen sind. Danach kann die steuerfreie Aufwandspauschale der Lohnsteuerrichtlinien von 154,00 EUR (R 13 Abs. 3 Satz 2 Nr. 2 LStR 2003-2006) ebenfalls nicht zus&#228;tzlich zu der oben genannten steuerfreien Pauschale von 223,00 EUR hinzukommen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p>F&#252;r eine fehlerhafte Auslegung oder Anwendung der oben genannten Erlasse durch den Beklagten ist vorliegend nichts ersichtlich. Es bestehen auch keine Anhaltspunkte daf&#252;r, dass die auf den Erfahrungen der Verwaltung beruhende Sch&#228;tzung des als Werbungskosten oder Betriebsausgaben anzusetzenden Aufwands eines Gemeinde- oder Stadtratsmitgliedes in einer Gemeinde oder Stadt der Gr&#246;&#223;enordnung der Stadt von 2.676,00 EUR j&#228;hrlich unangemessen niedrig sein k&#246;nnte. Dabei ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die Aufwandsentsch&#228;digung gem&#228;&#223; &#167; 1 Abs. 2 EntschVO in der ma&#223;geblichen Fassung pauschalierter Auslagenersatz und Entsch&#228;digung f&#252;r den Aufwand an Zeit und Arbeitsleistung und f&#252;r das mit dem Ehrenamt und/oder der ehrenamtlichen T&#228;tigkeit verbundene Haftungsrisiko darstellt. Darin sind somit Elemente enthalten, die keine Werbungskosten- oder Betriebsausgabeneigenschaft haben (Aufwand an Zeit und Arbeitsleistung sowie Haftungsrisiko) und deshalb nicht nach &#167; 3 Nr. 12 Satz 2 EStG steuerfrei sind. Zudem wird daneben nach &#167; 15 EntschVO und &#167; 14 Abs. 9 der Hauptsatzung der Stadt zus&#228;tzlich Kostenersatz f&#252;r die Fahrten zwischen Wohnort und Sitzungsort geleistet; auch Aufwendungen f&#252;r Dienstreisen werden extra erstattet (&#167; 16 EntschVO).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_25\">25</a></dt>\n<dd><p>Dem Steuerpflichtigen bleibt es allerdings unbenommen, die ihm entstandenen Betriebsausgaben oder Werbungskosten nachzuweisen, wenn er glaubt, dass die nur teilweise Anerkennung der ihm gew&#228;hrten Aufwandsentsch&#228;digung als steuerfrei nach Ma&#223;gabe der jeweils festgelegten pauschalen S&#228;tze nicht ausreichend sei (vgl. BFH-Beschluss vom 13. Oktober 2006 XI B 129/05, a.a.O.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_26\">26</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger hat indes weder dargelegt noch nachgewiesen, welche als Betriebsausgaben anzuerkennenden Aufwendungen ihm durch seine T&#228;tigkeit in der Stadtvertretung (einschlie&#223;lich der Mitgliedschaft im Hauptausschuss) entstanden sind, so dass f&#252;r das Gericht auch insoweit keine Anhaltspunkte daf&#252;r bestehen, dass die Pauschale von 223,00 EUR monatlich zu niedrig bemessen sein k&#246;nnte und dem Kl&#228;ger weitere Betr&#228;ge als Betriebsausgaben steuerfrei anzuerkennen sind. Auf die Frage, ob und inwieweit das Aufteilungs- und Abzugsverbot des &#167; 12 Nr. 1 Satz 2 EStG vorliegend eingreift, kommt es deshalb nicht an. Gleichfalls unerheblich ist, ob der Erlassgeber den Hauptausschuss kommunalverfassungsrechtlich zutreffend eingeordnet hat.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a class=\"Overl\" name=\"rd_27\" title=\"zum Orientierungssatz\">27</a></dt>\n<dd><p>Vorliegend kann dahingestellt bleiben, ob die Differenzierung in &#167; 3 Nr. 12 S&#228;tze 1 und 2 EStG zwischen Bundes- oder Landeskassen und sonstigen &#246;ffentlichen Kassen hinsichtlich der Anerkennung der als Aufwandsentsch&#228;digung geleisteten Zahlungen dem Gleichheitsgrundsatz des Art. 3 Abs. 1 Grundgesetz (GG) gen&#252;gt. Auch im Falle der Verfassungswidrigkeit des &#167; 3 Nr. 12 EStG h&#228;tte die Klage keinen Erfolg. Der Versto&#223; gegen den Gleichheitssatz l&#228;ge - hier rechtswidrig beg&#252;nstigend - darin, dass eine Pr&#252;fung, ob der Aufwendungsersatz tats&#228;chlich nur Werbungskosten oder Betriebsausgaben umfasst, nach &#167; 3 Nr. 12 Satz 1 EStG bei Zahlungen aus Landes- und Bundeskassen systemwidrig unterbleibt, w&#228;hrend sie bei Zahlungen von sonstigen Kassen nach &#167; 3 Nr. 12 Satz 2 EStG unter den dort genannten Voraussetzungen zu erfolgen hat. Es l&#228;ge somit keine gleichheitswidrige Benachteiligung des Kl&#228;gers sondern eine systemwidrige Beg&#252;nstigung der Zahlungen aus Landes- und Bundeskassen vor. Eine verfassungskonforme Regelung k&#246;nnte nur so aussehen, dass &#167; 3 Nr. 12 EStG insgesamt f&#252;r nichtig erkl&#228;rt werden w&#252;rde. Der vom Kl&#228;ger erstrebten Beg&#252;nstigung w&#228;re damit der Boden entzogen. Eine Vorlage des Rechtsstreits an das Bundesverfassungsgericht nach&#160;&#160;Art. 100 Abs. 1 GG kommt mangels Entscheidungserheblichkeit der Verfassungsm&#228;&#223;&#237;gkeit des &#167; 3 Nr. 12 EStG nicht in Betracht (vgl. BFH-Beschluss vom 13. August 1991 VI B 44/91, BFHE 165, 172, BStBl II 1991, 885; vgl. auch BFH-Urteil vom 11. September 2008 VI R 13/06, BFHE 223, 39, BStBl II 2008, 928). Der Gleichheitssatz begr&#252;ndet im &#220;brigen kein allgemeines und generelles Abwehrrecht eines jeden Steuerpflichtigen gegen&#252;ber solchen Vorschriften, die zu einer gleichheitswidrigen Steuerentlastung anderer f&#252;hren (vgl. BFH-Urteil vom 11.&#160;September 2008 VI R 13/06, a.a.O.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a class=\"Overl\" name=\"rd_28\" title=\"zum Orientierungssatz\">28</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger kann auch nicht mit Erfolg geltend machen, dass in dem Erlass des Ministeriums f&#252;r Finanzen und Energie des Landes Schleswig-Holstein vom 7. Januar 2002 (VI&#160;306-S 2337-107 I - Juris) f&#252;r andere Aufgaben und Funktionen in der gemeindlichen Selbstverwaltung h&#246;here Betr&#228;ge als steuerfreie Aufwandsentsch&#228;digung anerkannt werden (etwa das Doppelte f&#252;r Fraktionsvorsitzende). Es ist weder substantiiert vorgetragen worden noch im &#220;brigen erkennbar, dass der Erlassgeber die h&#246;heren als steuerfrei anzuerkennenden Pauschbetr&#228;ge f&#252;r bestimmte Aufgaben und Funktionen in der kommunalen Selbstverwaltung nicht realit&#228;tsgerecht ausgestaltet haben k&#246;nnte. Sofern dies dennoch nicht der Fall sein sollte, h&#228;tte der Kl&#228;ger keinen Anspruch auf Anwendung der zu hohen steuerfreien Aufwandspauschalen, weil es keinen Anspruch auf Gleichbehandlung im Unrecht gibt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_29\">29</a></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 135 Abs. 1 FGO.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_30\">30</a></dt>\n<dd><p>Die Revision war nicht zuzulassen, weil keiner der Gr&#252;nde des &#167; 115 Abs. 2 FGO gegeben ist.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<br>\n</div>\n"
}