List view for cases

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    "file_number": "3 Sa 414/06",
    "date": "2006-11-03",
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    "updated_date": "2019-03-14T16:18:14Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:LAGRLP:2006:1103.3SA414.06.0A",
    "content": "<div class=\"docLayoutText\">\n<br><div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Tenor<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>1. Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des\nArbeitsgerichts Mainz vom 2. Mai 2006 - 9 Ca 3094/05 - wird auf\nKosten der Beklagten zur&#252;ckgewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>2. Die Revision zum Bundesarbeitsgericht wird zugelassen</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Tatbestand<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Parteien streiten &#252;ber die zutreffende Berechnung des pf&#228;ndungsfreien Entgeltsanspruchs der Kl&#228;gerin gegen&#252;ber der Beklagten in den Monaten November, Dezember 2004, Januar, Februar, Mai und September 2005. Die Kl&#228;gerin ist der Ansicht, der jeweils auf ihre Weisung von der Beklagten aus dem Nettomonatsentgelt der Kl&#228;gerin in den genannten Monaten abgef&#252;hrte Betrag von jeweils 80 EUR auf einen auf den Namen der Kl&#228;gerin lautenden, nach dem Altersvorsorgebeitr&#228;ge-Zertifizierungsgesetzes anerkannten Vertrag (&#8222;Riester-Rente) sei bei der Berechnung des Nettoeinkommens zur Ermittlung der pf&#228;ndbaren Gehaltsanteile zu ber&#252;cksichtigen und zu ihren Gunsten abzusetzen. Die Beklagte habe daher in den genannten Monaten insgesamt 169,42 EUR netto zuviel an die Pf&#228;ndungsgl&#228;ubigerin ausgekehrt. Die Beklagte vertritt die Auffassung, es handele bei den angef&#252;hrten Betr&#228;gen von jeweils 80 EUR um einen Teil des zur Ermittlung des pf&#228;ndbaren Betrags zugrunde zu legenden Nettoarbeitsentgelts.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Zur n&#228;heren Darstellung (insbesondere) des (erstinstanzlichen) Sach- und Streitstandes im &#220;brigen wird gem. &#167; 69 Abs. 2 ArbGG Bezug genommen auf den Tatbestand des Urteils des Arbeitsgerichts Mainz vom 2. Mai 2006 -9 Ca 3094/06- (Bl. 72 - 74 d.A.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Mit dem genannten Urteil hat das Arbeitsgericht der zuletzt noch auf Zahlung von 169,42 EUR netto nebst Zinsen gerichteten Klage der Kl&#228;gerin stattgegeben und die Berufung zugelassen. Zur Begr&#252;ndung hat es -zusammengefasst- ausgef&#252;hrt, bei den auf den Altersvorsorgevertrag der Kl&#228;gerin durch die Beklagte gezahlten Betr&#228;gen handele es sich um nicht &#252;bertragbare Altersvorsorgebeitr&#228;ge im Sinne des &#167; 97 EStG, so dass diese nach &#167; 851 ZPO unpf&#228;ndbar seien. Wegen der Einzelheiten der Begr&#252;ndung wird auf die Entscheidungsgr&#252;nde des genannten Urteils des Arbeitsgerichts Mainz (Bl. 75 ff. d.A.) verwiesen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Gegen dieses ihr am 4. Mai 2006 zugestellte Urteil hat die Beklagte mit einem am 24. Mai 2006 beim Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz eingegangenem Schriftsatz Berufung eingelegt und diese mit Schriftsatz vom 28. Juni 2006, eingegangen beim Landesarbeitsgericht am 29. Juni 2006 begr&#252;ndet.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Zur Berufungsbegr&#252;ndung f&#252;hrt die Beklagte im Wesentlichen aus, im Gegensatz zur sog. Gehaltsumwandlung schulde der Versicherungsnehmer -hier also die Kl&#228;gerin- selbst eine monatliche Beitragszahlung, wobei vorliegend die Zahlungen aus dem Nettoarbeitsentgelt erbracht w&#252;rden. Bis zur Einzahlung bei der ZVK auf den Versicherungsvertrag handele es sich um Arbeitsentgelt und erst nach Einzahlung um Altersvorsorgebeitr&#228;ge.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Hinsichtlich der weiteren Einzelheiten der Berufungsbegr&#252;ndung wird auf den Schriftsatz der Beklagten vom 28.6.2006 (Bl. 96 ff. d.A.) verwiesen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beklagte beantragt,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        das Urteil des Arbeitsgerichts Mainz vom 2. Mai 2006 -9 Ca 3094/05- abzu&#228;ndern und die Klage abzuweisen.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin beantragt,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        die Berufung zur&#252;ckzuweisen.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Ferner regt sie f&#252;r den Fall abweichender rechtlicher Beurteilung durch das Berufungsgericht die Zulassung der Revision an.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin verteidigt das erstinstanzliche Urteil als rechtlich zutreffend und f&#252;hrt im Wesentlichen aus:\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      &#167; 82 Abs. 2 a und b EStG belege, dass der Gesetzgeber die f&#252;r eine sog. Riesterrente aufgewendeten Beitr&#228;ge denen bei einer Vorsorge durch Entgeltumwandlung habe gleichsetzen wollen. Der Wille des Gesetzgebers sei vor diesem Hintergrund dahingehend zu verstehen, dass diese freiwillige S&#228;ule im Rentensystem mit einem hohen Schutz vor Zugriffen Dritter, so auch durch Pf&#228;ndung ausgestattet werden sollte. Die von ihr aufgrund vertraglicher Verpflichtung an die ZVK D. abzuf&#252;hrenden Betr&#228;ge st&#252;nden ja auch als Einkommensanteile nicht mehr zur Verf&#252;gung. Die Auffassung der Beklagten, erst wenn die Beitr&#228;ge bei der ZVK eingezahlt seien, geh&#246;rten sie -da nicht &#252;bertragbar und damit nicht pf&#228;ndbar- zu den besonders gesch&#252;tzten Altersvorsorgebeitr&#228;gen, k&#246;nne schon deshalb nicht zutreffen, weil es sich ab der Einzahlung schon nicht mehr um eine Forderung des Arbeitnehmers, die gepf&#228;ndet werden k&#246;nne, handele.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Wegen der weiteren Einzelheiten der Berufungserwiderung wird auf den Schriftsatz der Kl&#228;gerin vom 1. August 2006 verwiesen (Bl. 107 ff. d.A.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Zur n&#228;heren Darstellung des Sach- und Streitstandes im &#220;brigen wird auf den weiteren Akteninhalt Bezug genommen.\n    </p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Entscheidungsgr&#252;nde<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>\n      <strong>I.</strong>\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Berufung der Beklagten ist zul&#228;ssig. Das Rechtsmittel ist nach Zulassung der Berufung durch das Arbeitsgericht an sich statthaft und form- und fristgerecht eingelegt und begr&#252;ndet worden.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>\n      <strong>II.</strong>\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      In der Sache hat die Berufung jedoch keinen Erfolg. Das Arbeitsgericht hat die Beklagte zu Recht zur Zahlung von 169,42 EUR netto nebst Zinsen verurteilt, da in dieser H&#246;he noch Verg&#252;tungsanspr&#252;che der Kl&#228;gerin nach &#167; 611 Abs. 1 BGB in Verbindung mit der arbeitsvertraglichen Verg&#252;tungsvereinbarung bestehen. Diese sind nicht durch entsprechenden Zahlungen an die Pf&#228;ndungsgl&#228;ubigern durch Erf&#252;llung erloschen. Die Berufungskammer folgt der Begr&#252;ndung des arbeitsgerichtlichen Urteils und stellt dies bezugnehmend auf &#167; 69 Abs. 2 ArbGG hiermit fest. Unter Ber&#252;cksichtigung des Vorbringens im Berufungsverfahren ist erg&#228;nzend Folgendes anzumerken:\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      1. Zutreffend ist zun&#228;chst der Ausgangspunkt der Beklagten, dass es sich bei den Beitr&#228;gen, die die Beklagte auf den nach dem Altersvorsorgebeitr&#228;ge-Zertifizierungsgesetz abgeschlossenen Vertrag zwischen der Kl&#228;gerin und ZVK D. gezahlt hat, um Leistungen aus dem Nettoarbeitsentgelt der Kl&#228;gerin und deren eigene Altersvorsorgebeitr&#228;ge gehandelt hat und nicht - wie im Falle der Begr&#252;ndung einer Versorgung durch Entgeltumwandlung (&#167;&#167; 1 Abs. 2 Nr. 3, 1 a BetrAVG) - um Leistungen der Beklagten. Die Beklagte hat die an die ZVK abgef&#252;hrten Betr&#228;ge auf Weisung der Kl&#228;gerin an die ZVK erbracht, so dass sich die Zahlungen als Leistung der Kl&#228;gerin darstellen. Zutreffend ist auch, dass damit die Begr&#252;ndung des Bundesarbeitsgericht (BAG 17.2.1998 -3 AZR-, EzA &#167; 850 ZPO Nr. 5) hinsichtlich der Unpf&#228;ndbarkeit von Versicherungspr&#228;mien einer im Wege der Gehaltsumwandlung durchgef&#252;hrten Direktversicherung zugunsten des Arbeitnehmers nicht auf Beitr&#228;ge auf Vertr&#228;ge nach dem Altersvorsorgebeitr&#228;ge-Zerifizierungsgesetz &#252;bertragen werden k&#246;nnen, bei denen es an einer Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber dahingehend, dass entweder zus&#228;tzlich zum Arbeitseinkommen oder anstelle einer ansonsten h&#246;heren Barlohnverg&#252;tung ein Versorgungsversprechen treten soll, fehlt.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a class=\"Overl\" name=\"rd_19\" title=\"zum Leitsatz\">19</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      2. Mit dem Arbeitsgericht ist die Berufungskammer aber der Auffassung, dass die vom Arbeitnehmer auf einen nach dem Altersvorsorgebeitr&#228;ge-Zerifizierungsgesetz anerkannten Vertrag geleisteten Beitr&#228;ge in maximaler H&#246;he des jeweils steuerlich beg&#252;nstigten Betrages pro Kalenderjahr (&#167; 82 Abs. 1 Satz 1 EStG i.V.m. &#167; 10 a Abs. 1 EStG: in den Jahren 2004 und 2005 jeweils 1.050 EUR) trotz der Tatsache, dass sie aus dem Nettoarbeitseinkommen des Arbeitnehmers geleistet werden, nach &#167; 851 Abs. 1 ZPO i.V.m. &#167; 97 Satz 1 EStG unpf&#228;ndbar sind und daher bei der Berechnung des pf&#228;ndbaren Arbeitseinkommens au&#223;er Betracht bleiben.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      a) Gem. &#167; 97 Satz 1 EStG sind das nach &#167; 10a EStG oder Abschnitt XI EStG gef&#246;rderte Altersvorsorgeverm&#246;gen einschlie&#223;lich seiner Ertr&#228;ge, die gef&#246;rderten laufenden Altersvorsorgebeitr&#228;ge und der Anspruch die Zulage nicht &#252;bertragbar. Nach &#167; 82 Abs. 1 EStG sind gef&#246;rderte Altersvorsorgebeitr&#228;ge im Rahmen der in &#167; 10 a EStG genannten Grenzen Beitr&#228;ge, die der Zulageberechtigte zu Gunsten eines auf seinen Namen lautenden Vertrages leistet, der nach &#167; 5 des Altersvorsorge-Zertifizierungsgesetzes zertifiziert ist. Gem. &#167; 82 Abs. 2 a EStG geh&#246;ren zu den Altersvorsorgebeitr&#228;ge auch die aus dem individuell versteuerten Arbeitslohn des Arbeitnehmers geleisteten Beitr&#228;ge an einen Pensionsfonds, eine Pensionskasse oder eine Direktversicherung zum Aufbau einer kapitalgedeckten betrieblichen Altersversorgung. Festzuhalten ist damit zun&#228;chst, dass es sich bei den durch die Beklagte geleisteten Beitragszahlungen der Kl&#228;gerin an die ZVK um Altersvorsorgebeitr&#228;ge im Sinne der genannten Bestimmungen handelt. Unsch&#228;dlich ist insoweit in &#220;bereinstimmung mit dem vom Arbeitsgericht auszugsweise zitierten Erlass des schleswig-holsteinischen Finanzministeriums vom 28. Juli 2003, dass die Zahlungen &#8222;ohne Umweg&#8220; &#252;ber die Kl&#228;gerin von der Beklagten vorgenommen wurden. Wie bereits ausgef&#252;hrt, lag eine sog. Anweisungslage vor, so dass sich die Zahlungen der Beklagten rechtlich als Erf&#252;llung der Gehaltsverbindlichkeiten gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin und aus Sicht der ZVK als Leistungen der Kl&#228;gerin darstellen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      b) Im Gegensatz zur Auffassung der Beklagten sind diese Beitr&#228;ge der Kl&#228;gerin nach &#167; 97 Satz 1 i.V.m. &#167; 82 Abs. 1 Satz 1 EStG nicht erst dann un&#252;bertragbar, wenn sie an das zertifizierte Versicherungsunternehmen gezahlt wurden, sondern in H&#246;he der steuerlich gef&#246;rderten Betr&#228;ge auch im Vorfeld.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Dies ergibt sich zun&#228;chst schon aus dem Gesetzeswortlaut des &#167; 97 Satz 1 EStG. Dort wird unterschieden zwischen dem gef&#246;rderten Altersvorsorgeverm&#246;gen und den gef&#246;rderten\n      <span style=\"text-decoration:underline\">laufenden</span>\n      Altersvorsorgebeitr&#228;gen. Das Altersvorsorgeverm&#246;gen ist dabei das bereits angesammelte Kapital aufgrund der Beitragsleistungen, w&#228;hrend die Beitragszahlungen die regelm&#228;&#223;ig wiederkehrenden Zahlungspflichten kennzeichnen. Tr&#228;fe die Auffassung der Beklagten zu, h&#228;tte es der Erw&#228;hnung der laufenden Beitragszahlungen neben dem Altersvorsorgeverm&#246;gens nicht bedurft, da der gezahlte Beitrag mit seinem Eingang beim Versorgungstr&#228;ger Teil des Altersvorsorgeverm&#246;gens wird und schon nach dieser Alternative des &#167; 97 EStG vor &#220;bertragung (und damit Pf&#228;ndung) gesch&#252;tzt w&#228;re.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_23\">23</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Dieses Verst&#228;ndnis entspricht nach den Gesetzesmaterialien dem Willen des Gesetzgebers. Die nach dem Regierungsentwurf regelungstechnisch zun&#228;chst als &#167; 10a Abs. 11 EStG vorgesehene, nunmehr in &#167; 97 EStG aufgenommene Regelung wurde auf Empfehlung des Ausschusses f&#252;r Arbeit und Soziales (vgl. BT-Drs. 14/5146, S. 125) ge&#228;ndert und hat in der ge&#228;nderten Fassung Eingang in &#167; 97 EStG gefunden. In dem Bericht des Ausschusses (BT-Drs. 14/1510, S. 37) hei&#223;t es insoweit zur Begr&#252;ndung u.a.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        &#8222;Sowohl das im Rahmen der steuerlichen F&#246;rderung angesammelte Kapital als auch die steuerlich gef&#246;rderten laufenden Beitr&#228;ge und die Zulagen sind nicht &#252;bertragbar und unterliegen damit -wie Beitr&#228;ge zur gesetzlichen Rentenversicherung- einem Pf&#228;ndungsschutz. Abtretung, Verpf&#228;ndung und Aufrechnung sind gleicherma&#223;en ausgeschlossen..&#8220;\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_25\">25</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      In H&#246;he des steuerlich f&#246;rderbaren Betrages sollte also eine pf&#228;ndungsrechtliche Gleichstellung mit den Beitr&#228;gen zur gesetzlichen Rentenversicherung herbeigef&#252;hrt werden, die nach &#167; 850 e Nr. 1 ZPO bei Berechnung des Pf&#228;ndbaren Einkommens nicht mitzurechnen sind. Durch die F&#246;rderung privater, auch arbeitnehmerfinanzierter Altersvorsorgeleistungen sollten zudem die absehbaren Unzul&#228;nglichkeiten der allein umlagefinanzierten Rentenversicherung kompensiert werden und diese und die weiteren Sozialversicherungssysteme entlastet werden, so dass es auch vor diesem Hintergrund einleuchtend ist, nicht nur bereits angespartes Altersvorsorgeverm&#246;gen zu sch&#252;tzen, sondern durch Schaffung eines vorgelagerten Schutzes den Aufbau eines Altersvorsorgeverm&#246;gens in bestimmten Grenzen &#252;berhaupt erst zu erm&#246;glichen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_26\">26</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      c) Durch dieses Auslegungsergebnis wird auch nicht die Gefahr missbr&#228;uchlicher Gestaltungen gef&#246;rdert. Wie ausgef&#252;hrt, greift der Pf&#228;ndungsschutz nach &#167; 851 Abs. 1 ZPO, &#167;&#167; 97, 82 Abs. 1, 10a Abs. 1 EStG im Rahmen der durch den Versorgungsvertrag begr&#252;ndeten Beitragspflichten nur bis zur Grenze der steuerlich f&#246;rderbaren H&#246;chstbetr&#228;ge. Er ist damit betragsm&#228;&#223;ig begrenzt.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_27\">27</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Auch ergeben sich f&#252;r den Arbeitgeber als Schuldner keine unzumutbaren Schwierigkeiten bei der Ermittlung des pf&#228;ndbaren Arbeitseinkommens: Als arbeitsvertragliche Nebenpflicht obliegt es dem Arbeitnehmer, zumindest auf entsprechende R&#252;ckfrage des Arbeitgebers die zur Ermittlung des pf&#228;ndbaren Arbeitseinkommens erforderlichen Ausk&#252;nfte zu geben, also mitzuteilen, ob ein Vertrag, auf den Altersvorsorgebeitr&#228;ge im Sinne des &#167; 82 EStG gezahlt werden k&#246;nnen existiert, welcher Beitrag vereinbart ist und der Nachweis der Beitragszahlung.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>\n      <strong>III.</strong>\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_28\">28</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beklagte hat nach &#167; 97 Abs. 1 ZPO die Kosten ihres erfolglosen Rechtsmittels zu tragen. Die Kammer hat die Revision nach &#167; 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG zugelassen.\n    </p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div>\n"
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