List view for cases

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    "date": "2006-12-14",
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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tenor</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Auf die Berufung der Kl&#228;gerin wird das Urteil der Einzelrichterin der 7. Zivilkammer des Landgerichts Verden vom 15. M&#228;rz 2006 teilweise abge&#228;ndert und teilweise aufgehoben.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Es wird festgestellt, dass die Beklagten als Gesamtschuldner verpflichtet sind, der Kl&#228;gerin aus dem Verkehrsunfall vom 3. August 1997 auf der L 156/... s&#228;mtliche k&#252;nftigen materiellen Sch&#228;den zu ersetzen, sofern die Anspr&#252;che nicht auf Sozialversicherungstr&#228;ger oder sonstige &#252;bergangsberechtigte Dritte &#252;bergegangen sind.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Es wird festgestellt, dass die Beklagten als Gesamtschuldner verpflichtet sind, der Kl&#228;gerin alle weiteren noch nicht hinreichend sicheren immateriellen Sch&#228;den aus dem Verkehrsunfall vom 3. August 1997 auf der L 156/... zu ersetzen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Klage wird abgewiesen, soweit die Kl&#228;gerin Schadensersatz wegen Beeintr&#228;chtigung der Haushaltsf&#252;hrung sowohl f&#252;r die Zeit vom 3. August 1997 bis zum 10. Dezember 1997 als auch f&#252;r die Zeit vom 1. August 1999 bis zum 31. M&#228;rz 2004 begehrt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Im &#220;brigen wird die Sache zur neuen Verhandlung und Entscheidung &#252;ber den Klageanspruch &#8222;Erwerbsschaden f&#252;r zw&#246;lf Monate&#8220; an das Landgericht zur&#252;ckverwiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die weitergehende Berufung wird zur&#252;ckgewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung bleibt - auch hinsichtlich der Kosten des Berufungsverfahrens - dem Schlussurteil vorbehalten.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Streitwert des Berufungsverfahrens: 32.822,41 &#8364;.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Gr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>I.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Parteien streiten um Schadensersatzanspr&#252;che der Kl&#228;gerin aus einem Verkehrsunfall vom 3. August 1997 auf der L 156 hinter der ... Br&#252;cke. Die Kl&#228;gerin war damals Beifahrerin auf dem von ihrem (sp&#228;teren) Ehemann gef&#252;hrten Krad, als dieses von einem - von dem Beklagten zu 2 gesteuerten und bei der Rechtsvorg&#228;ngerin der Beklagten zu 1 haftpflichtversicherten - Pkw angefahren wurde. Die Kl&#228;gerin wurde dabei erheblich verletzt. Unter anderem erlitt sie ein Polytrauma, eine Lendenwirbel- und Wadenbeinfraktur sowie eine Stauchung/Distorsion der Hals-, Brust- und Lendenwirbels&#228;ule. Zwei Monate lang musste sie Tag und Nacht ein St&#252;tzkorsett tragen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Zum Unfallzeitpunkt befand sich die Kl&#228;gerin in der Berufsausbildung bei der Fachschule f&#252;r Sozialp&#228;dagogik mit dem Berufsziel Erzieherin. Sie lebte noch im Haushalt ihrer Eltern. Im Juli 1997 - also kurz vor dem Verkehrsunfall - hatte sie den ersten Ausbildungsabschnitt mit Erfolg beendet (&#8222;Staatlich gepr&#252;fte Sozialassistentin&#8220;). Ende August 1997 begann das erste Schuljahr des zweiten Ausbildungsabschnitts (insgesamt das dritte Schuljahr der Ausbildung). An diesem konnte die Kl&#228;gerin unfallbedingt erst ab Anfang Oktober 1997 teilnehmen. Dieses Schuljahr schloss die Kl&#228;gerin nicht mit Erfolg ab; sie wurde in das n&#228;chste - letzte - Schuljahr nicht versetzt. Nach den auf das Jahrgangszeugnis folgenden Sommerferien 1998 brach die Kl&#228;gerin die weitere Ausbildung ab. Sie war schwanger und heiratete im Dezember 1998. Im April 1999 wurde ihr erstes Kind geboren (vgl. Bl. 44 f. d. A.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Einstandspflicht der Beklagten zu 100 % ist zwischen den Parteien unstreitig.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Hinsichtlich der tats&#228;chlichen Feststellungen im &#220;brigen wird Bezug genommen auf das angefochtene Urteil (Bl. 195 f. d. A.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin behauptet, unfallbedingt die Versetzung nicht geschafft zu haben. W&#228;re sie versetzt worden, h&#228;tte sie ihre Ausbildung auch erfolgreich zu Ende gef&#252;hrt. Daraus folgend sei ihr ein Erwerbsschaden f&#252;r zw&#246;lf Monate in H&#246;he von insgesamt 9.203,25 &#8364; entstanden. Sie meint dar&#252;ber hinaus, ihr st&#252;nde ein Schadensersatzanspruch wegen Beeintr&#228;chtigung der Haushaltsf&#252;hrung f&#252;r die Zeit vom 3. August bis zum 10. Dezember 1997 zu; in dieser Zeit wohnte sie noch bei ihren Eltern. Die Kl&#228;gerin behauptet, t&#228;glich zwei Stunden im Haushalt mitgearbeitet zu haben. Sie macht deshalb einen Schaden von weiteren 1.530 &#8364; geltend. Dar&#252;ber hinaus behauptet sie, sie habe wegen einer verbliebenen Minderung der Erwerbsf&#228;higkeit von 20 % f&#252;r die Zeit vom 1. August 1999 bis zum 31. M&#228;rz 2004 ihren eigenen Haushalt nicht angemessen f&#252;hren k&#246;nnen. Deshalb begehrt sie unter Abzug einer Zahlung der Beklagten zu 1 in H&#246;he von 5.790,34 &#8364; insgesamt Schadensersatz in H&#246;he von 20.322,41 &#8364; (vgl. Bl. 9 d. A.). Au&#223;erdem macht sie einen materiellen und immateriellen Vorbehalt in Bezug auf k&#252;nftige Schadensersatzanspr&#252;che geltend.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Das Landgericht hat die Klage abgewiesen, weil es insbesondere eine Kausalit&#228;t zwischen dem Verkehrsunfall und dem Abbruch der Ausbildung als nicht nachgewiesen angesehen hat. Die Schwangerschaft stelle eine Ersatzkausalit&#228;t dar, die nicht schl&#252;ssig zu einer Verursachung der Folgen durch den Unfallgegner f&#252;hre. Weil es sich bei der Kl&#228;gerin nicht um eine &#252;berragend gute Sch&#252;lerin gehandelt habe, liege es durchaus nahe, dass auch andere Gr&#252;nde als ein versp&#228;teter Schulbeginn zum Nichterreichen des weiteren Schuljahres gef&#252;hrt h&#228;tten (LGU 7). Auch ein Schadensersatzanspruch wegen Beeintr&#228;chtigung der Haushaltsf&#252;hrung f&#252;r die Zeit vom 3. August bis 10. Dezember 1997 stehe der Kl&#228;gerin nicht zu, da sie in dieser Zeit keinen eigenen Haushalt gef&#252;hrt habe und ihr somit kein eigener Schaden entstanden sei. F&#252;r die Zeit ab dem 1. August 1999 best&#252;nde kein Schadensersatzanspruch wegen eines Haushaltsf&#252;hrungsschadens, weil bei der sachverst&#228;ndig festgestellten Minderung der Erwerbsf&#228;higkeit von 20 % davon auszugehen sei, dass bei rein hauswirtschaftlicher T&#228;tigkeit keine &#252;berm&#228;&#223;ige Beeintr&#228;chtigung der Kl&#228;gerin gegeben sei, die nicht durch Umorganisation oder mit maschineller Unterst&#252;tzung in Griff zu bekommen sei (LGU 7/8). Jedenfalls sei ein entsprechender Schadensersatzanspruch bereits durch die gezahlten 5.790,34 &#8364; ausgeglichen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Gegen dieses Urteil richtet sich die Berufung der Kl&#228;gerin, die ihre urspr&#252;nglichen Klageziele weiterverfolgt. Sie ist der Auffassung, ihr st&#252;nde aus &#167;&#167; 823, 842, 843 BGB sowohl ein Anspruch auf Schadensersatz wegen Verdienstausfalls unter dem Gesichtspunkt verz&#246;gerter Berufsausbildung als auch ein Haushaltsf&#252;hrungsschaden in der bezifferten H&#246;he zu. Ohne den Unfall h&#228;tte sie ohne weiteres die Versetzung erreicht und alsdann ihre Ausbildung zur Erzieherin fortgesetzt und abgeschlossen, trotz Heirat und Schwangerschaft. Dies habe sie bereits erstinstanzlich vorgetragen und unter Beweis gestellt (vgl. S. 4 der Berufungsbegr&#252;ndung vom 22. Mai 2006, Bl. 224 d. A. sowie S. 5 der Klageschrift, Bl. 5 d. A.). Soweit sie eine schwache Sch&#252;lerin gewesen sei, h&#228;tte sie der Unfall nur umso schwerwiegender getroffen. Zum Beweis &#252;ber die H&#246;he des geltend gemachten entgangenen Nettoverdienstes bezieht sich die Kl&#228;gerin - wie bereits erstinstanzlich - auf die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens. Auch im &#220;brigen wiederholt und vertieft sie ihr erstinstanzliches Vorbringen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin beantragt,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        1. die Beklagten als Gesamtschuldner zu verurteilen, an sie 20.322,41 &#8364; nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 20. April 2004 zu zahlen;\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\"></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        2. festzustellen, dass die Beklagten als Gesamtschuldner der Kl&#228;gerin aus dem Verkehrsunfall vom 3. August 1997\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\"></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        a) s&#228;mtlichen k&#252;nftigen materiellen Schaden, soweit dieser nicht auf Sozialversicherungstr&#228;ger oder sonstige Dritte &#252;bergegangen ist und\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\"></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        b) auch allen weiteren immateriellen Schaden, soweit dieser zum Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung noch nicht sicher absehbar ist,\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\"></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        jeweils in vollem Umfang zu ersetzen haben;\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\"></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        3. hilfsweise,\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        das angefochtene Urteil aufzuheben und an das Landgericht zu nochmaliger Verhandlung und Entscheidung zur&#252;ckzuverweisen.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beklagten verteidigen demgegen&#252;ber das angefochtene Urteil und beantragen,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:18pt\">\n        \n        die Berufung zur&#252;ckzuweisen.\n      </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Wegen des weiteren Vorbringens der Parteien wird Bezug genommen auf den vorgetragenen Inhalt der gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>II.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die zul&#228;ssige Berufung ist zum Teil begr&#252;ndet. Die Klage ist hinsichtlich der Feststellungsantr&#228;ge gerechtfertigt. In Bezug auf den geltend gemachten Erwerbsschaden ist weitere umfangreiche Aufkl&#228;rung erforderlich, die das Landgericht verfahrensfehlerhaft unterlassen hat. Im &#220;brigen ist die Klage und dementsprechend die Berufung unbegr&#252;ndet.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      1. Zu Unrecht hat das Landgericht die Feststellungsantr&#228;ge der Kl&#228;gerin abgewiesen. Sie sind jedoch begr&#252;ndet, weil die sachlich-rechtlichen Voraussetzungen eines Schadensersatzanspruches vorliegen, d. h. insbesondere ein haftungsrechtlich erheblicher Eingriff in ein nach &#167; 7 Abs. 1 StVG gesch&#252;tztes Rechtsgut der Kl&#228;gerin, der zu den f&#252;r die Zukunft bef&#252;rchteten Sch&#228;den f&#252;hren kann (vgl. BGH, NJW 2001, 1431 [II 2. der Entscheidungsgr&#252;nde] m. w. N.). Angesichts der vom Landgericht festgestellten unstreitigen Verletzungen der Kl&#228;gerin (u. a. ein Polytrauma mit Fraktur des ersten Lendenwirbelk&#246;rpers sowie ein Deckenplatteneinbruch des vierten und f&#252;nften Lendenwirbelk&#246;rpers, eine Wadenbeinfraktur, eine Stauchung/Distorsion der Hals-, Brust- und Lendenwirbels&#228;ule), f&#252;r die - wiederum unstreitig - eine 100 %ige Einstandspflicht der Beklagten besteht, l&#228;sst sich jedenfalls f&#252;r die Zukunft nicht ausschlie&#223;en, dass noch Sp&#228;tfolgen der Unfallverletzungen auftreten. Wenn aber eine Aussage dar&#252;ber, ob in der Zukunft noch Sp&#228;tfolgen der Unfallverletzungen auftreten k&#246;nnen, nicht m&#246;glich ist, dann ist, solange der Eintritt derartiger Sch&#228;den nicht ausgeschlossen werden kann, die M&#246;glichkeit von Sp&#228;tsch&#228;den gegeben. Dies reicht f&#252;r das nach &#167; 256 ZPO erforderliche Feststellungsinteresse grunds&#228;tzlich aus. Es darf nur verneint werden, wenn aus der Sicht der Kl&#228;gerin bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung kein Grund besteht, mit dem Eintritt eines Schadens wenigstens zu rechnen (vgl. BGH a. a. O.; BGH, NJW 2001, 3414 [II 3 a der Entscheidungsgr&#252;nde]).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      2. Unzutreffend hat das Landgericht auch einen Anspruch der Kl&#228;gerin auf Schadensersatz wegen verz&#246;gerter Berufsausbildung verneint, weil ihr der Nachweis nicht gelungen sein soll, dass sie ihre Ausbildung unfallbedingt nicht zu Ende gef&#252;hrt hat. Die Annahme des Landgerichts, bei der Schwangerschaft der Kl&#228;gerin habe es sich um eine &#8222;Ersatzkausalit&#228;t, die nicht schl&#252;ssig zu einer Verursachung der Folgen durch den Unfallgegner&#8220; f&#252;hre, gehandelt, &#252;bergeht die Beweisantritte der Kl&#228;gerin, sie h&#228;tte ohne den Unfall und trotz Schwangerschaft, Geburt und Hochzeit ihre Ausbildung erfolgreich und unverz&#246;gert abgeschlossen und anschlie&#223;end ohne weiteres eine Stellung als Erzieherin angetreten (vgl. dazu insbesondere die Beweisantritte in der Klageschrift, Bl. 5 d. A.). Der Kl&#228;gerin kann nicht von vornherein - ohne Beweisaufnahme, wie das Landgericht gemeint hat - abgesprochen werden, dass ihre unfallunabh&#228;ngigen Lebensumst&#228;nde ihrer weiteren Ausbildung und dem begehrten Berufsziel nicht entgegengestanden h&#228;tten. Nach den von ihr unter Beweis gestellten pers&#246;nlichen Lebensverh&#228;ltnissen - insbesondere einer Betreuung des Kindes durch ihre Eltern - erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass sie tats&#228;chlich ihre Ausbildung erfolgreich beendet h&#228;tte. Das muss umso mehr gelten, als der Kl&#228;gerin die Beweiserleichterung des &#167; 287 ZPO zugute kommt.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      In diesem Rahmen kann den zum Teil nur ausreichenden oder durchschnittlichen Schulleistungen der Kl&#228;gerin vor dem Unfallereignis keine wesentliche Bedeutung beigemessen werden. Vielmehr sprechen die unfallunabh&#228;ngigen m&#228;&#223;igen Schulleistungen der Kl&#228;gerin eher daf&#252;r, dass sie unfallbedingt den schulischen Anforderungen nicht mehr gen&#252;gte. Immerhin hat sie unstreitig infolge des Unfalls mehrere Monate Schul- und Unterrichtsausfall erlitten.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_23\">23</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Das Landgericht h&#228;tte unter diesen Umst&#228;nden nicht einfach die Beweisantr&#228;ge der Kl&#228;gerin, die allerdings eine umfangreiche und aufwendige Beweisaufnahme mit Vernehmung mehrerer Zeugen und gegebenenfalls auch die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens zur H&#246;he des Anspruchs (vgl. wiederum Bl. 5 d. A.) erfordern, &#252;bergehen d&#252;rfen. Denn ein Anspruch der Kl&#228;gerin auf Verdienstausfall ist grunds&#228;tzlich auch m&#246;glich, wenn sie unfallbedingt lediglich eine Ausbildungsverl&#228;ngerung hat hinnehmen m&#252;ssen (vgl. nur BGH, NJW-RR 1992, 791 - insbesondere Leitsatz 3). Nach der Darstellung der Kl&#228;gerin zu ihrem voraussichtlichen Ausbildungsverlauf ohne den Unfall (vgl. Schriftsatz vom 2. Juni 2005, Bl. 163 d. A.) h&#228;tte sie aber bei gleichen Leistungen wie bis unmittelbar vor dem Unfallereignis noch zwei weitere Schuljahre zu absolvieren gehabt, um sodann als Erzieherin arbeiten zu k&#246;nnen. W&#228;re sie ohne die unfallbedingten Beeintr&#228;chtigungen und insbesondere Unterrichtsausf&#228;lle am Ende des ersten Schuljahres des zweiten Ausbildungsabschnitts (Schuljahr 1997/98) &#8222;planm&#228;&#223;ig&#8220; versetzt worden, h&#228;tte sie nur noch das letzte Schuljahr absolvieren m&#252;ssen. Hierzu ist es - wie erw&#228;hnt - nicht mehr gekommen. Der Vortrag der Kl&#228;gerin, sie h&#228;tte aufgrund des Unfalls eine Ausbildungsverz&#246;gerung um ein Jahr erlitten, ist dementsprechend vom Ansatz her durchaus nachvollziehbar.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Soweit dieser Schaden nach dem Ergebnis der durchzuf&#252;hrenden Beweisaufnahme zu bejahen w&#228;re, bed&#252;rfte allerdings auch die konkrete H&#246;he des Anspruchs weiterer Aufkl&#228;rung (siehe dazu unten III.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>25</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      3. Zu Recht hat das Landgericht einen Schadensersatzanspruch der Kl&#228;gerin wegen Beeintr&#228;chtigung in der Haushaltsf&#252;hrung sowohl als es den Haushalt ihrer Eltern in der Zeit vom 3. August bis 10. Dezember 1997 als auch ihren eigenen Haushalt f&#252;r die Zeit ab dem 1. August 1999 betrifft, verneint. In jedem Fall mangelt es hier an ausreichenden Angaben der Kl&#228;gerin, die dann gegebenenfalls einer Sch&#228;tzung gem&#228;&#223; &#167; 287 ZPO zug&#228;nglich sein k&#246;nnten. Auf diesen Punkt ist die Kl&#228;gerin auch gem&#228;&#223; Verf&#252;gung des seinerzeitigen Senatsvorsitzenden vom 29. Mai 2006 hingewiesen worden (Bl. 231 d. A.). Die Kl&#228;gerin hat gleichwohl ihren Vortrag nicht weiter konkretisiert (vgl. insbesondere Schriftsatz vom 23. Oktober 2006, Bl. 243, 245 f. d. A.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>26</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      a) Im Ansatz unzutreffend geht das Landgericht allerdings davon aus, dass bei einer Minderung der Erwerbsf&#228;higkeit von 20 % bei reiner hauswirtschaftlicher T&#228;tigkeit keine &#252;berm&#228;&#223;ige Beeintr&#228;chtigung gegeben ist, die nicht durch Umorganisation oder mit maschineller Unterst&#252;tzung auszugleichen w&#228;re. Denn der Erfahrungssatz, dass Erwerbsminderungen von 20 % und weniger f&#252;r die Haushaltsf&#252;hrungst&#228;tigkeit keine Auswirkung haben, greift nicht durch, wenn sich die Beeintr&#228;chtigung auf konkrete Anforderungen der Haushaltsf&#252;hrungst&#228;tigkeit auswirkt (vgl. nur Senat, ZfS 2005, 434). Diese Beeintr&#228;chtigung auf konkrete Anforderungen der Haushaltsf&#252;hrungst&#228;tigkeit h&#228;tte die Kl&#228;gerin indes vortragen und gegebenenfalls beweisen m&#252;ssen. Daran fehlt es aber.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>27</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      b) Entgegen der Ansicht der Kl&#228;gerin gen&#252;gt es zur Darlegung eines Haushaltsf&#252;hrungsschadens materiell nicht, lediglich abstrakt auf eine Minderung der Erwerbsf&#228;higkeit oder eine entsprechende Einschr&#228;nkung der Haushaltsf&#252;hrungst&#228;tigkeit hinzuweisen. Vielmehr ist die konkrete Lebenssituation darzustellen, um gem&#228;&#223; &#167; 287 ZPO ermitteln zu k&#246;nnen, nach welchen wesentlichen Auswirkungen auf die Hausarbeit sich der Haushaltsschaden berechnen l&#228;sst (vgl. nur OLG Koblenz, NZV 2004, 33 [II 4. der Entscheidungsgr&#252;nde] m. w. N.). Denn die auf Durchschnittsbetrachtungen beruhende &#8222;MdE&#8220; des Sozialrechts wird gewonnen durch Vergleiche mit dem allgemeinen Arbeitsmarkt und damit abstrakt von den konkreten Anforderungen an die haushaltsspezifische T&#228;tigkeit, auf die es aber im Rahmen der Sch&#228;tzung eines konkret entstandenen Schadens ma&#223;geblich ankommt (vgl. OLG Hamm, NZV 2002, 570).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>28</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Diese Anforderungen sind f&#252;r die Kl&#228;gerin weder unerf&#252;llbar noch unzumutbar. Denn zun&#228;chst m&#252;sste sie nat&#252;rlich selbst im Einzelnen vortragen k&#246;nnen, welche T&#228;tigkeiten sie im Haushalt vor dem Unfall verrichtet hat, infolge des Unfalls aber &#252;berhaupt nicht mehr oder nur noch eingeschr&#228;nkt aus&#252;ben und nicht anderweitig (zumutbar) ausgleichen kann. Dieser Vortrag d&#252;rfte sich unschwer durch Zeugen unter Beweis stellen lassen (vgl. auch Diehl, ZfS 2006, 205). F&#252;r die Sch&#228;tzung kann auch auf Tabellenwerte zur&#252;ckgegriffen werden (vgl. z. B. Schulz-Borck/Hofmann, Schadensersatz bei Ausfall von Hausfrauen und M&#252;ttern, 6. Aufl.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_29\">29</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin hat demgegen&#252;ber - trotz des vorangehenden Hinweises - lediglich darauf abgestellt, ihre &#8222;konkrete Haushaltsf&#252;hrungst&#228;tigkeit&#8220; sei &#8222;mindestens zu 1/5 unfallbedingt aufgehoben&#8220;, weshalb es &#8222;einer Vereinzelung einzelner Arbeitsschritte gewiss nicht&#8220; bed&#252;rfe (S. 3 f. des Schriftsatzes vom 23. Oktober 2006, Bl. 245 f. d. A.). Diese Auffassung ist - wie dargelegt - unzutreffend. Der abstrakte Vortrag der Kl&#228;gerin w&#228;re auch keiner Beweiserhebung zug&#228;nglich.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>III.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_30\">30</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Soweit das Landgericht - wie oben unter II. 2. dargelegt - den Vortrag der Kl&#228;gerin zu dem geltend gemachten Erwerbsschaden einschlie&#223;lich der dazugeh&#246;rigen Beweisantritte &#252;bergangen hat und nunmehr eine Beweisaufnahme mit den bereits in der Klageschrift benannten Zeugen erforderlich ist, war das angefochtene Urteil wie das zugrundeliegende Verfahren gem&#228;&#223; &#167; 538 Abs. 2 Nr. 1 ZPO aufzuheben und die Sache an das Landgericht zur&#252;ckzuverweisen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_31\">31</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Sollte sich danach ein Anspruch der Kl&#228;gerin ergeben k&#246;nnen, bed&#252;rfte allerdings auch die H&#246;he des geltend gemachten Schadens weiterer Aufkl&#228;rung. Die Kl&#228;gerin hat hier ohne n&#228;here Begr&#252;ndung einen entgangenen monatlichen Nettoverdienst von 1.500 DM angesetzt (Bl. 5 d. A.), sich allerdings zum Beweis auf Sachverst&#228;ndigengutachten berufen. Gegebenenfalls w&#228;re also festzustellen, was sie als Erzieherin im ersten Arbeitsjahr nach Abschluss ihrer Ausbildung verdient h&#228;tte. Dabei w&#228;ren allerdings ersparte Steuern und Sozialversicherungsbetr&#228;ge anzurechnen (vgl. zu den Berechnungsmethoden vor allem BGH, Urteil vom 15. November 1994 - VI ZR 194/93, BGHZ 127, 391 = NJW 1995, 389).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>IV.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_32\">32</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kostenentscheidung bleibt dem erstinstanzlichen Schlussurteil vorbehalten (vgl. Z&#246;ller/Gummer/He&#223;ler, ZPO, 26. Aufl., &#167; 538 Rn. 58).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_33\">33</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Das Urteil war gem. &#167;&#167; 708 Nr. 10, 775 Nr. 1, 776 ZPO f&#252;r vorl&#228;ufig vollstreckbar zu erkl&#228;ren, obwohl es keinen unmittelbar vollstreckungsf&#228;higen Inhalt hat, weil das Vollstreckungsorgan eine eingeleitete Vollstreckung aus dem aufgehobenen Urteil erst bei Vorlage eines f&#252;r vorl&#228;ufig vollstreckbar erkl&#228;rten Urteils einstellt und etwaig getroffene Ma&#223;nahmen aufhebt (vgl. OLG M&#252;nchen, NZM 2002, 1032 [IV. der Entscheidungsgr&#252;nde]; Z&#246;ller/Gummer/He&#223;ler, a. a. O., Rn. 59; &#167; 708 Rn. 12 m. w. N.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_34\">34</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision im Sinne von &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor.\n    </p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=KORE216752007&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>\n\n"
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