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    "date": "2009-06-12",
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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Gr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Der Antragsteller zu 2 erstrebt eine Terminsgeb&#252;hr, weil sein Verfahrensbevollm&#228;chtigter am 8. September 2008 mit dem Ziel einer g&#252;tlichen Beilegung dieses Normenkontrolleil-Ab&#228;nderungsverfahrens, m&#246;glicherweise auch eines vor dem Verwaltungsgericht zu f&#252;hrenden Nachbarstreitverfahrens mit dem Bevollm&#228;chtigten der im Ausgangsverfahren (1 MN 58/08, stattgebender Beschluss vom 15. April 2008) obsiegenden Nachbarn telefoniert habe. Das Ab&#228;nderungsverfahren ging zum Vorteil beider Antragsteller - Gemeinde (Antragsteller zu 1) und zuvor beigeladenem Planbeg&#252;nstigten (Antragsteller zu 2) aus (B. v. 25.9.2008); nach der Kostengrundentscheidung m&#252;ssen die fr&#252;heren Antragsteller und Antragsgegner des Ab&#228;nderungsverfahrens die Verfahrenskosten tragen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>Mit Kostenrechnung vom 30. September 2008 beanspruchte der Antragsteller zu 2 eine 1,2fache Terminsgeb&#252;hr iHv 775, 20 &#8364;. Deren Festsetzung hat der Kostenbeamte mit dem hier insoweit angegriffenen Beschluss vom 24. April 2009 und folgender Begr&#252;ndung abgelehnt: Nach dem Inhalt der vorliegenden &#196;u&#223;erungen sei nicht ersichtlich, dass der Verfahrensbevollm&#228;chtigte des Antragstellers zu 2 mit dem Verfahrensbevollm&#228;chtigten des Antragsgegners eine Besprechung gef&#252;hrt habe, welche &#252;ber die Er&#246;rterung von Formalien hinausging und auf die Erledigung dieses Verfahrens gerichtet gewesen sei.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>Der Kostenbeamte hat der vom Antragsteller zu 2 erhobenen Erinnerung nicht abgeholfen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>4</a></dt>\n<dd><p>Der Antrag auf gerichtliche Entscheidung ist nach &#167; 165 VwGO zul&#228;ssig, aber nicht begr&#252;ndet. Der Antragsteller zu 2 hat keinen Anspruch auf Erstattung einer Terminsgeb&#252;hr. Diese kann in Eilverfahren, die auf der Grundlage von &#167; 47 Abs. 6 VwGO gef&#252;hrt werden, nicht entstehen. Sie ist zugeschnitten allein auf Verfahren, in denen eine m&#252;ndliche Verhandlung vorgeschrieben ist. Das ist bei Normenkontrolleilverfahren nicht der Fall. &#220;ber Eilantr&#228;ge nach &#167; 47 Abs. 6 VwGO wird grunds&#228;tzlich in Beschlusswege ohne m&#252;ndliche Verhandlung entschieden (vgl. Kopp/Schenke, VwGO, 15. Aufl. 2007, &#167; 47 Rdnr. 159; Finkelnburg/Dombert/K&#252;lpmann, Vorl&#228;ufiger Rechtsschutz im Verwaltungsstreitverfahren, 5. Aufl. 2008, Rdnr. 607).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Im Einzelnen ist auszuf&#252;hren:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>Die Vorbemerkung 3 Abs. 3 zu Teil 3 der Anlage zum Rechtsanwaltsverg&#252;tungsgesetz hat folgenden Wortlaut:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die Terminsgeb&#252;hr entsteht f&#252;r die Vertretung in einem Verhandlungs-, Er&#246;rterungs- oder Beweisaufnahmetermin oder die Wahrnehmung eines von einem gerichtlich bestellten Sachverst&#228;ndigen anberaumten Termins oder die Mitwirkung an auf die Vermeidung oder Erledigung des Verfahrens gerichteten Besprechungen ohne Beteiligung des Gerichts; dies gilt nicht f&#252;r Besprechungen mit dem Auftraggeber.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>Nr. 3104 des Verg&#252;tungsverzeichnisses lautet auszugsweise:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Terminsgeb&#252;hr, soweit in Nummer 3106 nichts anderes bestimmt ist</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">(1) Die Geb&#252;hr entsteht auch, wenn</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">1. &#8230;..(betrifft den Zivilprozess)</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">2. nach &#167; 84 Abs. 1 Satz 1, &#167; 130a VwGO oder &#167; 105 Abs. 1 SGG ohne m&#252;ndliche Verhandlung durch Gerichtsbescheid entschieden wird, oder</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">3. &#8230; (betrifft das sozialgerichtliche Verfahren)</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">(2) Sind in dem Termin auf Verhandlungen zur Einigung &#252;ber in diesem Verfahren nicht rechtsh&#228;ngige Anspr&#252;che gef&#252;hrt worden, wird die Terminsgeb&#252;hr, soweit sie den sich ohne Ber&#252;cksichtigung der nicht rechtsh&#228;ngigen Anspr&#252;che ergebenden Geb&#252;hrenbetrag &#252;bersteigt, auf eine Terminsgeb&#252;hr angerechnet, die wegen desselben Gegenstands in einer anderen Angelegenheit entsteht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>Die gesamte Regelung ist allein auf Verfahren zugeschnitten, in denen eine m&#252;ndliche Verhandlung obligatorisch ist oder vor dem Richter oder einem von ihm beauftragten Sachverst&#228;ndigen eine Er&#246;rterung oder eine Beweisaufnahme stattfindet (ebenso Hartmann, Kostengesetze, 38. Aufl. 2008, RVG 3104 VV Rdnr. 15 f.). Das ergibt sich im Grunde schon aus dem Ausdruck \"Terminsgeb&#252;hr\", aber auch aus dem Zusammenhang, in den die \"Besprechung ohne Beteiligung des Gerichts\" gestellt ist. Stets geht es um das/ein Verfahren, in dem eine Verhandlung durchzuf&#252;hren ist oder zumindest eine Er&#246;rterung oder eine Beweisaufnahme stattzufinden hat. Das ist auch der Grund, weshalb bei der \"speziellen\" Nummer 3104 des Verg&#252;tungsverzeichnisses erweiternd (\"auch\") vorgeschrieben wird, diese Terminsgeb&#252;hr k&#246;nne ein Anwalt selbst dann verlangen, wenn das Gericht die an sich gebotene m&#252;ndliche Verhandlung nicht durchgef&#252;hrt hat, indem statt durch Urteil durch Gerichtsbescheid (&#167; 84 VwGO) oder durch einstimmigen Beschluss gem. &#167; 130a VwGO entschieden wird, weil das Gericht eine m&#252;ndliche Verhandlung nicht f&#252;r erforderlich h&#228;lt. Die Erweiterung der Terminsgeb&#252;hr auf Besprechungen der Verfahrensbeteiligten untereinander, d. h. ohne Beteiligung des Gerichts soll lediglich geb&#252;hrenrechtlich honorieren, wenn/dass sich Bevollm&#228;chtigte eines Verfahrens, in dem noch m&#252;ndlich verhandelt oder zumindest vor dem Gericht eine Beweisaufnahme oder ein Er&#246;rterungstermin stattfinden soll, vor einem solchen Termin in Verbindung setzen, um einen dort dann abzuschlie&#223;enden Vergleich vorzubereiten (vgl. Fraktionsentwurf zum KostRMoG BT-Dr. 15/1971, S. 209 li. Sp. zu Teil 3). Weil dadurch dem Gericht oft langwierige und kostspielige Verhandlungen erspart werden k&#246;nnen, sollte geb&#252;hrenrechtlich selbst f&#252;r den Fall eine \"goldene Br&#252;cke\" zu Verhandlungen \"untereinander\" gebaut werden, dass diese dann doch nicht zu einem greifbaren Ergebnis f&#252;hren. Das &#228;ndert aber nichts daran, dass es sich um die Vorbereitung eines Verfahrens handeln muss, in dem grunds&#228;tzlich eine m&#252;ndliche Verhandlung stattfindet. Das ist hier, wie dargelegt, nicht der Fall. Schon deshalb scheidet die Terminsgeb&#252;hr aus.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>Erg&#228;nzend und selbst&#228;ndig tragend ist Folgendes auszuf&#252;hren:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>17</a></dt>\n<dd><p>Die Terminsgeb&#252;hr sollte an die Stelle der fr&#252;heren Verhandlungs- und Er&#246;rterungsgeb&#252;hr treten (BT-Dr. 15/1971, aaO; s. a. Riedel/Su&#223;bauer, RVG, 9. Aufl. 2005, VV Teil 3 Vorb. 3, Rdnr. 45). Schon daf&#252;r war anerkannt, dass der Anwalt einen \"ernsthaften Versuch\" unternommen haben musste, dieses, m&#246;glicherweise auch andere Verfahren g&#252;tlich beizulegen (Hartmann, Kostengesetze, aaO, VV 3104 zum RVG, Rdnr. 10; vgl. a. VG L&#252;neburg, B. v. 22.1.2008 - 1 A 150/07 -, AGS 2008, 282; JURIS und OVG-Datenbank). Einen solchen hatte der Verfahrensbevollm&#228;chtigte hier nicht unternommen. Nach der Schilderung in der Rechtsmittelschrift vom 26. Mai 2009 hatte der Verfahrensbevollm&#228;chtigte des Antragstellers zu 2 im Telefonat mit dem Anwalt der Antragsgegners (Dr. F., seinerzeit bei RA'en Dr. G. u. a.) lediglich die schon unter dem 14. April 2008, d. h. noch w&#228;hrend des Verfahrens 1 MN 58/08 unterbreiteten Vorschl&#228;ge erneuert (vgl. dazu die Schilderung des Erinnerungsf&#252;hrers im Schriftsatz vom 16.9.2008, S. 2; Bl. 83 GA). \"Knackpunkt\" war unver&#228;ndert das Bestreben der Grundst&#252;cksnachbarn, die ihnen zugewandten Fenster sollten dauerhaft geschlossen bleiben. Wollte der Verfahrensbevollm&#228;chtigte des Antragstellers im Verfahren 1 MN 172/08 eine T&#228;tigkeit entfalten, die m&#246;glicherweise schon im Verfahren 1 MN 58/08 zum Entstehen einer \"Terminsgeb&#252;hr\" h&#228;tte f&#252;hren k&#246;nnen, h&#228;tte dies das Bem&#252;hen einschlie&#223;en m&#252;ssen, diesen \"Knoten\" durch ein attraktives Angebot, etwa Zahlungen in attraktiver H&#246;he zu l&#246;sen oder \"durchzuhauen\". Das ist nicht geschehen. Auch im Schriftsatz vom 16. September 2008 wiederholte der Verfahrensbevollm&#228;chtigte des Antragstellers zu 2 lediglich, es sei erforderlich, die Fenster zum Vorteil der Heimbewohner und des Pflegepersonals &#246;ffnen zu k&#246;nnen. Von daher stellen die Bem&#252;hungen des Verfahrensbevollm&#228;chtigten des Antragstellers zu 2 keinen \"ernsthaften Versuch\" dar, der mit immerhin 775, 20 &#8364; zzgl. Mehrwertsteuer h&#228;tte honoriert werden k&#246;nnen, sondern allenfalls die leichte Anregung dar, \"es sich bitte doch noch einmal zu &#252;berlegen.\"</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167; 154 Abs. 2 VwGO. Das Verfahren ist zwar gerichtsgeb&#252;hrenfrei. Jedoch k&#246;nnen gerichtliche Auslagen und beim gegnerischen Anwalt eine Geb&#252;hr nach Nr. 3500 Anlage RVG entstanden sein (Sodan/Ziekow-Neumann, VwGO, 2. Aufl. 2006, &#167; 165 Rdnr. 29).</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=MWRE090002050&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>\n\n"
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