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    "slug": "vghbw-2013-07-25-1-s-73313",
    "court": {
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    "file_number": "1 S 733/13",
    "date": "2013-07-25",
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    "updated_date": "2020-12-10T14:54:45Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p/><p>Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Freiburg vom 19. Februar 2013 - 5 K 1126/12 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p><p/><p>Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p><p/><p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p>\n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Der Kl&#228;ger wendet sich gegen seine Heranziehung zu den Kosten eines Polizeieinsatzes.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Am Freitag, den 20.05.2011, lieferte die Firma ... bei der Poststelle der Firma ......, ..., ein 60 x 40 x 30 cm gro&#223;es Paket ein. Das in einer au&#223;en angebrachten Plastikh&#252;lle eingelegte Begleitschreiben lie&#223; als Adresse erkennen: &#8222;Firma ...... &#8211; Personalb&#252;ro &#8211; z. Hd. Frau ...... PERS&#214;NLICH,...-...-Str. 1, D-......&#8220;. Die Adressatin erhielt das Paket am Montag, den 23.05.2011, in ihr B&#252;ro gestellt. Beim &#214;ffnen des Begleitschreibens stellte sie fest, dass dieses mit dem Briefkopf &#8222;United Arab Emirates&#8220; nebst Anschrift &#8222;...Stra&#223;e ...-..., Berlin&#8220; und Staatswappen (in schwarz-wei&#223;) versehen war. Nach Ort und Datumsanzeige rechts oben (&#8222;Berlin, den 19.05.2011&#8220;) folgte mittig und in Fettschrift die Bezeichnung &#8222;Bill of Lading&#8220; und sodann der Text: &#8222;Dear Mrs. ..., you receive important and secret documents best regards&#8220;, sodann eine handschriftliche Unterschrift, darunter &#8222;A... M..., Consul&#8220;. Der hiervon unterrichtete Sicherheitsbeauftragte der Firma ...... erkundigte sich bei der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate in Berlin und erfuhr, dass von dort ein solches Paket nicht versandt worden war. Gegen 10.50 Uhr unterrichtete er das Polizeirevier ... Der bereits ger&#228;umte Geb&#228;udefl&#252;gel, in dem sich das Paket weiterhin befand, wurde unter Freihaltung von Not- und Rettungswegen abgesperrt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Gegen 13.02 Uhr trafen per Hubschrauber aus Stuttgart zwei von der Landespolizeidirektion Freiburg angeforderte Delaborierer des Landeskriminalamts ein. Diese &#246;ffneten gegen 13.25 Uhr das Paket und stellten fest, dass sich darin Verpackungsmaterial, Zeitschriften, ein wei&#223;er Teller und eine handschriftliche Mitteilung: &#8222;Gru&#223; K...&#8220; befanden. In der Zwischenzeit war &#252;ber die mutma&#223;liche Anschlagsgefahr aufgrund eines Hinweises an die &#246;rtliche Zeitung auch in den Medien berichtet worden.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Im Laufe des Nachmittags meldete sich der Kl&#228;ger bei der Adressatin des Pakets und offenbarte sich als Absender. Bei seiner polizeilichen Befragung &#228;u&#223;erte er, dass er wohl eine gro&#223;e Dummheit mit ungeahnten Folgen verursacht habe. Bei seiner polizeilichen Vernehmung als Beschuldigter (einer Urkundenf&#228;lschung) gab er an, er habe sich einen Spa&#223; machen wollen, indem er der Adressatin einen vor l&#228;ngerer Zeit erhaltenen Dessertteller wieder habe zukommen lassen wollen. Ein solcher Spa&#223; habe bei der Adressatin schon einmal funktioniert. An die Folgen habe er nicht gedacht, zumal er das Paket an die Empf&#228;ngerin pers&#246;nlich adressiert habe.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Das gegen den Kl&#228;ger gef&#252;hrte Ermittlungsverfahren wegen Urkundenf&#228;lschung stellte die Staatsanwaltschaft Freiburg gem&#228;&#223; &#167; 153 Abs. 1 StPO ein.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Mit Geb&#252;hrenbescheid vom 31.01.2012 zog die Polizeidirektion ... den Kl&#228;ger wegen missbr&#228;uchlicher Veranlassung des Polizeieinsatzes bzw. Vort&#228;uschens einer Gefahrenlage zu einer Geb&#252;hr von insgesamt 3.690,-- EUR heran (48,-- EUR je angefangener Stunde und je eingesetztem Beamten sowie 250,-- EUR je Viertelstunde f&#252;r den Einsatz eines Polizeihubschraubers).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Mit Schreiben vom 06.02.2012, bei der Polizeidirektion ... eingegangen am 08.02.2012, bat der Kl&#228;ger, den Geb&#252;hrenbescheid zur&#252;ckzunehmen, und f&#252;hrte aus: Er habe den Polizeieinsatz nicht ausgel&#246;st. Das Paket, das er an die Mitarbeiterin der Firma ...... mit dem Zusatz &#8222;pers&#246;nlich&#8220; und in Fettdruck adressiert gehabt habe, sei in keinster Weise verd&#228;chtig gewesen. Aus einem vermeintlichen arabischen Absender auf eine Terrorsendung zu schlie&#223;en, halte er f&#252;r &#252;berzogen. Aus dem Paketlabel habe sich ergeben, dass das Paket in Freiburg aufgegeben worden sei. Auf ihm sei sogar die Telefonnummer des Depots des ... vermerkt. Ein Anruf dort h&#228;tte innerhalb von zwei Minuten Klarheit &#252;ber den wahren Absender ergeben. Nach seinen Kenntnissen sei die Firma ... damals auch nicht etwa terroristisch bedroht gewesen. Es gebe dort in der Poststelle nicht einmal Metallhandsonden oder &#196;hnliches zur Kontrolle eingehender Sendungen. Er selbst habe eine Firma f&#252;r Sicherheitstechnik und sehe sich wegen seiner gesch&#228;ftlichen Kontakte eher gef&#228;hrdet als die Firma ... Dabei erhalte seine Firma t&#228;glich eine Vielzahl von Paketen, deren Absender erst nach &#214;ffnung des Pakets zu erkennen sei und die nicht einmal &#252;ber ein Label eines bekannten Zustellers verf&#252;gten. Die Firma ... habe im &#220;brigen ihm gegen&#252;ber auf Schadenersatzanspr&#252;che verzichtet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Mit Schreiben vom 19.03.2012 teilte die Polizeidirektion ... dem Kl&#228;ger mit, er solle ggf. f&#246;rmlich Widerspruch einlegen. Unter dem 26.03.2012 antwortete der Kl&#228;ger, dass er hiermit &#8222;offiziell&#8220; Widerspruch einlege.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/>Mit Widerspruchsbescheid vom 05.05.2012 wies das Regierungspr&#228;sidium Freiburg den Widerspruch als unbegr&#252;ndet zur&#252;ck. Zur Begr&#252;ndung f&#252;hrte es aus: Der Kl&#228;ger sei als verantwortlicher Veranlasser des Polizeieinsatzes geb&#252;hrenpflichtig. Dass es sich um einen Scherz gehandelt habe, sei nicht erkennbar gewesen. Angesichts der seit Jahren weltweit herrschenden Besorgnis vor Anschl&#228;gen insbesondere durch islamische Terroristen und angesichts der Tatsache, dass die Firma ... Ger&#228;te im Hochtechnologiebereich fertige, habe der hinreichend begr&#252;ndete Verdacht bestanden, dass es sich bei dem Paket eines unbekannten Absenders, welcher die Angaben &#252;ber seine wahre Identit&#228;t gef&#228;lscht habe, um eine Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung (USBV) handeln k&#246;nnte. Solche Vorrichtungen w&#252;rden teilweise als Gegenstand des allt&#228;glichen Gebrauchs am Tatort abgelegt, beispielsweise in einem Postpaket, einer Einkaufstasche, einem Rucksack oder Koffer. Aufgrund der vom Sicherheitsbeauftragten der Firma bis dahin getroffenen Feststellungen h&#228;tten auch die Polizeibeamten vor Ort von einem Ernstfall ausgehen und diejenigen Ma&#223;nahmen treffen m&#252;ssen, die f&#252;r eine schnelle &#220;berpr&#252;fung des Pakets zwingend erforderlich gewesen seien. Dies habe nur durch Delaborierer des Landeskriminalamts erfolgen k&#246;nnen. Bei einer Beurteilung des polizeilichen Handelns &#8222;ex ante&#8220; habe somit eine zum Einschreiten berechtigende Anscheinsgefahr vorgelegen. F&#252;r die Polizei habe zu diesem Zeitpunkt keine Veranlassung bestanden, auch noch den Versandweg zur&#252;ckzuverfolgen. Es sei nicht zu erwarten gewesen, dass der vermeintliche Straft&#228;ter das Paket unter seinem eigenen Namen aufgegeben und so quasi seine Visitenkarte hinterlassen h&#228;tte, zumal eine Ausweispflicht beim Aufgeben von Paketen nicht bestehe. F&#252;r eine Harmlosigkeit des Pakets habe auch nicht gesprochen, dass es &#252;ber das Wochenende bei der Firma ... gelegen habe, ohne dass es zu einer Z&#252;ndung gekommen sei. Der unterbliebene Einsatz eines Metalldetektors h&#228;tte die Gefahr nicht oder nicht ohne weiteres ausgeschlossen, weil unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtungen auch metallfrei konstruiert sein k&#246;nnten. Im &#220;brigen geh&#246;rten Metalldetektoren oder vergleichbare Ger&#228;te nicht zur Ausstattung eines Polizeireviers. Solche Ger&#228;te st&#252;nden ausschlie&#223;lich den Sprengstoffexperten des Landeskriminalamts zur Verf&#252;gung.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Auf die am 14.06.2012 erhobene Anfechtungsklage hat das Verwaltungsgericht Freiburg mit Urteil vom 19.02.2013 (- 5 K 1126/12 - juris) den Bescheid der Polizeidirektion ... vom 31.01.2012 und den Widerspruchsbescheid des Regierungspr&#228;sidiums Freiburg vom 15.05.2012 aufgehoben. Zur Begr&#252;ndung hat es ausgef&#252;hrt, die Voraussetzungen von Nr. 15.8 GebVerz IM l&#228;gen nicht vor. Der Kl&#228;ger habe den Polizeieinsatz nicht missbr&#228;uchlich veranlasst; insbesondere habe er nicht &#8211; im Sinne des Geb&#252;hrentatbestands &#8211; eine Gefahrenlage vorget&#228;uscht. Damit sei auch der insoweit akzessorische Geb&#252;hrentatbestand der Nr. 15.11 (Hubschraubereinsatz) nicht anwendbar. Nr. 15.8 GebVerz IM setze objektiv zumindest die Verursachung einer Anscheinsgefahr voraus. Subjektiv sei erforderlich, dass der Verursacher dies entweder bezweckt oder als sicher erwartet habe oder sich ihm eine entsprechende Einsch&#228;tzung durch dritte Personen und durch die von diesen ggf. unterrichtete Polizei als gewiss habe aufdr&#228;ngen m&#252;ssen. Die Kammer verm&#246;ge aber kein missbr&#228;uchliches Verhalten des Kl&#228;gers im Sinne des Vort&#228;uschens einer Gefahrenlage festzustellen. Dem Kl&#228;ger habe nicht bewusst sein m&#252;ssen, dass eine (Anscheins-)Gefahrenlage entstehen w&#252;rde. Auch aus Nr. 15.14 ergebe sich keine Geb&#252;hrenlast f&#252;r den Kl&#228;ger. Dieser Auffangtatbestand sei f&#252;r Leistungen des Polizeivollzugsdiensts zu unbestimmt. Er gen&#252;ge dem Konkretisierungsgebot des &#167; 4 Abs. 2 LGebG nicht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"11\"/>Zur Begr&#252;ndung seiner vom Verwaltungsgericht zugelassenen Berufung tr&#228;gt der Beklagte im Wesentlichen vor, die vom Verwaltungsgericht vorgenommene subjektive Auslegung des Geb&#252;hrentatbestandes der Nr. 15.8 GebVerz IM widerspreche dessen Wortlaut, Systematik und Zweck. Synonyme f&#252;r &#8222;missbr&#228;uchlich&#8220; seien &#8222;falsch&#8220; oder &#8222;unerlaubt&#8220;. Dem &#8222;Vort&#228;uschen&#8220; entspreche &#8222;vorgeben&#8220; oder &#8222;vorspiegeln&#8220;. Demnach sei im Tatbestand nicht per se ein subjektives Element zu verorten. Vielmehr beschrieben die Worte die Situation der Anscheinsgefahr; es erfolge somit eine objektive Ankn&#252;pfung. Diese rein objektive Deutung entspreche der Gesamtsystematik des Geb&#252;hrenrechts. Ausgangspunkt der Geb&#252;hrenlast sei nicht das Verschulden, sondern die individuelle Zurechenbarkeit einer Leistung. Diese objektive Verkettung setze sich als Grundgedanke des Geb&#252;hrenrechts auch in den gem&#228;&#223; &#167; 4 Abs. 2 LGebG erlassenen Rechtsverordnungen fort. Dies ergebe sich zudem aus der Gesamtschau der benachbarten Geb&#252;hrentatbest&#228;nde: So sei die Geb&#252;hrenschuld etwa in Nr. 15.10 an die Rechtzeitigkeit der R&#252;ckkehrmitteilung gekn&#252;pft oder bei Nr. 15.12 an das wiederholte Einschreiten, jeweils eine rein objektive Ankn&#252;pfung. Die Einbeziehung subjektiver Elemente bed&#252;rfte daher der ausdr&#252;cklichen Anordnung des Gesetzgebers (so etwa die Parallelregelung in Bayern, die Vorsatz oder grobe Fahrl&#228;ssigkeit fordere). Sei eine solche Ausnahme, wie hier, nicht normiert, so gelte die grunds&#228;tzliche Systematik, die neben dem Geb&#252;hrenrecht das gesamte Polizeirecht durchziehe. Die &#220;berw&#228;lzung der Kostenlast m&#252;sse vorhersehbar sein. Diesem Zweck diene Nr. 15.8 GebVerz IM. Er beschreibe die Situation der Anscheinsgefahr und diene somit einzig der besseren Vorhersehbarkeit. Dieser Risikohorizont des Geb&#252;hrenschuldners werde auf der Sekund&#228;rebene der Geb&#252;hrenerstattung objektiv aus der ex-post Sicht bestimmt. Ma&#223;geblich sei allein, ob objektiv eine Anscheinsgefahr vorgelegen habe und ob diese dem Geb&#252;hrenschuldner als Anscheinsst&#246;rer zuzurechnen sei. Sei der Einsatz - wie hier - rechtm&#228;&#223;ig erfolgt, so kn&#252;pfe sich daran die Kostenlast f&#252;r die &#8222;falsche&#8220; Veranlassung samt Personal- und Sachaufwand Der Anscheinsst&#246;rer habe pflichtwidrig den Impuls f&#252;r einen Polizeieinsatz gesetzt und trage entsprechend nachgelagert die Verantwortung in Form der Geb&#252;hren. Er stehe der geb&#252;hrenrechtlichen Leistung n&#228;her als die Allgemeinheit. Diese vom Verordnungsgeber bewusst vorgenommene Risikoverteilung zwischen St&#246;rer und Steuerzahler verkenne die in erster Instanz vorgenommene Bewertung. Dem Kl&#228;ger habe bewusst sein m&#252;ssen, dass er durch den Versand des fraglichen Pakets im beruflichen Kontext das Risiko der Fehldeutung eingehe, welches sein privates Beziehungsgef&#252;ge zur Adressatin verlasse. Ein entsprechendes Problembewusstsein f&#252;r den Kontext des islamischen Terrorismus sei im heutigen Umfeld vorauszusetzen. Dieses sachgedankliche Mitbewusstsein sei f&#252;r die Zurechnung ausreichend.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"12\"/>Der Beklagte beantragt,</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"13\"/>das Urteil des Verwaltungsgerichts Freiburg vom 19.02.2013 - 5 K 1126/12 - zu &#228;ndern und die Klage abzuweisen.</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Der Kl&#228;ger beantragt,</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"15\"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Er verteidigt das Urteil des Verwaltungsgerichts.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>Bei seiner informatorischen Anh&#246;rung vor dem Senat gab der Kl&#228;ger wiederum an, er habe lediglich einen Scherz machen wollen. Weil der Ehemann der Adressatin &#196;gypter sei, habe er als Absender eine arabische Botschaft ausgew&#228;hlt. Es sei Zufall, dass es um sich die Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate gehandelt habe. Er habe einfach eine Vorlage aus dem Internet herauskopiert. Das Ganze sei eine Sache von zwei Minuten gewesen. Frau ... habe denken sollen, dass vielleicht auch Unterlagen f&#252;r ihren Mann in dem Paket seien. Er habe den Kuchenteller mehrfach verpackt wie eine russische Figur und noch einen Katalog seines Unternehmens beigef&#252;gt. Das Paket habe er bewusst an Frau ... pers&#246;nlich - in Fettschrift - adressiert. Sie habe sich wundern und denken sollen, dass bestimmt etwas f&#252;r ihren Mann dabei sei. Vor mehreren Jahren habe er Frau ... einmal telefonisch zu ihrem Geburtstag gratuliert und sich dabei als Angeh&#246;riger einer arabischen Botschaft ausgegeben. Er habe deshalb gedacht, sie w&#252;rde den Gag mit dem Absender erkennen. An die Firmenadresse habe er das Paket deshalb geschickt, weil Frau ... tags&#252;ber nicht zu Hause sei. Er habe nicht damit gerechnet, einen Polizeieinsatz auszul&#246;sen. Als Versandunternehmer erhalte er selbst in seiner Firma h&#228;ufig Pakete mit unklarem Absender. Er sei in diesen F&#228;llen noch nie auf die Idee gekommen, die Polizei einzuschalten. Zudem w&#228;re es aus seiner Sicht - nachdem man das Paket als verd&#228;chtig eingestuft habe - naheliegend gewesen, bei ... in Freiburg anzurufen und auf diese Weise den wahren Absender zu ermitteln und den Verdacht auszur&#228;umen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Dem Senat liegen die einschl&#228;gigen Akten des Beklagten und des Verwaltungsgerichts Freiburg sowie die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Freiburg - ... Js .../11 - vor. Hierauf sowie auf die Gerichtsakten wird wegen der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts und des Vorbringens der Beteiligten Bezug genommen.</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>I.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Die Berufung ist nach Zulassung durch das Verwaltungsgericht statthaft und auch sonst zul&#228;ssig. Sie wurde form- und fristgerecht beim Verwaltungsgericht eingelegt (vgl. &#167; 124 a Abs. 2 VwGO) und zugleich mit der Einlegung begr&#252;ndet. Die Begr&#252;ndung entspricht auch inhaltlich den gesetzlichen Anforderungen (bestimmter Antrag, Anf&#252;hrung von Berufungsgr&#252;nden; vgl. &#167; 124 a Abs. 3 Satz 4 VwGO).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>II.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Die Berufung ist jedoch nicht begr&#252;ndet. Das Verwaltungsgericht hat auf die zul&#228;ssige Anfechtungsklage des Kl&#228;gers den Bescheid der Polizeidirektion ... vom 31.01.2012 und den Widerspruchsbescheid des Regierungspr&#228;sidiums Freiburg vom 15.05.2012 zu Recht aufgehoben. Diese Bescheide sind rechtwidrig und verletzen den Kl&#228;ger in seinen Rechten (&#167; 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>1. Als Rechtsgrundlage f&#252;r die angefochtenen Bescheide kommen in Ermangelung eines speziellen Polizeikostenrechts nur geb&#252;hrenrechtliche Vorschriften in Betracht, weil keine der wenigen speziellen Kostenvorschriften des Polizeigesetzes (vgl. &#167;&#167; 8 Abs. 2, 34 Abs. 4, 57 PolG, &#167; 84 Abs. 1 Nr. 4 PolG i.V.m. &#167; 3 Abs. 1 Satz 3 und Abs. 3 DVO PolG) einschl&#228;gig ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Gem&#228;&#223; &#167; 4 Abs. 1 LGebG setzen die Beh&#246;rden, die eine &#246;ffentliche Leistung erbringen, f&#252;r individuell zurechenbare &#246;ffentliche Leistungen Geb&#252;hren und Auslagen nach diesem Gesetz fest. Eine &#246;ffentliche Leistung ist beh&#246;rdliches Handeln (Begriffsbestimmung in &#167; 2 Abs. 2 Satz 1 LGebG). Individuell zurechenbar ist eine &#246;ffentliche Leistung, wenn sie im Interesse des Einzelnen erbracht wird; insbesondere geh&#246;rt dazu auch die verantwortliche Veranlassung einer &#246;ffentlichen Leistung (so die Begriffsbestimmung in &#167; 2 Abs. 3 LGebG).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Gem&#228;&#223; &#167; 4 Abs. 2 LGebG setzen die obersten Landesbeh&#246;rden f&#252;r ihren Gesch&#228;ftsbereich die geb&#252;hrenpflichtigen Tatbest&#228;nde und die H&#246;he der Geb&#252;hren durch Rechtsverordnung fest. Nur soweit dies geschehen ist, kann eine Geb&#252;hrenpflicht entstehen. Allein mit der individuellen Zurechenbarkeit einer Leistung kann die Geb&#252;hrenpflicht nicht begr&#252;ndet werden; dies galt im &#220;brigen im Polizeirecht aufgrund des Grundsatzes der Kostenfreiheit polizeilichen Handelns (vgl. dazu Zeitler/Trurnit, Polizeirecht f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg, 2. Aufl., Rn. 923; Wolf/Stephan/Deger, Polizeigesetz f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg, Kommentar, 6. Aufl., &#167; 82 Rn. 6; Sailer, in: Lisken/Denninger, Handbuch des Polizeirechts, N 24) schon vor Inkrafttreten des neuen Landesgeb&#252;hrengesetzes (vgl. W&#252;rtenberger/Heckmann/Riggert, Polizeirecht in Baden-W&#252;rttem- berg, 5. Aufl., Rn. 885, 899 m.w.N.).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>F&#252;r Leistungen des Polizeivollzugsdienstes gilt insoweit die Verordnung des Innenministeriums &#252;ber die Festsetzung der Geb&#252;hrens&#228;tze f&#252;r &#246;ffentliche Leistungen der staatlichen Beh&#246;rden f&#252;r den Gesch&#228;ftsbereich des Innenministeriums (GebVO IM).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Nach &#167; 2 Abs. 2 der derzeit geltenden Geb&#252;hrenverordnung vom 12.07.2011 (GBl. S. 404) ist vorliegend die gem&#228;&#223; &#167; 2 Abs. 1 Satz 2 au&#223;er Kraft getretene Geb&#252;hrenverordnung vom 26.09.2006 (GBl. S. 300) in der Fassung der &#196;nderung vom 10.10.2008 (GBl. S. 402) anzuwenden, weil der der Geb&#252;hrenerhebung zugrunde liegende Polizeieinsatz am 23.05.2011 stattfand und die zu diesem Zeitpunkt geltende Geb&#252;hrenregelung hinsichtlich der Kostenh&#246;he f&#252;r den Kl&#228;ger g&#252;nstiger ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>2. Gem&#228;&#223; Nr. 15.8 GebVerz IM fallen f&#252;r eine missbr&#228;uchliche Veranlassung von Polizeieins&#228;tzen, insbesondere eine missbr&#228;uchliche Alarmierung oder eine Vort&#228;uschung einer Gefahrenlage, je angefangene Stunde und je Beamter 48,-- EUR an. Gem&#228;&#223; Nr. 15.11 GebVerz IM fallen als zus&#228;tzliche Aufwendung f&#252;r den Einsatz eines Polizeihubschraubers je Viertelstunde 250,-- EUR an.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>Zutreffend hat das Verwaltungsgericht entschieden, dass die Voraussetzungen von Nr. 15.8 GebVerz IM nicht vorliegen, weil der Kl&#228;ger den Polizeieinsatz nicht missbr&#228;uchlich veranlasst und insbesondere keine Gefahrenlage vorget&#228;uscht hat. Damit ist auch der insoweit akzessorische Geb&#252;hrentatbestand der Nr. 15.11 GebVerz IM (Hubschrauber-Einsatz) nicht anwendbar.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>a) In objektiver Hinsicht verlangt Nr. 15.8 GebVerz IM einen tats&#228;chlich nicht erforderlichen Polizeieinsatz, in der zweiten Fallalternative zudem eine - tats&#228;chlich nicht bestehende - Gefahrenlage, d.h. eine Anscheinsgefahr.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>F&#252;r das Vorliegen einer Anscheinsgefahr ist es entscheidend, ob der handelnde Beamte aus der ex-ante-Sicht mit Blick auf die ihm tats&#228;chlich zur Verf&#252;gung stehenden Informationen aufgrund hinreichender Anhaltspunkte vom Vorliegen einer Gefahr ausgehen konnte und diese Prognose dem Urteil eines f&#228;higen, besonnenen und sachkundigen Amtswalters entspricht (Senatsurteil vom 07.12.2004 - 1 S 2218/03 - ESVGH 55, 153 = VBlBW 2005, 231 m.w.N.). Dabei muss er das Vorliegen einer Gefahr f&#252;r sicher halten (W&#252;rtenberger/Heckmann, Polizeirecht in Baden-W&#252;rttemberg, 6. Aufl., Rn. 424; Wolf/Stephan/Deger, Polizeigesetz f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg, 6. Aufl., &#167; 1 Rn. 34). Im Fall der Anscheinsgefahr zweifelt die Polizei aufgrund der ihr vorliegenden Informationen nicht am tats&#228;chlichen Vorliegen einer Gefahr, obwohl schon zu diesem Zeitpunkt objektiv feststeht, dass eine solche nicht existiert (Denninger, in: Lisken/Denninger, a.a.O., D 48).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>Von der Anscheinsgefahr zu unterscheiden ist der Gefahrenverdacht. Im Fall eines Gefahrenverdachts h&#228;lt die Polizei aufgrund objektiver Umst&#228;nde das Vorhandensein der Gefahr zwar f&#252;r m&#246;glich, nicht aber f&#252;r sicher. Beim Gefahrenverdacht sind die Abwehrma&#223;nahmen vorrangig auf die Kl&#228;rung der Gefahrensituation zu richten. In besonderen F&#228;llen, insbesondere bei einer m&#246;glichen unmittelbaren Gefahr f&#252;r Leib und Leben, k&#246;nnen die notwendigen Ma&#223;nahmen &#252;ber die blo&#223; vorl&#228;ufige Kl&#228;rung und Sicherung hinaus den Charakter endg&#252;ltiger Gefahrenabwehr annehmen (Denninger, a.a.O. D 48).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>Der Senat kann offenlassen, ob - wie vom Beklagten und vom Verwaltungsgericht angenommen - eine Anscheinsgefahr oder lediglich ein Gefahrenverdacht vorlag. Denn es ist nicht erkennbar, dass die missbr&#228;uchliche Veranlassung eines Polizeieinsatzes in objektiver Hinsicht zwingend das Bestehen einer konkreten Gefahr voraussetzt. Vielmehr ist es grunds&#228;tzlich m&#246;glich, denjenigen, der bei Vorliegen eines Gefahrenverdachts die den Verdacht begr&#252;ndenden Umst&#228;nde zurechenbar veranlasst und zu verantworten hat, in gleicher Weise wie den Anscheinsst&#246;rer zu den Kosten des Polizeieinsatzes heranzuziehen (vgl. VGH Bad.-W&#252;rtt., Urt. v. 24.01.2012 - 10 S 1476/11 - ESVGH 62, 160 = NVwZ-RR 2012, 387 &lt;juris Rn. 26 m.w.N.&gt;). Auch wenn man keine Anscheinsgefahr, sondern lediglich einen Gefahrenverdacht bejaht, waren die handelnden Polizeibeamten entgegen der Auffassung des Kl&#228;gers aufgrund der ex ante zu Recht als m&#246;glich erachteten unmittelbaren Gefahr f&#252;r Leib und Leben nicht gehalten, zun&#228;chst weitere Ma&#223;nahmen zur Gefahrerforschung, etwa weitere Ermittlungen zum wahren Absender des verd&#228;chtigen Pakets, zu ergreifen. Angesichts des Ausma&#223;es der m&#246;glichen Gefahr ist es nicht zu beanstanden, dass die Beamten des Polizeireviers ... unmittelbar die Sprengstoffexperten des LKA angefordert haben.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>b) In subjektiver Hinsicht setzt Nr. 15.8 GebVerz zumindest ein bedingt vors&#228;tzliches Handeln des Verursachers voraus. Es ist also erforderlich, dass der Verursacher durch sein Handeln das Hervorrufen einer Anscheinsgefahr oder eines Gefahrenverdachts entweder bezweckt (Absicht) oder als sicher erwartet (direkter Vorsatz) oder jedenfalls f&#252;r m&#246;glich h&#228;lt und billigend in Kauf nimmt bzw. sich damit abfindet (bedingter Vorsatz). Das Verwaltungsgericht hat hierzu ausgef&#252;hrt (juris Rn. 27 ff.):</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"33\"/>&#8222;Den Begriffen &#8222;missbr&#228;uchlich&#8220; und &#8222;T&#228;uschung&#8220; in Nr. 15.8 GebVerz kommt ersichtlich eine begrenzende Bedeutung zu. Soweit der Beklagte dies unter Hinweis auf &#167; 2 Abs. 3 LGebG in Zweifel zieht, &#252;bersieht er, dass eine Geb&#252;hrenpflicht allein aufgrund der Vorschriften des Landesgeb&#252;hrengesetzes nicht begr&#252;ndet werden kann, es vielmehr der Schaffung von - speziellen - Geb&#252;hrentatbest&#228;nden bedarf. Dies zeigt sich auch an weiteren Geb&#252;hrentatbest&#228;nden unter Nr. 15 GebVerz (vgl. etwa Nr. 15.2, 15.5 und 15.10 GebVerz) mit ihren jeweils eigenen Begrenzungen.</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"34\"/>Damit ist auch der Hinweis des Beklagten auf die Grunds&#228;tze der Kostenlast eines Anscheinsst&#246;rers verfehlt. Denn Nr. 15.8 GebVerz folgt gerade nicht diesen Grunds&#228;tzen, sondern begr&#252;ndet eine Kostener-stattungspflicht f&#252;r St&#246;rer und Anscheinsst&#246;rer nur nach Ma&#223;gabe der genannten einschr&#228;nkenden Voraussetzungen. Demjenigen, der eine Anscheinsgefahr veranlasst und zu verantworten hat, k&#246;nnen (nur) die Vollstreckungskosten bzw. die Kosten einer unmittelbaren Ausf&#252;hrung einer Ma&#223;nahme (und nicht etwa die gesamten Kosten eines Polizeieinsatzes) dann auferlegt werden, wenn ihm der Anschein der Gefahr zugerechnet werden kann, das hei&#223;t, wenn er die Anscheinsgefahr (mit) veranlasst und zu verantworten hat (VGH Bad.-W&#252;rtt., Urt. v. 24.01.2012 - 10 S 1476/11 - ESVGH 60, 160 = NVwZ-RR 2012, 387 = juris, Rdnr. 26; Urt. v. 17.03.2011 - 1 S 2513/10 - ESVGH 61, 198 = VBlBW 2011, 626 = juris, Rdnr. 35; jeweils m.w.N.; vgl. auch W&#252;rtenberger u.a., Polizeirecht Baden-W&#252;rttemberg, 5. Aufl., Rdnr. 915 unter Hinweis auf VG Berlin - 1 A 154/89 - NJW 1991, 2854). F&#252;r die Zurechenbarkeit einer Anscheinsst&#246;rung in diesem Sinne soll es etwa ausreichen, dass ein bei ex-post Sicht nicht polizeilich Verantwortlicher nichts gegen seine bei ex-ante Sicht gerechtfertigte polizeiliche Inanspruchnahme unternommen, insbesondere keine ihn entlastenden Umst&#228;nde geltend gemacht hat. Eines missbr&#228;uchlichen Verhaltens des Anscheinsst&#246;rers bedarf es insoweit nicht.</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"35\"/>Der Wortlaut von Nr. 15.8 GebVerz legt bereits nahe, dass der Verordnungsgeber mit der Verwendung der Begriffe &#8222;missbr&#228;uchlich&#8220; bzw. &#8222;T&#228;uschung&#8220; sicherstellen wollte, dass eine Veranlassung eines Polizeieinsatzes erst dann geb&#252;hrenpflichtig ist, wenn der Verursacher absichtlich oder unbedingt oder jedenfalls bedingt vors&#228;tzlich gehandelt hat. Es gibt keine Anhaltspunkte daf&#252;r, dass er mit dem Geb&#252;hrentatbestand auch un&#252;berlegtes, in seiner Tragweite nicht erfasstes, insoweit fahrl&#228;ssiges Handeln habe erfassen wollen.&#8220;</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Diesen Ausf&#252;hrungen schlie&#223;t der Senat sich an.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Erg&#228;nzend ist zu bemerken, dass &#8222;missbrauchen&#8220; im allgemeinen Sprachgebrauch normalerweise im Sinn von &#8222;(vors&#228;tzlich) falsch, der eigentlichen Bestimmung zuwiderlaufend gebrauchen&#8220; verwendet wird (Duden, Das Bedeutungsw&#246;rterbuch, 2. Aufl.). &#8222;Missbr&#228;uchlich&#8220; bedeutet danach &#8222;einen Missbrauch darstellend; zu einem schlechten, falschen Zweck&#8220;. &#8222;Vort&#228;uschen&#8220; wird definiert als &#8222;absichtlich einen falschen Eindruck erwecken; ein falsches Bild, den Anschein von etwas geben&#8220;. Nichts anderes gilt im juristischen Sprachgebrauch. Das Vort&#228;uschen einer Straftat (&#167; 145 d StGB) ist ebenso wie der Missbrauch von Notrufen (&#167; 145 StGB) ein Vorsatzdelikt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/>Die Nr. 15.8 GebVerz IM vergleichbaren Geb&#252;hrentatbest&#228;nde in anderen Bundesl&#228;ndern werden ebenfalls in diesem Sinne ausgelegt. Tarifstelle 18.6 zur Allgemeinen Verwaltungsgeb&#252;hrenordnung NRW vom 03.07.2001 (GV. NRW 2001, S. 262) lautet:</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"39\"/>&#8222;T&#228;tigwerden der Polizei auf Grund missbr&#228;uchlicher Alarmierung oder auf Grund einer vorget&#228;uschten Gefahrenlage&#8220;</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/>Die Rechtsprechung verlangt f&#252;r beide Tatbestandsalternativen Vorsatz, f&#252;r die zweite Tatbestandsalternative sogar neben dem vors&#228;tzlichen Vort&#228;uschen der Gefahrenlage die Absicht, einen Dritten zur Alarmierung der Polizei zu veranlassen (VG Arnsberg, Urt. v. 16.03.2010 - 11 K 2865/09 - u. Urt. v. 23.10.2012 - 11 K 3017/11 -, beide in juris).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>Nr. 5322 des Verwaltungskostenverzeichnisses zur Verwaltungskostenordnung f&#252;r den Gesch&#228;ftsbereich des Ministeriums des Innern und f&#252;r Sport des Landes Hessen (GVBl. HE I 2009, 462) lautet:</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"42\"/>&#8222;Missbr&#228;uchliche Alarmierung oder Vort&#228;uschen einer Gefahrenlage oder einer Straftat&#8220;</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>Der Hessische VGH verlangt ebenfalls Vorsatz und setzt bei der 2. Alternative als Zielrichtung der T&#228;uschungshandlung voraus, einen Fehleinsatz der Polizei herbeif&#252;hren zu wollen (Beschl. v. 23.03.2011 - 5 A 2224/10 - NVwZ 2011, 893).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>Art. 3 Abs. 1 Nr. 10 Satz 2 lit. c KostG BY weist keine Auslegungsprobleme auf, weil dort die erforderliche Schuldform ausdr&#252;cklich normiert ist. Nach dieser Vorschrift werden Kosten erhoben f&#252;r Eins&#228;tze der Polizei, die durch eine vors&#228;tzliche oder grob fahrl&#228;ssige Falschalarmierung oder eine vorget&#228;uschte Gefahr oder Straftat veranlasst wurden. Zwar spricht - worauf der Beklagte zu Recht hinweist - nach der Entstehungsgeschichte der Nr. 15.8 GebVerz IM einiges daf&#252;r, dass der Verordnungsgeber auch (grob) fahrl&#228;ssiges Verhalten erfassen wollte. Dies ist jedoch im Wortlaut der Norm nicht hinreichend zum Ausdruck gekommen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>Entscheidend f&#252;r die vom Senat vorgenommene enge Auslegung von Nr. 15.8 GebVerz IM spricht schlie&#223;lich der Grundsatz der Kostenfreiheit des Polizeihandelns. Durchbrechungen dieses Grundsatzes sind grunds&#228;tzlich eng auszulegen; sie bed&#252;rfen einer eindeutigen, unmissverst&#228;ndlichen, f&#252;r den B&#252;rger vorhersehbaren Rechtsgrundlage. Dass der Tatbestand der Nr. 15.8 GebVerz IM auch bei Fahrl&#228;ssigkeit erf&#252;llt sein soll, erschlie&#223;t sich aufgrund der gew&#228;hlten Formulierungen gerade nicht. Es h&#228;tte regelungstechnisch nahegelegen, entweder die erforderliche Schuldform ausdr&#252;cklich zu benennen, wie dies etwa in &#167; 34 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 FwG geschehen ist (dort: vors&#228;tzliche oder grob fahrl&#228;ssige Verursachung) oder die Terminologie des Landesgeb&#252;hrengesetzes zu verwenden und von verantwortlicher Veranlassung zu sprechen (vgl. &#167; 2 Abs. 3 Satz 2 LGebG). Gerade die von der Terminologie des Landesgeb&#252;hrengesetzes abweichende Terminologie spricht f&#252;r die Beschr&#228;nkung auf vors&#228;tzliches Handeln.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>Der Senat hat nicht die &#220;berzeugung gewinnen k&#246;nnen, dass dem Kl&#228;ger vors&#228;tzliches Handeln vorzuwerfen ist. Die Absicht oder der unbedingte Vorsatz der Erweckung einer Anscheinsgefahr oder eines Gefahrenverdachts durch die Versendung des Pakets l&#228;sst sich nicht feststellen. Auch ein bedingter Vorsatz kann dem Kl&#228;ger nicht nachgewiesen werden. Vor dem Hintergrund seines eigenen Erfahrungshorizonts und des von ihm in seinem Unternehmen praktizierten sehr sorglosen Umgangs mit Paketen unbekannter Herkunft nimmt der Senat dem Kl&#228;ger ab, dass dieser die M&#246;glichkeit, die Fa. ... oder die Adressatin selbst werde das Paket als verd&#228;chtig einstufen, nicht in Betracht gezogen hat. Er rechnete damit, dass das Paket die Adressatin erreichen w&#252;rde, ohne zuvor als verd&#228;chtig eingestuft zu werden - was auch geschah - und ging davon aus, dass die Adressatin wegen des angegebenen Absenders stutzig werden und sich wundern w&#252;rde. Hingegen hat der Senat nicht die &#220;berzeugung gewinnen k&#246;nnen, dass der Kl&#228;ger damit rechnete, die Adressatin k&#246;nne in dem Paket einen Sprengsatz vermuten. Angesichts der allgemeinen Bedrohungslage durch den internationalen Terrorismus, die auch dem Kl&#228;ger nicht verborgen geblieben sein kann, neigt der Senat allerdings dazu, dass Verhalten des Kl&#228;gers als grob fahrl&#228;ssig zu bewerten. Dies f&#252;hrt jedoch nach Nr. 15.8 GebVerz IM nicht zu einer Kostenpflichtigkeit des Kl&#228;gers als mittelbarem Veranlasser des Polizeieinsatzes.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/>c) Zur Vermeidung von Missverst&#228;ndnissen weist der Senat darauf hin, dass der Verordnungsgeber nicht durch Vorschriften des Polizeirechts oder des Geb&#252;hrenrechts gehindert ist, bei einer etwaigen Neufassung des fraglichen Geb&#252;hrentatbestandes auch den fahrl&#228;ssigen Verursacher eines objektiv nicht erforderlichen Polizeieinsatzes zu Kosten heranzuziehen, wenn die Anscheinsgefahr bzw. der Gefahrenverdacht zurechenbar veranlasst wurde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>3. Schlie&#223;lich kommt der Auffangtatbestand der Nr. 15.14 GebVerz IM, auf den der Beklagte den angefochtenen Geb&#252;hrenbescheid im &#220;brigen ausdr&#252;cklich nicht st&#252;tzen will, als Rechtsgrundlage nicht in Betracht. Es spricht bereits vieles f&#252;r die Auffassung des Verwaltungsgerichts, dass diese Vorschrift als Geb&#252;hrentatbestand f&#252;r Leistungen des Polizeivollzugsdienstes generell zu unbestimmt ist (in diesem Sinne Wolf/Stephan/Deger, a.a.O. &#167; 82 Rn. 6; Zeitler/Trurnit, a.a.O., Rn. 945). Jedenfalls ist Nr. 15.8 GebVerz IM f&#252;r den Fall der missbr&#228;uchlichen Veranlassung von Polizeieins&#228;tzen die speziellere Norm, welche die allgemeinere Norm insoweit verdr&#228;ngt. Andernfalls k&#246;nnten die besonderen Anforderungen des Nr. 15.8. GebVerz IM, insbesondere das einschr&#228;nkende subjektive Element, dadurch umgangen werden, das auf den allgemeineren geb&#252;hrenrechtlichen Auffangtatbestand zur&#252;ckgegriffen wird.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>III.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 154 Abs. 2 VwGO.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/>Die Revision ist nicht zuzulassen, weil keine der Voraussetzungen des &#167; 132 Abs. 2 VwGO erf&#252;llt ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/><strong>Beschluss vom 25. Juli 2013</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/>Der Streitwert f&#252;r das Berufungsverfahren wird nach &#167;&#167; 63 Abs. 2 Satz 1, 47 Abs. 1, 52 Abs. 3 GKG auf 3.690,-- EUR festgesetzt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/>Dieser Beschluss ist unanfechtbar (&#167; 152 Abs. 1 VwGO).</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>I.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Die Berufung ist nach Zulassung durch das Verwaltungsgericht statthaft und auch sonst zul&#228;ssig. Sie wurde form- und fristgerecht beim Verwaltungsgericht eingelegt (vgl. &#167; 124 a Abs. 2 VwGO) und zugleich mit der Einlegung begr&#252;ndet. Die Begr&#252;ndung entspricht auch inhaltlich den gesetzlichen Anforderungen (bestimmter Antrag, Anf&#252;hrung von Berufungsgr&#252;nden; vgl. &#167; 124 a Abs. 3 Satz 4 VwGO).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>II.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Die Berufung ist jedoch nicht begr&#252;ndet. Das Verwaltungsgericht hat auf die zul&#228;ssige Anfechtungsklage des Kl&#228;gers den Bescheid der Polizeidirektion ... vom 31.01.2012 und den Widerspruchsbescheid des Regierungspr&#228;sidiums Freiburg vom 15.05.2012 zu Recht aufgehoben. Diese Bescheide sind rechtwidrig und verletzen den Kl&#228;ger in seinen Rechten (&#167; 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>1. Als Rechtsgrundlage f&#252;r die angefochtenen Bescheide kommen in Ermangelung eines speziellen Polizeikostenrechts nur geb&#252;hrenrechtliche Vorschriften in Betracht, weil keine der wenigen speziellen Kostenvorschriften des Polizeigesetzes (vgl. &#167;&#167; 8 Abs. 2, 34 Abs. 4, 57 PolG, &#167; 84 Abs. 1 Nr. 4 PolG i.V.m. &#167; 3 Abs. 1 Satz 3 und Abs. 3 DVO PolG) einschl&#228;gig ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Gem&#228;&#223; &#167; 4 Abs. 1 LGebG setzen die Beh&#246;rden, die eine &#246;ffentliche Leistung erbringen, f&#252;r individuell zurechenbare &#246;ffentliche Leistungen Geb&#252;hren und Auslagen nach diesem Gesetz fest. Eine &#246;ffentliche Leistung ist beh&#246;rdliches Handeln (Begriffsbestimmung in &#167; 2 Abs. 2 Satz 1 LGebG). Individuell zurechenbar ist eine &#246;ffentliche Leistung, wenn sie im Interesse des Einzelnen erbracht wird; insbesondere geh&#246;rt dazu auch die verantwortliche Veranlassung einer &#246;ffentlichen Leistung (so die Begriffsbestimmung in &#167; 2 Abs. 3 LGebG).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Gem&#228;&#223; &#167; 4 Abs. 2 LGebG setzen die obersten Landesbeh&#246;rden f&#252;r ihren Gesch&#228;ftsbereich die geb&#252;hrenpflichtigen Tatbest&#228;nde und die H&#246;he der Geb&#252;hren durch Rechtsverordnung fest. Nur soweit dies geschehen ist, kann eine Geb&#252;hrenpflicht entstehen. Allein mit der individuellen Zurechenbarkeit einer Leistung kann die Geb&#252;hrenpflicht nicht begr&#252;ndet werden; dies galt im &#220;brigen im Polizeirecht aufgrund des Grundsatzes der Kostenfreiheit polizeilichen Handelns (vgl. dazu Zeitler/Trurnit, Polizeirecht f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg, 2. Aufl., Rn. 923; Wolf/Stephan/Deger, Polizeigesetz f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg, Kommentar, 6. Aufl., &#167; 82 Rn. 6; Sailer, in: Lisken/Denninger, Handbuch des Polizeirechts, N 24) schon vor Inkrafttreten des neuen Landesgeb&#252;hrengesetzes (vgl. W&#252;rtenberger/Heckmann/Riggert, Polizeirecht in Baden-W&#252;rttem- berg, 5. Aufl., Rn. 885, 899 m.w.N.).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>F&#252;r Leistungen des Polizeivollzugsdienstes gilt insoweit die Verordnung des Innenministeriums &#252;ber die Festsetzung der Geb&#252;hrens&#228;tze f&#252;r &#246;ffentliche Leistungen der staatlichen Beh&#246;rden f&#252;r den Gesch&#228;ftsbereich des Innenministeriums (GebVO IM).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Nach &#167; 2 Abs. 2 der derzeit geltenden Geb&#252;hrenverordnung vom 12.07.2011 (GBl. S. 404) ist vorliegend die gem&#228;&#223; &#167; 2 Abs. 1 Satz 2 au&#223;er Kraft getretene Geb&#252;hrenverordnung vom 26.09.2006 (GBl. S. 300) in der Fassung der &#196;nderung vom 10.10.2008 (GBl. S. 402) anzuwenden, weil der der Geb&#252;hrenerhebung zugrunde liegende Polizeieinsatz am 23.05.2011 stattfand und die zu diesem Zeitpunkt geltende Geb&#252;hrenregelung hinsichtlich der Kostenh&#246;he f&#252;r den Kl&#228;ger g&#252;nstiger ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>2. Gem&#228;&#223; Nr. 15.8 GebVerz IM fallen f&#252;r eine missbr&#228;uchliche Veranlassung von Polizeieins&#228;tzen, insbesondere eine missbr&#228;uchliche Alarmierung oder eine Vort&#228;uschung einer Gefahrenlage, je angefangene Stunde und je Beamter 48,-- EUR an. Gem&#228;&#223; Nr. 15.11 GebVerz IM fallen als zus&#228;tzliche Aufwendung f&#252;r den Einsatz eines Polizeihubschraubers je Viertelstunde 250,-- EUR an.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/>Zutreffend hat das Verwaltungsgericht entschieden, dass die Voraussetzungen von Nr. 15.8 GebVerz IM nicht vorliegen, weil der Kl&#228;ger den Polizeieinsatz nicht missbr&#228;uchlich veranlasst und insbesondere keine Gefahrenlage vorget&#228;uscht hat. Damit ist auch der insoweit akzessorische Geb&#252;hrentatbestand der Nr. 15.11 GebVerz IM (Hubschrauber-Einsatz) nicht anwendbar.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>a) In objektiver Hinsicht verlangt Nr. 15.8 GebVerz IM einen tats&#228;chlich nicht erforderlichen Polizeieinsatz, in der zweiten Fallalternative zudem eine - tats&#228;chlich nicht bestehende - Gefahrenlage, d.h. eine Anscheinsgefahr.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/>F&#252;r das Vorliegen einer Anscheinsgefahr ist es entscheidend, ob der handelnde Beamte aus der ex-ante-Sicht mit Blick auf die ihm tats&#228;chlich zur Verf&#252;gung stehenden Informationen aufgrund hinreichender Anhaltspunkte vom Vorliegen einer Gefahr ausgehen konnte und diese Prognose dem Urteil eines f&#228;higen, besonnenen und sachkundigen Amtswalters entspricht (Senatsurteil vom 07.12.2004 - 1 S 2218/03 - ESVGH 55, 153 = VBlBW 2005, 231 m.w.N.). Dabei muss er das Vorliegen einer Gefahr f&#252;r sicher halten (W&#252;rtenberger/Heckmann, Polizeirecht in Baden-W&#252;rttemberg, 6. Aufl., Rn. 424; Wolf/Stephan/Deger, Polizeigesetz f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg, 6. Aufl., &#167; 1 Rn. 34). Im Fall der Anscheinsgefahr zweifelt die Polizei aufgrund der ihr vorliegenden Informationen nicht am tats&#228;chlichen Vorliegen einer Gefahr, obwohl schon zu diesem Zeitpunkt objektiv feststeht, dass eine solche nicht existiert (Denninger, in: Lisken/Denninger, a.a.O., D 48).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>Von der Anscheinsgefahr zu unterscheiden ist der Gefahrenverdacht. Im Fall eines Gefahrenverdachts h&#228;lt die Polizei aufgrund objektiver Umst&#228;nde das Vorhandensein der Gefahr zwar f&#252;r m&#246;glich, nicht aber f&#252;r sicher. Beim Gefahrenverdacht sind die Abwehrma&#223;nahmen vorrangig auf die Kl&#228;rung der Gefahrensituation zu richten. In besonderen F&#228;llen, insbesondere bei einer m&#246;glichen unmittelbaren Gefahr f&#252;r Leib und Leben, k&#246;nnen die notwendigen Ma&#223;nahmen &#252;ber die blo&#223; vorl&#228;ufige Kl&#228;rung und Sicherung hinaus den Charakter endg&#252;ltiger Gefahrenabwehr annehmen (Denninger, a.a.O. D 48).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>Der Senat kann offenlassen, ob - wie vom Beklagten und vom Verwaltungsgericht angenommen - eine Anscheinsgefahr oder lediglich ein Gefahrenverdacht vorlag. Denn es ist nicht erkennbar, dass die missbr&#228;uchliche Veranlassung eines Polizeieinsatzes in objektiver Hinsicht zwingend das Bestehen einer konkreten Gefahr voraussetzt. Vielmehr ist es grunds&#228;tzlich m&#246;glich, denjenigen, der bei Vorliegen eines Gefahrenverdachts die den Verdacht begr&#252;ndenden Umst&#228;nde zurechenbar veranlasst und zu verantworten hat, in gleicher Weise wie den Anscheinsst&#246;rer zu den Kosten des Polizeieinsatzes heranzuziehen (vgl. VGH Bad.-W&#252;rtt., Urt. v. 24.01.2012 - 10 S 1476/11 - ESVGH 62, 160 = NVwZ-RR 2012, 387 &lt;juris Rn. 26 m.w.N.&gt;). Auch wenn man keine Anscheinsgefahr, sondern lediglich einen Gefahrenverdacht bejaht, waren die handelnden Polizeibeamten entgegen der Auffassung des Kl&#228;gers aufgrund der ex ante zu Recht als m&#246;glich erachteten unmittelbaren Gefahr f&#252;r Leib und Leben nicht gehalten, zun&#228;chst weitere Ma&#223;nahmen zur Gefahrerforschung, etwa weitere Ermittlungen zum wahren Absender des verd&#228;chtigen Pakets, zu ergreifen. Angesichts des Ausma&#223;es der m&#246;glichen Gefahr ist es nicht zu beanstanden, dass die Beamten des Polizeireviers ... unmittelbar die Sprengstoffexperten des LKA angefordert haben.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>b) In subjektiver Hinsicht setzt Nr. 15.8 GebVerz zumindest ein bedingt vors&#228;tzliches Handeln des Verursachers voraus. Es ist also erforderlich, dass der Verursacher durch sein Handeln das Hervorrufen einer Anscheinsgefahr oder eines Gefahrenverdachts entweder bezweckt (Absicht) oder als sicher erwartet (direkter Vorsatz) oder jedenfalls f&#252;r m&#246;glich h&#228;lt und billigend in Kauf nimmt bzw. sich damit abfindet (bedingter Vorsatz). Das Verwaltungsgericht hat hierzu ausgef&#252;hrt (juris Rn. 27 ff.):</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"33\"/>&#8222;Den Begriffen &#8222;missbr&#228;uchlich&#8220; und &#8222;T&#228;uschung&#8220; in Nr. 15.8 GebVerz kommt ersichtlich eine begrenzende Bedeutung zu. Soweit der Beklagte dies unter Hinweis auf &#167; 2 Abs. 3 LGebG in Zweifel zieht, &#252;bersieht er, dass eine Geb&#252;hrenpflicht allein aufgrund der Vorschriften des Landesgeb&#252;hrengesetzes nicht begr&#252;ndet werden kann, es vielmehr der Schaffung von - speziellen - Geb&#252;hrentatbest&#228;nden bedarf. Dies zeigt sich auch an weiteren Geb&#252;hrentatbest&#228;nden unter Nr. 15 GebVerz (vgl. etwa Nr. 15.2, 15.5 und 15.10 GebVerz) mit ihren jeweils eigenen Begrenzungen.</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"34\"/>Damit ist auch der Hinweis des Beklagten auf die Grunds&#228;tze der Kostenlast eines Anscheinsst&#246;rers verfehlt. Denn Nr. 15.8 GebVerz folgt gerade nicht diesen Grunds&#228;tzen, sondern begr&#252;ndet eine Kostener-stattungspflicht f&#252;r St&#246;rer und Anscheinsst&#246;rer nur nach Ma&#223;gabe der genannten einschr&#228;nkenden Voraussetzungen. Demjenigen, der eine Anscheinsgefahr veranlasst und zu verantworten hat, k&#246;nnen (nur) die Vollstreckungskosten bzw. die Kosten einer unmittelbaren Ausf&#252;hrung einer Ma&#223;nahme (und nicht etwa die gesamten Kosten eines Polizeieinsatzes) dann auferlegt werden, wenn ihm der Anschein der Gefahr zugerechnet werden kann, das hei&#223;t, wenn er die Anscheinsgefahr (mit) veranlasst und zu verantworten hat (VGH Bad.-W&#252;rtt., Urt. v. 24.01.2012 - 10 S 1476/11 - ESVGH 60, 160 = NVwZ-RR 2012, 387 = juris, Rdnr. 26; Urt. v. 17.03.2011 - 1 S 2513/10 - ESVGH 61, 198 = VBlBW 2011, 626 = juris, Rdnr. 35; jeweils m.w.N.; vgl. auch W&#252;rtenberger u.a., Polizeirecht Baden-W&#252;rttemberg, 5. Aufl., Rdnr. 915 unter Hinweis auf VG Berlin - 1 A 154/89 - NJW 1991, 2854). F&#252;r die Zurechenbarkeit einer Anscheinsst&#246;rung in diesem Sinne soll es etwa ausreichen, dass ein bei ex-post Sicht nicht polizeilich Verantwortlicher nichts gegen seine bei ex-ante Sicht gerechtfertigte polizeiliche Inanspruchnahme unternommen, insbesondere keine ihn entlastenden Umst&#228;nde geltend gemacht hat. Eines missbr&#228;uchlichen Verhaltens des Anscheinsst&#246;rers bedarf es insoweit nicht.</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"35\"/>Der Wortlaut von Nr. 15.8 GebVerz legt bereits nahe, dass der Verordnungsgeber mit der Verwendung der Begriffe &#8222;missbr&#228;uchlich&#8220; bzw. &#8222;T&#228;uschung&#8220; sicherstellen wollte, dass eine Veranlassung eines Polizeieinsatzes erst dann geb&#252;hrenpflichtig ist, wenn der Verursacher absichtlich oder unbedingt oder jedenfalls bedingt vors&#228;tzlich gehandelt hat. Es gibt keine Anhaltspunkte daf&#252;r, dass er mit dem Geb&#252;hrentatbestand auch un&#252;berlegtes, in seiner Tragweite nicht erfasstes, insoweit fahrl&#228;ssiges Handeln habe erfassen wollen.&#8220;</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Diesen Ausf&#252;hrungen schlie&#223;t der Senat sich an.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Erg&#228;nzend ist zu bemerken, dass &#8222;missbrauchen&#8220; im allgemeinen Sprachgebrauch normalerweise im Sinn von &#8222;(vors&#228;tzlich) falsch, der eigentlichen Bestimmung zuwiderlaufend gebrauchen&#8220; verwendet wird (Duden, Das Bedeutungsw&#246;rterbuch, 2. Aufl.). &#8222;Missbr&#228;uchlich&#8220; bedeutet danach &#8222;einen Missbrauch darstellend; zu einem schlechten, falschen Zweck&#8220;. &#8222;Vort&#228;uschen&#8220; wird definiert als &#8222;absichtlich einen falschen Eindruck erwecken; ein falsches Bild, den Anschein von etwas geben&#8220;. Nichts anderes gilt im juristischen Sprachgebrauch. Das Vort&#228;uschen einer Straftat (&#167; 145 d StGB) ist ebenso wie der Missbrauch von Notrufen (&#167; 145 StGB) ein Vorsatzdelikt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/>Die Nr. 15.8 GebVerz IM vergleichbaren Geb&#252;hrentatbest&#228;nde in anderen Bundesl&#228;ndern werden ebenfalls in diesem Sinne ausgelegt. Tarifstelle 18.6 zur Allgemeinen Verwaltungsgeb&#252;hrenordnung NRW vom 03.07.2001 (GV. NRW 2001, S. 262) lautet:</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"39\"/>&#8222;T&#228;tigwerden der Polizei auf Grund missbr&#228;uchlicher Alarmierung oder auf Grund einer vorget&#228;uschten Gefahrenlage&#8220;</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/>Die Rechtsprechung verlangt f&#252;r beide Tatbestandsalternativen Vorsatz, f&#252;r die zweite Tatbestandsalternative sogar neben dem vors&#228;tzlichen Vort&#228;uschen der Gefahrenlage die Absicht, einen Dritten zur Alarmierung der Polizei zu veranlassen (VG Arnsberg, Urt. v. 16.03.2010 - 11 K 2865/09 - u. Urt. v. 23.10.2012 - 11 K 3017/11 -, beide in juris).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>Nr. 5322 des Verwaltungskostenverzeichnisses zur Verwaltungskostenordnung f&#252;r den Gesch&#228;ftsbereich des Ministeriums des Innern und f&#252;r Sport des Landes Hessen (GVBl. HE I 2009, 462) lautet:</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"42\"/>&#8222;Missbr&#228;uchliche Alarmierung oder Vort&#228;uschen einer Gefahrenlage oder einer Straftat&#8220;</td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>Der Hessische VGH verlangt ebenfalls Vorsatz und setzt bei der 2. Alternative als Zielrichtung der T&#228;uschungshandlung voraus, einen Fehleinsatz der Polizei herbeif&#252;hren zu wollen (Beschl. v. 23.03.2011 - 5 A 2224/10 - NVwZ 2011, 893).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>Art. 3 Abs. 1 Nr. 10 Satz 2 lit. c KostG BY weist keine Auslegungsprobleme auf, weil dort die erforderliche Schuldform ausdr&#252;cklich normiert ist. Nach dieser Vorschrift werden Kosten erhoben f&#252;r Eins&#228;tze der Polizei, die durch eine vors&#228;tzliche oder grob fahrl&#228;ssige Falschalarmierung oder eine vorget&#228;uschte Gefahr oder Straftat veranlasst wurden. Zwar spricht - worauf der Beklagte zu Recht hinweist - nach der Entstehungsgeschichte der Nr. 15.8 GebVerz IM einiges daf&#252;r, dass der Verordnungsgeber auch (grob) fahrl&#228;ssiges Verhalten erfassen wollte. Dies ist jedoch im Wortlaut der Norm nicht hinreichend zum Ausdruck gekommen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>Entscheidend f&#252;r die vom Senat vorgenommene enge Auslegung von Nr. 15.8 GebVerz IM spricht schlie&#223;lich der Grundsatz der Kostenfreiheit des Polizeihandelns. Durchbrechungen dieses Grundsatzes sind grunds&#228;tzlich eng auszulegen; sie bed&#252;rfen einer eindeutigen, unmissverst&#228;ndlichen, f&#252;r den B&#252;rger vorhersehbaren Rechtsgrundlage. Dass der Tatbestand der Nr. 15.8 GebVerz IM auch bei Fahrl&#228;ssigkeit erf&#252;llt sein soll, erschlie&#223;t sich aufgrund der gew&#228;hlten Formulierungen gerade nicht. Es h&#228;tte regelungstechnisch nahegelegen, entweder die erforderliche Schuldform ausdr&#252;cklich zu benennen, wie dies etwa in &#167; 34 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 FwG geschehen ist (dort: vors&#228;tzliche oder grob fahrl&#228;ssige Verursachung) oder die Terminologie des Landesgeb&#252;hrengesetzes zu verwenden und von verantwortlicher Veranlassung zu sprechen (vgl. &#167; 2 Abs. 3 Satz 2 LGebG). Gerade die von der Terminologie des Landesgeb&#252;hrengesetzes abweichende Terminologie spricht f&#252;r die Beschr&#228;nkung auf vors&#228;tzliches Handeln.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>Der Senat hat nicht die &#220;berzeugung gewinnen k&#246;nnen, dass dem Kl&#228;ger vors&#228;tzliches Handeln vorzuwerfen ist. Die Absicht oder der unbedingte Vorsatz der Erweckung einer Anscheinsgefahr oder eines Gefahrenverdachts durch die Versendung des Pakets l&#228;sst sich nicht feststellen. Auch ein bedingter Vorsatz kann dem Kl&#228;ger nicht nachgewiesen werden. Vor dem Hintergrund seines eigenen Erfahrungshorizonts und des von ihm in seinem Unternehmen praktizierten sehr sorglosen Umgangs mit Paketen unbekannter Herkunft nimmt der Senat dem Kl&#228;ger ab, dass dieser die M&#246;glichkeit, die Fa. ... oder die Adressatin selbst werde das Paket als verd&#228;chtig einstufen, nicht in Betracht gezogen hat. Er rechnete damit, dass das Paket die Adressatin erreichen w&#252;rde, ohne zuvor als verd&#228;chtig eingestuft zu werden - was auch geschah - und ging davon aus, dass die Adressatin wegen des angegebenen Absenders stutzig werden und sich wundern w&#252;rde. Hingegen hat der Senat nicht die &#220;berzeugung gewinnen k&#246;nnen, dass der Kl&#228;ger damit rechnete, die Adressatin k&#246;nne in dem Paket einen Sprengsatz vermuten. Angesichts der allgemeinen Bedrohungslage durch den internationalen Terrorismus, die auch dem Kl&#228;ger nicht verborgen geblieben sein kann, neigt der Senat allerdings dazu, dass Verhalten des Kl&#228;gers als grob fahrl&#228;ssig zu bewerten. Dies f&#252;hrt jedoch nach Nr. 15.8 GebVerz IM nicht zu einer Kostenpflichtigkeit des Kl&#228;gers als mittelbarem Veranlasser des Polizeieinsatzes.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/>c) Zur Vermeidung von Missverst&#228;ndnissen weist der Senat darauf hin, dass der Verordnungsgeber nicht durch Vorschriften des Polizeirechts oder des Geb&#252;hrenrechts gehindert ist, bei einer etwaigen Neufassung des fraglichen Geb&#252;hrentatbestandes auch den fahrl&#228;ssigen Verursacher eines objektiv nicht erforderlichen Polizeieinsatzes zu Kosten heranzuziehen, wenn die Anscheinsgefahr bzw. der Gefahrenverdacht zurechenbar veranlasst wurde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>3. Schlie&#223;lich kommt der Auffangtatbestand der Nr. 15.14 GebVerz IM, auf den der Beklagte den angefochtenen Geb&#252;hrenbescheid im &#220;brigen ausdr&#252;cklich nicht st&#252;tzen will, als Rechtsgrundlage nicht in Betracht. Es spricht bereits vieles f&#252;r die Auffassung des Verwaltungsgerichts, dass diese Vorschrift als Geb&#252;hrentatbestand f&#252;r Leistungen des Polizeivollzugsdienstes generell zu unbestimmt ist (in diesem Sinne Wolf/Stephan/Deger, a.a.O. &#167; 82 Rn. 6; Zeitler/Trurnit, a.a.O., Rn. 945). Jedenfalls ist Nr. 15.8 GebVerz IM f&#252;r den Fall der missbr&#228;uchlichen Veranlassung von Polizeieins&#228;tzen die speziellere Norm, welche die allgemeinere Norm insoweit verdr&#228;ngt. Andernfalls k&#246;nnten die besonderen Anforderungen des Nr. 15.8. GebVerz IM, insbesondere das einschr&#228;nkende subjektive Element, dadurch umgangen werden, das auf den allgemeineren geb&#252;hrenrechtlichen Auffangtatbestand zur&#252;ckgegriffen wird.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>III.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 154 Abs. 2 VwGO.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/>Die Revision ist nicht zuzulassen, weil keine der Voraussetzungen des &#167; 132 Abs. 2 VwGO erf&#252;llt ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/><strong>Beschluss vom 25. Juli 2013</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/>Der Streitwert f&#252;r das Berufungsverfahren wird nach &#167;&#167; 63 Abs. 2 Satz 1, 47 Abs. 1, 52 Abs. 3 GKG auf 3.690,-- EUR festgesetzt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/>Dieser Beschluss ist unanfechtbar (&#167; 152 Abs. 1 VwGO).</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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