List view for cases

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    "slug": "lg-mainz-2011-07-05-6-s-2710",
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    "file_number": "6 S 27/10",
    "date": "2011-07-05",
    "created_date": "2018-12-27T19:22:30Z",
    "updated_date": "2022-10-18T13:28:38Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:LGMAINZ:2011:0705.6S27.10.0A",
    "content": "<div class=\"docLayoutText\">\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Tenor<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das am 15.01.2010 verk&#252;ndete Urteil des Amtsgerichts Worms - Aktenzeichen 2 C 217/09 - aufgehoben.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger 2.113,08 EUR sowie au&#223;ergerichtliche Anwaltsgeb&#252;hren in H&#246;he von 330,34 EUR nebst jeweils Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit dem 06.06.2009 zu zahlen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten beider Rechtsz&#252;ge.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Das Rechtsmittel der Revision wird nicht zugelassen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Gr&#252;nde<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>I.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Hinsichtlich des Tatbestandes wird zun&#228;chst Bezug genommen auf die tats&#228;chlichen Feststellungen in dem angefochtenen Urteil, &#167; 540 Abs. 1 ZPO. Mit seiner Berufung f&#252;hrt der Kl&#228;ger nochmals aus, der Begriff \"Bodenplatte\" sei ein technischer Begriff. Die Bodenplatte sei ein Fundament. Vorliegend sei jedoch nur ein betonierter Kellerboden vorhanden, der nicht mit dem Begriff Bodenplatte gleichgesetzt werden k&#246;nne.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte ist der Ansicht, es mache keinen Unterschied, ob ein betonierter Fu&#223;boden vorliege, oder eine Bodenplatte. Unter dem betonierten Fu&#223;boden verlegte Rohre seien au&#223;erhalb des Geb&#228;udes und deswegen von der Versicherung gem&#228;&#223; &#167; 35 Nr. 4.4 der SV allgemeine Bedingung f&#252;r die SV-Einfamilienhaus-Police ausgenommen. </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>Die Kammer hat gem&#228;&#223; Beweisbeschluss vom 31.08.2010 ein Sachverst&#228;ndigengutachten eingeholt. Insoweit wird verwiesen auf das Gutachten des Sachverst&#228;ndigen P.A.M. vom 14.03.2011.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>II.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a class=\"Overl\" name=\"rd_4\" title=\"zum Orientierungssatz\">4</a></dt>\n<dd><p>Die zul&#228;ssige Berufung des Kl&#228;gers ist in vollem Umfang begr&#252;ndet. Der Kl&#228;ger hat aufgrund der abgeschlossenen Geb&#228;udeversicherung Anspruch auf Ersatz des Schadens, der ihm durch den Bruch der Abwasserleitung der unter dem Boden des Kellers verlegten Leitung entstanden ist. Dieser Anspruch ist nicht gem&#228;&#223; &#167; 35 der SV allgemeinen Bedingungen f&#252;r die SV-Einfamilienhaus-Police ausgeschlossen. Unstreitig handelt es sich um Leitungswasser, das aus Zu- oder Ableitungsrohren der Wasserversorgung ausgetreten ist. Die Rohre sind bei sachgerechter Auslegung auch als \"innerhalb versicherter Geb&#228;ude\" im Sinne von &#167; 35 Nr. 4 allgemeine Bedingung anzusehen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Unstreitig liegen die streitgegenst&#228;ndlichen Rohre zwischen den Au&#223;enw&#228;nden unterhalb eines nachtr&#228;glich betonierten Kellerbodens.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>Das Gericht kommt insoweit zu dem Ergebnis, dass der betonierte Kellerboden einer Bodenplatte nicht gleichzusetzen ist. Der erkennbare Sinn und Zweck des &#167; 35 Nr. 4.4 der allgemeine Bedingung, mit dem au&#223;erhalb des Geb&#228;udes verlegte Ableitungsrohre der Wasserversorgung vom Versicherungsschutz ausgenommen werden, soll zum Einen dem Risiko Rechnung tragen, dass bei au&#223;erhalb des Geb&#228;udes verlegten Ableitungsrohren ein besonderer Aufwand f&#252;r die Schadensfeststellung und Beseitigung entstehen kann, zum Anderen, dass mit einer gr&#246;&#223;eren Schadensh&#228;ufigkeit bei au&#223;erhalb des Geb&#228;udes verlegten Ableitungsrohren zu rechnen ist (vgl. BGH IV ZR 137/97). </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>In gleicher Weise hat das Saarl&#228;ndische Oberlandesgericht (Aktenzeichen 5 U 345/00) am 20.09.2009 entschieden, dass die Klausel dem Risiko eines besonderen Aufwandes f&#252;r die Schadensfeststellung und Schadensbeseitigung au&#223;erhalb des versicherten Geb&#228;udes und dem Risiko einer gr&#246;&#223;eren Schadensh&#228;ufigkeit dort Rechnung tragen soll. </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>Diesbez&#252;glich ist der Sachverst&#228;ndige P.A.M. zu dem Ergebnis gekommen, dass aus technischer Sicht die defekte Rohrleitung einer innerhalb des Geb&#228;udes verlegten Leitung gleichzusetzen&#160;&#160;und vergleichbar mit einer unter Putz liegenden Leitung in der Wand, auf dem Fu&#223;boden oder unter dem Estrich oder der Decke ist. Auch hier h&#228;tten die Wand, der Estrich oder die Decke ge&#246;ffnet werden m&#252;ssen, um das defekte Rohr reparieren zu k&#246;nnen. Der Arbeitsaufwand w&#228;re der gleiche gewesen, die Nachfolgekosten voraussichtlich h&#246;her.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>Desweiteren kam der Sachverst&#228;ndige zu dem Ergebnis, dass die Schadensh&#228;ufigkeit bei der streitgegenst&#228;ndlichen Rohrleitung nicht h&#246;her einzusch&#228;tzen ist, als bei Rohren, welche damals innerhalb von Geb&#228;uden verlegt wurden. </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a class=\"Overl\" name=\"rd_10\" title=\"zum Orientierungssatz\">10</a></dt>\n<dd><p>Der Sachverst&#228;ndige kommt zu dem Ergebnis, dass die Versicherungsausschl&#252;sse mit ihrer Beschreibung auf Sch&#228;den unterhalb von tragenden Bauteilen, wie Fundamenten und Betonplatten abzielen, weil hier im Schadensfall f&#252;r eine Reparatur m&#246;glicherweise in die Statik des Hauses eingegriffen werden muss, was hinsichtlich des Risikos schwer kalkulierbar ist. Im vorliegenden Fall war jedoch gerade die Statik des Hauses nicht betroffen. Somit kommt der Sachverst&#228;ndige zu dem abschlie&#223;enden Ergebnis, dass das defekte Rohr lediglich zwischen zwei Au&#223;enw&#228;nden lag. Dass die Rohre im Erdreich verlegt sind, spiele hierbei keine Rolle, da erdverlegte Leitungen in den Versicherungsbedingungen nicht ausgenommen sind.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a class=\"Overl\" name=\"rd_11\" title=\"zum Orientierungssatz\">11</a></dt>\n<dd><p>Somit ist &#167; 35 Nr. 4.4 der allgemeinen Bedingung vorliegend nicht anwendbar. Eine Bodenplatte im technischen Sinne, unter der die Rohrleitung lag, ist nicht gegeben. Die Betonierung des Kellerbodens kann einer Bodenplatte auch nicht gleichgesetzt werden, da entscheidend f&#252;r die Bodenplatte ist, dass sie als Fundament des Hauses gilt und aus statischen Berechnungen und Gr&#252;nden heraus entsprechend gegossen werden muss. </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>Demgem&#228;&#223; hat die Beklagte aufgrund der Versicherungsbedingungen f&#252;r den streitgegenst&#228;ndlichen Schaden einzustehen. </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>Da sie mit Schreiben vom 04.04.2009 jeglichen Schadensersatz auch f&#252;r die vorgerichtlichen Anwaltsgeb&#252;hren abgelehnt hat, befindet sie sich seit 06.06.2009 in Verzug und hat die streitgegenst&#228;ndlichen Forderungen antragsgem&#228;&#223; zu verzinsen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung folgt auf &#167; 91 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 713 ZPO.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>Das Rechtsmittel der Revision war nicht zuzulassen, da die Voraussetzungen des &#167; 543 ZPO nicht vorliegen. Es handelt sich um eine Einzelfallentscheidung.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>Streitwert: 2.113,08 EUR </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div>\n"
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