List view for cases

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    "file_number": "23 O 180/18",
    "date": "2019-01-17",
    "created_date": "2019-01-29T12:51:07Z",
    "updated_date": "2022-10-18T15:09:39Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>1. Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger 25.107,61 EUR nebst Zinsen hieraus i.H.v. 5 Prozentpunkten &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz seit 10.11.2018, Zug- um Zug gegen &#220;bereignung und Herausgabe des PKW Daimler Typ Mercedes C-Klasse FIN: ....</p>\n    <p>2. Die Beklagte wird verurteilt, die Klagepartei von den Kosten der au&#223;ergerichtlichen Rechtsverfolgung i.H.v. 1.358,86 EUR freizustellen.</p>\n    <p>3. Im &#220;brigen wird die Klage abgewiesen.</p>\n    <p>4. Die Kosten des Rechtsstreits tr&#228;gt die Beklagte.</p>\n    <p>5. Das Urteil ist f&#252;r den Kl&#228;ger gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrags vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p>\n    <p><strong>Beschluss</strong></p>\n    <p>Der Streitwert wird auf 26.936,00 EUR festgesetzt.</p>\n\n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Der Kl&#228;ger begehrt von der Beklagten Schadensersatz aus Delikt aus einem PKW-Kaufvertrag im Zuge des sog. &#8222;<em>Abgasskandals&#8220;</em></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Mit Kaufvertrag vom 30.01.2017 (Anl. K 1, Bl. 56 d.A) erwarb der Kl&#228;ger bei der Firma ..., einer unabh&#228;ngigen H&#228;ndlerin, den streitgegenst&#228;ndlichen PKW Mercedes Benz Typ C 200d, FIN: ..., der von der Beklagten entwickelt und hergestellt und mit einem Motor OM 626, EURO 6, ausgestattet ist, als Gebrauchtwagen zum Kaufpreis i.H.v. 27.500,00 EUR. Das Fahrzeug wies zum Zeitpunkt der &#220;bergabe eine Laufleistung von 27.875 km auf.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Die Kontrolle der Stickoxidemissionen erfolgt im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug &#252;ber die sog. Abgasr&#252;ckf&#252;hrung. Bei der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung wird ein Teil des Abgases zur&#252;ck in das Ansaugsystem des Motors gef&#252;hrt und nimmt erneut an der Verbrennung teil. Die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung wird bei k&#252;hleren Temperaturen zur&#252;ckgefahren, wobei zwischen den Parteien streitig ist, bei welchen Au&#223;entemperaturen die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung Au&#223;entemperaturen reduziert wird (&#8220;<em>Thermofenster&#8220;)</em>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Das Fahrzeug ist von einem R&#252;ckruf durch das Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) betroffen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Mit Anwaltsschreiben vom 16.07.2018 (Anl. K 3, Bl. 73 f. d.A.) forderte der Kl&#228;ger die Beklagte unter Fristsetzung binnen 2 Wochen zur Zahlung i.H.v. 26.936,00 EUR Zug um Zug gegen &#220;bergabe und &#220;bereignung des PKW auf.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Der Kl&#228;ger behauptet, die Abgasreinigung sei nur bei Au&#223;entemperaturen zwischen 20&#176; und 30&#176; Celsius aktiv und werde au&#223;erhalb dieses &#8222;<em>Thermofensters\"</em> ganz abgeschaltet<em>, </em>mit der Folge, dass die Stickoxidemission erheblich ansteige.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Das Fahrzeug enthalte neben dem Thermofenster auch eine Steuerungssoftware, die dazu f&#252;hre, dass das Fahrzeug das Durchfahren des &#8222;Neuen Europ&#228;ischen Fahrzyklusses&#8220; (NEFZ) auf dem Pr&#252;fstand erkenne und abh&#228;ngig davon, die Abgasaufbereitung dergestalt regele, dass der Aussto&#223; an Stickoxiden nur beim Durchfahren des NEFZ optimiert werde. Das Fahrzeug verf&#252;ge nicht &#252;ber die Voraussetzungen f&#252;r die EG-Typgenehmigung und habe einen erheblich h&#246;heren Schadstoffaussto&#223; als von der Beklagten angegeben.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Der Kl&#228;ger behauptet ferner, der Vorstand der Beklagten h&#228;tte Kenntnis von dem Einsatz der unzul&#228;ssigen Software gehabt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/>Der Kl&#228;ger tr&#228;gt schlie&#223;lich vor, das Fahrzeug habe aktuell (11.12.2018) eine Laufleistung von 47.199 km.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Der Kl&#228;ger ist insbesondere der Ansicht, das Fahrzeug verf&#252;ge &#252;ber eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 5 Abs. 2 VO EG 715/2007.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"11\"/>Der Kl&#228;ger beantragt:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"12\"/>1. Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger 26.936,00 EUR nebst Zinsen hieraus i.H.v. 5 % -Punkten &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz seit Rechtsh&#228;ngigkeit, Zug- um Zug gegen &#220;bereignung und Herausgabe des PKW Daimler Typ Mercedes C-Klasse FIN: ....</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"13\"/>2. Die Beklagte wird verurteilt, die Klagepartei von den Kosten der au&#223;ergerichtlichen Rechtsverfolgung i.H.v. 1.564,26 EUR freizustellen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Die Beklagte beantragt:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"15\"/>Die Klage wird abgewiesen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Die Beklagte behauptet insbesondere, im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug werde die Roh-Emission von Stickoxiden &#252;ber ein Mehrwege-Abgasr&#252;ckf&#252;hrungssystem (Mehrwege-AGR) kontrolliert. Die Mehrwege-AGR bestehe aus einer Hochdruck-Abgasr&#252;ckf&#252;hrung (HD-AGR) und einer Niedrigdruck-Abgasr&#252;ckf&#252;hrung (ND-AGR). Im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug werde hin zu niedrigen Temperaturen ab 5&#176; Celsius Umgebungstemperatur von der ND-AGR auf die HD-AGR umgeschaltet und die Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate in den relevanten Betriebsbereichen zwischen 20 % und 50 % angepasst. Dieses System sei zum Bauteilschutz notwendig. Das System der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung k&#246;nne bei kalten Temperaturen Sch&#228;den durch Ablagerungen (sog. &#8222;<em>Versottung&#8220;) </em>erleiden. Eine hohe Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate bei h&#246;heren Au&#223;entemperaturen f&#252;hre zu einer solchen Versottung und damit zu Motorsch&#228;den.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>Wegen des weiteren Sach- und Streitstands wird auf die zu den Akten gereichten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen sowie auf das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 11.12.2018 (Bl. 227 ff. d.A.) verwiesen.</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Die zul&#228;ssige Klage ist aus dem im Tenor ersichtlichen Umfang begr&#252;ndet (I.).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>I.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Die Klage ist im Klageantrag Ziff. 1 aus dem im Tenor ersichtlichen Umfang begr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Der Kl&#228;ger hat gegen die Beklagte einen Anspruch auf Schadensersatz gem&#228;&#223; &#167; 826 BGB (dazu 1.) und gem&#228;&#223; &#167; 831 Abs. 1 S. 1 BGB (dazu 2.), wobei zwischen den Anspr&#252;chen aus &#167; 826 BGB und &#167; 831 BGB die M&#246;glichkeit der Wahlfeststellung besteht (dazu 3.), i.H.v. <span style=\"text-decoration:underline\">25.107,61 EUR</span>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>1. Der Kl&#228;ger hat gegen die Beklagte einen Schadensersatzanspruch wegen vors&#228;tzlicher sittenwidriger Sch&#228;digung aus &#167; 826 BGB (vgl. auch LG Stuttgart, 27.11.2018 - 7 O 265/18; LG Stuttgart, 17.01.2019 - 23 O 178/18, jeweils zum &#8222;<em>Thermofenster&#8220;</em> und zu kaufrechtlichen Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;chen sowie LG Stuttgart, 14.08.2018 - 23 O 80/18; LG Stuttgart,16.11.2017 - 19 O 34/17, LG Stuttgart, 05.04.2018 - 7 O 28/17, jeweils zum &#8222;<em>VW-Abgasskandal</em>&#8220;).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Das Fahrzeug verf&#252;gt &#252;ber eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 (dazu a). Der Kl&#228;ger hat deshalb einen Schaden erlitten (b), welcher durch ein Verhalten der Beklagten entstanden (c) und welches als sittenwidrig zu qualifizieren ist (d). Die Beklagte hat dabei vors&#228;tzlich gehandelt (e). Aufgrund dessen hat der Kl&#228;ger einen Anspruch auf Schadensersatz i.H.v. 25.107,61 EUR (f).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>a) Die Beklagte hat das vom Kl&#228;ger erworbene Fahrzeug gebaut und eine EG-Typengenehmigung beantragt, die formal erteilt wurde, obwohl das Fahrzeug &#252;ber eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung im Sinne von Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 verf&#252;gt, die der Zulassung entgegenstand.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>1) Nach Art. 4 Abs. 1 EG-VO 715/2007 weist der Hersteller nach, dass alle von ihm verkauften, zugelassenen oder in der Gemeinschaft im Betrieb genommenen Neufahrzeuge &#252;ber eine Typengenehmigung gem&#228;&#223; dieser Verordnung und ihren Durchf&#252;hrungsma&#223;nahmen verf&#252;gen. Nach Art. 5 Abs. 1 EG-VO 715/2007 r&#252;stet der Hersteller das Fahrzeug so aus, dass die Bauteile, die das Emissionsverhalten voraussichtlich beeinflussen, so konstruiert, gefertigt und montiert sind, dass das Fahrzeug <span style=\"text-decoration:underline\">unter normalen Betriebsbedingungen</span> dieser Verordnung und ihren Durchf&#252;hrungsma&#223;nahmen entspricht. Nach Abs. 2 der Vorschrift ist die Verwendung von Abschalteinrichtungen, die diese Wirkung von Emissionskontrollsystemen verringern, grunds&#228;tzlich unzul&#228;ssig.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Art. 3 Nr. 10 EG-VO 715/2007 definiert eine Abschalteinrichtung als ein Konstruktionsteil, das die Temperatur, die Fahrzeuggeschwindigkeit, die Motordrehzahl (UpM), den eingelegten Getriebegang, den Unterdruck im Einlass, oder sonstige Parameter ermittelt, um die Funktion eines beliebigen Teils des Emissionskontrollsystems zu aktivieren, zu <span style=\"text-decoration:underline\">ver&#228;ndern</span>, zu verz&#246;gern oder zu deaktivieren, wodurch die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems unter <span style=\"text-decoration:underline\">Bedingungen, die bei normalem Fahrzeugbetrieb vern&#252;nftigerweise zu erwarten sind</span>, verringert wird.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug verf&#252;gt &#252;ber eine solche Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 3 Nr. 10 EG-VO 715/2007.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>(1) Anzumerken ist zun&#228;chst, dass selbst die Untersuchungskommission des Bundesministeriums f&#252;r Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bez&#252;glich des Vorhandenseins eines Thermofensters zu folgendem Ergebnis kommt:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/><em>&#8222;Alle Hersteller nutzen aber Abschalteinrichtungen gem&#228;&#223; der Definition in Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 715/2007&#8220;</em></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>(Bericht der Untersuchungskommission &#8222;<em>Volkswagen</em>&#8220;, Stand April 2016, S. 119 unter C. II. 4.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>(2) Unstreitig verf&#252;gt das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug gem&#228;&#223; den Angaben der Beklagten im Rahmen der Klageerwiderung vom 23.11.2018 (dort. S. 9, Bl. 232 d.A.) &#8211; wie offenbar eine Vielzahl der Motoren diverser Hersteller, und zwar unabh&#228;ngig davon, ob sie von einem R&#252;ckruf des KBA betroffen sind &#8211; &#252;ber ein sog. Thermofenster.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>So ist im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug eine Technologie zur Reduktion des Stickoxidaussto&#223;es (NOx) vorhanden. Dabei kommt die sog. Abgasr&#252;ckf&#252;hrung zum Einsatz. Bei der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung wird ein Teil des Abgases zur&#252;ck in das Ansaugsystem des Motors gef&#252;hrt und nimmt erneut an der Verbrennung teil. Die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung wird dabei bei k&#252;hleren Temperaturen &#8211; unstreitig - zur&#252;ckgefahren. Bei welchen konkreten Au&#223;entemperaturen letztendlich eine Reduktion der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung erfolgt, kann letztendlich dahinstehen. Anzumerken ist lediglich, dass die Beklagte - trotz Hinweises in der richterlichen Verf&#252;gung vom 26.11.2018 (Bl. 241 d.A.) und des Sachvortrags des Kl&#228;gers im Schriftsatz vom 06.12.2018 (Bl. 252 ff. d.A) - nicht n&#228;her dazu vortr&#228;gt, bei welchen Au&#223;entemperaturen bereits erstmals (offenbar 5&#176; Celsius) eine Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung eintritt und in welchem konkreten Ma&#223;. Die hierzu get&#228;tigten Ausf&#252;hrungen der Beklagten im nachgelassenen Schriftsatz vom 10.01.2019 sind (wohl bewusst) vage gehalten (Anpassung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate zwischen &#8222;<em>20 % und 45 %</em>&#8220;). Die Ausf&#252;hrungen im nachgelassenen Schriftsatz vom 10.01.2019 (dort S. 5 zum &#8222;<em>Mehrwege-AGR</em>&#8220;) stehen zum Teil auch in Widerspruch zum Sachvortrag im Rahmen der Klageerwiderung vom 23.11.2018 (dort S. 9, Bl. 232 d.A. zum &#8222;<em>Thermofenster</em>&#8220;).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>(3) Sofern das Niederdruck-AGR (ND-AGR) - wie im nachgelassenen Schriftsatz der Beklagten vom 10.01.2019 vorgetragen und zugunsten der Beklagten sogar als wahr unterstellt - bei einer Au&#223;entemperatur von 5&#176; C oder darunter auf die Hochdruck-AGR (HD-AGR) umschaltet und die Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate in den Betriebsbereichen zwischen <strong>20 %</strong> und <strong>50 % </strong>reduziert wird, stellt dies eine Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 3 Nr. 10 EG-VO 715/2007 dar, da gerade das Abgasr&#252;ckf&#252;hrungssystem bzw. eine Software die Au&#223;entemperatur erkennt und die Funktion des Emissionskontrollsystems <span style=\"text-decoration:underline\">ver&#228;ndert</span> - unabh&#228;ngig davon in welchem Ma&#223; - oder sogar deaktiviert, wodurch die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems infolge der Reduktion der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung unter normalen Bedingungen des Fahrzeugbetriebs verringert wird. Die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems wird eben durch das entsprechende System an die Fahr- und Umweltbedingungen, die bei normalen Fahrbetrieb herrschen, angepasst. Unerheblich ist dabei, in welchem Ma&#223; eine Verringerung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung erfolgt, da Art. 3 Nr. 10 EG-VO 715/2007 eine solche Differenzierung nicht erlaubt und schlicht jede Ver&#228;nderung der Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems als Abschalteinrichtung zu qualifizieren ist, zumal eine Reduzierung um bis zu 50 % ohnehin als erheblich einzustufen w&#228;re. Anders als die Beklagte meint, liegt gerade eine Ver&#228;nderung des AGR-Systems, also des Emissionskontrollsystems i.S.d. Art. 3 Nr. 10 EG (VO) 715/2007 vor. Es erfolgt nicht lediglich - wie die Beklagte meint - eine Umschaltung der ND-AGR auf die HD-AGR, weil zugleich eben auch die Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate um bis zu 50 % angepasst, also reduziert wird. Nichts anderes gilt f&#252;r das im Rahmen der Klageerwiderung vom 23.11.2018 (dort S. 9, Bl. 232 d.A.) vorgetragene &#8222;<em>Thermofenster&#8220;, </em>wo ausgef&#252;hrt wird, dass die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug bei niedrigen Au&#223;entemperaturen reduziert wird. Aus diesem Grund bedarf es auch keiner Entscheidung dar&#252;ber, welcher konkrete - unterschiedliche - Sachvortrag der Beklagten nun zutrifft, da sowohl das sog. &#8222;<em>Thermofenster&#8220; </em>als auch das sog. &#8222;<em>Mehrwege-AGR&#8220; </em>infolge der Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung bei Au&#223;entemperaturen von jedenfalls 5&#176; Celsius eine Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 3 Nr. 10 EG (VO) 715/2007 darstellen (vgl. auch <em>Prof. Dr. Martin F&#252;hr</em>, Gutachterliche Stellungnahme f&#252;r den Deutschen Bundestag &#8211; 5. Untersuchungsausschuss der 18. Wahlperiode; <em>derselbe</em> in NVwZ 2017, 265; ferner auch die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 18).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>2) Eine solche Abschalteinrichtung ist nur dann ausnahmsweise zul&#228;ssig, wenn die Einrichtung notwendig ist, um den Motor vor Besch&#228;digung zu sch&#252;tzen (Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO 715/2007). Dies ist vorliegend <span style=\"text-decoration:underline\">nicht</span> der Fall.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>Zwar wird im Abschlussbericht der Untersuchungskommission &#8222;<em>Volkswagen&#8220; </em>des BMVI ausgef&#252;hrt, dass &#8222;<em>unter Berufung auf den Motorschutz die Verwendung von Abschalteinrichtungen letztlich stets dann gerechtfertigt werden k&#246;nnte, wenn von Seiten des Fahrzeugherstellers nachvollziehbar dargestellt wird, dass ohne die Verwendung einer solchen Einrichtung dem Motor Schaden droht, sei dieser auch noch so klein</em>&#8220;.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>(Bericht der Untersuchungskommission &#8222;<em>Volkswagen</em>&#8220;, Stand April 2016, S. 123 unter D. I. 2.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Eine solche Auslegung der gesetzlichen Vorgaben hat jedoch keine rechtliche Grundlage (so &#252;berzeugend und mit erheblicher Kritik am Abschlussbericht der Untersuchungskommission des BMVI: <em>Klinger</em>, Rechtsgutachten zum Stand der Umsetzung der Verordnung (EG) Nr. 715/2007, der Durchf&#252;hrungsverordnung 692/2008, der Richtlinie 2007/46/EG und der Regelung Nr. 83 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen f&#252;r Europa (UN/ECE), erstellt zum Beweisbeschluss SV-4 des 5. Untersuchungsausschusses der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestags, 29. September 2016, dort S. 24).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Im Einzelnen:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/>(1) Die EG (VO) 715/2007 wurde ausweislich von Erw&#228;gungsgrund 1 erlassen, um die technischen Vorschriften f&#252;r die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen hinsichtlich ihrer Emissionen zu harmonisieren. Ziel ist die Sicherstellung eines hohen Umweltschutzniveaus auf europ&#228;ischer Ebene. Zur Verbesserung der Luftqualit&#228;t und zur Einhaltung der Luftverschmutzungsgrenzwerte war nach Auffassung des EU-Gesetzgebers insbesondere eine erhebliche Minderung der Stickstoffoxidemissionen bei Dieselfahrzeugen erforderlich. Das Senken der Emissionen von Kraftfahrzeugen ist Teil einer Gesamtstrategie. Um die Ziele der EU f&#252;r die Luftqualit&#228;t zu erreichen, sind nach seiner Einsch&#228;tzung fortw&#228;hrende Bem&#252;hungen zur Senkung von Kraftfahrzeugemissionen erforderlich, weshalb die Industrie klare Informationen &#252;ber die k&#252;nftigen Emissionsgrenzwerte erhalten soll.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"39\"/>(2) Wie alle Ausnahmeregelungen ist auch die Vorschrift des Art. 5 Abs. 2 Satz 2 EG-VO 715/2007 <span style=\"text-decoration:underline\">sehr eng</span> auszulegen. Wer als Fahrzeughersteller von dem Verbot abweichen will, muss dies besonders rechtfertigen. Eine Notwendigkeit i.S.d. Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 liegt insbesondere dann <span style=\"text-decoration:underline\">nicht</span> vor, wenn sich die Abschalteinrichtung durch <span style=\"text-decoration:underline\">Konzeption, Konstruktion oder Werkstoffwahl</span> vermeiden l&#228;sst.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/>Der Verordnungsgeber ist bei dem Begriff der &#8222;<em>Notwendigkeit</em>&#8220; i.S.d. Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO 715/2007 bewusst &#252;ber die entsprechende Regelung in Ziffer 2.1.6 Satz 2 der zum Zeitpunkt der Verabschiedung der Emissionsgrundverordnung geltenden Fassung der UN/ECE-Regelung Nr. 83 hinausgegangen, in der zum Verneinen einer verbotenen Abschalteinrichtung bereits als ausreichend angesehen wurde, wenn &#8222;<em>die Notwendigkeit der Nutzung der Einrichtung mit dem Schutz des Motors vor Besch&#228;digungen oder Unf&#228;llen und der Betriebssicherheit des Fahrzeugs begr&#252;ndet wird</em>&#8220;. Im Vergleich zu diesem allein auf eine vorgenommene Begr&#252;ndung abstellenden Wortlaut der Regelung Nr. 83 hat der Verordnungsgeber bei der Emissionsgrundverordnung mit dem Begriff der &#8222;<em>Notwendigkeit</em>&#8220; einen <span style=\"text-decoration:underline\">strengeren, objektivierbaren Ma&#223;stab</span> gew&#228;hlt (so auch die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 13).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>(3) Es ist demnach nicht schon ausreichend, dass &#252;berhaupt individuell technische Situationen auftreten, in denen die Abschalteinrichtung zum Motorschutz oder zum sicheren Betrieb erforderlich ist, sondern dar&#252;ber hinaus w&#228;re unter Einbeziehung der zu dieser technischen Situation f&#252;hrenden Gr&#252;nde erforderlich, dass auch diese notwendigerweise vorliegen, also generell unvermeidbar sind (diese Auslegung bef&#252;rwortend auch die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 14 f.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/>(4) Unzweifelhaft nicht notwendig im Sinne von Art. 5 Abs. 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 ist eine solche Abschalteinrichtung, die aus Motorschutzgesichtspunkten <span style=\"text-decoration:underline\">ununterbrochen arbeitetet</span> und damit den Zielsetzungen der Verordnung hinsichtlich einer eind&#228;mmenden Kontrolle der Emissionswerte im Stra&#223;enbetrieb und einem grunds&#228;tzlichen Verbot von Abschalteinrichtungen komplett zuwiderl&#228;uft.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>Dem entsprechend sprechen die &#252;berwiegenden Gr&#252;nde daf&#252;r, dass das Eingreifen einer Abschalteinrichtung grunds&#228;tzlich nicht auf die Privilegierung von Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 gest&#252;tzt werden kann, wenn sie unter Bedingungen eingreift, die zu den &#252;blichen, allt&#228;glichen Nutzungsbedingungen eines betreffenden Kraftfahrzeugs im Sinne eines Normalgebrauchs zu z&#228;hlen sind. Eine Privilegierung einer Abschalteinrichtung aufgrund von Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 kommt zudem dann grunds&#228;tzlich <span style=\"text-decoration:underline\">nicht</span> in Betracht, wenn<span style=\"text-decoration:underline\"> aufgrund andersartiger Konstruktion oder durch den Einsatz zus&#228;tzlicher Bauteile das Abschalten des Emissionskontrollsystems unter Motorschutzgesichtspunkten entbehrlich w&#252;rde</span>. F&#252;r eine solche technische Entbehrlichkeit einer Abschalteinrichtung lie&#223;e sich in praxi etwa anf&#252;hren, wenn nach dem Stand der Technik Konstruktionen bekannt und <span style=\"text-decoration:underline\">m&#246;glich</span> sind, die das Abschalten des Emissionskontrollsystems entbehrlich machen, wof&#252;r namentlich sprechen kann, dass vergleichbare Motoren anderer Hersteller ohne entsprechend agierende Abschalteinrichtung auskommen, ohne dass der Motor Schaden nimmt. Auch die M&#246;glichkeit des Einsatzes anderer oder weiterer technischer Varianten von Emissionskontrollsystemen spr&#228;che daf&#252;r, bei Verzicht auf dieselben seitens des Herstellers mangels Notwendigkeit keine Privilegierung aufgrund von Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 greifen zu lassen (vgl. die &#252;berzeugende Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 15 f).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>(5) Die auf den Schutz des Motors abzielende Privilegierung nach Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 bietet deshalb grunds&#228;tzlich keine taugliche Rechtsgrundlage daf&#252;r, eine Abschalteinrichtung regelm&#228;&#223;ig auch bei solchen Betriebsbedingungen, die bei normalem, bestimmungsgem&#228;&#223;em Gebrauch eines Personenkraftwagens typischerweise eintreten, legal greifen zu lassen. Dies gilt insbesondere auch f&#252;r den Betrieb bei niedrigen Umgebungstemperaturen. Neben Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 sind auch die im Typzulassungs-Regelwerk enthaltenen Spezialvorschriften zu beachten. F&#252;r Dieselfahrzeuge legt Art. 3 Nr. 9 Durchf&#252;hrungs-Verordnung EG (VO) 692/2008 fest, innerhalb welches Zeitraums bei einem Kaltstart des Motors die volle Funktionsf&#228;higkeit gew&#228;hrleistet sein muss. Danach haben die Hersteller der Genehmigungsbeh&#246;rde zu belegen, dass die NOx-Nachbehandlungseinrichtung nach einem Kaltstart bei &#8211; 7 &#176;C innerhalb von 400 Sekunden eine f&#252;r das ordnungsgem&#228;&#223;e Arbeiten ausreichend hohe Temperatur erreicht. Die Genehmigungsbeh&#246;rde darf in diesem Zusammenhang deshalb keine Typgenehmigung erteilen, wenn die vorgelegten Angaben nicht hinreichend nachweisen, dass die Nachbehandlungseinrichtung tats&#228;chlich innerhalb des genannten Zeitraums eine f&#252;r das ordnungsgem&#228;&#223;e Funktionieren ausreichend hohe Temperatur erreicht. <span style=\"text-decoration:underline\">Mit dieser Nachweispflicht hat der Verordnungsgeber f&#252;r Fahrzeuge klargestellt, dass es f&#252;r ein daneben bestehendes Thermofenster bei niedrigen Temperaturen keine Rechtfertigung geben kann</span>. Hersteller, die gleichwohl die Funktionsweise der Abgasbehandlung herabsetzen, versto&#223;en gegen die Vorgaben der Durchf&#252;hrungs-Verordnung (so auch &#252;berzeugend die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 18 und<em> Prof. Dr. Martin F&#252;hr</em>, Gutachterliche Stellungnahme f&#252;r den Deutschen Bundestag &#8211; 5. Untersuchungsausschuss der 18. Wahlperiode, S. 3 dort Ziff. 7).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>3) Gemessen daran, ist die streitgegenst&#228;ndliche Abschalteinrichtung in Form eines Thermofensters nach Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 unzul&#228;ssig.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>Die Beklagte behauptet zwar, das streitgegenst&#228;ndliche Thermofenster sei zum Bauteilschutz notwendig. Begr&#252;ndet wird dies mit einer sog. Versottungsgefahr. Damit kann die Beklagte aus den oben genannten Gr&#252;nden nicht geh&#246;rt werden. Die Beklagte tr&#228;gt im Rahmen der ihr obliegenden sekund&#228;ren Darlegungslast schon nicht vor, dass die Versottungsgefahr durch andere technische Ma&#223;nahmen &#8211; unabh&#228;ngig davon, ob diese wirtschaftlich deutlich teurer w&#228;ren &#8211; verhindert werden k&#246;nnte, weshalb auch die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens nicht veranlasst war, da bereits der Vortrag der Beklagten den Ausnahmetatbestand des Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG (VO) nicht eingreifen l&#228;sst.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/>Ferner wird das System der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung - wie die Beklagte vortr&#228;gt - jedenfalls bei Au&#223;entemperaturen von 5&#176; Celsius und darunter von der ND-AGR auf die HD-AGR umgeschaltet und die Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate um bis zu 50 % zur&#252;ckgefahren, wobei der Vortrag der Beklagten - mangels fehlender Klarstellung trotz Hinweises in der richterlichen Verf&#252;gung vom 26.11.2018 (Bl. 241 d.A.) - nahelegt, dass die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung ggf. schon bei h&#246;heren Au&#223;entemperaturen als bei 5&#176; C Celsius reduziert wird.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur z.B. in Stuttgart von 10 Grad Celsius oder beispielsweise in den in der EU liegenden St&#228;dten Helsinki von 4,8 Grad Celsius und in Tallin von 4,5 Grad Celsius handelt es sich bei der Ma&#223;nahme (Ver&#228;nderung des Emmissionskontrollsystems durch Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung bei Au&#223;entemperaturen von jedenfalls 5&#176; Celsius) nahezu um einen Dauerbetrieb. Dass eine solche Abschalteinrichtung f&#252;r den EU-Gesetzgeber erkennbar nicht als legal gelten sollte, liegt auf der Hand. Die Beklagte hat gerade nicht dargelegt, dass es sich um eine blo&#223;e &#8222;<em>Ausnahme</em>&#8220; handelt, die zwingend notwendig ist, den Motor vor (erheblichen) Besch&#228;digungen zu sch&#252;tzen <span style=\"text-decoration:underline\">und andere technische L&#246;sungen, nach der jeweils besten verf&#252;gbaren Technik nicht vorhanden sind</span>. Vielmehr hat die Beklagte &#8211; wie wohl auch andere Automobilhersteller &#8211; das Regel-Ausnahmeverh&#228;ltnis des Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2008 (bewusst) ins Gegenteil verkehrt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>4) Das Gericht m&#246;chte dabei auch &#252;berhaupt nicht in Abrede stellen, dass ggf. eine solche Versottungsgefahr - wie von der Beklagten behauptet - bestehen mag. Allerdings rechtfertigt diese noch nicht den Ausnahmetatbestand des Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO 715/2007, da eben schon nicht dargelegt ist, dass diese Versottungsgefahr technisch nicht durch andere Ma&#223;nahmen, die ggf. teurer w&#228;re, verhindert werden k&#246;nnte, ohne dass hierzu eine Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung erforderlich w&#228;re.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/>Das Gericht sieht sich zu folgenden (wiederholenden) Klarstellungen veranlasst:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/>Selbst wenn die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung bei einer Au&#223;entemperatur von 5&#176; Celsius und darunter um bis zu 50 % reduziert wird, weil andernfalls eine sog. Versottung eintrete, f&#252;hrt dies nicht zur Zul&#228;ssigkeit der Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO Nr. 715/2007. Wie oben dargelegt, bietet die Vorschrift des Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO 715/2007 unter Hinweis auf Art. 3 Nr. 9 Durchf&#252;hrungs-Verordnung gerade keine Rechtfertigung f&#252;r ein dar&#252;ber hinaus gehendes Thermofenster, das nahezu ununterbrochen arbeitet. Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 differenziert insoweit auch nicht nach dem Grad der Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung, sondern verbietet eine Abschalteinrichtung - mit Ausnahme der in Art. 5 Abs. 2 EG (VO) genannten Tatbest&#228;nde - schlechthin. Selbst wenn also - wie die Beklagte selbst vortr&#228;gt - bei Au&#223;entemperaturen von unter 5&#176; Celsius bereits die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung reduziert wird, stellt dies bei den in der EU vorherrschenden Jahresdurchschnittstemperaturen nahezu einen durchg&#228;ngigen Regelbetrieb dar, den der EU-Gesetzgeber zweifellos - auch nicht zum Zwecke des Motorschutzes - als legal greifen lassen wollte.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/>Ferner f&#252;hrt das Gericht erneut aus, dass der Ausnahmetatbestand des Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 sehr eng auszulegen ist. Die Automobilhersteller k&#246;nnen sich daher - aus den geschilderten Gr&#252;nden - allenfalls dann auf den Ausnahmetatbestand des Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG (VO) (<em>Motorschutz) </em>berufen, wenn andere technische L&#246;sungen, nach der jeweils besten verf&#252;gbaren Technik, und zwar unabh&#228;ngig davon ob diese wirtschaftlich deutlich teurer w&#228;ren, nicht vorhanden sind. Dies hat die Beklagte trotz ihrer sekund&#228;ren Darlegungslast schon nicht behauptet.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/>5) Unerheblich ist auch, ob das KBA und das BMVI die Zul&#228;ssigkeit von Abschalteinrichtungen durch sogenannte Thermofenster (zum Teil) bejahen. Dies bindet die Parteien im hiesigen Rechtsstreit nicht. Ferner sind die dazu im Untersuchungsbericht Volkswagen zur Rechtfertigung dieser Praxis durch das Bundesministerium herangezogenen Argumente aus den oben genannten Gr&#252;nden nicht nachvollziehbar. Es dr&#228;ngt sich daher der Verdacht auf, dass das Ergebnis der Untersuchungskommission allein politisch motiviert war (so mit (noch) deutlicheren Worten und sch&#228;rferer Kritik:<em> Klinger</em>, Rechtsgutachten zum Stand der Umsetzung der Verordnung (EG) Nr. 715/2007, der Durchf&#252;hrungsverordnung 692/2008, der Richtlinie 2007/46/EG und der Regelung Nr. 83 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen f&#252;r Europa (UN/ECE), erstellt zum Beweisbeschluss SV-4 des 5. Untersuchungsausschusses der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestags, 29. September 2016, dort S. 29).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"54\"/>b) Der Kl&#228;ger hat durch den Erwerb des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs einen Schaden erlitten (vgl. nur LG Stuttgart, 21.08.2018 - 23 O 92/18; LG Bochum, 29.12.2017 - I-6 O 96/17; LG K&#246;ln, 18.07.2017 &#8211; 22 O 59/17; LG W&#252;rzburg, 23.02.2018 &#8211; 71 O 862/16; LG Stuttgart 05.04.2018 - 7 O 28/17).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"55\"/>1) Der eingetretene Schaden im Verh&#228;ltnis des Kl&#228;gers zur Beklagten liegt bereits in dem Abschluss des Vertrages, der jedenfalls zu den damaligen Bedingungen von dem Kl&#228;ger nach &#220;berzeugung des Gerichts so in der Form bei Kenntnis aller Umst&#228;nde nicht abgeschlossen worden w&#228;re (so im Ergebnis auch LG Stuttgart, 26.09.2018 &#8211; 23 O 95/18; LG Hildesheim, 17.01.2017 - 3 O 139/16; LG Paderborn, 07.04.2017 - 2 O 118/16; LG Kleve, 31.03.2017 - 3 O 252/16; LG Bochum, 13.07.2017 &#8211; 8 O 366/16 jeweils zum &#8222;<em>VW-Abgasskandal</em>&#8220;).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"56\"/>2) Ein Schaden aufgrund einer sittenwidrigen Sch&#228;digung ist grunds&#228;tzlich im Rahmen der Differenzhypothese zu ermitteln, das hei&#223;t durch ein Gegen&#252;berstellen der jetzigen Verm&#246;genslage des Gesch&#228;digten und derjenige, die ohne eine Sch&#228;digung bestehen w&#252;rde. Es kann jedoch ein Schaden auch dann vorliegen, wenn eigentlich eine objektive Werthaltigkeit der vertraglichen Gegenleistung vorliegt. Die Differenzhypothese muss n&#228;mlich stets einer normativen Kontrolle unterzogen werden, weil sie eine wertneutrale Rechenoperation darstellt. Der Schadensersatz dient aber dazu, den konkreten subjektiven Verm&#246;gensnachteil des Gesch&#228;digten auszugleichen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"57\"/>Insoweit gen&#252;gt jede Schadenszuf&#252;gung im weitesten Sinne, also jede nachteilige Einwirkung auf die Verm&#246;genslage in ihrer Gesamtheit und zwar in dem Zeitpunkt, in dem der Betroffene eine Entscheidung zu Lasten seines Verm&#246;gens trifft. Dabei ist auch eine subjektbezogene Betrachtung heranzuziehen. Nach dem subjektbezogenen Schadensbegriff stellt auch der Abschluss eines Rechtsgesch&#228;ftes, welches nicht den Zielen des Gesch&#228;digten entspricht, einen Schaden im Rahmen des &#167; 826 BGB dar, ohne dass es im Ergebnis darauf ank&#228;me, ob die erhaltene Leistung wirtschaftlich betrachtet hinter der Gegenleistung zur&#252;ckbleibt oder nicht bzw. ob nachfolgend ein Ausgleich erfolgt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"58\"/>Ein Schaden kann deshalb auch darin gesehen werden, dass jemand durch ein haftungsbegr&#252;ndendes Verhalten zum Abschluss eines Vertrages gebracht worden ist (BGH NJW-RR 2005, 611, 612). Es ist daher anerkannt, dass der Schaden auch darin liegen kann, dass ein &#8211; w&#228;re eine T&#228;uschung nicht erfolgt &#8211; ungewollter Vertrag abgeschlossen wird.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"59\"/>3) Hier hat der Kl&#228;ger ein Fahrzeug erworben, welches nicht seinen Vorstellungen entsprach und welches er, wenn er die tats&#228;chlichen Hintergr&#252;nde gekannt h&#228;tte, zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses so nicht erworben h&#228;tte. Der diesbez&#252;gliche Verm&#246;gensschaden des Kl&#228;gers liegt darin, dass er in Unkenntnis des nicht gesetzeskonformen Einbaus einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung mit den sich daraus ergebenden Folgen &#8211; u.a. Sachmangel im Sinne des Gew&#228;hrleistungsrechts - den streitgegenst&#228;ndlichen PKW erworben und damit einen ihm wirtschaftlich nachteiligen Vertrag geschlossen hat.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"60\"/>Insoweit ist auch davon auszugehen, dass dann, wenn der Kl&#228;ger die Hintergr&#252;nde gekannt h&#228;tte, als verst&#228;ndiger Kunde kein Fahrzeug mit einer solchen unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung und mit einem entsprechenden kaufrechtlichen Sachmangel erworben h&#228;tte. Wenn ihm vor dem Verkauf bekannt gewesen oder er von der Beklagten allgemein darauf hingewiesen worden w&#228;re, dass allein mit der vorgenommenen Manipulation die diesbez&#252;gliche Typengenehmigung erlangt werden konnte und tats&#228;chlich eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung in Form eines sog. Thermofensters vorliegt, weshalb der Emissionsaussto&#223; w&#228;hrend nahezu des gesamten Jahreszeitraums (jedenfalls unstreitig ab 5&#176; Celsius Au&#223;entemperatur) deutlich h&#246;her ist als angegeben und dies - wie gezeigt - rechtlich unzul&#228;ssig ist, h&#228;tte der Kl&#228;ger von einem Kaufvertrag Abstand genommen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"61\"/>4) Der Kl&#228;ger hat also aufgrund des hier abgeschlossenen Kaufvertrages nicht das bekommen, was ihm aufgrund des Kaufvertrages an sich zugestanden h&#228;tte, n&#228;mlich ein technisch einwandfreies, den gesetzlichen Bestimmungen vollst&#228;ndig entsprechendes Fahrzeug. Die Sch&#228;digung besteht zudem darin, dass durch den Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung das tats&#228;chlich von dem Kl&#228;ger erworbene und ihm &#252;bergebene Fahrzeug nach den kaufrechtlichen Regelungen urspr&#252;nglich mangelhaft war.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"62\"/>Da jedoch ein K&#228;ufer stillschweigend davon ausgeht, dass ein erworbenes Fahrzeug mangelfrei ist und den gesetzlichen Vorschriften und Vorgaben entspricht, war die diesbez&#252;gliche Vorstellung bei dem Kl&#228;ger falsch, da die Typengenehmigung durch den Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung nicht h&#228;tte erteilt werden d&#252;rfen und die gesetzlich vorgegebenen Werte nur bei ganz bestimmten Umweltbedingungen erreicht werden, die Grenzwerte im normalen Fahrbetrieb bei &#252;blichen Umweltbedingungen (durchschnittliche Au&#223;entemperaturen) hingegen um ein Vielfaches &#252;berschritten werden, so dass im Ergebnis der Kl&#228;ger mit dem Erwerb und der &#220;bergabe eines solchen Fahrzeuges gegen Zahlung des Kaufpreises einen Schaden erlitten hat.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"63\"/>c) Der Kl&#228;ger hat diesen Schaden aufgrund eines Verhaltens der Beklagten erlitten. Erforderlich ist insoweit ein ad&#228;quat kausaler Zusammenhang unter Ber&#252;cksichtigung des Schutzzwecks der Norm (BGH, 03.03.2008 &#8211; II ZR 310/06 &#8211;, Rn. 15, juris; M&#252;nchKommBGB/<em>Wagner</em>, 7. Aufl., &#167; 826 Rn. 45 ff.). Ein ad&#228;quater Zusammenhang besteht, wenn eine Tatsache im Allgemeinen und nicht nur unter besonders eigenartigen, ganz unwahrscheinlichen und nach dem regelm&#228;&#223;igen Verlauf der Dinge au&#223;er Betracht zu lassenden Umst&#228;nden zur Herbeif&#252;hrung eines Erfolges geeignet war. So liegt der Fall hier.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"64\"/>1) Die Beklagte hat den Kl&#228;ger konkludent dar&#252;ber get&#228;uscht, dass die Zulassung des Fahrzeuges zum Stra&#223;enverkehr und die Einstufung in die angegebene Schadstoffklasse gesetzm&#228;&#223;ig erfolgten, w&#228;hrend sie tats&#228;chlich - infolge des unzul&#228;ssigen Einbaus einer Abschalteinrichtung - erschlichen wurde. So hatte die Beklagte unter anderem auch das Fahrzeug des Kl&#228;gers mit einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung in den Verkehr gebracht, ohne hier&#252;ber aufzukl&#228;ren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"65\"/>2) Die T&#228;uschung der Beklagten gegen&#252;ber allen (potenziellen) K&#228;ufern derartiger Fahrzeuge durch konkludentes Handeln liegt darin, dass ein Neuwagenk&#228;ufer grunds&#228;tzlich davon ausgehen kann, dass das erworbene Fahrzeug vollst&#228;ndig mangelfrei ist, den gesetzlichen Vorschriften gen&#252;gt und ohne Einschr&#228;nkung und ohne weitere zus&#228;tzliche sp&#228;tere Ma&#223;nahmen am &#246;ffentlichen Stra&#223;enverkehr teilnehmen darf, wobei diese Vorstellungen in der Regel f&#252;r den Kaufentschluss des jeweiligen K&#228;ufers wie auch des Kl&#228;gers ma&#223;geblich sind.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"66\"/>Diese Vorstellungen eines K&#228;ufers wie dem Kl&#228;ger war hier aufgrund der von der Beklagten vorgenommenen Manipulation in Form des Einbaus einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung und der diesbez&#252;glichen T&#228;uschung falsch, da eine Typengenehmigung nach Art. 4 Abs. 1 EG-VO 715/2007 bei Offenlegung des Thermofensters durch die Beklagte gegen&#252;ber der Genehmigungsbeh&#246;rde (KBA) nicht h&#228;tte erteilt werden d&#252;rfen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"67\"/>Diese T&#228;uschung und die vorgenommene Manipulation der Beklagten war auch kausal f&#252;r die Kaufentscheidung des Kl&#228;gers (s.o.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"68\"/>d) Das Verhalten der Beklagten war sittenwidrig. Sittenwidrig ist ein Verhalten, das nach seinem Gesamtcharakter, der durch umfassende W&#252;rdigung von Inhalt, Beweggrund und Zweck zu ermitteln ist, gegen das Anstandsgef&#252;hl aller billig und gerecht Denkenden verst&#246;&#223;t. Daf&#252;r gen&#252;gt es im Allgemeinen nicht, dass der Handelnde eine Pflicht verletzt und einen Verm&#246;gensschaden hervorruft. Vielmehr muss eine besondere Verwerflichkeit seines Verhaltens hinzutreten, die sich aus dem verfolgten Ziel, den eingesetzten Mitteln, der zutage getretenen Gesinnung oder den eingetretenen Folgen ergeben kann. Dabei kann es auf Kenntnisse, Absichten und Beweggr&#252;nde des Handelnden ankommen, die die Bewertung seines Verhaltens als verwerflich rechtfertigen. Sie kann sich auch aus einer bewussten T&#228;uschung ergeben (BGH, 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15 &#8211;, Rn. 16, juris). Bez&#252;glich des Anstandsgef&#252;hls aller billig und gerecht Denkenden kommt es wesentlich auf die berechtigten Verhaltenserwartungen im Verkehr an (Staudinger/Oechsler, BGB [2014], &#167; 826, Rn. 31).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"69\"/>1) Gemessen daran ist das Verhalten der Beklagten als sittenwidrig zu qualifizieren. Die Beweggr&#252;nde der Beklagten zur Vornahme der Manipulationen am Motor bzw. der Systeme der Abgassteuerung und Reinigung und der entsprechenden T&#228;uschungen dar&#252;ber waren entweder die Erzielung eines h&#246;heren Gewinns durch die Ersparnis von weiteren Entwicklungskosten oder aber die Unf&#228;higkeit der Entwickler der Motoren, zu marktgerechten Preisen einen Motor zu entwickeln, der &#252;ber keine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung in Form eines Thermofensters verf&#252;gt. Die Beklagte nutzte bei ihrer T&#228;uschung aus, dass der Endverbraucher darauf vertraut, dass ein Fahrzeug, das von einem Hersteller f&#252;r den Verkauf freigegeben wurde, die Zulassungspr&#252;fungen ordnungsgem&#228;&#223; durchlaufen hat und dementsprechend die gesetzlich vorgegebenen Bestimmungen erf&#252;llt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"70\"/>2) Insoweit ist in diesem Rahmen zu ber&#252;cksichtigen, dass die Beklagte in gro&#223;em Umfang und mit erheblichem technischen Aufwand zentrale Zulassungsvorschriften ausgehebelt und zugleich ihre Kunden konkludent get&#228;uscht hat. Sie hat dabei nicht nur die Vorschriften des Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 au&#223;er Acht gelassen, sondern mit der vorgenommenen Manipulation durch den Einbau einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung f&#252;r alle davon betroffenen Fahrzeuge zugleich ein System zur planm&#228;&#223;igen Verschleierung ihres Vorgehens gegen&#252;ber den Aufsichtsbeh&#246;rden einerseits sowie nachfolgend nach dem Inverkehrbringen der Fahrzeuge gegen&#252;ber den Verbrauchern andererseits geschaffen. Es lag also eine bewusste T&#228;uschung der Aufsichtsbeh&#246;rden einerseits und der Verbraucher andererseits vor, um die entsprechende Typengenehmigungen f&#252;r die Fahrzeuge zu erhalten und diese dann so in Verkehr bringen zu k&#246;nnen, um dadurch entsprechende Vertragsschl&#252;sse der H&#228;ndler mit Kunden herbeif&#252;hren zu k&#246;nnen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"71\"/>3) Dabei ist die Beklagte bewusst verschleiernd und durch einen offensichtlich nur begrenzt einbezogenen Personenkreis vorgegangen, um diese Manipulation geheim zu halten, zumal diese Manipulation auch nur &#228;u&#223;erst schwer zu entdecken war und so im normalen Verkehr mangels erkennbarer Auswirkungen eigentlich nicht aufgefallen w&#228;re. Die Manipulation ist auf dem Pr&#252;fstand bei gleichbleibender Umgebungstemperatur nicht zu erkennen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"72\"/>4) Die T&#228;uschung diente, andere Motive sind jedenfalls nicht ersichtlich, allein dem Zweck, zur Kostensenkung und m&#246;glicherweise auch zur Umgehung technischer Probleme bei der Entwicklung einer rechtlich und technisch einwandfreien, aber teurere L&#246;sung der Abgasreinigung formal die Voraussetzungen f&#252;r die Typgenehmigung zu erf&#252;llen und mit Hilfe diese Manipulation umweltfreundliche Pr&#252;fvermerke ver&#246;ffentlichen zu k&#246;nnen, um dadurch entsprechende Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Schon dieses Gewinnstreben um den Preis einer bewussten T&#228;uschung und Benachteiligung von Beh&#246;rden einerseits und Kunden andererseits gibt dem Handeln der Beklagten ein Gepr&#228;ge der Sittenwidrigkeit. Ein solches zumindest auch die Verbraucher konkludent t&#228;uschendes Verhalten ist auch bei Anwendung eines durchschnittlichen Ma&#223;stabs als sittenwidrig anzusehen und verwerflich, da die Beklagte eben nicht nur die Aufsichts- und Pr&#252;fbeh&#246;rden get&#228;uscht, sondern durch ihr t&#228;uschendes Verhalten bei dem weiteren Inverkehrbringen der Fahrzeuge auch die Ahnungslosigkeit der unz&#228;hligen Verbraucher bewusst zu ihrem Vorteil ausgenutzt hat (vgl. LG W&#252;rzburg, 23.02.2018 &#8211; 71 O 862/16 zum \"<em>VW-Abgasskandal\"</em>).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"73\"/>e) Auch die subjektiven Voraussetzungen f&#252;r einen Anspruch aus &#167; 826 BGB gegen die Beklagte sind zu bejahen. Die Beklagte hat den Kl&#228;ger vors&#228;tzlich gesch&#228;digt. Sie muss sich das Verhalten ihrer Repr&#228;sentanten, deren Wissen als zugestanden anzusehen ist, zurechnen lassen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"74\"/>1) Der Kl&#228;ger hat schl&#252;ssig vorgetragen, dass der Vorstand oder jedenfalls Teile des Vorstands der Beklagten Kenntnis von dem Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung, die zu gesetzwidrigen EG-Bescheinigungen gef&#252;hrt hat, gehabt haben.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"75\"/>2) Dieser Vortrag ist auch naheliegend. Der Vorstand hat das Unternehmen den gesetzlichen Bestimmungen gem&#228;&#223; zu organisieren und zu f&#252;hren (sog. Compliance). In diesem Zusammenhang muss davon ausgegangen werden, dass Berichtspflichten gegen&#252;ber dem Vorstand im Hinblick auf alle wesentlichen Entscheidungen eingerichtet sind und deren Einhaltung durch entsprechende Kontrollma&#223;nahmen gew&#228;hrleistet ist. Insoweit ist es mehr als naheliegend, dass dem Vorstand oder Teilen des Vorstandes der Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung zur Erreichung der EG-Typengenehmigung sowie das Inverkehrbringen eines gesetzeswidrigen Fahrzeuges bekannt gewesen sind. Dies auch deshalb, weil die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung einer ganzen Motorenreihe f&#252;r eine Vielzahl von Fahrzeugen hinsichtlich ihres Entwicklungsaufwandes in technischer und finanzieller Hinsicht eine wesentliche vom Vorstand zu treffende Entscheidung darstellt und die Verwendung einer solchen unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung s&#228;mtliche in der EU zuzulassenden Fahrzeuge betrifft. Zu all diesen internen Vorg&#228;ngen kann der Kl&#228;ger als K&#228;ufer eines manipulierten Fahrzeugs naturgem&#228;&#223; nicht substantiiert vortragen, so dass die Beklagte eine sekund&#228;re Darlegungslast dahingehend trifft, zu den internen Vorg&#228;ngen im Zusammenhang mit der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung vorzutragen. Eine sekund&#228;re Darlegungslast besteht dann, wenn der beweisbelasteten Partei n&#228;herer Vortrag nicht m&#246;glich oder zumutbar ist, w&#228;hrend der Bestreitende alle wesentlichen Tatsachen kennt und es ihm zumutbar ist, n&#228;here Angaben zu machen. Dies ist insbesondere dann anzunehmen, wenn die beweisbelastete Partei au&#223;erhalb des von ihr vorzutragenden Geschehensablaufs steht und keine n&#228;here Kenntnis der ma&#223;gebenden Tatsachen besitzt, w&#228;hrend der Gegner zumutbar n&#228;here Angaben machen kann (vgl. BGH, 07.12.1998 - II ZR 266/97).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"76\"/>3) Diese Voraussetzungen sind vorliegend gegeben. Der Kl&#228;ger kann nicht &#8211; wie oben ausgef&#252;hrt &#8211; n&#228;her dazu vortragen, in welcher Organisationseinheit der Beklagten die unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung entwickelt, verwendet, verbaut worden ist, wer die Entscheidung dazu getroffen und wie die Entscheidung wann und an wen kommuniziert worden ist. Ein konkreterer Vortrag bez&#252;glich einzelner Personen war nicht erforderlich. Insofern greifen die Grunds&#228;tze der sekund&#228;ren Darlegungslast. Dagegen ist die Beklagte allein aus Compliance-Gesichtspunkten dazu verpflichtet, entsprechende Ermittlungsma&#223;nahmen zu ergreifen. Indem sie etwaige bisherige interne Ermittlungsergebnisse unter Verschluss h&#228;lt, verst&#246;&#223;t die Beklagte gegen ihre sekund&#228;re Darlegungslast, so dass das Gericht davon ausgeht, dass der Vorstand der Beklagten Kenntnis von dem Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung hatte und das Inverkehrbringen entsprechend ausger&#252;steter Motoren veranlasst hat, was auch mehr als naheliegend ist (ebenso: LG K&#246;ln, 18.07.2017 - 22 O 59/17; LG Hildesheim, 17.01.2017 - 3 O 139/16; LG Kleve, 31.03.2017 - 3 O 252/16; vgl. auch LG Stuttgart, 05.04.2018 - 7 O 28/17; LG Stuttgart, 30.10.2018 - 23 O 80/18 jeweils zum \"<em>VW-Abgasskandal</em>\").</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"77\"/>4) Durch das bewusste Inverkehrbringen der gesetzwidrig ausgestatteten Fahrzeuge ist auch von einem entsprechenden Sch&#228;digungsvorsatz auszugehen. Der Vorstand der Beklagten hat eine Sch&#228;digung der Verm&#246;gensinteressen der K&#228;ufer zumindest billigend in Kauf genommen. Bei dem Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung kam es der Beklagten bzw. ihrem Vorstand darauf an, Umsatz und Gewinn zu steigern. Andere Gr&#252;nde sind schlicht nicht ersichtlich. Dabei haben sie es in Kauf genommen, ihren Kunden &#252;ber das Vertriebsnetz von Vertragsh&#228;ndlern nicht-gesetzeskonforme Fahrzeuge zu verkaufen und auf diese Weise ihren Kunden wirtschaftlichen Schaden zuzuf&#252;gen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"78\"/>f) Gem&#228;&#223; &#167;&#167; 826, 249 BGB kann der Kl&#228;ger von der Beklagten Schadensersatz i.H.v. <strong><span style=\"text-decoration:underline\">25.107,61 EUR</span></strong> verlangen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"79\"/>1) Der Kl&#228;ger ist nach &#167; 249 Abs. 1 BGB so zu stellen, als ob das sch&#228;digende Ereignis nicht eingetreten w&#228;re. Aufgrund der genannten Umst&#228;nde steht zur &#220;berzeugung des Gerichts fest, dass der Kl&#228;ger das Fahrzeug nicht erworben h&#228;tte, wenn ihm bekannt gewesen w&#228;re, dass die EG-Typgenehmigung unter Einsatz einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung erteilt wurde und daher die Stilllegung im Falle eines Widerrufs der Zulassung drohte. Hierf&#252;r spricht die allgemeine Lebenserfahrung, dass niemand unn&#246;tig derartig erhebliche Risiken eingeht, wenn ihm auf dem Markt vergleichbare Produkte ohne entsprechende Risiken angeboten werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"80\"/>2) Der Kl&#228;ger kann daher den von ihr zum Erwerb des Fahrzeugs gezahlten Kaufpreis i.H.v. 27.500,00 EUR von der Beklagten verlangen. Im Wege des Vorteilsausgleichs hat er allerdings das erworbene Fahrzeug und die gezogenen Nutzungen herauszugeben (vgl. nur LG Stuttgart, 05.04.2018 - 7 O 28/17; LG Bochum, 29.12.2017 &#8211; I-6 O 96/17; LG W&#252;rzburg, 23.02.2018 - 71 O 862/16; LG Stuttgart, 30.10.2018 - 23 O 80/18 jeweils zum &#8222;<em>VW-Abgasskandal&#8220;</em>).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"81\"/>Unstreitig hat der Kl&#228;ger das Fahrzeug als Gebrauchtwagen mit einer Kilometerlaufleistung von 27.875 km erworben. Zur &#220;berzeugung des Gerichts steht ferner fest, dass die Kilometerlaufleistung zum Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung (11.12.2018) 47.199 km betrug (&#167; 286 Abs. 1 ZPO). Der Kl&#228;gervertreter hat im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung am 11.12.2018 ein Lichtbild vom 10.12.2018 (Bl. 226 d.A.) vorgelegt, welches mit den Parteien in Augenschein genommen wurde und auf dem ein Kilometerstand von 47.199 km zu sehen war. Zwar hat die Beklagte mit Nichtwissen bestritten, dass es sich bei dem Lichtbild um eine Lichtbildaufnahme des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs handele. Zur &#220;berzeugung des Gerichts steht jedoch fest, dass auf dem in Augenschein genommenen Lichtbild der Tachometer des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs abgelichtet war (&#167; 286 Abs. 1 ZPO). So hat der Kl&#228;gervertreter, der in Untervollmacht auftrat, best&#228;tigt, dass ihm das Lichtbild von den Hauptbevollm&#228;chtigten &#252;bermittelt worden sei. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass es sich bei dem Lichtbild nicht um eine Aufnahme des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs handelt, bestehen f&#252;r das Gericht vern&#252;nftigerweise nicht. Zwar wurde das Lichtbild bereits am 10.12.2018 aufgenommen und damit nicht am Tag der m&#252;ndlichen Verhandlung. Zu ber&#252;cksichtigen ist jedoch, dass auch die Beklagte nicht behauptet, die Kl&#228;gerin habe in der Zwischenzeit noch eine weitere Fahrtstrecke zur&#252;ckgelegt. Ferner handelt es sich bei der Nutzungsentsch&#228;digung im Wesentlichen ohnehin um eine gem&#228;&#223; o.g. Berechnung durchgef&#252;hrte Sch&#228;tzung, sodass lediglich minimale Abweichungen des Kilometerstands auch zu vernachl&#228;ssigen w&#228;ren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"82\"/>Der Nutzungsvorteil errechnet sich aus dem Bruttokaufpreis von 27.500,00 EUR (Anl. K 1, Bl. 56 d.A.) multipliziert mit der seit Vertragsschluss gefahrenen Laufleistung des Fahrzeugs zum Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung (11.12.2018) von 19.324 km (47.199 km - 27.875 km) geteilt durch die vom Gericht gem&#228;&#223; &#167; 287 ZPO unter Zugrundelegung einschl&#228;giger Vergleichswerte (Reinking/Eggert, Der Autokauf, 13. Aufl., Rn. 3574) gesch&#228;tzte Restlaufleistung. Das Gericht sch&#228;tzt gem&#228;&#223; &#167; 287 ZPO, dass ein Dieselfahrzeug des streitgegenst&#228;ndlichen Typs eine Gesamtfahrleistung von 250.000 km hat, sodass eine Restlaufleistung von 222.125 km besteht (250.000 km - 27.875 km). Dies bedeutet, dass der Kl&#228;ger insgesamt einen Nutzungsvorteil i.H.v. 2.392,39 EUR gezogen hat, der in Abzug zu bringen ist, sodass ein Anspruch i.H.v. <strong>25.107,61 EUR</strong> (27.500,00 EUR - 2.392,39 EUR) besteht.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"83\"/>Da der Kl&#228;ger einen Anspruch i.H.v. 26.936,00 EUR geltend macht, war die Klage insoweit im &#220;brigen abzuweisen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"84\"/>2. Dem Kl&#228;ger steht &#252;berdies auch ein Anspruch aus &#167;&#167; 831 Abs. 1 S. 1, 249 BGB zu.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"85\"/>a) Selbst wenn man entgegen dem Vorstehenden davon ausgehen w&#252;rde, dass weder ein Vorstand im aktienrechtlichen Sinne, noch ein sonstiger Repr&#228;sentant i.S.v. &#167; 31 BGB bei der Beklagten von der Verwendung der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung im hier ma&#223;geblichen Zeitpunkt Kenntnis hatte, dann w&#252;rde die Beklagte dem Kl&#228;ger gleichwohl in der vorgenannten Weise auf Schadensersatz haften. Denn die Entwicklung und Freigabe des Motors samt der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung f&#252;r die Serienproduktion erfolgte bei der Beklagten letztlich auf der Arbeitsebene unterhalb der Repr&#228;sentanten. Es muss hier denknotwendig einen oder h&#246;chstwahrscheinlich sogar mehrere Mitarbeiter (Entwicklungsingenieure) bei der Beklagten gegeben haben, die von der Verwendung der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung (\"<em>Thermofenster</em>\") Kenntnis hatten. Diese Mitarbeiter sind Verrichtungsgehilfen der Beklagten i.S.v. &#167; 831 Abs. 1 S. 1 BGB.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"86\"/>b) Sie haben den Kl&#228;ger gem. &#167; 826 BGB vors&#228;tzlich und sittenwidrig gesch&#228;digt (vgl. oben II. 1.), denn ihnen musste klar sein, dass der von ihnen entwickelte Motor mit der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprach. Hierf&#252;r bedurfte es keiner komplizierten rechtlichen Pr&#252;fungen. Auch einem rechtlichen nicht weiter Vorgebildeten leuchtet unmittelbar ein, dass eine Abschalteinrichtung, die bei &#252;blichen Umweltbedingungen (insbesondere bei regelm&#228;&#223;ig auftretende Au&#223;entemperaturen, die nahezu das gesamte Jahr &#252;ber in der EU herrschen) eingreift und zu einer deutlichen Reduktion der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung f&#252;hrt und weit &#252;ber die gesetzlichen Grenzwerte hinausgehende Abgasemissionen bedingt, der gesetzlichen Regelung der EG-VO 715/2007 zuwiderl&#228;uft.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"87\"/>c) Den Entwicklungsingenieuren war auch klar, dass der Motor samt der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung mit Beginn der Serienfertigung in Fahrzeugen mit EG-Typengenehmigung Verwendung finden w&#252;rde. Damit nahmen sie auch eine Sch&#228;digung der jeweiligen Fahrzeugerwerber billigend in Kauf, da ihnen klar war, dass bei Aufdeckung der Manipulation mit beh&#246;rdlichen Ma&#223;nahmen zu rechnen war. Dies gen&#252;gt f&#252;r den erforderlichen Sch&#228;digungsvorsatz (vgl. nur Palandt/<em>Sprau</em>, BGB, 77. Auflage 2018, &#167; 826, Rn. 11). Das Handeln der Entwicklungsingenieure als bewusstes T&#228;uschungsverhalten (Einbau einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung) gen&#252;gt schon an sich f&#252;r das Vorliegen der Sittenwidrigkeit (vgl. Palandt/<em>Sprau</em>, BGB, 77. Auflage 2018, &#167; 826, Rn. 20; Reinking-Eggert, Der Autokauf, 13. Aufl. 2017, Rn. 1898d). Vorliegend treten jedoch, wie oben bereits ausgef&#252;hrt noch weitere Umst&#228;nde hinzu, die bei einer Gesamtw&#252;rdigung in jedem Fall zur Sittenwidrigkeit f&#252;hren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"88\"/>d) Den nach &#167; 831 Abs. 1 S. 2 BGB zul&#228;ssigen Entlastungsbeweis hat die Beklagte nicht gef&#252;hrt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"89\"/>e) Nach &#167; 831 Abs. 1 S. 1 BGB steht damit dem Kl&#228;ger (ebenfalls) der zuerkannte Schadensersatzanspruch zu.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"90\"/>3. Letztlich w&#228;re hinsichtlich der Frage, wer wann Kenntnis von der Entwicklung und dem Vertrieb des Motors OM 626 mit der streitgegenst&#228;ndlichen Abschalteinrichtung hatte, sogar eine Wahlfeststellung m&#246;glich und auch im Zivilrecht zul&#228;ssig (BGH, Urteil vom 23. Juni 1987 - VI ZR 188/86, juris, Rn. 12): Zumindest entweder Vorst&#228;nde im aktienrechtlichen Sinne, sonstige Repr&#228;sentanten i.S.v. &#167; 31 BGB oder einfache Mitarbeiter als Verrichtungsgehilfen i.S.v. &#167; 831 Abs. 1 S. 1 BGB hatten die Kenntnis und damit letztlich den Sch&#228;digungsvorsatz gem. &#167; 826 BGB. Die Beklagte w&#252;rde daher in jedem Fall auf Schadensersatz haften, wobei offen bleiben k&#246;nnte, bei wem genau die Kenntnis vorlag. F&#252;r den vorliegenden Fall kommt es darauf allerdings nicht an, da wie dargelegt die Kenntnis der Vorst&#228;nde als zugestanden gilt und au&#223;erdem auch von einer Kenntnis von Verrichtungsgehilfen auszugehen ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"91\"/>4. Der Zinsanspruch folgt aus &#167; 288 Abs. 1, 291 BGB.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>III.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"92\"/>Der Klageantrag Ziff. 2 ist teilweise begr&#252;ndet und war im &#220;brigen abzuweisen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"93\"/>Der Kl&#228;ger hat gem&#228;&#223; &#167; 826 bzw. &#167; 831 Abs. 1 S. 1, 249 BGB gegen&#252;ber der Beklagten einen Anspruch auf Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten i.H.v. <strong>1.358,86 EUR.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"94\"/>Der Schadensersatzanspruch nach &#167; 826 bzw. 831 Abs. 1, 249 Abs. 1 BGB erfasst auch die erforderlichen Kosten einer Rechtsverfolgung. Hierbei hat das Gericht einen Gegenstandswert in H&#246;he der zugesprochenen Klageforderung (25.107,61 EUR) zugrunde gelegt und eine 1,3-fache Gesch&#228;ftsgeb&#252;hr, die Auslagenpauschale und die Umsatzsteuer angesetzt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"95\"/>Da es sich vorliegend um ein Massenverfahren handelt, bei dem der wesentliche Aufwand beim Kl&#228;gervertreter gleichzeitig f&#252;r eine Vielzahl von Verfahren anf&#228;llt, und es sich bei den eingereichten Schrifts&#228;tzen ausschlie&#223;lich um Textbausteine handelt, die &#252;berdies im Wesentlichen keinen entscheidungserheblichen Sachvortrag enthalten, ist ein h&#246;herer Ansatz als der Mittelsatz von 1,3 f&#252;r die Gesch&#228;ftsgeb&#252;hr (Nr. 2300 Anlage 1 VV RVG) nicht gerechtfertigt. Die Sach- und Rechtslage ist weder umfangreich noch schwierig i.S.d. Nr. 2300 Anlage 1 VV RVG.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>IV.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"96\"/>Soweit der nachgelassene Schriftsatz der Beklagten vom 10.01.2019 neues (nicht nachgelassenen) Tatsachenvorbringen enth&#228;lt, gab dieses keinen Anlass zum Wiedereintritt in die m&#252;ndliche Verhandlung.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>V.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"97\"/>Der Beklagten war schlie&#223;lich auch nicht - wie von der Beklagten im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung vom 11.12.2018 beantragt - eine Stellungnahmefrist i.S.d. &#167; 139 Abs. 5 ZPO zu gew&#228;hren. Das Gericht hat der Beklagten bereits mit Verf&#252;gung vom 26.11.2018 (Bl. 241 d.A.) die M&#246;glichkeit gew&#228;hrt, zum dort erteilten Hinweis, insbesondere betreffend das sog. &#8222;<em>Thermofenster&#8220;,</em> n&#228;her vorzutragen. Ferner hat der Kl&#228;ger mit Schriftsatz vom 06.12.2018 (Bl. 252 ff. d.A.) neues Vorbringen zum &#8222;<em>Thermofenster&#8220; </em>vorgetragen. Hierauf konnte die Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 283 ZPO - was auch erfolgt ist - mit nachgelassenem Schriftsatz vom 10.01.2019 ohnehin Stellung nehmen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>VI.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"98\"/>Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>99&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"99\"/>Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 709 S. 1 ZPO.</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Die zul&#228;ssige Klage ist aus dem im Tenor ersichtlichen Umfang begr&#252;ndet (I.).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>I.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Die Klage ist im Klageantrag Ziff. 1 aus dem im Tenor ersichtlichen Umfang begr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Der Kl&#228;ger hat gegen die Beklagte einen Anspruch auf Schadensersatz gem&#228;&#223; &#167; 826 BGB (dazu 1.) und gem&#228;&#223; &#167; 831 Abs. 1 S. 1 BGB (dazu 2.), wobei zwischen den Anspr&#252;chen aus &#167; 826 BGB und &#167; 831 BGB die M&#246;glichkeit der Wahlfeststellung besteht (dazu 3.), i.H.v. <span style=\"text-decoration:underline\">25.107,61 EUR</span>.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>1. Der Kl&#228;ger hat gegen die Beklagte einen Schadensersatzanspruch wegen vors&#228;tzlicher sittenwidriger Sch&#228;digung aus &#167; 826 BGB (vgl. auch LG Stuttgart, 27.11.2018 - 7 O 265/18; LG Stuttgart, 17.01.2019 - 23 O 178/18, jeweils zum &#8222;<em>Thermofenster&#8220;</em> und zu kaufrechtlichen Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;chen sowie LG Stuttgart, 14.08.2018 - 23 O 80/18; LG Stuttgart,16.11.2017 - 19 O 34/17, LG Stuttgart, 05.04.2018 - 7 O 28/17, jeweils zum &#8222;<em>VW-Abgasskandal</em>&#8220;).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Das Fahrzeug verf&#252;gt &#252;ber eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 (dazu a). Der Kl&#228;ger hat deshalb einen Schaden erlitten (b), welcher durch ein Verhalten der Beklagten entstanden (c) und welches als sittenwidrig zu qualifizieren ist (d). Die Beklagte hat dabei vors&#228;tzlich gehandelt (e). Aufgrund dessen hat der Kl&#228;ger einen Anspruch auf Schadensersatz i.H.v. 25.107,61 EUR (f).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>a) Die Beklagte hat das vom Kl&#228;ger erworbene Fahrzeug gebaut und eine EG-Typengenehmigung beantragt, die formal erteilt wurde, obwohl das Fahrzeug &#252;ber eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung im Sinne von Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 verf&#252;gt, die der Zulassung entgegenstand.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>1) Nach Art. 4 Abs. 1 EG-VO 715/2007 weist der Hersteller nach, dass alle von ihm verkauften, zugelassenen oder in der Gemeinschaft im Betrieb genommenen Neufahrzeuge &#252;ber eine Typengenehmigung gem&#228;&#223; dieser Verordnung und ihren Durchf&#252;hrungsma&#223;nahmen verf&#252;gen. Nach Art. 5 Abs. 1 EG-VO 715/2007 r&#252;stet der Hersteller das Fahrzeug so aus, dass die Bauteile, die das Emissionsverhalten voraussichtlich beeinflussen, so konstruiert, gefertigt und montiert sind, dass das Fahrzeug <span style=\"text-decoration:underline\">unter normalen Betriebsbedingungen</span> dieser Verordnung und ihren Durchf&#252;hrungsma&#223;nahmen entspricht. Nach Abs. 2 der Vorschrift ist die Verwendung von Abschalteinrichtungen, die diese Wirkung von Emissionskontrollsystemen verringern, grunds&#228;tzlich unzul&#228;ssig.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Art. 3 Nr. 10 EG-VO 715/2007 definiert eine Abschalteinrichtung als ein Konstruktionsteil, das die Temperatur, die Fahrzeuggeschwindigkeit, die Motordrehzahl (UpM), den eingelegten Getriebegang, den Unterdruck im Einlass, oder sonstige Parameter ermittelt, um die Funktion eines beliebigen Teils des Emissionskontrollsystems zu aktivieren, zu <span style=\"text-decoration:underline\">ver&#228;ndern</span>, zu verz&#246;gern oder zu deaktivieren, wodurch die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems unter <span style=\"text-decoration:underline\">Bedingungen, die bei normalem Fahrzeugbetrieb vern&#252;nftigerweise zu erwarten sind</span>, verringert wird.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug verf&#252;gt &#252;ber eine solche Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 3 Nr. 10 EG-VO 715/2007.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>(1) Anzumerken ist zun&#228;chst, dass selbst die Untersuchungskommission des Bundesministeriums f&#252;r Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bez&#252;glich des Vorhandenseins eines Thermofensters zu folgendem Ergebnis kommt:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/><em>&#8222;Alle Hersteller nutzen aber Abschalteinrichtungen gem&#228;&#223; der Definition in Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 715/2007&#8220;</em></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>(Bericht der Untersuchungskommission &#8222;<em>Volkswagen</em>&#8220;, Stand April 2016, S. 119 unter C. II. 4.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>(2) Unstreitig verf&#252;gt das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug gem&#228;&#223; den Angaben der Beklagten im Rahmen der Klageerwiderung vom 23.11.2018 (dort. S. 9, Bl. 232 d.A.) &#8211; wie offenbar eine Vielzahl der Motoren diverser Hersteller, und zwar unabh&#228;ngig davon, ob sie von einem R&#252;ckruf des KBA betroffen sind &#8211; &#252;ber ein sog. Thermofenster.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>So ist im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug eine Technologie zur Reduktion des Stickoxidaussto&#223;es (NOx) vorhanden. Dabei kommt die sog. Abgasr&#252;ckf&#252;hrung zum Einsatz. Bei der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung wird ein Teil des Abgases zur&#252;ck in das Ansaugsystem des Motors gef&#252;hrt und nimmt erneut an der Verbrennung teil. Die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung wird dabei bei k&#252;hleren Temperaturen &#8211; unstreitig - zur&#252;ckgefahren. Bei welchen konkreten Au&#223;entemperaturen letztendlich eine Reduktion der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung erfolgt, kann letztendlich dahinstehen. Anzumerken ist lediglich, dass die Beklagte - trotz Hinweises in der richterlichen Verf&#252;gung vom 26.11.2018 (Bl. 241 d.A.) und des Sachvortrags des Kl&#228;gers im Schriftsatz vom 06.12.2018 (Bl. 252 ff. d.A) - nicht n&#228;her dazu vortr&#228;gt, bei welchen Au&#223;entemperaturen bereits erstmals (offenbar 5&#176; Celsius) eine Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung eintritt und in welchem konkreten Ma&#223;. Die hierzu get&#228;tigten Ausf&#252;hrungen der Beklagten im nachgelassenen Schriftsatz vom 10.01.2019 sind (wohl bewusst) vage gehalten (Anpassung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate zwischen &#8222;<em>20 % und 45 %</em>&#8220;). Die Ausf&#252;hrungen im nachgelassenen Schriftsatz vom 10.01.2019 (dort S. 5 zum &#8222;<em>Mehrwege-AGR</em>&#8220;) stehen zum Teil auch in Widerspruch zum Sachvortrag im Rahmen der Klageerwiderung vom 23.11.2018 (dort S. 9, Bl. 232 d.A. zum &#8222;<em>Thermofenster</em>&#8220;).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>(3) Sofern das Niederdruck-AGR (ND-AGR) - wie im nachgelassenen Schriftsatz der Beklagten vom 10.01.2019 vorgetragen und zugunsten der Beklagten sogar als wahr unterstellt - bei einer Au&#223;entemperatur von 5&#176; C oder darunter auf die Hochdruck-AGR (HD-AGR) umschaltet und die Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate in den Betriebsbereichen zwischen <strong>20 %</strong> und <strong>50 % </strong>reduziert wird, stellt dies eine Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 3 Nr. 10 EG-VO 715/2007 dar, da gerade das Abgasr&#252;ckf&#252;hrungssystem bzw. eine Software die Au&#223;entemperatur erkennt und die Funktion des Emissionskontrollsystems <span style=\"text-decoration:underline\">ver&#228;ndert</span> - unabh&#228;ngig davon in welchem Ma&#223; - oder sogar deaktiviert, wodurch die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems infolge der Reduktion der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung unter normalen Bedingungen des Fahrzeugbetriebs verringert wird. Die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems wird eben durch das entsprechende System an die Fahr- und Umweltbedingungen, die bei normalen Fahrbetrieb herrschen, angepasst. Unerheblich ist dabei, in welchem Ma&#223; eine Verringerung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung erfolgt, da Art. 3 Nr. 10 EG-VO 715/2007 eine solche Differenzierung nicht erlaubt und schlicht jede Ver&#228;nderung der Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems als Abschalteinrichtung zu qualifizieren ist, zumal eine Reduzierung um bis zu 50 % ohnehin als erheblich einzustufen w&#228;re. Anders als die Beklagte meint, liegt gerade eine Ver&#228;nderung des AGR-Systems, also des Emissionskontrollsystems i.S.d. Art. 3 Nr. 10 EG (VO) 715/2007 vor. Es erfolgt nicht lediglich - wie die Beklagte meint - eine Umschaltung der ND-AGR auf die HD-AGR, weil zugleich eben auch die Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate um bis zu 50 % angepasst, also reduziert wird. Nichts anderes gilt f&#252;r das im Rahmen der Klageerwiderung vom 23.11.2018 (dort S. 9, Bl. 232 d.A.) vorgetragene &#8222;<em>Thermofenster&#8220;, </em>wo ausgef&#252;hrt wird, dass die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug bei niedrigen Au&#223;entemperaturen reduziert wird. Aus diesem Grund bedarf es auch keiner Entscheidung dar&#252;ber, welcher konkrete - unterschiedliche - Sachvortrag der Beklagten nun zutrifft, da sowohl das sog. &#8222;<em>Thermofenster&#8220; </em>als auch das sog. &#8222;<em>Mehrwege-AGR&#8220; </em>infolge der Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung bei Au&#223;entemperaturen von jedenfalls 5&#176; Celsius eine Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 3 Nr. 10 EG (VO) 715/2007 darstellen (vgl. auch <em>Prof. Dr. Martin F&#252;hr</em>, Gutachterliche Stellungnahme f&#252;r den Deutschen Bundestag &#8211; 5. Untersuchungsausschuss der 18. Wahlperiode; <em>derselbe</em> in NVwZ 2017, 265; ferner auch die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 18).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>2) Eine solche Abschalteinrichtung ist nur dann ausnahmsweise zul&#228;ssig, wenn die Einrichtung notwendig ist, um den Motor vor Besch&#228;digung zu sch&#252;tzen (Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO 715/2007). Dies ist vorliegend <span style=\"text-decoration:underline\">nicht</span> der Fall.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>Zwar wird im Abschlussbericht der Untersuchungskommission &#8222;<em>Volkswagen&#8220; </em>des BMVI ausgef&#252;hrt, dass &#8222;<em>unter Berufung auf den Motorschutz die Verwendung von Abschalteinrichtungen letztlich stets dann gerechtfertigt werden k&#246;nnte, wenn von Seiten des Fahrzeugherstellers nachvollziehbar dargestellt wird, dass ohne die Verwendung einer solchen Einrichtung dem Motor Schaden droht, sei dieser auch noch so klein</em>&#8220;.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>(Bericht der Untersuchungskommission &#8222;<em>Volkswagen</em>&#8220;, Stand April 2016, S. 123 unter D. I. 2.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Eine solche Auslegung der gesetzlichen Vorgaben hat jedoch keine rechtliche Grundlage (so &#252;berzeugend und mit erheblicher Kritik am Abschlussbericht der Untersuchungskommission des BMVI: <em>Klinger</em>, Rechtsgutachten zum Stand der Umsetzung der Verordnung (EG) Nr. 715/2007, der Durchf&#252;hrungsverordnung 692/2008, der Richtlinie 2007/46/EG und der Regelung Nr. 83 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen f&#252;r Europa (UN/ECE), erstellt zum Beweisbeschluss SV-4 des 5. Untersuchungsausschusses der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestags, 29. September 2016, dort S. 24).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Im Einzelnen:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/>(1) Die EG (VO) 715/2007 wurde ausweislich von Erw&#228;gungsgrund 1 erlassen, um die technischen Vorschriften f&#252;r die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen hinsichtlich ihrer Emissionen zu harmonisieren. Ziel ist die Sicherstellung eines hohen Umweltschutzniveaus auf europ&#228;ischer Ebene. Zur Verbesserung der Luftqualit&#228;t und zur Einhaltung der Luftverschmutzungsgrenzwerte war nach Auffassung des EU-Gesetzgebers insbesondere eine erhebliche Minderung der Stickstoffoxidemissionen bei Dieselfahrzeugen erforderlich. Das Senken der Emissionen von Kraftfahrzeugen ist Teil einer Gesamtstrategie. Um die Ziele der EU f&#252;r die Luftqualit&#228;t zu erreichen, sind nach seiner Einsch&#228;tzung fortw&#228;hrende Bem&#252;hungen zur Senkung von Kraftfahrzeugemissionen erforderlich, weshalb die Industrie klare Informationen &#252;ber die k&#252;nftigen Emissionsgrenzwerte erhalten soll.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"39\"/>(2) Wie alle Ausnahmeregelungen ist auch die Vorschrift des Art. 5 Abs. 2 Satz 2 EG-VO 715/2007 <span style=\"text-decoration:underline\">sehr eng</span> auszulegen. Wer als Fahrzeughersteller von dem Verbot abweichen will, muss dies besonders rechtfertigen. Eine Notwendigkeit i.S.d. Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 liegt insbesondere dann <span style=\"text-decoration:underline\">nicht</span> vor, wenn sich die Abschalteinrichtung durch <span style=\"text-decoration:underline\">Konzeption, Konstruktion oder Werkstoffwahl</span> vermeiden l&#228;sst.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/>Der Verordnungsgeber ist bei dem Begriff der &#8222;<em>Notwendigkeit</em>&#8220; i.S.d. Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO 715/2007 bewusst &#252;ber die entsprechende Regelung in Ziffer 2.1.6 Satz 2 der zum Zeitpunkt der Verabschiedung der Emissionsgrundverordnung geltenden Fassung der UN/ECE-Regelung Nr. 83 hinausgegangen, in der zum Verneinen einer verbotenen Abschalteinrichtung bereits als ausreichend angesehen wurde, wenn &#8222;<em>die Notwendigkeit der Nutzung der Einrichtung mit dem Schutz des Motors vor Besch&#228;digungen oder Unf&#228;llen und der Betriebssicherheit des Fahrzeugs begr&#252;ndet wird</em>&#8220;. Im Vergleich zu diesem allein auf eine vorgenommene Begr&#252;ndung abstellenden Wortlaut der Regelung Nr. 83 hat der Verordnungsgeber bei der Emissionsgrundverordnung mit dem Begriff der &#8222;<em>Notwendigkeit</em>&#8220; einen <span style=\"text-decoration:underline\">strengeren, objektivierbaren Ma&#223;stab</span> gew&#228;hlt (so auch die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 13).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>(3) Es ist demnach nicht schon ausreichend, dass &#252;berhaupt individuell technische Situationen auftreten, in denen die Abschalteinrichtung zum Motorschutz oder zum sicheren Betrieb erforderlich ist, sondern dar&#252;ber hinaus w&#228;re unter Einbeziehung der zu dieser technischen Situation f&#252;hrenden Gr&#252;nde erforderlich, dass auch diese notwendigerweise vorliegen, also generell unvermeidbar sind (diese Auslegung bef&#252;rwortend auch die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 14 f.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/>(4) Unzweifelhaft nicht notwendig im Sinne von Art. 5 Abs. 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 ist eine solche Abschalteinrichtung, die aus Motorschutzgesichtspunkten <span style=\"text-decoration:underline\">ununterbrochen arbeitetet</span> und damit den Zielsetzungen der Verordnung hinsichtlich einer eind&#228;mmenden Kontrolle der Emissionswerte im Stra&#223;enbetrieb und einem grunds&#228;tzlichen Verbot von Abschalteinrichtungen komplett zuwiderl&#228;uft.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>Dem entsprechend sprechen die &#252;berwiegenden Gr&#252;nde daf&#252;r, dass das Eingreifen einer Abschalteinrichtung grunds&#228;tzlich nicht auf die Privilegierung von Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 gest&#252;tzt werden kann, wenn sie unter Bedingungen eingreift, die zu den &#252;blichen, allt&#228;glichen Nutzungsbedingungen eines betreffenden Kraftfahrzeugs im Sinne eines Normalgebrauchs zu z&#228;hlen sind. Eine Privilegierung einer Abschalteinrichtung aufgrund von Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 kommt zudem dann grunds&#228;tzlich <span style=\"text-decoration:underline\">nicht</span> in Betracht, wenn<span style=\"text-decoration:underline\"> aufgrund andersartiger Konstruktion oder durch den Einsatz zus&#228;tzlicher Bauteile das Abschalten des Emissionskontrollsystems unter Motorschutzgesichtspunkten entbehrlich w&#252;rde</span>. F&#252;r eine solche technische Entbehrlichkeit einer Abschalteinrichtung lie&#223;e sich in praxi etwa anf&#252;hren, wenn nach dem Stand der Technik Konstruktionen bekannt und <span style=\"text-decoration:underline\">m&#246;glich</span> sind, die das Abschalten des Emissionskontrollsystems entbehrlich machen, wof&#252;r namentlich sprechen kann, dass vergleichbare Motoren anderer Hersteller ohne entsprechend agierende Abschalteinrichtung auskommen, ohne dass der Motor Schaden nimmt. Auch die M&#246;glichkeit des Einsatzes anderer oder weiterer technischer Varianten von Emissionskontrollsystemen spr&#228;che daf&#252;r, bei Verzicht auf dieselben seitens des Herstellers mangels Notwendigkeit keine Privilegierung aufgrund von Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 greifen zu lassen (vgl. die &#252;berzeugende Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 15 f).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>(5) Die auf den Schutz des Motors abzielende Privilegierung nach Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 lit. a) EG-VO 715/2007 bietet deshalb grunds&#228;tzlich keine taugliche Rechtsgrundlage daf&#252;r, eine Abschalteinrichtung regelm&#228;&#223;ig auch bei solchen Betriebsbedingungen, die bei normalem, bestimmungsgem&#228;&#223;em Gebrauch eines Personenkraftwagens typischerweise eintreten, legal greifen zu lassen. Dies gilt insbesondere auch f&#252;r den Betrieb bei niedrigen Umgebungstemperaturen. Neben Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 sind auch die im Typzulassungs-Regelwerk enthaltenen Spezialvorschriften zu beachten. F&#252;r Dieselfahrzeuge legt Art. 3 Nr. 9 Durchf&#252;hrungs-Verordnung EG (VO) 692/2008 fest, innerhalb welches Zeitraums bei einem Kaltstart des Motors die volle Funktionsf&#228;higkeit gew&#228;hrleistet sein muss. Danach haben die Hersteller der Genehmigungsbeh&#246;rde zu belegen, dass die NOx-Nachbehandlungseinrichtung nach einem Kaltstart bei &#8211; 7 &#176;C innerhalb von 400 Sekunden eine f&#252;r das ordnungsgem&#228;&#223;e Arbeiten ausreichend hohe Temperatur erreicht. Die Genehmigungsbeh&#246;rde darf in diesem Zusammenhang deshalb keine Typgenehmigung erteilen, wenn die vorgelegten Angaben nicht hinreichend nachweisen, dass die Nachbehandlungseinrichtung tats&#228;chlich innerhalb des genannten Zeitraums eine f&#252;r das ordnungsgem&#228;&#223;e Funktionieren ausreichend hohe Temperatur erreicht. <span style=\"text-decoration:underline\">Mit dieser Nachweispflicht hat der Verordnungsgeber f&#252;r Fahrzeuge klargestellt, dass es f&#252;r ein daneben bestehendes Thermofenster bei niedrigen Temperaturen keine Rechtfertigung geben kann</span>. Hersteller, die gleichwohl die Funktionsweise der Abgasbehandlung herabsetzen, versto&#223;en gegen die Vorgaben der Durchf&#252;hrungs-Verordnung (so auch &#252;berzeugend die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags &#8222;<em>Abschalteinrichtungen in Personenkraftwagen</em>&#8220;, Az: WD 7 &#8211; 3000 &#8211; 031/16, S. 18 und<em> Prof. Dr. Martin F&#252;hr</em>, Gutachterliche Stellungnahme f&#252;r den Deutschen Bundestag &#8211; 5. Untersuchungsausschuss der 18. Wahlperiode, S. 3 dort Ziff. 7).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>3) Gemessen daran, ist die streitgegenst&#228;ndliche Abschalteinrichtung in Form eines Thermofensters nach Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 unzul&#228;ssig.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>Die Beklagte behauptet zwar, das streitgegenst&#228;ndliche Thermofenster sei zum Bauteilschutz notwendig. Begr&#252;ndet wird dies mit einer sog. Versottungsgefahr. Damit kann die Beklagte aus den oben genannten Gr&#252;nden nicht geh&#246;rt werden. Die Beklagte tr&#228;gt im Rahmen der ihr obliegenden sekund&#228;ren Darlegungslast schon nicht vor, dass die Versottungsgefahr durch andere technische Ma&#223;nahmen &#8211; unabh&#228;ngig davon, ob diese wirtschaftlich deutlich teurer w&#228;ren &#8211; verhindert werden k&#246;nnte, weshalb auch die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens nicht veranlasst war, da bereits der Vortrag der Beklagten den Ausnahmetatbestand des Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG (VO) nicht eingreifen l&#228;sst.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/>Ferner wird das System der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung - wie die Beklagte vortr&#228;gt - jedenfalls bei Au&#223;entemperaturen von 5&#176; Celsius und darunter von der ND-AGR auf die HD-AGR umgeschaltet und die Abgasr&#252;ckf&#252;hrungsrate um bis zu 50 % zur&#252;ckgefahren, wobei der Vortrag der Beklagten - mangels fehlender Klarstellung trotz Hinweises in der richterlichen Verf&#252;gung vom 26.11.2018 (Bl. 241 d.A.) - nahelegt, dass die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung ggf. schon bei h&#246;heren Au&#223;entemperaturen als bei 5&#176; C Celsius reduziert wird.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur z.B. in Stuttgart von 10 Grad Celsius oder beispielsweise in den in der EU liegenden St&#228;dten Helsinki von 4,8 Grad Celsius und in Tallin von 4,5 Grad Celsius handelt es sich bei der Ma&#223;nahme (Ver&#228;nderung des Emmissionskontrollsystems durch Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung bei Au&#223;entemperaturen von jedenfalls 5&#176; Celsius) nahezu um einen Dauerbetrieb. Dass eine solche Abschalteinrichtung f&#252;r den EU-Gesetzgeber erkennbar nicht als legal gelten sollte, liegt auf der Hand. Die Beklagte hat gerade nicht dargelegt, dass es sich um eine blo&#223;e &#8222;<em>Ausnahme</em>&#8220; handelt, die zwingend notwendig ist, den Motor vor (erheblichen) Besch&#228;digungen zu sch&#252;tzen <span style=\"text-decoration:underline\">und andere technische L&#246;sungen, nach der jeweils besten verf&#252;gbaren Technik nicht vorhanden sind</span>. Vielmehr hat die Beklagte &#8211; wie wohl auch andere Automobilhersteller &#8211; das Regel-Ausnahmeverh&#228;ltnis des Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2008 (bewusst) ins Gegenteil verkehrt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>4) Das Gericht m&#246;chte dabei auch &#252;berhaupt nicht in Abrede stellen, dass ggf. eine solche Versottungsgefahr - wie von der Beklagten behauptet - bestehen mag. Allerdings rechtfertigt diese noch nicht den Ausnahmetatbestand des Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO 715/2007, da eben schon nicht dargelegt ist, dass diese Versottungsgefahr technisch nicht durch andere Ma&#223;nahmen, die ggf. teurer w&#228;re, verhindert werden k&#246;nnte, ohne dass hierzu eine Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung erforderlich w&#228;re.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/>Das Gericht sieht sich zu folgenden (wiederholenden) Klarstellungen veranlasst:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/>Selbst wenn die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung bei einer Au&#223;entemperatur von 5&#176; Celsius und darunter um bis zu 50 % reduziert wird, weil andernfalls eine sog. Versottung eintrete, f&#252;hrt dies nicht zur Zul&#228;ssigkeit der Abschalteinrichtung i.S.d. Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO Nr. 715/2007. Wie oben dargelegt, bietet die Vorschrift des Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG-VO 715/2007 unter Hinweis auf Art. 3 Nr. 9 Durchf&#252;hrungs-Verordnung gerade keine Rechtfertigung f&#252;r ein dar&#252;ber hinaus gehendes Thermofenster, das nahezu ununterbrochen arbeitet. Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 differenziert insoweit auch nicht nach dem Grad der Reduzierung der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung, sondern verbietet eine Abschalteinrichtung - mit Ausnahme der in Art. 5 Abs. 2 EG (VO) genannten Tatbest&#228;nde - schlechthin. Selbst wenn also - wie die Beklagte selbst vortr&#228;gt - bei Au&#223;entemperaturen von unter 5&#176; Celsius bereits die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung reduziert wird, stellt dies bei den in der EU vorherrschenden Jahresdurchschnittstemperaturen nahezu einen durchg&#228;ngigen Regelbetrieb dar, den der EU-Gesetzgeber zweifellos - auch nicht zum Zwecke des Motorschutzes - als legal greifen lassen wollte.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/>Ferner f&#252;hrt das Gericht erneut aus, dass der Ausnahmetatbestand des Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 sehr eng auszulegen ist. Die Automobilhersteller k&#246;nnen sich daher - aus den geschilderten Gr&#252;nden - allenfalls dann auf den Ausnahmetatbestand des Art. 5 Abs. 2 lit. a) EG (VO) (<em>Motorschutz) </em>berufen, wenn andere technische L&#246;sungen, nach der jeweils besten verf&#252;gbaren Technik, und zwar unabh&#228;ngig davon ob diese wirtschaftlich deutlich teurer w&#228;ren, nicht vorhanden sind. Dies hat die Beklagte trotz ihrer sekund&#228;ren Darlegungslast schon nicht behauptet.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/>5) Unerheblich ist auch, ob das KBA und das BMVI die Zul&#228;ssigkeit von Abschalteinrichtungen durch sogenannte Thermofenster (zum Teil) bejahen. Dies bindet die Parteien im hiesigen Rechtsstreit nicht. Ferner sind die dazu im Untersuchungsbericht Volkswagen zur Rechtfertigung dieser Praxis durch das Bundesministerium herangezogenen Argumente aus den oben genannten Gr&#252;nden nicht nachvollziehbar. Es dr&#228;ngt sich daher der Verdacht auf, dass das Ergebnis der Untersuchungskommission allein politisch motiviert war (so mit (noch) deutlicheren Worten und sch&#228;rferer Kritik:<em> Klinger</em>, Rechtsgutachten zum Stand der Umsetzung der Verordnung (EG) Nr. 715/2007, der Durchf&#252;hrungsverordnung 692/2008, der Richtlinie 2007/46/EG und der Regelung Nr. 83 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen f&#252;r Europa (UN/ECE), erstellt zum Beweisbeschluss SV-4 des 5. Untersuchungsausschusses der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestags, 29. September 2016, dort S. 29).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"54\"/>b) Der Kl&#228;ger hat durch den Erwerb des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs einen Schaden erlitten (vgl. nur LG Stuttgart, 21.08.2018 - 23 O 92/18; LG Bochum, 29.12.2017 - I-6 O 96/17; LG K&#246;ln, 18.07.2017 &#8211; 22 O 59/17; LG W&#252;rzburg, 23.02.2018 &#8211; 71 O 862/16; LG Stuttgart 05.04.2018 - 7 O 28/17).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"55\"/>1) Der eingetretene Schaden im Verh&#228;ltnis des Kl&#228;gers zur Beklagten liegt bereits in dem Abschluss des Vertrages, der jedenfalls zu den damaligen Bedingungen von dem Kl&#228;ger nach &#220;berzeugung des Gerichts so in der Form bei Kenntnis aller Umst&#228;nde nicht abgeschlossen worden w&#228;re (so im Ergebnis auch LG Stuttgart, 26.09.2018 &#8211; 23 O 95/18; LG Hildesheim, 17.01.2017 - 3 O 139/16; LG Paderborn, 07.04.2017 - 2 O 118/16; LG Kleve, 31.03.2017 - 3 O 252/16; LG Bochum, 13.07.2017 &#8211; 8 O 366/16 jeweils zum &#8222;<em>VW-Abgasskandal</em>&#8220;).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"56\"/>2) Ein Schaden aufgrund einer sittenwidrigen Sch&#228;digung ist grunds&#228;tzlich im Rahmen der Differenzhypothese zu ermitteln, das hei&#223;t durch ein Gegen&#252;berstellen der jetzigen Verm&#246;genslage des Gesch&#228;digten und derjenige, die ohne eine Sch&#228;digung bestehen w&#252;rde. Es kann jedoch ein Schaden auch dann vorliegen, wenn eigentlich eine objektive Werthaltigkeit der vertraglichen Gegenleistung vorliegt. Die Differenzhypothese muss n&#228;mlich stets einer normativen Kontrolle unterzogen werden, weil sie eine wertneutrale Rechenoperation darstellt. Der Schadensersatz dient aber dazu, den konkreten subjektiven Verm&#246;gensnachteil des Gesch&#228;digten auszugleichen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"57\"/>Insoweit gen&#252;gt jede Schadenszuf&#252;gung im weitesten Sinne, also jede nachteilige Einwirkung auf die Verm&#246;genslage in ihrer Gesamtheit und zwar in dem Zeitpunkt, in dem der Betroffene eine Entscheidung zu Lasten seines Verm&#246;gens trifft. Dabei ist auch eine subjektbezogene Betrachtung heranzuziehen. Nach dem subjektbezogenen Schadensbegriff stellt auch der Abschluss eines Rechtsgesch&#228;ftes, welches nicht den Zielen des Gesch&#228;digten entspricht, einen Schaden im Rahmen des &#167; 826 BGB dar, ohne dass es im Ergebnis darauf ank&#228;me, ob die erhaltene Leistung wirtschaftlich betrachtet hinter der Gegenleistung zur&#252;ckbleibt oder nicht bzw. ob nachfolgend ein Ausgleich erfolgt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"58\"/>Ein Schaden kann deshalb auch darin gesehen werden, dass jemand durch ein haftungsbegr&#252;ndendes Verhalten zum Abschluss eines Vertrages gebracht worden ist (BGH NJW-RR 2005, 611, 612). Es ist daher anerkannt, dass der Schaden auch darin liegen kann, dass ein &#8211; w&#228;re eine T&#228;uschung nicht erfolgt &#8211; ungewollter Vertrag abgeschlossen wird.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"59\"/>3) Hier hat der Kl&#228;ger ein Fahrzeug erworben, welches nicht seinen Vorstellungen entsprach und welches er, wenn er die tats&#228;chlichen Hintergr&#252;nde gekannt h&#228;tte, zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses so nicht erworben h&#228;tte. Der diesbez&#252;gliche Verm&#246;gensschaden des Kl&#228;gers liegt darin, dass er in Unkenntnis des nicht gesetzeskonformen Einbaus einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung mit den sich daraus ergebenden Folgen &#8211; u.a. Sachmangel im Sinne des Gew&#228;hrleistungsrechts - den streitgegenst&#228;ndlichen PKW erworben und damit einen ihm wirtschaftlich nachteiligen Vertrag geschlossen hat.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"60\"/>Insoweit ist auch davon auszugehen, dass dann, wenn der Kl&#228;ger die Hintergr&#252;nde gekannt h&#228;tte, als verst&#228;ndiger Kunde kein Fahrzeug mit einer solchen unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung und mit einem entsprechenden kaufrechtlichen Sachmangel erworben h&#228;tte. Wenn ihm vor dem Verkauf bekannt gewesen oder er von der Beklagten allgemein darauf hingewiesen worden w&#228;re, dass allein mit der vorgenommenen Manipulation die diesbez&#252;gliche Typengenehmigung erlangt werden konnte und tats&#228;chlich eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung in Form eines sog. Thermofensters vorliegt, weshalb der Emissionsaussto&#223; w&#228;hrend nahezu des gesamten Jahreszeitraums (jedenfalls unstreitig ab 5&#176; Celsius Au&#223;entemperatur) deutlich h&#246;her ist als angegeben und dies - wie gezeigt - rechtlich unzul&#228;ssig ist, h&#228;tte der Kl&#228;ger von einem Kaufvertrag Abstand genommen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"61\"/>4) Der Kl&#228;ger hat also aufgrund des hier abgeschlossenen Kaufvertrages nicht das bekommen, was ihm aufgrund des Kaufvertrages an sich zugestanden h&#228;tte, n&#228;mlich ein technisch einwandfreies, den gesetzlichen Bestimmungen vollst&#228;ndig entsprechendes Fahrzeug. Die Sch&#228;digung besteht zudem darin, dass durch den Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung das tats&#228;chlich von dem Kl&#228;ger erworbene und ihm &#252;bergebene Fahrzeug nach den kaufrechtlichen Regelungen urspr&#252;nglich mangelhaft war.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"62\"/>Da jedoch ein K&#228;ufer stillschweigend davon ausgeht, dass ein erworbenes Fahrzeug mangelfrei ist und den gesetzlichen Vorschriften und Vorgaben entspricht, war die diesbez&#252;gliche Vorstellung bei dem Kl&#228;ger falsch, da die Typengenehmigung durch den Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung nicht h&#228;tte erteilt werden d&#252;rfen und die gesetzlich vorgegebenen Werte nur bei ganz bestimmten Umweltbedingungen erreicht werden, die Grenzwerte im normalen Fahrbetrieb bei &#252;blichen Umweltbedingungen (durchschnittliche Au&#223;entemperaturen) hingegen um ein Vielfaches &#252;berschritten werden, so dass im Ergebnis der Kl&#228;ger mit dem Erwerb und der &#220;bergabe eines solchen Fahrzeuges gegen Zahlung des Kaufpreises einen Schaden erlitten hat.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"63\"/>c) Der Kl&#228;ger hat diesen Schaden aufgrund eines Verhaltens der Beklagten erlitten. Erforderlich ist insoweit ein ad&#228;quat kausaler Zusammenhang unter Ber&#252;cksichtigung des Schutzzwecks der Norm (BGH, 03.03.2008 &#8211; II ZR 310/06 &#8211;, Rn. 15, juris; M&#252;nchKommBGB/<em>Wagner</em>, 7. Aufl., &#167; 826 Rn. 45 ff.). Ein ad&#228;quater Zusammenhang besteht, wenn eine Tatsache im Allgemeinen und nicht nur unter besonders eigenartigen, ganz unwahrscheinlichen und nach dem regelm&#228;&#223;igen Verlauf der Dinge au&#223;er Betracht zu lassenden Umst&#228;nden zur Herbeif&#252;hrung eines Erfolges geeignet war. So liegt der Fall hier.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"64\"/>1) Die Beklagte hat den Kl&#228;ger konkludent dar&#252;ber get&#228;uscht, dass die Zulassung des Fahrzeuges zum Stra&#223;enverkehr und die Einstufung in die angegebene Schadstoffklasse gesetzm&#228;&#223;ig erfolgten, w&#228;hrend sie tats&#228;chlich - infolge des unzul&#228;ssigen Einbaus einer Abschalteinrichtung - erschlichen wurde. So hatte die Beklagte unter anderem auch das Fahrzeug des Kl&#228;gers mit einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung in den Verkehr gebracht, ohne hier&#252;ber aufzukl&#228;ren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"65\"/>2) Die T&#228;uschung der Beklagten gegen&#252;ber allen (potenziellen) K&#228;ufern derartiger Fahrzeuge durch konkludentes Handeln liegt darin, dass ein Neuwagenk&#228;ufer grunds&#228;tzlich davon ausgehen kann, dass das erworbene Fahrzeug vollst&#228;ndig mangelfrei ist, den gesetzlichen Vorschriften gen&#252;gt und ohne Einschr&#228;nkung und ohne weitere zus&#228;tzliche sp&#228;tere Ma&#223;nahmen am &#246;ffentlichen Stra&#223;enverkehr teilnehmen darf, wobei diese Vorstellungen in der Regel f&#252;r den Kaufentschluss des jeweiligen K&#228;ufers wie auch des Kl&#228;gers ma&#223;geblich sind.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"66\"/>Diese Vorstellungen eines K&#228;ufers wie dem Kl&#228;ger war hier aufgrund der von der Beklagten vorgenommenen Manipulation in Form des Einbaus einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung und der diesbez&#252;glichen T&#228;uschung falsch, da eine Typengenehmigung nach Art. 4 Abs. 1 EG-VO 715/2007 bei Offenlegung des Thermofensters durch die Beklagte gegen&#252;ber der Genehmigungsbeh&#246;rde (KBA) nicht h&#228;tte erteilt werden d&#252;rfen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"67\"/>Diese T&#228;uschung und die vorgenommene Manipulation der Beklagten war auch kausal f&#252;r die Kaufentscheidung des Kl&#228;gers (s.o.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"68\"/>d) Das Verhalten der Beklagten war sittenwidrig. Sittenwidrig ist ein Verhalten, das nach seinem Gesamtcharakter, der durch umfassende W&#252;rdigung von Inhalt, Beweggrund und Zweck zu ermitteln ist, gegen das Anstandsgef&#252;hl aller billig und gerecht Denkenden verst&#246;&#223;t. Daf&#252;r gen&#252;gt es im Allgemeinen nicht, dass der Handelnde eine Pflicht verletzt und einen Verm&#246;gensschaden hervorruft. Vielmehr muss eine besondere Verwerflichkeit seines Verhaltens hinzutreten, die sich aus dem verfolgten Ziel, den eingesetzten Mitteln, der zutage getretenen Gesinnung oder den eingetretenen Folgen ergeben kann. Dabei kann es auf Kenntnisse, Absichten und Beweggr&#252;nde des Handelnden ankommen, die die Bewertung seines Verhaltens als verwerflich rechtfertigen. Sie kann sich auch aus einer bewussten T&#228;uschung ergeben (BGH, 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15 &#8211;, Rn. 16, juris). Bez&#252;glich des Anstandsgef&#252;hls aller billig und gerecht Denkenden kommt es wesentlich auf die berechtigten Verhaltenserwartungen im Verkehr an (Staudinger/Oechsler, BGB [2014], &#167; 826, Rn. 31).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"69\"/>1) Gemessen daran ist das Verhalten der Beklagten als sittenwidrig zu qualifizieren. Die Beweggr&#252;nde der Beklagten zur Vornahme der Manipulationen am Motor bzw. der Systeme der Abgassteuerung und Reinigung und der entsprechenden T&#228;uschungen dar&#252;ber waren entweder die Erzielung eines h&#246;heren Gewinns durch die Ersparnis von weiteren Entwicklungskosten oder aber die Unf&#228;higkeit der Entwickler der Motoren, zu marktgerechten Preisen einen Motor zu entwickeln, der &#252;ber keine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung in Form eines Thermofensters verf&#252;gt. Die Beklagte nutzte bei ihrer T&#228;uschung aus, dass der Endverbraucher darauf vertraut, dass ein Fahrzeug, das von einem Hersteller f&#252;r den Verkauf freigegeben wurde, die Zulassungspr&#252;fungen ordnungsgem&#228;&#223; durchlaufen hat und dementsprechend die gesetzlich vorgegebenen Bestimmungen erf&#252;llt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"70\"/>2) Insoweit ist in diesem Rahmen zu ber&#252;cksichtigen, dass die Beklagte in gro&#223;em Umfang und mit erheblichem technischen Aufwand zentrale Zulassungsvorschriften ausgehebelt und zugleich ihre Kunden konkludent get&#228;uscht hat. Sie hat dabei nicht nur die Vorschriften des Art. 5 Abs. 2 EG-VO 715/2007 au&#223;er Acht gelassen, sondern mit der vorgenommenen Manipulation durch den Einbau einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung f&#252;r alle davon betroffenen Fahrzeuge zugleich ein System zur planm&#228;&#223;igen Verschleierung ihres Vorgehens gegen&#252;ber den Aufsichtsbeh&#246;rden einerseits sowie nachfolgend nach dem Inverkehrbringen der Fahrzeuge gegen&#252;ber den Verbrauchern andererseits geschaffen. Es lag also eine bewusste T&#228;uschung der Aufsichtsbeh&#246;rden einerseits und der Verbraucher andererseits vor, um die entsprechende Typengenehmigungen f&#252;r die Fahrzeuge zu erhalten und diese dann so in Verkehr bringen zu k&#246;nnen, um dadurch entsprechende Vertragsschl&#252;sse der H&#228;ndler mit Kunden herbeif&#252;hren zu k&#246;nnen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"71\"/>3) Dabei ist die Beklagte bewusst verschleiernd und durch einen offensichtlich nur begrenzt einbezogenen Personenkreis vorgegangen, um diese Manipulation geheim zu halten, zumal diese Manipulation auch nur &#228;u&#223;erst schwer zu entdecken war und so im normalen Verkehr mangels erkennbarer Auswirkungen eigentlich nicht aufgefallen w&#228;re. Die Manipulation ist auf dem Pr&#252;fstand bei gleichbleibender Umgebungstemperatur nicht zu erkennen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"72\"/>4) Die T&#228;uschung diente, andere Motive sind jedenfalls nicht ersichtlich, allein dem Zweck, zur Kostensenkung und m&#246;glicherweise auch zur Umgehung technischer Probleme bei der Entwicklung einer rechtlich und technisch einwandfreien, aber teurere L&#246;sung der Abgasreinigung formal die Voraussetzungen f&#252;r die Typgenehmigung zu erf&#252;llen und mit Hilfe diese Manipulation umweltfreundliche Pr&#252;fvermerke ver&#246;ffentlichen zu k&#246;nnen, um dadurch entsprechende Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Schon dieses Gewinnstreben um den Preis einer bewussten T&#228;uschung und Benachteiligung von Beh&#246;rden einerseits und Kunden andererseits gibt dem Handeln der Beklagten ein Gepr&#228;ge der Sittenwidrigkeit. Ein solches zumindest auch die Verbraucher konkludent t&#228;uschendes Verhalten ist auch bei Anwendung eines durchschnittlichen Ma&#223;stabs als sittenwidrig anzusehen und verwerflich, da die Beklagte eben nicht nur die Aufsichts- und Pr&#252;fbeh&#246;rden get&#228;uscht, sondern durch ihr t&#228;uschendes Verhalten bei dem weiteren Inverkehrbringen der Fahrzeuge auch die Ahnungslosigkeit der unz&#228;hligen Verbraucher bewusst zu ihrem Vorteil ausgenutzt hat (vgl. LG W&#252;rzburg, 23.02.2018 &#8211; 71 O 862/16 zum \"<em>VW-Abgasskandal\"</em>).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"73\"/>e) Auch die subjektiven Voraussetzungen f&#252;r einen Anspruch aus &#167; 826 BGB gegen die Beklagte sind zu bejahen. Die Beklagte hat den Kl&#228;ger vors&#228;tzlich gesch&#228;digt. Sie muss sich das Verhalten ihrer Repr&#228;sentanten, deren Wissen als zugestanden anzusehen ist, zurechnen lassen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"74\"/>1) Der Kl&#228;ger hat schl&#252;ssig vorgetragen, dass der Vorstand oder jedenfalls Teile des Vorstands der Beklagten Kenntnis von dem Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung, die zu gesetzwidrigen EG-Bescheinigungen gef&#252;hrt hat, gehabt haben.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"75\"/>2) Dieser Vortrag ist auch naheliegend. Der Vorstand hat das Unternehmen den gesetzlichen Bestimmungen gem&#228;&#223; zu organisieren und zu f&#252;hren (sog. Compliance). In diesem Zusammenhang muss davon ausgegangen werden, dass Berichtspflichten gegen&#252;ber dem Vorstand im Hinblick auf alle wesentlichen Entscheidungen eingerichtet sind und deren Einhaltung durch entsprechende Kontrollma&#223;nahmen gew&#228;hrleistet ist. Insoweit ist es mehr als naheliegend, dass dem Vorstand oder Teilen des Vorstandes der Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung zur Erreichung der EG-Typengenehmigung sowie das Inverkehrbringen eines gesetzeswidrigen Fahrzeuges bekannt gewesen sind. Dies auch deshalb, weil die Abgasr&#252;ckf&#252;hrung einer ganzen Motorenreihe f&#252;r eine Vielzahl von Fahrzeugen hinsichtlich ihres Entwicklungsaufwandes in technischer und finanzieller Hinsicht eine wesentliche vom Vorstand zu treffende Entscheidung darstellt und die Verwendung einer solchen unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung s&#228;mtliche in der EU zuzulassenden Fahrzeuge betrifft. Zu all diesen internen Vorg&#228;ngen kann der Kl&#228;ger als K&#228;ufer eines manipulierten Fahrzeugs naturgem&#228;&#223; nicht substantiiert vortragen, so dass die Beklagte eine sekund&#228;re Darlegungslast dahingehend trifft, zu den internen Vorg&#228;ngen im Zusammenhang mit der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung vorzutragen. Eine sekund&#228;re Darlegungslast besteht dann, wenn der beweisbelasteten Partei n&#228;herer Vortrag nicht m&#246;glich oder zumutbar ist, w&#228;hrend der Bestreitende alle wesentlichen Tatsachen kennt und es ihm zumutbar ist, n&#228;here Angaben zu machen. Dies ist insbesondere dann anzunehmen, wenn die beweisbelastete Partei au&#223;erhalb des von ihr vorzutragenden Geschehensablaufs steht und keine n&#228;here Kenntnis der ma&#223;gebenden Tatsachen besitzt, w&#228;hrend der Gegner zumutbar n&#228;here Angaben machen kann (vgl. BGH, 07.12.1998 - II ZR 266/97).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"76\"/>3) Diese Voraussetzungen sind vorliegend gegeben. Der Kl&#228;ger kann nicht &#8211; wie oben ausgef&#252;hrt &#8211; n&#228;her dazu vortragen, in welcher Organisationseinheit der Beklagten die unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung entwickelt, verwendet, verbaut worden ist, wer die Entscheidung dazu getroffen und wie die Entscheidung wann und an wen kommuniziert worden ist. Ein konkreterer Vortrag bez&#252;glich einzelner Personen war nicht erforderlich. Insofern greifen die Grunds&#228;tze der sekund&#228;ren Darlegungslast. Dagegen ist die Beklagte allein aus Compliance-Gesichtspunkten dazu verpflichtet, entsprechende Ermittlungsma&#223;nahmen zu ergreifen. Indem sie etwaige bisherige interne Ermittlungsergebnisse unter Verschluss h&#228;lt, verst&#246;&#223;t die Beklagte gegen ihre sekund&#228;re Darlegungslast, so dass das Gericht davon ausgeht, dass der Vorstand der Beklagten Kenntnis von dem Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung hatte und das Inverkehrbringen entsprechend ausger&#252;steter Motoren veranlasst hat, was auch mehr als naheliegend ist (ebenso: LG K&#246;ln, 18.07.2017 - 22 O 59/17; LG Hildesheim, 17.01.2017 - 3 O 139/16; LG Kleve, 31.03.2017 - 3 O 252/16; vgl. auch LG Stuttgart, 05.04.2018 - 7 O 28/17; LG Stuttgart, 30.10.2018 - 23 O 80/18 jeweils zum \"<em>VW-Abgasskandal</em>\").</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"77\"/>4) Durch das bewusste Inverkehrbringen der gesetzwidrig ausgestatteten Fahrzeuge ist auch von einem entsprechenden Sch&#228;digungsvorsatz auszugehen. Der Vorstand der Beklagten hat eine Sch&#228;digung der Verm&#246;gensinteressen der K&#228;ufer zumindest billigend in Kauf genommen. Bei dem Einbau der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung kam es der Beklagten bzw. ihrem Vorstand darauf an, Umsatz und Gewinn zu steigern. Andere Gr&#252;nde sind schlicht nicht ersichtlich. Dabei haben sie es in Kauf genommen, ihren Kunden &#252;ber das Vertriebsnetz von Vertragsh&#228;ndlern nicht-gesetzeskonforme Fahrzeuge zu verkaufen und auf diese Weise ihren Kunden wirtschaftlichen Schaden zuzuf&#252;gen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"78\"/>f) Gem&#228;&#223; &#167;&#167; 826, 249 BGB kann der Kl&#228;ger von der Beklagten Schadensersatz i.H.v. <strong><span style=\"text-decoration:underline\">25.107,61 EUR</span></strong> verlangen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"79\"/>1) Der Kl&#228;ger ist nach &#167; 249 Abs. 1 BGB so zu stellen, als ob das sch&#228;digende Ereignis nicht eingetreten w&#228;re. Aufgrund der genannten Umst&#228;nde steht zur &#220;berzeugung des Gerichts fest, dass der Kl&#228;ger das Fahrzeug nicht erworben h&#228;tte, wenn ihm bekannt gewesen w&#228;re, dass die EG-Typgenehmigung unter Einsatz einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung erteilt wurde und daher die Stilllegung im Falle eines Widerrufs der Zulassung drohte. Hierf&#252;r spricht die allgemeine Lebenserfahrung, dass niemand unn&#246;tig derartig erhebliche Risiken eingeht, wenn ihm auf dem Markt vergleichbare Produkte ohne entsprechende Risiken angeboten werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"80\"/>2) Der Kl&#228;ger kann daher den von ihr zum Erwerb des Fahrzeugs gezahlten Kaufpreis i.H.v. 27.500,00 EUR von der Beklagten verlangen. Im Wege des Vorteilsausgleichs hat er allerdings das erworbene Fahrzeug und die gezogenen Nutzungen herauszugeben (vgl. nur LG Stuttgart, 05.04.2018 - 7 O 28/17; LG Bochum, 29.12.2017 &#8211; I-6 O 96/17; LG W&#252;rzburg, 23.02.2018 - 71 O 862/16; LG Stuttgart, 30.10.2018 - 23 O 80/18 jeweils zum &#8222;<em>VW-Abgasskandal&#8220;</em>).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"81\"/>Unstreitig hat der Kl&#228;ger das Fahrzeug als Gebrauchtwagen mit einer Kilometerlaufleistung von 27.875 km erworben. Zur &#220;berzeugung des Gerichts steht ferner fest, dass die Kilometerlaufleistung zum Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung (11.12.2018) 47.199 km betrug (&#167; 286 Abs. 1 ZPO). Der Kl&#228;gervertreter hat im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung am 11.12.2018 ein Lichtbild vom 10.12.2018 (Bl. 226 d.A.) vorgelegt, welches mit den Parteien in Augenschein genommen wurde und auf dem ein Kilometerstand von 47.199 km zu sehen war. Zwar hat die Beklagte mit Nichtwissen bestritten, dass es sich bei dem Lichtbild um eine Lichtbildaufnahme des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs handele. Zur &#220;berzeugung des Gerichts steht jedoch fest, dass auf dem in Augenschein genommenen Lichtbild der Tachometer des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs abgelichtet war (&#167; 286 Abs. 1 ZPO). So hat der Kl&#228;gervertreter, der in Untervollmacht auftrat, best&#228;tigt, dass ihm das Lichtbild von den Hauptbevollm&#228;chtigten &#252;bermittelt worden sei. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass es sich bei dem Lichtbild nicht um eine Aufnahme des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs handelt, bestehen f&#252;r das Gericht vern&#252;nftigerweise nicht. Zwar wurde das Lichtbild bereits am 10.12.2018 aufgenommen und damit nicht am Tag der m&#252;ndlichen Verhandlung. Zu ber&#252;cksichtigen ist jedoch, dass auch die Beklagte nicht behauptet, die Kl&#228;gerin habe in der Zwischenzeit noch eine weitere Fahrtstrecke zur&#252;ckgelegt. Ferner handelt es sich bei der Nutzungsentsch&#228;digung im Wesentlichen ohnehin um eine gem&#228;&#223; o.g. Berechnung durchgef&#252;hrte Sch&#228;tzung, sodass lediglich minimale Abweichungen des Kilometerstands auch zu vernachl&#228;ssigen w&#228;ren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"82\"/>Der Nutzungsvorteil errechnet sich aus dem Bruttokaufpreis von 27.500,00 EUR (Anl. K 1, Bl. 56 d.A.) multipliziert mit der seit Vertragsschluss gefahrenen Laufleistung des Fahrzeugs zum Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung (11.12.2018) von 19.324 km (47.199 km - 27.875 km) geteilt durch die vom Gericht gem&#228;&#223; &#167; 287 ZPO unter Zugrundelegung einschl&#228;giger Vergleichswerte (Reinking/Eggert, Der Autokauf, 13. Aufl., Rn. 3574) gesch&#228;tzte Restlaufleistung. Das Gericht sch&#228;tzt gem&#228;&#223; &#167; 287 ZPO, dass ein Dieselfahrzeug des streitgegenst&#228;ndlichen Typs eine Gesamtfahrleistung von 250.000 km hat, sodass eine Restlaufleistung von 222.125 km besteht (250.000 km - 27.875 km). Dies bedeutet, dass der Kl&#228;ger insgesamt einen Nutzungsvorteil i.H.v. 2.392,39 EUR gezogen hat, der in Abzug zu bringen ist, sodass ein Anspruch i.H.v. <strong>25.107,61 EUR</strong> (27.500,00 EUR - 2.392,39 EUR) besteht.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"83\"/>Da der Kl&#228;ger einen Anspruch i.H.v. 26.936,00 EUR geltend macht, war die Klage insoweit im &#220;brigen abzuweisen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"84\"/>2. Dem Kl&#228;ger steht &#252;berdies auch ein Anspruch aus &#167;&#167; 831 Abs. 1 S. 1, 249 BGB zu.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"85\"/>a) Selbst wenn man entgegen dem Vorstehenden davon ausgehen w&#252;rde, dass weder ein Vorstand im aktienrechtlichen Sinne, noch ein sonstiger Repr&#228;sentant i.S.v. &#167; 31 BGB bei der Beklagten von der Verwendung der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung im hier ma&#223;geblichen Zeitpunkt Kenntnis hatte, dann w&#252;rde die Beklagte dem Kl&#228;ger gleichwohl in der vorgenannten Weise auf Schadensersatz haften. Denn die Entwicklung und Freigabe des Motors samt der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung f&#252;r die Serienproduktion erfolgte bei der Beklagten letztlich auf der Arbeitsebene unterhalb der Repr&#228;sentanten. Es muss hier denknotwendig einen oder h&#246;chstwahrscheinlich sogar mehrere Mitarbeiter (Entwicklungsingenieure) bei der Beklagten gegeben haben, die von der Verwendung der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung (\"<em>Thermofenster</em>\") Kenntnis hatten. Diese Mitarbeiter sind Verrichtungsgehilfen der Beklagten i.S.v. &#167; 831 Abs. 1 S. 1 BGB.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"86\"/>b) Sie haben den Kl&#228;ger gem. &#167; 826 BGB vors&#228;tzlich und sittenwidrig gesch&#228;digt (vgl. oben II. 1.), denn ihnen musste klar sein, dass der von ihnen entwickelte Motor mit der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprach. Hierf&#252;r bedurfte es keiner komplizierten rechtlichen Pr&#252;fungen. Auch einem rechtlichen nicht weiter Vorgebildeten leuchtet unmittelbar ein, dass eine Abschalteinrichtung, die bei &#252;blichen Umweltbedingungen (insbesondere bei regelm&#228;&#223;ig auftretende Au&#223;entemperaturen, die nahezu das gesamte Jahr &#252;ber in der EU herrschen) eingreift und zu einer deutlichen Reduktion der Abgasr&#252;ckf&#252;hrung f&#252;hrt und weit &#252;ber die gesetzlichen Grenzwerte hinausgehende Abgasemissionen bedingt, der gesetzlichen Regelung der EG-VO 715/2007 zuwiderl&#228;uft.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"87\"/>c) Den Entwicklungsingenieuren war auch klar, dass der Motor samt der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung mit Beginn der Serienfertigung in Fahrzeugen mit EG-Typengenehmigung Verwendung finden w&#252;rde. Damit nahmen sie auch eine Sch&#228;digung der jeweiligen Fahrzeugerwerber billigend in Kauf, da ihnen klar war, dass bei Aufdeckung der Manipulation mit beh&#246;rdlichen Ma&#223;nahmen zu rechnen war. Dies gen&#252;gt f&#252;r den erforderlichen Sch&#228;digungsvorsatz (vgl. nur Palandt/<em>Sprau</em>, BGB, 77. Auflage 2018, &#167; 826, Rn. 11). Das Handeln der Entwicklungsingenieure als bewusstes T&#228;uschungsverhalten (Einbau einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung) gen&#252;gt schon an sich f&#252;r das Vorliegen der Sittenwidrigkeit (vgl. Palandt/<em>Sprau</em>, BGB, 77. Auflage 2018, &#167; 826, Rn. 20; Reinking-Eggert, Der Autokauf, 13. Aufl. 2017, Rn. 1898d). Vorliegend treten jedoch, wie oben bereits ausgef&#252;hrt noch weitere Umst&#228;nde hinzu, die bei einer Gesamtw&#252;rdigung in jedem Fall zur Sittenwidrigkeit f&#252;hren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"88\"/>d) Den nach &#167; 831 Abs. 1 S. 2 BGB zul&#228;ssigen Entlastungsbeweis hat die Beklagte nicht gef&#252;hrt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"89\"/>e) Nach &#167; 831 Abs. 1 S. 1 BGB steht damit dem Kl&#228;ger (ebenfalls) der zuerkannte Schadensersatzanspruch zu.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"90\"/>3. Letztlich w&#228;re hinsichtlich der Frage, wer wann Kenntnis von der Entwicklung und dem Vertrieb des Motors OM 626 mit der streitgegenst&#228;ndlichen Abschalteinrichtung hatte, sogar eine Wahlfeststellung m&#246;glich und auch im Zivilrecht zul&#228;ssig (BGH, Urteil vom 23. Juni 1987 - VI ZR 188/86, juris, Rn. 12): Zumindest entweder Vorst&#228;nde im aktienrechtlichen Sinne, sonstige Repr&#228;sentanten i.S.v. &#167; 31 BGB oder einfache Mitarbeiter als Verrichtungsgehilfen i.S.v. &#167; 831 Abs. 1 S. 1 BGB hatten die Kenntnis und damit letztlich den Sch&#228;digungsvorsatz gem. &#167; 826 BGB. Die Beklagte w&#252;rde daher in jedem Fall auf Schadensersatz haften, wobei offen bleiben k&#246;nnte, bei wem genau die Kenntnis vorlag. F&#252;r den vorliegenden Fall kommt es darauf allerdings nicht an, da wie dargelegt die Kenntnis der Vorst&#228;nde als zugestanden gilt und au&#223;erdem auch von einer Kenntnis von Verrichtungsgehilfen auszugehen ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"91\"/>4. Der Zinsanspruch folgt aus &#167; 288 Abs. 1, 291 BGB.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>III.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"92\"/>Der Klageantrag Ziff. 2 ist teilweise begr&#252;ndet und war im &#220;brigen abzuweisen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"93\"/>Der Kl&#228;ger hat gem&#228;&#223; &#167; 826 bzw. &#167; 831 Abs. 1 S. 1, 249 BGB gegen&#252;ber der Beklagten einen Anspruch auf Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten i.H.v. <strong>1.358,86 EUR.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"94\"/>Der Schadensersatzanspruch nach &#167; 826 bzw. 831 Abs. 1, 249 Abs. 1 BGB erfasst auch die erforderlichen Kosten einer Rechtsverfolgung. Hierbei hat das Gericht einen Gegenstandswert in H&#246;he der zugesprochenen Klageforderung (25.107,61 EUR) zugrunde gelegt und eine 1,3-fache Gesch&#228;ftsgeb&#252;hr, die Auslagenpauschale und die Umsatzsteuer angesetzt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"95\"/>Da es sich vorliegend um ein Massenverfahren handelt, bei dem der wesentliche Aufwand beim Kl&#228;gervertreter gleichzeitig f&#252;r eine Vielzahl von Verfahren anf&#228;llt, und es sich bei den eingereichten Schrifts&#228;tzen ausschlie&#223;lich um Textbausteine handelt, die &#252;berdies im Wesentlichen keinen entscheidungserheblichen Sachvortrag enthalten, ist ein h&#246;herer Ansatz als der Mittelsatz von 1,3 f&#252;r die Gesch&#228;ftsgeb&#252;hr (Nr. 2300 Anlage 1 VV RVG) nicht gerechtfertigt. Die Sach- und Rechtslage ist weder umfangreich noch schwierig i.S.d. Nr. 2300 Anlage 1 VV RVG.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>IV.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"96\"/>Soweit der nachgelassene Schriftsatz der Beklagten vom 10.01.2019 neues (nicht nachgelassenen) Tatsachenvorbringen enth&#228;lt, gab dieses keinen Anlass zum Wiedereintritt in die m&#252;ndliche Verhandlung.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>V.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"97\"/>Der Beklagten war schlie&#223;lich auch nicht - wie von der Beklagten im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung vom 11.12.2018 beantragt - eine Stellungnahmefrist i.S.d. &#167; 139 Abs. 5 ZPO zu gew&#228;hren. Das Gericht hat der Beklagten bereits mit Verf&#252;gung vom 26.11.2018 (Bl. 241 d.A.) die M&#246;glichkeit gew&#228;hrt, zum dort erteilten Hinweis, insbesondere betreffend das sog. &#8222;<em>Thermofenster&#8220;,</em> n&#228;her vorzutragen. Ferner hat der Kl&#228;ger mit Schriftsatz vom 06.12.2018 (Bl. 252 ff. d.A.) neues Vorbringen zum &#8222;<em>Thermofenster&#8220; </em>vorgetragen. Hierauf konnte die Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 283 ZPO - was auch erfolgt ist - mit nachgelassenem Schriftsatz vom 10.01.2019 ohnehin Stellung nehmen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>VI.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"98\"/>Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>99&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"99\"/>Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 709 S. 1 ZPO.</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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