List view for cases

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    "file_number": "9 S 866/15",
    "date": "2015-05-15",
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    "updated_date": "2020-12-10T14:11:53Z",
    "type": "Beschluss",
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    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p/><p>Auf die Beschwerde der Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin wird die Streitwertfestsetzung im Beschluss des Verwaltungsgerichts Sigmaringen vom 23. Februar 2015 - 2 K 1139/12 - ge&#228;ndert.</p><p/><p>Der Streitwert f&#252;r das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht wird auf 7.200,-- EUR festgesetzt.</p><p/><p>Die weitergehende Beschwerde wird zur&#252;ckgewiesen.</p>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>&#220;ber die Beschwerde entscheidet gem&#228;&#223; &#167; 68 Abs. 1 Satz 5, &#167; 66 Abs. 6 Satz 1 GKG der Senat in der Besetzung mit drei Berufsrichtern.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Die statthafte Beschwerde, mit der die Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin aus eigenem Recht gem&#228;&#223; &#167; 32 Abs. 2 RVG, &#167; 68 Abs. 1 GKG die Heraufsetzung des vom Verwaltungsgericht auf 3.400,-- EUR festgesetzten Streitwerts auf 11.800.-- EUR begehren, ist zul&#228;ssig; insbesondere wird die Beschwerdesumme von 200,-- EUR (&#167; 68 Abs. 1 Satz 1 GKG) &#252;berschritten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Die Beschwerde ist teilweise begr&#252;ndet. Der Streitwert f&#252;r das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht ist auf 7.200,-- EUR festzusetzen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Die Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin meinen, das Verwaltungsgericht habe die H&#246;he des Streitwerts zu Unrecht nur auf den Kinderzuschlag w&#228;hrend der Ausbildung des Sohnes der Kl&#228;gerin an der Universit&#228;t ... (North-Carolina) bezogen. Der Streitwert bestimme sich nach dem Antrag zu Beginn des Verfahrens (&#167; 40 GKG). Die Kl&#228;gerin habe zu diesem Zeitpunkt die Gew&#228;hrung des Kinderzuschlags f&#252;r die Dauer des gesamten Studiums ihres Sohnes unabh&#228;ngig vom Studienort begehrt. Der Klageantrag vom 23.04.2012 sei zukunftsoffen gefasst gewesen. Erst das Verwaltungsgericht habe den Klageantrag umformuliert und auf die Ausbildung in ... beschr&#228;nkt. Diese Beschr&#228;nkung entspreche jedoch nicht dem tats&#228;chlichen Klageziel. Der Kinderzuschlag werde - wie es die Kl&#228;gerin von Anfang an begehrt habe - solange gew&#228;hrt, wie sich ihr Sohn in Ausbildung befinde, l&#228;ngstens bis zur Vollendung seines 26. Lebensjahres. Der Bescheid der Beklagten vom Januar 2015, der als Reaktion auf das im zugrunde liegenden Klageverfahren ergangene Urteil erlassen worden sei, bewillige r&#252;ckwirkend eine Nachzahlung in H&#246;he von 7.189,-- EUR sowie k&#252;nftigen Kinderzuschlag ungeachtet dessen, dass die Ausbildung seit Januar 2013 am ...-College (New York) stattfinde. Der Sohn der Kl&#228;gerin, der seine Ausbildung Ende 2017 mit dem Master zu beenden beabsichtige, werde im Juli 2016 26 Jahre alt, so dass bis dahin der Kinderzuschlag zu gew&#228;hren sei. Der Streitwert betrage somit 11.800,-- EUR (59 Monate je 200,-- EUR, gem&#228;&#223; der Berechnung der Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin). Auch sei &#167; 52 Abs. 3 Satz 2 GKG anzuwenden, wonach bei offensichtlich absehbaren Auswirkungen des Antrags auf k&#252;nftige Geldleistungen oder auf noch zu erlassende, auf derartige Geldleistungen bezogene Verwaltungsakte die H&#246;he des Streitwerts um den Betrag der offensichtlich absehbaren zuk&#252;nftigen Auswirkungen f&#252;r den Kl&#228;ger anzuheben sei.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Mit diesen Einw&#228;nden k&#246;nnen die Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin nur zum Teil durchdringen. Die zugrunde liegende Klage betraf eine Streitigkeit um die Bewilligung von laufenden Leistungen f&#252;r einen noch nicht bestimmten Zeitraum. Denn zu dem gem&#228;&#223; &#167; 40 GKG f&#252;r die Wertberechnung ma&#223;gebenden Zeitpunkt der Antragstellung am 23.04.2012 war noch nicht klar, f&#252;r welchen in die Zukunft reichenden Zeitraum die Kl&#228;gerin den mit dem Studium ihres Sohnes verbundenen Kinderzuschlag w&#252;rde beanspruchen k&#246;nnen. In einem solchen Fall findet &#167; 52 Abs. 3 GKG keine Anwendung, da nicht um &#8222;eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf bezogenen Verwaltungsakt&#8220; gestritten wird (vgl. BVerwG, Beschluss vom 29.12.1988 - 4 C 14.88 -, D&#214;V 1989, 451; VGH Baden-W&#252;rttemberg, Beschl&#252;sse vom 13.02.2009 - 2 S 2401/08 -, NVwZ-RR 2009, 622, vom 16.02.2009 - 2 S 1855/07 -, juris, und vom 16.11.2009 - 2 S 2354/08 -, Justiz 2010, 282; Bay. VGH, Beschluss vom 24.10.2006 - 4 C 06.2697 -, juris; Kopp/Schenke, VwGO, 20. Aufl. 2014, Anh. &#167; 164, Rn. 10). Nach &#167; 52 Abs. 1 GKG ist somit der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Kl&#228;gers f&#252;r ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen. Bietet der bisherige Sach- und Streitstand keine gen&#252;genden Anhaltspunkte, um die Bedeutung der Sache nach dem Klageantrag in einem Geldbetrag auszudr&#252;cken, ist der Streitwert gem&#228;&#223; &#167; 52 Abs. 2 GKG auf 5.000,-- EUR festzusetzen (sog. Auffangwert).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Ausgehend von diesem Ma&#223;stab erscheint es hier angemessen, den Streitwert entsprechend dem Rechtsgedanken von &#167; 42 Abs. 1 Satz 1 GKG (bzw. von &#167; 42 Abs. 2 Satz 1 GKG in der bis zum 31.07.2013 geltenden, insoweit &#252;bereinstimmenden Fassung) pauschalierend auf den gesch&#228;tzten dreifachen Jahresbetrag des zugesprochenen Kinderzuschlags festzusetzen (200,-- EUR x 36 Monate = 7.200,-- EUR; vgl. auch Senatsbeschluss vom 06.05.1991 - 9 S 2500/90 -, juris, zur Vorg&#228;ngerregelung des &#167; 17 Abs. 3 GKG a.F.; Nieders&#228;chs. OVG, Beschluss vom 11.03.2014 - 4 OA 58/14 -, NVwZ-RR 2014, 703; S&#228;chs. OVG, Beschluss vom 27.09.2012 - 5 A 417/09 -, JurB&#252;ro 2013, 141). Eine Begrenzung des Streitwerts auf den einfachen Jahresbetrag aus sozialen Gr&#252;nden ist nicht angezeigt (vgl. zu diesem Gedanken &#167; 52 Abs. 3 Satz 3 Hs. 2 GKG sowie Nr. 21.1 des Streitwertkatalogs 2013, VBlBW 2014, Sonderbeilage zu Heft 1). Eines R&#252;ckgriffs auf den Auffangwert (vgl. insoweit OVG Hamburg, Beschluss vom 26.03.2003 - 4 So 63/01 -, juris) bedarf es nach Auffassung des Senats nicht (zur Subsidiarit&#228;t des &#167; 52 Abs. 2 GKG: D&#246;rndorfer, in: Binz/D&#246;rndorfer/Petzold/Zimmermann, GKG, 3. Aufl. 2014, &#167; 52 Rn. 6; Hartmann, Kostengesetze, 44. Aufl. 2014, &#167; 52 GKG Rn. 21). Dass der Sohn der Kl&#228;gerin aufgrund des weiteren Geschehensverlaufs nach der Klageerhebung tats&#228;chlich letztlich weniger als drei Jahre an der Universit&#228;t ... studiert hat, kann schon aufgrund der Regelung des &#167; 40 GKG nicht mehr zu einem geminderten Streitwert f&#252;hren (vgl. auch VGH Baden-W&#252;rttemberg, Beschluss vom 23.06.1994 - 2 S 820/94 -, juris). Gleichfalls bedeutungslos ist insofern sein weiteres Studium an einer anderen Hochschule, wenn dieses auch wom&#246;glich eine &#252;ber drei Jahre hinausgehende Bewilligung des Kinderzuschlags gebieten mag.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Unabh&#228;ngig davon ist anzumerken, dass allerdings eine Anhebung des Streitwerts um den Betrag von &#8222;offensichtlich absehbaren zuk&#252;nftigen Auswirkungen&#8220; f&#252;r die Kl&#228;gerin gem&#228;&#223; &#167; 52 Abs. 3 Satz 2 GKG - anders als die Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin meinen - auch dann nicht in Betracht k&#228;me, wenn man entgegen der hier vertretenen Ansicht auf den dritten Absatz von &#167; 52 GKG abstellen w&#252;rde. Dies hat seinen Grund darin, dass &#167; 52 Abs. 3 Satz 2 GKG gem&#228;&#223; Art. 50 des 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetzes (BGBl. I S. 2586, 2712) erst zum 01.08.2013 in Kraft getreten ist (vgl. zu dieser Vorschrift Nieders. OVG, Beschluss vom 16.10.2014 - 9 OA 271/14 -, NVwZ-RR 2015, 238; FG Baden-W&#252;rttemberg, Beschluss vom 12.01.2015 - 1 KO 1679/14 -, juris, jeweils m.w.N.; siehe ferner Vorbem. 2 sowie Nr. 1.6 der Empfehlungen des Streitwertkatalogs 2013), w&#228;hrend &#167; 71 Abs. 1 Satz 1 GKG als einschl&#228;gige &#220;bergangsvorschrift anordnet, dass in Rechtsstreitigkeiten, die vor dem Inkrafttreten einer Gesetzes&#228;nderung anh&#228;ngig geworden sind, die Kosten noch nach bisherigem Recht erhoben werden. F&#252;r die bereits am 23.04.2012 erhobene Klage, um die es hier geht, k&#246;nnte somit allenfalls &#167; 52 Abs. 3 GKG in der alten Fassung zum Tragen kommen. Danach war, wenn der Antrag des Kl&#228;gers eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf gerichteten Verwaltungsakt betraf, noch allein deren H&#246;he ma&#223;gebend, ohne dass Auswirkungen des Antrags auf k&#252;nftige Geldleistungen ber&#252;cksichtigt werden konnten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Soweit die Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin geltend machen, die vom Verwaltungsgericht in das Urteil aufgenommene Antragsfassung gebe ihr wahres Begehren nur verk&#252;rzt wieder, ist dieses Vorbringen schon deshalb ohne Bedeutung, weil der Streitwert von 7.200,-- EUR unabh&#228;ngig davon angemessen ist, ob man die im Urteil enthaltene Antragsfassung zugrunde legt oder die nunmehr von den Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin f&#252;r ma&#223;geblich erachtete. Hinzu kommt, dass die Kl&#228;gerin das Urteil hingenommen und wegen des vermeintlich falsch ausgelegten Klageantrags keinen Rechtsbehelf eingelegt hat (vgl. dazu etwa BVerwG, Urteil vom 03.07.1992 - 8 C 72.90 -, NVwZ 1993, 62). Schlie&#223;lich d&#252;rfte die vom Verwaltungsgericht vorgenommene Auslegung des Klagebegehrens (&#167; 88 VwGO) mit ihrer zeitlichen und studienortbezogenen Eingrenzung aber auch sachdienlich gewesen sein. Die Kl&#228;gerin hat bereits in ihrer Klageschrift vom 23.04.2012 wie auch in ihrem weiteren Vorbringen zumindest sinngem&#228;&#223; auf den Zeitraum ab dem 01.01.2012 (Beginn des Bezuges von vorgezogenem Altersruhegeld) sowie auf das Studium ihres Sohnes an der Universit&#228;t ... Bezug genommen. Allein diesen Sachverhalt hatte insbesondere der Widerspruchsbescheid der Beklagten vom 22.03.2012 zum Gegenstand, auf den die Klageschrift zur Bestimmung des ma&#223;geblichen Sachverhaltes ausdr&#252;cklich verweist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/>Schlie&#223;lich wird darauf hingewiesen, dass entgegen der Annahme der Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin und des Verwaltungsgerichts selbst bei einer nicht an den obigen Grunds&#228;tzen orientierten Streitwertfestsetzung jedenfalls die Studienzeit des Sohnes der Kl&#228;gerin vom August bis zum Dezember 2011 keinen Eingang in die Streitwertberechnung finden k&#246;nnte, weil sich die Klage bei keiner m&#246;glichen Betrachtungsweise auf diesen Zeitraum bezog.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Eine Kostenentscheidung ist entbehrlich, da das Verfahren &#252;ber die Beschwerde geb&#252;hrenfrei ist und Kosten nicht erstattet werden (vgl. &#167; 68 Abs. 3 GKG).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"11\"/>Der Beschluss ist unanfechtbar (&#167; 68 Abs. 1 Satz 5 i.V.m. &#167; 66 Abs. 3 Satz 3 GKG).</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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