List view for cases

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    "file_number": "18 UF 296/11",
    "date": "2013-06-26",
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    "updated_date": "2020-12-10T14:54:33Z",
    "type": "Beschluss",
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    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>1. Auf die Beschwerde der Beteiligten Ziffer 4 werden Ziffer 2 und 3 des Beschlusses des Amtsgerichts - Familiengericht - Freiburg vom 06.09.2011 (701 F 11/10) dahingehend abge&#228;ndert, dass die Beteiligte Ziffer 4, Frau P., zum neuen Vormund bestellt wird.</p>\n    <p/>\n    <p>Die Vormundschaft wird ehrenamtlich gef&#252;hrt.</p>\n    <p/>\n    <p>2. Von der Erhebung von Gerichtskosten wird abgesehen. Au&#223;ergerichtliche Kosten werden nicht erstattet.</p>\n    <p/>\n    <p>3. Der Verfahrenswert f&#252;r das Beschwerdeverfahren wird auf 3.000 EUR festgesetzt.</p>\n    <p/>\n    <p>4. Die Rechtsbeschwerde wird zugelassen.</p>\n\n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td>I.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Gegenstand des Beschwerdeverfahrens ist die Auswahl eines Vormundes f&#252;r den am &#8230; geborenen F.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>F. ist der Sohn der nicht miteinander verheirateten Eltern M., geboren am &#8230;., und C. A., geboren am &#8230;. Sie haben f&#252;r ihn am 12.11.2007 eine gemeinsame Sorgeerkl&#228;rung abgegeben. Beide Eltern leiden an einer Borderline-St&#246;rung.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Am 16.06.2008 wurde F. von den damaligen Partnerinnen P. und R. in ihrer Funktion als Bereitschaftspflegefamilie aufgenommen. Zum 01.10.2008 erfolgte die Umwandlung in ein Dauerpflegeverh&#228;ltnis. Im August 2009 trennten sich die Pflegem&#252;tter. F. lebt seitdem im Haushalt der Pflegemutter P. (Beteiligte Ziffer 4), hielt sich aber auch in nicht unerheblichem Umfang bei Frau R. auf. Seit Anfang 2011 hat F. klar seinen Lebensmittelpunkt bei der Beteiligten Ziffer 4; Frau R. hat 14-t&#228;glichen Wochenendumgang sowie Ferienumgang mit F..</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Mit Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Freiburg vom 11.06.2008 (41 F 138/08) wurde F. Eltern im Wege der einstweiligen Anordnung das Sorgerecht nach &#167; 1666 BGB teilweise entzogen und Pflegschaft angeordnet. Zur Pflegerin wurde Rechtsanw&#228;ltin H. bestellt. Am 19.05.2009 erging nach Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens die Hauptsacheentscheidung, nach der den Eltern das Sorgerecht insgesamt entzogen, Vormundschaft angeordnet und die bisherige Pflegerin Rechtsanw&#228;ltin H. zum Vormund bestellt wurde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Am 28.04.2011 regte Rechtsanw&#228;ltin H. an, einen Vormundwechsel vorzunehmen und Dipl.-Sozialarbeiter (FH) V. zum Vormund zu bestellen. Zur Begr&#252;ndung trug sie vor, dass F. in einem System lebe, das sehr weiblich bestimmt sei. Es entstehe der Eindruck, dass es erforderlich sei, einen anderen Blickwinkel in das System und vor allem eine andere Bezugsm&#246;glichkeit f&#252;r F. zu bieten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Die Beteiligte Ziffer 4 und Frau R. wurden zum beabsichtigten Vormundwechsel angeh&#246;rt. Die Beteiligte Ziffer 4 beantragte am 08.06.2011 telefonisch und mit Anwaltsschriftsatz vom 21.07.2011 schriftlich, dass ihr bei einem Vormundwechsel die Vormundschaft &#252;bertragen werde. Sie sorge f&#252;r einen Kontakt von F. zur leiblichen Mutter; auch halte sie die Beziehung zum Vater und dessen Eltern erfolgreich aufrecht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Die leibliche Mutter, die Beteiligte Ziffer 3, unterst&#252;tzt das Anliegen der Beteiligten Ziffer 4 nachdr&#252;cklich. Der Vater hat sich nicht ge&#228;u&#223;ert.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Die fr&#252;here Pflegemutter R. spricht sich demgegen&#252;ber gegen die &#220;bertragung der Vormundschaft auf die Beteiligte Ziffer 4 aus. Zur Begr&#252;ndung tr&#228;gt sie vor, dass ihr Verh&#228;ltnis untereinander sehr angespannt sei und ihr Umgang zu F. nur durch die Einschaltung eines Dritten als Vormund, der als Ansprechpartner zur Verf&#252;gung stehe, gesichert sei.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/>Diese Auffassung teilt auch die fr&#252;here Vormundin H.. Mit Schriftsatz vom 06.08.2011 &#228;u&#223;erte sie sich dahingehend, dass die Beteiligte Ziffer 4 versuche, die fr&#252;here Pflegemutter R. aus der Betreuung und dem Umgang mit F. herauszudr&#228;ngen. Auch den Kontakt zur leiblichen Mutter unterst&#252;tze sie nicht uneingeschr&#228;nkt und sorge nicht f&#252;r eine unbelastete &#220;bergabesituation. Die Umgangskontakte zur Kindsmutter seien lange von der fr&#252;heren Pflegemutter R. begleitet worden. Die Kontakte zu dieser und der Kindsmutter seien f&#252;r F. sehr wichtig. F&#8217;s Wohl k&#246;nne angesichts des Konfliktpotentials so nur bei Einschaltung einer neutralen Instanz gewahrt werden.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Das Jugendamt, das die Auswechselung von Rechtsanw&#228;ltin H. als Vormund unter Hinweis darauf, dass F. quasi mit drei M&#252;ttern aufwachse, bef&#252;rwortete, spricht sich ebenfalls f&#252;r die Einsetzung eines - zwingend - neutralen und - sinnvollerweise - m&#228;nnlichen Vormundes aus. Es verweist insbesondere auf den Trennungskonflikt der Pflegem&#252;tter, der bereits zu einer Einschr&#228;nkung des Umgangs der fr&#252;heren Pflegemutter R. gef&#252;hrt habe. Da F. bereits aus einer konflikthaften Beziehungssituation in die Pflegefamilie verbracht worden sei, w&#252;rde eine f&#252;r das Kind belastende Wiederholung erfolgen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"11\"/>Mit Beschluss vom 06.09.2011 (701 F 11/10) entlie&#223; das Amtsgericht - Familiengericht - Freiburg Rechtsanw&#228;ltin H. als Vormund (Ziffer 1) und bestellte Dipl.-Sozialarbeiter (FH) V. zum neuen Vormund (Ziffer 2). Der Antrag der Beteiligten Ziffer 4, sie zum Vormund zu bestellen, wurde angesichts der Trennungsproblematik zur&#252;ckgewiesen (Ziffer 3). F&#252;r Einzelheiten wird auf den Beschluss Bezug genommen. Ein Erg&#228;nzungspfleger oder Verfahrensbeistand f&#252;r F. wurde nicht bestellt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"12\"/>Gegen Ziffer 2 und 3 dieser Entscheidung wendet sich die Beteiligte Ziffer 4 mit ihrer Beschwerde vom 05.10.2011, eingegangen beim Amtsgericht Freiburg am 06.10.2011. Die Beteiligte Ziffer 3 hat ihre urspr&#252;nglich eingelegte Beschwerde zur&#252;ckgenommen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"13\"/>Die Beteiligte Ziffer 4 tr&#228;gt vor, dass es keine Konflikte wegen des Umgangs gebe; dieser sei geregelt. Auch die leibliche Mutter sowie die Gro&#223;eltern m&#252;tterlicher- und v&#228;terlicherseits w&#252;rden es w&#252;nschen, dass sie zum Vormund bestellt werde. Sie sei die Hauptbezugsperson von F.. Sie kenne ihn am Besten und k&#246;nne daher auch am Besten die anstehenden Entscheidungen - wie z. B. die Auswahl der Schule - f&#252;r ihn treffen. Im &#220;brigen sei es f&#252;r ein Kind gut zu wissen, dass derjenige, bei dem es lebt, auch f&#252;r es entscheiden darf. Die Vielzahl der professionellen Helfer mit unterschiedlichsten eigenen Vorstellungen sei f&#252;r das Familienleben problematisch. Mit ihrem Antrag habe sie nicht den fr&#252;heren Vormund aus dem Amt dr&#228;ngen wollen. Nachdem Frau H. aber um ihre Entlassung gebeten habe, wolle sie erreichen, dass es nicht immer wieder zu Zust&#228;ndigkeitswechseln in Bezug auf F. komme, sondern sie als die Person, die F. dauerhaft begleiten werde, zum Vormund bestellt werde. Sie sei bereit, Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn dies erforderlich sei.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Der neue Vormund (Beteiligter Ziffer 2) spricht sich vehement gegen die &#220;bertragung der Vormundschaft auf die Beteiligte Ziffer 4 aus. Diese w&#252;rde mit allen Mitteln versuchen, die fr&#252;here Pflegemutter R. aus dem Leben von F. herauszudr&#228;ngen. Sie habe ihre eigenen Interessen und nicht die von F. im Blick. Dabei w&#252;rde sie auch die schwer psychisch kranke, suggestible Kindsmutter durch falsche Versprechen instrumentalisieren, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen; es fehle ihr dabei an der gebotenen Distanz zur Kindsmutter. So habe die Beteiligte Ziffer 4 der leiblichen Mutter nahegelegt, in eine Adoption einzuwilligen, um ein Ende der Streitereien zu erreichen; im Gegenzug w&#252;rde sie daf&#252;r sorgen, dass sie F. h&#228;ufiger zu sehen bek&#228;me.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"15\"/>Die Kindsmutter m&#246;chte weiterhin, dass die Beteiligte Ziffer 4 zum Vormund bestellt wird. Diese w&#252;rde sich liebevoll um F. k&#252;mmern, die Einschaltung eines neutralen Vormundes w&#252;rde an der Trennungsproblematik nichts &#228;ndern und es sei F. nicht zuzumuten, dass noch eine weitere Person in sein Leben trete. Es sei ihre Idee gewesen, dass die Beteiligte Ziffer 4 F. adoptiert, damit sich die Frage des externen Vormunds nicht mehr stelle. Sie halte daran fest, F. zur Adoption freizugeben, wenn die Beteiligte Ziffer 4 nicht zum Vormund bestellt w&#252;rde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Die &#252;brigen Beteiligten wiederholen im Wesentlichen ihren erstinstanzlichen Vortrag. Insbesondere weisen das Jugendamt und der Beteiligte Ziffer 2 auf den weiterhin bestehenden Beziehungskonflikt der Beteiligten Ziffer 4 und ihrer fr&#252;heren Partnerin hin, der sich ma&#223;geblich in der Frage des Umgangsrechts auswirke.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>Der Senat hat im Beschwerdeverfahren f&#252;r F. einen Verfahrensbeistand bestellt. Dieser &#228;u&#223;ert sich dahingehend, dass der Versuch, durch die Bestellung des Beteiligten Ziffer 2 zum Vormund eine Befriedung des Systems herbeizuf&#252;hren, als gescheitert angesehen werden m&#252;sse. In dessen Installation sehe er derzeit f&#252;r F. mehr Nachteile als Vorteile. In der Lebensphase, in der sich F. derzeit befinde, sei es wichtig f&#252;r ihn zu wissen, wer f&#252;r zust&#228;ndig sei und wo er hingeh&#246;re. Die hohe Anzahl der f&#252;r das Kind zust&#228;ndigen Personen und die Konflikte dieser Personen untereinander - nicht zuletzt der Konflikt zwischen dem Vormund und der Beteiligten Ziffer 4 - erschwere es ihm, sich in diesem sozialen Umfeld zurecht zu finden. Es entspreche daher dem Wohl des Kindes, wenn die Beteiligte Ziffer 4 zum Vormund bestellt werde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Der Senat hat die Beteiligte Ziffer 4 und R. als Auskunftsperson, den Verfahrensbeistand und den Verfahrensbevollm&#228;chtigten der leiblichen Mutter pers&#246;nlich angeh&#246;rt. Der Beteiligte Ziffer 2 hat sich ausf&#252;hrlich schriftlich ge&#228;u&#223;ert.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>F&#252;r den weiteren Sach- und Streitstand wird auf die wechselseitigen Schrifts&#228;tze und Berichte nebst Anlagen verwiesen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>II.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Die nach &#167;&#167; 58 ff. FamFG zul&#228;ssige Beschwerde der Beteiligten Ziffer 4, die sich allein gegen die Auswahl des neuen Vormunds richtet, ist begr&#252;ndet. Gegen die Entlassung des fr&#252;heren Vormunds wurde von keinem Beteiligten Beschwerde eingelegt, sodass diese rechtskr&#228;ftig ist (zur Differenzierung zwischen der Entlassungs- und der Auswahlentscheidung vgl. OLG Karlsruhe NJWE-FER 1998, 104).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>1. Die Beschwerde der Beteiligten Ziffer 4 ist zul&#228;ssig, insbesondere ist sie als Pflegemutter des in ihrer Obhut befindlichen Kindes (Beteiligter Ziffer 1) vorliegend ausnahmsweise beschwerdeberechtigt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Zwar ist eine Pflegeperson grunds&#228;tzlich durch die Auswahl eines Vormundes f&#252;r das in ihrer Obhut lebende Kind nicht in eigenen Rechten im Sinne von &#167; 59 Abs. 1 FamFG betroffen und daher nicht beschwerdebefugt. Wurde jedoch - wie hier - das von einer Pflegeperson betreute Kind nicht in einer Weise am Verfahren beteiligt, die eine Wahrung der Belange des Kindes gew&#228;hrleistet, ist die (auch) im Interesse des Kindes eingelegte Beschwerde der Pflegeperson in verfassungskonformer Auslegung von &#167;&#167; 303 Abs. 2, 335 Abs. 1 Nr. 2 FamFG als zul&#228;ssig anzusehen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>a) Nach &#167; 59 Abs. 1 FamFG steht die Beschwerde demjenigen zu, der durch die Entscheidung &#8222;in seinen Rechten&#8220; beeintr&#228;chtigt ist. Eine Verletzung eigener Rechte der Beteiligten Ziffer 4 liegt nicht vor.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>Eigene Rechte im Sinne von &#167; 59 Abs. 1 FamFG folgen insbesondere nicht aus der von ihr &#252;bernommenen tats&#228;chlichen Verantwortung f&#252;r das Kind. Zwar ist ein l&#228;nger andauerndes Pflegeverh&#228;ltnis und die daraus erwachsene Bindung zwischen Pflegeeltern und Pflegekind durch Art. 6 Abs. 1, Abs. 3 GG gesch&#252;tzt. Gleichwohl hat der Gesetzgeber aus dieser materiellen Rechtsposition bewusst keine Beschwerdeberechtigung abgeleitet (BGH FamRZ 2011, 552, 553 unter Verweis auf BT-Drucks. 13/11035, S. 26 f.; OLG Karlsruhe, Beschluss vom 06.05.2013 - 5 WF 170/12 mit ausf&#252;hrlichen Nachweisen des Meinungsstands). Auch wird in den Schutz des Pflegeverh&#228;ltnisses durch die Auswahl des Vormundes nicht unmittelbar eingegriffen. Erst die Entscheidung des Vormundes, das Kind aus der Pflegefamilie herauszunehmen, w&#252;rde unmittelbar in die rechtlich gesch&#252;tzte Position der Pflegeeltern eingreifen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>b) Die Beschwerdebefugnis der Beteiligten Ziffer 4 folgt nicht bereits aus &#167; 59 Abs. 2 FamFG. Die Vorschrift normiert keine selbst&#228;ndige Beschwerdeberechtigung, sondern beschr&#228;nkt das in Abs. 1 generell, das hei&#223;t sowohl f&#252;r Amts- wie f&#252;r Antragsverfahren geregelte Beschwerderecht. Deshalb begr&#252;ndet die Zur&#252;ckweisung des Antrags f&#252;r sich allein noch kein Beschwerderecht. Vielmehr ist der durch die Zur&#252;ckweisung seines Antrags formell beschwerte Antragsteller nur dann beschwerdeberechtigt, wenn er zugleich materiell beschwert, also durch die erstinstanzliche Entscheidung in einem subjektiven Recht beeintr&#228;chtigt ist (<em>Keidel/Meyer-Holz</em>, FamFG, 17. Auflage 2011, &#167; 59 Rn 39 m.w.N.). Hieran fehlt es vorliegend.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>c) Die Beschwerdebefugnis der Beteiligten Ziffer 4 ergibt sich allerdings vorliegend aus einer verfassungskonformen Auslegung von &#167;&#167; 303 Abs. 2, 335 Abs. 1 Nr. 1 FamFG.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>aa) &#167;&#167; 303 Abs. 2, 335 Abs. 1 Nr. 1 FamFG r&#228;umen im Rahmen eines Betreuungsverfahrens bzw. bei Anordnung der geschlossenen Unterbringung eines Minderj&#228;hrigen insbesondere Personen, die in einem N&#228;heverh&#228;ltnis zum Betroffenen stehen, das Recht ein, im Interesse des Betroffenen Beschwerde einzulegen. Sie sind als Spezialregelungen im Rahmen eines Kindschaftsverfahrens grunds&#228;tzlich nicht unmittelbar anwendbar. Der Gesetzgeber hat f&#252;r Familiensachen den Kreis der Beschwerdeberechtigten bewusst &#252;berschaubar halten wollen, um die formelle Rechtskraft von mit befristeten Rechtsmitteln anfechtbaren Endentscheidungen nicht zu gef&#228;hrden. Die urspr&#252;nglich in Vormundschaftssachen bestehende erweiterte Beschwerdeberechtigung f&#252;r jeden, der ein berechtigtes Interesse hat (&#167; 57 Abs. 1 Nr. 9 FGG a.F.), hat der Gesetzgeber seit 1998 f&#252;r Familiensachen durch die Regelung in &#167;&#167; 64 Abs. 3 S. 3, 57 Abs. 2 FGG a.F. ausdr&#252;cklich ausgeschlossen (BGH FamRZ 2011, 552, 553 unter Verweis auf BT-Drucks. 13/11035, S. 26 f.). Auch im Rahmen der Neuregelung durch das FGG-RG vom 17. Dezember 2008 hat der Gesetzgeber an dieser engen Fassung der Beschwerdeberechtigung festgehalten und f&#252;r diese grunds&#228;tzlich eine Beeintr&#228;chtigung eigener Rechte verlangt (&#167; 59 Abs. 1 FamFG). Soweit hiergegen eingewandt wurde, dass der Gesetzeszweck - Beschr&#228;nkung des Kreises der Beschwerdeberechtigten im Interesse der Rechtssicherheit - durch die Anerkennung einer Beschwerdeberechtigung von Pflegeeltern nicht gef&#228;hrdet w&#252;rde, da sie als engste Bezugspersonen des Kindes zu einem &#8222;bestimmten Kreis&#8220; geh&#246;ren, rechtfertigen diese Erw&#228;gungen angesichts des klaren Wortlauts des eine eigene Rechtsbeeintr&#228;chtigung voraussetzenden &#167; 59 Abs. 1 FamFG nicht, die Pflegeeltern als grunds&#228;tzlich beschwerdeberechtigt im Sinne dieser Vorschrift anzusehen (f&#252;r den Ausschluss des erweiterten Beschwerderechts nach &#167; 57 Abs. 1 Nr. 9 FGG durch &#167; 64 Abs. 3 Satz 3 FGG insoweit BGH FamRZ 2000, 219, 221 - juris Rz. 22 f.).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>bb) Etwas anderes muss jedoch dann gelten, wenn das minderj&#228;hrige Kind als in einem Kindschaftsverfahren formell Beteiligter (&#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 FamFG) rechtlich keine M&#246;glichkeit hat, selbst Beschwerde gegen die seine Rechte im Sinne von &#167; 59 Abs. 1 FamFG beeintr&#228;chtigende erstinstanzliche Entscheidung einzulegen. Hier ist es zur Wahrung des Kindeswohls und der Pers&#246;nlichkeitsrechte des Kindes verfassungsrechtlich geboten, die Beschwerde der Pflegeperson unter entsprechender Anwendung der &#167;&#167; 303 Abs. 2, 335 Abs.1 Nr. 1 FamFG als zul&#228;ssig anzusehen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>Mit Inkrafttreten des FamFG ist - im Unterschied zu der bis August 2009 bestehenden Rechtslage - das minderj&#228;hrige Kind gem. &#167; 7 Abs. 2 Nr. 1 FamFG am Kindschaftsverfahren immer formell beteiligt. Soweit es - wie hier - das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, handeln f&#252;r das Kind gem. &#167; 9 Abs. 2 FamFG die nach b&#252;rgerlichem Recht dazu befugten Personen. Das Kind bedarf, da es nicht verfahrensf&#228;hig ist, zur Wahrung seiner (Verfahrens-)Rechte eines gesetzlichen Vertreters oder eines Verfahrensbeistands (BGH FamRZ 2012, 140; FamRZ 2011, 1788).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>Vorliegend ist den Eltern des Kindes das Sorgerecht entzogen, sodass grunds&#228;tzlich dem Vormund die gesetzliche Vertretung des Kindes obliegt. Wenn es allerdings - wie hier - um einen Antrag des Vormunds auf Entlassung und die Bestellung eines neuen Vormundes geht, ist schon wegen des insoweit bestehenden (m&#246;glichen) Interessengegensatzes zu den Belangen des Kindes eine Vertretung des Kindes durch den Vormund nicht m&#246;glich. Bei dieser Sachlage kann eine Beschwerde daher weder durch die Eltern noch durch den fr&#252;heren oder den neuen Vormund im Namen des Kindes erhoben werden.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>Dies kann indes nicht bedeuten, dass dem Kind die M&#246;glichkeit genommen ist, die Verletzung eigener Rechte geltend zu machen. Entscheidungen im Sorgerechtsverfahren sind dadurch gepr&#228;gt, dass das T&#228;tigwerden des Staates ma&#223;gebend durch das Interesse des Kindes veranlasst ist. Das Wohl des Kindes hat den Richtpunkt der Entscheidungen der Gerichte zu bilden. Der enge Bezug eines Kindschaftsverfahrens zum grundgesetzlich gew&#228;hrleisteten Anspruch des Kindes auf den Schutz des Staates schlie&#223;t es jedenfalls aus, einem Minderj&#228;hrigen den Zugang zum Beschwerdegericht zu versagen, wenn sein gesetzlicher Vertreter nicht willens oder nicht in der Lage ist, f&#252;r ihn Beschwerde einzulegen (f&#252;r die Verfassungsbeschwerde BVerfGE 72, 122 - juris Rz. 41 f.) und ihm kein Verfahrensbeistand bestellt wurde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>Wegen seiner sich aus Art. 6 GG und Art. 2 Abs. 1 GG ergebenden Schutzpflichten hat der Staat f&#252;r sorgerechtliche Verfahren auch in verfahrensrechtlicher Hinsicht normative Regelungen zu schaffen, die eine hinreichende Ber&#252;cksichtigung der grundrechtlichen Stellung des betroffenen Kindes garantieren (BVerfGE 72, 122 - juris Rz. 43). Derartige normative Regelungen liegen mit &#167; 1909 Abs. 1 Satz 1 BGB (Bestellung eines Erg&#228;nzungspflegers) und &#167; 158 FamFG (Bestellung eines Verfahrensbeistands) vor. Im vorliegenden Fall ist es indes vers&#228;umt worden, durch die Bestellung eines Erg&#228;nzungspflegers oder Verfahrensbeistands in erster Instanz daf&#252;r Sorge zu tragen, dass das Kind bzw. der Verfahrensbeistand in dessen Interesse Beschwerde einlegen kann. In einem solchen Fall ist es unter Beachtung der sich aus Art. 6 GG und Art. 2 Abs. 1 GG ergebenden Schutzpflichten geboten, einen prozessualen Weg zu suchen, dem Beschwerdegericht die &#220;berpr&#252;fung der das Kind m&#246;glicherweise in seinem Pers&#246;nlichkeitsrecht verletzenden Entscheidung zu erm&#246;glichen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Ob diese Erw&#228;gung es rechtfertigt, ausnahmsweise Vertreter zuzulassen, die nicht f&#246;rmlich bestellt worden sind (BVerfGE 72, 122 - juris Rz. 47 - f&#252;r die im Namen des Kindes eingelegte Verfassungsbeschwerde durch eine Person, die es &#252;ber einen nicht unerheblichen Zeitraum befugterma&#223;en in Obhut hatte; BVerfGE 55, 171, 178, 178; f&#252;r die &#8222;Vertretung&#8220; eines Kindes durch den nicht sorgeberechtigten Vater, in dessen Haushalt das Kind lebte), bedarf vorliegend keiner Kl&#228;rung, da die Beschwerdeeinlegung nicht namens und in Vertretung des Kindes erfolgte. Jedenfalls ist es geboten, im Anwendungsbereich des FamFG die dort ohnehin in &#167;&#167; 303 Abs. 2, 335 Abs. 1 Nr. 1 FamFG vorgesehene M&#246;glichkeit der Beschwerdeeinlegung im Interesse eines - besonders schutzbed&#252;rftigen - Betroffenen auf eine Konstellation wie die vorliegende zu &#252;bertragen. Dies gilt f&#252;r die Beteiligte Ziffer 4 umso mehr, als sie als Pflegemutter ohnehin gem. &#167; 1887 Abs. 2 Satz 2 BGB berechtigt ist, im Interesse des M&#252;ndels (erstinstanzlich) den Antrag auf Entlassung des Vormunds zu stellen (vgl. allgemein zu diesem Gesichtspunkt OLG Karlsruhe, Beschluss vom 06.05.2013 - 5 WF 170/12). Von daher liegt es nahe, sie in einer Konstellation wie der vorliegenden als Sachverwalterin der Interessen des Kindes (in der Beschwerdeinstanz) anzusehen, wenn andere Personen fehlen, die f&#252;r das Kind handeln k&#246;nnen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>2. Die Beschwerde gegen die Auswahl des Vormunds ist auch begr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>a) Nach &#167; 1779 BGB hat das Familiengericht den Vormund auszuw&#228;hlen. Dabei soll es eine Person ausw&#228;hlen, die nach ihren pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnissen und ihrer Verm&#246;genslage sowie nach den sonstigen Umst&#228;nden zur F&#252;hrung der Vormundschaft geeignet ist. Bei der Auswahl unter mehreren geeigneten Personen sind der mutma&#223;liche Wille der Eltern, die pers&#246;nlichen Bindungen des M&#252;ndels, die Verwandtschaft oder Schw&#228;gerschaft mit dem M&#252;ndel sowie das religi&#246;se Bekenntnis des M&#252;ndels zu ber&#252;cksichtigen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Ein ehrenamtlicher Einzelvormund ist bei der Auswahl vorrangig vor einem Vereins- oder Amtsvormund zu ber&#252;cksichtigen, &#167;&#167; 1791 a Abs. 1 Satz 2, 1791 b Abs. 1 Satz 1 BGB. Amts- und Berufsvormundschaft stehen in diesem Sinne gleichrangig nebeneinander (M&#252;nchKomm/<em>Wagenitz</em>, BGB, 6. Auflage 2012, &#167; 1791 b Rn 2). Durch das am 01.07.2005 in Kraft getretene Betreuungsrechts&#228;nderungsgesetz wurde die Subsidiarit&#228;t auf das Vorhandensein eines <em>ehrenamtlichen</em> Einzelvormunds beschr&#228;nkt (BT-Drucks. 15/2494, S. 27). Aus der Formulierung von &#167; 1791 b Abs. 1 BGB ergibt sich in Zusammenschau mit &#167;&#167; 1791 a Abs. 1 Satz 2, 1836 Abs. 1 Satz 2 BGB und den jugendhilferechtlichen Bestimmungen (&#167;&#167; 53 Abs. 1, 56 Abs. 4 SGB VIII) ein Vorrang der Einzelvormundschaft, die auf eine nat&#252;rliche Person &#252;bertragen und von dieser ehrenamtlich ausge&#252;bt werden soll (OLG Celle, JAmt 2011, 352 - juris Rz. 14; KG FamRZ 2010, 1998 - juris Rz. 7; a. A. M&#252;nchKomm/<em>Wagenitz </em>a.a.O.)</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>b) Nach diesen Ma&#223;st&#228;ben ist die ehrenamtlich t&#228;tige Beteiligte Ziffer 4 vorrangig zu dem als Berufsvormund eingesetzten Beteiligten Ziffer 2 zu ber&#252;cksichtigen, wenn sie zur Aus&#252;bung des Amtes geeignet ist. Bei der Frage nach der Eignung kommt es auf die F&#228;higkeit an, das Amt im Interesse des M&#252;ndels zu f&#252;hren. Entscheidend sind danach Charakter, Kenntnisse, Erfahrungen, die pers&#246;nlichen und wirtschaftlichen Verh&#228;ltnisse sowie sonstige Umst&#228;nde (<em>Palandt/Diederichsen</em>, BGB, 72. Auflage 2013, &#167; 1779 Rn 5). Unter Ber&#252;cksichtigung aller erkennbarer Umst&#228;nde ist die Beteiligte Ziffer 4 im diesem Sinne als geeignet f&#252;r die Aus&#252;bung des Amtes als Vormund anzusehen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/>aa) Die Beteiligte Ziffer 4, die von Beruf Lehrerin ist, ist auf der Grundlage der Berichte des Jugendamtes, des derzeitigen Vormunds und des Verfahrensbeistands als erziehungsgeeignet anzusehen. F. geht es nach Einsch&#228;tzung des Vormunds bei seiner Pflegemutter gut, er wird nach dem Bericht des Jugendamts von ihr engagiert und liebevoll versorgt, gef&#246;rdert und erzogen. Insgesamt zeige er eine altersentsprechende Entwicklung. Auch der Verfahrensbeistand konstatiert, dass sich F. altersangemessen entwickelt habe und die Beteiligte Ziffer 4 auf ihn - wenn erforderlich - erzieherisch in angemessener Weise einwirke. Zwischen den beiden zeige sich eine gro&#223;e Vertrautheit. Die Interaktion zwischen beiden sei dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes angemessen; F. zeige ein unauff&#228;lliges Bindungsverhalten zu seiner Pflegemutter.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"39\"/>(1) Soweit wegen der Frage des Umgangs von F. mit der fr&#252;heren Pflegemutter R. Zweifel an der Eignung der Beteiligten Ziffer 4, das Amt des Vormunds auszu&#252;ben, ge&#228;u&#223;ert werden, ist die Einsetzung eines Berufsvormundes nicht geboten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/>Der Senat verkennt insoweit nicht, dass das Verh&#228;ltnis zwischen der Beteiligten Ziffer 4 und R. konflikthaft ist. Neben dem teilweise unbew&#228;ltigten Paarkonflikt spielt hier das Ringen um die Bedeutung im Leben von F. eine Rolle. Andererseits steht f&#252;r den Senat au&#223;er Frage, dass die Beteiligte Ziffer 4 um die Bedeutung des Umgangs von F. mit R. wei&#223; und diesen unterst&#252;tzt. Der Verfahrensbeistand berichtet insoweit, dass F. und die Beteiligte Ziffer 4 offen und unkompliziert sich &#252;ber den an diesem Tag stattfindenden Umgang mit Frau R. ausgetauscht und F. in einer selbstverst&#228;ndlichen und unvoreingenommenen Weise &#252;ber &#8222;H.&#8220; gesprochen habe. Im &#220;brigen ist zu sehen, dass der Umgang auch nach Einsch&#228;tzung von R. im Wesentlichen so wie vereinbart stattgefunden hat. Auch haben die beiden Frauen in den letzten Monaten im unmittelbaren Kontakt Modifikationen der Umgangsregelung besprechen und vereinbaren k&#246;nnen. Die Einsetzung einer &#8222;neutralen Instanz&#8220; in Form des Beteiligten Ziffer 2 als Vormund hat sich insoweit jedenfalls nicht als geeignet erwiesen, zu einer Vereinfachung und Verbesserung der Kommunikation miteinander beizutragen. Der Beteiligte Ziffer 2 selbst sieht seine diesbez&#252;glichen Bem&#252;hungen als gescheitert an und hat sich entschlossen, zur Regelung des Umgangs eine gerichtliche Kl&#228;rung zu beantragen. Unabh&#228;ngig davon, dass es nach Angaben beider Frauen gelungen ist, eine Umgangsregelung zu treffen, entf&#228;llt damit jedenfalls ein wesentlicher Gesichtspunkt f&#252;r die Bestellung einer &#8222;neutralen Person&#8220; zum Vormund. Zielf&#252;hrender erscheint es - wozu sich beide Frauen im Anh&#246;rungstermin bereit erkl&#228;rt haben -, erneut zu versuchen, an der Bew&#228;ltigung der Probleme, die sich aus ihrer Trennung ergeben haben, zu arbeiten und gemeinsam eine Beratungsstelle aufzusuchen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>(2) Was den Kontakt zur Herkunftsfamilie von F. angeht, spricht es erheblich f&#252;r die Erziehungseignung der Beteiligten Ziffer 4, dass sie zur leiblichen Mutter einen - in Konstellationen wie der vorliegenden selten anzutreffenden - von beiden als positiv erlebten Kontakt pflegt und sich ihr gegen&#252;ber - jedenfalls zwischenzeitlich - in hohem Ma&#223;e als bindungstolerant zeigt. Auf diese Weise erleichtert sie F., sowohl die Pflegemutter als Hauptbezugsperson als auch seine leibliche Mutter bedenkenlos als wichtige Personen in seinem Leben anzuerkennen und zu ihnen einen unbeschwerten Umgang pflegen zu k&#246;nnen. Die dadurch vermittelte Sicherheit im Umgang mit seinen Bezugspersonen ist gerade f&#252;r F., der bereits mehrfach erheblich konfliktbeladene Trennungssituationen und Beziehungsabbr&#252;che erleben und verarbeiten musste und der sich in einem komplizierten Beziehungsgeflecht zurechtzufinden hat, von besonderer Bedeutung.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/>Gleiches gilt f&#252;r die Aufrechterhaltung des Kontakts zu den Gro&#223;eltern v&#228;terlicherseits, die die Beteiligte Ziffer 4 zusammen mit F. ein bis zwei Mal im Jahr in K. f&#252;r etwa eine Woche besucht. Im Rahmen eines solchen Besuchs besteht Gelegenheit zum Kontakt mit dem leiblichen Vater - soweit diesem aufgrund seiner Erkrankung m&#246;glich -, was zuletzt vor zwei Jahren gelungen ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>bb) F&#252;r die Bestellung der Beteiligten Ziffer 4 zum Vormund sprach sich auch der Verfahrensbeistand aus, der dem Senat aufgrund seiner mehrj&#228;hrigen T&#228;tigkeit in familienrechtlichen Streitigkeiten als erfahrener psychologischer Sachverst&#228;ndiger bekannt ist. Er gelangte zu der Einsch&#228;tzung, dass die Installation des derzeitigen Vormundes f&#252;r F. mehr Nachteile als Vorteile bringe. Dies erl&#228;uterte er anschaulich daran, dass in F.&#8217; Lebensphase, in der der Besuch der Schulanf&#228;ngergruppe des Kindergartens und daran anschlie&#223;end der Schule ansteht, das System der Personen, die f&#252;r ihn wichtig sind, neu thematisiert werde. F. m&#252;sse alle Personen in seinem sozialen System mit Zust&#228;ndigkeiten versehen, was ihm derzeit angesichts deren gro&#223;er Anzahl schwer gelingen w&#252;rde. So w&#252;rden Kinder im Alter von F. oft die Familie malen und es werde F. nicht m&#246;glich sein, den derzeitigen Vormund in seinem Bild zu verorten. Soweit Frau R. bef&#252;rchte, dass sich eine zu enge Bindung zwischen F. und der Beteiligten Ziffer 4 entwickeln k&#246;nnte, werde der Vormund hier keinen Einfluss nehmen k&#246;nnen. Hier sei eher das Jugendamt berufen, die weitere Entwicklung des Pflegeverh&#228;ltnisses zu beobachten und zu begleiten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>Der Senat schlie&#223;t sich dieser schl&#252;ssigen und nachvollziehbaren Einsch&#228;tzung des Verfahrensbeistandes an. Sie wird gest&#252;tzt durch von der Beteiligten Ziffer 4 und Frau R. unabh&#228;ngig voneinander berichteten &#196;u&#223;erungen von F. ihnen gegen&#252;ber, die zeigen, dass sich F. mit dem Auseinanderfallen von Entscheidungs-/Bestimmungszust&#228;ndigkeit und pers&#246;nlicher Bindung auseinandersetzt, hier Aggressionen entwickelt oder versucht, die Beteiligten gegeneinander auszuspielen. Der Senat geht daher davon aus, dass es f&#252;r F.&#8217; Pers&#246;nlichkeitsentwicklung wichtig ist zu wissen, wer f&#252;r ihn in welcher - f&#252;r ihn erlebbaren - Funktion zust&#228;ndig ist, und dass es von daher geboten ist, die Pflegemutter mit den entsprechenden Entscheidungskompetenzen auszustatten. Bestehende Probleme bei der Ausgestaltung des Umgangs sind im &#220;brigen - worauf auch der Verfahrensbeistand hinwies - mithilfe von Beratungsstellen und &#228;hnlichen Einrichtungen zu l&#246;sen; ein Vormund als Entscheidungstr&#228;ger ist dazu allein aufgrund der Reichweite seines Aufgabenkreises nicht die dazu berufene Person.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>cc) F&#252;r die Bestellung der Beteiligten Ziffer 4 spricht schlie&#223;lich auch, dass dies dem Willen der leiblichen Mutter entspricht (vgl. &#167; 1779 Abs. 2 Satz 2 BGB). Die Mutter spricht sich seit gut zwei Jahren daf&#252;r aus, dass die Beteiligte Ziffer 4 zum Vormund bestellt wird. Sie ging sogar so weit, F. andernfalls zur Adoption frei geben zu wollen. Tragf&#228;hige Anhaltspunkte daf&#252;r, dass - wie der Beteiligte Ziffer 2 mutma&#223;t - die Beteiligte Ziffer 4 die &#8222;schwer psychisch kranke, suggestible Kindesmutter durch falsche Versprechungen aus offensichtlichem Eigeninteresse zu instrumentalisieren sucht, ebenso die beteiligten Gro&#223;eltern&#8220;, sind nicht erkennbar. Schon die Nachhaltigkeit der Willens&#228;u&#223;erungen der Kindesmutter, der angesichts ihrer Erkrankung ein hoher Stellenwert zukommt, und die Tatsache, dass sie sich entsprechend gegen&#252;ber verschiedenen Personen in unterschiedlichen Kontexten m&#252;ndlich sowie schriftlich ge&#228;u&#223;ert hat - auch etwa gegen&#252;ber dem Verfahrensbeistand - spricht dagegen. Gar nicht erkennbar ist, weshalb auch die Gro&#223;eltern Opfer der Manipulation der Beteiligten Ziffer 4 geworden sein sollen. Tatsache ist, dass die Beteiligte Ziffer 4 in vielf&#228;ltiger und f&#252;r sie einen erheblichen Aufwand bedeutenden Weise den Kontakt zur Herkunftsfamilie aktiv pflegt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>Es dient vorliegend nach Einsch&#228;tzung des Senats auch dem Wohl von F., wenn die Entscheidung &#252;ber die Person des Vormundes dem Willen der Mutter entspricht. Denn wie bereits ausgef&#252;hrt ist das gute und von gegenseitiger Akzeptanz gepr&#228;gte Verh&#228;ltnis zwischen der Pflegemutter und der leiblichen Mutter f&#252;r F.&#8217; Orientierung in seinem ohnehin schon komplizierten Beziehungsgeflecht von erheblicher Bedeutung.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/>Nach alledem ist die Beteiligte Ziffer 4 als Vormund geeignet und insofern nach den eingangs dargestellten Grunds&#228;tzen des Vorrangs des ehrenamtlichen Einzelvormunds in dieses Amt zu bestellen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>III.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 81 Abs. 1 Satz 1 FamFG.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>Der Verfahrenswert f&#252;r das Beschwerdeverfahren wird nach &#167;&#167; 40, 42 Abs. 2 FamGKG festgesetzt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>IV.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/>Die Rechtsbeschwerde wird wegen der grunds&#228;tzlichen Bedeutung der Frage der Beschwerdebefugnis von Pflegeeltern nach &#167; 70 Abs. 2 Nr. 1 FamFG zugelassen.</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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