List view for cases

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    "id": 181195,
    "slug": "lg-rottweil-2016-06-01-2-o-11216",
    "court": {
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    "file_number": "2 O 112/16",
    "date": "2016-06-01",
    "created_date": "2019-02-10T12:32:53Z",
    "updated_date": "2020-12-10T14:43:54Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>1. Die &#220;bernahme des Rechtsstreits wird abgelehnt.</p>\n    <p/>\n    <p>2. Der Rechtsstreit wird an das Amtsgericht Oranienburg zur&#252;ckverwiesen.</p>\n\n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Das Verfahren ist zur&#252;ckzuverweisen, weil die gesetzlichen Voraussetzungen f&#252;r eine Verweisung an das Landgericht Rottweil nicht vorliegen. Das Amtsgericht Oranienburg ist nach &#167;&#167; 937 Abs. 1, 943 Abs. 1 ZPO i.V.m. &#167; 24 Abs. 1 ZPO jedenfalls &#246;rtlich zust&#228;ndig. Der Verweisungsbeschluss vom 19.04.2016 entfaltet keine Bindungswirkung, da er als willk&#252;rlich zu betrachten ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>1. Gem&#228;&#223; &#167; 281 Abs. 1 Satz 1 ZPO setzt die Verweisung eines Rechtsstreits u.a. voraus, dass das angegangene Gericht unzust&#228;ndig ist. Dies ist hier nicht der Fall.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Mit seinem zuletzt gestellten Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verf&#252;gung wendet sich der Antragsteller gegen den Antrag der Antragsgegner Ziff. 1 und 2, eine &#8222;P. V. GbR&#8220; als Eigent&#252;merin eines in Velten gelegenen Grundst&#252;cks in das Grundbuch eintragen zu lassen, obwohl als Grundst&#252;ckseigent&#252;merin weiterhin die &#8222;P. GbR&#8220; mit dem Antragsteller sowie dem Antragsgegner Ziff. 2 als Gesellschafter eingetragen bleiben m&#246;ge, weil es f&#252;r die Eintragung einer neuen Grundst&#252;ckseigent&#252;merin mangels schuldrechtlicher &#220;bertragung einer rechtlichen Grundlage entbehre (vgl. Schriftsatz vom 22.02.2016, dort S. 2/Bl. 194 d.A.). Der Sache nach begehrt der Antragsteller somit eine Grundbuchberichtigung, wie das Amtsgericht Oranienburg in seiner Verf&#252;gung vom 15.02.2016 selber - insoweit ausnahmsweise - zutreffend erkannt hat (vgl. Bl. 190 d.A.). Nach &#167;&#167; 937 Abs. 1, 943 Abs. 1 ZPO i.V.m. &#167; 24 Abs. 1 ZPO ist eine ausschlie&#223;liche &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit der Gerichte begr&#252;ndet, in deren Zust&#228;ndigkeitsbereich das betreffende Grundst&#252;ck liegt. Das sind - ungeachtet der sachlichen Zust&#228;ndigkeit, zu der sich der Verweisungsbeschluss vom 19.04.2016 bezeichnenderweise nicht verh&#228;lt - die im Landgerichtsbezirk Neuruppin gelegenen Gerichte, so auch das Amtsgericht Oranienburg.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Demgegen&#252;ber ergibt sich die &#246;rtliche und sachliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Rottweil weder aus &#167; 937 Abs. 1 ZPO noch aus einem anderen Rechtsgrund. Nach &#167; 937 Abs. 1 ZPO ist f&#252;r den Erlass einstweiliger Verf&#252;gungen das Gericht der Hauptsache zust&#228;ndig. Als Gericht der Hauptsache bezeichnet &#167; 943 Abs. 1 ZPO das Gericht, bei dem das Verfahren &#252;ber den zu sichernden Anspruch anh&#228;ngig ist oder anh&#228;ngig zu machen w&#228;re. Der Begriff der Hauptsache ist dabei identisch mit &#167; 919 ZPO. Hauptsache ist danach der prozessual geltend gemachte oder zuk&#252;nftig geltend zu machende Anspruch, dessen Rechtsdurchsetzung das einstweilige Rechtsschutzverfahren im ordentlichen Hauptsacheverfahren einschlie&#223;lich anschlie&#223;ender Zwangsvollstreckung sichern will (Drescher, in: M&#252;nchKomm-ZPO, 4. Aufl. 2012, &#167; 919 Rn. 5 und &#167; 937 Rn. 3). Ma&#223;geblich ist, ob die Hauptsache zum Zeitpunkt der Stellung des Antrags auf Erlass der einstweiligen Verf&#252;gung bereits anh&#228;ngig war (Drescher, in: M&#252;nchKomm-ZPO, 4. Aufl. 2012, &#167; 919 Rn. 9). In dem bei dem Landgericht Rottweil unter dem Az. 2 O 38/16 anh&#228;ngigen Rechtsstreit des Antragstellers (dort Kl&#228;ger) gegen die Antragsgegner Ziff. 1 und 2 (dort Beklagte Ziff. 1 und 2) beantragt der Antragsteller ohne bisherige Begr&#252;ndung &#8222;festzustellen, dass der Gesellschafterbeschluss der Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts &#8222;P. GbR&#8220; vom 06.01.2016, in dem der Gesellschafter M. P. ausgeschlossen wurde, nichtig ist.&#8220; Die Antr&#228;ge auf Feststellung der Unwirksamkeit des Gesellschafterbeschlusses einerseits und des Grundbuchs andererseits betreffen indes unterschiedlich gelagerte Sachverhalte, was sich bereits daran zeigt, dass ein etwaiger schuldrechtlicher Anspruch auf Feststellung der Unwirksamkeit des Gesellschafterbeschlusses eine Unrichtigkeit des Grundbuchs nach &#167; 894 BGB nicht zu begr&#252;nden vermag (Kohler, in: M&#252;nchKomm-BGB, 6. Aufl. 2013, &#167; 894 Rn. 5). Selbst wenn daher der Rechtsstreit unter dem Az. 2 O 38/16 als Hauptsacheverfahren anzusehen w&#228;re, was von Amts wegen zu pr&#252;fen das Amtsgericht Oranienburg trotz entsprechender Verpflichtung offenbar nicht f&#252;r n&#246;tig befunden hat, ist zu ber&#252;cksichtigen, dass jenes Verfahren erst am 16.02.2012, also nach Stellung des Antrags auf Erlass der einstweiligen Verf&#252;gung vom 12.02.2016, bei dem Landgericht Rottweil anh&#228;ngig geworden ist. Mit der Antragstellung h&#228;tte folglich der Antragsteller sein Wahlrecht zwischen dem Gericht der Hauptsache (&#167; 937 Abs. 1 ZPO) und dem zust&#228;ndigen Amtsgericht der belegenen Sache (&#167;&#167; 937 Abs. 1, 943 Abs. 1 ZPO i.V.m. &#167; 24 Abs. 1 ZPO) ausge&#252;bt gehabt (vgl. Drescher, in: M&#252;nchKomm-ZPO, 4. Aufl. 2012, &#167; 937 Rn. 2). Weswegen die zwischenzeitliche Antrags&#228;nderung vom 22.02.2016 die Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Rottweil als Gericht der Hauptsache begr&#252;nden soll, erschlie&#223;t sich nicht, zumal es im Hinblick auf &#167; 261 Abs. 3 Nr. 2 ZPO allgemein anerkannten Grunds&#228;tzen entspricht, dass eine sp&#228;tere Ver&#228;nderung die urspr&#252;ngliche Zust&#228;ndigkeit nicht ber&#252;hrt (Drescher, in: M&#252;nchKomm-ZPO, 4. Aufl. 2012, &#167; 919 Rn. 9).</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>2. Dem Verweisungsbeschluss vom 19.04.2016 kommt keine Bindungswirkung nach &#167; 281 Abs. 1 Satz 4 ZPO zu, weil er als willk&#252;rlich betrachtet werden muss. Willk&#252;r liegt vor, wenn dem Verweisungsbeschluss jede rechtliche Grundlage fehlt und er bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung der das Grundgesetz beherrschenden Gedanken nicht mehr verst&#228;ndlich erscheint und offensichtlich unhaltbar ist (BGH, Urt. v. 27.05.2008 - X AZR 45/08, juris Rn. 6). So liegt der Fall hier.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Soweit der Verweisungsbeschluss &#252;berhaupt eine Begr&#252;ndung enth&#228;lt, ist diese aus den vorstehenden Gr&#252;nden in keiner Weise mehr tragf&#228;hig. Noch dazu hat sich das Amtsgericht Oranienburg den seine Zust&#228;ndigkeit begr&#252;ndenden Umst&#228;nden bewusst verschlossen. So hatte das Landgericht Rottweil bereits mit Verf&#252;gung vom 14.03.2016 auf die seinerzeit rechtsfehlerhafte Abgabeverf&#252;gung des Amtsgerichts Oranienburg vom 07.03.2016 (Bl. 202R d.A.) auf die einschl&#228;gige Zust&#228;ndigkeitsregelung der &#167;&#167; 937 Abs. 1, 943 Abs. 1 ZPO i.V.m. &#167; 24 Abs. 1 ZPO ausdr&#252;cklich und unmissverst&#228;ndlich hingewiesen. Von daher ist die Vorgehensweise des Amtsgerichts Oranienburg, den Rechtsstreit wider besseres Wissen an das Landgericht Rottweil zu verweisen, v&#246;llig unverst&#228;ndlich.</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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