List view for cases

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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tenor</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>1. Die Akten werden zur erneuten Entscheidung &#252;ber die Geltendmachung von Bewilligungshindernissen an die Generalstaatsanwaltschaft Celle zur&#252;ckgegeben.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>2. Die Entscheidung &#252;ber die Zul&#228;ssigkeit der Auslieferung des Verfolgten nach Frankreich wird zur&#252;ckgestellt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>3. Die Anordnung der Auslieferungshaft bleibt aufrecht erhalten.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Gr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>I.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Die franz&#246;sischen Justizbeh&#246;rden betreiben auf der Grundlage eines Europ&#228;ischen Haftbefehls des Leitenden Oberstaatsanwalts am Landgericht Lille vom 21.&#160;November 2014 (Az.: 11203000007) die Auslieferung des Verfolgten zum Zwecke der Strafverfolgung.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>Danach wird dem Verfolgten folgendes Verhalten vorgeworfen:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;Am 17.&#160;Juli 2011 stellten die Zollbeamten im Hafen von D. auf einem Schiff, das 55 000 Tonnen Kohle transportierte, 259&#160;Kg Kokain sicher, mit einem Reinheitsgrad von 78&#160;%. Das Schiff wurde am 19.&#160;Juni 2011 in M., Venezuela, gemietet und begab sich ohne Zwischenstopp nach D. 4 venezuelanische Staatsb&#252;rger wurden an Ort und Stelle verhaftet. Ein spanischer und ein schwedischer Staatsb&#252;rger wurden sp&#228;ter als die Finanzierer eines Teils des Kokains identifiziert. Die Ermittlung erm&#246;glichte den Zusammenhang mit mehreren Ermittlungen, die in Europa durchgef&#252;hrt wurden bez&#252;glich &#228;hnlicher Sicherstellungen (P. T., Gross-Britannien am 16.&#160;Oktober 2008; R., Niederlande am 7.&#160;Februar 2009, G., Spanien, am 12.&#160;April 2010, W., Deutschland, am 18.&#160;April 2011).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die Zeugenaussagen der Personen, gegen die ein Verfahren eingeleitet wurde, beschuldigten J. Y. C. G., der von dem in W. importierten Kokain mehrere Kilo weiterverkauft hat. Diese Verwicklung, sowie seine vorgesehene Rolle im Weiterverkauf des in D. importierten Kokains wurden durch die Auswertung eines Telefons und eines Computers best&#228;tigt, die in seinem Besitz gefunden wurden w&#228;hrend einer Verhaftung in Frankreich im Januar 2012 wegen illegalen Kokaintransports.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Der Senat hat am 23. Januar 2015 einen Auslieferungshaftbefehl gegen den Verfolgten erlassen. Der Verfolgte wurde am 26. Januar 2015 in H. festgenommen und am selben Tag der Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Hannover vorgef&#252;hrt. Der Verfolgte hat sich mit einer vereinfachten Auslieferung nicht einverstanden erkl&#228;rt. Er hat weiter angegeben, dass er sich seit 2010 durchgehend in Deutschland aufhalte, hier mit seiner Ehefrau und seiner 5 Jahre alten Tochter wohne und in H., D. Stra&#223;e gemeldet sei. Er habe zun&#228;chst als Installateur f&#252;r Solaranlagen gearbeitet und sei zuletzt bis Juni 2014 als Reinigungskraft bei der Firma G. in der Galeria K. t&#228;tig gewesen. Derzeit lebten er und seine Familie von Sozialleistungen. Sein Bruder sowie eine Tante und eine Cousine seiner Frau lebten auch in Deutschland. Seine Ehefrau, die - durch spanischen Pass ausgewiesen - spanische Staatsangeh&#246;rige ist, werde ab Februar 2015 einen Deutschkurs belegen. Der Verfolgte behauptet, nicht nur kolumbianischer, sondern auch spanischer Staatsangeh&#246;riger zu sein. Die Landeshauptstadt H. hat ihm eine Aufenthaltserlaubnis erteilt, die bis zum 4.&#160;April 2016 befristet ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>Die Generalstaatsanwaltschaft hat als zust&#228;ndige Bewilligungsbeh&#246;rde unter dem 12.&#160;Februar 2015 erkl&#228;rt, dass sie nicht beabsichtige, Bewilligungshindernisse geltend zu machen. Sie hat auch nicht erkl&#228;rt, die Bewilligung von der Zusicherung einer R&#252;ck&#252;berstellung zur Vollstreckung abh&#228;ngig zu machen. Diese Entschlie&#223;ung ist dem Verfolgten am 16. Februar 2015 in spanischer &#220;bersetzung mit Gelegenheit zur Stellungnahme binnen einer Woche zugestellt worden. Er hat sich dazu nicht ge&#228;u&#223;ert.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>Unter dem 16. Februar 2015 hat die Generalstaatsanwaltschaft unter Hinweis darauf, dass das Oberlandesgericht dies m&#246;glicherweise zur Bedingung mache, an die franz&#246;sischen Justizbeh&#246;rden die Anfrage gerichtet, ob sie zusichern, den Verfolgten nach Verh&#228;ngung einer rechtskr&#228;ftigen Freiheitsstrafe auf seinen Wunsch zur Vollstreckung nach Deutschland zur&#252;ckzu&#252;berstellen. Eine Antwort hierauf liegt bislang nicht vor.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>Die Generalstaatsanwaltschaft Celle beantragt nunmehr, die Auslieferung f&#252;r zul&#228;ssig zu erkl&#228;ren und Haftfortdauer anzuordnen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>II.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>Die Akten waren zur erneuten Entscheidung &#252;ber die Geltendmachung von Bewilligungshindernissen an die Generalstaatsanwaltschaft Celle zur&#252;ckzugeben, weil die Entscheidung vom 12. Februar 2015 der vom Senat nach &#167; 79 Abs. 2 Satz 3 IRG vorzunehmenden Nachpr&#252;fung nicht standh&#228;lt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>1. Das Oberlandesgericht hat die Entschlie&#223;ung der Generalstaatsanwaltschaft, kein Bewilligungshindernis nach &#167; 83 b IRG geltend zu machen und die Bewilligung auch nicht von der Zusicherung der R&#252;ck&#252;berstellung abh&#228;ngig zu machen, darauf zu &#252;berpr&#252;fen, ob sie aufgrund einer vollst&#228;ndig und zutreffend ermittelten Tatsachengrundlage getroffen worden ist und keine Ermessenfehler enth&#228;lt (vgl. KG NJW 2010, 3177). Bei dieser &#220;berpr&#252;fung ist zu beachten, dass nach &#167; 79 Abs. 1 IRG grunds&#228;tzlich eine Pflicht zur Bewilligung zul&#228;ssiger Auslieferungen besteht und der Bewilligungsbeh&#246;rde bei Vorliegen von Bewilligungshindernissen ein weites, gerichtlich nur eingeschr&#228;nkt &#252;berpr&#252;fbares Ermessen einger&#228;umt ist (vgl. (vgl. Senatsbeschluss vom 21. April 2008 - 1 ARs 44/08 (Ausl) -; OLG&#160;Stuttgart StV 2007, 258; OLG Karlsruhe NStZ-RR 2008, 376; KG aaO). Unter Ber&#252;cksichtigung dieses weiten Ermessens ist aber erforderlich, dass die nach &#167;&#160;79 Abs. 2 Satz&#160;2 IRG zu begr&#252;ndende Vorabentscheidung dem Oberlandesgericht die gebotene &#220;berpr&#252;fung erm&#246;glicht, ob die Bewilligungsbeh&#246;rde die tatbestandlichen Voraussetzungen des &#167; 83 b IRG zutreffend beurteilt hat und sich bei Vorliegen von Bewilligungshindernissen des ihr einger&#228;umten Ermessens unter Ber&#252;cksichtigung aller in Betracht kommenden Umst&#228;nde des Einzelfalls bewusst war (vgl. Senat aaO; OLG Karlsruhe StV&#160;2007, 149; KG NJW 2006, 3507; BT-Drucks. 16/1024 S.&#160;11, 13). In die Ermessensabw&#228;gung d&#252;rfen einerseits keine die Entscheidung ma&#223;geblich beeinflussenden unzul&#228;ssigen Erw&#228;gungen eingestellt werden, andererseits m&#252;ssen die wesentlichen Gesichtspunkte ausdr&#252;cklich bedacht und die in dem Bescheid aufgef&#252;hrten und erkannten Gesichtspunkte m&#252;ssen abw&#228;gend gegen&#252;ber gestellt werden (vgl. OLG Karlsruhe NStZ-RR 2009, 107). Diesen Anforderungen wird die getroffene Entschlie&#223;ung nicht in vollem Umfang gerecht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>2. Nach &#167; 83 b Abs. 2 Buchst. a IRG kann die Auslieferung eines Ausl&#228;nders, der im Inland seinen gew&#246;hnlichen Aufenthalt hat, abgelehnt werden, wenn bei einer Auslieferung zum Zwecke der Strafverfolgung die Auslieferung eines Deutschen gem&#228;&#223; &#167; 80 Abs. 1 und 2 IRG nicht zul&#228;ssig w&#228;re. Die Vorschrift begr&#252;ndet ein fakultatives Bewilligungshindernis und stellt es in das Ermessen der Bewilligungsbeh&#246;rde, ob sie bei Unzul&#228;ssigkeit der Auslieferung nach &#167; 80 Abs. 1 und 2 IRG ein solches geltend machen will. Von einer vollst&#228;ndigen auslieferungsrechtlichen Gleichstellung Deutscher und ausl&#228;ndischer Staatsangeh&#246;riger hat der Gesetzgeber insoweit abgesehen. Nach den Bestimmungen des &#167; 80 IRG ist die Auslieferung eines Deutschen zum Zwecke der Strafverfolgung grunds&#228;tzlich unzul&#228;ssig bei Straftaten mit ma&#223;geblichem Inlandsbezug (&#167; 80 Abs. 2 Nr. 2 IRG). Bei ma&#223;geblichem Bezug der Tat zum ersuchenden Mitgliedsstaat ist sie dagegen zul&#228;ssig, wenn die R&#252;ck&#252;berstellung des Verfolgten zum Zwecke der Vollstreckung einer rechtskr&#228;ftig verh&#228;ngten Freiheitsstrafe oder sonstigen Sanktion gesichert ist (&#167; 80 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 IRG). Hat die Tat ma&#223;geblichen Bezug zum ersuchenden Mitgliedsstaat, hat die Bewilligungsbeh&#246;rde bei Auslieferung eines Ausl&#228;nders mit gew&#246;hnlichem Aufenthalt im Inland also im Ermessenswege dar&#252;ber zu befinden, ob sie - wenn sie nicht ein Bewilligungshindernis annimmt - eine Bewilligung jedenfalls von der Bedingung abh&#228;ngig macht, dass der Verfolgte zur Strafvollstreckung nach Deutschland zur&#252;ck&#252;berstellt wird (OLG K&#246;ln NStZ-RR 2011, 44).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>a) Mit Recht hat die Generalstaatsanwaltschaft hier angenommen, dass es sich bei dem Verfolgten um einen Ausl&#228;nder mit gew&#246;hnlichem Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland handelt, weshalb &#167; 83 b Abs. 2 Buchst. a IRG anwendbar ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>b) Ebenfalls ohne Rechtsfehler ist die Bewilligungsbeh&#246;rde zu der Einsch&#228;tzung gelangt, dass die dem Verfolgten vorgeworfene Tat einen ma&#223;geblichen Bezug zum ersuchenden Staat aufweist (&#167; 80 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 IRG). Denn die Tat hat als schweres Delikt des organisierten Drogenhandels (vgl. BVerfG, Urteil vom 18.&#160;Juli 2005 - 2 BvR 2236/04 - juris) von vornherein einen typischen grenz&#252;berschreitenden Charakter und damit einen ma&#223;geblichen Auslandsbezug. &#167; 80 Abs.&#160;1 Satz 2 IRG weist f&#252;r den spezifischen Rechtshilfeverkehr auf der Grundlage eines Europ&#228;ischen Haftbefehls derartigen Delikten in &#220;bereinstimmung mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts im Regelfall einen ma&#223;geblichen Bezug zu dem ersuchenden Mitgliedsstaat zu (vgl. KG, Beschluss vom 10. Januar 2013 &#8211; (4) 151 AuslA 145/12 (216/12) &#8211; juris).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>14</a></dt>\n<dd><p>c) Indes fehlt es in dem Bescheid vom 12. Februar 2015 an einer Begr&#252;ndung f&#252;r die Entscheidung, die Bewilligung nicht von der Zusicherung der R&#252;ck&#252;berstellung abh&#228;ngig zu machen (&#167; 80 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 IRG). Die Entschlie&#223;ung l&#228;sst insoweit eine Abw&#228;gung der widerstreitenden Belange vermissen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>Zwar gen&#252;gt der gew&#246;hnliche Aufenthalt des Verfolgten in Deutschland allein als Voraussetzung f&#252;r die Geltendmachung dieses fakultativen Ablehnungsgrundes nicht. Vielmehr ist f&#252;r die Ermessensaus&#252;bung &#8211; neben der Beachtung des Gesichtspunkts des Schutzes von Ehe und Familie nach Art. 6 GG (vgl. OLG K&#246;ln aaO; OLG Karlsruhe NJW 2007, 2567, 2569) und der Gew&#228;hrleistungen des Art. 8 MRK - von ma&#223;geblicher Bedeutung, ob die Resozialisierungschancen des Verfolgten durch die Verb&#252;&#223;ung der Strafe im Inland merklich erh&#246;ht werden k&#246;nnen (vgl. EuGH NJW 2008, 3201, 3203; OLG K&#246;ln; OLG&#160;Karlsruhe NStZ-RR 2009, 107, 108; KG NJW 2010, 3177). Hierzu verh&#228;lt sich die Entschlie&#223;ung nicht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>Es darf auch ber&#252;cksichtigt werden, dass die Bindungen an Deutschland bei drohender Strafvollstreckung im Heimatstaat des Verfolgten besonderer Auspr&#228;gung bed&#252;rfen (vgl. KG aaO). Denn die Bewilligungsbeh&#246;rde darf die Situation eines nach langj&#228;hrigem Aufenthalt beruflich und gesellschaftlich fest integrierten Verfolgten ohne Ermessensfehler anders beurteilen als diejenige eines Ausl&#228;nders, der &#8211; und sei es auch als Freiz&#252;gigkeit genie&#223;ender EU-B&#252;rger (vgl. dazu etwa OLG Stuttgart NJW 2007, 613) &#8211; erst k&#252;rzere Zeit mit geringerer sozialer und wirtschaftlicher Integration hier lebt. Zudem setzt eine merkliche Erh&#246;hung der Resozialisierungschancen durch die Strafvollstreckung in Deutschland voraus, dass der hiesige Strafvollzug seiner Aufgabe gerecht werden kann, den Verurteilten zu einem k&#252;nftigen Leben in sozialer Verantwortung ohne Straftaten zu bef&#228;higen (&#167; 2 Satz 1 StVollzG). Grundlage hierf&#252;r ist, dass sich der Verfolgte in deutscher Sprache in einem Ma&#223;e verst&#228;ndigen kann, das eine inhaltliche Auseinandersetzung mit seinen Straftaten etwa im Gespr&#228;ch mit den im Strafvollzug behandelnden Personen erm&#246;glicht (vgl. KG aaO; OLG Karlsruhe aaO). Demgegen&#252;ber best&#252;nden f&#252;r einen resozialisierungsorientierten Strafvollzug im Heimatland des Verfolgten, in dem er den Gro&#223;teil seines Lebens verbracht hat - keine Sprachhindernisse. Auch w&#228;ren ihm die dortigen kulturellen und rechtlichen Gegebenheiten gel&#228;ufig. Eine Auslieferung in den Heimatstaat des Verfolgten steht hier jedoch nicht an. Ob und inwieweit der Verfolgte der franz&#246;sischen Sprache hinreichend m&#228;chtig ist, ist der Entschlie&#223;ung nicht zu entnehmen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p>Schlie&#223;lich d&#252;rfte ber&#252;cksichtigt werden, ob der Verfolgte sich zu einer Zeit nach Deutschland begeben hat, als er mit seiner (weiteren) Strafverfolgung im ersuchenden Staat rechnen musste. Dieser Umstand w&#252;rde die Bedeutung der Bindungen des Verfolgten an Deutschland relativieren (vgl. OLG Hamburg, Beschluss vom 20. M&#228;rz 2008 &#8211; Ausl 3/08 &#8211; [bei juris]; KG aaO). Von Bedeutung kann auch sein, ob der Verfolgte ausreisepflichtig ist (OLG K&#246;ln aaO).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>3. Da die Entschlie&#223;ung der Generalstaatsanwaltschaft vom 12. Februar 2015 danach erg&#228;nzungsbed&#252;rftig ist, kann eine Entscheidung &#252;ber die Zul&#228;ssigkeit der Auslieferung derzeit noch nicht getroffen werden (&#167; 79 Abs. 2 Satz 1 IRG).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>III.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p>Es besteht allerdings kein Grund zur Ab&#228;nderung des Haftbefehls, weil aus den dort genannten Gr&#252;nden weiterhin die Gefahr der Flucht besteht.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=KORE217352015&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>&#13;\n\n"
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