List view for cases

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    "slug": "lg-mannheim-2004-01-16-4-s-10003",
    "court": {
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        "name": "Landgericht Mannheim",
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    "file_number": "4 S 100/03",
    "date": "2004-01-16",
    "created_date": "2019-01-07T10:14:47Z",
    "updated_date": "2020-12-10T14:07:53Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>1. Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Urteil des Amtsgerichts Mannheim vom 28.05.2003 (Aktenzeichen: 8 C 41/03) im Kostenpunkt aufgehoben und im &#252;brigen wie folgt abge&#228;ndert:</p>\n    <p/>\n    <blockquote>\n      <p>Die Beklagte wird verurteilt, die ... Wohnung, bestehend aus sechs Zimmern, einer K&#252;che, zwei B&#228;dern, einer Diele, einer Toilette, einem Keller, einer Garage, einer Terrasse und einem kleinen Balkon zu r&#228;umen und an den Kl&#228;ger herauszugeben.</p>\n    </blockquote>\n    <p/>\n    <blockquote>\n      <p>Der Beklagten wird eine R&#228;umungsfrist bis 30.6.2004 bewilligt.</p>\n    </blockquote>\n    <p/>\n    <p>2. Die Kosten des Rechtsstreits tr&#228;gt die Beklagte.</p>\n    <p/>\n    <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p>\n    <p/>\n    <p>Die Beklagte darf die Vollstreckung aus Ziffer 1 dieses Urteils gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 10.000 EUR und ansonsten gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 115 % des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger vor der Vollstreckung jeweils Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p>\n  \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td>I.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"1\"/>\n      Der Kl&#228;ger verlangt von der Beklagten R&#228;umung und Herausgabe einer im 1. Obergeschoss und im Dachgeschoss gelegenen, 175,26 qm gro&#223;en Wohnung in M.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"2\"/>\n      Der Kl&#228;ger ist Eigent&#252;mer des Zwei-Familien-Hauses, in dem die von der Beklagten innegehaltene Wohnung gelegen ist und das er von seinem verstorbenen Vater erbte. Er selbst bewohnt die Wohnung im Erdgeschoss. Die Beklagte hatte mit Vertrag vom 22.05.1981 die Wohnung vom Vater des Kl&#228;gers gemietet, jedoch schon seit November 1965 darin gewohnt. Die monatliche Miete betr&#228;gt derzeit 1.271,45 EUR. Die Beklagte bewohnt die Wohnung alleine.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"3\"/>\n      Mit Anwaltsschreiben vom 29.01.2002, zugestellt durch den Gerichtsvollzieher am 30.01.2002, lie&#223; der Kl&#228;ger das Mietverh&#228;ltnis gem&#228;&#223; &#167; 573 a I BGB (Zweifamilienhausregelung), hilfsweise nach &#167; 573 II Nr. 3 BGB (Verwertungsk&#252;ndigung) zum 31.01.2003 k&#252;ndigen. Er gab zu letzterem an &#8211; und dies ist im Prozess unstreitig geblieben &#8211;, das Haus sei in hohem Ma&#223;e instandsetzungsbed&#252;rftig, es solle daher abgerissen und durch ein modernes Sechs-Familien-Haus mit behindertengerechten Wohnungen und Tiefgaragen ersetzt werden. Die Instandsetzung des bestehenden Hauses k&#246;nne der Kl&#228;ger im Hinblick auf die zu erwartenden Mieteinnahmen nicht tragen. Eine Genehmigung nach Art 6 &#167; 1 MietRVerbG war der K&#252;ndigung nicht beigelegt und zuvor auch nicht eingeholt worden. Auf die Widerspruchsm&#246;glichkeiten nach &#167; 574 BGB und die dazu geh&#246;rige Frist wurde im K&#252;ndigungsschreiben hingewiesen.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"4\"/>\n      Unter den Parteien wurde im nachfolgenden Schriftverkehr die M&#246;glichkeit er&#246;rtert, dass die Beklagte in dem neu zu errichtenden Haus entweder eine Wohnung kaufen oder mieten k&#246;nne. Zu einer Einigung kam es wegen unterschiedlicher finanzieller Vorstellungen aber nicht. Der jetzige Prozessbevollm&#228;chtigte der Beklagten teilte dem Kl&#228;gervertreter mit Schreiben vom 21.03.2002 mit, dass seiner Mandantin ganz &#252;berwiegend aus gesundheitlichen Erw&#228;gungen daran gelegen sei, die derzeitige Wohnung behalten zu k&#246;nnen. Die mit einem Umzug verbundenen Einfl&#252;sse w&#252;rden auf die Gesundheit seiner Mandantin negative Auswirkungen haben. Deshalb lie&#223; die Beklagte dem Kl&#228;ger vorschlagen, dass sie das Hausgrundst&#252;ck eventuell k&#228;uflich erwerben k&#246;nne.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"5\"/>\n      Auf einen vom Kl&#228;ger unterbreiteten Vergleichsvorschlag, n&#228;mlich die Wohnung zum 31.01.2003 gegen Zahlung einer Umzugsbeihilfe in H&#246;he einer Jahreskaltmiete und Erstattung der tats&#228;chlichen Umzugskosten bis zur H&#246;he von 2.000 EUR reagierte die Beklagte nicht. Die Beklagte hat die Wohnung nicht ger&#228;umt.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"6\"/>\n      Der Kl&#228;ger ist der Ansicht, dass die nach &#167; 573 a BGB ausgesprochene K&#252;ndigung das Mietverh&#228;ltnis beendet habe, da sich die Wohnung in einem Zwei-Familien-Haus befinde. Die K&#252;ndigung sei dar&#252;ber hinaus auch mit der Hilfsbegr&#252;ndung gerechtfertigt, da die im K&#252;ndigungsschreiben genannten Gr&#252;nde vorliegen. Die Beklagte habe der K&#252;ndigung nicht rechtzeitig widersprochen, der Inhalt des Schreibens vom 21.03.2002 sei nicht als Widerspruch zu werten. Im &#220;brigen stelle die Beendigung des Mietverh&#228;ltnisses f&#252;r die Beklagte keine unzumutbare H&#228;rte dar.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"7\"/>\n      Der Kl&#228;ger hat beantragt, die Beklagte zur R&#228;umung und Herausgabe der Wohnung zu verurteilen. Die Beklagte hat beantragt, die Klage abzuweisen.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"8\"/>\n      Die Beklagte war der Ansicht, der K&#252;ndigung mit Schreiben vom 21.03.2003 wirksam widersprochen zu haben. Sie hat geltend gemacht, ungeachtet der Wirksamkeit der K&#252;ndigung nach &#167; 573 a Abs. 1 BGB einen Anspruch auf Fortsetzung des Mietverh&#228;ltnisses zu haben, da sie in der Umgebung verwurzelt sei und auch nachteilige Folgen f&#252;r ihre Gesundheit drohten, wenn sie umziehen m&#252;sse. M&#246;glicherweise k&#246;nne sich der Kl&#228;ger auf &#167; 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB berufen, allerdings habe die Beklagte ihm immer angeboten, das Haus zu einem fairen Preis abzukaufen. Der Kl&#228;ger habe noch keine konkreten Schritte unternommen, um seine Pl&#228;ne zu realisieren, weder eine Abriss- noch eine Baugenehmigung l&#228;ge vor.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"9\"/>\n      Das Amtsgericht hat die Klage abgewiesen. Die Berechtigung zur K&#252;ndigung ergebe sich nicht aus &#167; 573 a BGB, da feststehe, dass der Kl&#228;ger das Haus nicht in seiner urspr&#252;nglichen Form als Zwei-Familien-Haus erhalten, sondern in ein Sechs-Familien-Haus umwandeln will. Solch ein Fall k&#246;nne nach Sinn und Zweck der Vorschrift nicht unter die &#8211; eng auszulegende &#8211; Zweifamilienhausregelung fallen. Auch die hilfsweise erkl&#228;rte K&#252;ndigung nach &#167; 573 II Nr. 3 BGB habe das Mietverh&#228;ltnis nicht beendet, weil bei Ausspruch der K&#252;ndigung eine Genehmigung nach Art 6 &#167; 1 MietRVerbG nicht vorgelegen habe, die nach der 7. Verordnung der Landesregierung &#252;ber das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum vom 7.11.2001 erforderlich sei.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"10\"/>\n      Dagegen wendet sich der Kl&#228;ger mit seiner Berufung. Er h&#228;lt die Entscheidung des Amtsgerichts Mannheim f&#252;r rechtsfehlerhaft. &#167; 573 a BGB erfordere nur, dass das Zwei-Familien-Haus noch im Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung vorhanden sein m&#252;sse. Rechtsmissbr&#228;uchlich habe sich der Kl&#228;ger, der seine Planung offengelegt habe, nicht verhalten. Auch die K&#252;ndigung nach &#167; 573 II Nr. 3 sei entgegen der Ansicht des Amtsgerichtes wirksam, da die ratio legis des Zweckentfremdungsgesetzes den vorliegenden Sachverhalt nicht erfasse und die Genehmigung nun &#8211; mit Bescheid vom 6.8.2003 &#8211; auch vorl&#228;ge. Auf Bedenken hinsichtlich der Voraussetzungen des &#167; 573 II Nr.3 BGB habe das Amtsgericht nicht hingewiesen. Der Kl&#228;ger ist der Ansicht, dass zugunsten der Beklagten auch keine H&#228;rtegr&#252;nde vorl&#228;gen, sie sei noch sehr r&#252;stig und in der Lage, sich selbst&#228;ndig zu versorgen. Die vorgetragene Krankheit stelle keine H&#228;rte im Sinne von &#167; 574 BGB dar.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"11\"/>\n      Der Kl&#228;ger beantragt:\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n          </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td>\n        <rd nr=\"12\"/>\n        Unter Ab&#228;nderung des angefochtenen Urteils die Beklagte zu verurteilen, die in ... gelegene Wohnung bestehend aus sechs Zimmern, einer K&#252;che, zwei B&#228;dern, einer Diele, einer Toilette, einem Keller, einer Garage, einer Terrasse und einem kleinen Balkon zu r&#228;umen und an den Kl&#228;ger herauszugeben.\n      </td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"13\"/>\n      Die Beklagte beantragt,\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n          </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td>\n        <rd nr=\"14\"/>\n        die Berufung zur&#252;ckzuweisen.\n      </td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"15\"/>\n      Die Beklagte meint, die K&#252;ndigungen des Kl&#228;gers seien unwirksam. Die Entscheidung des Amtsgerichts zu &#167; 573 a Abs. 1 BGB sei nicht zu beanstanden. Auf &#167; 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB k&#246;nne sich der Kl&#228;ger schon deshalb nicht berufen, weil er ausdr&#252;cklich nach &#167; 573 a Abs. 1 BGB gek&#252;ndigt habe. Dieser K&#252;ndigungsgrund k&#246;nne auch nicht vorliegen, weil es sich mangels n&#228;herer Angaben des Kl&#228;gers zum Stand seiner Planungen eher um eine Vorratsk&#252;ndigung gehandelt habe, die ihm alle Dispositionen habe er&#246;ffnen sollen. Selbst wenn eine K&#252;ndigung wirksam sein sollte, sei das Mietverh&#228;ltnis fortzusetzen. Der K&#252;ndigung sei rechtzeitig widersprochen worden, es seien gesundheitliche Gr&#252;nde daf&#252;r geltend gemacht worden.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"16\"/>\n      Im &#252;brigen wird auf den Tatbestand der angefochtenen Entscheidung und den Inhalt der gewechselten Schrifts&#228;tze Bezug genommen.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>II.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"17\"/>\n      Die Berufung ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"18\"/>\n      Allerdings hat das Amtsgericht zu Recht die K&#252;ndigung des Kl&#228;gers f&#252;r unwirksam erachtet, so weit sie auf &#167; 573 a BGB gest&#252;tzt wurde. Insoweit folgt die Kammer nach eigener Pr&#252;fung der Sach- und Rechtslage den Gr&#252;nden des angefochtenen Urteils. Soweit der Kl&#228;ger darauf abhebt, dass die Vorschrift des &#167; 573 a BGB gerade kein Interesse im Sinne des &#167; 573 BGB erfordert, schlie&#223;t dies nicht aus, die Vorschrift nach ihrem vom Amtsgerichts zutreffend ermittelten Zweck einschr&#228;nkend auszulegen. Zwar kann davon ausgegangen werden, dass ein Eigent&#252;mer unter Umst&#228;nden berechtigt ist, eine Mietsache nach seinen W&#252;nschen umzugestalten (umzubauen), im vorliegenden Fall geht es jedoch darum, dass der Kl&#228;ger die Mietsache zun&#228;chst beseitigen will, um anschlie&#223;end ein Mehrfamilienhaus zu errichten. Solche K&#252;ndigungen sollte &#167; 573 a BGB nicht erleichtern, sondern sie sind unter den Voraussetzungen des &#167; 573 BGB zul&#228;ssig. Allerdings hat die Kammer bereits entschieden, dass eine Einliegerk&#252;ndigung nicht ausgeschlossen ist, wenn der Vermieter durch den Ausbau des bisherigen Dachgeschosses eine weitere (3.) Wohnung schaffen will (Kammer, WuM 1981, 234). Ob daran festzuhalten ist, kann dahingestellt bleiben. Im vorliegenden Fall will der Kl&#228;ger jedenfalls gleich nach dem Freiwerden der Wohnung der Beklagten das gesamte Geb&#228;ude abrei&#223;en, um an dessen Stelle ein 6-Familienhaus errichten zu lassen. Er will es also auch nicht l&#228;nger bewohnen. Damit hat der Zweck, der der Vorschrift zugrundeliegt, jedoch nichts mehr zu tun.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"19\"/>\n      Die f&#252;rsorglich auch auf &#167; 573 BGB gest&#252;tzte K&#252;ndigung des Kl&#228;gers muss jedoch &#8211; entgegen der Ansicht des Amtsgerichts &#8211; Erfolg haben. Die Beklagte zieht allerdings in Zweifel, ob der Kl&#228;ger sich in seinem K&#252;ndigungsschreiben vom 29.1.2002 auf &#167; 573 BGB berief. Abgesehen davon, dass es sich insoweit um neues Vorbringen der Beklagten handelt, das erstmals in zweiter Instanz vorgebracht wurde, ergibt sich nach Ansicht der Kammer kein Zweifel daran, dass der Kl&#228;ger in seinem K&#252;ndigungsschreiben in erster Linie eine K&#252;ndigung nach &#167; 573 a BGB und nur in zweiter Linie eine K&#252;ndigung nach &#167; 573 BGB erkl&#228;rte, was zul&#228;ssig ist (OLG Hamburg, Rechtsentscheid vom 7.4.1982, NJW 1983, 182). Die im ersten Absatz der Begr&#252;ndung des K&#252;ndigungsschreibens enthaltene Einschr&#228;nkung bezog sich lediglich auf die nach &#167; 573 a BGB erkl&#228;rte K&#252;ndigung und hatte die Funktion, den Voraussetzungen des &#167; 573a Abs. 3 BGB zu gen&#252;gen. Auch im Prozess hat der Kl&#228;ger deutlich gemacht, dass er sein Herausgabeverlangen haupts&#228;chlich auf &#167; 573 a BGB und nur f&#252;rsorglich, d. h. nur f&#252;r den Fall, damit nicht durchzudringen, auf &#167; 573 BGB st&#252;tze.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"20\"/>\n      Die Voraussetzungen des &#167; 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB sind erf&#252;llt. Nach dieser Vorschrift kann der Vermieter das Mietverh&#228;ltnis k&#252;ndigen wenn er durch die Fortsetzung desselben an einer angemessenen wirtschaftlichen Verwertung des Grundst&#252;cks gehindert und dadurch erhebliche Nachteile erleiden w&#252;rde. Im vorliegenden Fall ist unstreitig gewesen, dass das Anwesen, in dem die Wohnung der Beklagten gelegen ist, in erheblichem Umfang sanierungsbed&#252;rftig ist, wodurch Kosten von ca. 205.000 EUR verursacht werden. Diese Kosten kann der Kl&#228;ger nicht finanzieren, zumal das Grundst&#252;ck noch mit zwei Hypotheken, valutiert in H&#246;he von 153.388 EUR, belastet ist. Eine weitere Hypothek &#252;ber 205.000 EUR kann der Kl&#228;ger mit seinem Einkommen als Realschullehrer nicht bedienen, die zum Zeitpunkt der K&#252;ndigung erzielbaren Mieteinnahmen von 1900 DM (rd. 971 EUR) erm&#246;glichten ihm dies auch nicht. Deshalb m&#246;chte der Kl&#228;ger sein Grundst&#252;ck so nutzen, dass er das Wohnhaus abrei&#223;en und an dessen Stelle ein 6 &#8211; Familienhaus errichten will. Bei diesem Vorhaben handelt es sich um eine anderweitige Verwertung des Grundst&#252;cks (vgl. Schmidt-Futterer/Blank, Mietrecht, 8. Aufl., &#167; 573 Rdnr. 147 f&#252;r den Fall des Abrisses), die im Hinblick auf die hier vorliegenden Umst&#228;nde (Schaffung neuen Wohnraums &#8211; auch f&#252;r den Vermieter &#8211;) ohne weiteres angemessen ist, was die Beklagte auch nicht in Zweifel zog. Ohne K&#252;ndigung des Mietverh&#228;ltnisses mit der Beklagten l&#228;sst sich das Vorhaben des Kl&#228;gers aber nicht verwirklichen. Die H&#246;he der andernfalls notwendigen Instandsetzungskosten macht deutlich, dass eine grundlegende Sanierung erforderlich ist, die dem Kl&#228;ger im Bestand jedoch nicht m&#246;glich ist. Wenn der Abriss unterbleibt, entstehen dem Kl&#228;ger erhebliche wirtschaftliche Nachteile, weil durch die eingehende Miete und das laufende Einkommen des Kl&#228;gers die Sanierung nicht finanziert werden kann. All dies hat die Beklagte im Verfahren auch nicht infrage gestellt.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"21\"/>\n      Sie hebt allerdings darauf ab, dass es sich bei der K&#252;ndigung des Kl&#228;gers eher um eine Vorratsk&#252;ndigung handele, mit der bezweckt worden sei, das Mietverh&#228;ltnis mit ihr zu beenden, um so dem Kl&#228;ger alle Dispositionen zu erm&#246;glichen. Diese Ansicht teilt die Kammer angesichts der Umst&#228;nde des Falles jedoch nicht.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"22\"/>\n      Allerdings ist richtig, dass der Kl&#228;ger in seinem K&#252;ndigungsschreiben den genauen Stand seiner Planungen nicht anf&#252;hrte. Au&#223;erdem wurde eine Genehmigung nach Art 6 &#167; 1 MietRVerbG darin nicht erw&#228;hnt. Eine solche lag sogar bis zum Ende der K&#252;ndigungsfrist noch gar nicht vor. Damit ist einerseits das Begr&#252;ndungserfordernis des &#167; 573 Abs. 3 BGB und andererseits die Frage angesprochen, ob nach &#246;ffentlichem Recht erforderliche Genehmigungen bereits bei Wirksamwerden der K&#252;ndigung oder zumindest bis zum Ablauf der K&#252;ndigungsfrist vorliegen m&#252;ssen.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"23\"/>\n      Zweck des Begr&#252;ndungserfordernisses des &#167; 573 Abs. 3 Satz 1 BGB ist es, dass der Mieter zum fr&#252;hestm&#246;glichen Zeitpunkt Klarheit &#252;ber seine Rechtsposition erlangt, und so in die Lage versetzt wird, rechtzeitig alle erforderlichen Schritte zur Wahrung seiner Interessen zu veranlassen. Au&#223;erdem soll die Vorschrift den Vermieter zwingen, sich selbst &#252;ber die Rechtslage und die Aussichten der K&#252;ndigung klar zu werden. Schlie&#223;lich wird durch die Vorschrift bestimmt, welche Gr&#252;nde dem Gericht zur Ber&#252;cksichtigung und W&#252;rdigung unterbreitet werden (Schmidt-Futterer/Blank, a. a. O., Rdnr. 210). Im vorliegenden Falle hat der Kl&#228;ger der Beklagten im K&#252;ndigungsschreiben die Tatsachen mitgeteilt, weshalb das Geb&#228;ude abgerissen und ein neues Geb&#228;ude erstellt werden soll und seine wirtschaftlichen Nachteile dargestellt. Dies sind die Tatsachen, die nach dem Wortlaut des Gesetzes erforderlich sind, damit eine K&#252;ndigung Erfolg haben kann. Daran haben sich nach Ansicht der Kammer die Anforderungen auszurichten, die an die Erf&#252;llung des Begr&#252;ndungserfordernisses gestellt werden d&#252;rfen. Nicht erforderlich ist es, das der Kl&#228;ger der Beklagten mitteilt, wie weit seine Planungen bereits gediehen sind, insbesondere ob bereits baurechtliche oder sonstige erforderliche &#246;ffentlichrechtliche Genehmigungen beantragt wurden oder sogar vorliegen. Das Begr&#252;ndungserfordernis des &#167; 573 Abs.3 BGB bezieht sich auf das Verwertungsvorhaben des Vermieters und die Gr&#252;nde, die ihn dazu veranlasst haben. Davon, dass das Vorhaben verwirklicht werden kann, geht der Vermieter bereits deshalb aus, weil er die ersten Schritte zu dessen Verwirklichung mit der K&#252;ndigung des Mietverh&#228;ltnisses unternommen hat. Deshalb kann auch der K&#252;ndigungsempf&#228;nger &#8211; der Mieter &#8211; davon ausgehen, dass der Vermieter jedenfalls alle Voraussetzungen als erf&#252;llt ansieht, die zur Verwirklichung seines Vorhabens erforderlich sind. Damit ist auch dem Zweck des Begr&#252;ndungserfordernisses. Gen&#252;ge getan.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"24\"/>\n      Ob eine Genehmigung nach Art 6 &#167; 1 MietRVerbG, die hier unstreitig erforderlich ist (vgl. &#167; 1 der 7.VO v. 11.12.2001, GBl. 685), bereits im Zeitpunkt der K&#252;ndigung vorliegen muss, wird wegen des mietersch&#252;tzenden Charakters der ihr zugrundeliegenden Vorschriften bejaht (Rechtsentscheid des OLG Hamburg vom 25.3.1981; abgedr. In NJW 1981, 155; f&#252;r den Fall einer Baugenehmigung u. a. anders: OLG Frankfurt, abgedr. In NJW 1992, 421). Die Kammer h&#228;lt diesen Gesichtspunkt nicht f&#252;r zwingend, weil &#167; 573 BGB &#8211; eine Vorschrift mit eindeutig mietersch&#252;tzendem Charakter &#8211; ein solches Erfordernis nicht aufstellt. Mit der K&#252;ndigung gibt der Vermieter, der in F&#228;llen der vorliegenden Art in der Regel zuvor gepr&#252;ft hat, ob er seine Absichten auch verwirklichen kann, dem Mieter zu verstehen, dass die im K&#252;ndigungsschreiben genannten Absichten auch tats&#228;chlich zu verwirklichen sind. Wenn dem der Mieter nicht traut, dann liegt es an ihm, daraus die Konsequenzen zu ziehen und sich dar&#252;ber Gewissheit zu verschaffen. Ob die gesetzlichen Voraussetzungen f&#252;r eine K&#252;ndigung nach dieser Vorschrift tats&#228;chlich vorliegen, muss im Falle des Bestreitens letztlich &#8211; wie sonst auch &#8211; im Prozess gekl&#228;rt werden.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"25\"/>\n      Im &#252;brigen sprechen auch praktische Erw&#228;gungen f&#252;r die Ansicht der Kammer. Es sind angesichts der L&#228;nge der K&#252;ndigungsfristen ohne weiteres F&#228;lle denkbar, in denen es nicht angezeigt ist, bereits zum Zeitpunkt der K&#252;ndigungserkl&#228;rung die &#246;ffentlich &#8211; rechtliche Genehmigung einzuholen, weil diese befristet und bis zum Ablauf der K&#252;ndigungsfrist erloschen sein kann. Dar&#252;ber hinaus wird sich eine solche Genehmigung als &#252;berfl&#252;ssig herausstellen, wenn das Mietverh&#228;ltnis aufgrund eines Fortsetzungsverlangens des Mieters verl&#228;ngert wird, weil dann die Pl&#228;ne der Vermieters nicht oder jedenfalls erst viel sp&#228;ter verwirklicht werden k&#246;nnen. Die f&#252;r die Genehmigung angefallenen Geb&#252;hren sind dann vergeblich aufgewandt.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"26\"/>\n      Demnach ist die K&#252;ndigung des Kl&#228;gers wirksam. Das Mietverh&#228;ltnis zwischen den Parteien ist auch mangels eines rechtzeitigen Fortsetzungsverlangens der Beklagten beendet. Nach &#167; 574 b Abs. 2 BGB kann der Vermieter die Fortsetzung des Mietverh&#228;ltnisses ablehnen, wenn der Mieter den Widerspruch nicht sp&#228;testens zwei Monate vor der Beendigung des Mietverh&#228;ltnisses erkl&#228;rt hat. Im vorliegenden Fall hat die Beklagte bis zum Ablauf der K&#252;ndigungsfrist keinen Widerspruch erkl&#228;rt, was der Kl&#228;ger auch r&#252;gte. Ein Widerspruch ist auch nicht aus dem Schreiben ihres jetzigen Prozessbevollm&#228;chtigten vom 21.3.2002 herauszulesen. Zwar reicht es f&#252;r einen Widerspruch aus, wenn der Mieter zum Ausdruck bringt, dass er von der M&#246;glichkeit des &#167; 574 BGB Gebrauch machen will (Schmitt-Futterer/Blank, a.a.O., &#167; 574 b Rdnr. 2). Im Schreiben vom 21.3.2002 hat die Beklagte jedoch nur mitteilen lassen, dass ihr aus gesundheitlichen Gr&#252;nden am weiteren Wohnen im Hause gelegen sei und ein Umzug negative Auswirkungen haben k&#246;nnte. Deswegen bat sie den Kl&#228;ger zu erw&#228;gen, ihr das Hausgrundst&#252;ck zu verkaufen. Einen aus den genannten Gr&#252;nden auf die Fortsetzung des Mietverh&#228;ltnisses gerichteten Willen &#228;u&#223;erte die Beklagte damit gerade nicht.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"27\"/>\n      Der Beklagten, die im vorger&#252;ckten Alter steht und gesundheitliche Probleme hat, ist eine R&#228;umungsfrist bis zum 30.6.2004 zu bewilligen.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n      <rd nr=\"28\"/>\n      Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167; 708 Nr. 7, 711 ZPO.\n    </td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n  </td></tr></table>"
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