List view for cases

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        "name": "Oberlandesgericht Hamm",
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    "file_number": "4 Ws 56/09",
    "date": "2009-05-07",
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    "updated_date": "2020-12-10T11:41:38Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:OLGHAM:2009:0507.4WS56.09.00",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Der angefochtene Kostenfestsetzungsbeschlu&#223; wird unter Verwerfung der un-selbst&#228;ndigen Anschlu&#223;beschwerde dahingehend abge&#228;ndert, da&#223; &#252;ber die bisher festgesetzten 5.381,17 Euro weitere 399,96 Euro (in Worten: dreihun-dertneunundneunzig 96/100 Euro) nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunk-ten &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 247 BGB seit dem 17. Oktober 2008 fest-gesetzt werden.</p>\n<p></p>\n<p>Der Angeklagte tr&#228;gt die Kosten des Beschwerdeverfahrens, jedoch wird die Geb&#252;hr f&#252;r das Beschwerdeverfahren um drei Viertel erm&#228;&#223;igt. Von den notwendigen Auslagen im Beschwerdeverfahren hat die Staatskasse dem Angeklagten drei Viertel zu erstatten.</p>\n<p></p><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"absatzLinks\"><b><u>G r &#252; n d e :</u></b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\">I.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Der fr&#252;here Angeklagte ist durch Urteil des Landgerichts M&#252;nster vom </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\">17. September 2008 vom Vorwurf des schweren sexuellen Mi&#223;brauchs eines Kindes in Tateinheit mit sexuellem Mi&#223;brauch von Schutzbefohlenen in f&#252;nfzehn F&#228;llen rechtskr&#228;ftig freigesprochen worden. Dem fr&#252;heren Angeklagten war zur Last gelegt worden, in der Zeit von Anfang 2002 bis zum Sommer 2004 mit seiner am </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">9. M&#228;rz 1994 geborenen Tochter in f&#252;nfzehn F&#228;llen den Geschlechtsverkehr ausgef&#252;hrt zu haben. Nach dem Urteil des Landgerichts sind die Kosten des Verfahrens und die notwendigen Auslagen des fr&#252;heren Angeklagten, einschlie&#223;lich der Kosten f&#252;r die Beauftragung des Sachverst&#228;ndigen Dipl. Q2. C1, der Staatskasse auferlegt worden.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">6</span><p class=\"absatzLinks\">Der Verteidiger hat mit Schriftsatz vom 15. Oktober 2008 Kosten und Auslagen in H&#246;he von insgesamt 5.923,93 Euro zur Erstattung angemeldet. Davon entfallen 1.071,00 Euro auf steuerfreie Auslagen f&#252;r die Beauftragung des Sachverst&#228;ndigen Dipl. Q2. C1. Die Rechtspflegerin des Landgerichts N hat durch den angefochtenen Beschlu&#223; vom 5. Dezember 2008 von der Kostenberechnung des Verteidigers folgende Absetzungen vorgenommen:</p>\n                <span class=\"absatzRechts\">7</span><ul class=\"absatzLinks\"><li>Hinsichtlich der Terminsgeb&#252;hr f&#252;r die Teilnahme am Haftpr&#252;fungstermin vom 26.&#160;Februar 2008 h&#228;lt sie die geltend gemachte Wahlverteidigerh&#246;chstgeb&#252;hr in H&#246;he von 312,50 Euro f&#252;r unbillig und hat insoweit auf eine Geb&#252;hr in H&#246;he von 200,00 Euro erkannt.</li>\n                    <li>Hinsichtlich der Terminsgeb&#252;hren f&#252;r die Teilnahme an der Hauptverhandlung vom 26. und 28. August 2008 h&#228;lt sie die geltend gemachte Wahlverteidigerh&#246;chstgeb&#252;hr f&#252;r unbillig und hat insoweit auf eine Geb&#252;hr von jeweils </li></ul>\n            <span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:14px\">300,00 Euro erkannt.</p>\n                <span class=\"absatzRechts\">9</span><ul class=\"absatzLinks\"><li>Die geltend gemachten Reisekosten f&#252;r die Teilnahme am Haftpr&#252;fungstermin f&#252;r insgesamt 164 km h&#228;lt sie insoweit f&#252;r zu hoch, als sie im Internet die doppelte Entfernung vom B&#252;ro des Verteidigers zum Gerichtsort mit 156 km ermittelt hat. Sie hat insoweit 3,60 Euro abgesetzt.</li></ul>\n            <span class=\"absatzRechts\">10</span><p class=\"absatzLinks\">Diese Absetzungen f&#252;hren unter Ber&#252;cksichtigung der anteiligen Mehrwertsteuer zu einem Betrag in H&#246;he von 542,76 Euro.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">Der Leiter des Dezernats ## der W des P hat durch Schriftsatz vom 11. M&#228;rz 2009 ausf&#252;hrlich zu dem Rechtsmittel des Freigesprochenen Stellung genommen und insoweit unselbst&#228;ndige Anschlu&#223;beschwerde eingelegt, als er unter n&#228;herer Darlegung die Festsetzung eines Betrages in H&#246;he von 5.215,88 Euro beantragt.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">12</span><p class=\"absatzLinks\">Er h&#228;lt zwar die Absetzung bei den Reisekosten in H&#246;he von 3,60 Euro schon deshalb nicht f&#252;r gerechtfertigt, weil ein anderes Computerprogramm die einfache Entfernung zwischen B&#252;ro des Verteidigers und Gerichtsort mit 82 km ausweise, so da&#223; aus seiner Sicht gegen die geltend gemachten 168 km nichts zu erinnern sei. Er h&#228;lt auch die Wahlverteidigerh&#246;chstgeb&#252;hr f&#252;r die Teilnahme am Haftpr&#252;fungstermin vom 26.&#160;Februar 2008 (noch) nicht f&#252;r unbillig und damit f&#252;r verbindlich.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\">Er h&#228;lt jedoch in folgenden Punkten Absetzungen f&#252;r erforderlich:</p>\n                <span class=\"absatzRechts\">14</span><ul class=\"absatzLinks\"><li>Die Wahlverteidigerh&#246;chstgeb&#252;hr f&#252;r die Grundgeb&#252;hr h&#228;lt er f&#252;r unbillig und die Festsetzung einer Geb&#252;hr in H&#246;he von 165,00 Euro f&#252;r angemessen.</li>\n                    <li>Die Geltendmachung von Wahlverteidigerh&#246;chstgeb&#252;hren f&#252;r die Hauptverhandlungstage vom 21., 26. und 28. August 2008 h&#228;lt er f&#252;r unbillig und insoweit die Festsetzung von 350,00 Euro, 300,00 Euro und 300,00 Euro f&#252;r angemessen.</li></ul>\n            <span class=\"absatzRechts\">15</span><p class=\"absatzLinks\">Insgesamt h&#228;lt er Absetzungen in H&#246;he von 708,05 Euro von den beantragten </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">16</span><p class=\"absatzLinks\">Kosten und Auslagen bzw. von 165,29 Euro von der bisherigen Kostenfestsetzung f&#252;r erforderlich.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">17</span><p class=\"absatzLinks\">Der Verteidiger hat auf die Stellungnahme und Antragsschrift des Leiters des </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">18</span><p class=\"absatzLinks\">Dezernats ## der W des P L erwidert und dabei klargestellt, da&#223; die sofortige Beschwerde im Namen des Freigesprochenen eingelegt worden sei.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">19</span><p class=\"absatzLinks\">II.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">20</span><p class=\"absatzLinks\">Die sofortige Beschwerde gegen den Beschlu&#223; des Landgerichts M&#252;nster vom 05.12.2008 ist gem&#228;&#223; &#167;&#167; 464 b S. 3 StPO, 104 Abs. 3 S. 1 ZPO, 11 Abs. 1 RPfIG zul&#228;ssig. F&#252;r die Entscheidung ist der Senat in der Besetzung mit drei Richtern zust&#228;ndig (vgl. Meyer-Go&#223;ner, StPO, 51. Auflage, &#167; 464 b Rdnr. 7). Die entgegenstehende fr&#252;here Rechtsprechung (Senatsbeschlu&#223; vom 24. Januar 2008 </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">21</span><p class=\"absatzLinks\">- 4 Ws 528/07) gibt der Senat auf.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">22</span><p class=\"absatzLinks\">Gem&#228;&#223; &#167; 464 a Abs. 2 Nr. 2 StPO geh&#246;ren zu den notwendigen Auslagen eines Beteiligten auch die Geb&#252;hren und Auslagen eines Rechtsanwalts, soweit sie nach &#167;&#160;91 Abs. 2 ZPO zu erstatten sind. Zwar ist Rechtsanwalt S zun&#228;chst als Wahlverteidiger und nach seiner Bestellung am 19.02.2008 dann als Pflichtverteidiger unter konkludenter Niederlegung des Wahlverteidigermandats bzw. Erl&#246;schen der Vollmacht (BGH NStZ 1991,94 ; Kleinknecht/Meyer-Go&#223;ner, StPO, &#167; 142 Rn. 7), die er sp&#228;ter ausdr&#252;cklich noch einmal deklaratorisch erkl&#228;rte, t&#228;tig geworden. Gem. &#167;&#160;52 Abs. 1 RVG kann der gerichtlich bestellte Rechtsanwalt von dem Beschuldigten aber die Zahlung der Geb&#252;hren eines gew&#228;hlten Verteidigers verlangen, wobei der Anspruch gegen den Beschuldigten insoweit entf&#228;llt, als die Staatskasse Geb&#252;hren gezahlt hat. Gem. &#167; 52 Abs. 2 RVG kann der Anspruch auch nur insoweit geltend gemacht werden, als dem Beschuldigten ein Erstattungsanspruch gegen die Staatskasse zusteht.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">23</span><p class=\"absatzLinks\">Die Anspr&#252;che des Rechtsanwalts auf Verg&#252;tung nach dem Wahlverteidigerauftrag sowie nach &#167; 52 RVG kann sich der Freigesprochene somit als Auslagen festsetzen lassen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">24</span><p class=\"absatzLinks\">Der Freigesprochene war zun&#228;chst ab dem 20. Dezember 2006 durch die Wahlverteidigerin C vertreten, die letztmalig am 22. Oktober 2007 f&#252;r den </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">25</span><p class=\"absatzLinks\">Beschuldigten auftrat, bevor Rechtsanwalt S die Verteidigung am </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">26</span><p class=\"absatzLinks\">23. November 2007 noch im Vorverfahren &#252;bernahm. Mit der Verweisung auf &#167; 91 Abs. 2 ZPO und damit auch auf dessen Satz 2 wird klargestellt, da&#223; bei Inanspruchnahme mehrerer Wahlverteidiger grunds&#228;tzlich nur die Kosten eines Verteidigers gegen&#252;ber der Staatskasse erstattungsf&#228;hig sind (vgl. L&#246;we/Rosenberg/Hilger, StPO, 25. Auflage, &#167;&#160;464 a Rdnr. 47; Meyer-Go&#223;ner, StPO, 51. Auflage, &#167; 464 a Rdnr. 13 - jeweils m.w.N.; OLG D&#252;sseldorf, Beschluss vom 19. Februar 1982 </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">27</span><p class=\"absatzLinks\">- 1 Ws 66, 67/82 - ver&#246;ffentlicht in JurB&#252;ro 1983, 1211; OLG Koblenz, Beschluss vom 9. April 1984 - 1 Ws 255/84 - ver&#246;ffentlicht in JurB&#252;ro 1985, 1669, 1671; OLG Hamm, Beschluss vom 12.&#160;Januar 1983 - 6 Ws 181/82 - ver&#246;ffentlicht in JurB&#252;ro 1983, 1216). Zwar sind Mehrkosten vorliegend nicht beantragt worden, ein Grund f&#252;r einen notwendigen Verteidigerwechsel ist auch nicht erkennbar, insbesondere reicht es nicht, wenn der Angeklagte dem Verteidiger das Mandat entzieht und einen anderen Verteidiger bestellt, von dem er sich eine bessere Verteidigung erwartet (Volpert in: RVGreport 5/2008, 167 ff. mit Hinweis auf LG Duisburg AGS 2005, 446). Der unmittelbare Anwaltswechsel hat allerdings insoweit Auswirkungen, als da&#223; hier die Grundgeb&#252;hr und die Geb&#252;hr f&#252;r das vorbereitende Verfahren so zu bemessen sind, als sei ein Anwalt durchg&#228;ngig f&#252;r den damaligen Beschuldigten t&#228;tig gewesen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">28</span><p class=\"absatzLinks\">Unter \"gesetzlichen Geb&#252;hren\" im Sinne der &#167;&#167; 464 a Abs. 2 Nr. 2 StPO, 91 Abs. 2 ZPO sind bei Rahmengeb&#252;hren in Strafsachen die Geb&#252;hren zu verstehen, die der Rechtsanwalt nach Teil 4 der Anlage 1 zum RVG unter Beachtung der Bemessungskriterien des &#167; 14 RVG berechnen kann. Danach bestimmt der Rechtsanwalt die Geb&#252;hr im Einzelfall unter Ber&#252;cksichtigung aller Umst&#228;nde, vor allem des Umfangs und der Schwierigkeit der anwaltlichen T&#228;tigkeit, der Bedeutung der Angelegenheit sowie der Einkommens- und Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse des Auftraggebers nach billigem Ermessen. Gem&#228;&#223; &#167; 14 Abs. 1 S. 4 RVG ist die Geb&#252;hrenbestimmung des Rechtsanwalts f&#252;r die erstattungspflichtige Staatskasse grunds&#228;tzlich verbindlich, es sei denn, da&#223; sie unbillig ist. In der Regel werden Abweichungen von bis zu 20 % von der angemessenen Geb&#252;hr (vgl. Burhoff, RVG, Straf- und Bu&#223;geldsachen, &#167; 14 Rdnr. 52, 49; Gerold/Schmidt-Madert, RVG, 17. Auflage, &#167; 14 Rdnr. 12; Riedel/Su&#223;bauer/Fraunholz, RVG-Kommentar, 9. Aufl., &#167; 14 Rdnr. 4, Anwaltskommentar, RVG, Gebauer/Schneider (Hrsg.), 2. Aufl., &#167; 14 Rdnr. 83). Dem schlie&#223;t sich der Senat an.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">29</span><p class=\"absatzLinks\">Da der Verteidiger die H&#246;chstgeb&#252;hren allgemein angesetzt hat, k&#246;nnte man von einem Vergleich der Geb&#252;hren zwar absehen, wenn diese vorliegend als unbillig anzusehen w&#228;ren (OLG D&#252;sseldorf, Rpfleger 2002, 271; BFH, Beschluss vom </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">30</span><p class=\"absatzLinks\">19. Oktober 2004 - VII B 1/04 - ver&#246;ffentlicht in Juris). Allerdings hat er sein Ermessen ausf&#252;hrlich begr&#252;ndet; zudem ist die H&#246;chstgeb&#252;hr nicht von einem l&#252;ckenlosen Zusammentreffen s&#228;mtlicher Erh&#246;hungsmerkmale abh&#228;ngig.</p>\n            \n            <span class=\"absatzRechts\">31</span><p class=\"absatzLinks\"><u>1. Grundgeb&#252;hr und Terminsgeb&#252;hr f&#252;r den Haftpr&#252;fungstermin</u></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">32</span><p class=\"absatzLinks\">Bei der Bemessung der Grundgeb&#252;hr, der Geb&#252;hr f&#252;r eine Terminsteilnahme gem. Nr. 4102, 4103 W RVG und der Geb&#252;hr f&#252;r das vorbereitende Verfahren sind Vergleichsma&#223;stab s&#228;mtliche Strafverfahren, da die Geb&#252;hren von der Ordnung des Gerichts unabh&#228;ngig sind (so u.a. LG Karlsruhe, Beschl. v. 2. November 2005, </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">33</span><p class=\"absatzLinks\">2 Qs 26/05, ver&#246;ff. unter www.burhoff.de; Burhoff (Hrsg.), RVG, Straf- und Bu&#223;geldsachen, Nr. 4100 Rdnr. 24, Nr. 4104 Rdnr. 19; Hartmann, Kostengesetze, 38. Auflage, VV 4100, 4101 Rdnr. 8, VV 4102, 4103 Rdnr. 15). Gem&#228;&#223; &#167; 14 Abs. 1 S. 1 RVG ist die Geb&#252;hrenh&#246;he im Einzelfall unter Ber&#252;cksichtigung aller Umst&#228;nde nach billigem Ermessen zu bestimmen. Hierbei ist zu ber&#252;cksichtigen, welche Auswirkungen die Angelegenheit f&#252;r den Angeklagten hatte und was sein pers&#246;nliches, ideelles und wirtschaftliches Interesse am Ausgang der Angelegenheit im Hinblick auf den von ihm erhofften bzw. erzielten Erfolg ist (Gerold/Schmidt-Madert, RVG, 17. Auflage, &#167;&#160;14 Rdnr. 28 f.).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">34</span><p class=\"absatzLinks\">Grunds&#228;tzlich hat jedes Strafverfahren f&#252;r einen Angeklagten eine hohe Bedeutung. Vorliegend ist jedoch zu ber&#252;cksichtigen, da&#223; dem Angeklagten nach der Anklage eine hohe mehrj&#228;hrige Haftstrafe wegen eines sehr schwer wiegenden Verbrechens drohte, wie sie im Antrag des Sitzungsvertreters der Staatsanwaltschaft in dessen Schlu&#223;vortrag mit sechs Jahren sechs Monaten Gesamtfreiheitsstrafe deutlich zum Ausdruck gekommen ist. Zudem ist zu ber&#252;cksichtigen, da&#223; eine derartige Verurteilung &#252;blicherweise mit einer massiven und dauerhaften Stigmatisierung durch das soziale Umfeld sowie in der Haft verbunden ist. Er war anderweitig bisher lediglich zu einer Geldstrafe wegen vors&#228;tzlicher K&#246;rperverletzung verurteilt worden. Im Ergebnis ist damit unzweifelhaft eine erheblich &#252;berdurchschnittliche Bedeutung der Angelegenheit f&#252;r den fr&#252;heren Angeklagten zu bejahen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">35</span><p class=\"absatzLinks\">Weiter sind gem&#228;&#223; &#167; 14 Abs. 1 S. 1 RVG bei der Geb&#252;hrenbestimmung die Ver-m&#246;gens- und Einkommensverh&#228;ltnisse des Mandanten zu ber&#252;cksichtigen, die hier f&#252;r einen Vater einer minderj&#228;hrigen Tochter bei einem angegebenen Verdienst als Qualit&#228;tskontrolleur in H&#246;he von bis zu 1.600 Euro netto als durchschnittlich gewertet werden k&#246;nnen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">36</span><p class=\"absatzLinks\">Weitere insbesondere zu ber&#252;cksichtigende Bemessungskriterien sind gem&#228;&#223; &#167; 14 Abs. 1 S. 1 RVG der Umfang und die Schwierigkeit der T&#228;tigkeit des Verteidigers. Ob diesem Punkt infolge der &#196;nderung der Reihenfolge in der Benennung im Vergleich zum fr&#252;heren &#167; 12 Abs. 1 BRAGO zwingend eine &#196;nderung der Rangfolge beizumessen ist, kann dahingestellt bleiben. Jedenfalls spielt dieser Gesichtspunkt neben bereits angef&#252;hrten Umst&#228;nden eine ma&#223;gebliche Rolle. Zutreffend weist die Bezirksrevisorin in ihrer Stellungnahme vom 7. Januar 2009 darauf hin, da&#223; den Einw&#228;nden des Freigesprochenen in dessen Schreiben vom 14. Dezember 2008 zum Erwerb der &#252;berdurchschnittlichen Qualifikation des Verteidigers keine Bedeutung zukommen kann.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">37</span><p class=\"absatzLinks\"><u>a) Grundgeb&#252;hr VV 4100 der Anlage 1 zum RVG:</u></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">38</span><p class=\"absatzLinks\">Mit der Grundgeb&#252;hr soll die erstmalige Einarbeitung in den Rechtsfall abgegolten werden. Nach der Gesetzesbegr&#252;ndung ist damit der Arbeitsaufwand gemeint, der einmalig mit der &#220;bernahme des Mandats entsteht. Das ist zun&#228;chst das erste Gespr&#228;ch mit dem Mandanten. Abgegolten wird von der Geb&#252;hr auch die (erste) Beschaffung der erforderlichen Information. Das erfolgt in aller Regel durch eine erste Akteneinsicht. Dar&#252;ber hinaus werden s&#228;mtliche &#252;brige T&#228;tigkeiten, die in zeitlichem Zusammenhang mit der &#220;bernahme des Mandats anfallen, von der Grundgeb&#252;hr erfasst (Burhoff, RVG, Nr. 4100 W Rn 12 - 14).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">39</span><p class=\"absatzLinks\">Der Verteidiger hat hierzu ausgef&#252;hrt, er habe das Mandat auf Empfehlung von Frau C am 23. November 2007 &#252;bernommen und sich zur Vorbereitung des Erstgespr&#228;chs zwei Stunden in die der bisherigen Verteidigerin vorliegenden Kopien der Ermittlungsakte eingearbeitet. Das Erstgespr&#228;ch selbst habe 3 &#189; Stunden gedauert, dessen wesentlichen Inhalt er anschlie&#223;end in einem diktierten Vermerk festgehalten habe. Sowohl Umfang als auch Schwierigkeit d&#252;rften damit jedenfalls im oberen Bereich des Geb&#252;hrenrahmens anzusiedeln sein, selbst wenn man das Diktat des Aktenvermerks, dessen Dauer nicht mitgeteilt worden ist, nicht zum Abgeltungsumfang der Grundgeb&#252;hr z&#228;hlen wollte.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">40</span><p class=\"absatzLinks\">Unter besonderer Ber&#252;cksichtigung der sehr hohen Bedeutung des Verfahrens f&#252;r den Angeklagten, des &#252;berdurchschnittlichen Umfangs und einer &#252;berdurchschnittlichen Schwierigkeit bereits bei der Beschaffung der ersten Informationen einschlie&#223;lich des Erstgespr&#228;chs und unter Ber&#252;cksichtigung jedenfalls durchschnittlicher wirtschaftlicher Verh&#228;ltnisse erscheint dem Senat ein Geb&#252;hrenansatz von jedenfalls 250,00 Euro nicht als &#252;bersetzt, so da&#223; sich die geltend gemachte Geb&#252;hr jedenfalls noch nicht im Bereich der Unbilligkeit bewegt. Der Senat h&#228;lt daher den geltend gemachten Geb&#252;hrenansatz von 300,00 Euro f&#252;r bindend.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">41</span><p class=\"absatzLinks\"><u>b) Terminsgeb&#252;hren VV 4103 der Anlage 1 zum RVG f&#252;r die Teilnahme am Haftpr&#252;fungstermin am 26. Februar 2008:</u></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">42</span><p class=\"absatzLinks\">Der Leiter des Dezernats ## der hiesigen W hat insoweit ausgef&#252;hrt:</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">43</span><p class=\"absatzLinks\">\"Einerseits ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die Geb&#252;hr f&#252;r die Teilnahme an bis zu </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">44</span><p class=\"absatzLinks\">3 Terminen nur einmal entsteht. Andererseits ist von Bedeutung, dass sich der Anwalt am Tag vor der Haftpr&#252;fung als Vorbereitung zu diesem kurzfristig in das o.a. Gegengutachten einarbeiten musste und der Haftpr&#252;fungsantrag im Termin zum Erfolg f&#252;hrte.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">45</span><p class=\"absatzLinks\">Kurze Verhandlungspausen im Termin werden m.E. auch wie in der Hauptverhandlung zu ber&#252;cksichtigen sein (s.u. im Abschnitt Terminsgeb&#252;hren). Der Angeklagte sa&#223; nicht einmal 2 Wochen in Haft, so dass die Entscheidung im Termin auch erheblichen Einfluss auf die weitere und l&#228;ngerfristige Einkommenssituation des Angeklagten gehabt hat.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">46</span><p class=\"absatzLinks\">Im Ergebnis halte ich einen Ansatz in H&#246;he von 260 &#8364; (ca. 80 % des Geb&#252;hrenrahmens) f&#252;r angemessen und ausreichend.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">47</span><p class=\"absatzLinks\">Die mit 312,50<b> </b>&#8364; angemeldete H&#246;chstgeb&#252;hr liegt an der Grenze des 20%-Rahmens und ist m.E. damit letztlich auch ma&#223;gebend.\"</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">48</span><p class=\"absatzLinks\">Dem schlie&#223;t sich der Senat an.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">49</span><p class=\"absatzLinks\"><u>2. Terminsgeb&#252;hren VV 4114 f&#252;r die Teilnahme an den Hauptverhandlungstagen vom 21., 26. und 28. August 2008:</u></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">50</span><p class=\"absatzLinks\">Zun&#228;chst ist auszuf&#252;hren, da&#223; das wesentliche Kriterium bei der Terminsgeb&#252;hr die Dauer des Termins ist (Burhoff, a.a.O., Nr. 4108 Rdnr 19 i.V.m. Nr. 4120 Rdnr 3; Riedel/Su&#223;bauer, RVG, Kommentar, 9. Auflage, W Teil 4 Abschnitt 1, Rdnr. 55), wobei nach herrschender Meinung, der sich der Senat angeschlossen hat (vgl. Senatsbeschlu&#223; vom 24. Januar 2008 - 4 Ws 528/07 -), Warte- und Pausenzeiten in die Terminsdauer grunds&#228;tzlich einzurechnen sind (vgl. u.a. Beschluss des OLG Hamm vom 7. M&#228;rz 2006, 3 Ws 583/05, ver&#246;ff. in AGS 2006, 337-339 (red. Leitsatz und Gr&#252;nde) und unter jurisweb.de; Beschluss des OLG Hamm vom 28.06.2006, </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">51</span><p class=\"absatzLinks\">2 (s) Sbd IX - 1/06, 2 (s) Sbd IX - 14/06, ver&#246;ff. in JurB&#252;ro 2006, 533-534 (red. Leitsatz und Gr&#252;nde) und unter jurisweb.de; Aufsatz von Burhoff im RVGreport 2006, </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">52</span><p class=\"absatzLinks\">1 ff.). Bei der Strafkammer sind allerdings auch ganzt&#228;gige Verhandlungen nicht ungew&#246;hnlich (Beschlu&#223; des OLG Hamm vom 22.08.2008 - 5 (s) Sbd. X - 11/08)). Die in den Entscheidungen f&#252;r den Pflichtverteidiger ausgesprochenen Grunds&#228;tze gelten auch f&#252;r den Wahlverteidiger.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">53</span><p class=\"absatzLinks\">Wenn auch beim Wahlverteidiger - anders als beim Pflichtverteidiger - L&#228;ngenzuschl&#228;ge zur Terminsgeb&#252;hr f&#252;r die Teilnahme an der Hauptverhandlung nicht vorgesehen sind (vgl. VV 4110, 4111), so geben doch die Zeitstufen, die bez&#252;glich des Pflichtverteidigers festgelegt sind, Hilfestellung f&#252;r die Einordnung im Geb&#252;hrenrahmen nach der Vorstellung des Gesetzgebers (KG, StV 2006, 198 = AGS 2006, 278 = RVGreport 2007, 180; OLG K&#246;ln AGS 2008, 32 = RVGprofessionell 2008, 12 = RVGreport 2008, 55; LG Bochum, Beschl. v. 10. Mai 2006, 10 Qs 8/06 bei www.burhoff.de).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">54</span><p class=\"absatzLinks\">Der Pflichtverteidiger erh&#228;lt Festgeb&#252;hren, und zwar 80 % der einem Wahlverteidiger zustehenden sog. Mittelgeb&#252;hr (Burhoff, a.a.O. Vorbemerkung 4 Rdnr. 36), dies auch bei der Terminsgeb&#252;hr mit einer Terminsteilnahme von 5 Stunden. Das ist in derartigen F&#228;llen auch nachvollziehbar, denn die durchschnittliche Verhandlungsdauer beim landgerichtlichen Verfahren betr&#228;gt ca. 5 Stunden.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">55</span><p class=\"absatzLinks\">Gleichwohl ist aber zu ber&#252;cksichtigen, da&#223; die Dauer eines Hauptverhandlungstermins nicht das alleinige Kriterium f&#252;r die Bemessung der Terminsgeb&#252;hr ist. Namentlich dann, wenn die weiteren Bemessungskriterien nach &#167; 14 Abs. 1 Satz 1 RVG &#252;berdurchschnittlich sind und der Rechtsanwalt auch bei Fortsetzungsterminen einen &#252;berdurchschnittlichen Vorbereitungsaufwand auf die Hauptverhandlung hatte, welcher durch die Verfahrensgeb&#252;hr f&#252;r das Hauptverfahren nicht allein abgegolten werden kann, f&#228;llt die K&#252;rze der Hauptverhandlung weniger schwerwiegend ins Gewicht (vgl. u.a. OLG Jena, Beschl. v. 4. Dezember 2007, 1 Ws 413/07 bei www.burhoff.de).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">56</span><p class=\"absatzLinks\">Der besondere Vorbereitungsaufwand f&#252;r den ersten Hauptverhandlungstermin und f&#252;r das Schlu&#223;pl&#228;doyer sind zu beachten. Im vorliegend Fall hat sich der Verteidiger unmittelbar vor und nach den Terminen im Gerichtsgeb&#228;ude und zus&#228;tzlich zwischen den Gerichtsterminen in seinem B&#252;ro noch mit dem Mandanten besprochen (vgl. Stellungnahme des Verteidigers im Schriftsatz vom 27. April 2009). Nach diesen Grunds&#228;tzen sind die Termine nach Ansicht des Senats wie folgt zu bewerten:</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">57</span><p class=\"absatzLinks\"><u>a) Terminsgeb&#252;hr f&#252;r den 1. Hauptverhandlungstag am 21. August 2008:</u></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">58</span><p class=\"absatzLinks\">Der 1. Termin am 21. August 2008 dauerte vier Stunden. Der Angeklagte wurde zur Person und zur Sache geh&#246;rt und es wurden zwei Zeugen, davon die zentrale </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">59</span><p class=\"absatzLinks\">14-j&#228;hrige Hauptbelastungszeugin und vermeintlich Gesch&#228;digte vernommen. Der Verteidiger hat zudem in seiner Stellungnahme zur Antragsschrift des Leiters des Dezernats 10 der hiesigen Verwaltungsabteilung pr&#228;zisiert, es habe f&#252;r diesen Termin eine 30-min&#252;tige Vorbesprechung und eine 65-min&#252;tige Nachbesprechung mit dem fr&#252;heren Angeklagten gegeben. Weiter macht der Verteidiger ein Fahrtzeit von einer Stunde sowie den Zeitaufwand f&#252;r die Fertigung eines 13-seitigen diktierten Vermerks &#252;ber das Ergebnis des ersten Hauptverhandlungstages geltend.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">60</span><p class=\"absatzLinks\">Der nach Ansicht des Senats f&#252;r diesen Terminstag ansetzende Zeitaufwand von rund 5 &#189; Stunden f&#252;r die Hauptverhandlung und die erforderliche Vor- und Nachbesprechung des ersten Hauptverhandlungstages ist selbst unter Ber&#252;cksichtigung der im landgerichtlichen Durchschnitt liegenden Verhandlungsdauer bereits leicht &#252;berdurchschnittlich. Der Senat ist zudem der Auffassung, da&#223; der Zeitaufwand f&#252;r die Fertigung eines Vermerks &#252;ber das Ergebnis der an diesem Tage erfolgten Beweisaufnahme angesichts der zentralen Bedeutung der Angaben der Hauptbelastungszeugin in so enger Beziehung zum Termin steht, da&#223; auch der insoweit allerdings nicht mitgeteilte Zeitaufwand, den der Senat jedoch mit mindestens einer Stunde sch&#228;tzt, nicht unber&#252;cksichtigt bleiben darf. Die Fahrtzeiten f&#252;r die An- und Abreise sind dagegen nach Ansicht des Senats nicht zu ber&#252;cksichtigen. Sie werden durch das Abwesenheitsgeld gem&#228;&#223; VV 7005 abgegolten, das eine Entsch&#228;digung daf&#252;r gew&#228;hrt, da&#223; sich der Anwalt seinem Wirkungskreis vor&#252;bergehend im Interesse seines Auftraggebers entziehen mu&#223;. Diese Ansicht wird best&#228;tigt durch einen Vergleich mit dem Pauschverg&#252;tungsverfahren, bei dem nach einhelliger Ansicht Fahrtzeiten nicht zu ber&#252;cksichtigen sind, soweit es um die Frage geht, ob eine Pauschverg&#252;tung zu gew&#228;hren ist.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">61</span><p class=\"absatzLinks\">Unter Ber&#252;cksichtigung aller Kriterien des &#167; 14 RVG, insbesondere des im bereits leicht &#252;berdurchschnittlichen Bereich liegenden Zeitaufwands f&#252;r den ersten Verhandlungstag, der bereits dargelegten besonders hohen Bedeutung der Angelegenheit f&#252;r den Angeklagten und der zu unterstellen deutlich &#252;berdurchschnittlichen Schwierigkeit der anwaltlichen T&#228;tigkeit - es war die zentrale minderj&#228;hrige Hauptbelastungszeugin zu vernehmen - erachtet der Senat die geltend gemachte Wahlverteidigerh&#246;chstgeb&#252;hr f&#252;r diesen Tag in H&#246;he von 470,00 Euro jedenfalls nicht f&#252;r unbillig. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">62</span><p class=\"absatzLinks\"><u>b) Terminsgeb&#252;hr f&#252;r den 2. Hauptverhandlungstag am 26. August 2008:</u></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">63</span><p class=\"absatzLinks\">Der 2. Termin am 26. August 2008 dauerte 3 Stunden und 35 Minuten. Es wurden f&#252;nf Zeugen vernommen, unter anderem erfolgte die Vernehmung der Kindesmutter. Nach dem Termin hat sich der Rechtsanwalt mit dem Mandanten noch ca. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">64</span><p class=\"absatzLinks\">1 &#189; Stunden besprochen. Auf die Vernehmung der Kindesmutter hatte sich der Verteidiger speziell mit einem Zeitaufwand von zwei Stunden vorbereitet. In der Nachbearbeitung wurde das Ergebnis der Beweisaufnahme in einem 8-seitigen Vermerk niedergelegt.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">65</span><p class=\"absatzLinks\">Unter Ber&#252;cksichtigung aller Kriterien des &#167; 14 RVG und des mit der Hauptverhandlung in unmittelbarem Zusammenhang stehenden erheblichen Zeitaufwands und einer bereits &#252;berdurchschnittlichen Schwierigkeit der anwaltlichen T&#228;tigkeit im Hinblick auf die Bedeutung der Aussage der Kindesmutter, die sich in der aufgewendeten Vorbereitungszeit widerspiegelt, erachtet der Senat eine Geb&#252;hr von 400 Euro f&#252;r angemessen. Die mit 470 Euro angemeldete H&#246;chstgeb&#252;hr ist damit noch nicht unbillig.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">66</span><p class=\"absatzLinks\"><u>c) Terminsgeb&#252;hr f&#252;r den 3. Hauptverhandlungstag am 28. August 2008:</u></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">67</span><p class=\"absatzLinks\">Der 3. Termin am 28. August 2008 dauerte 3 Stunden und 10 Minuten. Der Lebenslauf des Angeklagten wurde er&#246;rtert. Es wurden zwei Zeugen vernommen, Ausz&#252;ge aus einer Beiakte wurden verlesen. Zur Vorbereitung des Termins hat der Verteidiger ein halbst&#252;ndiges Gespr&#228;ch mit dem Angeklagten gef&#252;hrt, nach dem Termin hat er sich mit dem Mandanten eine Stunde besprochen, um m&#246;gliche erforderliche Beweisantr&#228;ge zu er&#246;rtern. Bedeutung hatte dieser Termin insbesondere deshalb, weil mit der Zeugin Q vor allem die Aussagegenese der Hauptbelastungszeugin zu er&#246;rtern war. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">68</span><p class=\"absatzLinks\">Unter Ber&#252;cksichtigung aller Kriterien des &#167; 14 RVG h&#228;lt der Senat eine Geb&#252;hr von 350 Euro f&#252;r angemessen und ausreichend. Die mit 470 Euro angemeldete H&#246;chstgeb&#252;hr liegt au&#223;erhalb des 20%-Rahmens. Die Schwierigkeit der anwaltlichen T&#228;tigkeit erachtet der Senat im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Hauptverhandlungstagen als nicht ganz so hoch, der anzusetzende Zeitaufwand war geringer.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">69</span><p class=\"absatzLinks\"><u>3. Auslagen:</u></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">70</span><p class=\"absatzLinks\">Soweit der Anwalt ab dem 19. Februar 2008 als Pflichtverteidiger t&#228;tig wurde, gibt &#167;&#160;52 RVG dem gerichtlich bestellten Anwalt grunds&#228;tzlich keine Befugnis, vom Angeklagten die Erstattung von Auslagen zu fordern. Ein solcher Anspruch ist auch nicht erforderlich. Denn der bestellte Verteidiger erh&#228;lt seine notwendigen Auslagen aus der Staatskasse ersetzt, &#167;&#167; 45 Abs. 1, 46 RVG. Lediglich die Umsatzsteuer auf die verbleibenden Geb&#252;hren ist hier zu ber&#252;cksichtigen (Hartmann, Kostengesetze, 38. Auflage, &#167; 52 RVG, Rn 14 m.w.N.).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">71</span><p class=\"absatzLinks\">Die Reisekosten (inkl. Parkauslagen) anl&#228;sslich des Haftpr&#252;fungstermins am </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">72</span><p class=\"absatzLinks\">26. Februar 2008 und der Hauptverhandlungstermine sind daher &#252;ber diesen Weg grunds&#228;tzlich nicht festsetzbar. Zur Verfahrensvereinfachung hat der Leiter des </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">73</span><p class=\"absatzLinks\">Dezernats 10 der hiesigen Verwaltungsabteilung aber keine Bedenken, sie im vorliegenden Verfahren zu ber&#252;cksichtigen, wenn Rechtsanwalt S erkl&#228;rt, dass er auf eine Geltendmachung der Pflichtverteidigerverg&#252;tungsanspr&#252;che verzichtet. Hiervon geht der Senat aus. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">74</span><p class=\"absatzLinks\">Hinsichtlich der geltend gemachten Reisekosten f&#252;r den 26. Februar 2008 hat der Leiter des Dezernats ## der hiesigen Verwaltungsabteilung ausgef&#252;hrt:</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">75</span><p class=\"absatzLinks\">\"Soweit die Reisekosten f&#252;r den 14.02.2008 angemeldet wurden, k&#246;nnen diese in jedem Fall antragsgem&#228;&#223; zuerkannt werden. Die Routenberechnung &#252;ber \"Internetadresse\" ergibt eine Entfernung von 82 km zwischen der Kanzlei des Anwalts und dem Amtsgericht N, so dass gegen eine Fahrtstrecke von 168 km bei Unterstellung von kleinen Umwegen ohne n&#228;here Gr&#252;nde nichts einzuwenden ist.\"</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">76</span><p class=\"absatzLinks\">Der Senat schlie&#223;t sich dem mit dem Bemerken an, da&#223; unterschiedliche Routenplaner ebenso wie Navigationssysteme unterschiedlicher Hersteller &#252;blicherweise zu leicht unterschiedlichen Entfernungsangaben kommen. Versichert ein Rechtsanwalt bei gr&#246;&#223;eren Entfernungen wie hier anwaltlich, die angesetzten Kilometer tats&#228;chlich gefahren zu sein und liegt die vermeintliche Differenz in einem angemessenen Rahmen, so sind kleinere Umwege ebenso einzukalkulieren wie die Benutzung einer m&#246;glicherweise etwas l&#228;ngeren, aber mit einer k&#252;rzeren Fahrtzeit verbundenen </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">77</span><p class=\"absatzLinks\">Strecke. Die Absetzung von 3,60 Euro f&#252;r die konkrete Fahrt erscheint in jedem Fall als unangemessen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">78</span><p class=\"absatzLinks\">Der Erstattungsanspruch des Rechtsanwalts S berechnet sich damit wie folgt:</p>\n            <br /><span class=\"absatzRechts\">79</span><table class=\"absatzLinks\" width=\"100%\" cellspacing=\"0\" cellpadding=\"3\" border=\"1\">\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\"><b>Nr. VV RVG</b></td>\n                    <td valign=\"top\"><b>Datum</b></td>\n                    <td valign=\"top\"><b>Betrag</b></td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4100</td>\n                    <td valign=\"top\">12/06-1/07</td>\n                    <td valign=\"top\">300,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4103</td>\n                    <td valign=\"top\">26.02.2008</td>\n                    <td valign=\"top\">312,50 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4104</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">250,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4113</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">270,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4114</td>\n                    <td valign=\"top\">21.08.2008</td>\n                    <td valign=\"top\">470,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4114</td>\n                    <td valign=\"top\">26.08.2008</td>\n                    <td valign=\"top\">470,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4114</td>\n                    <td valign=\"top\">28.08.2008</td>\n                    <td valign=\"top\">350,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4114</td>\n                    <td valign=\"top\">04.09.2008</td>\n                    <td valign=\"top\">470,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">4114</td>\n                    <td valign=\"top\">17.09.2008</td>\n                    <td valign=\"top\">470,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">7002</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">20,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">7000</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">77,50 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">7003</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">252,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">7005</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">215,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\"><b>Zw.-Summe</b></td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\"><b>3.927,00 &#8364;</b></td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">19% MWSt.</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">746,13 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">Parkgeb&#252;hren</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">13,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">SV</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">1.071,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\">Gerichtskosten</td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\">24,00 &#8364;</td>\n                </tr>\n                <tr>\n                    <td valign=\"top\"><b>Summe:</b></td>\n                    <td valign=\"top\"></td>\n                    <td valign=\"top\"><b>5.781,13 &#8364;</b></td>\n                </tr>\n            </table><br />\n            <span class=\"absatzRechts\">80</span><p class=\"absatzLinks\">Da die Staatskasse bisher keine Geb&#252;hren gezahlt hat, kommt &#167; 52 Abs. 1 Satz 2 RVG nicht zum Zuge.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">81</span><p class=\"absatzLinks\">Demgem&#228;&#223; sind - unter Verwerfung der unselbst&#228;ndigen Anschlu&#223;beschwerde - &#252;ber die bisher festgesetzten 5.381,17 Euro weitere 399,96 Euro nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 247 BGB seit dem 17.&#160;Oktober 2008 festzusetzen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">82</span><p class=\"absatzLinks\">III.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">83</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 473 Abs. 4.</p>\n            \n        \n      "
}