List view for cases

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    "file_number": "26 Ca 1506/16",
    "date": "2017-04-07",
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    "updated_date": "2020-12-10T14:12:06Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p/><p>1. Die Beklagte wird verurteilt, auf dem Arbeitszeitkonto (Mitarbeiterkonto) des Kl&#228;gers eine Zeitgutschrift in H&#246;he von 35 Stunden im Saldo (MK gesamt) vorzunehmen.</p><p>2. Die Beklagte hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.</p><p>3. Der Streitwert wird auf 944,55 Euro festgesetzt.</p><p>4. Die Berufung wird f&#252;r die Beklagte zugelassen.</p>\n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Die Parteien streiten zuletzt &#252;ber einen Anspruch des Kl&#228;gers auf Gutschrift von Zeiten auf das f&#252;r ihn gef&#252;hrte Arbeitszeitkonto wegen eines Anspruchs des Kl&#228;gers auf bezahlte Freistellung nach dem Bildungszeitgesetz des Landes Baden-W&#252;rttemberg vom 17. M&#228;rz 2015 (k&#252;nftig: BzG BW).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Der am ... geborene Kl&#228;ger ist bei der Beklagten, einem Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie, seit dem 1984 als Anlagenbediener besch&#228;ftigt. Unter Ber&#252;cksichtigung der verschiedenen Bestandteile erreichte der Kl&#228;ger zuletzt - ohne Ber&#252;cksichtigung von Zuschl&#228;gen f&#252;r Schichtarbeit - ein monatliches Entgelt von 4.108,81 Euro brutto bei einer regelm&#228;&#223;igen w&#246;chentlichen Arbeitszeit von 35 Stunden. Eine Arbeitspflicht an Sonntagen besteht nicht. Der Kl&#228;ger ist Mitglied des bei der Beklagten gebildeten Betriebsrats und Mitglied der IG Metall.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Unter Verwendung eines hierf&#252;r vorgesehenen Formulars (Anlage K1, Bl. 18 d. Akten) beantragte der Kl&#228;ger unter dem Datum 23. Juni 2016 f&#252;r den Zeitraum 11. bis 16. Dezember 2016 seine Freistellung nach &#167; 7 BzG BW f&#252;r die Bildungsma&#223;nahme &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; des IG Metall Bildungszentrums L. Aus dem Programm des Bildungszentrums L ergibt sich f&#252;r dieses Seminar der folgende Inhalt:</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"4\"/>&#8222;Aktiv im Betrieb</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"5\"/>Arbeitnehmer (innen) und ihre gew&#228;hlten betrieblichen Interessenvertretungen haben viele formelle M&#246;glichkeiten, Einfluss auf die Arbeitsbedingungen zu nehmen. Zumindest theoretisch. Praktisch stellt sich diese Einfluss oft sehr schwierig dar und nicht selten bewahrheitet sich ein altes Sprichwort: Recht haben ist eine Sache - Recht bekommen eine ganz andere.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"6\"/>In unserem Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; dreht sich alles darum, es nicht soweit kommen zu lassen. Wir besch&#228;ftigen uns mit grundlegenden Rechten der Besch&#228;ftigten, dem (dualen) System der betrieblichen Interessenvertretung und der Frage, was sowohl Besch&#228;ftigte als auch Interessenvertreter(innen) gemeinsam f&#252;r menschengerechte Arbeitsbedingungen tun k&#246;nnen. Dazu analysieren wir unterschiedliche betriebliche und gesellschaftliche Regelungsebenen f&#252;r gute Arbeit im Betrieb, besch&#228;ftigen uns mit Fragen einer erfolgreichen innerbetrieblichen Informationspolitik sowie mit den Basics f&#252;r eine gelungene Kommunikation untereinander.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"7\"/>Vor dem Hintergrund dieser Inhalte erweitern wir unseren Blick auf die gesellschaftspolitische Dimension: Welche Rolle haben Beteiligung und Mitbestimmung f&#252;r eine demokratische Gesellschaft? Welche M&#246;glichkeiten haben Arbeitnehmer(innen), ihre Interessen &#252;ber den Betrieb hinaus wahrzunehmen und durchzusetzen?</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"8\"/><strong>Themen im Seminar</strong></td></tr></table>\n                                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"9\"/>- Mitwirkungsm&#246;glichkeiten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie ihre Interessenvertretungen<br/>- innerbetrieblichen Informationspolitik<br/>- Beteiligungsm&#246;glichkeiten der Besch&#228;ftigten in der Betriebsversammlung<br/>- Erkennen betrieblicher und gesellschaftlicher Regelungsebenen f&#252;r gute Arbeit im Betrieb<br/>- gesellschaftspolitische Bedeutung der betrieblichen Beteiligung von Besch&#228;ftigten und ihren Interessenvertreterinnen und Vertretern<br/>- aktive Beteiligung in Betrieb und Gesellschaft&#8220;</td></tr></table>\n                            <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Das Seminar wendet sich nach dem Inhalt des Bildungsprogramms an &#8222;interessierte Arbeitnehmer(innen), Mitglieder des Betriebsrates, der Jugend- und Auszubildenden- sowie Schwerbehindertenvertretung&#8220;. Die Kosten (Hotel-, Verpflegungs- und eigentliche Seminarkosten) betrugen insgesamt 1.575,50 Euro (inkl. MwSt.). F&#252;r deren Mitglieder &#252;bernimmt die IG Metall die Kosten f&#252;r Unterkunft, Verpflegung, Fahrtkosten und die Seminarkosten. Der &#8222;Themenplan&#8220; (Bl. 22 d. Akte) f&#252;r dieses Seminar sieht folgenden Ablauf und zeitliche Gestaltung vor:</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\" class=\"Rsp\">\n                <tr>\n                    <th colspan=\"3\" rowspan=\"1\"><rd nr=\"11\"/></th>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"2\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">&#8222;Montag</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">V&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Seminareinstieg<br/>Pers&#246;nliche Motive und Erfahrungen f&#252;r das eigene Engagement f&#252;r gute Arbeitsbedingungen im Betrieb</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">N&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Das duale System der betrieblichen Interessenvertretung: Rechtliche Grundlagen einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Besch&#228;ftigten und <br/>ihren gew&#228;hlten Vertretern</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"2\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Dienstag</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">V&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Grundlegende Rechte der Besch&#228;ftigten und ihrer betrieblichen Interessenvertreter(innen)</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">N&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Gemeinsam Handeln f&#252;r gesundheitsf&#246;rderliche Arbeitsbedingungen und zukunftssichere Arbeitspl&#228;tze</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"2\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Mittwoch</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">V&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Miteinander reden: Grundlagen einer gelungenen Kommunikation im betrieblichen Alltag zwischen Besch&#228;ftigten und Interessensvertretern</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">N&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Tue Gutes und rede dar&#252;ber - betriebliche Verst&#228;ndigung und Kommunikation</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"2\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Donnerstag</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">V&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Die Betriebsversammlung als Ort der (betriebs-)politischen Diskussion zwischen Gesch&#228;ftsleitung, Besch&#228;ftigten und ihren Interessenvertretern</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">N&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Thematische Arbeit in Gruppen: Wie k&#246;nnen Betriebsversammlungen gestaltet werden, dass der Informationsaustausch zwischen den betrieblichen <br/>Akteuren (Arbeitgeber, Betriebsrat, Besch&#228;ftigte) erreicht werden kann?</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"2\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Freitag</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">V&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Beteiligungs- und Beratungsfunktion von Gewerkschaften/der IG Metall f&#252;r aktive Besch&#228;ftigte; Bildungsm&#246;glichkeiten</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">N&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Seminarr&#252;ckblick und Ausblick</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td colspan=\"3\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <table style=\"margin-left:6pt\" width=\"100%\"><tr><td style=\"text-align:justify\">Die zeitlichen Komponenten der einzelnen Seminareinheiten sind so gestaltet, dass die Vorgaben nach Bildungszeitgesetz, durchschnittlich mindestens 6 Zeitstunden <br/>pro Tag, erreicht werden.&#8220;</td></tr></table>\n                    </td>\n                </tr>\n            </table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"12\"/>Mit Schreiben vom 21. Juli 2016 lehnte die Beklagte die Gew&#228;hrung von Bildungszeit ab, weil die gew&#228;hlte Bildungsma&#223;nahme nicht den Themenbereichen des &#167; 1 BzG BW und damit nicht die Anforderungen des &#167; 6 Abs. 1 BzG BW erf&#252;lle (Bl. 20 d. Akte).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"13\"/>Mit der am 27. Oktober 2016 beim Arbeitsgericht Stuttgart, Kammern Ludwigsburg, eingereichten Klage begehrte der Kl&#228;ger zun&#228;chst die Freistellung unter Fortzahlung der Verg&#252;tung vom 11. bis 16. Dezember 2016 zum Zwecke der Teilnahme am Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220;.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Im G&#252;tetermin vom 7. Dezember 2016 verst&#228;ndigten sich die Parteien darauf, einerseits dem Kl&#228;ger ein Fernbleiben von der Arbeit vom 12. (Montag) bis 16. Dezember 2016 (Freitag) zum Zwecke der Teilnahme am Seminar zu gestatten und andererseits eine gerichtliche Entscheidung &#252;ber die Verpflichtung der Beklagten zur Entgeltzahlung im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 herbeif&#252;hren zu wollen. Daraufhin beantragte der Kl&#228;ger noch am selben Tag unter Verwendung des hierf&#252;r vorgesehenen Formulars die Freistellung im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 zum &#8222;Abbau Mitarbeiterkonto (MK)&#8220; (Bl. 36 d. Akte). Die Beklagte stellte den Kl&#228;ger auf seinen Antrag unter Fortzahlung der Verg&#252;tung frei und zog ihm 35 Stunden aus dem Mitarbeiterkonto ab.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"15\"/>Im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 nahm der Kl&#228;ger am Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; teil (Teilnahmebescheinigung vom 16. Dezember 2016; Bl. 35 d. Akte).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Mit Schriftsatz vom 20. Dezember 2016 stellte der Kl&#228;ger seinen Klageantrag auf Gutschrift von 35 Stunden auf seinem Arbeitszeitkonto um.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>Der Kl&#228;ger meint im Wesentlichen, er habe Anspruch auf bezahlte Freistellung f&#252;r die Teilnahme am Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220;. Die gesetzlichen Voraussetzungen l&#228;gen vor. Der Kl&#228;ger habe ordnungsgem&#228;&#223; einen Antrag f&#252;r eine unter das BzG BW fallende Bildungsma&#223;nahme gestellt. Das Seminar wende sich an jedermann, weshalb auch kein Anspruchsausschluss bestehe.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Der Kl&#228;ger beantragt zuletzt,</td></tr></table>\n                                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"19\"/><strong>die Beklagte zu verurteilen, auf dem Arbeitszeitkonto (Mitarbeiterkonto) des Kl&#228;gers eine Zeitgutschrift in H&#246;he von 35 Stunden im Saldo (MK gesamt) vorzunehmen.</strong></td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Die Beklagte beantragt,</td></tr></table>\n                                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"21\"/><strong>die Klage abzuweisen.</strong></td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Die Beklagte meint im Wesentlichen, der Kl&#228;ger habe schon keinen ausreichenden Antrag gestellt. Vergleiche man zudem das BzG BW mit &#228;hnlichen Gesetzen anderer Bundesl&#228;nder so zeige sich, dass der Landesgesetzgeber in Baden-W&#252;rttemberg von einem engen Politikbegriff ausgegangen sei. Das vom Kl&#228;ger besuchte Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; falle schon deshalb nicht in den Anwendungsbereich des BzG BW. Selbst wenn man von einem weiten Politikbegriff ausgehe, falle der Seminarinhalt nicht unter die &#8222;politische Weiterbildung&#8220; iSd. BzG BW. Im &#220;brigen wende sich das Seminar nicht an jedermann, sondern infolge des mittelbaren Zugangshindernisses &#8222;Seminarkosten&#8220; nur an Gewerkschaftsmitglieder.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Im Kammertermin vom 7. April 2017 haben die Parteien nochmals &#252;bereinstimmend klargestellt bzw. sich insoweit geeinigt, als dem Kl&#228;ger dann ein Anspruch auf Zeitgutschrift zustehe, wenn die Voraussetzungen nach dem BzG BW f&#252;r die besuchte Ma&#223;nahme vorliegen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>Hinsichtlich des weiteren Vorbringens im Einzelnen wird auf die gewechselten Schrift-s&#228;tze nebst Anlagen und auf die Protokolle der m&#252;ndlichen Verhandlungen vom 7. Dezember 2016 und 7. April 2017 Bezug genommen.</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>A.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Die Klage hat Erfolg. Der Kl&#228;ger hat Anspruch auf die von der Beklagten vorzunehmende Zeitgutschrift auf dem Arbeitszeitkonto (Mitarbeiterkonto) infolge eines Anspruchs auf Entgeltfortzahlung im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 nach &#167; 1 Abs. 1 BzG BW.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Die Klage ist zul&#228;ssig. Insbesondere mangelt es dem Antrag nicht an der notwendigen streitgegenst&#228;ndlichen Bestimmtheit.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/><strong>1. </strong>Der Antrag, einem Arbeitszeitkonto Stunden &#8222;gutzuschreiben&#8220;, ist hinreichend bestimmt iSv. &#167; 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO, wenn der Arbeitgeber f&#252;r den Arbeitnehmer ein Zeitkonto f&#252;hrt, auf dem zu erfassende Arbeitszeiten nicht aufgenommen wurden und noch gutgeschrieben werden k&#246;nnen. Gleicherma&#223;en kann der Arbeitnehmer die Korrektur eines oder mehrerer auf seinem Arbeitszeitkonto ausgewiesener Salden beantragen<em> (BAG 10. November 2010 - 5 AZR 766/09 - Rn. 11 mwN, EzA BGB 2002 &#167; 611 Arbeitszeitkonto Nr. 3; 17. November 2011 - 5 AZR 681/09 -; BAG 6. Juli 2011 - 4 AZR 424/09 - Rn. 27, NZA 2012, 281)</em>. Allerdings ist daf&#252;r eine Konkretisierung des Leistungsbegehrens dahingehend erforderlich, an welcher Stelle des Arbeitszeitkontos die Gutschrift erfolgen soll <em>(vgl. BAG 28. September 2016 - 7 AZR 248/14 - Rn. 21, NZA 2017, 335; 29. Juni 2016 - 5 AZR 617/15 - Rn. 14, AP BGB &#167; 615 Nr. 148; 19. M&#228;rz 2014 - 5 AZR 954/12 - Rn. 10, AP BGB &#167; 611 Arbeitszeit Nr. 45 = EzA BGB 2002 &#167; 611 Nr. 5; 21. M&#228;rz 2012 - 5 AZR 670/11 - Rn. 15, AP BGB &#167; 611 Arbeitszeit Nr. 37)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/><strong>2. </strong>Unstreitig f&#252;hrt die Beklagte zugunsten des Kl&#228;gers zwei Arbeitszeitkonten (Betriebsvereinbarung zur &#8222;Flexiblen Arbeitszeit&#8220; vom 30. Mai 2014, kurz: BV Flex ArbZ; Bl. 66-80 d. Akte), auf denen noch Gutschriften erfolgen k&#246;nnen. Der Kl&#228;ger hat das ma&#223;gebliche Konto ausreichend individualisiert und dazu angegeben, dass die Gutschrift auf dem Mitarbeiterkonto (Ziffer 3.2 der BV Flex ArbZ) erfolgen soll. Der Kl&#228;ger hat den Umfang der begehrten Gutschrift und die Stelle, an welcher die Gutschrift erfolgen soll, gen&#252;gend mit &#8222;Saldo (MK gesamt)&#8220; angegeben. Damit ist der Antrag ausreichend bestimmt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>Die Klage ist vollumf&#228;nglich begr&#252;ndet. Der Kl&#228;ger hat Anspruch auf Wiedergutschrift von 35 Stunden im Saldo seines Mitarbeiterkontos. Die Beklagte hat zu Unrecht 35 Stunden vom Mitarbeiterkonto des Kl&#228;gers wegen der Seminarteilnahme in Abzug gebracht bzw. bisher noch nicht wieder gutgeschrieben.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/><strong>1. </strong>Geht es um die Korrektur der Arbeitszeiterfassung auf einem Arbeitszeitkonto, kommt dem Arbeitnehmer ein Anspruch auf korrekte F&#252;hrung des Arbeitszeitkontos aus &#167; 611 Abs. 1 BGB zu, wenn das Arbeitszeitkonto den Verg&#252;tungsanspruch nach der zugrunde liegenden Abrede verbindlich bestimmt <em>(BAG 27. M&#228;rz 2014 - 6 AZR 621/12 - Rn. 21, ZTR 2014, 409; 24. Oktober 2013 - 6 AZR 286/12 - Rn. 21, ZTR 2014, 215)</em>. Ein Arbeitszeitkonto h&#228;lt fest, in welchem zeitlichen Umfang der Arbeitnehmer seine Hauptleistungspflicht nach &#167; 611 Abs. 1 BGB erbracht hat oder aufgrund eines Entgeltfortzahlungstatbestandes nicht erbringen musste. Es dr&#252;ckt damit - in anderer Form - seinen Verg&#252;tungsanspruch aus<em> (vgl. BAG 23. September 2015 - 5 AZR 767/13 - Rn. 20, NZA 2016, 295; 18. M&#228;rz 2014 - 1 ABR 75/12 - Rn. 20, BAGE 147, 313; 21. M&#228;rz 2012 - 6 AZR 560/10 - Rn. 21, EzA BGB 2002 &#167; 611 Arbeitszeitkonto Nr. 6; 16. Juli 2014 - 10 AZR 242/13 - Rn. 16, ZTR 2014, 609)</em>. Die nachtr&#228;gliche Gutschrift auf einem Arbeitszeitkonto setzt voraus, dass der Arbeitnehmer Arbeitsstunden erbrachte oder aufgrund eines Entgeltfortzahlungstatbestands nicht erbringen musste und diese bisher nicht verg&#252;tet und nicht in das Arbeitszeitkonto eingestellt wurden<em> (vgl. BAG 29. Juni 2016 - 5 AZR 617/15 - Rn. 17, AP BGB &#167; 615 Nr. 148)</em>. Wegen der Dokumentationsfunktion des Arbeitszeitkontos darf der Arbeitgeber nicht ohne Befugnis korrigierend in ein Arbeitszeitkonto eingreifen und dort eingestellte Stunden streichen. K&#252;rzt oder streicht der Arbeitgeber zu Unrecht ein Guthaben auf einem Arbeitszeitkonto, hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf (Wieder-)Gutschrift der gestrichenen Stunden<em> (BAG 31. Juli 2014 - 6 AZR 759/12 - Rn. 20, NZA-RR 2015, 28; 21. M&#228;rz 2012 - 5 AZR 676/11 - Rn. 20, 25 f., BAGE 141, 88)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/><strong>2. </strong>Die Beklagte ist danach verpflichtet, dem Mitarbeiterkonto im Saldo 35 Stunden gutzuschreiben. Dies allerdings noch nicht deshalb, weil die Beklagte den Kl&#228;ger &#252;berhaupt auf seinen Antrag freigestellt hat. Erf&#252;llt der Arbeitgeber den Anspruch auf Freistellung, indem er auf den Antrag des Arbeitnehmers die Freistellung nach dem BzG BW f&#252;r einen bestimmten Zeitraum zum Besuch einer Bildungsveranstaltung erkl&#228;rt, so hat der Arbeitnehmer nach &#167; 1 Abs. 1 Satz 2 BzG BW den Anspruch auf Fortzahlung des Entgelts, das er ohne den Arbeitsausfall erhalten h&#228;tte, wenn er der Arbeit ferngeblieben ist und die Veranstaltung besucht hat; auf den Inhalt der Veranstaltung kommt es dann nicht mehr an<em> (vgl. zum AWbG NRW: BAG 11. Mai 1993 - 9 AZR 231/89 - zu II der Gr&#252;nde, BAGE 73, 135)</em>. Vorliegend hat die Beklagte den Kl&#228;ger aber nicht auf seinen Antrag auf Freistellung nach dem BzG BW, sondern auf seinen Antrag auf Freistellung unter Anrechnung aus dem Mitarbeiter-Zeitkonto freigestellt. Die Parteien haben sich bereits im G&#252;tetermin darauf verst&#228;ndigt (siehe Protokoll des Kammertermins), dass die Frage der Entgeltzahlungspflicht gerichtlich gekl&#228;rt werden und dementsprechend der Kl&#228;ger einen Anspruch auf (Wieder-)Gutschrift von ausgebuchten Stunden haben soll, wenn die Voraussetzungen nach dem BzG BW in Bezug auf das von ihm besuchte Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; vorliegen. Diese Voraussetzungen liegen vor. Der Kl&#228;ger hat im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 einen Anspruch auf Entgeltfortzahlung infolge seines Seminarbesuchs nach &#167; 1 ff. BzG BW.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/><strong>a) </strong>Der Kl&#228;ger ist Arbeitnehmer der Beklagten und damit nach &#167; 2 Abs. 1 Besch&#228;ftigter, also Anspruchsberechtigter iSd. &#167; 1 Abs. 1 BzG f&#252;r die Inanspruchnahme von Bildungszeit. Ebenso hat der Kl&#228;ger die Wartezeit (zw&#246;lfmonatiger Bestand des Besch&#228;ftigungsverh&#228;ltnisses) nach &#167; 4 BzG BW erf&#252;llt. Unstreitig ist das IG Metall Bildungszentrum L eine nach &#167;&#167; 9, 10 BzG BW anerkannte Bildungseinrichtung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/><strong>b) </strong>Der Kl&#228;ger hat auch das nach &#167; 7 Abs. 1 BzG BW vorgesehene Verfahren f&#252;r die Inanspruchnahme von Bildungszeit eingehalten und dazu sp&#228;testens acht Wochen vor Beginn der Bildungsma&#223;nahme den Anspruch auf Bildungszeit schriftlich geltend gemacht. Auch wenn der Kl&#228;ger im Antrag einen Zeitraum vom 11. Dezember (Sonntag) bis 16. Dezember 2016 (Freitag) nennt, so ergibt sich ohne Weiteres aus dem Umstand der fehlenden Arbeitspflicht an Sonntagen, dass der Kl&#228;ger mit seinem Antrag auch nur einen Anspruch von f&#252;nf Arbeitstagen - also den maximalen Anspruch nach &#167; 3 Abs. 1 BzG BW - auf Bildungszeit, dh. bezahlte Freistellung, gegen&#252;ber der Beklagten geltend gemacht hat.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/><strong>c) </strong>Entgegen der Auffassung der Beklagten handelt es sich bei dem Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; des IG Metall Bildungszentrums L auch im &#220;brigen um eine Bildungsma&#223;nahme nach &#167; 6 Abs. 1 BzG BW. Das Seminar wurde unstreitig als Veranstaltung durchgef&#252;hrt, die durchschnittlich einen Unterrichtsumfang von mindestens sechs Zeitstunden pro Tag umfasste, &#167; 6 Nr. 4 BzG BW. Zudem entsprach die Bildungsma&#223;nahme dem Themenbereichen des &#167; 1 BzG BW (&#167; 6 Nr. 2 BzG BW). Neben Ma&#223;nahmen f&#252;r die berufliche Weiterbildung und f&#252;r die Qualifizierung zur Wahrnehmung ehrenamtlicher T&#228;tigkeiten kann Bildungszeit auch f&#252;r Ma&#223;nahmen der politischen Weiterbildung in Anspruch genommen werden, &#167; 1 Abs. 2 BzG BW. Nach &#167; 1 Abs. 4 BzG BW dient die politische Weiterbildung der Information &#252;ber politische Zusammenh&#228;nge und der Mitwirkungsm&#246;glichkeit im politischen Leben. Diesem Informationsziel entsprach die vom Kl&#228;ger besuchte Veranstaltung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/><strong>aa) </strong>Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zum Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz f&#252;r Nordrhein-Westfalen vom 6. November 1984 (AWbG) dient eine Veranstaltung dann dem Ziel der politischen Weiterbildung, wenn das Verst&#228;ndnis der Arbeitnehmer f&#252;r gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge verbessert sowie die in einem demokratischen Gemeinwesen anzustrebende Mitsprache und Mitverantwortung in Staat, Gesellschaft und Beruf gef&#246;rdert werden soll. Dazu ist erforderlich, dass nach dem Didaktischen Konzept der Veranstaltung sowie der zeitlichen und sachlichen Ausrichtung der einzelnen Lerneinheiten das Erreichen dieses Ziels uneingeschr&#228;nkt erm&#246;glicht wird <em>(vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 21, juris; 19. Mai 1998 - 9 AZR 395/97 - zu I 1 der Gr&#252;nde, EzB AWbG &#167; 1 Nr. 74; 9. Mai 1995 - 9 AZR 185/94 - zu III 1 der Gr&#252;nde, BAGE 80, 94)</em>. Diese Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts l&#228;sst sich auf das BzG BW &#252;bertragen. Zwar hat der Landesgesetzgeber in Nordrhein-Westfalen in &#167; 1 Abs. 4 AWbG ausdr&#252;cklich aufgenommen, dass durch die politische Arbeitnehmerweiterbildung das Verst&#228;ndnis der Besch&#228;ftigten f&#252;r gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge verbessert und die in einem demokratischen Gemeinwesen anzustrebende Mitsprache und Mitverantwortung in Staat, Gesellschaft und Beruf gef&#246;rdert werden soll. Durch die in &#167; 1 Abs. 4 BzG BW gew&#228;hlte Formulierung &#8222;politische Zusammenh&#228;nge&#8220; und &#8222;Mitwirkungsm&#246;glichkeiten im politischen Leben&#8220; hat der Landesgesetzgeber in Baden-W&#252;rttemberg jedoch keine Einschr&#228;nkung auf Informationsinhalte &#252;ber staatsb&#252;rgerliche Rechte und Pflichten vorgenommen, sondern &#8222;politische Weiterbildung&#8220; in einem sehr viel weiteren, auch Fragen der Mitwirkung und Mitverantwortung in Gesellschaft und Beruf erfassenden Sinne verstanden <em>(ebenso: ArbG L&#246;rrach 24. August 2016 - 5 Ca 198/16 - nV)</em>. Dies ergibt die Auslegung der Norm.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/><strong>(1) </strong>Schon aus dem Wortlaut, &#8222;politische Weiterbildung dient der Information &#252;ber politische Zusammenh&#228;nge und der Mitwirkungsm&#246;glichkeit im politischen Leben&#8220;, ergibt sich keine Einschr&#228;nkung auf einen engen Politikbegriff im Sinne staatsb&#252;rgerlicher Rechte und Pflichten. Der Begriff &#8222;Politik&#8220; stammt vom griechischen Wort &#8222;polis&#8220; ab. Die Polis bezeichnete die Gemeinde der B&#252;rger und deren Verbund. Schon aus diesem Wortursprung wird deutlich, dass mit dem Begriff &#8222;Politik&#8220; Fragen des Gemeinwohls weitergehend angesprochen sind. Politik bezeichnet alle Ma&#223;nahmen, die sich auf die F&#252;hrung einer Gemeinschaft beziehen und eine Methode, bestimmte eigene Vorstellungen gegen andere Interessen durchzusetzen<em> (vgl. Duden, Bedeutungsw&#246;rterbuch &#8222;Politik&#8220;)</em>. Sie umfasst allgemein jegliche Einflussnahme, Gestaltung und Durchsetzung von Forderungen und Zielen in privaten oder &#246;ffentlichen Bereichen <em>(siehe Wikipedia &#8222;Politik&#8220;)</em>. Dementsprechend fallen auch solche Inhalte unter den Begriff der &#8222;politischen&#8220; Zusammenh&#228;nge oder des &#8222;politischen&#8220; Lebens, welche gesellschaftliche und soziale Dimensionen des Gemeinwesens betreffen und &#252;ber Mitwirkungsm&#246;glichkeiten in Gesellschaft und Beruf unterrichten. Dem Gesetzeswortlaut kann keine Einschr&#228;nkung des Politikbegriffs entnommen werden. Vielmehr wurde das Gesetz am 17. M&#228;rz 2015 verk&#252;ndet, weshalb schon deshalb davon auszugehen ist, dass der Landesgesetzgeber von einem modernen, weiten Politikbegriff ausgegangen ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/><strong>(2) </strong>Auch aus Sinn und Zweck des Gesetzes und einer v&#246;lkerrechtskonformen Auslegung folgt, dass &#8222;politische Weiterbildung&#8220; iSv. &#167; 1 Abs. 4 BzG BW weit &#252;ber die Vermittlung von Inhalten zu staatsb&#252;rgerlichen Rechten und Pflichten hinaus, auch Inhalte umfasst, die das Verst&#228;ndnis der Arbeitnehmer f&#252;r gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge verbessern sowie die in einem demokratischen Gemeinwesen anzustrebende Mitsprache und Mitverantwortung in Staat, Gesellschaft und Beruf f&#246;rdern soll. Damit bewegt sich der Landesgesetzgeber in dem durch das Bundesverfassungsgericht vorgegebenen Rahmen, dh. eine weite Auslegung des Begriffs &#8222;politische Weiterbildung&#8220; ist auch verfassungskonform.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/><strong>(a) </strong>Der Landesgesetzgeber verfolgt mit dem BzG BW das Ziel, die Weiterbildungsbereitschaft von Besch&#228;ftigten in Baden-W&#252;rttemberg zu erh&#246;hen und zu f&#246;rdern <em>(Landtag von Baden-W&#252;rttemberg, Drucks. 15/6403 S. 1)</em>. Vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung, des strukturellen Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft und der demographischen Ver&#228;nderungen gewinnt vor allem die berufliche Weiterbildung zunehmend an Bedeutung. Daneben geht es in einem funktionierenden demokratischen Gemeinwesen aber auch um die gesellschaftliche Teilhabe seiner B&#252;rgerinnen und B&#252;rger. Deshalb sind nach dem Willen des Gesetzgebers auch die politische Bildung und die St&#228;rkung des ehrenamtlichen Engagements Bestandteil des Gesetzes geworden <em>(Drucks. 15/6403 S. 1, 10)</em>. Der Landesgesetzgeber verfolgt ausdr&#252;cklich das Ziel, mit der politischen Weiterbildung der Information &#252;ber gesellschaftliche Zusammenh&#228;nge und der Verbesserung der Teilhabe und Mitwirkung am gesellschaftlichen und politischen Leben zu dienen. Diese elementare Grundlage f&#252;r ein funktionierendes demokratisches Gemeinwesen soll explizit gest&#228;rkt werden <em>(Drucks. 15/6403 S. 11)</em>. Nach Einsch&#228;tzung des Landesgesetzgebers dient auch die politische Weiterbildung der Pers&#246;nlichkeitsentwicklung des Besch&#228;ftigten, die sich positiv auf die betrieblichen Belange auswirken kann<em> (Drucks. 15/6402 S. 11)</em>. Deshalb versteht des Landesgesetzgeber unter politischer Weiterbildung die Bef&#228;higung zur Teilhabe und Mitwirkung am politischen Leben, worunter auch die Teilnahme an Tagungen, Lehrg&#228;ngen und Veranstaltungen fallen soll, die staatsb&#252;rgerlichen Zwecken dienen oder an denen ein &#246;ffentliches Interesse besteht <em>(Drucks. 15/6403 S. 13)</em>. Damit verfolgt der Gesetzgeber - wenn er ausdr&#252;cklich auch Veranstaltungen nennt, an denen bzw. an deren Inhalten ein &#246;ffentliches Interesse besteht - ein sehr viel weitergehendes Ziel als die blo&#223;e Unterrichtung &#252;ber staatsb&#252;rgerliche Rechte und Pflichten. Vielmehr soll umfassend, ankn&#252;pfend an das Gemeinwohl, die Teilhabe in der Gesellschaft gef&#246;rdert werden. Mitsprache und Mitverantwortung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen, dh. auch im Beruf soll zur St&#228;rkung des Gemeinwesens gef&#246;rdert werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"39\"/><strong>(b) </strong>Das so gefundene Ergebnis entspricht auch einer v&#246;lkerrechtskonformen Auslegung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/><strong>(aa)</strong> Mit dem BzG BW will der Landesgesetzgeber ausdr&#252;cklich das &#220;bereinkommen Nr. 140 der Internationalen Arbeitsorganisation &#252;ber den bezahlten Bildungsurlaub vom 24. Juni 1974 (ILO &#220;bereinkommen Nr. 140) umsetzen<em> (Drucks. 15/6403 S. 10)</em>. Danach haben sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, gesetzliche Regelungen zur Bildungsfreistellung zu schaffen. Nachdem jedoch die Bundesrepublik ihrer Verpflichtung hierzu bislang nicht nachgekommen ist, haben mehrere Bundesl&#228;nder - hierunter nunmehr auch Baden-W&#252;rttemberg - von ihrer konkurrierenden Gesetzgebungskompetenz (Art. 74 Nr. 12 GG) Gebrauch gemacht.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/><strong>(bb)</strong> Nach der deutschen Fassung des Art. 2 des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 hat jedes Mitglied eine Politik festzulegen und durchzuf&#252;hren, die dazu bestimmt ist, mit Methoden, die den innerstaatlichen Verh&#228;ltnissen und Gepflogenheiten angepasst sind, und zwar n&#246;tigenfalls schrittweise, die Gew&#228;hrung von bezahltem Bildungsurlaub zu f&#246;rdern, und zwar zum Zwecke a) der Berufsbildung auf allen Stufen, b) der allgemeinen und politischen Bildung, c) der gewerkschaftlichen Bildung. Nach Art. 10 des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 k&#246;nnen die Voraussetzungen f&#252;r die Gew&#228;hrung von bezahltem Bildungsurlaub unterschiedlich sein, je nachdem, ob der bezahlte Bildungsurlaub einem der folgenden Zwecke dienen soll: a) der Berufsbildung auf allen Stufen, b) der allgemeinen und politischen Bildung bzw. c) der gewerkschaftlichen Bildung. Schon nach dem Wortlaut der deutschen Fassung ergibt sich kein Hinweis darauf, dass das V&#246;lkerrecht, dh. das ILO &#220;bereinkommen Nr. 140 eine politische Bildung zu staatsb&#252;rgerlichen Fragen verlangt bzw. vor Augen hat. Nach Art. 10 Buchst. b des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 wird die allgemeine und die politische Bildung gemeinsam genannt. Schon mit der deutschen Fassung des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 w&#228;re eine verengende Auslegung von &#8222;politische Weiterbildung&#8220; als Weiterbildung zu staatsb&#252;rgerlichen Rechten und Pflichten nicht zu vereinbaren. Vor allem ergibt sich aus Art. 3 Buchst. b des ILO &#220;bereinkommens, dass die nach Art. 2 festzulegende und durchzuf&#252;hrende Politik, falls erforderlich auf verschiedene Weise, einen Beitrag zur sachkundigen und aktiven Beteiligung der Arbeitnehmer und ihrer Vertreter am Geschehen im Betrieb und in der Gemeinschaft und (Buchst. c) zum pers&#246;nlichen, sozialen und kulturellen Fortschritt der Arbeitnehmer zu leisten hat. Dies setzt ein weites Verst&#228;ndnis von &#8222;politischer Bildung&#8220; gerade voraus.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/><strong>(cc) </strong>Die Auslegung des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 selbst hat allerdings nach v&#246;lkerrechtlichen Grunds&#228;tzen und in erster Linie im Wege der authentischen Interpretation <em>(vgl. dazu bspw.: BFH 25. Oktober 2006 - I R 81/04 - Rn. 20, BFHE 215, 237)</em> zu erfolgen, dh. ma&#223;geblich kann nur die franz&#246;sische und die englische Sprachfassung sein (Art. 19 ILO &#220;bereinkommen Nr. 140). Art. 2 der englischen Sprachfassung spricht nicht von &#8222;politischer&#8220; Bildung, sondern von &#8222;general, social and civic education&#8220; (Buchst. b). Art. 10 der englischen Sprachfassung sieht vor, dass die Voraussetzungen f&#252;r den bezahlten Bildungsurlaub unterschiedlich sein k&#246;nnen, je nachdem, ob dieser vorgesehen ist f&#252;r &#8222;a) training at any level, b) general, social or civic education or c) trade union education&#8220;. Aus der ma&#223;geblichen englischen Textfassung ergibt sich aus Art. 2 und Art. 10 des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 ein sehr breiter Bereich f&#252;r m&#246;gliche Bildungsinhalte, insb. auch f&#252;r soziale (social) und b&#252;rgerliche (civic), nicht notwendig staatsb&#252;rgerliche Inhalte. Indem in der deutschen Textfassung stattdessen lediglich von &#8222;politischer Bildung&#8220; gesprochen wird, zeigt sich, dass diesem Begriff von &#8222;politischer Bildung&#8220; ein weites Verst&#228;ndnis zugrunde liegt; nur ein weites Verst&#228;ndnis wird einer authentischen Interpretation gerecht. Wenn der Landesgesetzgeber, wie dies aus den Gesetzesmaterialen ersichtlich ist, von einem weiten Verst&#228;ndnis von &#8222;politischer Weiterbildung&#8220; ausgegangen ist, so deckt sich dieses weite Verst&#228;ndnis mit der v&#246;lkerrechtlichen Verpflichtung, welche die Bundesrepublik Deutschland eingegangen ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/><strong>(c) </strong>Mit einem weiten Verst&#228;ndnis von politischer Weiterbildung und der Ankn&#252;pfung am &#246;ffentlichen Interesse bzw. dem Gemeinwohl verl&#228;sst der Landesgesetzgeber auch nicht den verfassungsrechtlichen Rahmen. Wie das Bundesverfassungsgericht schon ausgef&#252;hrt hat, hilft die Weiterbildung dem Einzelnen, die Folgen des Wandels beruflich und sozial besser zu bew&#228;ltigen. Wirtschaft und Gesellschaft erh&#228;lt sie die erforderliche Flexibilit&#228;t, sich auf ver&#228;nderte Lagen einzustellen. Da bei Arbeitnehmern die Bereitschaft zur Weiterbildung schon wegen der begrenzten Verf&#252;gung &#252;ber ihre Zeit und des meist engeren finanziellen Rahmens nicht durchweg vorausgesetzt werden kann, liegt es im Interesse des Allgemeinwohls, die Bildungsbereitschaft dieser Gruppe zu verbessern. Unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohls begegnet es auch keinen Bedenken, dass Bildungsurlaub nicht nur f&#252;r berufsbildende, sondern auch f&#252;r politisch bildende Veranstaltungen vorgesehen ist. Der technische und soziale Wandel bleibt in seinen Auswirkungen nicht auf die Arbeits- und Berufssph&#228;re beschr&#228;nkt. Er ergreift vielmehr auch Familie, Gesellschaft und Politik und f&#252;hrt zu vielf&#228;ltigen Verflechtungen zwischen diesen Bereichen. Daraus ergeben sich zwangsl&#228;ufig Verbindungen zwischen beruflicher und politischer Bildung, die der Gesetzgeber bei der Verfolgung seines Ziels ber&#252;cksichtigen durfte. Es liegt daher im Gemeinwohl, neben dem erforderlichen Sachwissen f&#252;r die Berufsaus&#252;bung auch das Verst&#228;ndnis der Arbeitnehmer f&#252;r gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge zu verbessern, um damit die in einem demokratischen Gemeinwesen anzustrebende Mitsprache und Mitverantwortung in Staat, Gesellschaft und Beruf zu f&#246;rdern<em> (vgl. BVerfG 15. Dezember 1987 - 1 BvR 563/85, 1 BvR 582/85, 1 BvR 974/86, 1 BvL 3/86 - zu C II 2 a der Gr&#252;nde, BVerfGE 77, 308)</em>. Diese Bewertung gilt uneingeschr&#228;nkt auch f&#252;r das BzG BW. Es ist davon auszugehen, dass der Landesgesetzgeber in Kenntnis der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgericht den Begriff der &#8222;politischen Weiterbildung&#8220; verwendet, wof&#252;r besonders spricht, dass Tagungen erfasst sein sollen, an denen ein &#246;ffentliches Interesse besteht<em> (Drucks. 15/6403 S. 13)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/><strong>(3) </strong>Der Beklagten kann auch nicht darin gefolgt werden, infolge des Fehlens eines Ma&#223;nahmenanerkennungsverfahrens nach dem BzG BW, dh. aus systematischen Gr&#252;nden m&#252;sse von einem engen Verst&#228;ndnis des Begriffs &#8222;politische Weiterbildung&#8220; ausgegangen werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/><strong>(a)</strong> Richtig ist zun&#228;chst im Ausgangspunkt dass im BzG BW nur eine Tr&#228;geranerkennung (&#167; 9 BzG BW) und ein dazu geschaffenes Tr&#228;geranerkennungsverfahren (&#167; 10 BzG BW), nicht aber eine Ma&#223;nahmenanerkennung und ein dazugeh&#246;riges Verfahren statuiert wurde. Damit ist die Frage, ob eine vom Arbeitnehmer besuchte bzw. zu besuchende Veranstaltung eine solche im Themenbereich des &#167; 1 BzG BW war bzw. ist und der Arbeitnehmer daher Anspruch auf bezahlte Freistellung zum Besuch dieser Veranstaltung hat, im Streitfall von der Gerichten f&#252;r Arbeitssachen zu kl&#228;ren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/><strong>(b)</strong> Entgegen der Auffassung der Beklagten folgt aber aus der in anderen Landesgesetzen (bspw. Bildungsgesetz Hessen) zu findenden Ma&#223;nahmenanerkennung gerade nicht, dass mit der Anerkennung der Ma&#223;nahme auch &#252;ber die Voraussetzungen des Bestehens eines Anspruchs auf bezahlte Freistellung entschieden w&#228;re. Vielmehr folgt aus verfassungsrechtlichen Gr&#252;nden, dass der Anerkennung einer Bildungsveranstaltung nach dem Recht anderer Bundesl&#228;nder keine weitere Bedeutung als der eines zus&#228;tzlichen Tatbestandsmerkmals zukommt, weil anderenfalls die betreffenden Regelungen nicht mit Art. 19 Abs. 4 Satz 1 GG iVm. Art 12 Abs. 1 Satz 1 GG vereinbar w&#228;ren. Folglich kann im Streitfall auch nach den Gesetzen anderer Bundesl&#228;nder - von den Gerichten f&#252;r Arbeitssachen - &#252;berpr&#252;ft werden, ob eine thematisch umstrittene Bildungsveranstaltung inhaltlich den gesetzlichen Leitvorgaben entspricht <em>(vgl. zum Bildungsurlaubsgesetz Hessen: BAG 9. Februar 1993 - 9 AZR 648/90 - zu B I 3 der Gr&#252;nde, BAGE 72, 200; 9. Februar 1993 - 9 AZR 203/90 - zu I 3 der Gr&#252;nde, AP BildungsurlaubsG Hessen 1984 &#167; 1 Nr. 1 = EzA HBUG &#167; 9 Nr. 1)</em>. Damit sind die Anspruchsberechtigten nach den Landesgesetzen anderer Bundesl&#228;nder nicht dadurch besser gestellt, dass die einzelne Ma&#223;nahme in einem gesetzlich bestimmten Verfahren anerkannt wurde. Vielmehr kann in diesem Fall weiter vom Arbeitgeber geltend gemacht werden, die einzelne Ma&#223;nahme sei keine in den Anwendungsbereich der ma&#223;geblichen Norm fallende Veranstaltung. Deshalb gebietet es das Fehlen eines Ma&#223;nahmenanerkennungsverfahrens auch nicht, die Tatbestandsvoraussetzungen einer &#8222;politischen Weiterbildung&#8220; eng bzw. einschr&#228;nkend auszulegen. Ein gesetzliches Ma&#223;nahmenanerkennungsverfahren hat auf die Rechtsschutzm&#246;glichkeiten von Arbeitgebern keinen Einfluss.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/><strong>(4) </strong>Entgegen der Auffassung der Beklagten ergibt sich auch aus der Gesetzgebungshistorie kein Anhaltspunkt daf&#252;r, dass der Gesetzgeber nur Tagungen, die &#252;ber staatsb&#252;rgerliche Rechte und Pflichten unterrichten, unter den Begriff der &#8222;politischen Weiterbildung&#8220; fassen wollte.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/><strong>(a)</strong> Richtig ist, dass sich aus den Gesetzesmaterialien ergibt, dass der Landesgesetzgeber im Rahmen der Regelungsfolgenabsch&#228;tzung und Nachhaltigkeitspr&#252;fung die tats&#228;chliche Inanspruchnahme von Bildungsfreistellungen in anderen Bundesl&#228;ndern mit j&#228;hrlich ca. einem Prozent der Anspruchsberechtigten herangezogen und angenommen hat, ein solcher Umfang der Inanspruchnahme von Bildungsfreistellungen sei (f&#252;r die Anspruchsgegner) zumutbar <em>(Drucks. 15/6403 S. 11)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/><strong>(b) </strong>Daraus folgt jedoch gerade nicht, dass der Landesgesetzgeber in Baden-W&#252;rttemberg von einem engeren Verst&#228;ndnis des Begriffs &#8222;politische Weiterbildung&#8220; ausgegangen w&#228;re. Vielmehr zeigt der angestellte Vergleich, dass der Gesetzgeber in Baden-W&#252;rttemberg davon ausgegangen ist, dass die Voraussetzungen f&#252;r die Inanspruchnahme von Bildungsurlaub in den - einen Anspruch vorsehenden - Bundesl&#228;ndern im Wesentlichen gleich sind. Der andernorts zu findende Umfang der Inanspruchnahme ist bei dieser Grundannahme folglich auch f&#252;r eine Regelungsfolgenabsch&#228;tzung f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg tragf&#228;hig. Dies ist auch insoweit nachvollziehbar, als die m&#246;gliche Reichweite von Bildungsurlaubsregelungen verfassungsrechtlich determiniert <em>(BVerfG 15. Dezember 1987 - 1 BvR 563/85, 1 BvR 582/85, 1 BvR 974/86, 1 BvL 3/86 - aaO)</em> und davon auszugehen ist, dass der Landesgesetzgeber verfassungskonformes Recht schaffen will. Deshalb ergibt sich aus dem vom Gesetzgeber angestellten Vergleich gerade, dass er von einem weiten Anwendungsbereich des BzG BW und damit auch von einem weiten Verst&#228;ndnis des Begriffs der &#8222;politischen Weiterbildung&#8220; ausgegangen ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/><strong>bb) </strong>Das vom Kl&#228;ger besuchte Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; f&#228;llt nach dem Vorstehenden unter die politische Weiterbildung und diente der Information &#252;ber politische Zusammenh&#228;nge und der Mitwirkungsm&#246;glichkeiten im politischen Leben iSv. &#167; 1 Abs. 4 BzG BW. Dies hat der Kl&#228;ger unter Vorlage der entsprechenden Seminarunterlagen dargelegt <em>(vgl. zur Darlegungs- und Beweislast: BAG 9. Februar 1993 - 9 AZR 203/90 - zu II der Gr&#252;nde, aaO)</em>. Ma&#223;geblich ist insoweit zun&#228;chst das vom Veranstalter herausgegebene Programm und dessen Erkl&#228;rungen, bspw. im Einladungsschreiben<em> (vgl. BAG 9. Mai 1995 - 9 AZR 185/94 - zu III 2 der Gr&#252;nde, aaO)</em>. Das einw&#246;chige Seminar informierte und forderte zur Mitwirkung zu Fragen guter Arbeitsbedingungen im Betrieb auf. Es informierte &#252;ber das System der betrieblichen Interessenvertretung, &#252;ber die Rechte der Besch&#228;ftigten und der Interessenvertreter, forderte zum gemeinsamen Handeln f&#252;r gesundheitsf&#246;rderliche Arbeitsbedingungen und zukunftssichere Arbeitspl&#228;tze und machte vor allem die betriebliche Kommunikation (insb. auch in der Betriebsversammlung) zum (mitzugestaltenden) Thema. Die gesellschaftspolitische Bedeutung der betrieblichen Beteiligung von Besch&#228;ftigten und ihren Vertretern wurde thematisiert. Damit wurde &#252;ber den Bestand verschiedener Institutionen in Unternehmen und Betrieben und zu Fragen der betriebs-politischen Zusammenarbeit von Arbeitnehmern und ihren Interessenvertretern informiert. Der Kl&#228;ger erfuhr damit zugleich Grundz&#252;ge &#252;ber den Aufbau demokratisch legitimierter Vertretungen und deren Mitsprache auf betrieblicher Ebene. F&#252;r den Kl&#228;ger als Seminarteilnehmer war damit ein Erkenntnisprozess verbunden, der nicht nur seinem Verst&#228;ndnis &#252;ber seinen Standort im Betrieb diente. Die Verbesserung seines Wissensstandes &#252;ber Mitsprache und Mitwirkung f&#252;r gute Arbeitsbedingungen im Betrieb kommt auch mittelbar der Beklagten als Arbeitgeberin zugute, die mit besser informierten Arbeitnehmern neue Ziele in wirtschaftlicher und betrieblich-sozialer Hinsicht besser verwirklichen kann als mit gleichg&#252;ltigen, an Ver&#228;nderungen desinteressierten Mitarbeitern, auch wenn es vordergr&#252;ndig so scheint, als sei der weniger gebildete, uninformierte Arbeitnehmer bequemer und damit leichter zu f&#252;hren. Es besteht ein &#246;ffentliches Interesse daran, dass Arbeitgeber und die bei ihnen besch&#228;ftigten Arbeitnehmer m&#246;glichst innovationsf&#228;hig und auf die Herausforderungen der k&#252;nftigen Arbeitswelt gut vorbereitet sind. Unsch&#228;dlich ist, dass der Themenplan auch die Stellung der Gewerkschaften und ihrer Funktionstr&#228;ger im Betrieb vorsah. Den Gewerkschaften sind durch das Betriebsverfassungsgesetz ausdr&#252;cklich bestimmte Aufgaben zugewiesen worden. Ein Seminar, das die Stellung des Arbeitnehmers im Betrieb zum Gegenstand hat, darf auch Stellung und Funktion der Gewerkschaften er&#246;rtern, soweit damit die betriebsverfassungsrechtliche Unterst&#252;tzung der Gewerkschaften, nicht aber ihre allgemeinen Koalitionsaufgaben angesprochen werden<em> (vgl. BAG 9. Februar 1993 - 9 AZR 648/90 - zu II 3 der Gr&#252;nde, aaO)</em>. Letzteres ist - jedenfalls in einem nach &#167; 6 Abs. 4 BzG BW sch&#228;dlichem Umfang - aus dem Themenplan nicht ersichtlich und wird auch von der Beklagten nicht geltend gemacht. Entscheidend ist, ob insgesamt eine Veranstaltung der politischen oder beruflichen Weiterbildung stattgefunden hat <em>(vgl. BAG 11. Mai 1993 - 9 AZR 289/89 - zu II der Gr&#252;nde, BAGE 73, 138)</em>. Dies ist zu bejahen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/><strong>d) </strong>Entgegen der Auffassung der Beklagten liegt auch kein Ausschlussgrund nach &#167; 6 Abs. 2 BzG BW vor, insbesondere war die Teilnahme nicht von der Zugeh&#246;rigkeit zu einer bestimmten Partei, Gewerkschaft, einem Berufsverband, einer Religionsgemeinschaft oder einer &#228;hnlichen Vereinigung abg&#228;ngig gemacht worden, &#167; 6 Abs. 2 Nr. 1 BzG BW.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/><strong>aa) </strong>Der Verwaltungsakt &#252;ber die Anerkennung einer Bildungsst&#228;tte entfaltet allerdings weder Tatbestandswirkung noch begr&#252;ndet er eine Vermutung daf&#252;r, dass Veranstaltungen dieser Bildungseinrichtung f&#252;r jedermann zug&#228;nglich sind. Die Zug&#228;nglichkeit f&#252;r jedermann geh&#246;rt zu den Tatbestandsmerkmalen des Entgeltfortzahlungsanspruchs und ist von demjenigen, der den Anspruch geltend macht, darzulegen und ggf. zu beweisen<em> (vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 26, aaO; 16. August 1990 - 8 AZR 654/88 - zu III 3 b aa der Gr&#252;nde, BAGE 65, 352)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/><strong>bb) </strong>Die vom Kl&#228;ger besuchte Veranstaltung stand dem in &#167; 2 Abs. 1 BzG BW als anspruchsberechtigt bezeichneten Personenkreis offen. Weder unmittelbar noch mittelbar hat der Veranstalter die Teilnahme von der Gewerkschaftszugeh&#246;rigkeit abh&#228;ngig gemacht.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"54\"/><strong>(1) </strong>Wendet sich die Veranstaltung nur an Gewerkschaftsmitglieder, ist sie nicht f&#252;r jedermann zug&#228;nglich. Zur Begr&#252;ndung der Jedermannzug&#228;nglichkeit gen&#252;gt nicht der Hinweis im Bildungsprogramm des Tr&#228;gers, dass die Veranstaltung auch anderen Personen als Gewerkschaftsmitgliedern offensteht. Er muss au&#223;erdem so verlautbart sein, dass auch nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer davon Kenntnis nehmen k&#246;nnen <em>(BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 29, aaO; 9. November 1993 - 9 AZR 9/92 - zu II 3 a der Gr&#252;nde, BAGE 75, 58)</em>. Diese Voraussetzungen sind erf&#252;llt. Nach der Beschreibung des Seminars wendet sich dieses ausdr&#252;cklich an &#8222;interessierte Arbeitnehmer(innen), Mitglieder des Betriebsrates, der Jugend- und Auszubildenden- sowie der Schwerbehindertenvertretung&#8220;, nicht hingegen nur an Gewerkschaftsmitglieder. Das gesamte Programm des IG Metall Bildungszentrums wird &#252;ber die Internetseite der IG Metall publik gemacht, dh. auch gewerkschaftlich nicht organisierte Arbeitnehmer k&#246;nnen vom Programm Kenntnis nehmen. Entgegen der Auffassung der Beklagten ist es hierbei v&#246;llig unerheblich, dass die Internetseite - selbstverst&#228;ndlich - mit dem Logo der IG Metall versehen ist. Dies schlie&#223;t in keiner Weise aus, dass nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer das Programm zu Kenntnis nehmen k&#246;nnen. Auch die Beklagte behauptet nicht, das Programm sei nur &#252;ber einen nicht frei zug&#228;nglichen &#8222;Mitgliederbereich&#8220; einsehbar. Die Information &#252;ber das Internet ist anerkannt, gebr&#228;uchlich und gew&#228;hrleistet eine allgemeine Zug&#228;nglichkeit <em>(vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 31, aaO)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"55\"/><strong>(2) </strong>Ebenso wenig stellen die Gesamtkosten f&#252;r das einw&#246;chige Seminar iHv. insgesamt 1.575,50 Euro (Hotel-, Verpflegungskosten und Seminarkosten) ein die Zug&#228;nglichkeit f&#252;r Arbeitnehmer mit Durchschnittsverdienst ausschlie&#223;endes Hindernis dar. Grunds&#228;tzlich hat jeder Arbeitnehmer die Kosten einer Bildungsveranstaltung selbst zu tragen. Die Bildungseinrichtungen sind nicht verpflichtet, die Kosten f&#252;r die Lehrmaterialien und Referenten sowie f&#252;r die Unterbringung und Verpflegung der Teilnehmer selbst aufzubringen. Ob ein Arbeitnehmer das Weiterbildungsangebot eines Veranstalters annimmt, unterliegt seiner freien Entscheidung. Dazu hat jeder Arbeitnehmer die M&#246;glichkeit, aus den vielf&#228;ltigen, preislich h&#246;her oder niedriger gestalteten Angeboten auszuw&#228;hlen. Es ist nicht Aufgabe der Gerichte f&#252;r Arbeitssachen, diese Wahlfreiheit zu beschr&#228;nken <em>(vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 35, aaO)</em>. Der Tr&#228;ger einer Weiterbildungsveranstaltung ist nicht verpflichtet, diese kostenfrei anzubieten. Wie das Bundesarbeitsgericht zudem klargestellt hat, kann der individuelle Gewerkschaftsbeitrag kein Kriterium f&#252;r die ein Jedermannzug&#228;nglichkeit ausschlie&#223;ende Kostenbelastung sein; dieser Beitrag deckt den gesamten Aufgabenbereich der Gewerkschaft ab<em> (vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 36, aaO)</em>. Anhaltspunkte, die zu weiteren Ausf&#252;hrungen zum Gewerkschaftsbeitrag veranlassen k&#246;nnten, liegen nicht vor.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"56\"/><strong>(3) </strong>Der Zug&#228;nglichkeit f&#252;r jedermann steht nicht entgegen, dass das Seminar als geeignet iSv. &#167; 37 Abs. 7 BetrVG gekennzeichnet war. Grunds&#228;tzlich sind alle Themen, die sich mit der Stellung des Arbeitnehmers im Betrieb befassen, geeignet, Gegenstand der Arbeitnehmerweiterbildung zu sein. Die Zug&#228;nglichkeit f&#252;r jedermann wurde auch nicht durch den in das Programm aufgenommenen Hinweis auf eine Anerkennung der Veranstaltung f&#252;r Betriebsr&#228;te nach &#167; 37 Abs. 7 BetrVG aufgehoben. Die Veranstaltung war weder als Spezialschulung f&#252;r Betriebsr&#228;te ausgeschrieben, noch wurden betriebsverfassungsrechtliche Fragen im engeren Sinne behandelt. Im &#220;brigen sind grunds&#228;tzlich alle Themen, die sich mit der Stellung des Arbeitnehmers im Betrieb befassen, geeignet, Gegenstand der Arbeitnehmerweiterbildung zu sein. Diese bezweckt nicht nur die Information &#252;ber gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge, sondern soll insbesondere auch den Einzelnen bef&#228;higen, sein soziales Umfeld mitzugestalten. Hierzu geh&#246;rt auch die Mitwirkung in Arbeitnehmervertretungen. Eine gesellschaftspolitische Weiterbildung kann deshalb auch Kenntnisse vermitteln, die gleichzeitig Inhalt von Betriebsr&#228;teschulungen nach &#167; 37 Abs. 6 oder Abs. 7 BetrVG sind <em>(vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 34 mwN, aaO)</em>.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>B.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"57\"/>Nachdem die Beklagte unterlegen ist, hat sie die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, &#167; 46 Abs. 2 ArbGG iVm. &#167;&#167; 495, 91 Abs. 1 ZPO.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>C.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"58\"/>Die Festsetzung des Urteilsstreitwerts beruht auf &#167; 61 Abs. 1 ArbGG, es liegt die fortzuzahlende Verg&#252;tung im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 zugrunde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>D.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"59\"/>Wegen grunds&#228;tzlicher Bedeutung war nach &#167; 64 Abs. 3 Nr. 1 ArbGG die Berufung f&#252;r die Beklagte zuzulassen.</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>A.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Die Klage hat Erfolg. Der Kl&#228;ger hat Anspruch auf die von der Beklagten vorzunehmende Zeitgutschrift auf dem Arbeitszeitkonto (Mitarbeiterkonto) infolge eines Anspruchs auf Entgeltfortzahlung im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 nach &#167; 1 Abs. 1 BzG BW.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Die Klage ist zul&#228;ssig. Insbesondere mangelt es dem Antrag nicht an der notwendigen streitgegenst&#228;ndlichen Bestimmtheit.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/><strong>1. </strong>Der Antrag, einem Arbeitszeitkonto Stunden &#8222;gutzuschreiben&#8220;, ist hinreichend bestimmt iSv. &#167; 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO, wenn der Arbeitgeber f&#252;r den Arbeitnehmer ein Zeitkonto f&#252;hrt, auf dem zu erfassende Arbeitszeiten nicht aufgenommen wurden und noch gutgeschrieben werden k&#246;nnen. Gleicherma&#223;en kann der Arbeitnehmer die Korrektur eines oder mehrerer auf seinem Arbeitszeitkonto ausgewiesener Salden beantragen<em> (BAG 10. November 2010 - 5 AZR 766/09 - Rn. 11 mwN, EzA BGB 2002 &#167; 611 Arbeitszeitkonto Nr. 3; 17. November 2011 - 5 AZR 681/09 -; BAG 6. Juli 2011 - 4 AZR 424/09 - Rn. 27, NZA 2012, 281)</em>. Allerdings ist daf&#252;r eine Konkretisierung des Leistungsbegehrens dahingehend erforderlich, an welcher Stelle des Arbeitszeitkontos die Gutschrift erfolgen soll <em>(vgl. BAG 28. September 2016 - 7 AZR 248/14 - Rn. 21, NZA 2017, 335; 29. Juni 2016 - 5 AZR 617/15 - Rn. 14, AP BGB &#167; 615 Nr. 148; 19. M&#228;rz 2014 - 5 AZR 954/12 - Rn. 10, AP BGB &#167; 611 Arbeitszeit Nr. 45 = EzA BGB 2002 &#167; 611 Nr. 5; 21. M&#228;rz 2012 - 5 AZR 670/11 - Rn. 15, AP BGB &#167; 611 Arbeitszeit Nr. 37)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/><strong>2. </strong>Unstreitig f&#252;hrt die Beklagte zugunsten des Kl&#228;gers zwei Arbeitszeitkonten (Betriebsvereinbarung zur &#8222;Flexiblen Arbeitszeit&#8220; vom 30. Mai 2014, kurz: BV Flex ArbZ; Bl. 66-80 d. Akte), auf denen noch Gutschriften erfolgen k&#246;nnen. Der Kl&#228;ger hat das ma&#223;gebliche Konto ausreichend individualisiert und dazu angegeben, dass die Gutschrift auf dem Mitarbeiterkonto (Ziffer 3.2 der BV Flex ArbZ) erfolgen soll. Der Kl&#228;ger hat den Umfang der begehrten Gutschrift und die Stelle, an welcher die Gutschrift erfolgen soll, gen&#252;gend mit &#8222;Saldo (MK gesamt)&#8220; angegeben. Damit ist der Antrag ausreichend bestimmt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>Die Klage ist vollumf&#228;nglich begr&#252;ndet. Der Kl&#228;ger hat Anspruch auf Wiedergutschrift von 35 Stunden im Saldo seines Mitarbeiterkontos. Die Beklagte hat zu Unrecht 35 Stunden vom Mitarbeiterkonto des Kl&#228;gers wegen der Seminarteilnahme in Abzug gebracht bzw. bisher noch nicht wieder gutgeschrieben.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/><strong>1. </strong>Geht es um die Korrektur der Arbeitszeiterfassung auf einem Arbeitszeitkonto, kommt dem Arbeitnehmer ein Anspruch auf korrekte F&#252;hrung des Arbeitszeitkontos aus &#167; 611 Abs. 1 BGB zu, wenn das Arbeitszeitkonto den Verg&#252;tungsanspruch nach der zugrunde liegenden Abrede verbindlich bestimmt <em>(BAG 27. M&#228;rz 2014 - 6 AZR 621/12 - Rn. 21, ZTR 2014, 409; 24. Oktober 2013 - 6 AZR 286/12 - Rn. 21, ZTR 2014, 215)</em>. Ein Arbeitszeitkonto h&#228;lt fest, in welchem zeitlichen Umfang der Arbeitnehmer seine Hauptleistungspflicht nach &#167; 611 Abs. 1 BGB erbracht hat oder aufgrund eines Entgeltfortzahlungstatbestandes nicht erbringen musste. Es dr&#252;ckt damit - in anderer Form - seinen Verg&#252;tungsanspruch aus<em> (vgl. BAG 23. September 2015 - 5 AZR 767/13 - Rn. 20, NZA 2016, 295; 18. M&#228;rz 2014 - 1 ABR 75/12 - Rn. 20, BAGE 147, 313; 21. M&#228;rz 2012 - 6 AZR 560/10 - Rn. 21, EzA BGB 2002 &#167; 611 Arbeitszeitkonto Nr. 6; 16. Juli 2014 - 10 AZR 242/13 - Rn. 16, ZTR 2014, 609)</em>. Die nachtr&#228;gliche Gutschrift auf einem Arbeitszeitkonto setzt voraus, dass der Arbeitnehmer Arbeitsstunden erbrachte oder aufgrund eines Entgeltfortzahlungstatbestands nicht erbringen musste und diese bisher nicht verg&#252;tet und nicht in das Arbeitszeitkonto eingestellt wurden<em> (vgl. BAG 29. Juni 2016 - 5 AZR 617/15 - Rn. 17, AP BGB &#167; 615 Nr. 148)</em>. Wegen der Dokumentationsfunktion des Arbeitszeitkontos darf der Arbeitgeber nicht ohne Befugnis korrigierend in ein Arbeitszeitkonto eingreifen und dort eingestellte Stunden streichen. K&#252;rzt oder streicht der Arbeitgeber zu Unrecht ein Guthaben auf einem Arbeitszeitkonto, hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf (Wieder-)Gutschrift der gestrichenen Stunden<em> (BAG 31. Juli 2014 - 6 AZR 759/12 - Rn. 20, NZA-RR 2015, 28; 21. M&#228;rz 2012 - 5 AZR 676/11 - Rn. 20, 25 f., BAGE 141, 88)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/><strong>2. </strong>Die Beklagte ist danach verpflichtet, dem Mitarbeiterkonto im Saldo 35 Stunden gutzuschreiben. Dies allerdings noch nicht deshalb, weil die Beklagte den Kl&#228;ger &#252;berhaupt auf seinen Antrag freigestellt hat. Erf&#252;llt der Arbeitgeber den Anspruch auf Freistellung, indem er auf den Antrag des Arbeitnehmers die Freistellung nach dem BzG BW f&#252;r einen bestimmten Zeitraum zum Besuch einer Bildungsveranstaltung erkl&#228;rt, so hat der Arbeitnehmer nach &#167; 1 Abs. 1 Satz 2 BzG BW den Anspruch auf Fortzahlung des Entgelts, das er ohne den Arbeitsausfall erhalten h&#228;tte, wenn er der Arbeit ferngeblieben ist und die Veranstaltung besucht hat; auf den Inhalt der Veranstaltung kommt es dann nicht mehr an<em> (vgl. zum AWbG NRW: BAG 11. Mai 1993 - 9 AZR 231/89 - zu II der Gr&#252;nde, BAGE 73, 135)</em>. Vorliegend hat die Beklagte den Kl&#228;ger aber nicht auf seinen Antrag auf Freistellung nach dem BzG BW, sondern auf seinen Antrag auf Freistellung unter Anrechnung aus dem Mitarbeiter-Zeitkonto freigestellt. Die Parteien haben sich bereits im G&#252;tetermin darauf verst&#228;ndigt (siehe Protokoll des Kammertermins), dass die Frage der Entgeltzahlungspflicht gerichtlich gekl&#228;rt werden und dementsprechend der Kl&#228;ger einen Anspruch auf (Wieder-)Gutschrift von ausgebuchten Stunden haben soll, wenn die Voraussetzungen nach dem BzG BW in Bezug auf das von ihm besuchte Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; vorliegen. Diese Voraussetzungen liegen vor. Der Kl&#228;ger hat im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 einen Anspruch auf Entgeltfortzahlung infolge seines Seminarbesuchs nach &#167; 1 ff. BzG BW.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/><strong>a) </strong>Der Kl&#228;ger ist Arbeitnehmer der Beklagten und damit nach &#167; 2 Abs. 1 Besch&#228;ftigter, also Anspruchsberechtigter iSd. &#167; 1 Abs. 1 BzG f&#252;r die Inanspruchnahme von Bildungszeit. Ebenso hat der Kl&#228;ger die Wartezeit (zw&#246;lfmonatiger Bestand des Besch&#228;ftigungsverh&#228;ltnisses) nach &#167; 4 BzG BW erf&#252;llt. Unstreitig ist das IG Metall Bildungszentrum L eine nach &#167;&#167; 9, 10 BzG BW anerkannte Bildungseinrichtung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/><strong>b) </strong>Der Kl&#228;ger hat auch das nach &#167; 7 Abs. 1 BzG BW vorgesehene Verfahren f&#252;r die Inanspruchnahme von Bildungszeit eingehalten und dazu sp&#228;testens acht Wochen vor Beginn der Bildungsma&#223;nahme den Anspruch auf Bildungszeit schriftlich geltend gemacht. Auch wenn der Kl&#228;ger im Antrag einen Zeitraum vom 11. Dezember (Sonntag) bis 16. Dezember 2016 (Freitag) nennt, so ergibt sich ohne Weiteres aus dem Umstand der fehlenden Arbeitspflicht an Sonntagen, dass der Kl&#228;ger mit seinem Antrag auch nur einen Anspruch von f&#252;nf Arbeitstagen - also den maximalen Anspruch nach &#167; 3 Abs. 1 BzG BW - auf Bildungszeit, dh. bezahlte Freistellung, gegen&#252;ber der Beklagten geltend gemacht hat.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/><strong>c) </strong>Entgegen der Auffassung der Beklagten handelt es sich bei dem Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; des IG Metall Bildungszentrums L auch im &#220;brigen um eine Bildungsma&#223;nahme nach &#167; 6 Abs. 1 BzG BW. Das Seminar wurde unstreitig als Veranstaltung durchgef&#252;hrt, die durchschnittlich einen Unterrichtsumfang von mindestens sechs Zeitstunden pro Tag umfasste, &#167; 6 Nr. 4 BzG BW. Zudem entsprach die Bildungsma&#223;nahme dem Themenbereichen des &#167; 1 BzG BW (&#167; 6 Nr. 2 BzG BW). Neben Ma&#223;nahmen f&#252;r die berufliche Weiterbildung und f&#252;r die Qualifizierung zur Wahrnehmung ehrenamtlicher T&#228;tigkeiten kann Bildungszeit auch f&#252;r Ma&#223;nahmen der politischen Weiterbildung in Anspruch genommen werden, &#167; 1 Abs. 2 BzG BW. Nach &#167; 1 Abs. 4 BzG BW dient die politische Weiterbildung der Information &#252;ber politische Zusammenh&#228;nge und der Mitwirkungsm&#246;glichkeit im politischen Leben. Diesem Informationsziel entsprach die vom Kl&#228;ger besuchte Veranstaltung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/><strong>aa) </strong>Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zum Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz f&#252;r Nordrhein-Westfalen vom 6. November 1984 (AWbG) dient eine Veranstaltung dann dem Ziel der politischen Weiterbildung, wenn das Verst&#228;ndnis der Arbeitnehmer f&#252;r gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge verbessert sowie die in einem demokratischen Gemeinwesen anzustrebende Mitsprache und Mitverantwortung in Staat, Gesellschaft und Beruf gef&#246;rdert werden soll. Dazu ist erforderlich, dass nach dem Didaktischen Konzept der Veranstaltung sowie der zeitlichen und sachlichen Ausrichtung der einzelnen Lerneinheiten das Erreichen dieses Ziels uneingeschr&#228;nkt erm&#246;glicht wird <em>(vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 21, juris; 19. Mai 1998 - 9 AZR 395/97 - zu I 1 der Gr&#252;nde, EzB AWbG &#167; 1 Nr. 74; 9. Mai 1995 - 9 AZR 185/94 - zu III 1 der Gr&#252;nde, BAGE 80, 94)</em>. Diese Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts l&#228;sst sich auf das BzG BW &#252;bertragen. Zwar hat der Landesgesetzgeber in Nordrhein-Westfalen in &#167; 1 Abs. 4 AWbG ausdr&#252;cklich aufgenommen, dass durch die politische Arbeitnehmerweiterbildung das Verst&#228;ndnis der Besch&#228;ftigten f&#252;r gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge verbessert und die in einem demokratischen Gemeinwesen anzustrebende Mitsprache und Mitverantwortung in Staat, Gesellschaft und Beruf gef&#246;rdert werden soll. Durch die in &#167; 1 Abs. 4 BzG BW gew&#228;hlte Formulierung &#8222;politische Zusammenh&#228;nge&#8220; und &#8222;Mitwirkungsm&#246;glichkeiten im politischen Leben&#8220; hat der Landesgesetzgeber in Baden-W&#252;rttemberg jedoch keine Einschr&#228;nkung auf Informationsinhalte &#252;ber staatsb&#252;rgerliche Rechte und Pflichten vorgenommen, sondern &#8222;politische Weiterbildung&#8220; in einem sehr viel weiteren, auch Fragen der Mitwirkung und Mitverantwortung in Gesellschaft und Beruf erfassenden Sinne verstanden <em>(ebenso: ArbG L&#246;rrach 24. August 2016 - 5 Ca 198/16 - nV)</em>. Dies ergibt die Auslegung der Norm.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/><strong>(1) </strong>Schon aus dem Wortlaut, &#8222;politische Weiterbildung dient der Information &#252;ber politische Zusammenh&#228;nge und der Mitwirkungsm&#246;glichkeit im politischen Leben&#8220;, ergibt sich keine Einschr&#228;nkung auf einen engen Politikbegriff im Sinne staatsb&#252;rgerlicher Rechte und Pflichten. Der Begriff &#8222;Politik&#8220; stammt vom griechischen Wort &#8222;polis&#8220; ab. Die Polis bezeichnete die Gemeinde der B&#252;rger und deren Verbund. Schon aus diesem Wortursprung wird deutlich, dass mit dem Begriff &#8222;Politik&#8220; Fragen des Gemeinwohls weitergehend angesprochen sind. Politik bezeichnet alle Ma&#223;nahmen, die sich auf die F&#252;hrung einer Gemeinschaft beziehen und eine Methode, bestimmte eigene Vorstellungen gegen andere Interessen durchzusetzen<em> (vgl. Duden, Bedeutungsw&#246;rterbuch &#8222;Politik&#8220;)</em>. Sie umfasst allgemein jegliche Einflussnahme, Gestaltung und Durchsetzung von Forderungen und Zielen in privaten oder &#246;ffentlichen Bereichen <em>(siehe Wikipedia &#8222;Politik&#8220;)</em>. Dementsprechend fallen auch solche Inhalte unter den Begriff der &#8222;politischen&#8220; Zusammenh&#228;nge oder des &#8222;politischen&#8220; Lebens, welche gesellschaftliche und soziale Dimensionen des Gemeinwesens betreffen und &#252;ber Mitwirkungsm&#246;glichkeiten in Gesellschaft und Beruf unterrichten. Dem Gesetzeswortlaut kann keine Einschr&#228;nkung des Politikbegriffs entnommen werden. Vielmehr wurde das Gesetz am 17. M&#228;rz 2015 verk&#252;ndet, weshalb schon deshalb davon auszugehen ist, dass der Landesgesetzgeber von einem modernen, weiten Politikbegriff ausgegangen ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/><strong>(2) </strong>Auch aus Sinn und Zweck des Gesetzes und einer v&#246;lkerrechtskonformen Auslegung folgt, dass &#8222;politische Weiterbildung&#8220; iSv. &#167; 1 Abs. 4 BzG BW weit &#252;ber die Vermittlung von Inhalten zu staatsb&#252;rgerlichen Rechten und Pflichten hinaus, auch Inhalte umfasst, die das Verst&#228;ndnis der Arbeitnehmer f&#252;r gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge verbessern sowie die in einem demokratischen Gemeinwesen anzustrebende Mitsprache und Mitverantwortung in Staat, Gesellschaft und Beruf f&#246;rdern soll. Damit bewegt sich der Landesgesetzgeber in dem durch das Bundesverfassungsgericht vorgegebenen Rahmen, dh. eine weite Auslegung des Begriffs &#8222;politische Weiterbildung&#8220; ist auch verfassungskonform.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/><strong>(a) </strong>Der Landesgesetzgeber verfolgt mit dem BzG BW das Ziel, die Weiterbildungsbereitschaft von Besch&#228;ftigten in Baden-W&#252;rttemberg zu erh&#246;hen und zu f&#246;rdern <em>(Landtag von Baden-W&#252;rttemberg, Drucks. 15/6403 S. 1)</em>. Vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung, des strukturellen Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft und der demographischen Ver&#228;nderungen gewinnt vor allem die berufliche Weiterbildung zunehmend an Bedeutung. Daneben geht es in einem funktionierenden demokratischen Gemeinwesen aber auch um die gesellschaftliche Teilhabe seiner B&#252;rgerinnen und B&#252;rger. Deshalb sind nach dem Willen des Gesetzgebers auch die politische Bildung und die St&#228;rkung des ehrenamtlichen Engagements Bestandteil des Gesetzes geworden <em>(Drucks. 15/6403 S. 1, 10)</em>. Der Landesgesetzgeber verfolgt ausdr&#252;cklich das Ziel, mit der politischen Weiterbildung der Information &#252;ber gesellschaftliche Zusammenh&#228;nge und der Verbesserung der Teilhabe und Mitwirkung am gesellschaftlichen und politischen Leben zu dienen. Diese elementare Grundlage f&#252;r ein funktionierendes demokratisches Gemeinwesen soll explizit gest&#228;rkt werden <em>(Drucks. 15/6403 S. 11)</em>. Nach Einsch&#228;tzung des Landesgesetzgebers dient auch die politische Weiterbildung der Pers&#246;nlichkeitsentwicklung des Besch&#228;ftigten, die sich positiv auf die betrieblichen Belange auswirken kann<em> (Drucks. 15/6402 S. 11)</em>. Deshalb versteht des Landesgesetzgeber unter politischer Weiterbildung die Bef&#228;higung zur Teilhabe und Mitwirkung am politischen Leben, worunter auch die Teilnahme an Tagungen, Lehrg&#228;ngen und Veranstaltungen fallen soll, die staatsb&#252;rgerlichen Zwecken dienen oder an denen ein &#246;ffentliches Interesse besteht <em>(Drucks. 15/6403 S. 13)</em>. Damit verfolgt der Gesetzgeber - wenn er ausdr&#252;cklich auch Veranstaltungen nennt, an denen bzw. an deren Inhalten ein &#246;ffentliches Interesse besteht - ein sehr viel weitergehendes Ziel als die blo&#223;e Unterrichtung &#252;ber staatsb&#252;rgerliche Rechte und Pflichten. Vielmehr soll umfassend, ankn&#252;pfend an das Gemeinwohl, die Teilhabe in der Gesellschaft gef&#246;rdert werden. Mitsprache und Mitverantwortung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen, dh. auch im Beruf soll zur St&#228;rkung des Gemeinwesens gef&#246;rdert werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"39\"/><strong>(b) </strong>Das so gefundene Ergebnis entspricht auch einer v&#246;lkerrechtskonformen Auslegung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/><strong>(aa)</strong> Mit dem BzG BW will der Landesgesetzgeber ausdr&#252;cklich das &#220;bereinkommen Nr. 140 der Internationalen Arbeitsorganisation &#252;ber den bezahlten Bildungsurlaub vom 24. Juni 1974 (ILO &#220;bereinkommen Nr. 140) umsetzen<em> (Drucks. 15/6403 S. 10)</em>. Danach haben sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, gesetzliche Regelungen zur Bildungsfreistellung zu schaffen. Nachdem jedoch die Bundesrepublik ihrer Verpflichtung hierzu bislang nicht nachgekommen ist, haben mehrere Bundesl&#228;nder - hierunter nunmehr auch Baden-W&#252;rttemberg - von ihrer konkurrierenden Gesetzgebungskompetenz (Art. 74 Nr. 12 GG) Gebrauch gemacht.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/><strong>(bb)</strong> Nach der deutschen Fassung des Art. 2 des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 hat jedes Mitglied eine Politik festzulegen und durchzuf&#252;hren, die dazu bestimmt ist, mit Methoden, die den innerstaatlichen Verh&#228;ltnissen und Gepflogenheiten angepasst sind, und zwar n&#246;tigenfalls schrittweise, die Gew&#228;hrung von bezahltem Bildungsurlaub zu f&#246;rdern, und zwar zum Zwecke a) der Berufsbildung auf allen Stufen, b) der allgemeinen und politischen Bildung, c) der gewerkschaftlichen Bildung. Nach Art. 10 des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 k&#246;nnen die Voraussetzungen f&#252;r die Gew&#228;hrung von bezahltem Bildungsurlaub unterschiedlich sein, je nachdem, ob der bezahlte Bildungsurlaub einem der folgenden Zwecke dienen soll: a) der Berufsbildung auf allen Stufen, b) der allgemeinen und politischen Bildung bzw. c) der gewerkschaftlichen Bildung. Schon nach dem Wortlaut der deutschen Fassung ergibt sich kein Hinweis darauf, dass das V&#246;lkerrecht, dh. das ILO &#220;bereinkommen Nr. 140 eine politische Bildung zu staatsb&#252;rgerlichen Fragen verlangt bzw. vor Augen hat. Nach Art. 10 Buchst. b des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 wird die allgemeine und die politische Bildung gemeinsam genannt. Schon mit der deutschen Fassung des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 w&#228;re eine verengende Auslegung von &#8222;politische Weiterbildung&#8220; als Weiterbildung zu staatsb&#252;rgerlichen Rechten und Pflichten nicht zu vereinbaren. Vor allem ergibt sich aus Art. 3 Buchst. b des ILO &#220;bereinkommens, dass die nach Art. 2 festzulegende und durchzuf&#252;hrende Politik, falls erforderlich auf verschiedene Weise, einen Beitrag zur sachkundigen und aktiven Beteiligung der Arbeitnehmer und ihrer Vertreter am Geschehen im Betrieb und in der Gemeinschaft und (Buchst. c) zum pers&#246;nlichen, sozialen und kulturellen Fortschritt der Arbeitnehmer zu leisten hat. Dies setzt ein weites Verst&#228;ndnis von &#8222;politischer Bildung&#8220; gerade voraus.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/><strong>(cc) </strong>Die Auslegung des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 selbst hat allerdings nach v&#246;lkerrechtlichen Grunds&#228;tzen und in erster Linie im Wege der authentischen Interpretation <em>(vgl. dazu bspw.: BFH 25. Oktober 2006 - I R 81/04 - Rn. 20, BFHE 215, 237)</em> zu erfolgen, dh. ma&#223;geblich kann nur die franz&#246;sische und die englische Sprachfassung sein (Art. 19 ILO &#220;bereinkommen Nr. 140). Art. 2 der englischen Sprachfassung spricht nicht von &#8222;politischer&#8220; Bildung, sondern von &#8222;general, social and civic education&#8220; (Buchst. b). Art. 10 der englischen Sprachfassung sieht vor, dass die Voraussetzungen f&#252;r den bezahlten Bildungsurlaub unterschiedlich sein k&#246;nnen, je nachdem, ob dieser vorgesehen ist f&#252;r &#8222;a) training at any level, b) general, social or civic education or c) trade union education&#8220;. Aus der ma&#223;geblichen englischen Textfassung ergibt sich aus Art. 2 und Art. 10 des ILO &#220;bereinkommens Nr. 140 ein sehr breiter Bereich f&#252;r m&#246;gliche Bildungsinhalte, insb. auch f&#252;r soziale (social) und b&#252;rgerliche (civic), nicht notwendig staatsb&#252;rgerliche Inhalte. Indem in der deutschen Textfassung stattdessen lediglich von &#8222;politischer Bildung&#8220; gesprochen wird, zeigt sich, dass diesem Begriff von &#8222;politischer Bildung&#8220; ein weites Verst&#228;ndnis zugrunde liegt; nur ein weites Verst&#228;ndnis wird einer authentischen Interpretation gerecht. Wenn der Landesgesetzgeber, wie dies aus den Gesetzesmaterialen ersichtlich ist, von einem weiten Verst&#228;ndnis von &#8222;politischer Weiterbildung&#8220; ausgegangen ist, so deckt sich dieses weite Verst&#228;ndnis mit der v&#246;lkerrechtlichen Verpflichtung, welche die Bundesrepublik Deutschland eingegangen ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/><strong>(c) </strong>Mit einem weiten Verst&#228;ndnis von politischer Weiterbildung und der Ankn&#252;pfung am &#246;ffentlichen Interesse bzw. dem Gemeinwohl verl&#228;sst der Landesgesetzgeber auch nicht den verfassungsrechtlichen Rahmen. Wie das Bundesverfassungsgericht schon ausgef&#252;hrt hat, hilft die Weiterbildung dem Einzelnen, die Folgen des Wandels beruflich und sozial besser zu bew&#228;ltigen. Wirtschaft und Gesellschaft erh&#228;lt sie die erforderliche Flexibilit&#228;t, sich auf ver&#228;nderte Lagen einzustellen. Da bei Arbeitnehmern die Bereitschaft zur Weiterbildung schon wegen der begrenzten Verf&#252;gung &#252;ber ihre Zeit und des meist engeren finanziellen Rahmens nicht durchweg vorausgesetzt werden kann, liegt es im Interesse des Allgemeinwohls, die Bildungsbereitschaft dieser Gruppe zu verbessern. Unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohls begegnet es auch keinen Bedenken, dass Bildungsurlaub nicht nur f&#252;r berufsbildende, sondern auch f&#252;r politisch bildende Veranstaltungen vorgesehen ist. Der technische und soziale Wandel bleibt in seinen Auswirkungen nicht auf die Arbeits- und Berufssph&#228;re beschr&#228;nkt. Er ergreift vielmehr auch Familie, Gesellschaft und Politik und f&#252;hrt zu vielf&#228;ltigen Verflechtungen zwischen diesen Bereichen. Daraus ergeben sich zwangsl&#228;ufig Verbindungen zwischen beruflicher und politischer Bildung, die der Gesetzgeber bei der Verfolgung seines Ziels ber&#252;cksichtigen durfte. Es liegt daher im Gemeinwohl, neben dem erforderlichen Sachwissen f&#252;r die Berufsaus&#252;bung auch das Verst&#228;ndnis der Arbeitnehmer f&#252;r gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge zu verbessern, um damit die in einem demokratischen Gemeinwesen anzustrebende Mitsprache und Mitverantwortung in Staat, Gesellschaft und Beruf zu f&#246;rdern<em> (vgl. BVerfG 15. Dezember 1987 - 1 BvR 563/85, 1 BvR 582/85, 1 BvR 974/86, 1 BvL 3/86 - zu C II 2 a der Gr&#252;nde, BVerfGE 77, 308)</em>. Diese Bewertung gilt uneingeschr&#228;nkt auch f&#252;r das BzG BW. Es ist davon auszugehen, dass der Landesgesetzgeber in Kenntnis der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgericht den Begriff der &#8222;politischen Weiterbildung&#8220; verwendet, wof&#252;r besonders spricht, dass Tagungen erfasst sein sollen, an denen ein &#246;ffentliches Interesse besteht<em> (Drucks. 15/6403 S. 13)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/><strong>(3) </strong>Der Beklagten kann auch nicht darin gefolgt werden, infolge des Fehlens eines Ma&#223;nahmenanerkennungsverfahrens nach dem BzG BW, dh. aus systematischen Gr&#252;nden m&#252;sse von einem engen Verst&#228;ndnis des Begriffs &#8222;politische Weiterbildung&#8220; ausgegangen werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/><strong>(a)</strong> Richtig ist zun&#228;chst im Ausgangspunkt dass im BzG BW nur eine Tr&#228;geranerkennung (&#167; 9 BzG BW) und ein dazu geschaffenes Tr&#228;geranerkennungsverfahren (&#167; 10 BzG BW), nicht aber eine Ma&#223;nahmenanerkennung und ein dazugeh&#246;riges Verfahren statuiert wurde. Damit ist die Frage, ob eine vom Arbeitnehmer besuchte bzw. zu besuchende Veranstaltung eine solche im Themenbereich des &#167; 1 BzG BW war bzw. ist und der Arbeitnehmer daher Anspruch auf bezahlte Freistellung zum Besuch dieser Veranstaltung hat, im Streitfall von der Gerichten f&#252;r Arbeitssachen zu kl&#228;ren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/><strong>(b)</strong> Entgegen der Auffassung der Beklagten folgt aber aus der in anderen Landesgesetzen (bspw. Bildungsgesetz Hessen) zu findenden Ma&#223;nahmenanerkennung gerade nicht, dass mit der Anerkennung der Ma&#223;nahme auch &#252;ber die Voraussetzungen des Bestehens eines Anspruchs auf bezahlte Freistellung entschieden w&#228;re. Vielmehr folgt aus verfassungsrechtlichen Gr&#252;nden, dass der Anerkennung einer Bildungsveranstaltung nach dem Recht anderer Bundesl&#228;nder keine weitere Bedeutung als der eines zus&#228;tzlichen Tatbestandsmerkmals zukommt, weil anderenfalls die betreffenden Regelungen nicht mit Art. 19 Abs. 4 Satz 1 GG iVm. Art 12 Abs. 1 Satz 1 GG vereinbar w&#228;ren. Folglich kann im Streitfall auch nach den Gesetzen anderer Bundesl&#228;nder - von den Gerichten f&#252;r Arbeitssachen - &#252;berpr&#252;ft werden, ob eine thematisch umstrittene Bildungsveranstaltung inhaltlich den gesetzlichen Leitvorgaben entspricht <em>(vgl. zum Bildungsurlaubsgesetz Hessen: BAG 9. Februar 1993 - 9 AZR 648/90 - zu B I 3 der Gr&#252;nde, BAGE 72, 200; 9. Februar 1993 - 9 AZR 203/90 - zu I 3 der Gr&#252;nde, AP BildungsurlaubsG Hessen 1984 &#167; 1 Nr. 1 = EzA HBUG &#167; 9 Nr. 1)</em>. Damit sind die Anspruchsberechtigten nach den Landesgesetzen anderer Bundesl&#228;nder nicht dadurch besser gestellt, dass die einzelne Ma&#223;nahme in einem gesetzlich bestimmten Verfahren anerkannt wurde. Vielmehr kann in diesem Fall weiter vom Arbeitgeber geltend gemacht werden, die einzelne Ma&#223;nahme sei keine in den Anwendungsbereich der ma&#223;geblichen Norm fallende Veranstaltung. Deshalb gebietet es das Fehlen eines Ma&#223;nahmenanerkennungsverfahrens auch nicht, die Tatbestandsvoraussetzungen einer &#8222;politischen Weiterbildung&#8220; eng bzw. einschr&#228;nkend auszulegen. Ein gesetzliches Ma&#223;nahmenanerkennungsverfahren hat auf die Rechtsschutzm&#246;glichkeiten von Arbeitgebern keinen Einfluss.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/><strong>(4) </strong>Entgegen der Auffassung der Beklagten ergibt sich auch aus der Gesetzgebungshistorie kein Anhaltspunkt daf&#252;r, dass der Gesetzgeber nur Tagungen, die &#252;ber staatsb&#252;rgerliche Rechte und Pflichten unterrichten, unter den Begriff der &#8222;politischen Weiterbildung&#8220; fassen wollte.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/><strong>(a)</strong> Richtig ist, dass sich aus den Gesetzesmaterialien ergibt, dass der Landesgesetzgeber im Rahmen der Regelungsfolgenabsch&#228;tzung und Nachhaltigkeitspr&#252;fung die tats&#228;chliche Inanspruchnahme von Bildungsfreistellungen in anderen Bundesl&#228;ndern mit j&#228;hrlich ca. einem Prozent der Anspruchsberechtigten herangezogen und angenommen hat, ein solcher Umfang der Inanspruchnahme von Bildungsfreistellungen sei (f&#252;r die Anspruchsgegner) zumutbar <em>(Drucks. 15/6403 S. 11)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/><strong>(b) </strong>Daraus folgt jedoch gerade nicht, dass der Landesgesetzgeber in Baden-W&#252;rttemberg von einem engeren Verst&#228;ndnis des Begriffs &#8222;politische Weiterbildung&#8220; ausgegangen w&#228;re. Vielmehr zeigt der angestellte Vergleich, dass der Gesetzgeber in Baden-W&#252;rttemberg davon ausgegangen ist, dass die Voraussetzungen f&#252;r die Inanspruchnahme von Bildungsurlaub in den - einen Anspruch vorsehenden - Bundesl&#228;ndern im Wesentlichen gleich sind. Der andernorts zu findende Umfang der Inanspruchnahme ist bei dieser Grundannahme folglich auch f&#252;r eine Regelungsfolgenabsch&#228;tzung f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg tragf&#228;hig. Dies ist auch insoweit nachvollziehbar, als die m&#246;gliche Reichweite von Bildungsurlaubsregelungen verfassungsrechtlich determiniert <em>(BVerfG 15. Dezember 1987 - 1 BvR 563/85, 1 BvR 582/85, 1 BvR 974/86, 1 BvL 3/86 - aaO)</em> und davon auszugehen ist, dass der Landesgesetzgeber verfassungskonformes Recht schaffen will. Deshalb ergibt sich aus dem vom Gesetzgeber angestellten Vergleich gerade, dass er von einem weiten Anwendungsbereich des BzG BW und damit auch von einem weiten Verst&#228;ndnis des Begriffs der &#8222;politischen Weiterbildung&#8220; ausgegangen ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/><strong>bb) </strong>Das vom Kl&#228;ger besuchte Seminar &#8222;Aktiv im Betrieb&#8220; f&#228;llt nach dem Vorstehenden unter die politische Weiterbildung und diente der Information &#252;ber politische Zusammenh&#228;nge und der Mitwirkungsm&#246;glichkeiten im politischen Leben iSv. &#167; 1 Abs. 4 BzG BW. Dies hat der Kl&#228;ger unter Vorlage der entsprechenden Seminarunterlagen dargelegt <em>(vgl. zur Darlegungs- und Beweislast: BAG 9. Februar 1993 - 9 AZR 203/90 - zu II der Gr&#252;nde, aaO)</em>. Ma&#223;geblich ist insoweit zun&#228;chst das vom Veranstalter herausgegebene Programm und dessen Erkl&#228;rungen, bspw. im Einladungsschreiben<em> (vgl. BAG 9. Mai 1995 - 9 AZR 185/94 - zu III 2 der Gr&#252;nde, aaO)</em>. Das einw&#246;chige Seminar informierte und forderte zur Mitwirkung zu Fragen guter Arbeitsbedingungen im Betrieb auf. Es informierte &#252;ber das System der betrieblichen Interessenvertretung, &#252;ber die Rechte der Besch&#228;ftigten und der Interessenvertreter, forderte zum gemeinsamen Handeln f&#252;r gesundheitsf&#246;rderliche Arbeitsbedingungen und zukunftssichere Arbeitspl&#228;tze und machte vor allem die betriebliche Kommunikation (insb. auch in der Betriebsversammlung) zum (mitzugestaltenden) Thema. Die gesellschaftspolitische Bedeutung der betrieblichen Beteiligung von Besch&#228;ftigten und ihren Vertretern wurde thematisiert. Damit wurde &#252;ber den Bestand verschiedener Institutionen in Unternehmen und Betrieben und zu Fragen der betriebs-politischen Zusammenarbeit von Arbeitnehmern und ihren Interessenvertretern informiert. Der Kl&#228;ger erfuhr damit zugleich Grundz&#252;ge &#252;ber den Aufbau demokratisch legitimierter Vertretungen und deren Mitsprache auf betrieblicher Ebene. F&#252;r den Kl&#228;ger als Seminarteilnehmer war damit ein Erkenntnisprozess verbunden, der nicht nur seinem Verst&#228;ndnis &#252;ber seinen Standort im Betrieb diente. Die Verbesserung seines Wissensstandes &#252;ber Mitsprache und Mitwirkung f&#252;r gute Arbeitsbedingungen im Betrieb kommt auch mittelbar der Beklagten als Arbeitgeberin zugute, die mit besser informierten Arbeitnehmern neue Ziele in wirtschaftlicher und betrieblich-sozialer Hinsicht besser verwirklichen kann als mit gleichg&#252;ltigen, an Ver&#228;nderungen desinteressierten Mitarbeitern, auch wenn es vordergr&#252;ndig so scheint, als sei der weniger gebildete, uninformierte Arbeitnehmer bequemer und damit leichter zu f&#252;hren. Es besteht ein &#246;ffentliches Interesse daran, dass Arbeitgeber und die bei ihnen besch&#228;ftigten Arbeitnehmer m&#246;glichst innovationsf&#228;hig und auf die Herausforderungen der k&#252;nftigen Arbeitswelt gut vorbereitet sind. Unsch&#228;dlich ist, dass der Themenplan auch die Stellung der Gewerkschaften und ihrer Funktionstr&#228;ger im Betrieb vorsah. Den Gewerkschaften sind durch das Betriebsverfassungsgesetz ausdr&#252;cklich bestimmte Aufgaben zugewiesen worden. Ein Seminar, das die Stellung des Arbeitnehmers im Betrieb zum Gegenstand hat, darf auch Stellung und Funktion der Gewerkschaften er&#246;rtern, soweit damit die betriebsverfassungsrechtliche Unterst&#252;tzung der Gewerkschaften, nicht aber ihre allgemeinen Koalitionsaufgaben angesprochen werden<em> (vgl. BAG 9. Februar 1993 - 9 AZR 648/90 - zu II 3 der Gr&#252;nde, aaO)</em>. Letzteres ist - jedenfalls in einem nach &#167; 6 Abs. 4 BzG BW sch&#228;dlichem Umfang - aus dem Themenplan nicht ersichtlich und wird auch von der Beklagten nicht geltend gemacht. Entscheidend ist, ob insgesamt eine Veranstaltung der politischen oder beruflichen Weiterbildung stattgefunden hat <em>(vgl. BAG 11. Mai 1993 - 9 AZR 289/89 - zu II der Gr&#252;nde, BAGE 73, 138)</em>. Dies ist zu bejahen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/><strong>d) </strong>Entgegen der Auffassung der Beklagten liegt auch kein Ausschlussgrund nach &#167; 6 Abs. 2 BzG BW vor, insbesondere war die Teilnahme nicht von der Zugeh&#246;rigkeit zu einer bestimmten Partei, Gewerkschaft, einem Berufsverband, einer Religionsgemeinschaft oder einer &#228;hnlichen Vereinigung abg&#228;ngig gemacht worden, &#167; 6 Abs. 2 Nr. 1 BzG BW.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/><strong>aa) </strong>Der Verwaltungsakt &#252;ber die Anerkennung einer Bildungsst&#228;tte entfaltet allerdings weder Tatbestandswirkung noch begr&#252;ndet er eine Vermutung daf&#252;r, dass Veranstaltungen dieser Bildungseinrichtung f&#252;r jedermann zug&#228;nglich sind. Die Zug&#228;nglichkeit f&#252;r jedermann geh&#246;rt zu den Tatbestandsmerkmalen des Entgeltfortzahlungsanspruchs und ist von demjenigen, der den Anspruch geltend macht, darzulegen und ggf. zu beweisen<em> (vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 26, aaO; 16. August 1990 - 8 AZR 654/88 - zu III 3 b aa der Gr&#252;nde, BAGE 65, 352)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/><strong>bb) </strong>Die vom Kl&#228;ger besuchte Veranstaltung stand dem in &#167; 2 Abs. 1 BzG BW als anspruchsberechtigt bezeichneten Personenkreis offen. Weder unmittelbar noch mittelbar hat der Veranstalter die Teilnahme von der Gewerkschaftszugeh&#246;rigkeit abh&#228;ngig gemacht.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"54\"/><strong>(1) </strong>Wendet sich die Veranstaltung nur an Gewerkschaftsmitglieder, ist sie nicht f&#252;r jedermann zug&#228;nglich. Zur Begr&#252;ndung der Jedermannzug&#228;nglichkeit gen&#252;gt nicht der Hinweis im Bildungsprogramm des Tr&#228;gers, dass die Veranstaltung auch anderen Personen als Gewerkschaftsmitgliedern offensteht. Er muss au&#223;erdem so verlautbart sein, dass auch nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer davon Kenntnis nehmen k&#246;nnen <em>(BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 29, aaO; 9. November 1993 - 9 AZR 9/92 - zu II 3 a der Gr&#252;nde, BAGE 75, 58)</em>. Diese Voraussetzungen sind erf&#252;llt. Nach der Beschreibung des Seminars wendet sich dieses ausdr&#252;cklich an &#8222;interessierte Arbeitnehmer(innen), Mitglieder des Betriebsrates, der Jugend- und Auszubildenden- sowie der Schwerbehindertenvertretung&#8220;, nicht hingegen nur an Gewerkschaftsmitglieder. Das gesamte Programm des IG Metall Bildungszentrums wird &#252;ber die Internetseite der IG Metall publik gemacht, dh. auch gewerkschaftlich nicht organisierte Arbeitnehmer k&#246;nnen vom Programm Kenntnis nehmen. Entgegen der Auffassung der Beklagten ist es hierbei v&#246;llig unerheblich, dass die Internetseite - selbstverst&#228;ndlich - mit dem Logo der IG Metall versehen ist. Dies schlie&#223;t in keiner Weise aus, dass nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer das Programm zu Kenntnis nehmen k&#246;nnen. Auch die Beklagte behauptet nicht, das Programm sei nur &#252;ber einen nicht frei zug&#228;nglichen &#8222;Mitgliederbereich&#8220; einsehbar. Die Information &#252;ber das Internet ist anerkannt, gebr&#228;uchlich und gew&#228;hrleistet eine allgemeine Zug&#228;nglichkeit <em>(vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 31, aaO)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"55\"/><strong>(2) </strong>Ebenso wenig stellen die Gesamtkosten f&#252;r das einw&#246;chige Seminar iHv. insgesamt 1.575,50 Euro (Hotel-, Verpflegungskosten und Seminarkosten) ein die Zug&#228;nglichkeit f&#252;r Arbeitnehmer mit Durchschnittsverdienst ausschlie&#223;endes Hindernis dar. Grunds&#228;tzlich hat jeder Arbeitnehmer die Kosten einer Bildungsveranstaltung selbst zu tragen. Die Bildungseinrichtungen sind nicht verpflichtet, die Kosten f&#252;r die Lehrmaterialien und Referenten sowie f&#252;r die Unterbringung und Verpflegung der Teilnehmer selbst aufzubringen. Ob ein Arbeitnehmer das Weiterbildungsangebot eines Veranstalters annimmt, unterliegt seiner freien Entscheidung. Dazu hat jeder Arbeitnehmer die M&#246;glichkeit, aus den vielf&#228;ltigen, preislich h&#246;her oder niedriger gestalteten Angeboten auszuw&#228;hlen. Es ist nicht Aufgabe der Gerichte f&#252;r Arbeitssachen, diese Wahlfreiheit zu beschr&#228;nken <em>(vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 35, aaO)</em>. Der Tr&#228;ger einer Weiterbildungsveranstaltung ist nicht verpflichtet, diese kostenfrei anzubieten. Wie das Bundesarbeitsgericht zudem klargestellt hat, kann der individuelle Gewerkschaftsbeitrag kein Kriterium f&#252;r die ein Jedermannzug&#228;nglichkeit ausschlie&#223;ende Kostenbelastung sein; dieser Beitrag deckt den gesamten Aufgabenbereich der Gewerkschaft ab<em> (vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 36, aaO)</em>. Anhaltspunkte, die zu weiteren Ausf&#252;hrungen zum Gewerkschaftsbeitrag veranlassen k&#246;nnten, liegen nicht vor.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"56\"/><strong>(3) </strong>Der Zug&#228;nglichkeit f&#252;r jedermann steht nicht entgegen, dass das Seminar als geeignet iSv. &#167; 37 Abs. 7 BetrVG gekennzeichnet war. Grunds&#228;tzlich sind alle Themen, die sich mit der Stellung des Arbeitnehmers im Betrieb befassen, geeignet, Gegenstand der Arbeitnehmerweiterbildung zu sein. Die Zug&#228;nglichkeit f&#252;r jedermann wurde auch nicht durch den in das Programm aufgenommenen Hinweis auf eine Anerkennung der Veranstaltung f&#252;r Betriebsr&#228;te nach &#167; 37 Abs. 7 BetrVG aufgehoben. Die Veranstaltung war weder als Spezialschulung f&#252;r Betriebsr&#228;te ausgeschrieben, noch wurden betriebsverfassungsrechtliche Fragen im engeren Sinne behandelt. Im &#220;brigen sind grunds&#228;tzlich alle Themen, die sich mit der Stellung des Arbeitnehmers im Betrieb befassen, geeignet, Gegenstand der Arbeitnehmerweiterbildung zu sein. Diese bezweckt nicht nur die Information &#252;ber gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenh&#228;nge, sondern soll insbesondere auch den Einzelnen bef&#228;higen, sein soziales Umfeld mitzugestalten. Hierzu geh&#246;rt auch die Mitwirkung in Arbeitnehmervertretungen. Eine gesellschaftspolitische Weiterbildung kann deshalb auch Kenntnisse vermitteln, die gleichzeitig Inhalt von Betriebsr&#228;teschulungen nach &#167; 37 Abs. 6 oder Abs. 7 BetrVG sind <em>(vgl. BAG 21. Juli 2015 - 9 AZR 418/14 - Rn. 34 mwN, aaO)</em>.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>B.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"57\"/>Nachdem die Beklagte unterlegen ist, hat sie die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, &#167; 46 Abs. 2 ArbGG iVm. &#167;&#167; 495, 91 Abs. 1 ZPO.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>C.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"58\"/>Die Festsetzung des Urteilsstreitwerts beruht auf &#167; 61 Abs. 1 ArbGG, es liegt die fortzuzahlende Verg&#252;tung im Zeitraum 12. bis 16. Dezember 2016 zugrunde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>D.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"59\"/>Wegen grunds&#228;tzlicher Bedeutung war nach &#167; 64 Abs. 3 Nr. 1 ArbGG die Berufung f&#252;r die Beklagte zuzulassen.</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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