List view for cases

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    "slug": "lg-mainz-2006-10-13-12-hkt-306-12-hkt",
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    "file_number": "12 HK.T 3/06, 12 HKT 3/06",
    "date": "2006-10-13",
    "created_date": "2019-02-15T08:54:02Z",
    "updated_date": "2019-03-14T16:18:25Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:LGMAINZ:2006:1013.12HK.T3.06.0A",
    "content": "<div class=\"docLayoutText\">\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Tenor<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>1. Auf die Beschwerde des Beschwerdef&#252;hrers wird der Beschluss des Amtsgerichts in Mainz vom 25.08.2006 (90 HRB 8008 AG in Mainz) teilweise dahingehend abge&#228;ndert, dass als Notgesch&#228;ftsf&#252;hrer der Parf&#252;merie A. GmbH bestellt wird anstelle des Rechtsanwalts Dr. W. P., in M., der Gesellschafter G. A., in O.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>2. Das Beschwerdeverfahren ist geb&#252;hrenfrei.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Kosten werden nicht erstattet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>3. Der Wert des Beschwerdegegenstandes betr&#228;gt 5.000,00 Euro.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Gr&#252;nde<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>I.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Der Beschwerdef&#252;hrer ist Gesellschafter der Parf&#252;merie A. GmbH zu 49 Prozent.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Durch Urteil der 10. Zivilkammer &#8211; 3. Kammer f&#252;r Handelssachen &#8211; des Landgerichts Mainz vom 01.08.2006 (10 HK.0 76/06 LG. Mainz) wurde dem Beschwerdegegner untersagt, seine T&#228;tigkeit als Gesch&#228;ftsf&#252;hrer in der Parf&#252;merie A. GmbH auszu&#252;ben; nach dem Urteilstenor darf der Beschwerdegegner insbesondere keine rechtsgesch&#228;ftlichen Erkl&#228;rungen im Namen der Parf&#252;merie A. GmbH abgeben (Verfahren der einstweiligen Verf&#252;gung).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Infolge der aufgrund dieser Entscheidung des Landgerichts Mainz eingetretenen Situation der rechtsgesch&#228;ftlichen Handlungsunf&#228;higkeit der Parf&#252;merie A. GmbH hat der Rechtspfleger bei dem Amtsgericht Mainz durch Beschluss vom 25.08.2006 (Blatt 379, 380 Verfahrensakte) eine Notgesch&#228;ftsf&#252;hrerbestellung angeordnet und den Rechtsanwalt Dr. W. P., in M. zum Gesch&#228;ftsf&#252;hrer gerichtlich bestellt. Gegen diese Entscheidung wendet sich der Beschwerdef&#252;hrer mit der Beschwerde, womit er seine eigene Bestellung zum Notgesch&#228;ftsf&#252;hrer weiterhin anstrebt.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>II.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beschwerde des Beschwerdef&#252;hrers ist gem&#228;&#223; &#167; 19, 20 FGG zul&#228;ssig.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Das Rechtsmittel ist &#8211; was die Auswahl des Notgesch&#228;ftsf&#252;hrers anbetrifft &#8211; auch teilweise begr&#252;ndet und f&#252;hrt zur Ab&#228;nderung der angefochtenen Entscheidung.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Zutreffend ist die angefochtene Entscheidung des Amtsgerichts Mainz vom 25.08.2006 insofern, als eine Notgesch&#228;ftsf&#252;hrung angeordnet wurde.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a class=\"Overl\" name=\"rd_7\" title=\"zum Leitsatz\">7</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Denn die gerichtliche Notbestellung eines Gesch&#228;ftsf&#252;hrers (sogenannter Notgesch&#228;ftsf&#252;hrer) ist dann in entsprechender Anwendung von &#167; 29 BGB geboten und erforderlich, wenn infolge rechtlichen oder tats&#228;chlichen Fehlens eines Gesch&#228;ftsf&#252;hrers die Gesellschaftsorgane selbst nicht in der Lage sind, die GmbH ordnungsgem&#228;&#223; zu vertreten und ein rechtsgesch&#228;ftliches Handeln der juristischen Person herbeizuf&#252;hren (vgl.: Scholz, Kommentar zum GmbH-Gesetz (Uwe H. Schneider), 9. Auflage, &#167; 6, Randnummer 42; vgl. Baumbach/Hueck/Fastrich, GmbH-Gesetz, 18. Auflage, &#167; 6, Randnummer 21; vgl. Ulmer, GmbH-Gesetz 2005, &#167; 6, Randziffer 30 mit weiteren Nachweisen). Diese Fallkonstellation ist nach der in der Entscheidung des Landgerichts Mainz vom 01.08.2006 enthaltenen T&#228;tigkeitsuntersagung zu Lasten des Beschwerdegegners, M. A., eingetreten. Die Anordnung einer Notgesch&#228;ftsf&#252;hrung war daher erforderlich.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Allerdings ist die angefochtene Entscheidung des Amtsgerichts Mainz, was die Auswahl des Notgesch&#228;ftsf&#252;hrers anbetrifft, abzu&#228;ndern.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Hierbei l&#228;sst sich die Kammer von folgenden Erw&#228;gungen leiten:\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kammer ist, ebenso wie auch der Rechtspfleger bei dem Amtsgericht &#8211; bei der Auswahl des Notgesch&#228;ftsf&#252;hrers frei. Die Auswahlentscheidung hat nach pflichtgem&#228;&#223;em Ermessen zu erfolgen und unterliegt insbesondere keinen konkreten Auswahlvorschriften, wie etwa das Vormundschaftsgericht bei der Auswahl von Vorm&#252;ndern oder Pflegern (vgl.: BayOLG, DB 1978, 2165, 2166; vgl. BayOLG, GmbH-R 1998, 1123, 1126).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Diese Kompetenz im Rahmen des Auswahlermessens zugrunde legend geht die Kammer davon aus, dass der von dem Amtsgericht Mainz bestellte Rechtsanwalt Dr. W. P., in M. zwar anerkannterma&#223;en hochkompetent und auch neutral ist.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Allerdings erscheint die Bestellung des bisherigen Gesellschafters G. A. (Beschwerdef&#252;hrer) zum Notgesch&#228;ftsf&#252;hrer als die sachgerechtere Auswahlermessensentscheidung. Denn unwidersprochen hat der Beschwerdef&#252;hrer vorgetragen, dass er bereit sei, 120.000,00 Euro in die GmbH einzubringen, sobald er zum Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der GmbH bestellt wird. Auch ist von dem Beschwerdef&#252;hrer unwidersprochen vorgetragen, dass bez&#252;glich des bereits jetzt mit erheblichen finanziellen Problemen zu k&#228;mpfen habende Unternehmen existenziell gef&#228;hrdet wird, wenn kein Geldbetrag eingezahlt werden w&#252;rde. Auch die von dem bisherigen Notgesch&#228;ftsf&#252;hrer Rechtsanwalt Dr. P. vorgetragene Skizze einer kurzfristigen Sanierung der Parf&#252;merie A. GmbH geht von der auflagenfreien Einzahlung eines Betrages von 120.000,00 Euro durch den Gesellschafter G. A. aus (vgl. Schreiben des Rechtsanwalts Dr. P. vom 22.09.2006, Blatt 421 der Gerichtsakte; bf. 1.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Dieser f&#252;r den weiteren Bestand der GmbH relevante Gesichtspunkt und auch die weitere von dem Beschwerdef&#252;hrer unwidersprochene Behauptung, dass er w&#228;hrend seiner T&#228;tigkeit als Notgesch&#228;ftsf&#252;hrer keine Verg&#252;tung verlangt, macht f&#252;r die Kammer deutlich, dass der Beschwerdef&#252;hrer &#8211; trotz seiner Einbindung in die GmbH als Gesellschafter zu 49 Prozent &#8211; die angemessene Auswahlermessensentscheidung ist.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 13 a Abs. 1 FGG.\n    </p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div>\n"
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