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    "file_number": "10 S 2058/11",
    "date": "2012-12-18",
    "created_date": "2019-01-31T21:56:43Z",
    "updated_date": "2020-12-10T14:54:14Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p/><p>Auf die Berufung der Kl&#228;gerin wird das Urteil des Verwaltungsgerichts Karlsruhe vom 24. August 2010 - 1 K 2792/09 - ge&#228;ndert.</p><p/><p>Die Verf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 und der Widerspruchsbescheid des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis vom 01.10.2009 werden aufgehoben.</p><p/><p>Die Zuziehung eines Bevollm&#228;chtigten f&#252;r das Vorverfahren wird f&#252;r notwendig erkl&#228;rt.</p><p/><p>Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Verfahrens in beiden Rechtsz&#252;gen.</p><p/><p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p>\n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Die Kl&#228;gerin wendet sich gegen eine an sie gerichtete Polizeiverf&#252;gung, mit der das Rauchen in einem der R&#228;ume ihrer Gastst&#228;tte untersagt wurde.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Die Kl&#228;gerin betreibt in ... die Gastst&#228;tte ... Ausweislich der Erlaubnisurkunde besteht die Gastst&#228;tte aus einem &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; mit einer Gr&#246;&#223;e von 77 qm und zwei &#8222;Nebenzimmern&#8220; mit 27 qm und 48 qm sowie einer &#8222;Kegelstube&#8220; mit 18 qm. Wird die Gastst&#228;tte betreten, so f&#252;hren vom Vorraum im Eingangsbereich eine T&#252;r linker Hand in das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; und eine zweite T&#252;r rechts in das gr&#246;&#223;ere &#8222;Nebenzimmer&#8220;. An das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; schlie&#223;t sich offen das kleinere &#8222;Nebenzimmer&#8220; mit einer Gr&#246;&#223;e von 27 qm an, das derzeit als Billardraum genutzt wird. Vom kleineren &#8222;Nebenzimmer&#8220; geht eine T&#252;r zur &#8222;Kegelstube&#8220; ab. Vom &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; besteht auch Zutritt zum als Biergarten genutzten &#252;berdachten Hof, auf dem sich die G&#228;stetoiletten befinden. Die K&#252;che grenzt direkt an den hinteren Teil des gr&#246;&#223;eren &#8222;Nebenzimmers&#8220; an. Von der K&#252;che besteht Zugang zu einem als Lager genutzten l&#228;nglichen Raum, der unmittelbar in das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; f&#252;hrt. Die Kl&#228;gerin nutzt derzeit das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; als Raucherraum und das gr&#246;&#223;ere &#8222;Nebenzimmer&#8220; als Nichtraucherraum. Das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; ist mit ca. 60 Sitzpl&#228;tzen ausgestattet, in ihm befinden sich eine gro&#223;e Holztheke mit Ausschankm&#246;glichkeit sowie zwei Geldspielautomaten und eine Beschallungsanlage. Im kleineren &#8222;Nebenzimmer&#8220; befinden sich ein Billard- und ein Tischfu&#223;balltisch. Das gr&#246;&#223;ere &#8222;Nebenzimmer&#8220; weist ca. 35 Sitzpl&#228;tze auf und beinhaltet eine kleine Theke ohne Ausschankm&#246;glichkeit, die &#252;berwiegend zum Abstellen von Speisen genutzt wird. Im &#8222;Nebenzimmer&#8220; h&#228;lt sich grunds&#228;tzlich keine Servicekraft auf; diese wird durch einen Klingelton herbeigerufen, der automatisch durch das Betreten des Raumes ausgel&#246;st wird.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Am 14.05.2009 gegen 22:10 Uhr wurde die Gastst&#228;tte der Kl&#228;gerin unter gastst&#228;tten- und jugendschutzrechtlichen Aspekten durch die Polizei kontrolliert. Hierbei wurde festgestellt, dass das als Nichtraucherraum genutzte &#8222;Nebenzimmer&#8220; nicht beleuchtet war und sich dort weder Servicekr&#228;fte noch G&#228;ste aufhielten. In dem als Raucherbereich ausgewiesenen &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; hielten sich ca. 25 bis 30 G&#228;ste auf, von denen mehrere rauchten und a&#223;en.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Aufgrund der polizeilichen Kontrolle untersagte die Beklagte der Kl&#228;gerin mit Bescheid vom 10.06.2009 unter Anordnung der sofortigen Vollziehung das Rauchen im &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220;. Zur Begr&#252;ndung f&#252;hrte die Beklagte aus, dass im Hinblick auf den vom Landesnichtraucherschutzgesetz (LNRSchG) angestrebten Schutz der Bev&#246;lkerung vor den Gefahren des Passivrauchens bei Mehrraumgastst&#228;tten das Rauchen nur in Nebenr&#228;umen erlaubt sei. Bei dem von der Kl&#228;gerin als Raucherbereich genutzten &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; handele es sich jedoch nicht um einen solchen Nebenraum, sondern um den Hauptraum, in dem gem&#228;&#223; &#167; 7 LNRSchG das Rauchen generell untersagt sei. F&#252;r die Abgrenzung von Haupt- und Nebenr&#228;umen im Sinne des Landesnichtraucherschutzgesetzes seien die gemeinsamen Ausf&#252;hrungshinweise des Ministeriums f&#252;r Arbeit und Soziales und des Wirtschaftsministeriums zur Umsetzung des Landesnichtraucherschutzgesetzes heranzuziehen. Danach seien Abgrenzungskriterien u.a. die Fl&#228;chengr&#246;&#223;e sowie Lage und Ausstattung der R&#228;ume. Bei der gebotenen Gesamtbetrachtung unter Ber&#252;cksichtigung der &#246;rtlichen Verh&#228;ltnisse stehe insbesondere aufgrund der Gr&#246;&#223;e der R&#228;ume, dem Schwerpunkt der gastronomischen T&#228;tigkeit und der Konzession der Kl&#228;gerin fest, dass es sich beim &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; um den Hauptraum im Sinne des Landesnichtraucherschutzgesetzes handele.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Gegen diesen Bescheid legte die Kl&#228;gerin am 16.06.2009 Widerspruch ein und trug zur Begr&#252;ndung im Wesentlichen vor, das Rauchen im &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; sei nach der Ausnahmevorschrift des &#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 LNRSchG zul&#228;ssig. Die Gastst&#228;tte der Kl&#228;gerin sei dadurch gepr&#228;gt, dass sie &#252;ber mehrere in sich abgeschlossene Bereiche verf&#252;ge. Bei einer Gesamtbetrachtung der &#246;rtlichen Verh&#228;ltnisse sei das als Nichtraucherraum genutzte &#8222;Nebenzimmer&#8220; als Hauptraum der Gastst&#228;tte anzusehen, u.a. da sich dort mehr Sitzpl&#228;tze (ca. 50) als im &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; (ca. 35) bef&#228;nden. Im &#220;brigen stelle die Gr&#246;&#223;e eines Raumes bei ansonsten nahezu identischen Verh&#228;ltnissen kein geeignetes Kriterium f&#252;r die Abgrenzung zwischen Haupt- und Nebenraum dar. Das als Nichtraucherraum genutzte Nebenzimmer stehe hinsichtlich seiner Ausstattung dem &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; in keiner Weise nach. Der Schwerpunkt der gastronomischen T&#228;tigkeit f&#252;r das Ausbringen von Speisen liege eindeutig in dem Hauptraum, in dem das Rauchen auch nicht erlaubt sei.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Mit Widerspruchsbescheid vom 01.10.2009 wies das Landratsamt ... den Widerspruch der Kl&#228;gerin zur&#252;ck, ordnete jedoch die Aussetzung der sofortigen Vollziehung bis zur Unanfechtbarkeit der Verf&#252;gung an. Zur Begr&#252;ndung f&#252;hrte das Landratsamt im Wesentlichen aus, Erm&#228;chtigungsgrundlage f&#252;r die angegriffene Verf&#252;gung sei die polizeirechtliche Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG. Da ein Versto&#223; gegen &#167; 7 LNRSchG vorliege, sei die &#246;ffentliche Sicherheit und Ordnung im Sinne der polizeirechtlichen Generalklausel gest&#246;rt. Die Ausnahmevorschrift des &#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 LNRSchG erm&#246;gliche das Rauchen in dem &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; nicht, da es bei der gebotenen Gesamtbetrachtung als der Hauptraum der Gastst&#228;tte anzusehen sei. Bei Ber&#252;cksichtigung der ma&#223;geblichen Kriterien wie Gr&#246;&#223;e, Ausstattung, Lage und Schwerpunkt der gastronomischen T&#228;tigkeit k&#246;nne kein Zweifel bestehen, dass das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; der rechtliche Hauptraum der Gastst&#228;tte der Kl&#228;gerin sei. F&#252;r diese Betrachtung spr&#228;chen bereits die Gr&#246;&#223;enverh&#228;ltnisse, daneben aber auch die Ausstattung der beiden R&#228;ume, die nicht als ann&#228;hernd gleichwertig betrachtet werden k&#246;nnten. Auch seien das Billardzimmer, der Kegelraum, der Biergarten und die Toiletten nur &#252;ber das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; zu erreichen. Hinsichtlich des Schwerpunkts der gastronomischen T&#228;tigkeit k&#246;nne ebenfalls keine Gleichwertigkeit festgestellt werden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Am 15.10.2009 hat die Kl&#228;gerin Klage zum Verwaltungsgericht Karlsruhe erhoben und beantragt, die Verf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids des Landratsamts ... vom 01.10.2009 aufzuheben und die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts f&#252;r das Widerspruchsverfahren f&#252;r notwendig zu erkl&#228;ren. Zur Begr&#252;ndung macht die Kl&#228;gerin im Wesentlichen geltend, dass der &#8222;Wirtschaftsraum&#8220; als Nebenzimmer im Sinne von &#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 LNRSchG anzusehen sei. Dieser Raum sei vollst&#228;ndig von allen Seiten durch Mauern vom eigentlichen Hauptraum, dem gr&#246;&#223;eren &#8222;Nebenzimmer&#8220;, abgetrennt. Allein die Gr&#246;&#223;e k&#246;nne nicht das entscheidende Kriterium f&#252;r die Abgrenzung von Haupt- und Nebenraum im Sinne des Landesnichtraucherschutzgesetzes sein, wenn die in Frage stehenden R&#228;ume hinsichtlich ihrer Ausstattung weitgehend identisch seien. Eine Einzelfallbetrachtung gebiete es, das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; als Nebenraum zu qualifizieren. So richte sich die Gastst&#228;tte der Kl&#228;gerin in den fr&#252;hen Abendstunden an die arbeitende Bev&#246;lkerung, die auf dem Heimweg von der Arbeit noch ein oder zwei Getr&#228;nke zu sich nehme. In den Abendstunden stellten Raucher quantitativ eindeutig den gr&#246;&#223;eren Anteil der Gastst&#228;ttenbesucher dar, w&#228;hrend essende G&#228;ste zu diesem Zeitpunkt in der Unterzahl seien. In der Mittagszeit sei der Raum mit G&#228;sten, die speisen wollten, st&#228;rker frequentiert. In einer derartigen Konstellation d&#252;rfe der gr&#246;&#223;ere Raum als Nebenraum eingerichtet werden. Die Anordnung der Beklagten ziele darauf ab, das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; zu einem Nichtraucherraum zu machen, was in unverh&#228;ltnism&#228;&#223;igem Ma&#223;e in die Berufsaus&#252;bungsfreiheit der Kl&#228;gerin eingreife und zu existenzbedrohenden Umsatzeinbr&#252;chen f&#252;hren w&#252;rde.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Mit Urteil vom 24.08.2010 hat das Verwaltungsgericht die Klage abgewiesen und zur Begr&#252;ndung im Wesentlichen ausgef&#252;hrt: Die angegriffene Verf&#252;gung sei zu Recht auf die polizeiliche Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG gest&#252;tzt worden, deren Tatbestandsvoraussetzungen erf&#252;llt seien. Es liege eine St&#246;rung der &#246;ffentlichen Sicherheit und Ordnung vor, weil das Rauchen im &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; im Widerspruch zu &#167; 7 Abs. 1 LNRSchG stehe. Auf eine Ausnahme nach &#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 LNRSchG k&#246;nne sich die Kl&#228;gerin nicht berufen, da es sich nicht um einen vollst&#228;ndig abgetrennten Nebenraum im Sinne dieser Bestimmung handele. So fehle es bereits an einer vollst&#228;ndigen Abtrennung, da der Zugang zum Biergarten, zum Kegelraum und zu den Toiletten nur &#252;ber dieses Zimmer m&#246;glich sei und daher Nichtraucher beim notwendigen Durchqueren in unfreiwilliger Weise Tabakrauch ausgesetzt w&#252;rden. Im &#220;brigen habe das Landratsamt in seinem Widerspruchsbescheid in zutreffender Weise n&#228;her dargestellt, dass es sich bei dem &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; um keinen untergeordneten Nebenraum handele.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/>Mit Beschluss vom 14.07.2011 - dem Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin zugestellt am 27.07.2011 - hat der Senat die Berufung wegen grunds&#228;tzlicher Bedeutung der Rechtssache zugelassen. Auf Antrag der Kl&#228;gerin ist die Frist zur Vorlage der Berufungsbegr&#252;ndung bis zum 30.09.2011 verl&#228;ngert worden. Mit einem am 16.09.2011 eingegangenen Schriftsatz hat die Kl&#228;gerin die Berufung unter Bezugnahme auf ihr bisheriges Vorbringen begr&#252;ndet und weiter vorgetragen, der Nutzung des &#8222;Wirtschaftszimmers&#8220; als Raucherraum st&#252;nden die Vorschriften des Landesnichtraucherschutzgesetzes nicht entgegen, da im vorliegenden Fall die Ausnahmevorschrift des &#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 LNRSchG eingreife. Bei dem &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; handele es sich entgegen der Auffassung des Verwaltungsgerichts um einen vollst&#228;ndig abgetrennten Raum. Unerheblich sei in diesem Zusammenhang, dass nur &#252;ber dieses Zimmer der Zugang zum Biergarten und zu den Toiletten m&#246;glich sei. Nach dem Willen des Gesetzgebers sei allein entscheidend, dass eine vollst&#228;ndige Abtrennung durch Innenw&#228;nde und dichtschlie&#223;ende T&#252;ren erfolge, wie sie in den bauordnungsrechtlichen Vorschriften der &#167;&#167; 7, 14 LBOAVO beschrieben seien. Im &#220;brigen liege keine Beeintr&#228;chtigung der Belange des Nichtraucherschutzes vor, da die Notwendigkeit, einen Raucherraum kurzzeitig zu durchschreiten, dem Gedanken des Nichtraucherschutzes nicht widerspreche. Schlie&#223;lich handle es sich bei dem &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; nicht um einen Haupt-, sondern um einen Nebenraum. Allein aufgrund des Fehlens einer Bedienung im Nichtraucherzimmer k&#246;nne nicht davon ausgegangen werden, dass der Schwerpunkt der gastronomischen T&#228;tigkeit der Kl&#228;gerin im &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; liege. Tats&#228;chlich ver&#228;ndere sich der Schwerpunkt im Laufe des Tages, ohne von der Kl&#228;gerin gelenkt zu werden. Die Gr&#246;&#223;e der R&#228;ume sowie deren Ausstattung k&#246;nnten nicht zur Abgrenzung herangezogen werden, da dies dem vorliegenden Einzelfall nicht gerecht werde. W&#228;re die Kl&#228;gerin gezwungen, das attraktivere &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; als Nichtraucherraum auszuweisen, w&#252;rden bisherige rauchende Stammg&#228;ste andere Gastst&#228;tten aufsuchen und die Gastst&#228;tte der Kl&#228;gerin meiden. Die Verf&#252;gung der Beklagten sei dar&#252;ber hinaus weder erforderlich noch angemessen, da ein ausreichender Nichtraucherschutz bereits durch den unstreitig vorhandenen raucherfreien Gastraum gew&#228;hrleistet werde.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Die Kl&#228;gerin beantragt,</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"11\"/>das Urteil des Verwaltungsgerichts Karlsruhe vom 24.08.2010 - 1 K 2792/09 - zu &#228;ndern und die Verf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids des Landratsamtes ... vom 01.10.2009 aufzuheben,</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"12\"/>sowie</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"13\"/>die Hinzuziehung eines Bevollm&#228;chtigten f&#252;r das Widerspruchsverfahren f&#252;r notwendig zu erkl&#228;ren.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Die Beklagte beantragt,</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"15\"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Sie verteidigt das angefochtene Urteil und wiederholt und vertieft zur Begr&#252;ndung ihr bisheriges Vorbringen. Die Voraussetzungen f&#252;r ein Einschreiten auf der Grundlage der polizeirechtlichen Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG l&#228;gen vor, da eine St&#246;rung der &#246;ffentlichen Sicherheit in Form des Versto&#223;es gegen &#167; 7 LNRSchG gegeben sei. Die Kl&#228;gerin k&#246;nne sich nicht auf die Ausnahmevorschrift des &#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 LNRSchG berufen, da bereits keine vollst&#228;ndige Abtrennung des &#8222;Wirtschaftszimmers&#8220; bestehe. Ein mit dem Sinn und Zweck des Landesnichtraucherschutzgesetzes im Einklang stehender Gesundheitsschutz sei nicht gew&#228;hrleistet, weil nur &#252;ber den Raucherraum das Billardzimmer und die Toiletten sowie die Kegelbahn zu erreichen seien. Ferner handle es sich bei dem &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; nicht um einen Nebenraum im Sinne des &#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 LNRSchG. Ein Nebenraum im Sinne dieser Ausnahmevorschrift d&#252;rfe bei der vorzunehmenden Gesamtbetrachtung gegen&#252;ber dem Hauptraum nicht als &#252;bergeordnet einzustufen sein. Vorliegend stelle sich das &#8222;Wirtschaftszimmer&#8220; als Hauptraum dar, was sich bei einem Vergleich der Gr&#246;&#223;e der R&#228;ume, dem Schwerpunkt der gastronomischen T&#228;tigkeit, der Ausstattung sowie der Lage der R&#228;ume zeige.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>Durch Aufkl&#228;rungsverf&#252;gung des Berichterstatters sind die Beteiligten auf Zweifel an der sachlichen Zust&#228;ndigkeit der Beklagten f&#252;r die angefochtene Verf&#252;gung hingewiesen worden.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Die Beteiligten haben &#252;bereinstimmend auf m&#252;ndliche Verhandlung verzichtet.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Dem Senat liegen die einschl&#228;gigen Akten des Verwaltungsgerichts und der Beklagten sowie der Widerspruchsbeh&#246;rde vor. Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird hierauf und auf die gewechselten Schrifts&#228;tze verwiesen.</td></tr></table></td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Der Senat konnte ohne m&#252;ndliche Verhandlung entscheiden, nachdem die Beteiligten hierzu ihr Einverst&#228;ndnis erkl&#228;rt haben (&#167; 101 Abs. 2 VwGO i.V.m. &#167; 125 Abs. 1 Satz 1 VwGO).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>Die vom Senat zugelassene Berufung ist auch im &#220;brigen zul&#228;ssig. Die Berufungsbegr&#252;ndung ist gem&#228;&#223; &#167; 124a Abs. 6 VwGO fristgerecht am 16.09.2011 beim Verwaltungsgerichtshof eingegangen, nachdem auf Antrag der Kl&#228;gerin die Frist zur Vorlage der Berufungsbegr&#252;ndung bis zum 30.09.2011 verl&#228;ngert worden ist.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Die Berufung ist auch begr&#252;ndet. Das Verwaltungsgericht h&#228;tte der zul&#228;ssigen Anfechtungsklage stattgeben m&#252;ssen. Die Verf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids des Landratsamts ... vom 01.10.2009 ist rechtswidrig und verletzt die Kl&#228;gerin in ihren Rechten (&#167; 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Die Untersagungsverf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 wurde auf eine falsche Rechtsgrundlage gest&#252;tzt (dazu unter 1.) und ist formell rechtswidrig, da die Beklagte zum Erlass des Verwaltungsaktes sachlich nicht zust&#228;ndig war (dazu unter 2.). Dieser erhebliche formelle Fehler f&#252;hrt zur Aufhebung der Verf&#252;gung in der ma&#223;geblichen Gestalt des Widerspruchsbescheides (dazu unter 3.).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>1. Zutreffend ist die Beklagte davon ausgegangen, dass das Landesnichtraucherschutzgesetz selbst keine Erm&#228;chtigungsgrundlage f&#252;r den Erlass von Verwaltungsakten gegen&#252;ber Personen enth&#228;lt, die nach &#167; 8 LNRSchG f&#252;r die Einhaltung des Rauchverbots verantwortlich sind. Das Landesnichtraucherschutzgesetz regelt in &#167; 8 LNRSchG lediglich Ma&#223;nahmen zur Umsetzung des Rauchverbots, die Vorschrift wendet sich aber nicht an die vollziehenden Beh&#246;rden. Die Bestimmung des &#167; 8 LNRSchG nimmt nur die Leitung der Einrichtungen, in denen nach dem Landesnichtraucherschutzgesetz ein Rauchverbot gilt, sowie Gastst&#228;ttenbetreiber f&#252;r ihre Gastst&#228;tten in die Pflicht, ohne die Ortspolizeibeh&#246;rden oder die Gastst&#228;ttenbeh&#246;rden zum Erlass eines Verwaltungsaktes zur Durchsetzung der im Landesnichtraucherschutzgesetz geregelten Verpflichtungen zu erm&#228;chtigen (vgl. hierzu VG Sigmaringen, Beschluss vom 29.04.2008 - 1 K 411/08 - NVwZ-RR 2008, 613).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Entgegen der Auffassung des Verwaltungsgerichts ist Rechtsgrundlage der ausgesprochenen Untersagungsverf&#252;gung hier jedoch nicht die polizeiliche Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG, sondern &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 des Gastst&#228;ttengesetzes (GastG) vom 20.11.1998 (BGBl. I S. 3418). Nach dieser Bestimmung k&#246;nnen Gewerbetreibenden, die einer Erlaubnis bed&#252;rfen, jederzeit Auflagen zum Schutze der G&#228;ste gegen Ausbeutung und gegen Gefahren f&#252;r Leben, Gesundheit oder Sittlichkeit erteilt werden. Die Vorschrift erlaubt damit insbesondere den Erlass selbst&#228;ndiger nachtr&#228;glicher Anordnungen f&#252;r den Fall, dass die Gastst&#228;ttenerlaubnis - wie vorliegend - bereits erlassen ist, und erm&#246;glicht damit die Anpassung der Erlaubnis an zum Zeitpunkt der Erteilung nicht vorhersehbare Entwicklungen und die Ber&#252;cksichtigung der berechtigten schutzw&#252;rdigen Interessen der G&#228;ste. Sie stellt eine weniger einschneidende Ma&#223;nahme als der Widerruf der Erlaubnis (&#167; 15 Abs. 3 Nr. 2 GastG) oder die Untersagung des Betriebes (&#167;&#167; 31, 16 Nr. 2 GastG) bei Vorliegen der Versagungsgr&#252;nde des &#167; 4 GastG dar und dient auch dem Schutz der durch die aufgef&#252;hrten Fallgruppen in &#167; 4 GastG gesch&#252;tzten Rechtsg&#252;ter. Auflagen kommen mithin auch zum Schutz der Gesundheit der G&#228;ste in Betracht, wenn die Gefahr besteht, dass Vorschriften des Gesundheitsrechts nicht eingehalten werden.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Betreibern einer Gastst&#228;tte k&#246;nnen auf der Grundlage von &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG auch Auflagen zur Verwirklichung der Anforderungen aus dem Landesnichtraucherschutzgesetz vom 25.07.2007 (GBl. S. 337) erteilt werden. In der Vergangenheit wurde zwar die Auffassung vertreten, dass &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG keine Rechtsgrundlage f&#252;r Anordnungen zum Schutz der Nichtraucher biete, da Rauchen als sozialad&#228;quat angesehen werde, ohne dass hieraus im Regelfall konkrete Gesundheitsgefahren abgeleitet w&#252;rden (so etwa: Metzner, Gastst&#228;ttengesetz, Komm., 6. Aufl. 2002, &#167; 5 RdNr. 17), bzw. da es wegen des Grundsatzes des Gesetzesvorbehalts Aufgabe des Gesetzgebers sei, entsprechende spezialgesetzliche Regelung zu treffen (so Michel/Kienzle/ Pauly, Das Gastst&#228;ttengesetz, Kommentar, 14. Aufl. 2003, &#167; 5 RdNr. 9). Mit dem Inkrafttreten des Bundesnichtraucherschutzgesetzes vom 20.07.2007 (BGBl. I S. 1595) am 01.09.2007 sowie einer Vielzahl von Landesnichtraucherschutzgesetzen wie dem des Landes Baden-W&#252;rttemberg am 01.08.2007 kann dieser Rechtsauffassung indes nicht mehr gefolgt werden, da sie &#252;berholt ist. In diesen Gesetzen haben Bund und L&#228;nder zum Ausdruck gebracht, dass es erforderlich ist, Nichtraucher vor schwerwiegenden gesundheitlichen Gef&#228;hrdungen durch Passivrauchen zu sch&#252;tzen. So bezweckt das Landesnichtraucherschutzgesetz Baden-W&#252;rttemberg gem&#228;&#223; &#167; 1 Abs. 1 LNRSchG ausdr&#252;cklich den Schutz von Nichtrauchern und insbesondere von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Passivrauchens u.a. in Gastst&#228;tten. Ausweislich der Gesetzesbegr&#252;ndung ist es Ziel des Landesnichtraucherschutzgesetzes, einen umfassenden Schutz der Bev&#246;lkerung vor den Gefahren des Passivrauchens zu erreichen, da Tabakrauch &#252;ber 70 Substanzen enth&#228;lt, die krebserregend sind oder in diesem Verdacht stehen und als Ursache f&#252;r passivrauchbedingten Lungenkrebs und f&#252;r passivrauchbedingte Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder chronische Lungenerkrankungen gilt (vgl. Begr&#252;ndung der Landesregierung zum Entwurf eines Landesnichtraucherschutzgesetzes vom 14.06.2007 LT-Drs. 14/1359 S. 1). Dementsprechend enthalten die Nichtraucherschutzgesetze Ge- und Verbote, die u.a. dem Schutz von Nichtrauchern in Gastst&#228;tten dienen und von den f&#252;r die Genehmigung und die Aufsicht &#252;ber das Gastst&#228;ttenwesen zust&#228;ndigen Beh&#246;rden umzusetzen sind. Nachtr&#228;gliche Auflagen - wie die Untersagung des Rauchens in bestimmten R&#228;umen einer Gastst&#228;tte - zur gastst&#228;ttenrechtlichen Erlaubnis sind damit zum Schutz der nichtrauchenden G&#228;ste grunds&#228;tzlich auf der Grundlage von &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG i.V.m. &#167; 7 LNRSchG m&#246;glich (vgl. Hess.VGH, Urteil vom 29.02.2012 - 6 A 69/11 - D&#214;V 2012, 609; VG Hannover, Beschluss vom 16.04.2010 - 11 B 6294/09 - GewArch 2010, 258; der Sache nach auch Senatsbeschluss vom 28.01.2010 - 10 S 2392/09 -VBlBW 2010, 286).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>Daher ist f&#252;r den vorliegenden Fall der R&#252;ckgriff auf die polizeiliche Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG gesperrt, da diese auf dem Gebiet des Gastst&#228;ttenrechts nur anwendbar ist, soweit das Gastst&#228;ttengesetz keine speziellen Erm&#228;chtigungsgrundlagen enth&#228;lt, die es der Gastst&#228;ttenbeh&#246;rde gestatten, ein ausge&#252;btes Gastst&#228;ttengewerbe mit den Anforderungen der &#246;ffentlichen Sicherheit und Ordnung in Einklang zu bringen (vgl. hierzu Michel/Kienzle/ Pauly, a.a.O., &#167; 2 RdNr. 24). Da &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG gerade eine solche Erm&#228;chtigung enth&#228;lt, ist diese Vorschrift aufgrund ihrer Spezialit&#228;t vorrangig anzuwenden, so dass f&#252;r die polizeiliche Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG kein Raum mehr bleibt. Deren Anwendbarkeit w&#228;re allein dann nicht ausgeschlossen, soweit mit der erlassenen Verf&#252;gung andere als gewerbepolizeiliche Zwecke verfolgt werden oder eine unmittelbar drohende Gefahr im polizeirechtlichen Sinne bek&#228;mpft werden soll und die Gastst&#228;ttenbeh&#246;rde nicht rechtzeitig eingreifen kann (vgl. Michel/Kienzle/Pauly, a.a.O., &#167; 5 RdNr. 6 sowie &#167; 2 RdNr. 24). Die Beklagte wollte jedoch mit dem Erlass ihrer Verf&#252;gung vom 10.06.2009 ausschlie&#223;lich die Ziele des Landesnichtraucherschutzgesetzes durchsetzen, was mit gastst&#228;ttenrechtlichen Ma&#223;nahmen auf der Grundlage des &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG in vollem Umfang m&#246;glich ist. Die Verf&#252;gung enth&#228;lt - wie sich ihrer Begr&#252;ndung eindeutig entnehmen l&#228;sst - dar&#252;ber hinaus keine weitere, &#252;ber gewerbepolizeiliche Zwecke hinausgehende Zielrichtung. Im &#220;brigen ist nicht ersichtlich, dass die zust&#228;ndige Gastst&#228;ttenbeh&#246;rde nicht rechtzeitig h&#228;tte eingreifen k&#246;nnen, sodass auch die Voraussetzungen des &#167; 2 Abs. 1 PolG f&#252;r ein vor&#252;bergehendes T&#228;tig werden der Polizeibeh&#246;rde anstelle der an sich zust&#228;ndigen Gastst&#228;ttenbeh&#246;rde nicht vorliegen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>2. Die Beklagte war f&#252;r den Erlass der angegriffenen Verf&#252;gung vom 10.06.2009 sachlich nicht zust&#228;ndig. Die Zust&#228;ndigkeit f&#252;r den Erlass nachtr&#228;glicher Anordnungen gem&#228;&#223; &#167; 5 Abs. 1 GastG ergibt sich aus &#167; 1 Abs. 1 der Gastst&#228;ttenverordnung (GastVO). Danach obliegt die Ausf&#252;hrung des Gastst&#228;ttengesetzes und der auf seiner Grundlage ergangenen Rechtsverordnungen den unteren Verwaltungsbeh&#246;rden sowie Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften mit eigener Baurechtszust&#228;ndigkeit, soweit sich aus den folgenden Abs&#228;tzen nichts anderes ergibt. Da die Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 46 Abs. 2 und 3 Landesbauordnung (LBO) keine Gemeinde mit eigener Baurechtszust&#228;ndigkeit ist und sich aus &#167; 1 Abs. 2 bis 8 GastVO nichts anderes ergibt, ist f&#252;r den Erlass nachtr&#228;glicher Anordnungen gem&#228;&#223; &#167; 5 Abs. 1 GastG die untere Verwaltungsbeh&#246;rde zust&#228;ndig. Nach &#167; 15 Abs. 1 Nr. 1 des Landesverwaltungsgesetzes (LVG) sind untere Verwaltungsbeh&#246;rden in den Landkreisen die Landrats&#228;mter. F&#252;r das Gebiet der kreisangeh&#246;rigen Gemeinde ... w&#228;re danach das Landratsamt ... f&#252;r den Erlass der Verf&#252;gung zust&#228;ndig gewesen. Widerspruchsbeh&#246;rde w&#228;re gem&#228;&#223; &#167; 73 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 VwGO i.V.m. &#167; 1 Abs. 8 GastVO das Regierungspr&#228;sidium Karlsruhe. Der Verwaltungsakt sowie der Widerspruchsbescheid ist mithin unter Verletzung einer Regelung der sachlichen (funktionellen oder instanziellen) Zust&#228;ndigkeit zustande gekommen und deshalb rechtswidrig.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>3. Der nach dem oben gesagten vorliegende Versto&#223; gegen die sachliche Zust&#228;ndigkeit f&#252;hrt zur Aufhebung der Untersagungsverf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 sowie des Widerspruchsbescheides des Landratsamts ...-... Eine Heilung des Mangels gem&#228;&#223; &#167; 45 LVwVfG ist nicht m&#246;glich; auch ist der Fehler nicht gem&#228;&#223; &#167; 46 LVwVfG unbeachtlich.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>3.1 Eine Heilung des Mangels nach &#167; 45 LVwVfG scheidet aus, da bei einem Versto&#223; gegen die sachliche Zust&#228;ndigkeit keiner der in &#167; 45 Abs. 1 Nrn. 1 bis 5 LVwVfG abschlie&#223;end aufgez&#228;hlten Heilungsgr&#252;nde einschl&#228;gig ist. Insbesondere kann im Erlass des Widerspruchsbescheids nicht entsprechend &#167; 45 Abs. 1 Nr. 5 LVwVfG die Nachholung einer erforderlichen Mitwirkung einer anderen Beh&#246;rde gesehen werden. Die Widerspruchsbeh&#246;rde w&#228;re vorliegend tats&#228;chlich als untere Verwaltungsbeh&#246;rde selbst sachlich zum Erlass des Ausgangsbescheides zust&#228;ndig gewesen und kann daher keine andere Beh&#246;rde im Sinne der Vorschrift sein, da sie zum Erlass einer eigenen Verf&#252;gung und gerade nicht zu einer Mitwirkungshandlung wie etwa der Zustimmung verpflichtet gewesen w&#228;re. Eine Heilung des Zust&#228;ndigkeitsmangels tritt auch nicht dadurch ein, dass die sachlich zust&#228;ndige Beh&#246;rde als Widerspruchsbeh&#246;rde aufgetreten ist und den Widerspruchsbescheid erlassen hat (vgl. hierzu BVerwG, Urteil vom 16.07.1968 - I C 81/67 - BVerwGE 30, 138; Urteil des erkennenden Gerichtshofs vom 31.10.1979 - VIII 3820/78 - BRS 36, Nr. 86). Indem das Landratsamt durch die Zur&#252;ckweisung des Widerspruchs die Ma&#223;nahme der Ausgangsbeh&#246;rde gebilligt hat, hat sie diese nicht zu seiner eigenen gemacht.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>3.2 Schlie&#223;lich ist der Versto&#223; gegen die sachliche Zust&#228;ndigkeit nicht gem&#228;&#223; &#167; 46 LVwVfG unbeachtlich. Diese Bestimmung schlie&#223;t die Aufhebung eines fehlerhaften Verwaltungsakts, wenn keine andere Entscheidung in der Sache h&#228;tte getroffen werden k&#246;nnen, nur im Fall einer Verletzung der Vorschriften &#252;ber das Verfahren und die Form sowie der Vorschriften &#252;ber die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit aus. Bereits aus dem Wortlaut von &#167; 46 LVwVfG folgt, dass M&#228;ngel der sachlichen Unzust&#228;ndigkeit nicht unter den Anwendungsbereich der Bestimmung fallen (vgl. n&#228;her OVG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 13.04.2006 - 1 A 11596/05 - BRS 70 Nr. 118; Urteil des erkennenden Gerichtshofs vom 18.05.1978 - IX 28/77 - D&#214;V 1978, 696). Denn die Erw&#228;hnung der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit in &#167; 46 LVwVfG hat nur Sinn, wenn f&#252;r die Aufhebung zwischen &#246;rtlicher und sachlicher Zust&#228;ndigkeit unterschieden wird. Mangels Auff&#252;hrung der sachlichen Zust&#228;ndigkeit ist ein Versto&#223; gegen sie folglich kein gem&#228;&#223; &#167; 46 LVwVfG unbeachtlicher Verfahrensfehler.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>Nach alledem war auf die Berufung der Kl&#228;gerin das Urteil des Verwaltungsgerichts zu &#228;ndern und die Untersagungsverf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 in der ma&#223;geblichen Gestalt des Widerspruchsbescheides aufzuheben.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 154 Abs. 1 VwGO. Die Zuziehung eines Bevollm&#228;chtigten f&#252;r das Vorverfahren war gem&#228;&#223; &#167; 162 Abs. 2 Satz 2 VwGO f&#252;r notwendig zu erkl&#228;ren, da die Kl&#228;gerin nach ihren pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnissen und wegen der Schwierigkeit der Rechtssache nicht in der Lage war, das Vorverfahren selbst durchzuf&#252;hren.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>Die Revision war nicht zuzulassen, da keine der Voraussetzungen des &#167; 132 Abs. 2 VwGO vorliegt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/><strong>Beschluss vom 18. Dezember 2012</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Der Streitwert des Berufungsverfahrens wird gem&#228;&#223; &#167; 63 Abs. 2, &#167; 47 Abs. 1, &#167; 52 Abs. 1 GKG und in Anlehnung an Nr. 54.2.1 des Streitwertkatalogs f&#252;r die Verwaltungsgerichtsbarkeit vom Juli 2004 (abgedruckt u.a. in VBlBW 2004, 467) auf 15.000,-- EUR festgesetzt. Der Senat sieht in Aus&#252;bung seines gem&#228;&#223; &#167; 63 Abs. 3 GKG er&#246;ffneten Ermessens davon ab, die abweichende Streitwertfestsetzung des Verwaltungsgerichts f&#252;r das erstinstanzliche Klageverfahren abzu&#228;ndern.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Dieser Beschluss ist unanfechtbar.</td></tr></table></td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Der Senat konnte ohne m&#252;ndliche Verhandlung entscheiden, nachdem die Beteiligten hierzu ihr Einverst&#228;ndnis erkl&#228;rt haben (&#167; 101 Abs. 2 VwGO i.V.m. &#167; 125 Abs. 1 Satz 1 VwGO).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>Die vom Senat zugelassene Berufung ist auch im &#220;brigen zul&#228;ssig. Die Berufungsbegr&#252;ndung ist gem&#228;&#223; &#167; 124a Abs. 6 VwGO fristgerecht am 16.09.2011 beim Verwaltungsgerichtshof eingegangen, nachdem auf Antrag der Kl&#228;gerin die Frist zur Vorlage der Berufungsbegr&#252;ndung bis zum 30.09.2011 verl&#228;ngert worden ist.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Die Berufung ist auch begr&#252;ndet. Das Verwaltungsgericht h&#228;tte der zul&#228;ssigen Anfechtungsklage stattgeben m&#252;ssen. Die Verf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids des Landratsamts ... vom 01.10.2009 ist rechtswidrig und verletzt die Kl&#228;gerin in ihren Rechten (&#167; 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Die Untersagungsverf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 wurde auf eine falsche Rechtsgrundlage gest&#252;tzt (dazu unter 1.) und ist formell rechtswidrig, da die Beklagte zum Erlass des Verwaltungsaktes sachlich nicht zust&#228;ndig war (dazu unter 2.). Dieser erhebliche formelle Fehler f&#252;hrt zur Aufhebung der Verf&#252;gung in der ma&#223;geblichen Gestalt des Widerspruchsbescheides (dazu unter 3.).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>1. Zutreffend ist die Beklagte davon ausgegangen, dass das Landesnichtraucherschutzgesetz selbst keine Erm&#228;chtigungsgrundlage f&#252;r den Erlass von Verwaltungsakten gegen&#252;ber Personen enth&#228;lt, die nach &#167; 8 LNRSchG f&#252;r die Einhaltung des Rauchverbots verantwortlich sind. Das Landesnichtraucherschutzgesetz regelt in &#167; 8 LNRSchG lediglich Ma&#223;nahmen zur Umsetzung des Rauchverbots, die Vorschrift wendet sich aber nicht an die vollziehenden Beh&#246;rden. Die Bestimmung des &#167; 8 LNRSchG nimmt nur die Leitung der Einrichtungen, in denen nach dem Landesnichtraucherschutzgesetz ein Rauchverbot gilt, sowie Gastst&#228;ttenbetreiber f&#252;r ihre Gastst&#228;tten in die Pflicht, ohne die Ortspolizeibeh&#246;rden oder die Gastst&#228;ttenbeh&#246;rden zum Erlass eines Verwaltungsaktes zur Durchsetzung der im Landesnichtraucherschutzgesetz geregelten Verpflichtungen zu erm&#228;chtigen (vgl. hierzu VG Sigmaringen, Beschluss vom 29.04.2008 - 1 K 411/08 - NVwZ-RR 2008, 613).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Entgegen der Auffassung des Verwaltungsgerichts ist Rechtsgrundlage der ausgesprochenen Untersagungsverf&#252;gung hier jedoch nicht die polizeiliche Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG, sondern &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 des Gastst&#228;ttengesetzes (GastG) vom 20.11.1998 (BGBl. I S. 3418). Nach dieser Bestimmung k&#246;nnen Gewerbetreibenden, die einer Erlaubnis bed&#252;rfen, jederzeit Auflagen zum Schutze der G&#228;ste gegen Ausbeutung und gegen Gefahren f&#252;r Leben, Gesundheit oder Sittlichkeit erteilt werden. Die Vorschrift erlaubt damit insbesondere den Erlass selbst&#228;ndiger nachtr&#228;glicher Anordnungen f&#252;r den Fall, dass die Gastst&#228;ttenerlaubnis - wie vorliegend - bereits erlassen ist, und erm&#246;glicht damit die Anpassung der Erlaubnis an zum Zeitpunkt der Erteilung nicht vorhersehbare Entwicklungen und die Ber&#252;cksichtigung der berechtigten schutzw&#252;rdigen Interessen der G&#228;ste. Sie stellt eine weniger einschneidende Ma&#223;nahme als der Widerruf der Erlaubnis (&#167; 15 Abs. 3 Nr. 2 GastG) oder die Untersagung des Betriebes (&#167;&#167; 31, 16 Nr. 2 GastG) bei Vorliegen der Versagungsgr&#252;nde des &#167; 4 GastG dar und dient auch dem Schutz der durch die aufgef&#252;hrten Fallgruppen in &#167; 4 GastG gesch&#252;tzten Rechtsg&#252;ter. Auflagen kommen mithin auch zum Schutz der Gesundheit der G&#228;ste in Betracht, wenn die Gefahr besteht, dass Vorschriften des Gesundheitsrechts nicht eingehalten werden.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Betreibern einer Gastst&#228;tte k&#246;nnen auf der Grundlage von &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG auch Auflagen zur Verwirklichung der Anforderungen aus dem Landesnichtraucherschutzgesetz vom 25.07.2007 (GBl. S. 337) erteilt werden. In der Vergangenheit wurde zwar die Auffassung vertreten, dass &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG keine Rechtsgrundlage f&#252;r Anordnungen zum Schutz der Nichtraucher biete, da Rauchen als sozialad&#228;quat angesehen werde, ohne dass hieraus im Regelfall konkrete Gesundheitsgefahren abgeleitet w&#252;rden (so etwa: Metzner, Gastst&#228;ttengesetz, Komm., 6. Aufl. 2002, &#167; 5 RdNr. 17), bzw. da es wegen des Grundsatzes des Gesetzesvorbehalts Aufgabe des Gesetzgebers sei, entsprechende spezialgesetzliche Regelung zu treffen (so Michel/Kienzle/ Pauly, Das Gastst&#228;ttengesetz, Kommentar, 14. Aufl. 2003, &#167; 5 RdNr. 9). Mit dem Inkrafttreten des Bundesnichtraucherschutzgesetzes vom 20.07.2007 (BGBl. I S. 1595) am 01.09.2007 sowie einer Vielzahl von Landesnichtraucherschutzgesetzen wie dem des Landes Baden-W&#252;rttemberg am 01.08.2007 kann dieser Rechtsauffassung indes nicht mehr gefolgt werden, da sie &#252;berholt ist. In diesen Gesetzen haben Bund und L&#228;nder zum Ausdruck gebracht, dass es erforderlich ist, Nichtraucher vor schwerwiegenden gesundheitlichen Gef&#228;hrdungen durch Passivrauchen zu sch&#252;tzen. So bezweckt das Landesnichtraucherschutzgesetz Baden-W&#252;rttemberg gem&#228;&#223; &#167; 1 Abs. 1 LNRSchG ausdr&#252;cklich den Schutz von Nichtrauchern und insbesondere von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Passivrauchens u.a. in Gastst&#228;tten. Ausweislich der Gesetzesbegr&#252;ndung ist es Ziel des Landesnichtraucherschutzgesetzes, einen umfassenden Schutz der Bev&#246;lkerung vor den Gefahren des Passivrauchens zu erreichen, da Tabakrauch &#252;ber 70 Substanzen enth&#228;lt, die krebserregend sind oder in diesem Verdacht stehen und als Ursache f&#252;r passivrauchbedingten Lungenkrebs und f&#252;r passivrauchbedingte Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder chronische Lungenerkrankungen gilt (vgl. Begr&#252;ndung der Landesregierung zum Entwurf eines Landesnichtraucherschutzgesetzes vom 14.06.2007 LT-Drs. 14/1359 S. 1). Dementsprechend enthalten die Nichtraucherschutzgesetze Ge- und Verbote, die u.a. dem Schutz von Nichtrauchern in Gastst&#228;tten dienen und von den f&#252;r die Genehmigung und die Aufsicht &#252;ber das Gastst&#228;ttenwesen zust&#228;ndigen Beh&#246;rden umzusetzen sind. Nachtr&#228;gliche Auflagen - wie die Untersagung des Rauchens in bestimmten R&#228;umen einer Gastst&#228;tte - zur gastst&#228;ttenrechtlichen Erlaubnis sind damit zum Schutz der nichtrauchenden G&#228;ste grunds&#228;tzlich auf der Grundlage von &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG i.V.m. &#167; 7 LNRSchG m&#246;glich (vgl. Hess.VGH, Urteil vom 29.02.2012 - 6 A 69/11 - D&#214;V 2012, 609; VG Hannover, Beschluss vom 16.04.2010 - 11 B 6294/09 - GewArch 2010, 258; der Sache nach auch Senatsbeschluss vom 28.01.2010 - 10 S 2392/09 -VBlBW 2010, 286).</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>Daher ist f&#252;r den vorliegenden Fall der R&#252;ckgriff auf die polizeiliche Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG gesperrt, da diese auf dem Gebiet des Gastst&#228;ttenrechts nur anwendbar ist, soweit das Gastst&#228;ttengesetz keine speziellen Erm&#228;chtigungsgrundlagen enth&#228;lt, die es der Gastst&#228;ttenbeh&#246;rde gestatten, ein ausge&#252;btes Gastst&#228;ttengewerbe mit den Anforderungen der &#246;ffentlichen Sicherheit und Ordnung in Einklang zu bringen (vgl. hierzu Michel/Kienzle/ Pauly, a.a.O., &#167; 2 RdNr. 24). Da &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG gerade eine solche Erm&#228;chtigung enth&#228;lt, ist diese Vorschrift aufgrund ihrer Spezialit&#228;t vorrangig anzuwenden, so dass f&#252;r die polizeiliche Generalklausel gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 PolG kein Raum mehr bleibt. Deren Anwendbarkeit w&#228;re allein dann nicht ausgeschlossen, soweit mit der erlassenen Verf&#252;gung andere als gewerbepolizeiliche Zwecke verfolgt werden oder eine unmittelbar drohende Gefahr im polizeirechtlichen Sinne bek&#228;mpft werden soll und die Gastst&#228;ttenbeh&#246;rde nicht rechtzeitig eingreifen kann (vgl. Michel/Kienzle/Pauly, a.a.O., &#167; 5 RdNr. 6 sowie &#167; 2 RdNr. 24). Die Beklagte wollte jedoch mit dem Erlass ihrer Verf&#252;gung vom 10.06.2009 ausschlie&#223;lich die Ziele des Landesnichtraucherschutzgesetzes durchsetzen, was mit gastst&#228;ttenrechtlichen Ma&#223;nahmen auf der Grundlage des &#167; 5 Abs. 1 Nr. 1 GastG in vollem Umfang m&#246;glich ist. Die Verf&#252;gung enth&#228;lt - wie sich ihrer Begr&#252;ndung eindeutig entnehmen l&#228;sst - dar&#252;ber hinaus keine weitere, &#252;ber gewerbepolizeiliche Zwecke hinausgehende Zielrichtung. Im &#220;brigen ist nicht ersichtlich, dass die zust&#228;ndige Gastst&#228;ttenbeh&#246;rde nicht rechtzeitig h&#228;tte eingreifen k&#246;nnen, sodass auch die Voraussetzungen des &#167; 2 Abs. 1 PolG f&#252;r ein vor&#252;bergehendes T&#228;tig werden der Polizeibeh&#246;rde anstelle der an sich zust&#228;ndigen Gastst&#228;ttenbeh&#246;rde nicht vorliegen.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>2. Die Beklagte war f&#252;r den Erlass der angegriffenen Verf&#252;gung vom 10.06.2009 sachlich nicht zust&#228;ndig. Die Zust&#228;ndigkeit f&#252;r den Erlass nachtr&#228;glicher Anordnungen gem&#228;&#223; &#167; 5 Abs. 1 GastG ergibt sich aus &#167; 1 Abs. 1 der Gastst&#228;ttenverordnung (GastVO). Danach obliegt die Ausf&#252;hrung des Gastst&#228;ttengesetzes und der auf seiner Grundlage ergangenen Rechtsverordnungen den unteren Verwaltungsbeh&#246;rden sowie Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften mit eigener Baurechtszust&#228;ndigkeit, soweit sich aus den folgenden Abs&#228;tzen nichts anderes ergibt. Da die Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 46 Abs. 2 und 3 Landesbauordnung (LBO) keine Gemeinde mit eigener Baurechtszust&#228;ndigkeit ist und sich aus &#167; 1 Abs. 2 bis 8 GastVO nichts anderes ergibt, ist f&#252;r den Erlass nachtr&#228;glicher Anordnungen gem&#228;&#223; &#167; 5 Abs. 1 GastG die untere Verwaltungsbeh&#246;rde zust&#228;ndig. Nach &#167; 15 Abs. 1 Nr. 1 des Landesverwaltungsgesetzes (LVG) sind untere Verwaltungsbeh&#246;rden in den Landkreisen die Landrats&#228;mter. F&#252;r das Gebiet der kreisangeh&#246;rigen Gemeinde ... w&#228;re danach das Landratsamt ... f&#252;r den Erlass der Verf&#252;gung zust&#228;ndig gewesen. Widerspruchsbeh&#246;rde w&#228;re gem&#228;&#223; &#167; 73 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 VwGO i.V.m. &#167; 1 Abs. 8 GastVO das Regierungspr&#228;sidium Karlsruhe. Der Verwaltungsakt sowie der Widerspruchsbescheid ist mithin unter Verletzung einer Regelung der sachlichen (funktionellen oder instanziellen) Zust&#228;ndigkeit zustande gekommen und deshalb rechtswidrig.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>3. Der nach dem oben gesagten vorliegende Versto&#223; gegen die sachliche Zust&#228;ndigkeit f&#252;hrt zur Aufhebung der Untersagungsverf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 sowie des Widerspruchsbescheides des Landratsamts ...-... Eine Heilung des Mangels gem&#228;&#223; &#167; 45 LVwVfG ist nicht m&#246;glich; auch ist der Fehler nicht gem&#228;&#223; &#167; 46 LVwVfG unbeachtlich.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>3.1 Eine Heilung des Mangels nach &#167; 45 LVwVfG scheidet aus, da bei einem Versto&#223; gegen die sachliche Zust&#228;ndigkeit keiner der in &#167; 45 Abs. 1 Nrn. 1 bis 5 LVwVfG abschlie&#223;end aufgez&#228;hlten Heilungsgr&#252;nde einschl&#228;gig ist. Insbesondere kann im Erlass des Widerspruchsbescheids nicht entsprechend &#167; 45 Abs. 1 Nr. 5 LVwVfG die Nachholung einer erforderlichen Mitwirkung einer anderen Beh&#246;rde gesehen werden. Die Widerspruchsbeh&#246;rde w&#228;re vorliegend tats&#228;chlich als untere Verwaltungsbeh&#246;rde selbst sachlich zum Erlass des Ausgangsbescheides zust&#228;ndig gewesen und kann daher keine andere Beh&#246;rde im Sinne der Vorschrift sein, da sie zum Erlass einer eigenen Verf&#252;gung und gerade nicht zu einer Mitwirkungshandlung wie etwa der Zustimmung verpflichtet gewesen w&#228;re. Eine Heilung des Zust&#228;ndigkeitsmangels tritt auch nicht dadurch ein, dass die sachlich zust&#228;ndige Beh&#246;rde als Widerspruchsbeh&#246;rde aufgetreten ist und den Widerspruchsbescheid erlassen hat (vgl. hierzu BVerwG, Urteil vom 16.07.1968 - I C 81/67 - BVerwGE 30, 138; Urteil des erkennenden Gerichtshofs vom 31.10.1979 - VIII 3820/78 - BRS 36, Nr. 86). Indem das Landratsamt durch die Zur&#252;ckweisung des Widerspruchs die Ma&#223;nahme der Ausgangsbeh&#246;rde gebilligt hat, hat sie diese nicht zu seiner eigenen gemacht.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>3.2 Schlie&#223;lich ist der Versto&#223; gegen die sachliche Zust&#228;ndigkeit nicht gem&#228;&#223; &#167; 46 LVwVfG unbeachtlich. Diese Bestimmung schlie&#223;t die Aufhebung eines fehlerhaften Verwaltungsakts, wenn keine andere Entscheidung in der Sache h&#228;tte getroffen werden k&#246;nnen, nur im Fall einer Verletzung der Vorschriften &#252;ber das Verfahren und die Form sowie der Vorschriften &#252;ber die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit aus. Bereits aus dem Wortlaut von &#167; 46 LVwVfG folgt, dass M&#228;ngel der sachlichen Unzust&#228;ndigkeit nicht unter den Anwendungsbereich der Bestimmung fallen (vgl. n&#228;her OVG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 13.04.2006 - 1 A 11596/05 - BRS 70 Nr. 118; Urteil des erkennenden Gerichtshofs vom 18.05.1978 - IX 28/77 - D&#214;V 1978, 696). Denn die Erw&#228;hnung der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit in &#167; 46 LVwVfG hat nur Sinn, wenn f&#252;r die Aufhebung zwischen &#246;rtlicher und sachlicher Zust&#228;ndigkeit unterschieden wird. Mangels Auff&#252;hrung der sachlichen Zust&#228;ndigkeit ist ein Versto&#223; gegen sie folglich kein gem&#228;&#223; &#167; 46 LVwVfG unbeachtlicher Verfahrensfehler.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>Nach alledem war auf die Berufung der Kl&#228;gerin das Urteil des Verwaltungsgerichts zu &#228;ndern und die Untersagungsverf&#252;gung der Beklagten vom 10.06.2009 in der ma&#223;geblichen Gestalt des Widerspruchsbescheides aufzuheben.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 154 Abs. 1 VwGO. Die Zuziehung eines Bevollm&#228;chtigten f&#252;r das Vorverfahren war gem&#228;&#223; &#167; 162 Abs. 2 Satz 2 VwGO f&#252;r notwendig zu erkl&#228;ren, da die Kl&#228;gerin nach ihren pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnissen und wegen der Schwierigkeit der Rechtssache nicht in der Lage war, das Vorverfahren selbst durchzuf&#252;hren.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>Die Revision war nicht zuzulassen, da keine der Voraussetzungen des &#167; 132 Abs. 2 VwGO vorliegt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/><strong>Beschluss vom 18. Dezember 2012</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Der Streitwert des Berufungsverfahrens wird gem&#228;&#223; &#167; 63 Abs. 2, &#167; 47 Abs. 1, &#167; 52 Abs. 1 GKG und in Anlehnung an Nr. 54.2.1 des Streitwertkatalogs f&#252;r die Verwaltungsgerichtsbarkeit vom Juli 2004 (abgedruckt u.a. in VBlBW 2004, 467) auf 15.000,-- EUR festgesetzt. Der Senat sieht in Aus&#252;bung seines gem&#228;&#223; &#167; 63 Abs. 3 GKG er&#246;ffneten Ermessens davon ab, die abweichende Streitwertfestsetzung des Verwaltungsgerichts f&#252;r das erstinstanzliche Klageverfahren abzu&#228;ndern.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Dieser Beschluss ist unanfechtbar.</td></tr></table></td></tr></table>"
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