Case Instance
List view for cases
GET /api/cases/167664/
{ "id": 167664, "slug": "ag-hamm-2015-02-18-3-f-24313", "court": { "id": 672, "name": "Amtsgericht Hamm", "slug": "ag-hamm", "city": 432, "state": 12, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Amtsgericht" }, "file_number": "3 F 243/13", "date": "2015-02-18", "created_date": "2019-01-16T13:53:47Z", "updated_date": "2022-10-18T15:36:10Z", "type": "Beschluss", "ecli": "ECLI:DE:AGHAM:2015:0218.3F243.13.00", "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Die Mutter hat das Recht, mit den Kindern T geboren 00.00.2004 und T2, geboren 00.00.2007 in jedem Jahr</p>\n<p>a) von dem ersten Montag in den nordrheinwestfälischen Osterschulferien (für 2015 bedeutet dies ab dem 30.03.2015) 11:00 Uhr bis zum letzen Freitag in den nordrheinwestfälischen Osterschulferien ( für 2015 bedeutet dies bis zum 10.04.2015) 15:00 Uhr und</p>\n<p>b) von dem ersten Montag in den nordrheinwestfälischen Herbstschulferien (für 2015 bedeutet dies ab dem 05.10.2015) 11:00 Uhr bis zum letzen Freitag in den nordrheinwestfälischen Herbstschulferien ( für 2015 bedeutet das bis zum 16.10.2015) 15:00 Uhr</p>\n<p>zusammen zu sein.</p>\n<p>Die Mutter hat die Kinder zu Beginn der festgesetzten Umgangszeiten an der Wohnung des Vaters abzuholen und sie dort zum Ende der festgesetzten Zeiten dem Vater wieder zu übergeben.</p>\n<p>Der Vater wird angewiesen, den Kindern die notwendigen Pflegeutensilien und urlaubsangemessene Bekleidung mitzugeben.</p>\n<p>Die Mutter hat sich mit den Kindern während der Umgangskontakte aufzuhalten:</p>\n<p>a) 2015 in Nordrhein-Westfalen,</p>\n<p>b) ab 2016 in Deutschland.</p>\n<p>Voraussetzungen für den Umgang ist, dass die Mutter ihren kanadischen Pass vor dem jeweiligen Umgang beim Polizeipräsidium C, Polizeiinspektion I, Führungsstelle, T3-Straße, C hinterlegt. Die Abgabe hat am jeweils ersten Montag der nordrheinwestfälischen Oster- und Herbstschulferien bis 10:00 Uhr in der T3-Straße stattzufinden. Weitere Voraussetzung für den beschlossenen Umgang ist es, dass die Mutter dem Vater vor dem jeweiligen Umgang eine Bestätigung der hinterlegenden Stelle vorzeigt. Die Mutter kann den Pass am letzten Freitag der nordrheinwestfälischen Oster- und Herbstferien um 16:00 Uhr beim Polizeipräsidium C, Polizeiinspektion I, T3-Straße wieder abholen.</p>\n<p>Die Mutter hat dafür zu sorgen, dass die Kinder während der Umgangskontakte die Möglichkeit haben, über ein Handy Kontakt mit dem Vater aufzunehmen. Außerdem hat sie dem Vater eine Handynummer mitzuteilen, über der dieser die Möglichkeit hat, Kontakt mit den Kindern aufzunehmen, wobei die Kontaktaufnahme durch den Vater auf wichtige Fälle beschränkt ist.</p>\n<p>Die Kindesmutter hat ferner an jedem Sonntag um 19:00 Uhr mitteleuropäische Zeit den telefonischen Umgang mit den Kindern mittels Internettelefon. Der Vater hat dafür zu sorgen, dass die Kinder anwesend sind und ihnen die erforderlichen technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen.</p>\n<p>Schließlich hat der Vater der Mutter zwei Mal jährlich spätestens 1 Woche nach Zeugnisübergabe die aktuellen Zeugnisse der Kinder zusammen mit mindestens 3 Fotos von jedem Kind zukommen zulassen mit einem Bericht über besondere Gegebenheiten.</p>\n<p>Die Gerichtskosten tragen die Kindeseltern zu je 1/2; außergerichtliche Kosten werden nicht erstattet.</p>\n<p>Es wird darauf hingewiesen, dass für den Fall der Zuwiderhandlung gegen diesen Beschluss ein Ordnungsgeld bis zu 25000 Euro, ersatzweise Ordnungshaft angeordnet werden kann.</p>\n<p>Gegenstandwert: 6000,-</p><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"absatzLinks\"><strong><span style=\"text-decoration:underline\">Gründe:</span></strong></p>\n<span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\">I.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kindesmutter ist kanadische Staatsangehörige, die im Norden Kanadas lebt.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\">Der Vater ist deutscher Staatsangehöriger palästinensischer Abstammung, der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">mit den Kindern in C lebt. Sie streiten um Umgang.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">6</span><p class=\"absatzLinks\">Am 00.00.2004 kam T in Bochum auf die Welt. Der Vater erkannte die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">7</span><p class=\"absatzLinks\">Vaterschaft an. Am 00.00.2005 heirateten die Eltern. Am 00.00.2007 wurde T2 in</p>\n<span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\">Winnipeg geboren. Die Kinder lebten zeitweilig in Deutschland, zeitweilig in</p>\n<span class=\"absatzRechts\">9</span><p class=\"absatzLinks\">Kanada, zum Teil bei den zusammenlebenden Eltern, bei einem Elternteil und</p>\n<span class=\"absatzRechts\">10</span><p class=\"absatzLinks\">zeitweilig in Kanada auch in Pflege.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">Der Nunavut Court of Justice übertrug am 18.4.2007 im Wege einer „interim ex</p>\n<span class=\"absatzRechts\">12</span><p class=\"absatzLinks\">parte order“ die elterliche Sorge für die Kinder auf die Mutter und am 21.2.2008</p>\n<span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\">die alleinige elterliche Sorge auf die Mutter im Wege einer „interim order“. Das</p>\n<span class=\"absatzRechts\">14</span><p class=\"absatzLinks\">Amtsgericht Bochum übertrug dem Vater im Wege einstweiliger Anordnung am</p>\n<span class=\"absatzRechts\">15</span><p class=\"absatzLinks\">25.2.2008 das Aufenthaltsbestimmungsrecht, Az. 62 F 75/08 EAI. Ab 20.6.2009</p>\n<span class=\"absatzRechts\">16</span><p class=\"absatzLinks\">waren beide Kinder in Obhut der Wohlfahrtbehörde in London, Ontario. Am</p>\n<span class=\"absatzRechts\">17</span><p class=\"absatzLinks\">8.3.2010 und 23.4.2010 entschied der Superior Court of Justice Ontario, dass die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">18</span><p class=\"absatzLinks\">Kinder zu beiden Eltern zurückkehren sollten.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">19</span><p class=\"absatzLinks\">T2 lebt seit März 2010, T seit November 2010 beim Vater in Deutschland.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">20</span><p class=\"absatzLinks\">Das Amtsgericht Hamm wies am 29.12.2011 einen Rückführungsantrag der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">21</span><p class=\"absatzLinks\">Mutter zurück, Az. 3 F 290/11. Die hiergegen eingelegte Beschwerde wies das</p>\n<span class=\"absatzRechts\">22</span><p class=\"absatzLinks\">OLG Hamm am 27.3.2012 zurück.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">23</span><p class=\"absatzLinks\">Das Amtsgericht Bochum übertrug dem Vater am 2.5.2013 zusätzlich zum bereits</p>\n<span class=\"absatzRechts\">24</span><p class=\"absatzLinks\">übertragenen Aufenthaltsbestimmungsrecht die Gesundheitssorge, Sorge für die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">25</span><p class=\"absatzLinks\">schulischen Angelegenheiten und Passangelegenheiten.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">26</span><p class=\"absatzLinks\">Im Hauptsacheverfahren Sorge AG Hamm, Az. 3 F 340/13 ist dem Vater mit heutigem Beschluss das Aufenthaltsbestimmungsrecht übertragen worden.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">27</span><p class=\"absatzLinks\">Die Mutter sah die Kinder im Dezember 2012 für eine Stunde, im April 2013 für 15</p>\n<span class=\"absatzRechts\">28</span><p class=\"absatzLinks\">Minuten. Sie hat in Deutschland mehrere Umgangsverfahren geführt. Es wurde</p>\n<span class=\"absatzRechts\">29</span><p class=\"absatzLinks\">festgelegt:</p>\n<span class=\"absatzRechts\">30</span><p class=\"absatzLinks\">im Wege einstweiliger Anordnung ein Umgang in der Zeit 8.-10.11 und 15.-</p>\n<span class=\"absatzRechts\">31</span><p class=\"absatzLinks\">17.11.2013 beschränkt auf das Gebiet Deutschlands und der Niederlande, Az. 3 F</p>\n<span class=\"absatzRechts\">32</span><p class=\"absatzLinks\">359/13;</p>\n<span class=\"absatzRechts\">33</span><p class=\"absatzLinks\">durch Elternvereinbarung vom 10.4.2014 Umgang im April 2014 beschränkt auf</p>\n<span class=\"absatzRechts\">34</span><p class=\"absatzLinks\">Deutschland mit Sicherungsmaßnahme Passhinterlegung, dabei u.a. 10 Tage mit</p>\n<span class=\"absatzRechts\">35</span><p class=\"absatzLinks\">Übernachtung, Az. 3 F 39/14;</p>\n<span class=\"absatzRechts\">36</span><p class=\"absatzLinks\">im Wege einstweiliger Anordnung zum Jahreswechsel 2014/2015 beschränkt auf</p>\n<span class=\"absatzRechts\">37</span><p class=\"absatzLinks\">Deutschland mit Passhinterlegung einschließlich 6 Übernachtungen, Az. 3 F</p>\n<span class=\"absatzRechts\">38</span><p class=\"absatzLinks\">198/14. Ein verkürzender Abänderungsantrag der Mutter wurde zurückgewiesen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">39</span><p class=\"absatzLinks\">Die Umgänge fanden statt, der letzte Umgang ab dem 28.12.2014 nicht mehr. Die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">40</span><p class=\"absatzLinks\">Gründe hierfür sind nicht aufklärbar.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">41</span><p class=\"absatzLinks\">Die Mutter begehrt nach Art. 21 HKÜ unbegleiteten Umgang mit den Kindern in</p>\n<span class=\"absatzRechts\">42</span><p class=\"absatzLinks\">Kanada.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">43</span><p class=\"absatzLinks\">Die Mutter beruft sich darauf, dass die durchgeführten Umgangskontakte sehr</p>\n<span class=\"absatzRechts\">44</span><p class=\"absatzLinks\">entspannt und harmonisch verlaufen seien. Der Vater habe den letzten Teil des</p>\n<span class=\"absatzRechts\">45</span><p class=\"absatzLinks\">letzten Umgangs ab 28.12.2014 verweigert. Sie beabsichtige kein</p>\n<span class=\"absatzRechts\">46</span><p class=\"absatzLinks\">widerrechtliches Verbringen der Kinder nach Kanada, lebe mittlerweile in einem</p>\n<span class=\"absatzRechts\">47</span><p class=\"absatzLinks\">festen sozialen Umfeld und gehe einer geregelten Erwerbstätigkeit nach. Ihr</p>\n<span class=\"absatzRechts\">48</span><p class=\"absatzLinks\">soziales und kulturelles Umfeld sei genauer zu ermitteln. Nur durch Besuche in</p>\n<span class=\"absatzRechts\">49</span><p class=\"absatzLinks\">Kanada könnten die Kinder ihre mütterlichen Wurzeln und die mütterliche Familie</p>\n<span class=\"absatzRechts\">50</span><p class=\"absatzLinks\">kennenlernen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">51</span><p class=\"absatzLinks\">Die Mutter beantragt, ihr umfangreichen Ferienumgang mit den beiden Kindern</p>\n<span class=\"absatzRechts\">52</span><p class=\"absatzLinks\">während der gesamten Schulferien in Kanada, hilfsweise in Europa bzw. in</p>\n<span class=\"absatzRechts\">53</span><p class=\"absatzLinks\">Deutschland zu gewähren sowie Telefon- und E-Mailkontakt sowie Informationen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">54</span><p class=\"absatzLinks\">über die Entwicklung und Fotos.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">55</span><p class=\"absatzLinks\">Der Vater beantragt, den Antrag zurückzuweisen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">56</span><p class=\"absatzLinks\">Die Mutter kümmere sich nicht kontinuierlich um die Kinder, verhalte sich nicht</p>\n<span class=\"absatzRechts\">57</span><p class=\"absatzLinks\">verlässlich absprachegemäß, habe ihre Kontaktdaten nicht durchgehend</p>\n<span class=\"absatzRechts\">58</span><p class=\"absatzLinks\">mitgeteilt. Die Mutter habe sich im Rahmen des Umgangs in den Niederlanden</p>\n<span class=\"absatzRechts\">59</span><p class=\"absatzLinks\">nicht gut um die Essensversorgung der Kinder gekümmert, den Vater vor den</p>\n<span class=\"absatzRechts\">60</span><p class=\"absatzLinks\">Kindern schlecht gemacht und sich nach Ausreisemöglichkeiten nach Kanada</p>\n<span class=\"absatzRechts\">61</span><p class=\"absatzLinks\">erkundigt. Der spätere Umgang habe grundsätzlich gut funktioniert, wobei sie den</p>\n<span class=\"absatzRechts\">62</span><p class=\"absatzLinks\">letzten Teil des letzten Umgangs nicht wahrgenommen habe. Unbegleiteter</p>\n<span class=\"absatzRechts\">63</span><p class=\"absatzLinks\">Umgang außerhalb von C komme wegen Entführungsgefahr nicht in Frage.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">64</span><p class=\"absatzLinks\">Das Jugendamt hat Stellung genommen. Die Kinder hätten positiv von den</p>\n<span class=\"absatzRechts\">65</span><p class=\"absatzLinks\">Umgangskontakten berichtet, es käme aber auch immer wieder zu</p>\n<span class=\"absatzRechts\">66</span><p class=\"absatzLinks\">Enttäuschungen durch die Mutter. Das Jugendamt sieht mangelnde</p>\n<span class=\"absatzRechts\">67</span><p class=\"absatzLinks\">Bindungstoleranz und Angst beim Vater. Dies müsse aufgearbeitet werden. Der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">68</span><p class=\"absatzLinks\">Vater unterstütze einen Umgang in Kanada nicht und die Kinder hätten keine</p>\n<span class=\"absatzRechts\">69</span><p class=\"absatzLinks\">positiven Vorstellungen von einem solchen Umgang, die der Vater ihnen nur</p>\n<span class=\"absatzRechts\">70</span><p class=\"absatzLinks\">geben könne. Das Jugendamt regt an, zweimal jährlich, nämlich jeweils 14tägig in</p>\n<span class=\"absatzRechts\">71</span><p class=\"absatzLinks\">den Oster- und Herbstferien Umgang in C mit Sicherungsmaßnahmen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">72</span><p class=\"absatzLinks\">anzuordnen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">73</span><p class=\"absatzLinks\">Das Gericht hat die Eltern, die Kinder und das Jugendamt angehört. Es hat ein</p>\n<span class=\"absatzRechts\">74</span><p class=\"absatzLinks\">psychologisches Gutachten eingeholt. Auf das Gutachten vom 15.8.2014, Bl. 118</p>\n<span class=\"absatzRechts\">75</span><p class=\"absatzLinks\">ff. der Akte nebst Ergänzung vom 4.12.2014, Bl. 213 ff. der Akte wird verwiesen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">76</span><p class=\"absatzLinks\">II.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">77</span><p class=\"absatzLinks\">Der Antrag ist zulässig, insbesondere ist das Gericht nach § 8 Brüssel IIa-VO</p>\n<span class=\"absatzRechts\">78</span><p class=\"absatzLinks\">international zuständig, da beide Kinder ihren gewöhnlichen Aufenthalt in</p>\n<span class=\"absatzRechts\">79</span><p class=\"absatzLinks\">Deutschland haben und nach §§ 11, 12 IntFamRVG i.V.m. Art. 21 HKÜ örtlich</p>\n<span class=\"absatzRechts\">80</span><p class=\"absatzLinks\">zuständig.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">81</span><p class=\"absatzLinks\">Der Umgang regelt sich nach Art. 15 KSÜ i.V.m. § 1684 BGB. Hiernach hat das</p>\n<span class=\"absatzRechts\">82</span><p class=\"absatzLinks\">Kind das Recht auf Umgang mit jedem Elternteil; jeder Elternteil ist zum Umgang</p>\n<span class=\"absatzRechts\">83</span><p class=\"absatzLinks\">mit dem Kind verpflichtet und berechtigt. Nur dann, wenn und soweit es zum Wohl</p>\n<span class=\"absatzRechts\">84</span><p class=\"absatzLinks\">des Kindes erforderlich ist, kann das Familiengericht das Umgangsrecht</p>\n<span class=\"absatzRechts\">85</span><p class=\"absatzLinks\">einschränken oder ausschließen. Eine Entscheidung, die das Umgangsrecht oder</p>\n<span class=\"absatzRechts\">86</span><p class=\"absatzLinks\">seinen Vollzug für längere Zeit oder auf Dauer einschränkt oder ausschließt, kann</p>\n<span class=\"absatzRechts\">87</span><p class=\"absatzLinks\">nur ergehen, wenn andernfalls das Wohl des Kindes gefährdet wäre</p>\n<span class=\"absatzRechts\">88</span><p class=\"absatzLinks\">Umgang ist hier anzuordnen, allerdings ein solcher mit unbefristeten</p>\n<span class=\"absatzRechts\">89</span><p class=\"absatzLinks\">Einschränkungen, die zum Ausschluss einer Gefährdung des Wohls der Kinder</p>\n<span class=\"absatzRechts\">90</span><p class=\"absatzLinks\">erforderlich sind.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">91</span><p class=\"absatzLinks\">Diese Einschätzung erfolgt auf der Grundlage des eingeholten</p>\n<span class=\"absatzRechts\">92</span><p class=\"absatzLinks\">Sachverständigengutachtens, das sich mit den eigenen Einschätzungen des</p>\n<span class=\"absatzRechts\">93</span><p class=\"absatzLinks\">Gerichts auf der Grundlage diverser Vorverfahren und der Empfehlung des</p>\n<span class=\"absatzRechts\">94</span><p class=\"absatzLinks\">Jugendamts deckt und das Gericht in seiner bisherigen Haltung stärkt.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">95</span><p class=\"absatzLinks\">So führt der Sachverständige aus, dass beide Kinder in wichtigen Lebensphasen,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">96</span><p class=\"absatzLinks\">nämlich ihren ersten Lebensjahren konfrontiert gewesen seien mit wiederholten</p>\n<span class=\"absatzRechts\">97</span><p class=\"absatzLinks\">Wechseln der Hauptbetreuungsperson, Trennungen, Fremdbetreuungen,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">98</span><p class=\"absatzLinks\">wiederholten Ortswechseln mit gravierenden Unterschieden in Kultur und</p>\n<span class=\"absatzRechts\">99</span><p class=\"absatzLinks\">Lebensbedingungen. Diese Zeit sei gerade wichtig für den Aufbau einer</p>\n<span class=\"absatzRechts\">100</span><p class=\"absatzLinks\">Bindungsrepräsentanz, also emotionaler Sicherheit gewesen, was grundlegend</p>\n<span class=\"absatzRechts\">101</span><p class=\"absatzLinks\">sei für alle weiteren Entwicklungsschritte. Beide Kinder hätten ein</p>\n<span class=\"absatzRechts\">102</span><p class=\"absatzLinks\">Grundsicherungsgefühl aufgrund einer konstanten physischen und psychischen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">103</span><p class=\"absatzLinks\">Präsenz der Eltern in wichtigen jungen Entwicklungsjahren nicht erfahren dürfen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">104</span><p class=\"absatzLinks\">Jedenfalls bei T2 würden sich Hinweise auf Entwicklungsschädigungen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">105</span><p class=\"absatzLinks\">aufgrund der massiven Störungen in wichtigen Bindungsphasen finden. Es</p>\n<span class=\"absatzRechts\">106</span><p class=\"absatzLinks\">spreche alles dafür, dass den Kinder seit 2010 durch stützende, wohlwollende</p>\n<span class=\"absatzRechts\">107</span><p class=\"absatzLinks\">und wertschätzende Haltung des Vaters zu ihnen sowie durch seine konstante</p>\n<span class=\"absatzRechts\">108</span><p class=\"absatzLinks\">psychische und physische Verfügbarkeit eine erfolgreiche Bewältigung ihrer</p>\n<span class=\"absatzRechts\">109</span><p class=\"absatzLinks\">Entwicklungsaufgaben gelungen sei. In der alleinigen väterlichen Obhut hätten sie</p>\n<span class=\"absatzRechts\">110</span><p class=\"absatzLinks\">endlich die für ein Kind dringend benötigte emotionale Sicherheit, ein Gefühl für</p>\n<span class=\"absatzRechts\">111</span><p class=\"absatzLinks\">das eigene Selbst als unabhängiges Lebewesen und ein grundlegendes</p>\n<span class=\"absatzRechts\">112</span><p class=\"absatzLinks\">Verständnis der Welt und anderer Menschen entwickeln können.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">113</span><p class=\"absatzLinks\">Durch das Zusammenleben mit der Mutter in der Vergangenheit habe diese</p>\n<span class=\"absatzRechts\">114</span><p class=\"absatzLinks\">zumindest bei T eine gewisse Bedeutung als Bezugsperson. Es sei von einer</p>\n<span class=\"absatzRechts\">115</span><p class=\"absatzLinks\">positiv gestimmten Beziehung beider Kinder zur Mutter auszugehen, so dass der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">116</span><p class=\"absatzLinks\">Umgang mit der Mutter ihrem Wohl diene.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">117</span><p class=\"absatzLinks\">Die Ängste des Vaters, dass die Mutter versuchen könnte, die Kinder rechtwidrig</p>\n<span class=\"absatzRechts\">118</span><p class=\"absatzLinks\">außer Landes zu bringen, seien aufgrund des mütterlichen Verhaltens in der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">119</span><p class=\"absatzLinks\">Vergangenheit nachvollziehbar. Die Mutter habe auch in Kenntnis der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">120</span><p class=\"absatzLinks\">Einschätzung, dass eine Trennung der Kinder vom gewohnten Umfeld entgegen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">121</span><p class=\"absatzLinks\">deren Bedürfnissen und Interessen sei, keinen Zweifel aufkommen lassen, dass</p>\n<span class=\"absatzRechts\">122</span><p class=\"absatzLinks\">sie einen Obhutswechsel nach Kanada anstrebe. So habe sie gegenüber dem</p>\n<span class=\"absatzRechts\">123</span><p class=\"absatzLinks\">Sachverständigen angegeben, es sei unverändert ihr fester Wille, dass die Kinder</p>\n<span class=\"absatzRechts\">124</span><p class=\"absatzLinks\">bei ihr in Kanada leben sollten und sie arbeite geduldig daran. Sie sehe die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">125</span><p class=\"absatzLinks\">Integration der Kinder in Deutschland. Sie sei die Mutter und vermisse die Kinder.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">126</span><p class=\"absatzLinks\">Der Sachverständige stellt bei der Mutter in der Vergangenheit und auch aktuell</p>\n<span class=\"absatzRechts\">127</span><p class=\"absatzLinks\">eine massive Einschränkung ihrer Erziehungsfähigkeit fest, in dem sie die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">128</span><p class=\"absatzLinks\">Verfolgung eigener Wünsche und Bedürfnisse/Bedürftigkeiten nicht</p>\n<span class=\"absatzRechts\">129</span><p class=\"absatzLinks\">zurücknehmen könne/wolle, wenn es die kindlichen Bedürfnisse erfordern</p>\n<span class=\"absatzRechts\">130</span><p class=\"absatzLinks\">würden. So sei es in der Vergangenheit bereits wiederholt passiert, dass sie die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">131</span><p class=\"absatzLinks\">kindlichen Bedürfnisse bei der Verfolgung eigener verspürter</p>\n<span class=\"absatzRechts\">132</span><p class=\"absatzLinks\">Bedürfnisse/Bedürftigkeiten völlig aus den Augen verloren habe. Es bestünden</p>\n<span class=\"absatzRechts\">133</span><p class=\"absatzLinks\">bei ihr deutliche Hinweise auf psychische Instabilität und ungeklärte</p>\n<span class=\"absatzRechts\">134</span><p class=\"absatzLinks\">Berauschungsproblematik. Massive psychische Beeinträchtigungen durch den</p>\n<span class=\"absatzRechts\">135</span><p class=\"absatzLinks\">Tod ihrer Mutter und einen Verkehrsunfall während der Schwangerschaft mit</p>\n<span class=\"absatzRechts\">136</span><p class=\"absatzLinks\">T, bei dem sie Fahrerin gewesen sei und bei der die Tochter des Onkels</p>\n<span class=\"absatzRechts\">137</span><p class=\"absatzLinks\">gestorben sei, würden sie psychisch immer noch sehr beeinträchtigen. Es sei</p>\n<span class=\"absatzRechts\">138</span><p class=\"absatzLinks\">davon auszugehen, dass diese psychischen Beeinträchtigungen sich heute und</p>\n<span class=\"absatzRechts\">139</span><p class=\"absatzLinks\">zukünftig auf ihr Erleben und Verhalten auswirken können, was ihre</p>\n<span class=\"absatzRechts\">140</span><p class=\"absatzLinks\">Erziehungsfähigkeit bis hin zur Erziehungsunfähigkeit massiv einschränke. Es sei</p>\n<span class=\"absatzRechts\">141</span><p class=\"absatzLinks\">anzunehmen, dass die massive Kindesvernachlässigung 2009 ursächlich durch</p>\n<span class=\"absatzRechts\">142</span><p class=\"absatzLinks\">ihre psychische Beeinträchtigung entstanden sein könnte. Ihren damaligen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">143</span><p class=\"absatzLinks\">Alkoholmissbrauch habe sie nicht fachlich aufgearbeitet, lasse diesen ohne</p>\n<span class=\"absatzRechts\">144</span><p class=\"absatzLinks\">Erklärungsmöglichkeiten. Sie habe keine Möglichkeiten, Strategien zu entwickeln,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">145</span><p class=\"absatzLinks\">dies zukünftig zu verhindern, so dass es erneut zu alkoholbedingten Phasen der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">146</span><p class=\"absatzLinks\">Erziehungsunfähigkeit kommen könne.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">147</span><p class=\"absatzLinks\">Es müsse aufgrund der Mängel in der mütterlichen Erziehungsfähigkeit bei</p>\n<span class=\"absatzRechts\">148</span><p class=\"absatzLinks\">unbeschränktem Umgang bezüglich Dauer und Örtlichkeit immer damit gerechnet</p>\n<span class=\"absatzRechts\">149</span><p class=\"absatzLinks\">werden, dass die Mutter während des Umgangs in eine instabile psychische</p>\n<span class=\"absatzRechts\">150</span><p class=\"absatzLinks\">Verfassung gerate und Zuflucht in Berauschung suche und/oder dass sie</p>\n<span class=\"absatzRechts\">151</span><p class=\"absatzLinks\">Entscheidungen oder Verhaltensausrichtungen nach eigenen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">152</span><p class=\"absatzLinks\">Bedürfnissen/Bedürftigkeiten eingehe und dabei die kindlichen Bedürfnisse völlig</p>\n<span class=\"absatzRechts\">153</span><p class=\"absatzLinks\">aus den Augen verliere.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">154</span><p class=\"absatzLinks\">Die väterlichen Sorgen seien vor dem Hintergrund der gravierenden</p>\n<span class=\"absatzRechts\">155</span><p class=\"absatzLinks\">Erziehungsfähigkeitsmängel der Mutter und ihrer in den vergangenen Jahren und</p>\n<span class=\"absatzRechts\">156</span><p class=\"absatzLinks\">noch im Rahmen der Begutachtung gezeigten sprunghaft wechselnden</p>\n<span class=\"absatzRechts\">157</span><p class=\"absatzLinks\">Lebensausrichtung nachvollziehbar. Möglicherweise verfüge sie als Folge erlebter</p>\n<span class=\"absatzRechts\">158</span><p class=\"absatzLinks\">Traumatisierungen nicht über eine Orientierung hinsichtlich der eigenen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">159</span><p class=\"absatzLinks\">Persönlichkeit und ihrer Position in der sozialen Außenwelt und suche verzweifelt</p>\n<span class=\"absatzRechts\">160</span><p class=\"absatzLinks\">danach. Niemand, nicht einmal sie selbst könne davon ausgehen, dass einmal</p>\n<span class=\"absatzRechts\">161</span><p class=\"absatzLinks\">vorgetragene Verhaltensausrichtungen oder Lebensplanungen von ihr dann auch</p>\n<span class=\"absatzRechts\">162</span><p class=\"absatzLinks\">in Zukunft verfolgt würden. Vor dem Hintergrund ihrer</p>\n<span class=\"absatzRechts\">163</span><p class=\"absatzLinks\">Persönlichkeitsbeschaffenheit, Entscheidungen ausschließlich an eigenen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">164</span><p class=\"absatzLinks\">Bedürfnissen auszurichten, bestehe keine Sicherheit, dass die Mutter entgegen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">165</span><p class=\"absatzLinks\">allen Beteuerungen, in Zukunft nicht doch spontan versuchen werde, die Kinder</p>\n<span class=\"absatzRechts\">166</span><p class=\"absatzLinks\">nach Kanada zu verbringen. Dies könne sie aufgrund ihrer</p>\n<span class=\"absatzRechts\">167</span><p class=\"absatzLinks\">Persönlichkeitsbeschaffenheit noch nicht einmal selbst versprechen. Sie könne</p>\n<span class=\"absatzRechts\">168</span><p class=\"absatzLinks\">aufgrund ihrer Persönlichkeitsbeschaffenheit und der damit verbundenen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">169</span><p class=\"absatzLinks\">gravierenden Mängel in ihrer Erziehungsfähigkeit uneingeschränkten Umgang mit</p>\n<span class=\"absatzRechts\">170</span><p class=\"absatzLinks\">ihren Kindern nicht verantwortungsvoll ausüben. Es müssten bei der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">171</span><p class=\"absatzLinks\">Umgangsdurchführung Maßnahmen getroffen werden, damit die Kinder vor</p>\n<span class=\"absatzRechts\">172</span><p class=\"absatzLinks\">Kindeswohlgefährdungen geschützt seien, wozu gehöre, dass sie bei längeren</p>\n<span class=\"absatzRechts\">173</span><p class=\"absatzLinks\">Aufenthalten im mütterlichen Umfeld nicht Phasen der Erziehungsunfähigkeit der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">174</span><p class=\"absatzLinks\">Mutter in Form von psychischer Instabilität oder Missbrauch von berauschenden</p>\n<span class=\"absatzRechts\">175</span><p class=\"absatzLinks\">Stoffen erleben müssten oder spontan außer Landes verbracht würden. Die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">176</span><p class=\"absatzLinks\">Maßnahmen für Ostern 2014 erachte er für zweckdienlich.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">177</span><p class=\"absatzLinks\">Diesen Ausführungen des Sachverständigen, die er sorgfältig und überzeugend</p>\n<span class=\"absatzRechts\">178</span><p class=\"absatzLinks\">nachvollziehbar erhoben hat, folgt das Gericht. Die Mutter, die dem Gericht durch</p>\n<span class=\"absatzRechts\">179</span><p class=\"absatzLinks\">verschieden Vorverfahren seit mehreren Jahren bekannt ist, strebt kontinuierlich</p>\n<span class=\"absatzRechts\">180</span><p class=\"absatzLinks\">den Umzug der Kinder nach Kanada an. Sie hat im übrigen für sich immer neue</p>\n<span class=\"absatzRechts\">181</span><p class=\"absatzLinks\">Lebensplanungen bzw. Ideen, die ihr Handeln bestimmen. So wechselte sie</p>\n<span class=\"absatzRechts\">182</span><p class=\"absatzLinks\">wiederholt, ohne dass ein Plan erkennbar ist, ihren Lebensort, hatte während des</p>\n<span class=\"absatzRechts\">183</span><p class=\"absatzLinks\">Verfahrens zeitweilig die Vorstellung, zum Studieren nach Europa zu ziehen. Sie</p>\n<span class=\"absatzRechts\">184</span><p class=\"absatzLinks\">ist nicht berechenbar. Ihr zuletzt gezeigtes Verhalten im Zusammenhang mit dem</p>\n<span class=\"absatzRechts\">185</span><p class=\"absatzLinks\">Winterkontakt 2014, obwohl sie immer wieder auf die Wichtigkeit von</p>\n<span class=\"absatzRechts\">186</span><p class=\"absatzLinks\">Verlässlichkeit hingewiesen worden ist, ist nicht verständlich. So hat das Gericht</p>\n<span class=\"absatzRechts\">187</span><p class=\"absatzLinks\">sich in vielen Verhandlungen und Entscheidungen intensiv bemüht, dass die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">188</span><p class=\"absatzLinks\">Kinder trotz der Vorgeschichte, der weiten Entfernung und der Unwägbarkeiten in</p>\n<span class=\"absatzRechts\">189</span><p class=\"absatzLinks\">der Person der Mutter Umgang mit dieser haben, zumal die Kinder hiervon dem</p>\n<span class=\"absatzRechts\">190</span><p class=\"absatzLinks\">Gericht wiederholt positiv berichtet haben. Obwohl sie sich in Deutschland</p>\n<span class=\"absatzRechts\">191</span><p class=\"absatzLinks\">befand, wollte die Mutter den Umgang dann plötzlich nur abgekürzt wahrnehmen.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">192</span><p class=\"absatzLinks\">Der Polizei gegenüber gab sie an, sie wolle in den Irak fliegen. Dem Gericht</p>\n<span class=\"absatzRechts\">193</span><p class=\"absatzLinks\">gegenüber gab sie keinen Grund an. Als ihr Begehren abgelehnt wurde, gibt sie</p>\n<span class=\"absatzRechts\">194</span><p class=\"absatzLinks\">an, bis zum Zeitpunkt der Passherausgabe zwangsläufig in Deutschland</p>\n<span class=\"absatzRechts\">195</span><p class=\"absatzLinks\">geblieben zu sein. Selbst wenn ihr Vortrag stimmt, dass der Vater ihr dann den</p>\n<span class=\"absatzRechts\">196</span><p class=\"absatzLinks\">weiteren Umgang verweigert habe, erscheint ihr Verhalten nicht verständlich.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">197</span><p class=\"absatzLinks\">Denn sie hat sich, was nahe gelegen hätte, weder an ihre</p>\n<span class=\"absatzRechts\">198</span><p class=\"absatzLinks\">Verfahrensbevollmächtigte noch an das Jugendamt oder das Gericht gewandt,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">199</span><p class=\"absatzLinks\">um den beschlossenen Umgang einzufordern. Dies wäre aber zum Wohl der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">200</span><p class=\"absatzLinks\">Kinder erforderlich gewesen. So ist ihr bereits mit Beschluss vom 23.12.2014</p>\n<span class=\"absatzRechts\">201</span><p class=\"absatzLinks\">mitgeteilt worden, dass die Kinder ein Recht auf Kontakt zu ihr haben und ein</p>\n<span class=\"absatzRechts\">202</span><p class=\"absatzLinks\">Recht auf ungestörte Ausübung in dem vom Gericht festgelegten Rahmen. Hierfür</p>\n<span class=\"absatzRechts\">203</span><p class=\"absatzLinks\">hat sie nicht gesorgt, sondern sich von eigenen Interessen leiten lassen, in den</p>\n<span class=\"absatzRechts\">204</span><p class=\"absatzLinks\">Irak fliegen zu wollen und dann, aus welchen Gründen auch immer, nicht für eine</p>\n<span class=\"absatzRechts\">205</span><p class=\"absatzLinks\">vollständige Durchführung des Umgangs zu sorgen, obwohl sie in Deutschland</p>\n<span class=\"absatzRechts\">206</span><p class=\"absatzLinks\">war. Dies hat, wie die Kindesanhörung ergeben hat und dem Gericht sehr</p>\n<span class=\"absatzRechts\">207</span><p class=\"absatzLinks\">verständlich ist, zu Enttäuschungen bei den Kindern geführt.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">208</span><p class=\"absatzLinks\">Zur Abwendung einer Kindeswohlgefährdung bedarf es deswegen der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">209</span><p class=\"absatzLinks\">beschlossenen, den Umgang einschränkenden Maßnahmen, insbesondere</p>\n<span class=\"absatzRechts\">210</span><p class=\"absatzLinks\">Beschränkung der Örtlichkeit und Passhinterlegung. Diese Mittel haben sich</p>\n<span class=\"absatzRechts\">211</span><p class=\"absatzLinks\">bereits in der Vergangenheit als effektive Schutzmaßnahmen herausgestellt,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">212</span><p class=\"absatzLinks\">deren es weiterhin bedarf. Mit der Zeit kann eine gewisse Lockerung betreffend die Örtlichkeit stattfinden. Juristische Absicherung erfolgt durch die heutige sorgerechtliche Maßnahme im Parallelverfahren.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">213</span><p class=\"absatzLinks\">Es ist an der Mutter, die beschlossenen Umgangskontakte zukünftig verlässlich</p>\n<span class=\"absatzRechts\">214</span><p class=\"absatzLinks\">wahrzunehmen. Die Kinder stellen sich hierauf ein, Absagen führen zu</p>\n<span class=\"absatzRechts\">215</span><p class=\"absatzLinks\">Enttäuschungen. Solche sind nicht hinzunehmen, wenn keine zwingenden</p>\n<span class=\"absatzRechts\">216</span><p class=\"absatzLinks\">Gründe bestehen, die den Kindern kindgerecht bekannt zu geben sind. Insoweit spricht T Angabe, die Mutter habe ihr zuletzt gesagt, sie käme gar nicht mehr,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">217</span><p class=\"absatzLinks\">aber sie, T, glaube nicht, dass die Mutter dies wirklich so meine, eine</p>\n<span class=\"absatzRechts\">218</span><p class=\"absatzLinks\">deutliche Sprache. Die Kinder erleben die Mutter und ihre Angaben als</p>\n<span class=\"absatzRechts\">219</span><p class=\"absatzLinks\">unzuverlässig. Erklärungen von ihr werden nicht Ernst genommen, was</p>\n<span class=\"absatzRechts\">220</span><p class=\"absatzLinks\">erhebliche Gefahren für den mütterlichen Standpunkt in der Zukunft bedeutet. Die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">221</span><p class=\"absatzLinks\">Mutter muss unbedingt lernen, Verlässlichkeit in ihren Angaben und ihrem</p>\n<span class=\"absatzRechts\">222</span><p class=\"absatzLinks\">Verhalten zu zeigen, damit die Kinder sie weiter akzeptieren. Hierauf sollte die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">223</span><p class=\"absatzLinks\">Mutter ihren Augenmerk in Zukunft richten, nicht auf ihren Wunsch nach einem</p>\n<span class=\"absatzRechts\">224</span><p class=\"absatzLinks\">Aufenthaltswechsel der Kinder nach Kanada. Sie muss daran arbeiten, den</p>\n<span class=\"absatzRechts\">225</span><p class=\"absatzLinks\">Kindern und dem Vater gegenüber Verlässlichkeit und Sicherheit in ihrem</p>\n<span class=\"absatzRechts\">226</span><p class=\"absatzLinks\">Verhalten zu zeigen. Nur dann kann über eine Lockerung der Schutzmaßnahmen</p>\n<span class=\"absatzRechts\">227</span><p class=\"absatzLinks\">nachgedacht werden.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">228</span><p class=\"absatzLinks\">Das Gericht ist sich darüber im Klaren, dass den Kindern so auf absehbare Zeit</p>\n<span class=\"absatzRechts\">229</span><p class=\"absatzLinks\">die Möglichkeit genommen wird, die Kultur und Lebensverhältnisse der Mutter vor</p>\n<span class=\"absatzRechts\">230</span><p class=\"absatzLinks\">Ort kennen zu lernen. Dies wäre für die Kinder grundsätzlich wünschenswert, ist</p>\n<span class=\"absatzRechts\">231</span><p class=\"absatzLinks\">aber aufgrund der mütterlichen Persönlichkeit absehbar nicht möglich.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">232</span><p class=\"absatzLinks\">Es kann, da es um die Kinder geht, der Umgang auch nicht dergestalt stattfinden,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">233</span><p class=\"absatzLinks\">wie die Mutter ihn sich im Einzelfall vorstellt. Es ist vielmehr eine verlässliche,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">234</span><p class=\"absatzLinks\">dauerhafte Lösung zu entscheiden, an die die Mutter sich zu halten hat. Dabei</p>\n<span class=\"absatzRechts\">235</span><p class=\"absatzLinks\">kann ihrer Vorstellung für Frühling 2015 nicht gefolgt werden, da die Kinder die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">236</span><p class=\"absatzLinks\">Mutter nur zwei Mal im Jahr sehen und der Umgang deswegen entsprechend</p>\n<span class=\"absatzRechts\">237</span><p class=\"absatzLinks\">dem nachvollziehbaren Wunsch der Kinder länger sein sollte als von der Mutter</p>\n<span class=\"absatzRechts\">238</span><p class=\"absatzLinks\">angedacht. Es sind keine Gründe angegeben noch ersichtlich, warum ihr dies</p>\n<span class=\"absatzRechts\">239</span><p class=\"absatzLinks\">nicht ebenso wie in der Vergangenheit zukünftig möglich sein sollte. Dieser</p>\n<span class=\"absatzRechts\">240</span><p class=\"absatzLinks\">Beschluss, der unbefristet gilt, gibt ihr, aber auch den Kindern und dem Vater</p>\n<span class=\"absatzRechts\">241</span><p class=\"absatzLinks\">langfristige Planungssicherheit.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">242</span><p class=\"absatzLinks\">Der Umgang ist dergestalt festgelegt, dass Passhinterlegung vor dem</p>\n<span class=\"absatzRechts\">243</span><p class=\"absatzLinks\">persönlichen Umgang statt zu finden hat und Anfangs- und Endzeiten so liegen,</p>\n<span class=\"absatzRechts\">244</span><p class=\"absatzLinks\">dass im Fall von Problemen Behörden direkt angerufen werden können.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">245</span><p class=\"absatzLinks\">Telefonkontakte können wegen Berufstätigkeit der Mutter und der</p>\n<span class=\"absatzRechts\">246</span><p class=\"absatzLinks\">Zeitverschiebung nach deren Angaben alleine am Wochenende stattfinden. Es</p>\n<span class=\"absatzRechts\">247</span><p class=\"absatzLinks\">erscheint ausreichend, dass dies ein Mal je Wochenende der Fall ist. So sind</p>\n<span class=\"absatzRechts\">248</span><p class=\"absatzLinks\">auch am Wochenende im Übrigen noch freiere Planungen möglich.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">249</span><p class=\"absatzLinks\">Es besteht ein nachvollziehbares Interesse an den Zeugnissen und Fotos.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">250</span><p class=\"absatzLinks\">Allgemeine Entwicklungsberichte erscheinen nicht erforderlich, da die Mutter sich</p>\n<span class=\"absatzRechts\">251</span><p class=\"absatzLinks\">zwei Mal jährlich ein eigenes Bild macht. Anderes gilt alleine betreffend die</p>\n<span class=\"absatzRechts\">252</span><p class=\"absatzLinks\">Unterrichtung über etwaige besondere Ereignisse.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">253</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kostenentscheidung beruht auf § 81 FamFG.</p>\n<span class=\"absatzRechts\">254</span><p class=\"absatzLinks\">Die Festsetzung des Verfahrenswerts beruht auf § 45 Abs. 1 Nr. 1 FamGKG.</p>\n " }