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    "id": 132788,
    "slug": "lg-rottweil-2008-01-28-2-o-31207",
    "court": {
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        "name": "Landgericht Rottweil",
        "slug": "lg-rottweil",
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        "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit",
        "level_of_appeal": "Landgericht"
    },
    "file_number": "2 O 312/07",
    "date": "2008-01-28",
    "created_date": "2019-01-07T10:18:54Z",
    "updated_date": "2020-12-10T14:08:37Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p>\n    <p/>\n    <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p>\n    <p/>\n    <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p>\n    <p/>\n    <p>Die Kl&#228;gerin kann die Zwangsvollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht die Beklagten vor der Zwangsvollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des zu vollstreckenden Betrages leisten.</p>\n    <p/>\n    <p>Streitwert:</p>\n    <p>bis zum 27.11.2007:&#160;1.687,36 EUR,</p>\n    <p>danach:&#160;1.799,86 EUR.</p>\n    <p/>\n\n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Die Kl&#228;gerin begehrt, nachdem sie als Versicherer den Schaden aus einem Verkehrsunfall ihrem Versicherungsnehmer gegen&#252;ber reguliert hat, Schadensersatz aus &#252;bergegangenem Recht (&#167; 67 VVG) mit der Begr&#252;ndung, die Beklagte Ziff. 2 habe den Unfall durch die Verletzung ihrer Verkehrssicherungspflicht (Streupflicht) ma&#223;geblich verursacht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Am 13.03.2006 ereignete sich auf der K. in R. am Kreisverkehr zwischen den Kreuzungen M. und S. um 8.00 Uhr ein Verkehrsunfall. Die K. ist in Fahrtrichtung des Versicherungsnehmers der Kl&#228;gerin vor Beginn des Kreisverkehrs geradlinig verlaufend, breit ausgebaut und ohne ein Gef&#228;lle oder eine Steigung sowie gut einsehbar und weithin &#252;bersichtlich. Die K. geh&#246;rt, hier&#252;ber besteht zwischen den Parteien Einigkeit, zu den verkehrswichtigen Stra&#223;en von R..</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Der Unfall ereignete sich dadurch, dass Herr D., Versicherungsnehmer der Kl&#228;gerin und ein ortskundiger Fahrer, vor dem Kreisverkehr, vor dem bereits zwei Fahrzeuge angehalten hatten, auf das vor ihm befindliche Fahrzeug von Frau G. auffuhr. Das Fahrzeug von Frau G. wurde auf das davorstehende Fahrzeug aufgeschoben. Herr D. hatte vergeblich versucht zu bremsen, konnte aber nicht rechtzeitig anhalten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Zum Unfallzeitpunkt herrschten in R. Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Unfallstelle war am Unfalltag nicht mit Salz gestreut worden. Die gesamten Streusalzvorr&#228;te der Beklagten waren aufgebraucht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Die Kl&#228;gerin hat die bei der Unfallgegnerin Frau G. aufgrund des Unfalls entstandenen Sch&#228;den reguliert, n&#228;mlich Kosten f&#252;r ein Sachverst&#228;ndigengutachten in H&#246;he von 351,25 EUR (Rechnung vom 21.03.2006, Bl. 50 d. A.), Reparaturkosten in H&#246;he von 2.254,80 EUR (Anlage 3, Bl. 11 d. A.), Mietwagenkosten in H&#246;he von 768,67 EUR gem&#228;&#223; Rechnung vom 31.03.2006 (Anlage 4, Bl. 12 d. A.), Ersatz f&#252;r Wertminderung des Fahrzeugs der Gesch&#228;digten G. in H&#246;he von 200 EUR (Gutachten des Sachverst&#228;ndigen B. vom 21.03.2006, Bl. 51 ff. d. A.) und eine Kostenpauschale von 25 EUR, mithin zusammen 3.599,72 EUR.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Die Kl&#228;gerin erkennt ein Mitverschulden ihres Versicherungsnehmers am Unfall in H&#246;he von 50 % an und hat mit Schreiben vom 30.03.2006 an die Beklagte (Anlage 6, Bl. 44 d. A.) Schadensersatzanspr&#252;che geltend gemacht. Mit Schreiben vom 31.03.2006 (Anlage 7, Bl. 46 d. A.) hat die Beklagte Ziff. 2 die Kl&#228;gerin an die Beklagte Ziff. 1 verwiesen. Mit Schreiben vom 18.05.2006 haben die Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin die Beklagte Ziff. 1 zur Zahlung von 1.687,36 EUR (50 % von 3.374,72 EUR, n&#228;mlich der Summe aus Reparaturkosten, Gutachterkosten und Mietwagenkosten) zuz&#252;glich ihrer Geb&#252;hren bis zum 29.05.2006 aufgefordert. Weder die Beklagte Ziff. 1 noch die Beklagte Ziff. 2 zahlten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Die Kl&#228;gerin behauptet, der Bremsversuch ihres Versicherungsnehmers sei aufgrund von Glatteis an der Unfallstelle gescheitert. Die Beklagte habe den Bereich im Vorfeld des Kreisverkehrs nicht abgestreut, obwohl es sich dabei nicht nur um eine verkehrswichtige, sondern auch gef&#228;hrliche Stelle handele und daher f&#252;r sie eine Streupflicht bestehe. Die Beklagte Ziff. 2 treffe die Verpflichtung, solche Stellen mit Streusalz abzustreuen. Sie treffe auch die Verpflichtung, f&#252;r das Bestreuen solcher Stellen ausreichend Streumaterial vorzuhalten. Gegen diese Pflicht habe die Beklagte Ziff. 2 versto&#223;en.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Weiter tr&#228;gt die Kl&#228;gerin vor, sie sei verpflichtet gewesen, die an die Gesch&#228;digte G. get&#228;tigten Zahlungen zu leisten, da ein Schaden in dieser H&#246;he, insbesondere auch bez&#252;glich der Mietwagenkosten, entstanden sei.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/>Da die Beklagte Ziff. 2 sich aufgrund des Schreibens vom 18.05.2006 sp&#228;testens seit dem 30.05.2006 im Zahlungsverzug befunden habe, schuldeten die Beklagten auch Kosten der Inanspruchnahme der Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin. Diese beliefen sich auf 229,55 EUR unter Zugrundelegung des Streitwerts von 1.687,36 EUR.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Nachdem die Kl&#228;gerin zun&#228;chst den Beklagten Ziff. 1 verklagt hatte, danach die Klage auf die Beklagte Ziff. 2 erweitert und schlie&#223;lich am 30.10.2007 die Klage gegen den Beklagten Ziff. 1 zur&#252;ckgenommen hatte (Bl. 29 d. A.), beantragt sie zuletzt:</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"11\"/>Die Beklagte Ziff. 2 wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin 1.799,86 EUR nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 30.05.2006 aus einem Betrag von 1.687,36 EUR sowie vorgerichtliche Kosten in H&#246;he von 229,55 EUR zu zahlen.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"12\"/>Die Beklagte Ziff. 2 beantragt,</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"13\"/>die Klage abzuweisen.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Die Beklagte Ziff. 2 behauptet, die K. sei zum Unfallzeitpunkt an der Unfallstelle nicht glatt gewesen. Die beiden anderen Fahrzeuge vor Herrn D. h&#228;tten anhalten k&#246;nnen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"15\"/>Die Beklagte Ziff. 2 tr&#228;gt weiter vor, dass an der Unfallstelle am Tag vor dem Unfall ger&#228;umt und gestreut worden sei. Auch am Unfalltag sei sie mit Splitt gestreut worden. Ein Streuen mit Streusalz sei nicht mehr m&#246;glich gewesen, da dieses ausgegangen und eine Nachlieferung nicht m&#246;glich gewesen sei. Die Salzlieferanten der Beklagten h&#228;tten aufgrund der in der Wintersaison 2005/2006 krass erh&#246;hten Bedarfs einen Lieferstopp verh&#228;ngt und nur noch Stra&#223;enmeistereien beliefern k&#246;nnen. Sie habe das noch vorhandene Streusalz nach Gef&#228;hrlichkeit der Stra&#223;en im Stadtgebiet eingesetzt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Die Beklagte Ziff. 2 behauptet, in der Wintersaison 2005 habe der Salzverbrauch bei mehr als dem Doppelten der Wintersaison 2003 und mehr als dem Dreifachen der Wintersaison 2004, n&#228;mlich 1.205,8 t gelegen. In der Wintersaison (jeweils November bis Fr&#252;hjahr) 2003 habe der Verbrauch 592,2 t Salz und 714,9 t Splitt betragen, in der Wintersaison 2004 habe die Salzmenge 425,7 t und die Splittmenge 130,9 t betragen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>Die Beklagte Ziff. 2 habe im Zeitraum 30.11.2005 bis 22.02.2006 bei der Firma S. etwa 230 t Salz geliefert bekommen. Nach dem 22.02.2006 sei die Firma S. nicht mehr in der Lage gewesen, die Beklagte Ziff. 2 zu beliefern. Im Zeitraum vom 19.10.2005 bis 07.03.2006 habe die Beklagte Ziff. 2 von der Firma W. GmbH etwa 880 t Streusalz geliefert erhalten. Nach dem 07.03.2003 sei auch die Firma W. GmbH nicht mehr f&#228;hig gewesen, die Beklagte Ziff. 2 zu beliefern. Weitere lieferbereite Streusalzverk&#228;ufer f&#252;r Gro&#223;abnehmer seien nicht zur Verf&#252;gung gestanden. Wegen des weiteren Vortrags zur Bestellung und Lieferf&#228;higkeit betreffend Streusalz wird Bezug genommen auf den Vortrag der Beklagten Ziff. 2 im Schriftsatz vom 29.11.2007 nebst Anlagen (Bl. 71 - 108 d. A.).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Die Beklagte Ziff. 2 ist der Ansicht, dass es sich bei der Unfallstelle nicht um eine gef&#228;hrliche Stelle handele und somit dort keine Streupflicht bestanden habe. Kreisverkehre seien generell weniger gef&#228;hrlich als sonstige Kreuzungen, da sie auf ein m&#246;glichst ungehindertes Flie&#223;en des Verkehrs ausgerichtet seien.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Die Beklagte Ziff. 2 tr&#228;gt weiter vor, die geltend gemachten Mietwagenkosten h&#228;tten von der Kl&#228;gerin gegen&#252;ber der Gesch&#228;digten nicht in der jetzt geltend gemachten H&#246;he erstattet werden d&#252;rfen. Insbesondere sei ein unzul&#228;ssiger so genannter &#8222;Unfallersatztarif&#8220; abgerechnet worden. Wegen der Einzelheiten des Vortrags wird Bezug genommen auf den Schriftsatz der Beklagten Ziff. 2 vom 29.11.2007 unter Ziff. 5 (Bl. 73 f. d. A.) und im Schriftsatz vom 30.10.2007 unter Ziff. 4 (Bl. 33 f. d. A.).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Im &#220;brigen macht die Beklagte Ziff. 2 geltend, dass, sofern von einem Verschulden ihrerseits ausgegangen werden sollte, dies im Vergleich zum Verschulden des Versicherungsnehmers der Kl&#228;gerin so gering sei, dass es vollkommen zur&#252;cktrete.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>Die Kl&#228;gerin hat die Klage zun&#228;chst beim Amtsgericht R. erhoben. Mit Beschluss vom 24.09.2007 des Amtsgerichts R. (Bl. 19 d. A.) wurde der Rechtsstreit gem. &#167;&#167; 281, 128 Abs. 2 ZPO an das Landgericht R. verwiesen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Das Gericht hat die Parteien angeh&#246;rt. Es hat Frau Verena G., H. und Herrn M. als Zeugen vernommen zu den Beweisthemen gem&#228;&#223; Verf&#252;gung vom 19.11.2007 (Bl. 47 d. A.) und Verf&#252;gung vom 07.12.2007 (Bl. 75 d. A.). Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 12.12.2007 (Bl. 77 - 85 d. A.) nebst Anlagen (Bl. 86 - 91 d. A.) Bezug genommen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Die Klage ist zul&#228;ssig, insbesondere ist das Landgericht R. sachlich zust&#228;ndig. Die Streupflicht ist auf &#246;ffentlichen Stra&#223;en in Baden-W&#252;rttemberg nach &#167;&#167; 41, 59 Stra&#223;engesetz Baden W&#252;rttemberg (LStrG BW) als Amtspflicht ausgestaltet. Gem. &#167; 71 Abs. 2 Nr. 2 GVG i. V. m. Art. 34 GG, &#167; 839 BGB ist das Landgericht f&#252;r Amtspflichtverletzungen sachlich ausschlie&#223;lich zust&#228;ndig. Zudem ist das Landgericht R. gem. &#167; 281 Abs. 2 Satz 4 ZPO an die Verweisung des Amtsgerichts R. (Beschluss vom 24.09.2007, Bl. 19 d. A.) gebunden.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>Die Klage ist nicht begr&#252;ndet. Der Kl&#228;gerin steht der geltend gemachte materielle Schadensersatzanspruch aus Art. 34 GG i. V. m. &#167; 839 BGB, &#167; 67 VVG nicht zu. Der Beklagten Ziff. 2 f&#228;llt keine Verletzung einer Verkehrssicherungspflicht zur Last. Ein Amtshaftungsanspruch besteht nicht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>1. Der Beklagten Ziff. 2 obliegt die Verkehrssicherungspflicht, insbesondere die R&#228;um- und Streupflicht, f&#252;r die inner&#246;rtlichen Stra&#223;en (&#167;&#167; 41 Abs. 1, 59 LStrG BW). Die Stra&#223;e ist so herzustellen und zu erhalten, dass sie keine unvorhergesehenen Gefahren birgt. Der Umfang der Verkehrssicherungspflicht bestimmt sich nach der Bedeutung des Verkehrswegs und nach Art und H&#228;ufigkeit seiner Benutzung unter Ber&#252;cksichtigung der &#246;rtlichen Verh&#228;ltnisse (Palandt-Sprau, BGB, 67. Auflage 2008, &#167; 823 Rnr. 224 ff.; M&#252;nchener Kommentar-Wagner, BGB, 4. Auflage 2004, &#167; 823 Rnr. 416 ff., 424, 426 ff.). Die Streupflicht der Gemeinde besteht nur im Rahmen des M&#246;glichen und Zumutbaren, so weit dies aus polizeilichen Gr&#252;nden geboten ist (vgl. &#167; 41 Abs. 1 LStrG BW). Innerhalb geschlossener Ortschaften sind nur verkehrswichtige und gef&#228;hrliche Stra&#223;en zu streuen. Dem Inhalt nach ist der Schnee wegzur&#228;umen, bei Gl&#228;tte gegebenenfalls zudem mit abstumpfenden Mitteln zu streuen, bei besonders belebten Stra&#223;en und besonderen Umst&#228;nden mit auftauenden Streumitteln (BGHZ 112, 74; BGH NJW 1991, 33; OLG Hamm NJW-RR 189, 611; Palandt-Sprau, a. a. O., &#167; 823 Rnr. 226 ff.). Der Einsatz von Auftausalzen und anderen Mitteln, die sich umweltsch&#228;dlich auswirken k&#246;nnen, ist dabei so gering wie m&#246;glich zu halten (&#167; 41 Abs. 1 LStrG BW). Ein Stra&#223;enbenutzer muss sich regelm&#228;&#223;ig den Stra&#223;enverh&#228;ltnissen anpassen und eine Stra&#223;e so hinnehmen, wie sie sich vor ihm erkennbar darbietet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Die Beweislast f&#252;r ein Verschulden des Verkehrssicherungspflichtigen und f&#252;r die Urs&#228;chlichkeit einer Verletzung der Verkehrssicherungspflicht tr&#228;gt der Gesch&#228;digte, der einen Anspruch geltend macht. Der Verkehrssicherungspflichtige muss an der Sachaufkl&#228;rung, so weit es um Umst&#228;nde aus seiner Sph&#228;re geht, mitwirken (Palandt-Heinrichs, a. a. O., &#167; 254 Rnr. 74).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>2. Gemessen an diesen Grunds&#228;tzen hat die Beklagte Ziff. 2 vorliegend ihrer R&#228;um- und Streupflicht gen&#252;gt. Sowohl die Organisation des R&#228;um- und Streudienstes durch die Beklagte Ziff. 2 wie auch die tats&#228;chliche Durchf&#252;hrung am 13.03.2006 erf&#252;llen die an die Beklagte Ziff. 2 als Verkehrssicherungspflichtige zu stellenden Anforderungen. Eine schuldhafte Pflichtverletzung hat die Kl&#228;gerin nicht nachgewiesen. Die gebotene Mitwirkung an der Sachaufkl&#228;rung (vgl. II 1 am Ende) hat die Beklagte Ziff. 2 geleistet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"28\"/>a) Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme, n&#228;mlich der Vernehmung des Zeugen M., der glaubhafte Angaben machte, und der Einsicht in den Original-R&#228;um- und Streuplan der Beklagten Ziff. 2, steht fest, dass es sich bei der Kreisverkehrskreuzung K./ S. um eine verkehrswichtige Stra&#223;e - hier&#252;ber besteht zwischen den Parteien Einigkeit - handelt, die wegen ihrer Gef&#228;hrlichkeit bei Gl&#228;tte auch gestreut werden muss. Die K. ist auch heute noch, nachdem die B X auf einer Umgehungsstra&#223;e um die Stadt herumgef&#252;hrt wird, eine zentrale Verbindungsstra&#223;e zwischen der Innenstadt von R. und R.-Altstadt und dient &#252;ber ihren weiteren Verlauf wie auch &#252;ber die S. der Anbindung des inner&#246;rtlichen Verkehrs an die &#252;ber&#246;rtlichen Verkehrswege; sie wird neben dem Individualverkehr regelm&#228;&#223;ig auch von den Bussen des &#214;PNV befahren. Die Kreuzung, an der der Unfall stattfand, ist eine zentrale Kreuzung und, auch wenn sie (unstreitig) in Fahrtrichtung des Versicherungsnehmers der Kl&#228;gerin &#252;bersichtlich und ohne Gef&#228;lle ist, den gef&#228;hrlichen Stra&#223;en zuzuordnen. Die Beklagte Ziff. 2 selbst hat in ihrem R&#228;um- und Streuplan die Stra&#223;e und die Kreuzung in der Priorit&#228;t weit oben angesiedelt. Sie ist bez&#252;glich ihrer Gef&#228;hrlichkeit den in R. zahlreich vorhandenen Steilstrecken verkehrswichtiger Stra&#223;en allerdings nachgeordnet.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"29\"/>b) Die hieraus folgende Verpflichtung der Beklagten Ziff. 2, die Stra&#223;e als vorrangig beim R&#228;umen und Streuen im Winterdienst einzustufen, ist erf&#252;llt. Die K. ist - gleichrangig mit anderen Hauptverkehrsstra&#223;en in R. - eingestuft worden. Dies zeigt der R&#228;um- und Streuplan der Beklagten Ziffer 2 und wurde vom Zeugen P. zudem best&#228;tigt.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"30\"/>Die Kl&#228;gerin hat nicht nachgewiesen, dass die Beklagte Ziff. 2 die sich hieraus ergebende R&#228;um- und Streupflicht nicht erf&#252;llt hat. Die Beweisaufnahme - Vernehmung der Zeugen D. und Verena G. - hat nicht zur &#220;berzeugung des Gerichts ergeben, dass die Unfallstelle am Unfalltag zum Unfallzeitpunkt noch nicht ger&#228;umt und (mit Splitt) gestreut war. Dass an der Einfahrt zum Kreisverkehr eine glatte Stelle war, spricht nicht zwingend daf&#252;r, dass nicht gestreut war. Die Zeugin G. konnte nicht sagen, ob gestreut war. Sie schlie&#223;t nur aus der glatten Stelle, dass dies wohl nicht der Fall gewesen sei. Der Zeuge D. konnte ebenfalls sich nicht erinnern, ob gestreut war. Er war in Eile und hat den Stra&#223;enverh&#228;ltnissen allgemein ersichtlich keine Beobachtung geschenkt. Er hat zudem bekundet, dass er nicht mit Glatteis gerechnet habe, da er in R. die Untere H.-Stra&#223;e hochgefahren sei und dort keine Gl&#228;tte gewesen sei. F&#252;r die Untere H.-Stra&#223;e war jedoch dasselbe Streufahrzeug zust&#228;ndig wie f&#252;r die K. (R&#228;um- und Streunachweis, Anlage B 2, Bl. 75 d. A.). Daf&#252;r, dass bereits gestreut war, spricht der R&#228;um- und Streuplan der Beklagten Ziff. 2 und das Protokoll (R&#228;um- und Streunachweis) vom 13.03.2006 (Anlage B 6, Bl. 75 d. A.), wonach das Streufahrzeug ab 7.00 Uhr mit R&#228;umen und Splittstreuen im Einsatz war. Da ausweislich des Auszugs aus dem Streubuch (Anlage B 1, Bl. 35 d. A.) nur 1 cm Neuschnee lag, liegt es nahe, dass zum Unfallzeitpunkt das Streufahrzeug die Unfallstelle bereits abgefahren hatte. Weiteren Beweis f&#252;r ihre Behauptung, es sei gar nicht gestreut gewesen, etwa durch Vernehmung des Zeugen GA. oder des Stra&#223;enbauamtschefs B. (vgl. Bl. 9 d. A.), hat die beweisbelastete Kl&#228;gerin nicht - auch nicht im (nicht nachgelassenen) Schriftsatz vom 21.01.2008 - angetreten.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"31\"/>Eine Pflicht zum Streuen mit Streusalz bestand nicht. Eine solche Verpflichtung besteht, wie sich aus &#167; 41 Abs. 1 LStrG BW und der zitierten Rechtsprechung (vgl. II 1) ergibt, allenfalls an Gef&#228;llstrecken. Eine solche liegt nicht vor. Angesichts der erheblichen Umweltprobleme, die das Streuen mit Salz verursacht, ist es jedenfalls bei inner&#246;rtlichen Stra&#223;en dem Streupflichtigen nicht verwehrt, auf andere Streumittel (Splitt, Granulat) auszuweichen (M&#252;nchener Kommentar - Wagner, a. a. O., &#167; 823 Rnr. 430). Dass die Beklagte Ziff. 2 &#252;blicherweise die Stra&#223;e mit Streusalz, sofern sie welches zur Verf&#252;gung hat, abstreut, &#228;ndert an der fehlenden Verpflichtung zur Salzstreuung nichts.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>3. Selbst wenn man eine Verpflichtung zum Streuen mit Streusalz annehmen w&#252;rde, w&#228;re eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht der Beklagten Ziff. 2 zu verneinen. Denn die Beklagte Ziff. 2 hat das ihr M&#246;gliche und Zumutbare getan. Sie hatte kein Streusalz mehr. Sie konnte (unverschuldet) auch keines k&#228;uflich erwerben.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Zu einer umfangreicheren Vorratshaltung war die Beklagte Ziff. 2 - jedenfalls bis zu den Erfahrungen im Winter 2005/2006 - nicht verpflichtet. Wie die Beweisaufnahme durch Vernehmung des Zeugen M. ergeben hat, lagen ganz au&#223;ergew&#246;hnliche Verh&#228;ltnisse vor. Der Salzverbrauch der Beklagten Ziff. 2 in der Wintersaison 2005/2006 war krass erh&#246;ht, er lag mehr als das Doppelte &#252;ber der Wintersaison 2003/2004 und mehr als das Dreifache der Wintersaison 2004/2005. Die Beklagte Ziff. 2 konnte, wie der Zeuge M. glaubhaft dargelegt hat, kein weiteres Streusalz rechtzeitig erlangen. Sie hat das ihr M&#246;gliche versucht und, wie dem vom Zeugen M.. vorgelegten Schreiben vom 25.02.2006 (Bl. 87 - 89 d. A.) zu entnehmen ist, auch rechtzeitig reagiert, insbesondere den Salzeinsatz auf die besonders gef&#228;hrlichen Strecken konzentriert bzw. beschr&#228;nkt, um Salz, als die Lieferschwierigkeiten offenkundig wurden, zu sparen. Die Aussage des Zeugen M.. hat auch ergeben, dass auch bei der Stra&#223;enmeisterei kein Salz zu erlangen war. Der Eindruck, der durch den vorgelegten Zeitungskommentar (Bl. 9 d. A.) geweckt wurde, ist damit widerlegt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>4. Erg&#228;nzend ist zudem darauf hinzuweisen, dass eine Haftung der Beklagten Ziff. 2 auch bei unterstelltem Nichtstreuen mit Splitt, unterstellter Streupflicht mit Streusalz und unterstelltem Organisationsverschulden bez&#252;glich der rechtzeitigen Bestellung bzw. umfangreicherer Lagerung von Streusalz nicht bestehen w&#252;rde. Denn das Verschulden des Versicherungsnehmers der Kl&#228;gerin am Unfall ist bei der vorzunehmenden Abw&#228;gung so hoch zu bewerten, dass das Mitverschulden der Beklagten Ziff. 2 zur&#252;cktritt. Bei beidseitiger Verursachung und beidseitigem Verschulden eines Schadensereignisses ist eine Abw&#228;gung der Verantwortlichkeiten unter besonderer Ber&#252;cksichtigung des Einzelfalles vorzunehmen. Dies f&#252;hrt vorliegend zu einem Wegfall der (unterstellten) Verantwortlichkeit der Beklagten Ziff. 2, denn das Verschulden des Versicherungsnehmers der Kl&#228;gerin ist die weit &#252;berwiegende Schadensursache. Er (bzw. die Kl&#228;gerin als seine Versicherung) hat deshalb den Schaden allein zu tragen. Der Versicherungsnehmer der Kl&#228;gerin ist ein ortskundiger Fahrer, dem neben dem Stra&#223;enverlauf die winterlichen Verh&#228;ltnisse, wie die Zeugin G. best&#228;tigt hat, offenkundig sein mussten. Gleichwohl hat er nach seiner Aussage mit Glatteis gar nicht gerechnet. Zentrale Ursache des Unfalls waren offensichtlich mangelnde Aufmerksamkeit und den Stra&#223;enverh&#228;ltnissen nicht angepasste Geschwindigkeit, m&#246;glicherweise verbunden mit versp&#228;teter Reaktion. Denn die beiden vor ihm fahrenden Fahrzeuge konnten trotz der punktuellen Gl&#228;tte vor dem Kreisverkehr ohne ernsthafte Probleme anhalten. Der Versicherungsnehmer der Kl&#228;gerin war in besonderer Eile, da er in seine Praxis zu einem OP-Termin unterwegs war.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>III.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167;&#167; 91, 269 Abs. 3 Satz 2 ZPO. Die vor dem zun&#228;chst angegangenen Amtsgericht R. erwachsenen Kosten werden als Teil der Kosten des Rechtsstreits vor dem Landgericht R. behandelt (&#167; 281 Abs. 3 Satz 1). Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 11, 711 ZPO.</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Die Klage ist zul&#228;ssig, insbesondere ist das Landgericht R. sachlich zust&#228;ndig. Die Streupflicht ist auf &#246;ffentlichen Stra&#223;en in Baden-W&#252;rttemberg nach &#167;&#167; 41, 59 Stra&#223;engesetz Baden W&#252;rttemberg (LStrG BW) als Amtspflicht ausgestaltet. Gem. &#167; 71 Abs. 2 Nr. 2 GVG i. V. m. Art. 34 GG, &#167; 839 BGB ist das Landgericht f&#252;r Amtspflichtverletzungen sachlich ausschlie&#223;lich zust&#228;ndig. Zudem ist das Landgericht R. gem. &#167; 281 Abs. 2 Satz 4 ZPO an die Verweisung des Amtsgerichts R. (Beschluss vom 24.09.2007, Bl. 19 d. A.) gebunden.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>Die Klage ist nicht begr&#252;ndet. Der Kl&#228;gerin steht der geltend gemachte materielle Schadensersatzanspruch aus Art. 34 GG i. V. m. &#167; 839 BGB, &#167; 67 VVG nicht zu. Der Beklagten Ziff. 2 f&#228;llt keine Verletzung einer Verkehrssicherungspflicht zur Last. Ein Amtshaftungsanspruch besteht nicht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>1. Der Beklagten Ziff. 2 obliegt die Verkehrssicherungspflicht, insbesondere die R&#228;um- und Streupflicht, f&#252;r die inner&#246;rtlichen Stra&#223;en (&#167;&#167; 41 Abs. 1, 59 LStrG BW). Die Stra&#223;e ist so herzustellen und zu erhalten, dass sie keine unvorhergesehenen Gefahren birgt. Der Umfang der Verkehrssicherungspflicht bestimmt sich nach der Bedeutung des Verkehrswegs und nach Art und H&#228;ufigkeit seiner Benutzung unter Ber&#252;cksichtigung der &#246;rtlichen Verh&#228;ltnisse (Palandt-Sprau, BGB, 67. Auflage 2008, &#167; 823 Rnr. 224 ff.; M&#252;nchener Kommentar-Wagner, BGB, 4. Auflage 2004, &#167; 823 Rnr. 416 ff., 424, 426 ff.). Die Streupflicht der Gemeinde besteht nur im Rahmen des M&#246;glichen und Zumutbaren, so weit dies aus polizeilichen Gr&#252;nden geboten ist (vgl. &#167; 41 Abs. 1 LStrG BW). Innerhalb geschlossener Ortschaften sind nur verkehrswichtige und gef&#228;hrliche Stra&#223;en zu streuen. Dem Inhalt nach ist der Schnee wegzur&#228;umen, bei Gl&#228;tte gegebenenfalls zudem mit abstumpfenden Mitteln zu streuen, bei besonders belebten Stra&#223;en und besonderen Umst&#228;nden mit auftauenden Streumitteln (BGHZ 112, 74; BGH NJW 1991, 33; OLG Hamm NJW-RR 189, 611; Palandt-Sprau, a. a. O., &#167; 823 Rnr. 226 ff.). Der Einsatz von Auftausalzen und anderen Mitteln, die sich umweltsch&#228;dlich auswirken k&#246;nnen, ist dabei so gering wie m&#246;glich zu halten (&#167; 41 Abs. 1 LStrG BW). Ein Stra&#223;enbenutzer muss sich regelm&#228;&#223;ig den Stra&#223;enverh&#228;ltnissen anpassen und eine Stra&#223;e so hinnehmen, wie sie sich vor ihm erkennbar darbietet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Die Beweislast f&#252;r ein Verschulden des Verkehrssicherungspflichtigen und f&#252;r die Urs&#228;chlichkeit einer Verletzung der Verkehrssicherungspflicht tr&#228;gt der Gesch&#228;digte, der einen Anspruch geltend macht. Der Verkehrssicherungspflichtige muss an der Sachaufkl&#228;rung, so weit es um Umst&#228;nde aus seiner Sph&#228;re geht, mitwirken (Palandt-Heinrichs, a. a. O., &#167; 254 Rnr. 74).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>2. Gemessen an diesen Grunds&#228;tzen hat die Beklagte Ziff. 2 vorliegend ihrer R&#228;um- und Streupflicht gen&#252;gt. Sowohl die Organisation des R&#228;um- und Streudienstes durch die Beklagte Ziff. 2 wie auch die tats&#228;chliche Durchf&#252;hrung am 13.03.2006 erf&#252;llen die an die Beklagte Ziff. 2 als Verkehrssicherungspflichtige zu stellenden Anforderungen. Eine schuldhafte Pflichtverletzung hat die Kl&#228;gerin nicht nachgewiesen. Die gebotene Mitwirkung an der Sachaufkl&#228;rung (vgl. II 1 am Ende) hat die Beklagte Ziff. 2 geleistet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"28\"/>a) Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme, n&#228;mlich der Vernehmung des Zeugen M., der glaubhafte Angaben machte, und der Einsicht in den Original-R&#228;um- und Streuplan der Beklagten Ziff. 2, steht fest, dass es sich bei der Kreisverkehrskreuzung K./ S. um eine verkehrswichtige Stra&#223;e - hier&#252;ber besteht zwischen den Parteien Einigkeit - handelt, die wegen ihrer Gef&#228;hrlichkeit bei Gl&#228;tte auch gestreut werden muss. Die K. ist auch heute noch, nachdem die B X auf einer Umgehungsstra&#223;e um die Stadt herumgef&#252;hrt wird, eine zentrale Verbindungsstra&#223;e zwischen der Innenstadt von R. und R.-Altstadt und dient &#252;ber ihren weiteren Verlauf wie auch &#252;ber die S. der Anbindung des inner&#246;rtlichen Verkehrs an die &#252;ber&#246;rtlichen Verkehrswege; sie wird neben dem Individualverkehr regelm&#228;&#223;ig auch von den Bussen des &#214;PNV befahren. Die Kreuzung, an der der Unfall stattfand, ist eine zentrale Kreuzung und, auch wenn sie (unstreitig) in Fahrtrichtung des Versicherungsnehmers der Kl&#228;gerin &#252;bersichtlich und ohne Gef&#228;lle ist, den gef&#228;hrlichen Stra&#223;en zuzuordnen. Die Beklagte Ziff. 2 selbst hat in ihrem R&#228;um- und Streuplan die Stra&#223;e und die Kreuzung in der Priorit&#228;t weit oben angesiedelt. Sie ist bez&#252;glich ihrer Gef&#228;hrlichkeit den in R. zahlreich vorhandenen Steilstrecken verkehrswichtiger Stra&#223;en allerdings nachgeordnet.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"29\"/>b) Die hieraus folgende Verpflichtung der Beklagten Ziff. 2, die Stra&#223;e als vorrangig beim R&#228;umen und Streuen im Winterdienst einzustufen, ist erf&#252;llt. Die K. ist - gleichrangig mit anderen Hauptverkehrsstra&#223;en in R. - eingestuft worden. Dies zeigt der R&#228;um- und Streuplan der Beklagten Ziffer 2 und wurde vom Zeugen P. zudem best&#228;tigt.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"30\"/>Die Kl&#228;gerin hat nicht nachgewiesen, dass die Beklagte Ziff. 2 die sich hieraus ergebende R&#228;um- und Streupflicht nicht erf&#252;llt hat. Die Beweisaufnahme - Vernehmung der Zeugen D. und Verena G. - hat nicht zur &#220;berzeugung des Gerichts ergeben, dass die Unfallstelle am Unfalltag zum Unfallzeitpunkt noch nicht ger&#228;umt und (mit Splitt) gestreut war. Dass an der Einfahrt zum Kreisverkehr eine glatte Stelle war, spricht nicht zwingend daf&#252;r, dass nicht gestreut war. Die Zeugin G. konnte nicht sagen, ob gestreut war. Sie schlie&#223;t nur aus der glatten Stelle, dass dies wohl nicht der Fall gewesen sei. Der Zeuge D. konnte ebenfalls sich nicht erinnern, ob gestreut war. Er war in Eile und hat den Stra&#223;enverh&#228;ltnissen allgemein ersichtlich keine Beobachtung geschenkt. Er hat zudem bekundet, dass er nicht mit Glatteis gerechnet habe, da er in R. die Untere H.-Stra&#223;e hochgefahren sei und dort keine Gl&#228;tte gewesen sei. F&#252;r die Untere H.-Stra&#223;e war jedoch dasselbe Streufahrzeug zust&#228;ndig wie f&#252;r die K. (R&#228;um- und Streunachweis, Anlage B 2, Bl. 75 d. A.). Daf&#252;r, dass bereits gestreut war, spricht der R&#228;um- und Streuplan der Beklagten Ziff. 2 und das Protokoll (R&#228;um- und Streunachweis) vom 13.03.2006 (Anlage B 6, Bl. 75 d. A.), wonach das Streufahrzeug ab 7.00 Uhr mit R&#228;umen und Splittstreuen im Einsatz war. Da ausweislich des Auszugs aus dem Streubuch (Anlage B 1, Bl. 35 d. A.) nur 1 cm Neuschnee lag, liegt es nahe, dass zum Unfallzeitpunkt das Streufahrzeug die Unfallstelle bereits abgefahren hatte. Weiteren Beweis f&#252;r ihre Behauptung, es sei gar nicht gestreut gewesen, etwa durch Vernehmung des Zeugen GA. oder des Stra&#223;enbauamtschefs B. (vgl. Bl. 9 d. A.), hat die beweisbelastete Kl&#228;gerin nicht - auch nicht im (nicht nachgelassenen) Schriftsatz vom 21.01.2008 - angetreten.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:18pt\"><tr><td><rd nr=\"31\"/>Eine Pflicht zum Streuen mit Streusalz bestand nicht. Eine solche Verpflichtung besteht, wie sich aus &#167; 41 Abs. 1 LStrG BW und der zitierten Rechtsprechung (vgl. II 1) ergibt, allenfalls an Gef&#228;llstrecken. Eine solche liegt nicht vor. Angesichts der erheblichen Umweltprobleme, die das Streuen mit Salz verursacht, ist es jedenfalls bei inner&#246;rtlichen Stra&#223;en dem Streupflichtigen nicht verwehrt, auf andere Streumittel (Splitt, Granulat) auszuweichen (M&#252;nchener Kommentar - Wagner, a. a. O., &#167; 823 Rnr. 430). Dass die Beklagte Ziff. 2 &#252;blicherweise die Stra&#223;e mit Streusalz, sofern sie welches zur Verf&#252;gung hat, abstreut, &#228;ndert an der fehlenden Verpflichtung zur Salzstreuung nichts.</td></tr></table>\n        <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>3. Selbst wenn man eine Verpflichtung zum Streuen mit Streusalz annehmen w&#252;rde, w&#228;re eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht der Beklagten Ziff. 2 zu verneinen. Denn die Beklagte Ziff. 2 hat das ihr M&#246;gliche und Zumutbare getan. Sie hatte kein Streusalz mehr. Sie konnte (unverschuldet) auch keines k&#228;uflich erwerben.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Zu einer umfangreicheren Vorratshaltung war die Beklagte Ziff. 2 - jedenfalls bis zu den Erfahrungen im Winter 2005/2006 - nicht verpflichtet. Wie die Beweisaufnahme durch Vernehmung des Zeugen M. ergeben hat, lagen ganz au&#223;ergew&#246;hnliche Verh&#228;ltnisse vor. Der Salzverbrauch der Beklagten Ziff. 2 in der Wintersaison 2005/2006 war krass erh&#246;ht, er lag mehr als das Doppelte &#252;ber der Wintersaison 2003/2004 und mehr als das Dreifache der Wintersaison 2004/2005. Die Beklagte Ziff. 2 konnte, wie der Zeuge M. glaubhaft dargelegt hat, kein weiteres Streusalz rechtzeitig erlangen. Sie hat das ihr M&#246;gliche versucht und, wie dem vom Zeugen M.. vorgelegten Schreiben vom 25.02.2006 (Bl. 87 - 89 d. A.) zu entnehmen ist, auch rechtzeitig reagiert, insbesondere den Salzeinsatz auf die besonders gef&#228;hrlichen Strecken konzentriert bzw. beschr&#228;nkt, um Salz, als die Lieferschwierigkeiten offenkundig wurden, zu sparen. Die Aussage des Zeugen M.. hat auch ergeben, dass auch bei der Stra&#223;enmeisterei kein Salz zu erlangen war. Der Eindruck, der durch den vorgelegten Zeitungskommentar (Bl. 9 d. A.) geweckt wurde, ist damit widerlegt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>4. Erg&#228;nzend ist zudem darauf hinzuweisen, dass eine Haftung der Beklagten Ziff. 2 auch bei unterstelltem Nichtstreuen mit Splitt, unterstellter Streupflicht mit Streusalz und unterstelltem Organisationsverschulden bez&#252;glich der rechtzeitigen Bestellung bzw. umfangreicherer Lagerung von Streusalz nicht bestehen w&#252;rde. Denn das Verschulden des Versicherungsnehmers der Kl&#228;gerin am Unfall ist bei der vorzunehmenden Abw&#228;gung so hoch zu bewerten, dass das Mitverschulden der Beklagten Ziff. 2 zur&#252;cktritt. Bei beidseitiger Verursachung und beidseitigem Verschulden eines Schadensereignisses ist eine Abw&#228;gung der Verantwortlichkeiten unter besonderer Ber&#252;cksichtigung des Einzelfalles vorzunehmen. Dies f&#252;hrt vorliegend zu einem Wegfall der (unterstellten) Verantwortlichkeit der Beklagten Ziff. 2, denn das Verschulden des Versicherungsnehmers der Kl&#228;gerin ist die weit &#252;berwiegende Schadensursache. Er (bzw. die Kl&#228;gerin als seine Versicherung) hat deshalb den Schaden allein zu tragen. Der Versicherungsnehmer der Kl&#228;gerin ist ein ortskundiger Fahrer, dem neben dem Stra&#223;enverlauf die winterlichen Verh&#228;ltnisse, wie die Zeugin G. best&#228;tigt hat, offenkundig sein mussten. Gleichwohl hat er nach seiner Aussage mit Glatteis gar nicht gerechnet. Zentrale Ursache des Unfalls waren offensichtlich mangelnde Aufmerksamkeit und den Stra&#223;enverh&#228;ltnissen nicht angepasste Geschwindigkeit, m&#246;glicherweise verbunden mit versp&#228;teter Reaktion. Denn die beiden vor ihm fahrenden Fahrzeuge konnten trotz der punktuellen Gl&#228;tte vor dem Kreisverkehr ohne ernsthafte Probleme anhalten. Der Versicherungsnehmer der Kl&#228;gerin war in besonderer Eile, da er in seine Praxis zu einem OP-Termin unterwegs war.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>III.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167;&#167; 91, 269 Abs. 3 Satz 2 ZPO. Die vor dem zun&#228;chst angegangenen Amtsgericht R. erwachsenen Kosten werden als Teil der Kosten des Rechtsstreits vor dem Landgericht R. behandelt (&#167; 281 Abs. 3 Satz 1). Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 11, 711 ZPO.</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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