List view for cases

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    "file_number": "4 K 270/11",
    "date": "2011-04-07",
    "created_date": "2019-02-24T13:35:35Z",
    "updated_date": "2019-03-15T09:24:43Z",
    "type": "Gerichtsbescheid",
    "ecli": "ECLI:DE:VGAC:2011:0407.4K270.11.00",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Die Klage wird abgewiesen. </p>\n<p></p>\n<p>Die Kl&#228;gerinnen tragen die Kosten des Verfahrens als Gesamtschuldner. </p>\n<p></p>\n<p>Der Gerichtsbescheid ist hinsichtlich der Kosten vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Kl&#228;gerinnen k&#246;nnen die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung in H&#246;he von 110 % des vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht die Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des zu vollstreckenden Betrages leistet.\n</p><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"h2 absatzLinks\"> T a t b e s t a n d :</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerinnen wenden sich gegen die Erhebung von Grundsteuern bezogen auf das in ihrem Miteigentum stehende Objekt Auf der Komm 12 in X.        . </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Mit Bescheid vom 7. Februar 2011 zog die Beklagte die Kl&#228;gerin zu 2. als Gesamtschuldnerin u.a. zur Grundsteuer B in H&#246;he von 262,83 Euro f&#252;r das Jahr 2011 heran.</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerinnen haben am 14. Februar 2011 Klage erhoben und ausgef&#252;hrt, dass ihr Grund und Boden bereits aus versteuertem Verm&#246;gen angeschafft worden sei. Die Grundsteuer versto&#223;e gegen den Gleichheitsgrundsatz, weil es nach wie vor keine Verm&#246;genssteuer gebe. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerinnen beantragen sinngem&#228;&#223;, </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">6</span><p class=\"absatzLinks\">den Bescheid vom 7. Februar 2011 insoweit aufzuheben, als mit ihm Grundsteuer in H&#246;he von 262,83 Euro festgesetzt worden ist. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">7</span><p class=\"absatzLinks\">\nDie Beklagte beantragt,</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\">die Klage abzuweisen.</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">9</span><p class=\"absatzLinks\">Sie f&#252;hrt aus, dass die Kl&#228;gerinnen nicht gegen den Grundsteuermessbescheid des Finanzamtes vorgegangen seien, zudem begegne die Erhebung der Grundsteuer nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts keinen Bedenken.</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">10</span><p class=\"absatzLinks\">Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf den Inhalt der Gerichtsakte und der beigezogenen Verwaltungsvorg&#228;nge Bezug genommen.</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">\nEntscheidungsgr&#252;nde:</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">12</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kammer kann nach Anh&#246;rung der Beteiligten durch Gerichtsbescheid entscheiden, da die Sache keine besonderen Schwierigkeiten tats&#228;chlicher oder rechtlicher Art aufweist und der entscheidungserhebliche Sachverhalt gekl&#228;rt ist, &#167; 84 Abs. 1 VwGO.</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\">Die Klage ist unbegr&#252;ndet. Der Grundbesitzabgabenbescheid vom 7. Februar 2011 ist - in dem hier angegriffenen und zur &#220;berpr&#252;fung anstehenden Umfang - rechtm&#228;&#223;ig und verletzt die Kl&#228;gerinnen nicht in ihren Rechten, vgl. &#167; 113 Abs. 1 VwGO. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">14</span><p class=\"absatzLinks\">Dabei kann offen bleiben, ob die Kl&#228;gerin zu 1. &#252;berhaupt klagebefugt ist. Zweifel bestehen insoweit, als die Kl&#228;gerin zu 1. keine Adressatin des angegriffenen Bescheides ist. Sie kann allenfalls im Wege des Innenausgleichs zur anteiligen Tragung der Grundsteuer herangezogen werden. Diese Frage bedarf hier jedoch keiner weiteren Kl&#228;rung, weil die Klage beider Kl&#228;gerinnen zumindest unbegr&#252;ndet ist. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">15</span><p class=\"absatzLinks\">Die Veranlagung der Kl&#228;gerin zu 2. zur Grundsteuer beruht auf &#167;&#167; 1, 2, 10, 13 Abs. 1 und 25 Abs. 1 des Grundsteuergesetzes (GrStG). Danach haben Grundst&#252;ckseigent&#252;mer, soweit kein Befreiungstatbestand (&#167;&#167; 3, 4 GrStG) vorliegt, Grundsteuer zu entrichten. Die Steuer berechnet sich nach dem Messbetrag (&#167; 13 Abs. 1 GrStG) und dem von der Gemeinde festgelegten Hebesatz (&#167; 25 Abs. 1 GrStG). Danach ist die angefochtene Festsetzung der Grundsteuer rechtm&#228;&#223;ig. Die Kl&#228;gerinnen sind Miteigent&#252;merinnen eines Grundst&#252;cks, ein Befreiungstatbestand liegt nicht vor, und die Beklagte hat die Grundsteuer ausgehend von dem vom Finanzamt auf 62,88 Euro festgesetzten Messbetrag und dem Hebesatz von 418 % zutreffend berechnet. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">16</span><p class=\"absatzLinks\">Es kann dahinstehen, ob der hier ausschlie&#223;lich in Rede stehende Einwand der Verfassungswidrigkeit der Grundsteuer &#252;berhaupt in einem Verfahren wie dem vorliegenden, gerichtet gegen den Grundsteuerbescheid, geltend gemacht werden kann, oder ob die Kl&#228;gerinnen diesen Einwand nicht vielmehr gegen die Grundlagenbescheide des Finanzamtes vorzubringen h&#228;tten. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">17</span><p class=\"absatzLinks\">Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 25. April 2007 - 14 A 661/06 -, NVwZ-RR 2007, 506, m.w.N.; VG Minden, Urteil vom 20. April 2009 - 5 K 1210/08 -, juris.</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">18</span><p class=\"absatzLinks\">Die Beklagte ist im Rahmen des Erlasses eines Grundsteuerbescheides an die Festsetzung des Messbetrages und damit auch an die Festsetzung des Einheitswertes durch das Finanzamt gebunden (vgl. &#167;&#167; 182 Abs. 1, 184 Abs. 1 AO). Im Verh&#228;ltnis zum Grundsteuerbescheid handelt es sich bei dem Einheitswertbescheid sowie dem Grundsteuermessbescheid um sog. Grundlagenbescheide (&#167; 171 Abs. 10 AO). Entscheidungen, die in einem Grundlagenbescheid zu treffen sind, k&#246;nnen nur durch Anfechtung dieses Bescheides mit Erfolg angegriffen werden (&#167; 351 Abs. 2 AO). Daraus folgt, dass Einwendungen gegen den Einheitswertbescheid nur gegen diesen, nicht aber gegen die auf diesem Bescheid aufbauende und hier allein streitgegenst&#228;ndliche Festsetzung der Grundsteuer geltend gemacht werden k&#246;nnen. Gegen den Grundsteuerbescheid wiederum kann der Steuerpflichtige mit Erfolg nur einwenden, dass aus dem Grundsteuermessbescheid nicht die richtigen Konsequenzen hinsichtlich der Steuerpflicht gezogen, der Hebesatz unrichtig oder ung&#252;ltig oder die Steuer verj&#228;hrt sei. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">19</span><p class=\"absatzLinks\">Diese Frage kann hier allerdings deswegen offen bleiben, weil keine grunds&#228;tzlichen Bedenken gegen die Erhebung der Grundsteuer bestehen. Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschluss vom 18. Februar 2009 klar gestellt, dass dem Grunde nach und in ihrer wesentlichen Struktur die Erhebung der Grundsteuer der Verfassung entspricht.</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">20</span><p class=\"absatzLinks\">Vgl. BVerfG, Beschluss vom 18. Februar 2009 - 1 BvR 1334/07 -, NJW 2009, 1868.</p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">21</span><p class=\"absatzLinks\">Aufgrund ihres Charakters als Objektsteuer ist es verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, dass die Grundsteuer unabh&#228;ngig von den pers&#246;nlichen Lebensverh&#228;ltnissen und damit unabh&#228;ngig von der pers&#246;nlichen Leistungsf&#228;higkeit erhoben wird. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">22</span><p class=\"absatzLinks\">Anhaltspunkte daf&#252;r, dass die angefochtene Festsetzung der Grundsteuer aus anderen Gr&#252;nden rechtswidrig sein k&#246;nnte, sind weder vorgetragen noch sonst ersichtlich. </p>\n\n<span class=\"absatzRechts\">23</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kostenentscheidung folgt aus den &#167;&#167; 154 Abs. 1, 159 Satz 2 VwGO. Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167; 167 Abs. 1, Abs. 2 VwGO i. V. m. &#167;&#167; 708 Nr. 11, 711 S&#228;tze 1 und 2 der Zivilprozessordnung.\n</p>\n\n      "
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