List view for cases

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    "slug": "arbg-stuttgart-2012-01-18-20-ca-105911",
    "court": {
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        "name": "Arbeitsgericht Stuttgart",
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    "file_number": "20 Ca 1059/11",
    "date": "2012-01-18",
    "created_date": "2019-01-07T10:22:36Z",
    "updated_date": "2020-12-10T14:09:16Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p/>\n    <p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p>\n    <p/>\n    <p>2. Der Kl&#228;ger hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.</p>\n    <p/>\n    <p>3. Der Streitwert wird auf 31.769,16 EUR festgesetzt.</p>\n    <p/>\n    <p>4. Die Berufung wird nicht (gesondert) zugelassen.</p>\n    <p/>\n\n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Die Parteien streiten &#252;ber eine Entsch&#228;digung nach dem AGG wegen behaupteter Diskriminierung des schwerbehinderten Kl&#228;gers.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Der am &#8230; geborene Kl&#228;ger verf&#252;gt &#252;ber eine Qualifikation als Wirtschaftsjurist/Bachelor (FH). Er ist mit einem festgestellten Grad der Behinderung von 50 als schwerbehinderter Mensch anerkannt.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Die Beklagte unterbreitete dem Kl&#228;ger mit Schreiben vom 23.11.2010 (Blatt 4-6 der Akte) einen Vermittlungsvorschlag f&#252;r eine Stelle eines pers&#246;nlichen Ansprechpartners im Bereich des SGB II bei ihr selbst in der Agentur f&#252;r Arbeit in Lg. Der Kl&#228;ger bewarb sich bei der Beklagten auf die vorgeschlagene Stelle am 30.11.2010 mit Schreiben vom 28.11.2010 (Blatt 14 der Akte) unter Beif&#252;gung seiner Bewerbungsunterlagen (Blatt 15 bis 47 der Akte). Der Kl&#228;ger wies im Bewerbungsschreiben auf seine Schwerbehinderung hin.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Die Beklagte erteilte dem Kl&#228;ger mit Schreiben vom 21.12.2010 (Blatt 7 der Akte) eine Absage auf seine Bewerbung und schickte dem Kl&#228;ger seine Bewerbungsunterlagen zur&#252;ck. Zu einem Bewerbungsgespr&#228;ch wurde der Kl&#228;ger nicht eingeladen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Der Kl&#228;ger beschwerte sich bei der Beklagten mit Schreiben vom 08.02.2011 (Blatt 51 der Akte) und beanstandete, dass im Hinblick auf seine Bewerbung die Schwerbehindertenvertretung und der Personalrat nicht unterrichtet wurden, der Kl&#228;ger nicht zu einem Vorstellungsgespr&#228;ch eingeladen wurde und ihm die Gr&#252;nde der Absage nicht schriftlich mitgeteilt wurden.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Mit Schreiben vom 15.02.2011 (Blatt 53 der Akte) entschuldigte sich die Beklagte daf&#252;r, dass der Kl&#228;ger nicht zu einem Vorstellungsgespr&#228;ch eingeladen wurde und begr&#252;ndete dies damit, dass der Hinweis auf die Schwerbehinderung im Bewerbungsschreiben &#252;bersehen wurde. Der Kl&#228;ger wurde gebeten, seine Unterlagen erneut einzureichen, damit er im n&#228;chsten Stellenbesetzungsverfahren einbezogen werden k&#246;nne.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Mit Schreiben vom 21.02.2011 (Blatt 8 bis 9 der Akte) machte der Kl&#228;ger gegen&#252;ber der Beklagten Anspr&#252;che auf Schadenersatz und Entsch&#228;digung geltend. Den Entsch&#228;digungsanspruch bezifferte er mit 31.709,16 EUR.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Die Beklagte wies mit Schreiben vom 25.02.2011 (Blatt 54 der Akte) einen Schadenersatzanspruch zur&#252;ck mangels entstandenem Schaden. Gleichzeitig teilte die Beklagte dem Kl&#228;ger mit, dass derzeit eine gleichgelagerte Stelle bei der Arbeitsagentur in L zu besetzen sei. Sie bat den Kl&#228;ger um erneute Einreichung seiner Bewerbungsunterlagen. Zugleich wurde der Kl&#228;ger zu einem Vorstellungsgespr&#228;ch eingeladen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/>Der Kl&#228;ger lehnte im Ergebnis eine Bewerbung auf diese neu angebotene Stelle ab mit Schreiben vom 07.03.2011 (Blatt 55 bis 56 der Akte) und erkl&#228;rte, er w&#252;nsche zuerst einen offiziellen Vermittlungsvorschlag nebst interner Stellenausschreibung. Sodann solle die Beklagte seine Bewerbung abwarten und ihn erst dann zu einem Vorstellungsgespr&#228;ch einladen. Zum Vorstellungsgespr&#228;ch erschien der Kl&#228;ger nicht.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Mit vorliegender Klage, die am 17.06.2011 bei Gericht einging, begehrt der Kl&#228;ger nunmehr auf der Grundlage von &#167; 15 Abs. 2 AGG eine Entsch&#228;digung von 31.769,16 EUR.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"11\"/>Er meint, er sei von der Beklagten wegen seiner Schwerbehinderung diskriminiert worden. Als Indiz f&#252;r die Diskriminierung spreche schon die Nichteinladung zum Vorstellungsgespr&#228;ch als auch die Nichthinzuziehung der Schwerbehindertenvertretung. Da die Stelle befristet f&#252;r 12 Monate ausgeschrieben war, begehrt er eine Entsch&#228;digung in H&#246;he eines tariflichen Jahresentgelts. Er behauptet, bei benachteiligungsfreier Auswahl h&#228;tte die Beklagte ihn einstellen m&#252;ssen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"12\"/>Die Beklagte k&#246;nne sich nicht auf eine Vers&#228;umung der Klagefrist berufen. Diese sei dem Kl&#228;ger nicht bekannt gewesen. Dass die Klagefrist in &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG enthalten ist und nicht wie die Geltendmachungsfrist im AGG sei zumindest &#252;berraschend, weshalb die Norm unwirksam sei, weil durch diese versteckte Regelung sein Anspruch auf effektiven Rechtsschutz vereitelt w&#252;rde.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"13\"/>Jedenfalls aber sei die Beklagte verpflichtet gewesen, ihn gem&#228;&#223; &#167; 12 Abs. 5 AGG von der Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG in Kenntnis zu setzen, was die Beklagte nicht getan habe. Wegen dieser Pflichtverletzung sei der Kl&#228;ger somit so zu stellen, wie wenn er aufkl&#228;rungskonform rechtzeitig Klage erhoben h&#228;tte. Der Entsch&#228;digungsanspruch stehe ihm daher hilfsweise zumindest als Schadenersatz zu.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Der Kl&#228;ger beantragt:</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote><blockquote/></blockquote></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"15\"/><strong>Die Beklagte wird verteilt, an den Kl&#228;ger eine Entsch&#228;digung nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz seit 01.04.2011 zu zahlen. Die H&#246;he der Entsch&#228;digung wird in das Ermessen des Gerichts gestellt, soll aber 31.769,16 EUR nicht unterschreiten.</strong></td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Hilfsweise:</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote><blockquote/></blockquote></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"17\"/><strong>Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger Schadenersatz in H&#246;he der Entsch&#228;digung gem&#228;&#223; dem Hauptantrag nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz seit 01.04.2011 zu zahlen.</strong></td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Die Beklagte beantragt,</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote><blockquote/></blockquote></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"19\"/><strong>die Klage abzuweisen.</strong></td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Sie tr&#228;gt vor, die Nichteinladung des Kl&#228;gers zu einem Vorstellungsgespr&#228;ch sei ein Versehen gewesen. Die Benachteiligungsvermutung sei dadurch widerlegt, dass die Beklagte den Kl&#228;ger sofort in das n&#228;chste Bewerbungsverfahren habe einbeziehen wollen und diesen zu einem Vorstellungstermin eingeladen habe. Auch sei der Kl&#228;ger nicht der geeignetste Bewerber gewesen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>Im &#220;brigen r&#252;gt sie die Nichteinhaltung der Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 AGG. Sie meint, die Fristvers&#228;umung k&#246;nne auch nicht &#252;ber einen Schadenersatzanspruch &#252;berwunden werden, zumal sie - unstreitig - den Text des AGG und des &#167; 61 b ArbGG im Intranet betriebs&#252;blich bekannt gemacht habe. Sie meint, eine individuelle Unterrichtung des Kl&#228;gers als Bewerber sei dar&#252;ber hinaus nicht erforderlich gewesen. Au&#223;erdem sei dem Kl&#228;ger die Klagefrist bekannt gewesen, wie sich aus dem Geltungsmachungsschreiben vom 21.02.2011 ergebe, mit dem eine fristgerechte Klagerhebung im Falle der Nichtzahlung angek&#252;ndigt wurde.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Hinsichtlich der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstands wird gem&#228;&#223; &#167; 313 Abs. 2 ZPO auf den Inhalt der gewechselten Schrifts&#228;tze samt den dazugeh&#246;renden Anlagen verwiesen.</td></tr></table></td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Die zul&#228;ssige Klage ist nicht begr&#252;ndet.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>Der Kl&#228;ger hat keinen Anspruch gegen die Beklagte auf eine Entsch&#228;digung aus &#167; 15 Abs. 2 AGG wegen eines Versto&#223; gegen das Benachteiligungsverbot der Behinderung.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Die Klage scheitert schon daran, dass der Kl&#228;ger die Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG nicht eingehalten hat.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>1. Gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 4 AGG m&#252;ssen Anspr&#252;che auf Schadenersatz gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 1 AGG, sowie Anspr&#252;che auf Entsch&#228;digung gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 2 AGG innerhalb einer Frist von 2 Monaten geltend gemacht werden, wobei die Frist beginnt mit dem Zugang der Ablehnung der Bewerbung. Will der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Entsch&#228;digung geltend machen, so hat er gem&#228;&#223; &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG zudem innerhalb von drei Monaten nachdem der Anspruch schriftlich geltend gemacht wurde vor dem Arbeitsgericht Klage zu erheben.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>Vorliegend erhielt der Kl&#228;ger eine schriftliche Absage auf seine Bewerbung mit Schreiben vom 21.12.2010. Mit Schreiben vom 21.02.2011 machte der Kl&#228;ger somit noch rechtzeitig sowohl einen Schadenersatzanspruch, als auch einen Entsch&#228;digungsanspruch gegen&#252;ber der Beklagten geltend.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>Gerichtlich geltend gemacht wurde mit Klageschrift vom 15.06.2011 dagegen nur noch ein Entsch&#228;digungsanspruch gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 2 AGG, nicht jedoch ein Schadenersatzanspruch gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 1 AGG. Dies ergibt sich sowohl aus der ausdr&#252;cklichen Bezeichnung im Antrag als auch aus der Begr&#252;ndung. Vor allem wurde auch in der Begr&#252;ndung ausdr&#252;cklich die Anspruchsgrundlage des &#167; 82 Abs. 2 SGB IX in Verbindung mit &#167; 15 Abs. 2 AGG zitiert. Auch erfolgten in der Begr&#252;ndung keine Ausf&#252;hrungen zum Verschulden der Beklagten, was bei einem Schadenersatzanspruch gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 1 AGG jedoch erforderlich gewesen w&#228;re.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>Die Klageschrift vom 15.06.2011 ging jedoch erst am 17.06.2011 bei Gericht ein, somit auf jeden Fall au&#223;erhalb der f&#252;r Entsch&#228;digungsanspr&#252;che geltenden Klagefrist. Da nur eine Entsch&#228;digung geltend gemacht wurde, kann dahinstehen, ob die Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG auch f&#252;r Schadenersatzanspr&#252;che gegolten h&#228;tte (offenlassend: BAG 22. Juli 2010 - 8 AZR 1012/08 - AP AGG &#167; 22 Nr. 2; bejahend: Adomeit/Mohr 2. Auflage &#167; 15 AGG, Rn. 129; Jacobs RdA 2010, 193; BeckOK/Fuchs &#167; 15 AGG Rn. 10; verneinend: Zwanziger in Kittner/Zwanziger Arbeitsrecht &#167; 92 Rn 153).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>Bei dieser Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG handelt es sich um eine von Amts wegen zu pr&#252;fende materielle Ausschlussfrist, deren Nichteinhaltung zum Verfall des Anspruchs f&#252;hrt. Die Klage ist als unbegr&#252;ndet abzuweisen. Eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand ist vom Gesetz bewusst nicht vorgesehen (Erfk/Koch 12. Auflage &#167; 61 b ArbGG Rn. 2).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>2. Entgegen der Auffassung des Kl&#228;gers kommt es nicht darauf an, ob der Kl&#228;ger diese Klagefrist kannte (Erfk/Koch 12. Auflage &#167; 61 b ArbGG Rn. 2).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>Die gesetzliche Regelung ist auch nicht &#252;berraschend und verletzt somit auch nicht den Anspruch des Kl&#228;gers auf effektiven Rechtsschutz. Dass die prozessuale Geltendmachungsfrist in das Arbeitsgerichtsgesetz eingegliedert wurde und nicht - wie auch die Geltendmachungsfrist des &#167; 15 Abs. 4 AGG - in das AGG aufgenommen wurde, hat seinen Grund schlicht darin, dass in &#167; 61 b ArbGG (trotz der materiellrechtlichen Ausschlusswirkung) die Besonderheiten der prozessualen Geltendmachung geregelt werden, im Gegensatz zu den materiell-rechtlichen Regelungen, die Gegenstand des AGG sind (Germelmann 7. Auflage &#167; 61 b ArbGG Rn. 1). Im &#220;brigen handelt es sich um ein ordnungsgem&#228;&#223; im Bundesgesetzblatt bekannt gegebenes formelles Gesetz.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Dem Kl&#228;ger steht die Entsch&#228;digung auch nicht zu als Schadenersatz &#252;ber &#167;&#167; 280, 286 BGB.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>Der Beklagten kann im Hinblick auf die Fristvers&#228;umung des Kl&#228;gers keine Pflichtwidrigkeit vorgeworfen werden.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>1. Wie bereits oben dargestellt, sind auf die Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG die zu Ausschlussfristen entwickelnden Grunds&#228;tze entsprechend anzuwenden (Erfk/Koch 12. Auflage &#167; 61 b ArbGG Rn. 2). Bei der Vers&#228;umung von Ausschlussfristen entspricht es mittlerweile st&#228;ndiger Rechtsprechung, dass wenn unter Versto&#223; gegen &#167; 2 NachweisG eine Unterrichtung &#252;ber die geltenden Ausschlussfristen nicht erfolgt ist, der Arbeitnehmer im Rahmen des Schadenersatzes gegebenenfalls so zu stellen ist, als h&#228;tte er seine Anspr&#252;che rechtzeitig geltend gemacht (BAG 17. April 2002 - 5 AZR 89/01 - BAGE 101, 75). Eine entsprechende Anwendung begehrt vorliegend der Kl&#228;ger unter Berufung auf einen Versto&#223; der Beklagten gegen die Regelung des &#167; 12 Abs. 5 AGG, zumal auch solche Verst&#246;&#223;e gem&#228;&#223; &#167; 280 BGB Schadenersatzanspr&#252;che begr&#252;nden k&#246;nnen (Erfk/Schlachter 12. Auflage &#167; 12 AGG Rn. 6).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>2. Ein solcher Versto&#223; gegen &#167; 12 Abs. 5 AGG durch die Beklagte liegt jedoch nicht vor.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"37\"/>a) Diese Vorschrift regelt lediglich, dass der Gesetzestext des AGG, sowie des &#167; 61 b ArbGG im Betrieb oder der Dienststelle bekannt zu machen ist durch Aushang oder Auslegung an geeigneter Stelle oder durch den Einsatz der im Betrieb oder der Dienststelle &#252;blichen Informations- und Kommunikationstechnik. Dies ist vorliegend auch erfolgt durch Einstellung in das allen Mitarbeitern zug&#228;ngliche Intranet der Beklagten.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"38\"/>&#167; 12 Abs. 5 AGG ist gerade nicht so formuliert, dass der Arbeitgeber die Besch&#228;ftigten, somit &#252;ber &#167; 6 Abs. 1 Satz 2 AGG auch die Bewerber &#252;ber &#167; 61 b ArbGG zu informieren h&#228;tte. Vielmehr wird abgestellt auf die Bekanntmachung im Betrieb bzw. der Dienststelle.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"39\"/>Zwar dient &#167; 12 Abs. 5 AGG der Umsetzung des Artikels 10 der Richtlinie 2000/43 EG, des Artikel 12 der Richtlinie 2000/78 EG, sowie des Artikel 8 der Richtlinie 76/207 EWG, weshalb erforderlich ist, dass der Adressatenkreis von der Bekanntmachung Kenntnis erlangen kann (BT-Drs. 16/1780 Seite 37), weshalb man annehmen k&#246;nnte, auch die Bewerber sollten zum Adressatenkreis geh&#246;ren, somit eine Kenntnisnahmem&#246;glichkeit der Bekanntmachung erhalten. Jedoch spricht Artikel 8 der Richtlinie 76/207 EWG beispielsweise von einer Bekanntmachung in den Betrieben und Artikel 12 der Richtlinie 2000/78 EG von einer Bekanntmachung am Arbeitsplatz. Der deutsche Gesetzgeber sieht zum Beispiel eine Bekanntmachung im Intranet als ausreichend an (BT-Drs. 16/1780 Seite 37). Hinzu kommt, dass die Regelung des &#167; 12 AGG in den Unterabschnitt 2 des AGG aufgenommen wurde, in dem die Organisationspflichten des Arbeitgebers geregelt sind. Es geht somit um betriebliche Vorkehrungen. Die Vorstellung, dass zum Beispiel bei 500 Bewerbungen auf eine Stelle der ausschreibende Arbeitgeber, der das AGG und &#167; 61 b ArbGG betriebs&#252;blich bekannt gemacht hat, zudem gehalten sein sollte an alle abgelehnten 499 Bewerber Gesetzestexte des AGG und des &#167; 61 b ArbGG zu verschicken, erscheint absurd und nicht gewollt. Adressatenkreis der betrieblichen Bekanntmachungspflicht k&#246;nnen somit nur die bereits betriebsangeh&#246;rigen Mitarbeiter sein. Nur f&#252;r diese k&#246;nnen auch betriebliche Vorkehrungen getroffen werden.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"40\"/>b) Selbst wenn man aber mit dem Kl&#228;ger annehmen wollte, er h&#228;tte gesondert &#252;ber den Inhalt des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG in Kenntnis gesetzt werden m&#252;ssen durch die Beklagte, steht ihm ein Schadenersatzanspruch nicht zu. In diesem Falle fehlt es an einer Darlegung der Kausalit&#228;t zwischen unterlassener Aufkl&#228;rung und eingetretenem Schaden. Denn auch die Vermutung aufkl&#228;rungsgem&#228;&#223;en Verhaltens hilft &#252;ber die fehlende Darlegung der Kausalit&#228;t nicht hinweg (BAG 20. April 2011 - 5 AZR 171/10 - NZA 2011, 1173).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"41\"/>c) Hinzu kommt, dass noch nicht einmal unbestritten feststeht, dass der Kl&#228;ger &#252;ber die Klagefrist in Unkenntnis war. Die Beklagte hat dies bestritten. Der Kl&#228;ger k&#252;ndigte n&#228;mlich im Geltendmachungsschreiben vom 21.02.2011 selbst an, im Falle der Nichtbefriedigung der geltend gemachten Anspr&#252;che &#8222;fristgerecht Klage beim zust&#228;ndigen Arbeitsgericht erheben&#8220; zu wollen. Welche andere Frist als die des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG will denn der Kl&#228;ger gemeint haben?</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/><strong>III. Nebenentscheidungen</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>1. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 46 Abs. 2 ArbGG in Verbindung mit &#167; 91 Abs. 1 ZPO. Der Kl&#228;ger ist vollst&#228;ndig unterlegen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>2. Der Streitwert entspricht der Bezifferung durch den Kl&#228;ger.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>3. Gr&#252;nde f&#252;r eine gesonderte Berufungszulassung gem&#228;&#223; &#167; 64 Abs. 3 ArbGG liegen nicht vor.</td></tr></table></td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Die zul&#228;ssige Klage ist nicht begr&#252;ndet.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>Der Kl&#228;ger hat keinen Anspruch gegen die Beklagte auf eine Entsch&#228;digung aus &#167; 15 Abs. 2 AGG wegen eines Versto&#223; gegen das Benachteiligungsverbot der Behinderung.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Die Klage scheitert schon daran, dass der Kl&#228;ger die Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG nicht eingehalten hat.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>1. Gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 4 AGG m&#252;ssen Anspr&#252;che auf Schadenersatz gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 1 AGG, sowie Anspr&#252;che auf Entsch&#228;digung gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 2 AGG innerhalb einer Frist von 2 Monaten geltend gemacht werden, wobei die Frist beginnt mit dem Zugang der Ablehnung der Bewerbung. Will der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Entsch&#228;digung geltend machen, so hat er gem&#228;&#223; &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG zudem innerhalb von drei Monaten nachdem der Anspruch schriftlich geltend gemacht wurde vor dem Arbeitsgericht Klage zu erheben.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>Vorliegend erhielt der Kl&#228;ger eine schriftliche Absage auf seine Bewerbung mit Schreiben vom 21.12.2010. Mit Schreiben vom 21.02.2011 machte der Kl&#228;ger somit noch rechtzeitig sowohl einen Schadenersatzanspruch, als auch einen Entsch&#228;digungsanspruch gegen&#252;ber der Beklagten geltend.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>Gerichtlich geltend gemacht wurde mit Klageschrift vom 15.06.2011 dagegen nur noch ein Entsch&#228;digungsanspruch gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 2 AGG, nicht jedoch ein Schadenersatzanspruch gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 1 AGG. Dies ergibt sich sowohl aus der ausdr&#252;cklichen Bezeichnung im Antrag als auch aus der Begr&#252;ndung. Vor allem wurde auch in der Begr&#252;ndung ausdr&#252;cklich die Anspruchsgrundlage des &#167; 82 Abs. 2 SGB IX in Verbindung mit &#167; 15 Abs. 2 AGG zitiert. Auch erfolgten in der Begr&#252;ndung keine Ausf&#252;hrungen zum Verschulden der Beklagten, was bei einem Schadenersatzanspruch gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 1 AGG jedoch erforderlich gewesen w&#228;re.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>Die Klageschrift vom 15.06.2011 ging jedoch erst am 17.06.2011 bei Gericht ein, somit auf jeden Fall au&#223;erhalb der f&#252;r Entsch&#228;digungsanspr&#252;che geltenden Klagefrist. Da nur eine Entsch&#228;digung geltend gemacht wurde, kann dahinstehen, ob die Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG auch f&#252;r Schadenersatzanspr&#252;che gegolten h&#228;tte (offenlassend: BAG 22. Juli 2010 - 8 AZR 1012/08 - AP AGG &#167; 22 Nr. 2; bejahend: Adomeit/Mohr 2. Auflage &#167; 15 AGG, Rn. 129; Jacobs RdA 2010, 193; BeckOK/Fuchs &#167; 15 AGG Rn. 10; verneinend: Zwanziger in Kittner/Zwanziger Arbeitsrecht &#167; 92 Rn 153).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>Bei dieser Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG handelt es sich um eine von Amts wegen zu pr&#252;fende materielle Ausschlussfrist, deren Nichteinhaltung zum Verfall des Anspruchs f&#252;hrt. Die Klage ist als unbegr&#252;ndet abzuweisen. Eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand ist vom Gesetz bewusst nicht vorgesehen (Erfk/Koch 12. Auflage &#167; 61 b ArbGG Rn. 2).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>2. Entgegen der Auffassung des Kl&#228;gers kommt es nicht darauf an, ob der Kl&#228;ger diese Klagefrist kannte (Erfk/Koch 12. Auflage &#167; 61 b ArbGG Rn. 2).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>Die gesetzliche Regelung ist auch nicht &#252;berraschend und verletzt somit auch nicht den Anspruch des Kl&#228;gers auf effektiven Rechtsschutz. Dass die prozessuale Geltendmachungsfrist in das Arbeitsgerichtsgesetz eingegliedert wurde und nicht - wie auch die Geltendmachungsfrist des &#167; 15 Abs. 4 AGG - in das AGG aufgenommen wurde, hat seinen Grund schlicht darin, dass in &#167; 61 b ArbGG (trotz der materiellrechtlichen Ausschlusswirkung) die Besonderheiten der prozessualen Geltendmachung geregelt werden, im Gegensatz zu den materiell-rechtlichen Regelungen, die Gegenstand des AGG sind (Germelmann 7. Auflage &#167; 61 b ArbGG Rn. 1). Im &#220;brigen handelt es sich um ein ordnungsgem&#228;&#223; im Bundesgesetzblatt bekannt gegebenes formelles Gesetz.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Dem Kl&#228;ger steht die Entsch&#228;digung auch nicht zu als Schadenersatz &#252;ber &#167;&#167; 280, 286 BGB.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>Der Beklagten kann im Hinblick auf die Fristvers&#228;umung des Kl&#228;gers keine Pflichtwidrigkeit vorgeworfen werden.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>1. Wie bereits oben dargestellt, sind auf die Klagefrist des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG die zu Ausschlussfristen entwickelnden Grunds&#228;tze entsprechend anzuwenden (Erfk/Koch 12. Auflage &#167; 61 b ArbGG Rn. 2). Bei der Vers&#228;umung von Ausschlussfristen entspricht es mittlerweile st&#228;ndiger Rechtsprechung, dass wenn unter Versto&#223; gegen &#167; 2 NachweisG eine Unterrichtung &#252;ber die geltenden Ausschlussfristen nicht erfolgt ist, der Arbeitnehmer im Rahmen des Schadenersatzes gegebenenfalls so zu stellen ist, als h&#228;tte er seine Anspr&#252;che rechtzeitig geltend gemacht (BAG 17. April 2002 - 5 AZR 89/01 - BAGE 101, 75). Eine entsprechende Anwendung begehrt vorliegend der Kl&#228;ger unter Berufung auf einen Versto&#223; der Beklagten gegen die Regelung des &#167; 12 Abs. 5 AGG, zumal auch solche Verst&#246;&#223;e gem&#228;&#223; &#167; 280 BGB Schadenersatzanspr&#252;che begr&#252;nden k&#246;nnen (Erfk/Schlachter 12. Auflage &#167; 12 AGG Rn. 6).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>2. Ein solcher Versto&#223; gegen &#167; 12 Abs. 5 AGG durch die Beklagte liegt jedoch nicht vor.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"37\"/>a) Diese Vorschrift regelt lediglich, dass der Gesetzestext des AGG, sowie des &#167; 61 b ArbGG im Betrieb oder der Dienststelle bekannt zu machen ist durch Aushang oder Auslegung an geeigneter Stelle oder durch den Einsatz der im Betrieb oder der Dienststelle &#252;blichen Informations- und Kommunikationstechnik. Dies ist vorliegend auch erfolgt durch Einstellung in das allen Mitarbeitern zug&#228;ngliche Intranet der Beklagten.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"38\"/>&#167; 12 Abs. 5 AGG ist gerade nicht so formuliert, dass der Arbeitgeber die Besch&#228;ftigten, somit &#252;ber &#167; 6 Abs. 1 Satz 2 AGG auch die Bewerber &#252;ber &#167; 61 b ArbGG zu informieren h&#228;tte. Vielmehr wird abgestellt auf die Bekanntmachung im Betrieb bzw. der Dienststelle.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"39\"/>Zwar dient &#167; 12 Abs. 5 AGG der Umsetzung des Artikels 10 der Richtlinie 2000/43 EG, des Artikel 12 der Richtlinie 2000/78 EG, sowie des Artikel 8 der Richtlinie 76/207 EWG, weshalb erforderlich ist, dass der Adressatenkreis von der Bekanntmachung Kenntnis erlangen kann (BT-Drs. 16/1780 Seite 37), weshalb man annehmen k&#246;nnte, auch die Bewerber sollten zum Adressatenkreis geh&#246;ren, somit eine Kenntnisnahmem&#246;glichkeit der Bekanntmachung erhalten. Jedoch spricht Artikel 8 der Richtlinie 76/207 EWG beispielsweise von einer Bekanntmachung in den Betrieben und Artikel 12 der Richtlinie 2000/78 EG von einer Bekanntmachung am Arbeitsplatz. Der deutsche Gesetzgeber sieht zum Beispiel eine Bekanntmachung im Intranet als ausreichend an (BT-Drs. 16/1780 Seite 37). Hinzu kommt, dass die Regelung des &#167; 12 AGG in den Unterabschnitt 2 des AGG aufgenommen wurde, in dem die Organisationspflichten des Arbeitgebers geregelt sind. Es geht somit um betriebliche Vorkehrungen. Die Vorstellung, dass zum Beispiel bei 500 Bewerbungen auf eine Stelle der ausschreibende Arbeitgeber, der das AGG und &#167; 61 b ArbGG betriebs&#252;blich bekannt gemacht hat, zudem gehalten sein sollte an alle abgelehnten 499 Bewerber Gesetzestexte des AGG und des &#167; 61 b ArbGG zu verschicken, erscheint absurd und nicht gewollt. Adressatenkreis der betrieblichen Bekanntmachungspflicht k&#246;nnen somit nur die bereits betriebsangeh&#246;rigen Mitarbeiter sein. Nur f&#252;r diese k&#246;nnen auch betriebliche Vorkehrungen getroffen werden.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"40\"/>b) Selbst wenn man aber mit dem Kl&#228;ger annehmen wollte, er h&#228;tte gesondert &#252;ber den Inhalt des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG in Kenntnis gesetzt werden m&#252;ssen durch die Beklagte, steht ihm ein Schadenersatzanspruch nicht zu. In diesem Falle fehlt es an einer Darlegung der Kausalit&#228;t zwischen unterlassener Aufkl&#228;rung und eingetretenem Schaden. Denn auch die Vermutung aufkl&#228;rungsgem&#228;&#223;en Verhaltens hilft &#252;ber die fehlende Darlegung der Kausalit&#228;t nicht hinweg (BAG 20. April 2011 - 5 AZR 171/10 - NZA 2011, 1173).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote/></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"41\"/>c) Hinzu kommt, dass noch nicht einmal unbestritten feststeht, dass der Kl&#228;ger &#252;ber die Klagefrist in Unkenntnis war. Die Beklagte hat dies bestritten. Der Kl&#228;ger k&#252;ndigte n&#228;mlich im Geltendmachungsschreiben vom 21.02.2011 selbst an, im Falle der Nichtbefriedigung der geltend gemachten Anspr&#252;che &#8222;fristgerecht Klage beim zust&#228;ndigen Arbeitsgericht erheben&#8220; zu wollen. Welche andere Frist als die des &#167; 61 b Abs. 1 ArbGG will denn der Kl&#228;ger gemeint haben?</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/><strong>III. Nebenentscheidungen</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>1. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 46 Abs. 2 ArbGG in Verbindung mit &#167; 91 Abs. 1 ZPO. Der Kl&#228;ger ist vollst&#228;ndig unterlegen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>2. Der Streitwert entspricht der Bezifferung durch den Kl&#228;ger.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>3. Gr&#252;nde f&#252;r eine gesonderte Berufungszulassung gem&#228;&#223; &#167; 64 Abs. 3 ArbGG liegen nicht vor.</td></tr></table></td></tr></table>"
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