List view for cases

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    "file_number": "11 Ca 3130/16",
    "date": "2016-11-10",
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    "updated_date": "2022-10-18T14:20:18Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p/><p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p><p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p><p>3. Der Streitwert wird auf Euro 48.801,42 festgesetzt.</p><p>4. Die Berufung wird gesondert zugelassen.</p>\n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Die Kl&#228;gerin begehrt von der Beklagten die Bezahlung einer weiteren Abfindung &#252;ber die sich aus einem Sozialplan sowie einer weiteren freiwilligen Betriebsvereinbarung ergebenden Sozialplanabfindung hinaus unter dem Gesichtspunkt der Altersdiskriminierung bzw. dem Gesichtspunkt der Gleichbehandlung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Die Kl&#228;gerin war seit dem 06.10.1993 bei der Beklagten bzw. deren Rechtsvorg&#228;ngerin zu einem Bruttomonatsgehalt von ca. 2.400,00 Euro als Montagemitarbeiterin besch&#228;ftigt. Das Arbeitsverh&#228;ltnis zwischen den Parteien endete durch K&#252;ndigung der Beklagten vom 25.02.2016 zum 30.09.2016 (vgl. Anlage K1, Abl. 6), gegen die die Kl&#228;gerin keine K&#252;ndigungsschutzklage erhob. Die Beklagte und der f&#252;r den Betrieb E. zust&#228;ndige Betriebsrat schlossen neben einem Interessenausgleich vom 23.02.2016 unter dem Datum vom 23.02.2016 einen Sozialplan, der insbesondere folgenden Wortlaut hat:</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"3\"/><em>&#8222;(&#8230;)</em><br/><em>2. 1 Arbeitnehmer, die unter den Geltungsbereich dieses Sozialplans fallen und deren Arbeitsverh&#228;ltnisse aufgrund der im Interessenausgleich der Betriebspartner vom 23.2.2016 beschriebenen Ma&#223;nahme und aufgrund betriebsbedingter K&#252;ndigung durch SMPS enden, haben Anspruch auf eine Abfindung wie folgt:</em></td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n                                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"4\"/><em>- Diese betroffenen Arbeitnehmer erhalten eine pauschalierte und f&#252;r alle Arbeitnehmer gleichartig berechnete Abfindung i.H.v. 5 individuellen durchschnittlichen Bruttomonatsverg&#252;tungen (Klarstellung: damit unabh&#228;ngig von den Jahren der Betriebszugeh&#246;rigkeit).</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"5\"/><em>- Als H&#246;he der individuellen durchschnittlichen Bruttomonatsverg&#252;tung f&#252;r den jeweiligen Arbeitnehmer wird (a) dessen Bruttomonatsgrundverg&#252;tung im Dezember 2015 zugrunde gelegt zuz&#252;glich (b) der Zahlung einer evtl. freiwilligen monatlichen Zulage/eines sog. monatlichen Besitzstandes im Dezember 2015 und (c) 1/12 des 13.-Gehaltes/Bonus des Jahres 2015; sonstige evtl. Zuschl&#228;ge jeglicher Art, Anwesenheitspr&#228;mien, Sonderleistungen; sonstige Einmalzahlungen werden auch nicht anteilig ber&#252;cksichtigt.</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"6\"/><em>- Betr&#228;gt die wie vorstehend beschrieben berechnete individuelle durchschnittlichen Bruttomonatsverg&#252;tung eines vollzeitbesch&#228;ftigten Arbeitnehmers weniger als EUR 2.500,-- so ist f&#252;r die Berechnung der Abfindung eine erh&#246;hte individuelle durchschnittliche Bruttomonatsverg&#252;tung i.H.v. EUR 2.500,-- zugrunde zu legen; f&#252;r teilzeitbesch&#228;ftigte Arbeitnehmer gilt ein anteiliger Betrag.</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"7\"/><em>- Betr&#228;gt die wie vorstehend beschrieben berechnete individuelle durchschnittlichen Bruttomonatsverg&#252;tung eines vollzeitbesch&#228;ftigten Arbeitnehmers mehr als EUR 6.200,--, so ist f&#252;r die Berechnung der Abfindung nur eine Bruttomonatsverg&#252;tung i.H.v. EUR 6.200,-- zugrunde zu legen; f&#252;r teilzeitbesch&#228;ftigte Arbeitnehmer gilt ein anteiliger Betrag.</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"8\"/><em>- Die so berechnete Abfindung wird f&#252;r die am 23.2.2016 (a) anerkannten schwerbehinderten Arbeitnehmer (Grad der Behinderung von mindestens 50) oder (b) den schwerbehinderten Menschen gleichgestellten Arbeitnehmern</em> (diese i.S.d. &#167; 2 Abs. 3 SGB IX) zus&#228;tzlich erh&#246;ht um eine weitere wie vorstehend berechnete individuelle durchschnittliche Bruttomonatsverg&#252;tung.</td></tr></table>\n                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"9\"/><em>2.2 Arbeitnehmer, die unter den Geltungsbereich dieses Sozialplans fallen, haben das Recht, Ihr Arbeitsverh&#228;ltnis ordentlich mit einer K&#252;ndigungsfrist von 10 Tagen zum Ablauf eines 15.-ten oder eines Monatsendes vorzeitig schriftlich zu k&#252;ndigen, aber erst sobald sie unwiderruflich freigestellt sind gem. Ziff. 2.6 des Interessenausgleichs vom 23.2.2016.</em></td></tr></table>\n                <table><tr><td/></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"10\"/><em>Machen Arbeitnehmer von diesem Recht Gebrauch, erhalten diese eine weitere Abfindung (&#8222;Turboabfindung\"). Die Turboabfindung betr&#228;gt 75% des gesamten Brutto-Betrages (ohne Arbeitgeberanteile zu den Gesamtsozialversicherungsbeitr&#228;gen), den SMPS bis zur Beendigung des jeweiligen Arbeitsverh&#228;ltnisses zu dem in der K&#252;ndigung von SMPS genannten Zeitpunkt als Verg&#252;tung h&#228;tte zahlen m&#252;ssen, wenn das Arbeitsverh&#228;ltnis nicht vom Arbeitnehmer ordentlich vorzeitig gek&#252;ndigt worden w&#228;re. Die H&#246;he der Turboabfindung wird gedeckelt auf max. EUR 7.500,&#8212;</em><br/><em>(&#8230;)&#8220;</em></td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"11\"/>Die Betriebsparteien schlossen ferner eine weitere (freiwillige) Betriebsvereinbarung unter dem Datum vom 23.02.2016 ab, die unter anderem folgenden Wortlaut hat:</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"12\"/><em>2. Zusatzabfindung</em></td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"13\"/><em>2.1 Voraussetzung f&#252;r die Zahlung einer Zusatzabfindung ist, dass (a) die Arbeitnehmer sich in keiner Weise gegen eine K&#252;ndigung der SMPS wehren, die aufgrund des Interessenausgleichs vom 23.2.2016 ausgesprochen wird, die insbesondere keine Klage gegen eine K&#252;ndigung einreichen, und zudem (b) die Arbeitsverh&#228;ltnisse der Arbeitnehmer aufgrund der K&#252;ndigung von SMPS zu dem in der K&#252;ndigung von SMPS angegebenen ordentlichen Beendigungszeitpunkt endet.</em></td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"14\"/><em>2.2 Die H&#246;he der Zusatzabfindung betr&#228;gt f&#252;r die Arbeitnehmer pauschal 125% einer Bruttomonatsverg&#252;tung (Klarstellung: damit unabh&#228;ngig von den Jahren der Betriebszugeh&#246;rigkeit). Abzustellen ist auf die individuelle durchschnittliche Bruttomonatsverg&#252;tung. F&#252;r die Zusatzabfindung gelten erg&#228;nzend die Regelungen zur Abfindung aus dem Sozialplan vom 23.2.2016 (dies gilt u.a. f&#252;r die Entstehung des Abfindungsanspruchs, ein m&#246;glicher Entfall, die Berechnung der Bruttomonatsverg&#252;tung (vgl. hierzu Ziff. 2.1), die Abrechnung, die F&#228;lligkeit, die Anrechnung auf andere Anspr&#252;che, die Ausschlussfristen etc.).</em></td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"15\"/>Insgesamt wurden 15 Mitarbeiter vom Sozialplan erfasst, die Kl&#228;gerin ist mit 50,19 Jahren (Stichtag Sozialplan) eine der &#196;ltesten, - das durchschnittliche Alter aller 15 Mitarbeiter betr&#228;gt 46,91 Jahre. Bezogen auf den Stichtag war der j&#252;ngste Arbeitnehmer 32,73 Jahre alt, der &#228;lteste 60,42 Jahre. Zwei weitere Arbeitnehmer waren unter 40 Jahre alt (einer davon fast 40), sechs Arbeitnehmer waren zwischen 40 und 50 Jahre alt; f&#252;nf Arbeitnehmer waren zwischen 50 und 60 Jahre alt. Die Kl&#228;gerin war im Februar 2016 50 Jahre alt. Die Kl&#228;gerin war zum Stichtag 50,19 Jahre alt, damit ca. 3 Jahre &#228;lter als der durchschnittliche Arbeitnehmer. Die Betriebszugeh&#246;rigkeit der betroffenen Arbeitnehmer war sehr unterschiedlich und betrug (zum Stand 29.2.2016) zwischen ca. 5 und 22 Jahren.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Den abgeschlossenen Betriebsvereinbarungen vom 23.02.2016 ging folgende Entwicklung voraus (vgl. auch die Pr&#228;ambel des unter dem Datum 23.02.2016 abgeschlossenen Interessenausgleichs, Anlage B1, Abl. 31 ff.):</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>&#220;ber das Verm&#246;gen der Rechtsvorg&#228;ngerin der Beklagten wurde im Jahre 2014 das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet. Die Beklagte hatte mit Datum 01.10.2014 als neugegr&#252;ndetes Unternehmen den Betrieb der Rechtsvorg&#228;ngerin in E. &#252;bernommen. Im Zuge der Betriebs&#252;bernahme wurde seitens des Insolvenzverwalters aufgrund eines Erwerberkonzeptes K&#252;ndigungen ausgesprochen. Das Erwerberkonzept sah vor, dass die Beklagte - bis auf die Schaffung eines Modulcenters mit ca. 20 Mitarbeitern - den Betrieb noch l&#228;ngstens 18 Monate, d.h. bis l&#228;ngstens 31.03.2016 aufrechterh&#228;lt. Es wurde ein Interessenausgleich mit Namensliste sowie ein Insolvenzsozialplan abgeschlossen, der insbesondere die 6-monatige Besch&#228;ftigung in einer Transfergesellschaft vorsah. Die Abfindungen aus dem Insolvenzsozialplan sind bisher noch nicht ausbezahlt, insbesondere steht auch die etwaige konkrete H&#246;he nicht fest.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Nachdem sich die Pl&#228;ne eines Modulcenters allerdings - insbesondere vor dem Hintergrund, dass kein geeigneter Ort gefunden wurde - zerschlagen hatte, entschloss sich die Beklagte allen restlichen Mitarbeitern zu k&#252;ndigen und den Betrieb in E. vollst&#228;ndig zu schlie&#223;en (mit einer entsprechenden Betriebsverlagerung nach Tschechien). In diesem Zuge wurden die obig aufgef&#252;hrten Betriebsvereinbarungen geschlossen. Die Beklagte hat (vgl. Anlage B5, Abl. 127) einen entsprechenden Entwurf f&#252;r den Sozialplan vom 23.02.2016 &#252;bermittelt, der am rechten Rand eine Kommentierung enth&#228;lt, die insbesondere die im Sozialplan vorgesehene Abfindung von f&#252;nf Bruttomonatsgeh&#228;ltern erl&#228;utert.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Die Kl&#228;gerin ist der Rechtsansicht, dass die Regelung im Sozialplan einer pauschalen Zahlung von 5 bzw. 6 Bruttomonatsgeh&#228;ltern, ohne Ber&#252;cksichtigung des Alters oder der Dauer der Betriebszugeh&#246;rigkeit, als Einheitsabfindung gegen den (betriebsverfassungsrechtlichen) Gleichbehandlungsgrundsatz (&#167; 75 BetrVG) versto&#223;e. Die in einem Sozialplan vorgesehene Abfindung habe eine &#220;berbr&#252;ckungsfunktion, wobei die Betriebsparteien die unterschiedlichen Arbeitsmarktchancen bei der Ausgestaltung der H&#246;he der Abfindung zu ber&#252;cksichtigen h&#228;tten. Die Wertung der Vorschrift des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG, die zwar unmittelbar nur f&#252;r eine Entscheidung der Einigungsstelle gelte, sei dabei aber auch entsprechend der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgericht, auch bei einvernehmlicher Regelung der Betriebsparteien zu ber&#252;cksichtigen. Die Ausnahmevorschrift des &#167; 112a Abs. 2 S. 1 BetrVG greife nicht ein, es liege kein Neugr&#252;ndungsfall im Sinne der Vorschrift vor. Die Beklagte habe von vornherein - was auch im abgeschlossenen Interessenausgleich dokumentiert sei - die Absicht gehabt, den Betrieb stillzulegen. In diesem Fall sei die Vorschrift vom Sinn und Zweck, insbesondere die Entwicklung neu gegr&#252;ndeter Unternehmen durch eine Sozialplanabfindung nicht zu erschweren, nicht einschl&#228;gig. Ein Versto&#223; gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz sei auch bezogen auf die freiwillige Betriebsvereinbarung (erh&#246;hte Abfindung bei Nichterhebung einer K&#252;ndigungsschutzklage) anzunehmen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Die Regelung versto&#223;e ferner gegen den Grundsatz des Verbotes der Altersdiskriminierung, vgl. &#167;&#167; 1;3; 7 Abs. 1 und 2 AGG, &#167; 75 BetrVG. Durch das v&#246;llige Fehlen der Faktoren Alter und / oder Betriebszugeh&#246;rigkeit bei der Berechnung der Abfindungsh&#246;he w&#252;rden j&#252;ngere Mitarbeiter mit typischerweise k&#252;rzeren Betriebszugeh&#246;rigkeitszeiten gegen&#252;ber &#228;lteren Arbeitnehmern bessergestellt oder umgekehrt die &#228;lteren Mitarbeiter im Vergleich zu diesen schlechter gestellt. Ein Rechtfertigungsgrund hierf&#252;r bestehe nicht.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>Bei der Berechnung der Forderung, die aus der Ungleichbehandlung resultiere, sei die Gesamtdotierung der Sozialpl&#228;ne ins Verh&#228;ltnis zu setzen mit Alter und Betriebszugeh&#246;rigkeit des Durchschnitts der Arbeitnehmer unter Ber&#252;cksichtigung der Faktoren bei der Kl&#228;gerin (vgl. im Einzelnen Berechnung Abl. 4 ff., Klage vom 18.05.2016), wonach sich eine weitergehende Abfindung in H&#246;he von 28.801,42 Euro zu Gunsten der Kl&#228;gerin ergebe. Hilfsweise sei jedenfalls festzustellen, dass die abgeschlossenen Betriebsvereinbarungen unwirksam seien und nach neuen Verteilungsgrunds&#228;tzen verhandelt werden m&#252;ssen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Der Kl&#228;gerin beantragt zuletzt:</td></tr></table>\n                                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"23\"/><strong>1. Die Beklagte wird verurteilt an die Kl&#228;gerin 28.801,42 EUR (brutto), als weitere Abfindung &#252;ber die im Sozialplan vorn 23.02.2016, bzw. der freiwilligen BV vom 23.02.2016 zu beanspruchenden Abfindungen hinaus zu bezahlen.</strong></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"24\"/><strong>2. Es wird festgestellt, dass die weitere Abfindung (Ziff.1) am 25.02.2016 entstanden und sofort vererblich ist.</strong></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"25\"/><strong>hilfsweise:</strong></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"26\"/><strong>3. Es wird festgestellt, dass der Sozialplan zwischen der Beklagten und deren Betriebsrat vom 23.02.2016 in Ziff.2.1. unwirksam ist und nach neuen Verteilungsgrunds&#228;tzen verhandelt werden muss.</strong></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"27\"/><strong>4. Es wird festgestellt, dass die freiwillige Betriebsvereinbarung zwischen der Beklagten und deren Betriebsrat vom 23.02.2016 in Ziff.2.2. unwirksam ist und nach neuen Verteilungsgrunds&#228;tzen verhandelt werden muss.</strong></td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>Die Beklagte beantragt:</td></tr></table>\n                                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"29\"/><strong>Klagabweisung.</strong></td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>Die Beklagte ist der Rechtsauffassung, dass beide unter dem Datum vom 23.02.2016 abgeschlossenen Sozialpl&#228;ne weder altersdiskriminierend noch gegen den betriebsverfassungsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz verstie&#223;en. Ziel des neuen Sozialplanes sei es gewesen, die aufgrund der neuen Ma&#223;nahme entlassenen Mitarbeiter &#228;hnlich zu behandeln wie die Mitarbeiter, die unter den Insolvenzsozialplan fielen. Die Kl&#228;gerin werde im &#220;brigen mit dem jetzigen Sozialplan deutlich besser gestellt als die seinerzeit im Rahmen der Insolvenz der Rechtsvorg&#228;ngerin entlassenen Mitarbeiter. Es best&#252;nde im Hinblick auf den Insolvenzsozialplan eine Unsicherheit, ob und inwieweit es &#252;berhaupt zu einer Auszahlung kommt. Es liege schlie&#223;lich keine Einheitsabfindung vor, was sich bereits daran zeige, dass der Sozialplan von der H&#246;he an das individuelle zu berechnende Bruttomonatsgehalt ankn&#252;pfe und eine Deckelung der H&#246;he des zu bestimmenden Bruttomonatsgehalts nach unten bzw. oben stattfinde.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>Es liege im &#220;brigen eine Neugr&#252;ndung im Sinne des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG vor, so dass die Ermessenskriterien nach &#167; 112 Abs. 5 BetrVG, die ohnehin nur f&#252;r die Einigungsstelle gelten, keine Anwendung finden. Bei der Frage einer Neugr&#252;ndung im Sinne des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG sei auf das Unternehmen und nicht auf den Betrieb abzustellen. Es liege auch kein Rechtsmissbrauch vor. Hierf&#252;r m&#252;ssten auch nach der von der Kl&#228;gerin zitierten Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts vom 27.6.2006 (1 ABR 18/05) hinreichende Anhaltspunkte daf&#252;r bestehen, dass die Beklagte im Jahr 2014 den Betrieb vor allem in der Absicht &#252;bernommen hatte, ihn umgehend stillzulegen (Stichwort; Stilllegungs-GmbH, vgl. BAG 13.6.1989, 1 ABR 14/88), um auf diese Weise den Insolvenzverwalter von der bestehenden Sozialplanpflicht zu entlasten. Dies liege nicht vor, was sich bereits aus dem Erwerberkonzept ergebe. Der dann einfachere Weg, dass der Insolvenzverwalter den gesamten Betrieb schlie&#223;t und alle Mitarbeiter entl&#228;sst, wurde gerade nicht gew&#228;hlt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>Selbst bei unterstellter Nichtanwendbarkeit der Vorschrift des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG ergebe sich kein anderes Bild. Es k&#246;nne nicht angenommen werden - und dies wurde au&#223;erhalb einer Einigungsstelle auch bisher noch nie h&#246;chstrichterlich angenommen - dass die Betriebsparteien nach Alter bzw. Betriebszugeh&#246;rigkeit differenzieren m&#252;ssen. Soweit die Kl&#228;gerseite auf die Vorschrift des &#167; 10 Nr. 6 AGG abstelle, spreche die Systematik der Vorschrift als Rechtfertigungsgrund (d.h. grunds&#228;tzlich sei eben eine Differenzierung nach dem Alter untersagt) gerade dagegen, dass eine Differenzierung vorgenommen werden m&#252;sse.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Zur Erg&#228;nzung des Tatbestandes wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen sowie auf die Verhandlungsprotokolle verwiesen, vgl. &#167; 46 Abs. 2 S. 1 ArbGG, &#167; 313 Abs. 2 S. 1 ZPO.</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>Die Klage ist bez&#252;glich Klagantrag Ziffer 2 unzul&#228;ssig, im &#220;brigen sowohl im Hauptantrag als auch bez&#252;glich der Hilfsantr&#228;ge unbegr&#252;ndet. Im Einzelnen:</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>Der Antrag der Kl&#228;gerin auf Zahlung einer weiteren Abfindung in H&#246;he von 28.801,42 EUR (brutto) ist unbegr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>1. Der unter dem Datum vom 23.02.2016 abgeschlossene Sozialplan, der eine Zahlung von 5 Bruttomonatsgeh&#228;ltern unabh&#228;ngig von Alter und Betriebszugeh&#246;rigkeit vorsieht, ist rechtswirksam, insbesondere liegt weder eine unzul&#228;ssige Altersdiskriminierung noch ein Versto&#223; gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz vor, mithin scheidet eine &#8222;Anpassung nach oben&#8220; und damit eine weitere Zahlung &#252;ber die im Sozialplan geregelte Abfindung aus (zur &#8222;Angleichung nach oben&#8220; vgl. nur etwa Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht, 16. Auflage, &#167; 7 AGG Rz. 8 m.w.N.).</td></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"37\"/>a) Die Regelung unter Ziffer 2.1 des Sozialplanes vom 23.02.2016 begr&#252;ndet weder eine unmittelbare noch eine mittelbare Diskriminierung wegen des Alters im Sinne des &#167; 3 Abs. 1, Abs. 2 AGG.</td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"38\"/>aa) Der Begriff der Benachteiligung bestimmt sich nach &#167; 3 AGG. Um eine unmittelbare Benachteiligung handelt es sich nach &#167; 3 Abs. 1 Satz 1 AGG, wenn eine Person wegen eines in &#167; 1 AGG genannten Grundes eine weniger g&#252;nstige Behandlung als eine andere Person in einer vergleichbaren Situation erf&#228;hrt, erfahren hat oder erfahren w&#252;rde. Eine mittelbare Benachteiligung ist nach &#167; 3 Abs. 2 AGG gegeben, wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren Personen wegen eines in &#167; 1 AGG genannten Grundes gegen&#252;ber anderen Personen in besonderer Weise benachteiligen k&#246;nnen. Anderes gilt dann, wenn die betreffenden Vorschriften, Kriterien oder Verfahren durch ein rechtm&#228;&#223;iges Ziel sachlich gerechtfertigt und die Mittel angemessen und erforderlich sind, um das Ziel zu erreichen. Sind diese Voraussetzungen erf&#252;llt, handelt es sich schon tatbestandlich nicht um eine Benachteiligung iSv. &#167; 7 Abs. 1 AGG (vgl. etwa BAG vom 23. April 2013 - 1 AZR 916/11 - Rn. 15; vgl. auch BAG vom 18.09.2014 - 6 AZR 636/13).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"39\"/>bb) Eine unmittelbare Altersdiskriminierung scheidet mithin von vornherein aus. Nach der Regelung des Sozialplanes sollen alle Mitarbeiter f&#252;nf bzw. im Falle der Schwerbehinderung 6 Bruttomonatsgeh&#228;lter der Abfindung erhalten, nach dem Alter der Mitarbeiter wird gerade als Ankn&#252;pfungspunkt nicht differenziert. Das Alter ist f&#252;r die beg&#252;nstigende Norm gerade nicht Anspruchsvoraussetzung.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"40\"/>Aber auch eine mittelbare Diskriminierung wegen des Alters (vgl. &#167; 3 Abs. 2 AGG) liegt nicht vor. Eine mittelbare Diskriminierung ist dadurch gekennzeichnet, dass die nachteilige Ma&#223;nahme nicht an ein Merkmal nach &#167; 1 AGG ankn&#252;pft, sondern an Kriterien, die auch grunds&#228;tzlich von &#8222;Nicht-Merkmalstr&#228;gern&#8220; erf&#252;llt werden k&#246;nnen. Der Ma&#223;nahme muss eine allgemeine Regel zu Grunde liegen. Eine Benachteiligung ist mittelbar merkmalsbedingt, wenn als Differenzierungskriterium, das die nachteiligen Folgen herbeif&#252;hrt, zwar nicht unmittelbar die Zugeh&#246;rigkeit zur gesch&#252;tzten Gruppe dient, wohl aber solche Merkmale, die v. Gruppenmitgliedern erheblich h&#228;ufiger als von anderen Personen erf&#252;llt werden. In diesem Falle ist wegen der typischerweise &#252;berwiegenden gruppenangeh&#246;rigen Personen treffenden nachteiligen Wirkung zu vermuten, dass gerade die Gruppenzugeh&#246;rigkeit ma&#223;gebliche Ursache der Benachteiligung war (vgl. nur etwa EuGH vom 07.06.2012, NZA 2012, 742;vgl. auch BAG vom 06.10.2011, NZA 2011, 1431).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"41\"/>Die Regelung in Ziffer 2.1 des Sozialplanes stellt gerade nicht bestimmte Anspruchskriterien auf, die von &#228;lteren Mitarbeitern typischerweise nicht erf&#252;llt werden k&#246;nnen, denn alle Arbeitnehmer erhalten die entsprechende Abfindung von 5 bzw. 6 Bruttomonatsgeh&#228;ltern. &#196;ltere Mitarbeiter werden in diesem Sinne nicht ungleich behandelt. Die Kl&#228;gerseite stellt vielmehr darauf ab, dass &#228;ltere Mitarbeiter im Hinblick auf die Funktion eines Sozialplanes eine h&#246;here Abfindung erhalten m&#252;ssten als j&#252;ngere Mitarbeiter. Dies ist aber keine Frage einer Altersdiskriminierung, sondern die Frage eines etwaigen Versto&#223;es gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung im Sinne des &#167; 75 BetrVG (hierzu sogleich unter I 1. b der Gr&#252;nde).</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"42\"/>b) Die Regelung in Ziffer 2.1 des Sozialplanes verst&#246;&#223;t nicht gegen &#167; 75 BetrVG unter Zugrundelegung (auch) der Zwecke eines Sozialplanes. Im vorliegenden Fall liegt eine Neugr&#252;ndung im Sinne des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG dar, was zur Folge hat, dass die Ermessenskriterien des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG weder mittelbar noch unmittelbar &#252;bertragen werden k&#246;nnen und die hier konkret geregelten Abfindungsmodalit&#228;ten nicht zu beanstanden sind. Die erkennende Kammer geht im &#220;brigen selbst bei unterstellter Nichtanwendbarkeit der Vorschrift des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG von einer Rechtswirksamkeit der Regelung aus.</td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"43\"/>aa) Ein Sozialplan dient gem&#228;&#223; &#167; 112 Abs. 1 S. 2 BetrVG dem Ausgleich bzw. der Milderung wirtschaftlicher Nachteile, die dem Arbeitnehmer infolge einer Betriebs&#228;nderung entstehen. Neben der Funktion eines Ausgleiches f&#252;r den Verlust des Arbeitsplatzes steht die (zukunftsbezogene) Funktion einer &#220;berbr&#252;ckungshilfe bis zu einem neuen Arbeitsplatz bzw. dem Bezug des gesetzlichen Altersruhegeldes im Vordergrund (&#220;berleitungs- und Vorsorgefunktion, vgl. etwa BAG vom 11.11.2008, NZA 2009, 210).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"44\"/>Die Betriebsparteien haben bei Betriebsvereinbarungen &#167; 75 Abs. 1 BetrVG zu beachten. Der dort geregelte und auf den allgemeinen Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG zur&#252;ckzuf&#252;hrende betriebsverfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgrundsatz zielt darauf ab, eine Gleichbehandlung von Personen in vergleichbaren Sachverhalten sicherzustellen und eine gleichheitswidrige Gruppenbildung auszuschlie&#223;en. Sind in einer Betriebsvereinbarung f&#252;r verschiedene Arbeitnehmergruppen unterschiedliche Leistungen vorgesehen, verlangt der Gleichheitssatz, dass diese Differenzierung sachlich gerechtfertigt ist. Ma&#223;geblich hierf&#252;r ist vor allem der mit der Regelung verfolgte Zweck. Dieser ergibt sich vorrangig aus den tats&#228;chlichen und rechtlichen Voraussetzungen, von deren Vorliegen und Erf&#252;llung die Leistung abh&#228;ngig gemacht wird. Dabei ist bei einer personenbezogenen Ungleichbehandlung der Gleichheitssatz bereits dann verletzt, wenn eine Gruppe von Normadressaten im Vergleich zu anderen Normadressaten anders behandelt wird, obwohl zwischen beiden Gruppen keine Unterschiede von solcher Art und solchem Gewicht bestehen, dass diese die ungleiche Behandlung rechtfertigen k&#246;nnten (vgl. zum Ganzen etwa BAG vom 8. Dezember 2015 - 1 AZR 595/14 - Rn. 20 mwN; vgl. auch BAG vom 26.04.2016 - 1 AZR 435/14).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"45\"/>Im Bereich des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG ist davon auszugehen, dass die Einigungsstelle den vorgegebenen Ermessensrahmen &#252;berschreitet, wenn sie f&#252;r alle von einer Betriebs&#228;nderung betroffenen Arbeitnehmer ohne Unterschied Abfindungen festsetzt, deren H&#246;he sich allein nach dem Monatseinkommen und der Dauer der Betriebszugeh&#246;rigkeit bemisst (vgl. nur BAG vom 14.09.1994 - 10 ABR 7/94). Im &#220;brigen wird teilweise auch bei einvernehmlicher Regelung der Betriebsparteien die Zahlung einer Einheitsabfindung, z.B. 10.000,00 Euro f&#252;r jeden Mitarbeiter, als Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG gewertet mit dem Argument, &#8222;Ungleiches m&#252;sse seiner Eigenart auch differenziert behandelt werden&#8220; (vgl. nur Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht, 16. Auflage, &#167; 112 a BetrVG Rz. 26).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"46\"/>bb) Es liegt eine Neugr&#252;ndung im Sinne des &#167; 112 a Abs 2 S. 1 BetrVG vor, die es verbietet, den Umstand, dass die Beklagte im Rahmen des abgeschlossenen Sozialplanes weder f&#252;r die Abfindungsh&#246;he an das Alter noch an die Betriebszugeh&#246;rigkeit ankn&#252;pft, als Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG zu werten.</td></tr></table>\n                                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"47\"/>(1) F&#252;r die gesetzliche Ausnahme von der Sozialplanpflicht kommt es nicht auf das Alter des Betriebs, sondern auf das des Unternehmens an. Dies entspricht der st&#228;ndigen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts und der &#252;berwiegenden Auffassung im Schrifttum (vgl. nur etwa BAG vom 27.06.2006 - 1 ABR 18/05 mit umfassenden Nachweisen zum Meinungsstand).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"48\"/>Nach Wortlaut und Syntax von &#167; 112a Abs. 2 Satz 1 BetrVG ist der f&#252;r die Ausnahme von der Sozialplanpflicht entscheidende Umstand das Alter des Unternehmens, nicht das des Betriebs. Sonst d&#252;rfte es nicht hei&#223;en, es w&#252;rden Betriebe eines Unternehmens in den ersten vier Jahren nach &#8220;seiner&#8221; Gr&#252;ndung, sondern es m&#252;sste hei&#223;en, sie w&#252;rden in den ersten vier Jahren nach &#8220;ihrer&#8221; Gr&#252;ndung vom Anwendungsbereich des &#167; 112 Abs. 4 BetrVG bzw. Abs. 5 ausgenommen (vgl. BAG vom 13. Juni 1989 - 1 ABR 14/88 - BAGE 62, 108, zu B 3 a der Gr&#252;nde) . Dem entsprechen Sinn und Zweck der Regelung. Mit ihr geht es dem Gesetzgeber um die Schaffung zus&#228;tzlicher Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeiten (vgl. Entwurf der Bundesregierung zum BeschFG 1985 vom 11. Oktober 1984 BT-Drucks. 10/2102 S. 14 zu A I). Dazu sollen im Betrieb eines neu gegr&#252;ndeten Unternehmens Betriebs&#228;nderungen durchgef&#252;hrt werden k&#246;nnen, ohne dass ein Sozialplan &#252;ber die Einigungsstelle erzwungen werden kann. Das soll Unternehmen die schwierige Anfangsphase des Aufbaus erleichtern. Nach der Gesetzesbegr&#252;ndung kn&#252;pft die Ausnahmeregelung ausdr&#252;cklich an die Gr&#252;ndung des Unternehmens, nicht an die des Betriebs an. Dementsprechend sind l&#228;nger als vier Jahre bestehende Unternehmen auch dann nicht privilegiert, wenn sie neue Betriebe errichten (BT-Drucks. 10/2102 S. 28) . Das Gesetz will zum Engagement in neue Unternehmen ermutigen, indem das mit einem Misserfolg verbundene Sozialplanrisiko aufgehoben wird. Der Gesetzgeber hat sich eine Verbesserung der Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeiten ersichtlich schon mit der finanziellen Entlastung neu gegr&#252;ndeter Unternehmen - etwa bei der &#220;bernahme &#228;lterer, aber notleidender Betriebe - und nicht erst dadurch versprochen, dass mit dieser Gr&#252;ndung unmittelbar die Schaffung neuer Arbeitspl&#228;tze durch Errichtung von Betrieben verbunden ist (vgl. BAG vom 13. Juni 1989 - 1 ABR 14/88 der Gr&#252;nde).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"49\"/>Einem Abstellen auf das Alter des Unternehmens stehen auch europarechtliche Vorgaben nicht entgegen, insbesondere besteht kein Wertungswiderspruch zu der Regelung des &#167; 613a Abs. 1 S. 1 BGB bzw. der Richtlinie Art. 3 Nr. 1 Abs. 1 EGRL 23/2001, da diese Regelungen nur individualrechtliche Pflichten des Ver&#228;u&#223;erers erfasst, zu diesen indes die m&#246;gliche Pflicht zum Abschluss eines Sozialplanes mit dem Betriebsrat nicht geh&#246;rt (vgl. nur BAG vom 27.06.2005, a.a.O Rz. 25 ff.).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"50\"/>Die Berufung der Arbeitgeberin auf die Ausnahme von der Sozialplanpflicht bzw. die Nichtgeltung des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG kann rechtsmissbr&#228;uchlich sein. Dies kann der Fall sein, wenn ein Betrieb in der Weise stillgelegt wird, dass er zun&#228;chst auf ein neu gegr&#252;ndetes Unternehmen &#252;bertragen wird und dann von diesem aufgel&#246;st wird (vgl. nur BAG vom 13.06.1989 - 1 ABR 14/88).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"51\"/>(2) Die Beklagte ist im Jahre 2014 gegr&#252;ndet worden, mithin wurde der hier streitgegenst&#228;ndliche Sozialplan innerhalb der vier Jahresfrist abgeschlossen. Dass der &#252;bernommene Betrieb bereits l&#228;nger bestand, ist, siehe oben, unerheblich.</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"52\"/>Ein Rechtsmissbrauch liegt nicht vor. Zwar ist der Kl&#228;gerseite zuzugeben, dass im Jahre 2014 im Zuge der &#220;bernahme des Betriebes durch die Beklagte bereits ein Entschluss vorlag, dokumentiert auch durch den abgeschlossenen Interessenausgleich sowohl aus dem Jahre 2014 als auch vom 23.02.2016, den Betrieb sp&#228;testens nach 18 Monaten zum 31.03.2016 zu schlie&#223;en. Zu beachten ist indes, dass jedenfalls eine Absicht, den Betrieb umgehend zu schlie&#223;en ohne unternehmerische Aktivit&#228;ten zu entfalten bzw. andere Ziele als eine Entlastung des Insolvenzverwalters zu verfolgen, nicht erkennbar sind. Die Beklagte beabsichtigte gerade den Betrieb f&#252;r einen relevanten Zeitraum fortzuf&#252;hren. Ferner war auch eine &#252;ber den 31.03.2016 hinausgehende Fortf&#252;hrung eines Modulcenters mit 20 Arbeitnehmer beabsichtigt. Zudem wurde ja gerade ein Insolvenzsozialplan abgeschlossen, von einer beabsichtigten Umgehung der Sozialplanpflicht kann gerade keine Rede sein. Dass die Beklagte im &#220;brigen ja gerade gewillt war, ihrerseits einen Sozialplan abzuschlie&#223;en, wird gerade ja durch den am 23.02.2016 abgeschlossenen Sozialplan best&#228;tigt. Dieser Sichtweise steht - entgegen der Auffassung der Kl&#228;gerin - auch der Gesetzeszweck der Vorschrift nicht entgegen. Der Gesetzgeber bezweckt mit der Regelung die Schaffung zus&#228;tzlicher Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeiten. Es ist nicht ersichtlich, dass diese von vornherein auf Dauer angelegt sein m&#252;ssen. Jedenfalls dann, wenn - wie hier - als Alternative die Schlie&#223;ung des kompletten Betriebes im Raum stand, ist von einer relevanten - wenn auch zeitlich eingeschr&#228;nkten - Betriebsfortf&#252;hrung auszugehen, die kein Rechtsmissbrauch darstellt.</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"53\"/>Die Anwendung des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG ist schlie&#223;lich nicht &#252;ber &#167; 112 a Abs. 2 S. 2 BetrVG ausgeschlossen.</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"54\"/>Nach dieser Bestimmung gilt die Privilegierung neu gegr&#252;ndeter Unternehmen nicht f&#252;r Neugr&#252;ndungen, die im Zusammenhang mit der rechtlichen Umstrukturierung von Unternehmen und Konzernen entstehen. In diesen F&#228;llen besteht angesichts des Regelungszwecks des Satzes 1 keine Veranlassung f&#252;r eine Ausnahme von der generellen Sozialplanpflicht. Nach der Begr&#252;ndung des Gesetzesentwurfs geh&#246;ren zu solchen Neugr&#252;ndungen beispielsweise die Verschmelzung bestehender auf ein neu gegr&#252;ndetes Unternehmen, die Aufl&#246;sung eines bestehenden Unternehmens unter &#220;bertragung seines Verm&#246;gens auf ein neu gegr&#252;ndetes Unternehmen, die Aufspaltung eines Unternehmens auf mehrere neu gegr&#252;ndete Unternehmen und die Abspaltung von Teilen bestehender Unternehmen auf neu gegr&#252;ndete Tochtergesellschaften (BT-Drucks 10/2102 S. 28).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"55\"/>Es ist nicht ersichtlich bzw. von der Kl&#228;gerseite vorgetragen, dass die Beklagte gegr&#252;ndet wurde, um anschlie&#223;end einen von einem Mutter-, Schwester- oder Tochterunternehmen bereits gef&#252;hrten Betrieb zu &#252;bernehmen und damit schon bestehende unternehmerische Aktivit&#228;ten der eigenen Unternehmensgruppe nur innerhalb neuer rechtlicher Strukturen fortzusetzen. Die Rechtsvorg&#228;ngerin der Beklagten stand offensichtlich nicht in einem &#8222;Konzernverh&#228;ltnis&#8220; zur Beklagten bzw. zum Unternehmen mit Sitz in T.</td></tr></table>\n                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"56\"/>cc) Da &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG Anwendung findet, findet die Vorschrift des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG, die jedenfalls f&#252;r die Einigungsstelle bestimmte Ermessenskriterien aufstellt, insbesondere die Ber&#252;cksichtigung der Gegebenheiten des Einzelfalles bei dem Ausgleich oder bei der Milderung wirtschaftlicher Nachteile (Nr. 1) bzw. die Ber&#252;cksichtigung der Aussichten der betroffenen Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt (Nr. 2), keine Anwendung. Die hat im Ergebnis zur Folge, dass ein Abstellen auf das Alter bzw. die Betriebszugeh&#246;rigkeit, nicht verlangt werden kann bzw. eine Nichtber&#252;cksichtigung nicht als Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG gewertet werden kann. Andernfalls w&#252;rde, w&#252;rde man die Ber&#252;cksichtigung des Einzelfalles auch im Anwendungsbereich der Privilegierung des &#167; 112a Abs. 2 S. 1 BetrVG verlangen, ein Wertungswiderspruch entstehen: Wenn schon im Bereich der Einigungsstelle keine Bindung an die entsprechenden Ermessenskriterien angenommen werden kann, hat dies erst Recht f&#252;r eine einvernehmliche Regelung der Betriebsparteien zu gelten. Insoweit &#252;berzeugt auch der Vortrag der Kl&#228;gerin nicht, wonach zwar die Beklagte im Falle der unterstellten Anwendbarkeit des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG bez&#252;glich des &#8222;Ob&#8220; des Abschlusses eines Sozialplanes frei sei, nicht jedoch bez&#252;glich des &#8222;Wie&#8220;. Die Vorschrift schlie&#223;t sowohl die Anwendbarkeit des &#167; 112 Abs. 4 BetrVG und damit die Erzwingbarkeit des Sozialplanes und damit das &#8222;Ob&#8220; aus als auch den &#167; 112 Abs. 5 BetrVG (Ermessenskriterien) und damit das &#8222;Wie&#8220;.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"57\"/>Im &#220;brigen ist zu konstatieren, dass eine klassische Einheitsabfindung gerade nicht vorliegt und durchaus dabei individuelle Umst&#228;nde ber&#252;cksichtigt sind. Der Sozialplan kn&#252;pft an das Bruttomonatsgehalt an, welches naturgem&#228;&#223; bei den betroffenen Arbeitnehmern variiert und unterschiedlich ausf&#228;llt. Bez&#252;glich des heranzuziehenden Bruttomonatsgehalts findet eine Deckelung sowohl nach unten als auch nach oben statt, wenn Ziffer 2.1 des Sozialplanes regelt, dass bei der H&#246;he des Bruttomonatsgehaltes in jedem Fall ein Betrag von 2.500,00 Euro bzw. nach oben maximal 6.200,00 Euro zu Grunde zu legen ist. Mit der vorgesehenen Erh&#246;hung der Abfindung bei Schwerbehinderten wird zumindest in diesem Fall die typischerweise schwierigeren Arbeitsmarktchancen der Betroffenen ber&#252;cksichtigt.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"58\"/>Es ist ferner zu konstatieren, dass die getroffenen Sozialplanregelung nach &#220;berzeugung der Kammer (auch ohne eine durchgef&#252;hrte Beweisaufnahme der beklagtenseits benannten Personalleiterin der Rechtsvorg&#228;ngerin, die Kl&#228;gerin hat diesen Vortrag der Beklagten pauschal mit Nichtwissen bestritten) offensichtlich eine Gleichstellung mit denjenigen Mitarbeitern bezweckte, die unter den Insolvenzsozialplan aus dem Jahre 2014 fallen. Dies ergibt sich unzweifelhaft aus dem beklagtenseits vorgelegten Entwurf zum Sozialplan nebst Kommentierung und der vorgelegten E-Mail vom 04.02.2016, die explizit den Umstand erw&#228;hnt, dass - anders als im Sozialplan 2014 - eine Transfergesellschaft nicht eingerichtet wurde. Der Entwurf erw&#228;hnt im Rahmen der Kommentierung ausdr&#252;cklich eine Berechnungsmodalit&#228;t zur Ermittlung in etwa einer Abfindung, die der Nettoverg&#252;tung im Rahmen der damaligen Besch&#228;ftigungsgesellschaft entspricht. Diese &#220;berlegung hat schlie&#223;lich dann auch mit der Festlegung einer Abfindung in H&#246;he von f&#252;nf bzw. 6 Bruttomonatsgeh&#228;ltern im Rahmen des abgeschlossenen Sozialplanes Einklang gefunden.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"59\"/>Von einem Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG kann mithin nach alledem nicht ausgegangen werden.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"60\"/>c) Es muss im Ergebnis im Hinblick auf die Anwendbarkeit des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG nicht abschlie&#223;end entschieden werden, ob auch bei unterstellter Nichtanwendbarkeit der Vorschrift die vorgesehene Sozialplanabfindung mit &#167; 75 BetrVG vereinbar ist. Die Kammer bejaht dies indes auch f&#252;r diesen Fall. In diesem Zusammenhang ist auf Folgendes hinzuweisen:</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"61\"/>Richtig d&#252;rfte sein, dass aus dem Zweck eines Sozialplanes und der Wertung der Vorschrift des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG, der auch ein Rechtsgedanke f&#252;r die einvernehmliche Regelung zwischen den Betriebsparteien zu entnehmen ist (vgl. nur etwa BAG vom 08.12.2015 - 1 AZR 595/14 unter Rz. 24 der Gr&#252;nde), jedenfalls in der Regel ein Verbot einer v&#246;lligen Pauschalierung zu entnehmen ist (vgl. auch BT-Drs. 10/2102, S. 17), allerdings sind durchaus auch Pauschalierungen m&#246;glich, die nach der Gesetzesbegr&#252;ndung gerade nicht generell untersagt werden sollen (BT-Drs. 10/2102, S. 17: <em>&#8222;(..) Die Einigungsstelle soll sich n&#228;mlich nur in der Regel an die Gegebenheiten des Einzelfalles orientieren. Auch nach der Neuregelung kann die Einigungsstelle, soweit beispielsweise die Abwicklung des Sozialplanes wesentlich erschwert oder verz&#246;gert wird, Pauschalen festsetzen</em>&#8220;). Dem &#167; 75 BetrVG kann dabei wohl nicht entnommen werden, dass gerade nach dem Alter differenziert werden muss. Dies zeigt im Ergebnis gerade auch &#167; 10 Nr. 6 AGG, der einen Rechtfertigungstatbestand darstellt. Wenn grunds&#228;tzlich eine Differenzierung nach dem Alter unzul&#228;ssig ist (soweit keine spezifische Regelung existiert), dann kann auch der Umstand, dass die Betriebsparteien von vornherein nicht nach dem Alter differenzieren wollen, keinen Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG begr&#252;nden. Dies statuiert im &#220;brigen auch die Vorschrift des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG nicht (anders als etwa &#167; 1 Abs. 3 KSchG im Rahmen der Sozialauswahl) nicht.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"62\"/>Im Ergebnis ist davon auszugehen, dass jedenfalls der Umstand der Erh&#246;hung der Abfindung bei einer Schwerbehinderung und ein Ankn&#252;pfen an das Bruttomonatsgehalt, das naturgem&#228;&#223; ebenfalls schwankt und im &#220;brigen wohl tendenziell bei l&#228;ngerer Besch&#228;ftigungsdauer ansteigt, sowie eine betragsm&#228;&#223;ige Deckelung nach unten und oben, eine hinreichende Differenzierung darstellt, die (noch) mit &#167; 75 BetrVG im Einklang steht.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"63\"/>Nach alledem war der Hauptantrag Ziffer 1 abzuweisen.</td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"64\"/>2. Auch die Regelung in der freiwilligen Betriebsvereinbarung vom 23.02.2016, die f&#252;r den Fall der Nichterhebung einer K&#252;ndigungsschutzklage eine Zusatzabfindung in H&#246;he von 125 % eines Bruttomonatsgehaltes vorsieht, ist rechtlich nicht zu beanstanden. Bez&#252;glich der Frage einer Altersdiskriminierung bzw. eines Versto&#223;es gegen &#167; 75 BetrVG wird auf obige Ausf&#252;hrungen verwiesen. Erg&#228;nzend ist hervorzuheben, dass eine Zusatzabfindung wegen Nichterhebung einer K&#252;ndigungsschutzklage nicht den Zweck einer &#220;berbr&#252;ckungsfunktion hat sondern einem &#8222;Bereinigungsinteresse&#8220; dient, sie ist auch als Pauschalbetrag anerkannt, soweit - wie hier - (die Abfindung bildet im Vergleich zur vorgesehenen Gesamtabfindung aus dem anderweitigen Sozialplan den deutlich geringeren Teil) nicht das Verbot umgangen wird, Sozialplanleistungen von einem solchen Verzicht abh&#228;ngig zu machen (vgl. nur BAG vom 31.05.2005, NZA 2005, S. 997).</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"65\"/>Der Hauptantrag auf Feststellung, dass die (weitere) begehrte Abfindung bereits entstanden und vererblich gestellt ist, ist unzul&#228;ssig. Es fehlt bereits an einem Feststellungsinteresse nach &#167; 256 ZPO. Unabh&#228;ngig von der Frage, ob &#252;berhaupt ein feststellungsf&#228;higes Rechtsverh&#228;ltnis vorliegt, ist festzustellen, dass das Arbeitsverh&#228;ltnis zwischen den Parteien bereits beendet ist, mithin nicht erkennbar ist, dass (noch) ein Interesse an der Feststellung der Entstehung des Anspruches nebst Feststellung der Vererblichkeit neben der Geltendmachung der Leistungsklage besteht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>III.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"66\"/>Die im Hinblick auf die Abweisung der Hauptantr&#228;ge zur Entscheidung angefallenen Hilfsantr&#228;ge sind unbegr&#252;ndet. Da die abgeschlossenen Sozialplanregelungen rechtswirksam sind, scheidet eine Feststellung der Rechtsunwirksamkeit und Feststellung, dass diese nach neuen Verteilungsgrunds&#228;tzen zu verhandeln sind, aus.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>IV.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"67\"/>Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt als unterlegene Partei die Kosten des Rechtsstreits, vgl. &#167; 46 Abs. 2 S. 1 ArbGG, &#167; 91 ZPO.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>V.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"68\"/>Der Urteilsstreitwert (vgl. &#167; 61 Abs. 1 S. 1 ArbGG) war auf 48.801,42 Euro festzusetzen, wobei bez&#252;glich Klageziffer 1 der Nennbetrag der Forderung und bez&#252;glich Klagziffer 2 5.000,00 Euro, Klagziffer 3 10.000,00 Euro und bez&#252;glich Klagziffer 4 5.000,00 Euro angesetzt wurde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>VI.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"69\"/>Die bereits kraft Gesetzes im Hinblick auf den Beschwerdewert zul&#228;ssige Berufung (vgl. &#167; 64 Abs. 2 b ArbGG) war gesondert wegen grunds&#228;tzlicher Bedeutung zuzulassen (vgl. &#167; 64 Abs. 2a, Abs. 3 Nr. 1 ArbGG). Die hier in Rede stehende Rechtsfrage der Vereinbarungsm&#246;glichkeit (jedenfalls teilweise) einer pauschalieren Abfindung in einem Sozialplan erscheint kl&#228;rungsbed&#252;rftig.</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/>Die Klage ist bez&#252;glich Klagantrag Ziffer 2 unzul&#228;ssig, im &#220;brigen sowohl im Hauptantrag als auch bez&#252;glich der Hilfsantr&#228;ge unbegr&#252;ndet. Im Einzelnen:</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>Der Antrag der Kl&#228;gerin auf Zahlung einer weiteren Abfindung in H&#246;he von 28.801,42 EUR (brutto) ist unbegr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>1. Der unter dem Datum vom 23.02.2016 abgeschlossene Sozialplan, der eine Zahlung von 5 Bruttomonatsgeh&#228;ltern unabh&#228;ngig von Alter und Betriebszugeh&#246;rigkeit vorsieht, ist rechtswirksam, insbesondere liegt weder eine unzul&#228;ssige Altersdiskriminierung noch ein Versto&#223; gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz vor, mithin scheidet eine &#8222;Anpassung nach oben&#8220; und damit eine weitere Zahlung &#252;ber die im Sozialplan geregelte Abfindung aus (zur &#8222;Angleichung nach oben&#8220; vgl. nur etwa Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht, 16. Auflage, &#167; 7 AGG Rz. 8 m.w.N.).</td></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"37\"/>a) Die Regelung unter Ziffer 2.1 des Sozialplanes vom 23.02.2016 begr&#252;ndet weder eine unmittelbare noch eine mittelbare Diskriminierung wegen des Alters im Sinne des &#167; 3 Abs. 1, Abs. 2 AGG.</td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"38\"/>aa) Der Begriff der Benachteiligung bestimmt sich nach &#167; 3 AGG. Um eine unmittelbare Benachteiligung handelt es sich nach &#167; 3 Abs. 1 Satz 1 AGG, wenn eine Person wegen eines in &#167; 1 AGG genannten Grundes eine weniger g&#252;nstige Behandlung als eine andere Person in einer vergleichbaren Situation erf&#228;hrt, erfahren hat oder erfahren w&#252;rde. Eine mittelbare Benachteiligung ist nach &#167; 3 Abs. 2 AGG gegeben, wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren Personen wegen eines in &#167; 1 AGG genannten Grundes gegen&#252;ber anderen Personen in besonderer Weise benachteiligen k&#246;nnen. Anderes gilt dann, wenn die betreffenden Vorschriften, Kriterien oder Verfahren durch ein rechtm&#228;&#223;iges Ziel sachlich gerechtfertigt und die Mittel angemessen und erforderlich sind, um das Ziel zu erreichen. Sind diese Voraussetzungen erf&#252;llt, handelt es sich schon tatbestandlich nicht um eine Benachteiligung iSv. &#167; 7 Abs. 1 AGG (vgl. etwa BAG vom 23. April 2013 - 1 AZR 916/11 - Rn. 15; vgl. auch BAG vom 18.09.2014 - 6 AZR 636/13).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"39\"/>bb) Eine unmittelbare Altersdiskriminierung scheidet mithin von vornherein aus. Nach der Regelung des Sozialplanes sollen alle Mitarbeiter f&#252;nf bzw. im Falle der Schwerbehinderung 6 Bruttomonatsgeh&#228;lter der Abfindung erhalten, nach dem Alter der Mitarbeiter wird gerade als Ankn&#252;pfungspunkt nicht differenziert. Das Alter ist f&#252;r die beg&#252;nstigende Norm gerade nicht Anspruchsvoraussetzung.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"40\"/>Aber auch eine mittelbare Diskriminierung wegen des Alters (vgl. &#167; 3 Abs. 2 AGG) liegt nicht vor. Eine mittelbare Diskriminierung ist dadurch gekennzeichnet, dass die nachteilige Ma&#223;nahme nicht an ein Merkmal nach &#167; 1 AGG ankn&#252;pft, sondern an Kriterien, die auch grunds&#228;tzlich von &#8222;Nicht-Merkmalstr&#228;gern&#8220; erf&#252;llt werden k&#246;nnen. Der Ma&#223;nahme muss eine allgemeine Regel zu Grunde liegen. Eine Benachteiligung ist mittelbar merkmalsbedingt, wenn als Differenzierungskriterium, das die nachteiligen Folgen herbeif&#252;hrt, zwar nicht unmittelbar die Zugeh&#246;rigkeit zur gesch&#252;tzten Gruppe dient, wohl aber solche Merkmale, die v. Gruppenmitgliedern erheblich h&#228;ufiger als von anderen Personen erf&#252;llt werden. In diesem Falle ist wegen der typischerweise &#252;berwiegenden gruppenangeh&#246;rigen Personen treffenden nachteiligen Wirkung zu vermuten, dass gerade die Gruppenzugeh&#246;rigkeit ma&#223;gebliche Ursache der Benachteiligung war (vgl. nur etwa EuGH vom 07.06.2012, NZA 2012, 742;vgl. auch BAG vom 06.10.2011, NZA 2011, 1431).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"41\"/>Die Regelung in Ziffer 2.1 des Sozialplanes stellt gerade nicht bestimmte Anspruchskriterien auf, die von &#228;lteren Mitarbeitern typischerweise nicht erf&#252;llt werden k&#246;nnen, denn alle Arbeitnehmer erhalten die entsprechende Abfindung von 5 bzw. 6 Bruttomonatsgeh&#228;ltern. &#196;ltere Mitarbeiter werden in diesem Sinne nicht ungleich behandelt. Die Kl&#228;gerseite stellt vielmehr darauf ab, dass &#228;ltere Mitarbeiter im Hinblick auf die Funktion eines Sozialplanes eine h&#246;here Abfindung erhalten m&#252;ssten als j&#252;ngere Mitarbeiter. Dies ist aber keine Frage einer Altersdiskriminierung, sondern die Frage eines etwaigen Versto&#223;es gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung im Sinne des &#167; 75 BetrVG (hierzu sogleich unter I 1. b der Gr&#252;nde).</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"42\"/>b) Die Regelung in Ziffer 2.1 des Sozialplanes verst&#246;&#223;t nicht gegen &#167; 75 BetrVG unter Zugrundelegung (auch) der Zwecke eines Sozialplanes. Im vorliegenden Fall liegt eine Neugr&#252;ndung im Sinne des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG dar, was zur Folge hat, dass die Ermessenskriterien des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG weder mittelbar noch unmittelbar &#252;bertragen werden k&#246;nnen und die hier konkret geregelten Abfindungsmodalit&#228;ten nicht zu beanstanden sind. Die erkennende Kammer geht im &#220;brigen selbst bei unterstellter Nichtanwendbarkeit der Vorschrift des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG von einer Rechtswirksamkeit der Regelung aus.</td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"43\"/>aa) Ein Sozialplan dient gem&#228;&#223; &#167; 112 Abs. 1 S. 2 BetrVG dem Ausgleich bzw. der Milderung wirtschaftlicher Nachteile, die dem Arbeitnehmer infolge einer Betriebs&#228;nderung entstehen. Neben der Funktion eines Ausgleiches f&#252;r den Verlust des Arbeitsplatzes steht die (zukunftsbezogene) Funktion einer &#220;berbr&#252;ckungshilfe bis zu einem neuen Arbeitsplatz bzw. dem Bezug des gesetzlichen Altersruhegeldes im Vordergrund (&#220;berleitungs- und Vorsorgefunktion, vgl. etwa BAG vom 11.11.2008, NZA 2009, 210).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"44\"/>Die Betriebsparteien haben bei Betriebsvereinbarungen &#167; 75 Abs. 1 BetrVG zu beachten. Der dort geregelte und auf den allgemeinen Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG zur&#252;ckzuf&#252;hrende betriebsverfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgrundsatz zielt darauf ab, eine Gleichbehandlung von Personen in vergleichbaren Sachverhalten sicherzustellen und eine gleichheitswidrige Gruppenbildung auszuschlie&#223;en. Sind in einer Betriebsvereinbarung f&#252;r verschiedene Arbeitnehmergruppen unterschiedliche Leistungen vorgesehen, verlangt der Gleichheitssatz, dass diese Differenzierung sachlich gerechtfertigt ist. Ma&#223;geblich hierf&#252;r ist vor allem der mit der Regelung verfolgte Zweck. Dieser ergibt sich vorrangig aus den tats&#228;chlichen und rechtlichen Voraussetzungen, von deren Vorliegen und Erf&#252;llung die Leistung abh&#228;ngig gemacht wird. Dabei ist bei einer personenbezogenen Ungleichbehandlung der Gleichheitssatz bereits dann verletzt, wenn eine Gruppe von Normadressaten im Vergleich zu anderen Normadressaten anders behandelt wird, obwohl zwischen beiden Gruppen keine Unterschiede von solcher Art und solchem Gewicht bestehen, dass diese die ungleiche Behandlung rechtfertigen k&#246;nnten (vgl. zum Ganzen etwa BAG vom 8. Dezember 2015 - 1 AZR 595/14 - Rn. 20 mwN; vgl. auch BAG vom 26.04.2016 - 1 AZR 435/14).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"45\"/>Im Bereich des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG ist davon auszugehen, dass die Einigungsstelle den vorgegebenen Ermessensrahmen &#252;berschreitet, wenn sie f&#252;r alle von einer Betriebs&#228;nderung betroffenen Arbeitnehmer ohne Unterschied Abfindungen festsetzt, deren H&#246;he sich allein nach dem Monatseinkommen und der Dauer der Betriebszugeh&#246;rigkeit bemisst (vgl. nur BAG vom 14.09.1994 - 10 ABR 7/94). Im &#220;brigen wird teilweise auch bei einvernehmlicher Regelung der Betriebsparteien die Zahlung einer Einheitsabfindung, z.B. 10.000,00 Euro f&#252;r jeden Mitarbeiter, als Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG gewertet mit dem Argument, &#8222;Ungleiches m&#252;sse seiner Eigenart auch differenziert behandelt werden&#8220; (vgl. nur Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht, 16. Auflage, &#167; 112 a BetrVG Rz. 26).</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"46\"/>bb) Es liegt eine Neugr&#252;ndung im Sinne des &#167; 112 a Abs 2 S. 1 BetrVG vor, die es verbietet, den Umstand, dass die Beklagte im Rahmen des abgeschlossenen Sozialplanes weder f&#252;r die Abfindungsh&#246;he an das Alter noch an die Betriebszugeh&#246;rigkeit ankn&#252;pft, als Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG zu werten.</td></tr></table>\n                                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"47\"/>(1) F&#252;r die gesetzliche Ausnahme von der Sozialplanpflicht kommt es nicht auf das Alter des Betriebs, sondern auf das des Unternehmens an. Dies entspricht der st&#228;ndigen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts und der &#252;berwiegenden Auffassung im Schrifttum (vgl. nur etwa BAG vom 27.06.2006 - 1 ABR 18/05 mit umfassenden Nachweisen zum Meinungsstand).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"48\"/>Nach Wortlaut und Syntax von &#167; 112a Abs. 2 Satz 1 BetrVG ist der f&#252;r die Ausnahme von der Sozialplanpflicht entscheidende Umstand das Alter des Unternehmens, nicht das des Betriebs. Sonst d&#252;rfte es nicht hei&#223;en, es w&#252;rden Betriebe eines Unternehmens in den ersten vier Jahren nach &#8220;seiner&#8221; Gr&#252;ndung, sondern es m&#252;sste hei&#223;en, sie w&#252;rden in den ersten vier Jahren nach &#8220;ihrer&#8221; Gr&#252;ndung vom Anwendungsbereich des &#167; 112 Abs. 4 BetrVG bzw. Abs. 5 ausgenommen (vgl. BAG vom 13. Juni 1989 - 1 ABR 14/88 - BAGE 62, 108, zu B 3 a der Gr&#252;nde) . Dem entsprechen Sinn und Zweck der Regelung. Mit ihr geht es dem Gesetzgeber um die Schaffung zus&#228;tzlicher Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeiten (vgl. Entwurf der Bundesregierung zum BeschFG 1985 vom 11. Oktober 1984 BT-Drucks. 10/2102 S. 14 zu A I). Dazu sollen im Betrieb eines neu gegr&#252;ndeten Unternehmens Betriebs&#228;nderungen durchgef&#252;hrt werden k&#246;nnen, ohne dass ein Sozialplan &#252;ber die Einigungsstelle erzwungen werden kann. Das soll Unternehmen die schwierige Anfangsphase des Aufbaus erleichtern. Nach der Gesetzesbegr&#252;ndung kn&#252;pft die Ausnahmeregelung ausdr&#252;cklich an die Gr&#252;ndung des Unternehmens, nicht an die des Betriebs an. Dementsprechend sind l&#228;nger als vier Jahre bestehende Unternehmen auch dann nicht privilegiert, wenn sie neue Betriebe errichten (BT-Drucks. 10/2102 S. 28) . Das Gesetz will zum Engagement in neue Unternehmen ermutigen, indem das mit einem Misserfolg verbundene Sozialplanrisiko aufgehoben wird. Der Gesetzgeber hat sich eine Verbesserung der Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeiten ersichtlich schon mit der finanziellen Entlastung neu gegr&#252;ndeter Unternehmen - etwa bei der &#220;bernahme &#228;lterer, aber notleidender Betriebe - und nicht erst dadurch versprochen, dass mit dieser Gr&#252;ndung unmittelbar die Schaffung neuer Arbeitspl&#228;tze durch Errichtung von Betrieben verbunden ist (vgl. BAG vom 13. Juni 1989 - 1 ABR 14/88 der Gr&#252;nde).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"49\"/>Einem Abstellen auf das Alter des Unternehmens stehen auch europarechtliche Vorgaben nicht entgegen, insbesondere besteht kein Wertungswiderspruch zu der Regelung des &#167; 613a Abs. 1 S. 1 BGB bzw. der Richtlinie Art. 3 Nr. 1 Abs. 1 EGRL 23/2001, da diese Regelungen nur individualrechtliche Pflichten des Ver&#228;u&#223;erers erfasst, zu diesen indes die m&#246;gliche Pflicht zum Abschluss eines Sozialplanes mit dem Betriebsrat nicht geh&#246;rt (vgl. nur BAG vom 27.06.2005, a.a.O Rz. 25 ff.).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"50\"/>Die Berufung der Arbeitgeberin auf die Ausnahme von der Sozialplanpflicht bzw. die Nichtgeltung des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG kann rechtsmissbr&#228;uchlich sein. Dies kann der Fall sein, wenn ein Betrieb in der Weise stillgelegt wird, dass er zun&#228;chst auf ein neu gegr&#252;ndetes Unternehmen &#252;bertragen wird und dann von diesem aufgel&#246;st wird (vgl. nur BAG vom 13.06.1989 - 1 ABR 14/88).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"51\"/>(2) Die Beklagte ist im Jahre 2014 gegr&#252;ndet worden, mithin wurde der hier streitgegenst&#228;ndliche Sozialplan innerhalb der vier Jahresfrist abgeschlossen. Dass der &#252;bernommene Betrieb bereits l&#228;nger bestand, ist, siehe oben, unerheblich.</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"52\"/>Ein Rechtsmissbrauch liegt nicht vor. Zwar ist der Kl&#228;gerseite zuzugeben, dass im Jahre 2014 im Zuge der &#220;bernahme des Betriebes durch die Beklagte bereits ein Entschluss vorlag, dokumentiert auch durch den abgeschlossenen Interessenausgleich sowohl aus dem Jahre 2014 als auch vom 23.02.2016, den Betrieb sp&#228;testens nach 18 Monaten zum 31.03.2016 zu schlie&#223;en. Zu beachten ist indes, dass jedenfalls eine Absicht, den Betrieb umgehend zu schlie&#223;en ohne unternehmerische Aktivit&#228;ten zu entfalten bzw. andere Ziele als eine Entlastung des Insolvenzverwalters zu verfolgen, nicht erkennbar sind. Die Beklagte beabsichtigte gerade den Betrieb f&#252;r einen relevanten Zeitraum fortzuf&#252;hren. Ferner war auch eine &#252;ber den 31.03.2016 hinausgehende Fortf&#252;hrung eines Modulcenters mit 20 Arbeitnehmer beabsichtigt. Zudem wurde ja gerade ein Insolvenzsozialplan abgeschlossen, von einer beabsichtigten Umgehung der Sozialplanpflicht kann gerade keine Rede sein. Dass die Beklagte im &#220;brigen ja gerade gewillt war, ihrerseits einen Sozialplan abzuschlie&#223;en, wird gerade ja durch den am 23.02.2016 abgeschlossenen Sozialplan best&#228;tigt. Dieser Sichtweise steht - entgegen der Auffassung der Kl&#228;gerin - auch der Gesetzeszweck der Vorschrift nicht entgegen. Der Gesetzgeber bezweckt mit der Regelung die Schaffung zus&#228;tzlicher Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeiten. Es ist nicht ersichtlich, dass diese von vornherein auf Dauer angelegt sein m&#252;ssen. Jedenfalls dann, wenn - wie hier - als Alternative die Schlie&#223;ung des kompletten Betriebes im Raum stand, ist von einer relevanten - wenn auch zeitlich eingeschr&#228;nkten - Betriebsfortf&#252;hrung auszugehen, die kein Rechtsmissbrauch darstellt.</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"53\"/>Die Anwendung des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG ist schlie&#223;lich nicht &#252;ber &#167; 112 a Abs. 2 S. 2 BetrVG ausgeschlossen.</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"54\"/>Nach dieser Bestimmung gilt die Privilegierung neu gegr&#252;ndeter Unternehmen nicht f&#252;r Neugr&#252;ndungen, die im Zusammenhang mit der rechtlichen Umstrukturierung von Unternehmen und Konzernen entstehen. In diesen F&#228;llen besteht angesichts des Regelungszwecks des Satzes 1 keine Veranlassung f&#252;r eine Ausnahme von der generellen Sozialplanpflicht. Nach der Begr&#252;ndung des Gesetzesentwurfs geh&#246;ren zu solchen Neugr&#252;ndungen beispielsweise die Verschmelzung bestehender auf ein neu gegr&#252;ndetes Unternehmen, die Aufl&#246;sung eines bestehenden Unternehmens unter &#220;bertragung seines Verm&#246;gens auf ein neu gegr&#252;ndetes Unternehmen, die Aufspaltung eines Unternehmens auf mehrere neu gegr&#252;ndete Unternehmen und die Abspaltung von Teilen bestehender Unternehmen auf neu gegr&#252;ndete Tochtergesellschaften (BT-Drucks 10/2102 S. 28).</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"55\"/>Es ist nicht ersichtlich bzw. von der Kl&#228;gerseite vorgetragen, dass die Beklagte gegr&#252;ndet wurde, um anschlie&#223;end einen von einem Mutter-, Schwester- oder Tochterunternehmen bereits gef&#252;hrten Betrieb zu &#252;bernehmen und damit schon bestehende unternehmerische Aktivit&#228;ten der eigenen Unternehmensgruppe nur innerhalb neuer rechtlicher Strukturen fortzusetzen. Die Rechtsvorg&#228;ngerin der Beklagten stand offensichtlich nicht in einem &#8222;Konzernverh&#228;ltnis&#8220; zur Beklagten bzw. zum Unternehmen mit Sitz in T.</td></tr></table>\n                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"56\"/>cc) Da &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG Anwendung findet, findet die Vorschrift des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG, die jedenfalls f&#252;r die Einigungsstelle bestimmte Ermessenskriterien aufstellt, insbesondere die Ber&#252;cksichtigung der Gegebenheiten des Einzelfalles bei dem Ausgleich oder bei der Milderung wirtschaftlicher Nachteile (Nr. 1) bzw. die Ber&#252;cksichtigung der Aussichten der betroffenen Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt (Nr. 2), keine Anwendung. Die hat im Ergebnis zur Folge, dass ein Abstellen auf das Alter bzw. die Betriebszugeh&#246;rigkeit, nicht verlangt werden kann bzw. eine Nichtber&#252;cksichtigung nicht als Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG gewertet werden kann. Andernfalls w&#252;rde, w&#252;rde man die Ber&#252;cksichtigung des Einzelfalles auch im Anwendungsbereich der Privilegierung des &#167; 112a Abs. 2 S. 1 BetrVG verlangen, ein Wertungswiderspruch entstehen: Wenn schon im Bereich der Einigungsstelle keine Bindung an die entsprechenden Ermessenskriterien angenommen werden kann, hat dies erst Recht f&#252;r eine einvernehmliche Regelung der Betriebsparteien zu gelten. Insoweit &#252;berzeugt auch der Vortrag der Kl&#228;gerin nicht, wonach zwar die Beklagte im Falle der unterstellten Anwendbarkeit des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG bez&#252;glich des &#8222;Ob&#8220; des Abschlusses eines Sozialplanes frei sei, nicht jedoch bez&#252;glich des &#8222;Wie&#8220;. Die Vorschrift schlie&#223;t sowohl die Anwendbarkeit des &#167; 112 Abs. 4 BetrVG und damit die Erzwingbarkeit des Sozialplanes und damit das &#8222;Ob&#8220; aus als auch den &#167; 112 Abs. 5 BetrVG (Ermessenskriterien) und damit das &#8222;Wie&#8220;.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"57\"/>Im &#220;brigen ist zu konstatieren, dass eine klassische Einheitsabfindung gerade nicht vorliegt und durchaus dabei individuelle Umst&#228;nde ber&#252;cksichtigt sind. Der Sozialplan kn&#252;pft an das Bruttomonatsgehalt an, welches naturgem&#228;&#223; bei den betroffenen Arbeitnehmern variiert und unterschiedlich ausf&#228;llt. Bez&#252;glich des heranzuziehenden Bruttomonatsgehalts findet eine Deckelung sowohl nach unten als auch nach oben statt, wenn Ziffer 2.1 des Sozialplanes regelt, dass bei der H&#246;he des Bruttomonatsgehaltes in jedem Fall ein Betrag von 2.500,00 Euro bzw. nach oben maximal 6.200,00 Euro zu Grunde zu legen ist. Mit der vorgesehenen Erh&#246;hung der Abfindung bei Schwerbehinderten wird zumindest in diesem Fall die typischerweise schwierigeren Arbeitsmarktchancen der Betroffenen ber&#252;cksichtigt.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"58\"/>Es ist ferner zu konstatieren, dass die getroffenen Sozialplanregelung nach &#220;berzeugung der Kammer (auch ohne eine durchgef&#252;hrte Beweisaufnahme der beklagtenseits benannten Personalleiterin der Rechtsvorg&#228;ngerin, die Kl&#228;gerin hat diesen Vortrag der Beklagten pauschal mit Nichtwissen bestritten) offensichtlich eine Gleichstellung mit denjenigen Mitarbeitern bezweckte, die unter den Insolvenzsozialplan aus dem Jahre 2014 fallen. Dies ergibt sich unzweifelhaft aus dem beklagtenseits vorgelegten Entwurf zum Sozialplan nebst Kommentierung und der vorgelegten E-Mail vom 04.02.2016, die explizit den Umstand erw&#228;hnt, dass - anders als im Sozialplan 2014 - eine Transfergesellschaft nicht eingerichtet wurde. Der Entwurf erw&#228;hnt im Rahmen der Kommentierung ausdr&#252;cklich eine Berechnungsmodalit&#228;t zur Ermittlung in etwa einer Abfindung, die der Nettoverg&#252;tung im Rahmen der damaligen Besch&#228;ftigungsgesellschaft entspricht. Diese &#220;berlegung hat schlie&#223;lich dann auch mit der Festlegung einer Abfindung in H&#246;he von f&#252;nf bzw. 6 Bruttomonatsgeh&#228;ltern im Rahmen des abgeschlossenen Sozialplanes Einklang gefunden.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"59\"/>Von einem Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG kann mithin nach alledem nicht ausgegangen werden.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"60\"/>c) Es muss im Ergebnis im Hinblick auf die Anwendbarkeit des &#167; 112 a Abs. 2 S. 1 BetrVG nicht abschlie&#223;end entschieden werden, ob auch bei unterstellter Nichtanwendbarkeit der Vorschrift die vorgesehene Sozialplanabfindung mit &#167; 75 BetrVG vereinbar ist. Die Kammer bejaht dies indes auch f&#252;r diesen Fall. In diesem Zusammenhang ist auf Folgendes hinzuweisen:</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"61\"/>Richtig d&#252;rfte sein, dass aus dem Zweck eines Sozialplanes und der Wertung der Vorschrift des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG, der auch ein Rechtsgedanke f&#252;r die einvernehmliche Regelung zwischen den Betriebsparteien zu entnehmen ist (vgl. nur etwa BAG vom 08.12.2015 - 1 AZR 595/14 unter Rz. 24 der Gr&#252;nde), jedenfalls in der Regel ein Verbot einer v&#246;lligen Pauschalierung zu entnehmen ist (vgl. auch BT-Drs. 10/2102, S. 17), allerdings sind durchaus auch Pauschalierungen m&#246;glich, die nach der Gesetzesbegr&#252;ndung gerade nicht generell untersagt werden sollen (BT-Drs. 10/2102, S. 17: <em>&#8222;(..) Die Einigungsstelle soll sich n&#228;mlich nur in der Regel an die Gegebenheiten des Einzelfalles orientieren. Auch nach der Neuregelung kann die Einigungsstelle, soweit beispielsweise die Abwicklung des Sozialplanes wesentlich erschwert oder verz&#246;gert wird, Pauschalen festsetzen</em>&#8220;). Dem &#167; 75 BetrVG kann dabei wohl nicht entnommen werden, dass gerade nach dem Alter differenziert werden muss. Dies zeigt im Ergebnis gerade auch &#167; 10 Nr. 6 AGG, der einen Rechtfertigungstatbestand darstellt. Wenn grunds&#228;tzlich eine Differenzierung nach dem Alter unzul&#228;ssig ist (soweit keine spezifische Regelung existiert), dann kann auch der Umstand, dass die Betriebsparteien von vornherein nicht nach dem Alter differenzieren wollen, keinen Versto&#223; gegen &#167; 75 BetrVG begr&#252;nden. Dies statuiert im &#220;brigen auch die Vorschrift des &#167; 112 Abs. 5 BetrVG nicht (anders als etwa &#167; 1 Abs. 3 KSchG im Rahmen der Sozialauswahl) nicht.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"62\"/>Im Ergebnis ist davon auszugehen, dass jedenfalls der Umstand der Erh&#246;hung der Abfindung bei einer Schwerbehinderung und ein Ankn&#252;pfen an das Bruttomonatsgehalt, das naturgem&#228;&#223; ebenfalls schwankt und im &#220;brigen wohl tendenziell bei l&#228;ngerer Besch&#228;ftigungsdauer ansteigt, sowie eine betragsm&#228;&#223;ige Deckelung nach unten und oben, eine hinreichende Differenzierung darstellt, die (noch) mit &#167; 75 BetrVG im Einklang steht.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"63\"/>Nach alledem war der Hauptantrag Ziffer 1 abzuweisen.</td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"64\"/>2. Auch die Regelung in der freiwilligen Betriebsvereinbarung vom 23.02.2016, die f&#252;r den Fall der Nichterhebung einer K&#252;ndigungsschutzklage eine Zusatzabfindung in H&#246;he von 125 % eines Bruttomonatsgehaltes vorsieht, ist rechtlich nicht zu beanstanden. Bez&#252;glich der Frage einer Altersdiskriminierung bzw. eines Versto&#223;es gegen &#167; 75 BetrVG wird auf obige Ausf&#252;hrungen verwiesen. Erg&#228;nzend ist hervorzuheben, dass eine Zusatzabfindung wegen Nichterhebung einer K&#252;ndigungsschutzklage nicht den Zweck einer &#220;berbr&#252;ckungsfunktion hat sondern einem &#8222;Bereinigungsinteresse&#8220; dient, sie ist auch als Pauschalbetrag anerkannt, soweit - wie hier - (die Abfindung bildet im Vergleich zur vorgesehenen Gesamtabfindung aus dem anderweitigen Sozialplan den deutlich geringeren Teil) nicht das Verbot umgangen wird, Sozialplanleistungen von einem solchen Verzicht abh&#228;ngig zu machen (vgl. nur BAG vom 31.05.2005, NZA 2005, S. 997).</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"65\"/>Der Hauptantrag auf Feststellung, dass die (weitere) begehrte Abfindung bereits entstanden und vererblich gestellt ist, ist unzul&#228;ssig. Es fehlt bereits an einem Feststellungsinteresse nach &#167; 256 ZPO. Unabh&#228;ngig von der Frage, ob &#252;berhaupt ein feststellungsf&#228;higes Rechtsverh&#228;ltnis vorliegt, ist festzustellen, dass das Arbeitsverh&#228;ltnis zwischen den Parteien bereits beendet ist, mithin nicht erkennbar ist, dass (noch) ein Interesse an der Feststellung der Entstehung des Anspruches nebst Feststellung der Vererblichkeit neben der Geltendmachung der Leistungsklage besteht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>III.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"66\"/>Die im Hinblick auf die Abweisung der Hauptantr&#228;ge zur Entscheidung angefallenen Hilfsantr&#228;ge sind unbegr&#252;ndet. Da die abgeschlossenen Sozialplanregelungen rechtswirksam sind, scheidet eine Feststellung der Rechtsunwirksamkeit und Feststellung, dass diese nach neuen Verteilungsgrunds&#228;tzen zu verhandeln sind, aus.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>IV.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"67\"/>Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt als unterlegene Partei die Kosten des Rechtsstreits, vgl. &#167; 46 Abs. 2 S. 1 ArbGG, &#167; 91 ZPO.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>V.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"68\"/>Der Urteilsstreitwert (vgl. &#167; 61 Abs. 1 S. 1 ArbGG) war auf 48.801,42 Euro festzusetzen, wobei bez&#252;glich Klageziffer 1 der Nennbetrag der Forderung und bez&#252;glich Klagziffer 2 5.000,00 Euro, Klagziffer 3 10.000,00 Euro und bez&#252;glich Klagziffer 4 5.000,00 Euro angesetzt wurde.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>VI.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"69\"/>Die bereits kraft Gesetzes im Hinblick auf den Beschwerdewert zul&#228;ssige Berufung (vgl. &#167; 64 Abs. 2 b ArbGG) war gesondert wegen grunds&#228;tzlicher Bedeutung zuzulassen (vgl. &#167; 64 Abs. 2a, Abs. 3 Nr. 1 ArbGG). Die hier in Rede stehende Rechtsfrage der Vereinbarungsm&#246;glichkeit (jedenfalls teilweise) einer pauschalieren Abfindung in einem Sozialplan erscheint kl&#228;rungsbed&#252;rftig.</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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