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    "file_number": "1 UF 52/15",
    "date": "2015-04-27",
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    "updated_date": "2020-12-10T14:39:47Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:OLGD:2015:0427.1UF52.15.00",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<ul class=\"ol\"><li><p>I. Die Beschwerde der Kindesmutter gegen den Beschluss des Amtsgerichts &#8211; Familiengericht &#8211; D&#252;sseldorf vom 03.03.2015 wird aufihre, der Kindesmutter, Kosten zur&#252;ckgewiesen.</p>\n</li>\n</ul>\n<ul class=\"ol\"><li><p>II. Das Verfahrenskostenhilfegesuch der Kindesmutter f&#252;r ihre Beschwerde wird zur&#252;ckgewiesen.</p>\n</li>\n</ul>\n<ul class=\"ol\"><li><p>III. Beschwerdewert: 5.000 &#8364;.</p>\n</li>\n</ul><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"absatzLinks\"><strong><span style=\"text-decoration:underline\">G r &#252; n d e :</span></strong></p>\n<span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\">I.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Die nach &#167;&#167; 40 Abs. 2 IntFamRVG, 58 FamFG zul&#228;ssige Beschwerde der Kindesmutter ist unbegr&#252;ndet. Das Amtsgericht hat auf der Grundlage von Art. 12 Abs. 1 des &#220;bereinkommens &#252;ber die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentf&#252;hrung (HK&#220;) zu Recht und mit zutreffender Begr&#252;ndung, auf die der Senat zur Vermeidung von Wiederholungen Bezug nimmt, die Herausgabe des Kindes A zum Zweck der sofortigen R&#252;ckf&#252;hrung des Kindes nach Italien angeordnet.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\">Auch das Beschwerdevorbringen rechtfertigt keine Ablehnung der R&#252;ckgabe gem&#228;&#223; Art. 13 Abs. 1 lit. b) HK&#220;.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">Nach dieser Bestimmung hat die Anordnung der R&#252;ckgabe des Kindes nur dann nicht zu erfolgen, wenn der zur Herausgabe verpflichtete Elternteil nachweist, dass die R&#252;ckgabe mit der schwerwiegenden Gefahr eines k&#246;rperlichen oder seelischen Schadens f&#252;r das Kind verbunden ist oder das Kind auf andere Weise in eine unzumutbare Lage bringt. Diese Ausnahmevorschrift ist in Ansehung der in Art. 1 HK&#220; genannten Ziele des Haager &#220;bereinkommens eng auszulegen (OLG D&#252;sseldorf, FamRZ 1994, 185, 186). Denn das HK&#220; geht von der Zielsetzung und der Regel aus, dass die R&#252;ckf&#252;hrung des Kindes seinem Wohl am besten entspricht (BVerfG, FamRZ 1996, 405). Es muss sich daher um ungew&#246;hnlich schwerwiegende Gefahren handeln, die &#252;ber die mit einer R&#252;ckf&#252;hrung gew&#246;hnlich verbundenen Schwierigkeiten hinausgehen und denen nicht anderweitig begegnet werden kann.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">6</span><p class=\"absatzLinks\">Eine solche Gefahr, f&#252;r die die Kindesmutter darlegungs- und beweisbelastet ist (vgl. OLG N&#252;rnberg, FamRZ 2007, 1588 ff., juris Tz. 124), ist auch dem Beschwerdevorbringen nicht zu entnehmen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">7</span><p class=\"absatzLinks\">Der Vortrag der Kindesmutter, die R&#252;ckf&#252;hrung berge die Gefahr eines schwerwiegenden seelischen Schaden des Kindes und werde bei ihm einen v&#246;lligen psychischen und physischen Zusammenbruch sowie nachhaltige und irreparable Entwicklungsst&#246;rungen/Entwicklungsverz&#246;gerungen bewirken, l&#228;sst keine konkreten tats&#228;chlichen Umst&#228;nde erkennen, die solche Bef&#252;rchtungen objektiv rechtfertigen. Dem Ergebnis der vom Amtsgericht durchgef&#252;hrten Kindesanh&#246;rung sind f&#252;r eine entsprechende Gef&#228;hrdungslage ebenso wenig Anhaltspunkte zu entnehmen wie dem Bericht des Verfahrensbeistands. Vielmehr hat der Junge vor dem Amtsgericht ausdr&#252;cklich bekundet, er m&#246;ge den Kindesvater sehr. Gegen&#252;ber dem Verfahrensbeistand hat A ge&#228;u&#223;ert, er habe gerne in Italien gelebt und gerne mit dem Kindesvater gespielt, er wolle mit der Kindesmutter und mit dem Kindesvater leben.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\">Das Vorbringen, der Junge werde durch moralische Einwirkungen des Kindesvaters eingesch&#252;chtert und in seiner Lebensweise eingeschr&#228;nkt, ist schon deshalb unerheblich, da es der Kindesmutter zuzumuten ist, mit dem Kind in den Herkunftsstaat Italien zur&#252;ckzukehren, um etwaige Belastungen aus einem Wechsel der Obhutsperson abzuwenden (vgl. Senat, IPRspr 2011, Nr. 112, 241 ff., juris Tz. 16 f.; OLG Karlsruhe,FamRZ 2003, 956 ff., juris Tz. 44). Hierauf hat das Amtsgericht zutreffend hingewiesen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">9</span><p class=\"absatzLinks\">Vor diesem Hintergrund besteht kein Anlass zu weiteren Ermittlungen, insbesondere nicht zur beantragten Vernehmung der Zeugin B und zur Einholung eines psychologischen Sachverst&#228;ndigengutachtens, zumal letztere dem im R&#252;ckgabeverfahren gem&#228;&#223; Art. 11 Abs. 1 HK&#220; zu beachtenden Beschleunigungsgebot widerspricht (vgl. OLG Karlsruhe, FamRZ 2002, 1141 f., juris Tz. 28 a.E.).</p>\n<span class=\"absatzRechts\">10</span><p class=\"absatzLinks\">II.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 14 Nr. 2 IntFamRVG, 84 FamFG.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">12</span><p class=\"absatzLinks\">Die Voraussetzungen f&#252;r die Bewilligung von Verfahrenskostenhilfe gem&#228;&#223; &#167;&#167; 14 Nr. 2 IntFamRVG, 76 Abs. 1 FamFG, 114 ZPO liegen mangels Erfolgsaussicht der Beschwerde nicht vor.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\">Die Wertfestsetzung hat ihre Grundlage in &#167; 42 Abs. 3 FamGKG.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">14</span><p class=\"absatzLinks\">Die Rechtsbeschwerde findet nicht statt (&#167; 40 Abs. 2 Satz 4 IntFamRVG).</p>\n      "
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