List view for cases

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    "file_number": "4 K 5505/08",
    "date": "2009-04-29",
    "created_date": "2019-01-07T14:03:52Z",
    "updated_date": "2020-12-10T14:10:51Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"1\"/>\n        Die Beteiligten streiten um die Erstattung der Kosten eines Einspruchsverfahrens (Vorverfahrens) wegen der Aufhebung von Kindergeld.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"2\"/>\n        Der Kl&#228;ger (Kl) ist libanesischer Staatsb&#252;rger. Er wohnt mit seiner Ehefrau und den sechs gemeinsamen Kindern, unter denen sich auch die am 10. August 1989 geborene Tochter X.. befindet, seit 1990 in Deutschland. Die Tochter X.. besuchte im Schuljahr 2007/2008 das Berufseinstiegsjahr in der Klasse &#8222;...&#8220; der ....schule in A...\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"3\"/>\n        Der Kl reichte am 24. Juli 2008 bei der f&#252;r ihn zust&#228;ndigen beklagten Familienkasse (der Beklagten &#8211; Bekl &#8211;) einen Antrag auf Kindergeld f&#252;r seine sechs Kinder ein. Dem Antrag f&#252;gte er die erforderlichen Unterlagen einschlie&#223;lich einer Haushaltsbescheinigung f&#252;r alle Kinder und einer Schulbescheinigung f&#252;r die Tochter X.. vom 11. Juni 2008 bei, aus der sich ergab, dass der Schulbesuch der Tochter &#8222;voraussichtlich am 23.07.2008&#8220; enden werde.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"4\"/>\n        Bei Bearbeitung dieses Antrags nahm die Bekl Verbindung mit dem Regionalen Job-Center Z.. des Landkreises A.. (Job-Center) auf. Grund hierf&#252;r war, dass der Kl seit 2005 Grundsicherung f&#252;r Arbeitssuchende gem&#228;&#223; &#167;&#167; 7 ff. des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (SGB II) bezog und dem Job-Center daher unter Umst&#228;nden Erstattungsanspr&#252;che gegen die Bekl aufgrund seiner an den Kl bereits erbrachten Vorleistungen zustanden. Im Zuge der Pr&#252;fung dieser Anspr&#252;che teilte die Sachbearbeiterin des Job-Centers, Frau V..., am 21. August 2008 der Sachbearbeiterin der Bekl telefonisch mit, dass sich die Tochter des Kl X.. derzeit auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle befinde.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"5\"/>\n        Mit Bescheid vom gleichen Tage, zur Post gegeben am Folgetag, dem 22. August 2008, setzte die Bekl ab Mai 2008 Kindergeld f&#252;r die sechs Kinder des Kl &#8211;&#160;unter ihnen auch f&#252;r die Tochter X..&#160;&#8211; in H&#246;he von 999 EUR monatlich fest. Mit weiterem Bescheid vom 21. August 2008, zur Post gegeben ebenfalls am Folgetag, hob die Bekl die Festsetzung des Kindergelds f&#252;r die Tochter X.. unter Berufung auf &#167; 70 Abs. 2 des Einkommensteuergesetztes (EStG) ab August 2008 auf und f&#252;hrte zur Begr&#252;ndung an, dass das Kind die Schule beendet habe, sich somit nicht mehr in Ausbildung befinde und daher &#8211;&#160;da es zudem vollj&#228;hrig sei&#160;&#8211; mangels Erf&#252;llens der besonderen Anspruchsvoraussetzungen nicht mehr ber&#252;cksichtigt werden k&#246;nne. Daneben versandte die Bekl ebenfalls am 22. August 2008 ein gleichfalls auf den 21. August 2008 datiertes Schreiben an den Kl, demzufolge &#252;ber dessen Anspruch auf Kindergeld ab August 2008 f&#252;r das Kind X.. noch nicht bzw. noch nicht endg&#252;ltig entschieden werden k&#246;nne, weil noch bestimmte Unterlagen &#8211; n&#228;mlich eine Mitteilung laut Vordruck &#252;ber ein Kind ohne Ausbildungs- und Arbeitsplatz und Nachweise &#252;ber eigene Bem&#252;hungen um einen Ausbildungsplatz ab August 2008&#160;&#8211; fehlten. Dieses Schreiben enth&#228;lt daneben die Bitte um Erledigung bis zum 30. September 2008 und den Hinweis, dass der Antrag auf Kindergeld abgelehnt werden m&#252;sse, wenn eine ausreichende Antwort des Kl auf diese Bitte nicht rechtzeitig eingehe.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"6\"/>\n        Mit Schreiben seines Prozessbevollm&#228;chtigten &#8211;&#160;eines Rechtsanwalts&#160;&#8211; vom 18. September 2008 legte der Kl gegen die Aufhebung des Kindergelds f&#252;r seine Tochter X.. ab August 2008 Einspruch ein und wies darauf hin, dass die Tochter tats&#228;chlich nach wie vor die Schule besuche und eine Schulbescheinigung alsbald vorgelegt werde. Am 24. September 2008 &#252;bersandte der Kl der Bekl eine Bescheinigung &#252;ber den Schulbesuch f&#252;r das Schuljahr 2008/2009 der ....schule in A.. vom 16.&#160;September 2008, derzufolge die Tochter X.. diese Schule seit dem 8. September 2008 in der Klasse &#8222;.....&#8220; besuche.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"7\"/>\n        Unter dem 23. Oktober 2008 &#228;nderte die Bekl ihren angefochtenen Bescheid vom 21.&#160;August 2008 ab und entschied, dass das Kindergeld f&#252;r die Tochter des Kl X.. ab August 2008 in H&#246;he von 154 EUR weitergezahlt werde. Damit werde dem Einspruch in vollem Umfang entsprochen. Die Kl im Einspruchsverfahren entstandenen Kosten w&#252;rden nicht &#252;bernommen, weil sie nicht notwendig gewesen seien.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"8\"/>\n        Am 4. November 2008 legte der Kl gegen die Kostenentscheidung der Bekl Einspruch ein und wies darauf hin, dass die am 21. August 2008 verf&#252;gte Aufhebung des Kindergelds f&#252;r die Tochter X.. mit der gleichzeitig ausgesprochenen Aufforderung der Bekl, der Kl m&#246;ge die zur Entscheidung &#252;ber die Kindergeldfestsetzung noch erforderlichen Unterlagen bis Ende September 2008 bei der Bekl einreichen, &#8222;v&#246;llig unvereinbar&#8220; sei. Zudem habe die Bestandskraft der Ablehnungsentscheidung gedroht. Dass der Einspruch eingelegt werden musste, habe daher ausschlie&#223;lich die Bekl zu vertreten, so dass sie auch die hierdurch entstandenen Anwaltskosten zu erstatten habe.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"9\"/>\n        Mit Entscheidung vom 18. November 2008, zur Post gegeben am Folgetag, dem 19.&#160;November 2008, wies die Bekl den Einspruch als unbegr&#252;ndet zur&#252;ck. Dazu f&#252;hrte sie aus, der Kl habe bei Antragstellung im Juli 2008 nur eine Berufsausbildung f&#252;r die Tochter X.. bis zum 23. Juli 2008 angegeben. Von einer weiteren Schulausbildung habe sie &#8211;&#160;die Bekl &#8211; erst durch den Einspruch vom 18. September 2008 erfahren. Ihre Entscheidung, die Erstattung der Kosten abzulehnen, sei daher nicht zu beanstanden.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"10\"/>\n        Hiergegen richtet sich die Klage, die der Kl am 24. Februar 2009 bei dem Finanzgericht (FG) Baden-W&#252;rttemberg angebracht hat, nachdem ihm zuvor durch Beschluss des erkennenden Senats vom 11. Februar 2009 4 K 5505/08 (dem Prozessbevollm&#228;chtigten zugestellt am 19. Februar 2009) die am 27. November 2008 beantragte Prozesskostenhilfe (PKH) f&#252;r die Durchf&#252;hrung des Klageverfahrens bewilligt worden war. Zu ihrer Begr&#252;ndung tr&#228;gt der Kl erg&#228;nzend vor, darauf, ob die notwendigen Schulunterlagen von Anfang an h&#228;tten vorgelegt werden k&#246;nnen, komme es nicht an. Entscheidend sei vielmehr, dass die Bekl selbst noch einen Aufkl&#228;rungsbedarf festgestellt habe und aus diesem Grunde keinen rechtsf&#246;rmlichen Aufhebungsbescheid habe erlassen d&#252;rfen. Mit der damit geschaffenen, keineswegs eindeutigen Verfahrenssituation habe er &#8211; der Kl &#8211; nicht umgehen k&#246;nnen, so dass die anwaltliche T&#228;tigkeit seines Prozessbevollm&#228;chtigten notwendig gewesen sei.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"11\"/>\n        Der Kl beantragt (sinngem&#228;&#223;), ihm wegen Vers&#228;umung der Klagefrist Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gew&#228;hren und die Bekl unter Aufhebung ihrer Kostenentscheidung vom 23. Oktober 2008 in Gestalt der Einspruchsentscheidung vom 18. November 2008 zu verpflichten, die zur zweckentsprechenden Rechtsverteidigung notwendigen Aufwendungen des Kl einschlie&#223;lich der Geb&#252;hren und Auslagen eines Bevollm&#228;chtigten f&#252;r erstattungsf&#228;hig zu erkl&#228;ren.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"12\"/>\n        Die Bekl beantragt, die Klage abzuweisen.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"13\"/>\n        Die Bekl ist der Auffassung, aus ihrem Schreiben vom 21. August 2008 ergebe sich eindeutig, dass &#252;ber den Kindergeldanspruch f&#252;r die Tochter X.. ab August 2008 noch nicht endg&#252;ltig entschieden sei und f&#252;r die Weiterzahlung zun&#228;chst die anspruchsbegr&#252;ndenden Nachweise vorgelegt werden m&#252;ssten. Sie &#8211; die Bekl &#8211; sei erkennbar davon ausgegangen, dass die Tochter nach den Angaben des Kl die Schulausbildung im Juli 2008 beendet habe. Die neue Schulbescheinigung vom 16. September 2008 habe der Kl auch ohne Einschaltung eines Rechtsanwalts einreichen k&#246;nnen.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"14\"/>\n        Die Klage ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"15\"/>\n        1. Ihrer Zul&#228;ssigkeit steht nicht entgegen, dass der Kl die Klage in unbedingter Form erst mit Schriftsatz vom 24. Februar 2009 und damit nach Verstreichen der einmonatigen Klagefrist gegen die ihm am 24. November 2008 bekanntgegebene Einspruchsentscheidung (&#167;&#167; 365 Abs. 1, 366 i. V. m. &#167;&#167; 122 Abs. 2 Nr. 1, 108 Abs. 1, Abs. 3 der Abgabenordnung &#8211; AO &#8211; und &#167;&#167; 187 Abs. 1, 188 Abs. 1 des B&#252;rgerlichen Gesetzbuchs) bei Gericht angebracht hat.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"16\"/>\n        Denn jedenfalls die (vollst&#228;ndige) Antragschrift auf Bewilligung von PKH hat der Kl noch innerhalb der Klagefrist eingereicht. Dabei hat der Kl zugleich deutlich gemacht, dass die Klage f&#252;r den Fall der Stattgabe des Antrags als erhoben angesehen werden solle (sog. &#8222;isolierter&#8220; PKH-Antrag; vgl. zuletzt FG D&#252;sseldorf, Beschluss vom 6. August 2007 18 Ko 2303/07 GK, Entscheidungen der Finanzgerichte &#8211; EFG &#8211; 2008, 78). Dem Kl war daher wegen Vers&#228;umung der Klagefrist Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gew&#228;hren (&#167; 56 Abs. 1 der Finanzgerichtsordnung &#8211; FGO &#8211;; vgl. zuletzt Beschluss des Bundesfinanzhofs &#8211; BFH &#8211; vom 14. Januar 2008 XI S 28/07 (PKH), BFH/NV 2008, 602). Insoweit ist entscheidend, dass die unbedingte Klage noch innerhalb der zweiw&#246;chigen Frist seit Zustellung der Bewilligungsentscheidung des Senats (&#167; 56 Abs. 2 Satz&#160;1 FGO) rechtsh&#228;ngig gemacht worden ist.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"17\"/>\n        2. Die Klage ist auch begr&#252;ndet. Die Entscheidung der Bekl, die beim Kl angefallenen Kosten des Einspruchsverfahrens gegen die mit Bescheid vom 21. August 2008 verf&#252;gte Aufhebung des Kindergelds nicht zu &#252;bernehmen, ist rechtswidrig. Sie verletzt den Kl dadurch in seinen Rechten und war daher aufzuheben (&#167; 100 Abs. 1 Satz 1 FGO). Zugleich war die Bekl zu verpflichten, die zur zweckentsprechenden Rechtsverteidigung notwendigen Aufwendungen des Kl einschlie&#223;lich der Geb&#252;hren und Auslagen eines Bevollm&#228;chtigten f&#252;r erstattungsf&#228;hig zu erkl&#228;ren (&#167; 101 Satz 1 FGO).\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"18\"/>\n        a) Die Bekl war zur Erstattung der streitigen Kosten des Kl dem Grunde nach verpflichtet.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"19\"/>\n        Dies ergibt sich aus &#167; 77 Abs. 1 Satz 1 EStG. Diese Vorschrift bestimmt &#8211; abweichend von der Grundsatzentscheidung der AO f&#252;r die Kostenfreiheit des au&#223;ergerichtlichen Rechtsbehelfsverfahrens &#8211;, dass im Kindergeldverfahren die Familienkasse demjenigen, der den Einspruch erhoben hat, die zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendigen Aufwendungen zu erstatten hat, soweit der Einspruch gegen die Kindergeldfestsetzung oder &#8211;&#160;wie im Streitfall&#160;&#8211; gegen die Aufhebung einer Kindergeldfestsetzung (vgl. hierzu BFH-Urteil vom 23. Juli 2002 VIII R 73/00, BFH/NV 2003, 25; D&#252;rr in Frotscher, EStG, &#167; 77 Rz. 4; Treiber in Bl&#252;mich, &#167;&#160;77 EStG Rz. 4, m. w. N.) erfolgreich ist.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"20\"/>\n        Zwar hat der Erstattungsberechtigte Aufwendungen, die durch sein Verschulden entstanden sind, nach &#167; 77 Abs. 1 Satz 3 EStG selbst zu tragen. Entgegen der Auffassung der Bekl lassen sich hinreichende Anhaltspunkte f&#252;r einen solchen Verschuldensvorwurf gegen&#252;ber dem Kl und damit f&#252;r eine Ausnahme von der Erstattungspflicht jedoch nicht feststellen.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"21\"/>\n        Ein Verschulden i. S. des &#167; 77 Abs. 1 Satz 3 EStG liegt vor, wenn der Einspruchsf&#252;hrer bzw. sein Vertreter diejenige Sorgfalt au&#223;er Acht gelassen hat, die einem gewissenhaften Verfahrensbeteiligten nach den gesamten Umst&#228;nden zuzumuten ist (D&#252;rr in Frotscher, a. a. O., &#167; 77 Rz. 7). Dies gilt vor allem dann, wenn der Einspruchsf&#252;hrer seiner Mitwirkungspflicht im Verwaltungsverfahren nicht nachgekommen ist (so Abschn.&#160;19.5 der Dienstanweisung zur Durchf&#252;hrung von Rechtsbehelfsverfahren im Zusammenhang mit dem Familienleistungsausgleich nach dem X. Abschnitt des Einkommensteuergesetzes &#8211;&#160;DA-FamRb&#160;&#8211;, BStBl I 2000, 761) und die Beh&#246;rde zudem trotz bestehender Amtsermittlungspflicht keine andere Entscheidung treffen konnte (BFH-Urteil in BFH/NV 2003, 25, m. w. N.; Bergkemper in Herrmann/Heuer/Raupach, &#167;&#160;77 EStG Anm.&#160;5; Treiber in Bl&#252;mich, &#167; 77 EStG Rz. 13). Da die Sachaufkl&#228;rung indessen grunds&#228;tzlich der Familienkasse obliegt, kann eine schuldhafte Verletzung von Mitwirkungspflichten nur dann angenommen werden, wenn dem Einspruchsf&#252;hrer der in seiner Wissens- und Herrschaftssph&#228;re liegende zeitnahe Vortrag und die Einreichung von Nachweisen fr&#252;her m&#246;glich und zumutbar gewesen w&#228;re und er den Sachverhalt auch nicht irref&#252;hrend dargestellt hat (D&#252;rr in Frotscher, a. a. O., &#167; 77 Rz. 8). Daran fehlt es.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"22\"/>\n        aa) Zum einen konnte der Kl im Zeitpunkt, in dem er bei der Bekl seinen Antrag auf Kindergeld am 24. Juli 2008 einreichte, &#252;ber den weiteren Schulbesuch oder &#252;ber eine anderweitige Berufsausbildung seiner Tochter X.. noch keine n&#228;heren Angaben machen. Denn die Tochter hatte den Unterricht im Berufseinstiegsjahr f&#252;r das Schuljahr 2007/2008 an der ....schule in A.. erst am Vortag abgeschlossen, und der Beginn des neuen Schuljahres 2008/2009 war in Baden-W&#252;rttemberg erst f&#252;r den 8. September 2008 vorgesehen. Dem Antrag des Kl ist zudem &#8211;&#160;anders als die Bekl in ihrer Einspruchsentscheidung vom 18. November 2008 zu unterstellen scheint (&#8222;Bei der Antragstellung des Kindergelds f&#252;r das Kind X.. ... wurde nur eine Berufsausbildung bis 23.07.2008 angegeben.&#8220;)&#160;&#8211; an keiner Stelle zu entnehmen, dass der Kl eine weiterf&#252;hrende Berufsausbildung seiner Tochter X.. f&#252;r die Zeit nach Beendigung des Berufseinstiegs-Schuljahres als von vornherein ausgeschlossen dargestellt h&#228;tte. Denn f&#252;r die Tochter w&#228;re selbst bei Nichtfortsetzen des Schulbesuchs ohne weiteres die Aufnahme einer betrieblichen Berufsausbildung und in der Zwischenzeit deren Ber&#252;cksichtigung nach den Kindergeldtatbest&#228;nden des &#167; 32 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b oder Buchst.&#160;c EStG (viermonatige &#220;bergangszeit zwischen zwei Ausbildungsabschnitten oder vergebliche Ausbildungsplatzsuche) in Betracht gekommen.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"23\"/>\n        bb) Zum anderen ist die Bekl ihrer Amtsermittlungspflicht nach Aktenlage in v&#246;llig unzureichendem Ma&#223;e nachgekommen: Sie hat es zun&#228;chst vers&#228;umt, den Kl vor Ergehen des Bescheids vom 21. August 2008 in tats&#228;chlicher Hinsicht noch einmal anzuh&#246;ren, obwohl sie hiervon nur in begr&#252;ndeten Ausnahmef&#228;llen absehen durfte (&#167; 91 Abs. 1 AO) und sich aus der Auskunft der Mitarbeiterin des Job-Centers V... sogar hinreichende Anhaltspunkte daf&#252;r ergaben, dass die Tochter des Kl im August 2008 auf der Suche nach einer neuen Ausbildungsm&#246;glichkeit war und damit bei der Festsetzung des Kindergelds zu ber&#252;cksichtigen gewesen w&#228;re. Mit dem gleichzeitig bei Erlass des Aufhebungsbescheides erstellten Schreiben an den Kl vom 21. August 2007 und mit der dort ge&#228;u&#223;erten Bitte um Einreichung bestimmter Unterlagen zu den Bem&#252;hungen der Tochter um einen Ausbildungsplatz hat die Bekl zudem selbst zu erkennen gegeben, dass sie den Sachverhalt in dieser Beziehung noch nicht f&#252;r ausreichend aufgekl&#228;rt erachtete. Mit einer solchen Ermittlung des entscheidungsrelevanten Sachverhalts bereits im Verwaltungsverfahren h&#228;tte es die Bekl zudem selbst in der Hand gehabt, den Anfall und die Erstattungsf&#228;higkeit der hier streitigen Kosten des Einspruchsverfahrens von vornherein zu verhindern. Wenn die Bekl den Kindergeldberechtigten jedoch in Kenntnis dieser Rechtslage gleichwohl vorschnell in ein Einspruchsverfahren hineindr&#228;ngt, so muss sie sich insoweit zwingend auch auf die sich daraus ergebenden nachteiligen Kostenfolgen einstellen. Welche Gr&#252;nde sie zu dieser Vorgehensweise bewogen haben m&#246;gen &#8211;&#160;wie m&#246;glicherweise etwa die unzureichende Personalausstattung der Bekl &#8211;, ist in diesem Zusammenhang unerheblich (vgl. zuletzt FG Baden-W&#252;rttemberg, Urteil vom 10. Dezember 2007 3 K 181/07, nicht ver&#246;ffentlicht &#8211; n. v. &#8211;, juris).\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"24\"/>\n        b) Die von der Bekl zu erstattenden Kosten hatten gem&#228;&#223; &#167; 77 Abs. 2 EStG auch die Geb&#252;hren und Auslagen eines Bevollm&#228;chtigten einzuschlie&#223;en, da dessen Zuziehung zur Einlegung und Begr&#252;ndung des Einspruchs notwendig war.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"25\"/>\n        Ob die Zuziehung eines Bevollm&#228;chtigten notwendig ist, muss aus der Sicht eines verst&#228;ndigen B&#252;rgers mit dem Wissens- und Erkenntnisstand des Rechtsbehelfsf&#252;hrers beurteilt werden (vgl. BFH-Urteil in BFH/NV 2003, 25). Danach ist es regelm&#228;&#223;ig nicht erforderlich, einen von Berufs wegen rechtskundigen Bevollm&#228;chtigten mit der Wahrnehmung der Interessen im Einspruchsverfahren zu befassen, wenn die Familienkasse die erforderlichen Hinweise in allgemein verst&#228;ndlicher Form gegeben hat (D&#252;rr in Frotscher, a. a. O., &#167; 77 Rz. 9) und wenn danach der Kindergeldberechtigte die interessierenden bzw. abgefragten Daten und Unterlagen zumutbar selbst oder mit Hilfe des erwachsenen Kindes h&#228;tte einreichen k&#246;nnen (Urteile des FG Hamburg vom 20. April 2004 III 465/03, EFG 2004, 1621, und des FG Baden-W&#252;rttemberg vom 10. Dezember 2007 3 K 181/07, n. v., juris). Anders verh&#228;lt es sich indessen, wenn die Familienkasse &#8211;&#160;wie im Streitfall&#160;&#8211; den Kindergeldberechtigten durch ihre Vorgehensweise in verfahrensrechtlicher Hinsicht mit erheblichen Unsicherheiten belastet und nicht klar erkennbar ist, ob die geforderte Hereingabe von Unterlagen die rechtlichen Belange des Kindergeldberechtigten in vollem Umfang zu wahren vermag.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"26\"/>\n        Der Kl weist zu Recht darauf hin, dass die von der Bekl im Streitfall gew&#228;hlte Verfahrensweise, die Kindergeldfestsetzung am 21. August 2008 einerseits unter Hinweis auf den hiergegen binnen eines Monats einzulegenden Einspruch durch Verwaltungsakt f&#246;rmlich aufzuheben und sie andererseits unter Aufforderung, binnen einer Frist von &#252;ber einem Monat (n&#228;mlich bis zum 30. September 2008) tatbestandsrelevante Unterlagen nachzureichen, mit einfachem Anh&#246;rungsschreiben f&#252;r noch nicht entscheidungsreif zu erkl&#228;ren, keineswegs &#8211; wie die Bekl meint &#8211; eindeutig, sondern in hohem Ma&#223;e widerspr&#252;chlich ist. H&#228;tte der Kl &#8211;&#160;ohne Einspruch einzulegen&#160;&#8211; auf das Schreiben der Bekl hin die Schulbescheinigung erst gegen Ende der Anh&#246;rungsfrist nach dem 25.&#160;September 2008 eingereicht, so unterliegt es keinem Zweifel, dass der Kindergeldanspruch des Kl f&#252;r seine Tochter X.. auf diesem Wege mangels Wahrung der Einspruchsfrist jedenfalls f&#252;r den Monat August 2008 bestandskr&#228;ftig abgelehnt und zu diesem Zeitpunkt mithin insoweit auch eine schlichte &#196;nderung der Verwaltungsentscheidung (&#167; 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Buchst. a AO) nicht mehr statthaft gewesen w&#228;re. Unter diesen Umst&#228;nden war es aus der Sicht des Kl nicht nur naheliegend, sondern sachgerecht, sich zur Wahrung seiner verfahrens- und materiellrechtlichen Stellung eines von Berufs wegen rechtskundigen Bevollm&#228;chtigten zu bedienen und diesen mit der Einlegung eines Einspruchs zu beauftragen.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"27\"/>\n        3. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 135 Abs. 1 FGO, der Ausspruch &#252;ber ihre vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit aus &#167;&#160;151 Abs. 1, Abs. 3 FGO i. V. m. &#167;&#167;&#160;708 Nr. 10, 711 der Zivilprozessordnung.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"28\"/>\n        4. Da der Streitwert des Verfahrens den Betrag von 500 EUR offensichtlich nicht &#252;berschreitet, hat der Senat den Rechtsstreit nach billigem Ermessen und mangels abweichender Antr&#228;ge der Beteiligten ohne m&#252;ndliche Verhandlung durch Urteil entschieden (&#167; 94a FGO).\n      </td></tr></table>\n    </td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"14\"/>\n        Die Klage ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"15\"/>\n        1. Ihrer Zul&#228;ssigkeit steht nicht entgegen, dass der Kl die Klage in unbedingter Form erst mit Schriftsatz vom 24. Februar 2009 und damit nach Verstreichen der einmonatigen Klagefrist gegen die ihm am 24. November 2008 bekanntgegebene Einspruchsentscheidung (&#167;&#167; 365 Abs. 1, 366 i. V. m. &#167;&#167; 122 Abs. 2 Nr. 1, 108 Abs. 1, Abs. 3 der Abgabenordnung &#8211; AO &#8211; und &#167;&#167; 187 Abs. 1, 188 Abs. 1 des B&#252;rgerlichen Gesetzbuchs) bei Gericht angebracht hat.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"16\"/>\n        Denn jedenfalls die (vollst&#228;ndige) Antragschrift auf Bewilligung von PKH hat der Kl noch innerhalb der Klagefrist eingereicht. Dabei hat der Kl zugleich deutlich gemacht, dass die Klage f&#252;r den Fall der Stattgabe des Antrags als erhoben angesehen werden solle (sog. &#8222;isolierter&#8220; PKH-Antrag; vgl. zuletzt FG D&#252;sseldorf, Beschluss vom 6. August 2007 18 Ko 2303/07 GK, Entscheidungen der Finanzgerichte &#8211; EFG &#8211; 2008, 78). Dem Kl war daher wegen Vers&#228;umung der Klagefrist Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gew&#228;hren (&#167; 56 Abs. 1 der Finanzgerichtsordnung &#8211; FGO &#8211;; vgl. zuletzt Beschluss des Bundesfinanzhofs &#8211; BFH &#8211; vom 14. Januar 2008 XI S 28/07 (PKH), BFH/NV 2008, 602). Insoweit ist entscheidend, dass die unbedingte Klage noch innerhalb der zweiw&#246;chigen Frist seit Zustellung der Bewilligungsentscheidung des Senats (&#167; 56 Abs. 2 Satz&#160;1 FGO) rechtsh&#228;ngig gemacht worden ist.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"17\"/>\n        2. Die Klage ist auch begr&#252;ndet. Die Entscheidung der Bekl, die beim Kl angefallenen Kosten des Einspruchsverfahrens gegen die mit Bescheid vom 21. August 2008 verf&#252;gte Aufhebung des Kindergelds nicht zu &#252;bernehmen, ist rechtswidrig. Sie verletzt den Kl dadurch in seinen Rechten und war daher aufzuheben (&#167; 100 Abs. 1 Satz 1 FGO). Zugleich war die Bekl zu verpflichten, die zur zweckentsprechenden Rechtsverteidigung notwendigen Aufwendungen des Kl einschlie&#223;lich der Geb&#252;hren und Auslagen eines Bevollm&#228;chtigten f&#252;r erstattungsf&#228;hig zu erkl&#228;ren (&#167; 101 Satz 1 FGO).\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"18\"/>\n        a) Die Bekl war zur Erstattung der streitigen Kosten des Kl dem Grunde nach verpflichtet.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"19\"/>\n        Dies ergibt sich aus &#167; 77 Abs. 1 Satz 1 EStG. Diese Vorschrift bestimmt &#8211; abweichend von der Grundsatzentscheidung der AO f&#252;r die Kostenfreiheit des au&#223;ergerichtlichen Rechtsbehelfsverfahrens &#8211;, dass im Kindergeldverfahren die Familienkasse demjenigen, der den Einspruch erhoben hat, die zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendigen Aufwendungen zu erstatten hat, soweit der Einspruch gegen die Kindergeldfestsetzung oder &#8211;&#160;wie im Streitfall&#160;&#8211; gegen die Aufhebung einer Kindergeldfestsetzung (vgl. hierzu BFH-Urteil vom 23. Juli 2002 VIII R 73/00, BFH/NV 2003, 25; D&#252;rr in Frotscher, EStG, &#167; 77 Rz. 4; Treiber in Bl&#252;mich, &#167;&#160;77 EStG Rz. 4, m. w. N.) erfolgreich ist.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"20\"/>\n        Zwar hat der Erstattungsberechtigte Aufwendungen, die durch sein Verschulden entstanden sind, nach &#167; 77 Abs. 1 Satz 3 EStG selbst zu tragen. Entgegen der Auffassung der Bekl lassen sich hinreichende Anhaltspunkte f&#252;r einen solchen Verschuldensvorwurf gegen&#252;ber dem Kl und damit f&#252;r eine Ausnahme von der Erstattungspflicht jedoch nicht feststellen.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"21\"/>\n        Ein Verschulden i. S. des &#167; 77 Abs. 1 Satz 3 EStG liegt vor, wenn der Einspruchsf&#252;hrer bzw. sein Vertreter diejenige Sorgfalt au&#223;er Acht gelassen hat, die einem gewissenhaften Verfahrensbeteiligten nach den gesamten Umst&#228;nden zuzumuten ist (D&#252;rr in Frotscher, a. a. O., &#167; 77 Rz. 7). Dies gilt vor allem dann, wenn der Einspruchsf&#252;hrer seiner Mitwirkungspflicht im Verwaltungsverfahren nicht nachgekommen ist (so Abschn.&#160;19.5 der Dienstanweisung zur Durchf&#252;hrung von Rechtsbehelfsverfahren im Zusammenhang mit dem Familienleistungsausgleich nach dem X. Abschnitt des Einkommensteuergesetzes &#8211;&#160;DA-FamRb&#160;&#8211;, BStBl I 2000, 761) und die Beh&#246;rde zudem trotz bestehender Amtsermittlungspflicht keine andere Entscheidung treffen konnte (BFH-Urteil in BFH/NV 2003, 25, m. w. N.; Bergkemper in Herrmann/Heuer/Raupach, &#167;&#160;77 EStG Anm.&#160;5; Treiber in Bl&#252;mich, &#167; 77 EStG Rz. 13). Da die Sachaufkl&#228;rung indessen grunds&#228;tzlich der Familienkasse obliegt, kann eine schuldhafte Verletzung von Mitwirkungspflichten nur dann angenommen werden, wenn dem Einspruchsf&#252;hrer der in seiner Wissens- und Herrschaftssph&#228;re liegende zeitnahe Vortrag und die Einreichung von Nachweisen fr&#252;her m&#246;glich und zumutbar gewesen w&#228;re und er den Sachverhalt auch nicht irref&#252;hrend dargestellt hat (D&#252;rr in Frotscher, a. a. O., &#167; 77 Rz. 8). Daran fehlt es.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"22\"/>\n        aa) Zum einen konnte der Kl im Zeitpunkt, in dem er bei der Bekl seinen Antrag auf Kindergeld am 24. Juli 2008 einreichte, &#252;ber den weiteren Schulbesuch oder &#252;ber eine anderweitige Berufsausbildung seiner Tochter X.. noch keine n&#228;heren Angaben machen. Denn die Tochter hatte den Unterricht im Berufseinstiegsjahr f&#252;r das Schuljahr 2007/2008 an der ....schule in A.. erst am Vortag abgeschlossen, und der Beginn des neuen Schuljahres 2008/2009 war in Baden-W&#252;rttemberg erst f&#252;r den 8. September 2008 vorgesehen. Dem Antrag des Kl ist zudem &#8211;&#160;anders als die Bekl in ihrer Einspruchsentscheidung vom 18. November 2008 zu unterstellen scheint (&#8222;Bei der Antragstellung des Kindergelds f&#252;r das Kind X.. ... wurde nur eine Berufsausbildung bis 23.07.2008 angegeben.&#8220;)&#160;&#8211; an keiner Stelle zu entnehmen, dass der Kl eine weiterf&#252;hrende Berufsausbildung seiner Tochter X.. f&#252;r die Zeit nach Beendigung des Berufseinstiegs-Schuljahres als von vornherein ausgeschlossen dargestellt h&#228;tte. Denn f&#252;r die Tochter w&#228;re selbst bei Nichtfortsetzen des Schulbesuchs ohne weiteres die Aufnahme einer betrieblichen Berufsausbildung und in der Zwischenzeit deren Ber&#252;cksichtigung nach den Kindergeldtatbest&#228;nden des &#167; 32 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b oder Buchst.&#160;c EStG (viermonatige &#220;bergangszeit zwischen zwei Ausbildungsabschnitten oder vergebliche Ausbildungsplatzsuche) in Betracht gekommen.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"23\"/>\n        bb) Zum anderen ist die Bekl ihrer Amtsermittlungspflicht nach Aktenlage in v&#246;llig unzureichendem Ma&#223;e nachgekommen: Sie hat es zun&#228;chst vers&#228;umt, den Kl vor Ergehen des Bescheids vom 21. August 2008 in tats&#228;chlicher Hinsicht noch einmal anzuh&#246;ren, obwohl sie hiervon nur in begr&#252;ndeten Ausnahmef&#228;llen absehen durfte (&#167; 91 Abs. 1 AO) und sich aus der Auskunft der Mitarbeiterin des Job-Centers V... sogar hinreichende Anhaltspunkte daf&#252;r ergaben, dass die Tochter des Kl im August 2008 auf der Suche nach einer neuen Ausbildungsm&#246;glichkeit war und damit bei der Festsetzung des Kindergelds zu ber&#252;cksichtigen gewesen w&#228;re. Mit dem gleichzeitig bei Erlass des Aufhebungsbescheides erstellten Schreiben an den Kl vom 21. August 2007 und mit der dort ge&#228;u&#223;erten Bitte um Einreichung bestimmter Unterlagen zu den Bem&#252;hungen der Tochter um einen Ausbildungsplatz hat die Bekl zudem selbst zu erkennen gegeben, dass sie den Sachverhalt in dieser Beziehung noch nicht f&#252;r ausreichend aufgekl&#228;rt erachtete. Mit einer solchen Ermittlung des entscheidungsrelevanten Sachverhalts bereits im Verwaltungsverfahren h&#228;tte es die Bekl zudem selbst in der Hand gehabt, den Anfall und die Erstattungsf&#228;higkeit der hier streitigen Kosten des Einspruchsverfahrens von vornherein zu verhindern. Wenn die Bekl den Kindergeldberechtigten jedoch in Kenntnis dieser Rechtslage gleichwohl vorschnell in ein Einspruchsverfahren hineindr&#228;ngt, so muss sie sich insoweit zwingend auch auf die sich daraus ergebenden nachteiligen Kostenfolgen einstellen. Welche Gr&#252;nde sie zu dieser Vorgehensweise bewogen haben m&#246;gen &#8211;&#160;wie m&#246;glicherweise etwa die unzureichende Personalausstattung der Bekl &#8211;, ist in diesem Zusammenhang unerheblich (vgl. zuletzt FG Baden-W&#252;rttemberg, Urteil vom 10. Dezember 2007 3 K 181/07, nicht ver&#246;ffentlicht &#8211; n. v. &#8211;, juris).\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"24\"/>\n        b) Die von der Bekl zu erstattenden Kosten hatten gem&#228;&#223; &#167; 77 Abs. 2 EStG auch die Geb&#252;hren und Auslagen eines Bevollm&#228;chtigten einzuschlie&#223;en, da dessen Zuziehung zur Einlegung und Begr&#252;ndung des Einspruchs notwendig war.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"25\"/>\n        Ob die Zuziehung eines Bevollm&#228;chtigten notwendig ist, muss aus der Sicht eines verst&#228;ndigen B&#252;rgers mit dem Wissens- und Erkenntnisstand des Rechtsbehelfsf&#252;hrers beurteilt werden (vgl. BFH-Urteil in BFH/NV 2003, 25). Danach ist es regelm&#228;&#223;ig nicht erforderlich, einen von Berufs wegen rechtskundigen Bevollm&#228;chtigten mit der Wahrnehmung der Interessen im Einspruchsverfahren zu befassen, wenn die Familienkasse die erforderlichen Hinweise in allgemein verst&#228;ndlicher Form gegeben hat (D&#252;rr in Frotscher, a. a. O., &#167; 77 Rz. 9) und wenn danach der Kindergeldberechtigte die interessierenden bzw. abgefragten Daten und Unterlagen zumutbar selbst oder mit Hilfe des erwachsenen Kindes h&#228;tte einreichen k&#246;nnen (Urteile des FG Hamburg vom 20. April 2004 III 465/03, EFG 2004, 1621, und des FG Baden-W&#252;rttemberg vom 10. Dezember 2007 3 K 181/07, n. v., juris). Anders verh&#228;lt es sich indessen, wenn die Familienkasse &#8211;&#160;wie im Streitfall&#160;&#8211; den Kindergeldberechtigten durch ihre Vorgehensweise in verfahrensrechtlicher Hinsicht mit erheblichen Unsicherheiten belastet und nicht klar erkennbar ist, ob die geforderte Hereingabe von Unterlagen die rechtlichen Belange des Kindergeldberechtigten in vollem Umfang zu wahren vermag.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"26\"/>\n        Der Kl weist zu Recht darauf hin, dass die von der Bekl im Streitfall gew&#228;hlte Verfahrensweise, die Kindergeldfestsetzung am 21. August 2008 einerseits unter Hinweis auf den hiergegen binnen eines Monats einzulegenden Einspruch durch Verwaltungsakt f&#246;rmlich aufzuheben und sie andererseits unter Aufforderung, binnen einer Frist von &#252;ber einem Monat (n&#228;mlich bis zum 30. September 2008) tatbestandsrelevante Unterlagen nachzureichen, mit einfachem Anh&#246;rungsschreiben f&#252;r noch nicht entscheidungsreif zu erkl&#228;ren, keineswegs &#8211; wie die Bekl meint &#8211; eindeutig, sondern in hohem Ma&#223;e widerspr&#252;chlich ist. H&#228;tte der Kl &#8211;&#160;ohne Einspruch einzulegen&#160;&#8211; auf das Schreiben der Bekl hin die Schulbescheinigung erst gegen Ende der Anh&#246;rungsfrist nach dem 25.&#160;September 2008 eingereicht, so unterliegt es keinem Zweifel, dass der Kindergeldanspruch des Kl f&#252;r seine Tochter X.. auf diesem Wege mangels Wahrung der Einspruchsfrist jedenfalls f&#252;r den Monat August 2008 bestandskr&#228;ftig abgelehnt und zu diesem Zeitpunkt mithin insoweit auch eine schlichte &#196;nderung der Verwaltungsentscheidung (&#167; 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Buchst. a AO) nicht mehr statthaft gewesen w&#228;re. Unter diesen Umst&#228;nden war es aus der Sicht des Kl nicht nur naheliegend, sondern sachgerecht, sich zur Wahrung seiner verfahrens- und materiellrechtlichen Stellung eines von Berufs wegen rechtskundigen Bevollm&#228;chtigten zu bedienen und diesen mit der Einlegung eines Einspruchs zu beauftragen.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"27\"/>\n        3. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 135 Abs. 1 FGO, der Ausspruch &#252;ber ihre vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit aus &#167;&#160;151 Abs. 1, Abs. 3 FGO i. V. m. &#167;&#167;&#160;708 Nr. 10, 711 der Zivilprozessordnung.\n      </td></tr></table>\n      <table><tr><td/></tr></table>\n      </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td>\n        <rd nr=\"28\"/>\n        4. Da der Streitwert des Verfahrens den Betrag von 500 EUR offensichtlich nicht &#252;berschreitet, hat der Senat den Rechtsstreit nach billigem Ermessen und mangels abweichender Antr&#228;ge der Beteiligten ohne m&#252;ndliche Verhandlung durch Urteil entschieden (&#167; 94a FGO).\n      </td></tr></table>\n    </td></tr></table>"
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