List view for cases

GET /api/cases/180469/
HTTP 200 OK
Allow: GET, PUT, PATCH, DELETE, HEAD, OPTIONS
Content-Type: application/json
Vary: Accept

{
    "id": 180469,
    "slug": "lg-karlsruhe-2014-12-17-9-s-2414",
    "court": {
        "id": 135,
        "name": "Landgericht Karlsruhe",
        "slug": "lg-karlsruhe",
        "city": 42,
        "state": 3,
        "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit",
        "level_of_appeal": "Landgericht"
    },
    "file_number": "9 S 24/14",
    "date": "2014-12-17",
    "created_date": "2019-02-08T13:13:10Z",
    "updated_date": "2022-10-18T14:19:44Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<blockquote><blockquote><p>1. Auf die Berufung des Beklagten wird das Urteil des Amtsgerichts Karlsruhe vom 17.12.2013, Az. 5 C 315/13, abge&#228;ndert. Die Klage wird abgewiesen.</p></blockquote></blockquote><p/><blockquote><blockquote><p>2. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits beider Instanzen.</p></blockquote></blockquote><p/><blockquote><blockquote><p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Der Kl&#228;ger darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110% des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110% des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p></blockquote></blockquote><p/><blockquote><blockquote><p>4. Die Revision gegen dieses Urteil wird zugelassen.</p></blockquote></blockquote><p/>\n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td><blockquote><blockquote><blockquote><blockquote><blockquote><table style=\"margin-left:14pt\"><tr><td>I.</td></tr></table></blockquote></blockquote></blockquote></blockquote></blockquote><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"1\"/>Der Kl&#228;ger nimmt den Beklagten auf Auskehrung eines Betrags in H&#246;he von zuletzt noch 782,- EUR im Zusammenhang mit dem Verkauf eines in der T&#252;rkei gelegenen Hausgrundst&#252;cks, das Teil des Nachlasses des verstorbenen Vaters der Parteien war, in Anspruch.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"2\"/>Wegen der tats&#228;chlichen Feststellungen wird gem&#228;&#223; &#167; 540 Abs. 1 ZPO auf die angefochtene Entscheidung Bezug genommen.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"3\"/>Das Amtsgericht hat der Klage &#252;berwiegend stattgegeben. Die internationale Zust&#228;ndigkeit, die sich im vorliegenden Verfahren nach &#167; 12 ZPO richte, sei gegeben. Zur Bestimmung der internationalen Zust&#228;ndigkeit k&#246;nne weder auf die EuGVVO noch auf das Luganer Abkommen zur&#252;ckgegriffen werden, da die T&#252;rkei diesen Abkommen nicht beigetreten sei. Ein v&#246;lkerrechtliches Abkommen, das die internationale Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte im Verh&#228;ltnis zur T&#252;rkei regle, sei nicht ersichtlich. Das Konsularabkommen zwischen dem Deutschen Reich und der T&#252;rkischen Republik aus dem Jahr 1929 enthalte keine Bestimmungen zur internationalen Zust&#228;ndigkeit. Diese sei daher nach den Vorschriften der Zivilprozessordnung zu bestimmen, denen insoweit eine Doppelfunktion zukomme. Der Kl&#228;ger habe gegen den Beklagten einen Anspruch aus ungerechtfertigter Bereicherung auf Wertersatz in H&#246;he von 1.082,- EUR abz&#252;glich geleisteter Zahlungen in H&#246;he von 300,- EUR gem&#228;&#223; &#167;&#167; 812 Abs. 1 S. 1 Alt. 2, 818 Abs. 2 BGB.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"4\"/>Wegen der weiteren Einzelheiten wird gem&#228;&#223; &#167; 540 Abs. 1 ZPO auf die angefochtene Entscheidung Bezug genommen.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"5\"/>Gegen dieses Urteil hat der Beklagte form- und fristgerecht Berufung eingelegt. Er ist der Auffassung, die internationale Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte sei f&#252;r den vorliegenden Fall einer erbrechtlichen Auseinandersetzung nicht gegeben. Auch finde materielles deutsches Recht auf den vorliegenden Sachverhalt keine Anwendung, da der verstorbene Vater der Parteien als t&#252;rkischer Staatsangeh&#246;riger in der T&#252;rkei verstorben sei und ein in der T&#252;rkei belegenes Anwesen hinterlassen habe. Sowohl nach deutschem als auch nach t&#252;rkischem materiellem Recht seien Miterben berechtigt, Anspr&#252;che gegen Nachlassschuldner f&#252;r die Erbengemeinschaft geltend zu machen. Erlange dann ein Miterbe etwas im Namen der Erbengemeinschaft, sei dieser Erwerb weder rechtsgrundlos noch sonst nach bereicherungsrechtlichen Grunds&#228;tzen zu beurteilen, da beide Rechtsordnungen ausdr&#252;ckliche Regelungen f&#252;r die Ausgleichung von Anspr&#252;chen zwischen Miterben vors&#228;hen.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"6\"/>Der Beklagte beantragt,</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"7\"/>unter Ab&#228;nderung des Urteils des Amtsgerichts Karlsruhe vom 17.12.2013, Az. 5 C 315/13, die Klage abzuweisen.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"8\"/>Der Kl&#228;ger beantragt,</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"9\"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"10\"/>Er ist der Auffassung, die internationale Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte sei gegeben, da es sich um keine erbrechtliche Streitigkeit handle. Mit der zwischen den vier Br&#252;dern getroffenen Vereinbarung, jeder solle ein Viertel des Erl&#246;ses aus dem Hausverkauf erhalten, sei der Vorgang erbrechtlich abgeschlossen gewesen. Der Beklagte habe lediglich als Miterbe zum Nachteil der &#252;brigen Miterben eigenm&#228;chtig den restlichen Kaufpreis f&#252;r das Haus in Empfang genommen und nach Deutschland verbracht. Zudem habe der Beklagte sich r&#252;gelos zur Sache eingelassen.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"11\"/>Auch materielles deutsches Recht sei anwendbar, da eine wesentlich engere Verbindung zu deutschem Recht im Sinne von Art. 41 Abs. 2 Nr. 2 EGBGB bestehe.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"12\"/>Wegen der weiteren Einzelheiten des beiderseitigen Parteivorbringens im Berufungsverfahren wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen verwiesen.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote><blockquote><blockquote><blockquote><table style=\"margin-left:14pt\"><tr><td>II.</td></tr></table></blockquote></blockquote></blockquote></blockquote></blockquote><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"13\"/>Die zul&#228;ssige Berufung des Beklagten ist begr&#252;ndet. Die Klage ist unzul&#228;ssig, da die internationale Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte nicht gegeben ist.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"14\"/>1. Auf diesen Einwand - der vom Beklagten in der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 25.11.2014 wiederholt wurde, auch wenn dies im Protokoll nicht ausdr&#252;cklich vermerkt ist - kann die Berufung ungeachtet der Regelung des &#167; 513 Abs. 2 ZPO gest&#252;tzt werden. Diese Regelung bezieht sich nur auf die Zust&#228;ndigkeitsverteilung unter deutschen Gerichten und nicht auf die internationale Zust&#228;ndigkeit, die in jedem Verfahrensabschnitt von Amts wegen zu pr&#252;fen ist (vgl. BGH.. Urteil vom 28.11.2002 - III ZR 102/02, NJW 2003, 426, 427).</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"15\"/>2. Gem. &#167; 15 der Anlage zu Artikel 20 des Konsularvertrages zwischen dem Deutschen Reich und der T&#252;rkischen Republik vom 28.05.1929 (im Folgenden: Nachlassabkommen) ist vorliegend die internationale Zust&#228;ndigkeit t&#252;rkischer Gerichte er&#246;ffnet. Der Erblasser - der Vater der Parteien des Rechtsstreits - war zur Zelt seines Todes t&#252;rkischer Staatsangeh&#246;riger und die streitgegenst&#228;ndliche Immobilie befindet sich in der T&#252;rkei. Auch handelt es sich vorliegend um eine Klage, die einen Erbschaftsanspruch im Sinne der genannten Regelung zum Gegenstand hat.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"16\"/>Der Begriff des \"Erbschaftsanspruchs\" ist in seiner Bedeutung innerhalb des vorliegenden bilateralen Staatsvertrags autonom - und nicht nach materiellem deutschem Recht - auszulegen, so dass insoweit insbesondere nicht die &#167;&#167; 2018 ff. BGB heranzuziehen sind (vgl. LG M&#252;nchen I, Urteil vom 26.09.2006, Az. 6 O 15963/05, juris, Rn. 13). Die Vorschrift regelt die internationale Zust&#228;ndigkeit f&#252;r Streitigkeiten unter (potentiell) erbrechtlich Berechtigten, also z.B. Miterben, Erbpr&#228;tendenten, Verm&#228;chtnisnehmern und Pflichtteilsberechtigten (Staudingers Kommentar zum BGB, Neubearbeitung 2007, Vorbem. zu Art. 25 f. EGBGB, Rn. 181). Die Parteien des Rechtsstreits sind - neben drei weiteren, nicht am Rechtsstreit beteiligten Personen - Miterben ihres Vaters und streiten dar&#252;ber, in welcher H&#246;he der Kl&#228;ger die Auskehrung eines anteiligen Geldbetrags aus der vom Beklagten entgegengenommenen Restzahlung des K&#228;ufers einer Immobilie, die zum Nachlass geh&#246;rte, verlangen kann bzw. &#252;ber die Frage, ob und wenn ja in welcher H&#246;he der Beklagte Anspruch auf Erstattung f&#252;r von ihm behauptete Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Immobilie hat. F&#252;r diese Fragen sind die Vorschriften des gem. &#167; 14 des Nachlassabkommens anzuwendenden t&#252;rkischen Erbrechts entscheidend, so dass der Rechtsstreit einen Erbschaftsanspruch im vorstehend dargelegten Sinne zum Gegenstand hat.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"17\"/>Entgegen der Auffassung des Kl&#228;gers ist die Einordnung des von ihm geltend gemachten Zahlungsanspruchs als Erbschaftsanspruch im vorgenannten Sinne auch nicht deshalb ausgeschlossen weil durch eine Vereinbarung zwischen den vier S&#246;hnen des Erblassers einer Aufteilung des Erl&#246;ses aus dem Hausverkauf zu je einem Viertel eine vollst&#228;ndige Auseinandersetzung erfolgt w&#228;re. Dies folgt bereits daraus, dass die f&#252;nfte Erbin, die Mutter der Parteien, an dieser Vereinbarung nicht beteiligt war. Auch ersetzt eine blo&#223;e Vereinbarung &#252;ber eine Erl&#246;sverteilung nicht die tats&#228;chliche Verteilung des Nachlasses bzw. des durch Verk&#228;ufe erzielten Erl&#246;ses.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"18\"/>3. Etwas anderes ergibt sich nicht daraus, dass der Beklagte deutscher Staatsangeh&#246;riger ist und die Parteien ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Soweit vertreten wird, &#167; 15 Satz 1 des Nachlassabkommens brauche auf deutsche Erben nicht angewandt zu werden und sei insoweit einschr&#228;nkend auszulegen, da das Nachlassabkommen die Angeh&#246;rigen des jeweils anderen Staates sch&#252;tzen wolle (Erman, BGB, 13. Auflage, Art. 25 EGBGB Rn. 57), ist dem nicht beizutreten. Im Hinblick auf die Bedeutung der internationalen Zust&#228;ndigkeit, die die Abgrenzung zu den Souver&#228;nit&#228;tsrechten anderer Staaten - hier der T&#252;rkei - betrifft (vgl. BGH, Urteil vom 28.11.2002 - III ZR 102/02, NJW 2003, 426, 427), ist eine derartige, dem Wortlaut der Regelung nach nicht vorgesehene einschr&#228;nkende teleologische Auslegung abzulehnen (so auch LG M&#252;nchen I, Urteil vom 26.09.2006, Az. 6 O 15963/05, juris, Rn. 19).</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"19\"/>4. Eine Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte gem. &#167; 39 Satz 1 ZPO ist entgegen der Auffassung des Kl&#228;gers durch das r&#252;gelose Verhandeln des Beklagten in der ersten Instanz bereits deshalb nicht begr&#252;ndet, weil ausweislich des Protokolls das Amtsgericht zwar darauf hingewiesen hat, dass Zweifel an seiner internationalen Zust&#228;ndigkeit bestehen, es jedoch nicht auf die Folgen einer r&#252;gelosen Einlassung hinwies, was gem. &#167; 504 ZPO auch bei anwaltlicher Vertretung erforderlich gewesen w&#228;re, &#167; 39 Satz 2 ZPO.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"20\"/>5. Soweit der Kl&#228;ger die internationale Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte darin begr&#252;ndet sieht, dass der geltend gemachte Zahlungsanspruch als Bereicherungsanspruch und/oder als Anspruch aus unerlaubter Handlung bestehe, trifft auch dies nicht zu. &#167; 15 des Nachlassabkommens begr&#252;ndet eine ausschlie&#223;liche Zust&#228;ndigkeit der t&#252;rkischen Gerichte. Die Vorschrift sieht keine Wahlm&#246;glichkeit f&#252;r den Kl&#228;ger vor, sondern bestimmt, dass Klagen, die die genannten Anspr&#252;che zum Gegenstand haben, bei den Gerichten des Staates anh&#228;ngig zu machen \"sind\", dem der Erblasser zur Zeit seines Todes angeh&#246;rte bzw. in dessen Gebiet sich der unbewegliche Nachlass befindet. Auch wollte das Nachlassabkommen eine klare Kompetenzabgrenzung erreichen, was nur bei einer Anordnung ausschlie&#223;licher internationaler Zust&#228;ndigkeiten der Fall ist (LG M&#252;nchen I, Urteil vom 26.09.2006, Az. 6 O 15963/05, juris. Rn. 17). Auf die Frage, ob bereicherungsrechtliche oder deliktische Vorschriften als Anspruchsgrundlage f&#252;r den geltend gemachten Zahlungsanspruch &#252;berhaupt in Betracht kommen - was jedenfalls hinsichtlich deliktischer Anspr&#252;che als h&#246;chst fraglich erscheint -, kommt es daher f&#252;r die Bestimmung der internationalen Zust&#228;ndigkeit nicht an.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table><blockquote><blockquote><blockquote><blockquote><blockquote><table style=\"margin-left:14pt\"><tr><td>III.</td></tr></table></blockquote></blockquote></blockquote></blockquote></blockquote><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"21\"/>Die Entscheidung zu den Kosten folgt aus &#167; 91 ZPO, die zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit aus &#167;&#167; 708 Nr. 10 Satz 1, 711 ZPO.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"22\"/>Die Revision ist zuzulassen. Der Sache kommt grunds&#228;tzliche Bedeutung im Sinne des &#167; 543 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ZPO zu. Dies ist dann der Fall, wenn die Sache eine kl&#228;rungsbed&#252;rftige und kl&#228;rungsf&#228;hige Rechtsfrage aufwirft, die sich in einer unbestimmten Vielzahl weiterer F&#228;lle stellen kann und deshalb das abstrakte Interesse der Allgemeinheit an der einheitlichen Entwicklung und Handhabung des Rechts ber&#252;hrt (vgl. BGH, Beschluss vom 04.07.2002 - V ZB 16/02, NJW 2002, 3029). Kl&#228;rungsbed&#252;rftig sind dabei solche Rechtsfragen, deren Beantwortung zweifelhaft ist oder zu denen unterschiedliche Auffassungen vertreten werden und die noch nicht oder nicht hinreichend h&#246;chstrichterlich gekl&#228;rt sind.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"23\"/>Ein solcher Fall liegt hiervor, da die entscheidungserheblichen Rechtsfragen, ob &#167; 15 des Nachlassabkommens im Falle der Beteiligung eines Erben deutscher Staatsangeh&#246;rigkeit am Rechtsstreit bzw. in dem Fall, dass die Parteien ihren Wohnsitz in Deutschland haben, nach Sinn und Zweck der Vorschrift einschr&#228;nkend auszulegen ist, und ob die genannte Vorschrift eine ausschlie&#223;liche internationale Zust&#228;ndigkeit begr&#252;ndet, sich in einer unbestimmten Vielzahl weiterer F&#228;lle stellen kann und bislang noch nicht h&#246;chstrichterlich gekl&#228;rt ist.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"24\"/>Die Zulassung der Revision wegen grunds&#228;tzlicher Bedeutung der Sache kann auch durch den Einzelrichter im Sinne des &#167; 526 ZPO erfolgen (vgl. BGH, Urteil vom 16.07.2003 - VIII ZR 236/02, NJW 2003, 2900, 2901). Eine Vorlage des Rechtsstreits an die Kammer zur Entscheidung &#252;ber eine (R&#252;ck-)&#220;bernahme gem. &#167; 526 Abs. 2 Satz 1 ZPO kam hier nicht in Betracht, da sich die grunds&#228;tzliche Bedeutung nicht daraus ergibt, dass seit dem &#220;bertragungsbeschluss eine wesentlichen &#196;nderung der Prozesslage im Sinne des &#167; 526 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ZPO stattgefunden h&#228;tte.</td></tr></table><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td/></tr></table></td></tr></table>"
}