List view for cases

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    "slug": "arbg-bonn-2016-08-04-3-ca-87616",
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    "file_number": "3 Ca 876/16",
    "date": "2016-08-04",
    "created_date": "2018-12-27T20:22:59Z",
    "updated_date": "2020-12-10T14:07:01Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:ARBGBN:2016:0804.3CA876.16.00",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<ul class=\"ol\"><li><p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p>\n</li>\n</ul>\n<ul class=\"ol\"><li><p>2. Die Kosten des Rechtsstreits tr&#228;gt die Kl&#228;gerin.</p>\n</li>\n</ul>\n<ul class=\"ol\"><li><p>3. Streitwert: 5.200,33 &#8364;.</p>\n</li>\n</ul>\n<ul class=\"ol\"><li><p>4. Eine gesonderte Zulassung der Berufung gem. &#167; 64 Abs. 3 ArbGG erfolgt nicht.</p>\n</li>\n</ul><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"absatzLinks\"><strong>T a t b e s t a n d :</strong></p>\n<span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin war in der Zeit vom 15.05.1987 bis zum 30.04.2015 bei der Beklagten besch&#228;ftigt. Bis zum 31.12.2004 nahm sie in mehreren Jahren f&#252;r mehrere Monate unbezahlten Urlaub. In der Zeit vom 01.01.2005 bis zum 31.12.2014 vereinbarten die Parteien eine Reduzierung der Arbeitszeit der Kl&#228;gerin auf 70 % an einer Vollzeitbesch&#228;ftigten mit der Ma&#223;gabe, dass die Kl&#228;gerin Vollzeit bis Mitte September eines jeden Jahres arbeitete und danach freigestellt war.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Mit Vereinbarung vom 02.04.2015 vereinbarten die Parteien das Ausscheiden der Kl&#228;gerin zum 30.04.2015 und den Bezug von Ruhegeld f&#252;r die Kl&#228;gerin nach &#167; 8 des Tarifvertrages Rationalisierungsschutz/Vorruhestand (RSTV). Nach der Vereinbarung sollte das Ruhegeld 67,5 % der zuletzt bezogenen monatlichen Verg&#252;tung gleich 3.441,36 &#8364; betragen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\">Mit der bei Gericht am 27.04.2016 eingegangenen Klage begehrt die Kl&#228;gerin die Zahlung eines erh&#246;hten Ruhegeldes i.H.v. 3.568,62 &#8364; monatlich und die Nachzahlung der Differenzbetr&#228;ge.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">Die Beklagte hat das Grundgehalt ermittelt auf der Basis von &#167; 8 Abs. 1 RSTV. Danach betr&#228;gt der erworbene Anspruch nach einer Betriebszugeh&#246;rigkeit von 18 Jahren 70 % der zuletzt bezogenen monatlichen Verg&#252;tung. Dann wird gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 S. 3 ein Teilzeitfaktor aus dem Verh&#228;ltnis des tats&#228;chlichen Besch&#228;ftigungsumfangs zum Besch&#228;ftigungsumfang einer Vollzeitbesch&#228;ftigten gebildet. Aus dieser Berechnung ergibt sich ein Ruhegehalt i.H.v. 3.167,33 &#8364; f&#252;r die Kl&#228;gerin.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">6</span><p class=\"absatzLinks\">Die Beklagte hat dann einen Mindestanspruch auf der Basis einer ausschlie&#223;lichen Vollzeitbesch&#228;ftigung ohne Ber&#252;cksichtigung der Besch&#228;ftigungszeiten in Teilzeit berechnet, woraus sich ein Ruhegeld i.H.v. 3.441,36 &#8364; berechnet, das die Beklagte an die Kl&#228;gerin auszahlt.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">7</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin h&#228;lt die Ermittlung eines Teilzeitfaktors f&#252;r unberechtigt, da die Kl&#228;gerin ohne Belehrung durch die Beklagte zur Vertrags&#228;nderung gedr&#228;ngt worden sei. Im eigentlichen Sinne habe es sich auch ab 2005 um ein Vollzeitarbeitsverh&#228;ltnis gehandelt, bei dem nur die F&#228;lligkeitstermine f&#252;r die Verg&#252;tung in der Zeit der Nichtbesch&#228;ftigung verlagert worden sei. Die Beklagte sei schadensersatzpflichtig, da sie die Kl&#228;gerin nicht &#252;ber die Folgen einer Teilzeitbesch&#228;ftigung f&#252;r das Ruhegehalt unterrichtet habe.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\">Au&#223;erdem versto&#223;e die Berechnung des Mindestanspruches durch die Beklagte gegen den Gleichheitsgrundsatz. Der Mindestanspruch ber&#252;cksichtige in keiner Weise die Zeit der Teilzeitbesch&#228;ftigung. Ob ein Besch&#228;ftigter neben seiner Vollzeitt&#228;tigkeit noch 10 oder 16 Jahre in Teilzeit arbeiten w&#252;rde, bliebe bei der Berechnung des Mindestanspruches vollkommen unber&#252;cksichtigt.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">9</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin beantragt:</p>\n<span class=\"absatzRechts\">10</span><ul class=\"absatzLinks\">\n    <li>\n        <span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">1. festzustellen, dass die Beklagte verpflichtet ist, der Kl&#228;gern ein vorgezogenes Ruhegeld gem&#228;&#223; &#167; 8 Tarifvertrag Rationalisierungsschutz/Vorruhestand vom 21. M&#228;rz 1984 in der jeweils g&#252;ltigen Fassung (RSTV) i.H.v. 70 % der zuletzt bezogenen monatlichen Grundverg&#252;tung auf Basis der Gehaltstabelle vom 01.01.2015, i.H.v. 3.568,82 &#8364; brutto monatlich zu zahlen.</p>\n    </li>\n</ul>\n<span class=\"absatzRechts\">12</span><ul class=\"absatzLinks\">\n    <li>\n        <span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\">2. Die Beklagte zu verurteilen f&#252;r die Zeit vom 01. Mai 2015 bis zum 01.&#160;Mai 2016 1.529,48 &#8364; brutto nachzuzahlen.</p>\n    </li>\n</ul>\n<span class=\"absatzRechts\">14</span><p class=\"absatzLinks\">Die Beklagte h&#228;lt ihre Berechnung auf der Basis des Tarifvertrages f&#252;r zutreffend und verweist im &#220;brigen darauf, dass die Vereinbarung vom 02.04.2015 diesen Betrag vorsehe.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">15</span><p class=\"absatzLinks\">Hinsichtlich des weiteren Sach- und Streitstandes wird auf den Inhalt der zwischen den Parteien gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen und auf die Sitzungsprotokolle verwiesen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">16</span><p class=\"absatzLinks\"><strong>E n t s c h e i d u n g s g r &#252; n d e :</strong></p>\n<span class=\"absatzRechts\">17</span><p class=\"absatzLinks\">Die zul&#228;ssige Klage ist unbegr&#252;ndet.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">18</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin hat keinen Anspruch auf ein erh&#246;htes Ruhegeld i.H.v. 3.568,82 &#8364; brutto.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">19</span><p class=\"absatzLinks\">1.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Ein solcher Anspruch ergibt sich zun&#228;chst nicht aus dem RSTV. Zwischen den Parteien ist unstreitig, dass die Beklagte den tariflichen Anspruch i.H.v. 3.167,33 &#8364; zutreffend berechnet hat.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">20</span><p class=\"absatzLinks\">2.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Die Kl&#228;gern kann gegen diese Berechnung auch nicht einwenden, dass es sich bei der Besch&#228;ftigung in der Zeit vom 01.01.2005 bis zum 31.12. 2014 um eine Art von Vollzeitbesch&#228;ftigung gehandelt habe.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">21</span><p class=\"absatzLinks\">Unstreitig hatten die Parteien eine Teilzeitbesch&#228;ftigung von 70 % eines Vollzeitbesch&#228;ftigten vereinbart. Darin liegt keine Verlagerung des F&#228;lligkeitstermines, sondern eine Vereinbarung einer Teilzeitbesch&#228;ftigung in Bezug auf die Jahresarbeitszeit der Kl&#228;gerin.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">22</span><p class=\"absatzLinks\">3.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Die Kl&#228;gerin kann sich auch nicht auf einen Versto&#223; gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz aus dem Grund berufen, dass die Beklagte bei der Berechnung des Mindestanspruchs ausschlie&#223;lich auf die Zeiten der Vollzeitbesch&#228;ftigung abstellt.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">23</span><p class=\"absatzLinks\">Zun&#228;chst ist von der Kl&#228;gerin nicht vorgetragen worden, worauf ein Anspruch auf ein Mindestruhegeld entsprechend ihrer eigenen Berechnung beruhen sollte. Soweit die Beklagte den Mindestanspruch bei Vollzeitbesch&#228;ftigten auf der Basis einer betrieblichen &#220;bung so ermittelt, als wenn der Teilzeitbesch&#228;ftigte ausschlie&#223;lich vollzeitbesch&#228;ftigt gewesen w&#228;re, kann dies keinen weiteren Anspruch der Kl&#228;gerin auf ein erh&#246;htes Ruhegeld begr&#252;nden.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">24</span><p class=\"absatzLinks\">Die Beklagte will m&#246;glicherweise durch die Berechnung eines Mindestanspruches einen Nachteil f&#252;r Teilzeitbesch&#228;ftigte vermeiden, damit deren Ruhegeld, insbesondere in F&#228;llen von einer langen Vollzeitbesch&#228;ftigung im Verh&#228;ltnis zu einer kurzen Teilzeitbesch&#228;ftigung nicht &#252;ber Geb&#252;hr gek&#252;rzt wird. Dieser dem Mindestanspruch zu Grunde liegende Schutzgedanke entspricht sachgerechten Erw&#228;gungen und ist nicht angreifbar. Dass der Mindestbetrag, den die Beklagte m&#246;glicherweise aufgrund betrieblicher &#220;bung ermittelt, stets sogar einem h&#246;heren Anspruch f&#252;hrt als die Ber&#252;cksichtigung des Teilzeitfaktors, ist einzur&#228;umen. Sie benachteiligt damit aber weder die Vollzeitbesch&#228;ftigten noch die Teilzeitbesch&#228;ftigten. Letztere erhalten schlie&#223;lich mehr als der tarifliche Anspruch ausmachen w&#252;rde.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">25</span><p class=\"absatzLinks\">4.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Der Kl&#228;gerin steht der geltend gemachte Anspruch auch nicht im Wege des Schadensersatzes zu. Die Beklagte war bei Abschluss des Teilzeitvertrages f&#252;r die Zeit ab dem 01.01.2005 nicht verpflichtet, die Kl&#228;gerin auf die Folgen f&#252;r ein sp&#228;teres Ruhegeld hinzuweisen. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass die Beklagte die Kl&#228;gerin bei Abschluss dieses Vertrages falsch beraten hat, hat die Kl&#228;gerin nicht vorgetragen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">26</span><p class=\"absatzLinks\">Da sich ein Anspruch der Kl&#228;gerin aus keinem rechtlichen Grund ergibt, war die Klage abzuweisen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">27</span><p class=\"absatzLinks\">5.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 46 Abs. 1 ArbGG i.V.m. &#167; 91 Abs.&#160;1 ZPO.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">28</span><p class=\"absatzLinks\">Der Streitwert wurde ermittelt gem&#228;&#223; &#167; 61 Abs. 1 ArbGG i.V.m. &#167;&#167; 3 ff. ZPO und &#167; 43 Abs. 2 S. 1 GKG. Dabei wurde der Antrag zu 1) mit dem 36-fachen Differenzbetrag mal 80 % f&#252;r das Feststellungsinteresse ber&#252;cksichtigt.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">29</span><p class=\"absatzLinks\">Aufgrund der Besonderheiten des Einzelfalls kommt eine gesonderte Zulassung der Berufung gem&#228;&#223; &#167; 64 Abs. 3 ArbGG nicht in Betracht.</p>\n      "
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