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    "date": "2002-12-19",
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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tatbestand</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin wendet sich gegen einen Beitragsbescheid der Beklagten.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die im Handelsregister des Amtsgerichts Gro&#223;-Gerau unter der Nr. D. eingetragene Kl&#228;gerin ist die Organtr&#228;gerin (Muttergesellschaft) der E. GmbH, die unter derselben Adresse wie sie in F. ans&#228;ssig ist.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Da die E. GmbH seit dem 1. Januar 1988 in G. eine Niederlassung unterh&#228;lt, zog die Beklagte sie durch Bescheid vom 17. April 1991 zu Kammerbeitr&#228;gen f&#252;r 1988 bis 1991 heran. Gegen diesen Bescheid erhob die E. GmbH unter dem 27. Mai 1991 Widerspruch, den sie damit begr&#252;ndete, dass sie als Organgesellschaft der Kl&#228;gerin nicht zur Gewerbesteuer veranlagt werde und daher kein Mitglied der Beklagten sei. Daraufhin teilte ihr die Beklagte mit, dass keine Veranlassung bestehe, den Beitragsbescheid aufzuheben, da Organgesellschaften Mitglieder der Industrie- und Handelskammern seien, in deren Bezirk sie Betriebsst&#228;tten unterhielten.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Danach zog die Beklagte die E. GmbH durch Bescheid vom 12. Juli 1991 zu einem weiteren Kammerbeitrag f&#252;r 1991 in H&#246;he von 914,80 DM heran. Diesen Bescheid sandte die Kl&#228;gerin mit Schreiben vom 29. Juli 1991 an die Beklagte mit der Bitte zur&#252;ck, den Bescheid an sie &#8211; die Kl&#228;gerin &#8211; mit dem Vermerk &#8220;Depot G.&#8220; zu richten; in dem zur&#252;ckgesandten Bescheid hatte die Kl&#228;gerin die Anschrift &#8220; E. GmbH, H.&#8220; durchgestrichen und das Anschriftenfeld mit ihrem Firmenstempel versehen. Daraufhin adressierte die Beklagte den Beitragsbescheid f&#252;r 1991 an die &#8220; A. GmbH f&#252;r E. GmbH, G., I.&#8220;.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Anschlie&#223;end setzte sie den Kammerbeitrag f&#252;r 1992 durch Bescheide vom 15. April 1992, 2. Juli 1992 und 11. Februar 1993, ebenfalls adressiert an die &#8220; A. GmbH f&#252;r E. GmbH, G., I.&#8220;, auf 12.754,16 DM fest.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      In der Folgezeit f&#252;hrte das Finanzamt J. eine Betriebspr&#252;fung bei der E. GmbH durch. Danach setzte es den Gewerbesteuermessbetrag f&#252;r 1990 durch Bescheid vom 20. Juni 1997 auf 277.307,52 DM fest.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      In Anschluss daran setzte die Beklagte durch Bescheid vom 22. Dezember 1997, den sie an die &#8220; A. GmbH f&#252;r E. GmbH, G., I.&#8220; adressierte, die Kammerbeitr&#228;ge f&#252;r 1992, 1993 und 1994 auf 20.354,80 DM, 12.090.55 DM und 9.456,99 DM fest. Zugleich verlangte sie die Zahlung der r&#252;ckst&#228;ndigen Beitr&#228;ge von 7.600,64 DM f&#252;r 1992, 1.515,12 DM f&#252;r 1993 und 1.318,96 DM f&#252;r 1994.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Gegen diesen Bescheid erhob die Kl&#228;gerin unter dem 12. Januar 1998 Widerspruch, mit dem sie geltend machte, dass die Beitragsnachforderung f&#252;r 1992 verj&#228;hrt sei. Die Festsetzungsfrist, die nach &#167; 169 Abs. 2 Nr. 2 AO vier Jahre betrage, sei am 31. Dezember 1996 abgelaufen. Die steuerliche Betriebspr&#252;fung bei der E. GmbH habe die Verj&#228;hrung nicht gehemmt, da &#167; 171 Abs. 4 AO nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 10. Juni 1986 (1 C 8.86) f&#252;r Beitragsanspr&#252;che nicht gelte.&#160;&#160;\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Diesen Widerspruch wies die Beklagte durch Bescheid vom 12. M&#228;rz 1998 mit der Begr&#252;ndung zur&#252;ck, dass sie den Kammerbeitrag f&#252;r 1992 vor Ablauf der Festsetzungsfrist festgesetzt habe. Die Festsetzungsfrist werde nach &#167; 171 Abs. 10 AO erst ein Jahr nach Erlass des Gewerbesteuermessbescheides vom 20. Juni 1997 enden. Dem k&#246;nne die Kl&#228;gerin das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 10. Juni 1986 nicht entgegen halten, weil dieses Urteil seit Inkrafttreten des &#167; 171 Abs. 10 AO &#252;berholt sei.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin hat daraufhin am 26. M&#228;rz 1998 Klage erhoben und erneut geltend gemacht, dass der Beitragsbescheid, soweit er das Jahr 1992 betreffe, wegen Festsetzungsverj&#228;hrung rechtswidrig sei. Die Betriebspr&#252;fung habe den Ablauf der Festsetzungsfrist nicht gehemmt. Das Bundesverwaltungsgericht habe entschieden, dass die in &#167; 146 a Abs. 3 RAO vorgesehene Ablaufhemmung Beitragsanspr&#252;che nicht betreffe. F&#252;r &#167; 171 Abs. 4 AO, der an die Stelle des &#167; 146 a Abs. 3 RAO getreten sei, gelte nichts anderes. Daher sei &#167; 171 Abs. 10 AO nicht anwendbar.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin hat sinngem&#228;&#223; beantragt,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      den Bescheid der Beklagten vom 22. Dezember 1997 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides der Beklagten vom 12. M&#228;rz 1998 aufzuheben, soweit er den Kammerbeitrag f&#252;r 1992 betrifft.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beklagte hat beantragt,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      die Klage abzuweisen,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      und erwidert, dass der Beitragsanspruch f&#252;r 1992 nach &#167; 171 Abs. 10 AO nicht verj&#228;hrt sei.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Das Verwaltungsgericht hat der Klage durch Urteil vom 13. Januar 1999 mit der Begr&#252;ndung stattgegeben, dass der angefochtene Bescheid mangels Beitragspflicht der Kl&#228;gerin rechtswidrig sei. Der Beitragsbescheid richte sich nicht an die E. GmbH, sondern die Kl&#228;gerin, weil die Beklagte die Kl&#228;gerin f&#252;r ihre Tochtergesellschaft zu Kammerbeitr&#228;gen herangezogen habe. Die Kl&#228;gerin sei der Beklagten jedoch nicht beitragspflichtig, da sie nach &#167; 2 IHKG nicht deren Mitglied sei. Die Kl&#228;gerin unterhalte im Kammerbezirk der Beklagten keine Betriebst&#228;tte, weil die Niederlassung in G. der E. GmbH geh&#246;re. Dass nicht die Kl&#228;gerin, sondern die E. GmbH Mitglied der Beklagten sei, ergebe sich auch aus &#167; 3 Abs. 1 der Beitragsordnung der Beklagten. Im &#220;brigen sei klarzustellen, dass der Kammerbeitrag f&#252;r 1992 rechtzeitig festgesetzt worden sei. Entgegen der Annahme der Kl&#228;gerin sei keine Festsetzungsverj&#228;hrung eingetreten, weil die Festsetzungsfrist nach &#167; 171 Abs. 10 AO, der sinngem&#228;&#223; anwendbar sei, erst ein Jahr nach Bekanntgabe des Gewerbesteuermessbescheides des Finanzamts J. vom 20. Juni 1997 geendet habe. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 10. Juni 1986 stehe dem nicht entgegen, weil es zu der vor Inkrafttreten des &#167; 171 Abs. 10 AO geltenden Rechtslage ergangen sei.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Gegen diese Entscheidung richtet sich die Berufung der Beklagten, die der Senat durch Beschluss vom 21. April 1999 (8 L 891/99) zugelassen hat.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beklagte tr&#228;gt zur Begr&#252;ndung ihrer Berufung vor, dass sie den angefochtenen Bescheid nicht an die Kl&#228;gerin, sondern die E. GmbH gerichtet habe, die mit ihrer Betriebsst&#228;tte in G. kammerzugeh&#246;rig und damit beitragspflichtig sei. Sie habe 1991 mit der Kl&#228;gerin und der E. GmbH einen Schriftwechsel dar&#252;ber gef&#252;hrt, an wen die die Niederlassung in G. betreffenden Beitragsbescheide zu richten seien. Im Rahmen dieses Schriftwechsels habe die Kl&#228;gerin den Beitragsbescheid vom 12. Juli 1991, der an die E. GmbH adressiert gewesen sei, mit der Bitte zur&#252;ckgesandt, diesen an die Kl&#228;gerin mit dem Vermerk &#8220;Depot G.&#8220; zu richten. Diesem Wunsch habe sie&#160; &#8211; die Beklagte &#8211; entsprochen, indem sie die die E. GmbH betreffenden Beitragsbescheide der Kl&#228;gerin mit dem Hinweis &#8220; A. GmbH f&#252;r E. GmbH&#8220; zugeleitet habe.&#160;\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beklagte beantragt,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      das Urteil des Verwaltungsgerichts L&#252;neburg &#8211; 5. Kammer &#8211; vom 13. Januar 1999 zu &#228;ndern und die Klage abzuweisen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Kl&#228;gerin beantragt,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      die Berufung zur&#252;ckzuweisen,\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_23\">23</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      und erwidert, dass der angefochtene Beitragsbescheid rechtswidrig sei, weil die Beklagte sie zu Kammerbeitr&#228;gen herangezogen habe, obwohl sie nicht beitragspflichtig sei. Die Beklagte k&#246;nne nicht mit Erfolg geltend machen, dass sie sich &#252;ber die Adressierung des Beitragsbescheides verst&#228;ndigt h&#228;tten, da ihnen die Rechtslage nicht bekannt gewesen sei. Im &#220;brigen sei der Beitragsbescheid rechtswidrig, weil die Zwangsmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer und die zwangsweise Erhebung von Kammerbeitr&#228;gen verfassungswidrig sei. Au&#223;erdem sei der Beitragsanspruch f&#252;r 1992 aus den im erstinstanzlichen Verfahren angef&#252;hrten Gr&#252;nden verj&#228;hrt.&#160;\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Wegen der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts und des Vorbringens der Beteiligten wird auf die Gerichtsakten und die beigezogenen Verwaltungsvorg&#228;nge der Beklagten (Beiakte A bis C) Bezug genommen, die Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung gewesen sind.\n    </p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Entscheidungsgr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_25\">25</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Berufung der Beklagten ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_26\">26</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Der Zul&#228;ssigkeit der Berufung steht nicht entgegen, dass der Schriftsatz vom 20. Mai 1999, mit dem die Beklagte ihre Berufung begr&#252;ndet hat, keinen ausdr&#252;cklichen Antrag enth&#228;lt. Der Schriftsatz schlie&#223;t n&#228;mlich mit der Feststellung, dass das Urteil des Verwaltungsgerichts zu &#228;ndern und die Klage abzuweisen seien. Damit hat die Beklagte unmissverst&#228;ndlich zum Ausdruck gebracht, dass sie das erstinstanzliche Urteil in vollem Umfang angreift und die Abweisung der Klage begehrt. Daher gen&#252;gt die Berufungsbegr&#252;ndung den Ma&#223;gaben des &#167; 124 a Abs. 3 Satz 4 VwGO a. F., der in diesem Verfahren nach &#167; 194 Abs. 1 Nr. 1 VwGO n. F. zur Anwendung gelangt (vgl. Kopp/Schenke, VwGO, Kommentar, 7. Auflage, &#167; 124 a, RdNr. 19; Schoch/Schmidt-Assmann/Pietzner, VwGO, Kommentar, &#167; 124 a, RdNr. 105, m.w.N.).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_27\">27</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Berufung ist auch begr&#252;ndet.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_28\">28</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Das Verwaltungsgericht hat der Klage zu Unrecht stattgegeben, weil die Klage nach &#167; 42 Abs. 2 VwGO nicht zul&#228;ssig ist. Denn die Kl&#228;gerin kann nicht geltend machen, durch den angefochtenen Beitragsbescheid in ihren Rechten verletzt zu sein, da dieser Bescheid nicht an sie gerichtet ist und sie daher nicht beschwert.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_29\">29</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beklagte hat den Beitragsbescheid vom 22. Dezember 1997 an die &#8220; A. GmbH f&#252;r E. GmbH, G., K.&#8220; adressiert. Damit hat sie entgegen der Annahme des Verwaltungsgerichts nicht die Kl&#228;gerin, sondern die E. GmbH, die im Kammerbezirk der Beklagten eine Niederlassung hat, zu Kammerbeitr&#228;gen herangezogen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>30</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Der materielle Adressat (Inhaltsadressat) eines Verwaltungsakts ist derjenige, der durch die hoheitliche Regelung verpflichtet oder berechtigt werden soll (Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, Kommentar, 6. Aufl., &#167; 37, Rn. 15). Dieser ist in der Regel auch der Bekanntgabeadressat, d. h. derjenige, dem der Verwaltungsakt bekannt gegeben wird (Stelkens/Bonk/Sachs, &#167; 37, Rn. 15 a; Kopp/Ramsauer, VwVfG, Kommentar, 7. Aufl., &#167; 41, Rn. 27). Inhalts- und Bekanntgabeadressat k&#246;nnen aber auch auseinanderfallen, da die Beh&#246;rde befugt ist, Verwaltungsakte auch gegen&#252;ber Vertretern, Bevollm&#228;chtigten, Empfangsbevollm&#228;chtigten oder Empfangsboten bekannt zu geben (Stelkens/Bonk/Sachs, &#167; 37 Rn. 15 a; Kopp/Ramsauer, &#167; 41, Rn. 8, 51). Im Zweifel ist durch Auslegung zu ermitteln, ob der im Anschriftenfeld des Verwaltungsakts Genannte nicht nur der Bekanntgabe-, sondern auch der Inhaltsadressat des Verwaltungsakts ist (Stelkens/Bonk/Sachs, &#167; 37, Rn. 15, 15 f., m.w.N.). Dabei ist die Sicht eines verst&#228;ndigen Empf&#228;ngers ma&#223;gebend. Au&#223;erdem sind &#8211; was das Verwaltungsgericht &#252;bersehen hat - die Begleitumst&#228;nde, z. B. vorangegangene Erkl&#228;rungen, zu ber&#252;cksichtigen (Stelkens/Bonk/Sachs, &#167; 37, Rn. 15, 15 i; Kopp/Ramsauer, &#167; 37, Rn. 10; BFH, Urt. v. 17.7.1986 &#8211; VR 96/85 - BFHE 147, 211, 214).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_31\">31</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Auslegung des angefochtenen Bescheides unter Ber&#252;cksichtigung der ihm vorausgegangenen Korrespondenz zwischen der Beklagten, der Kl&#228;gerin und der E. GmbH ergibt, dass die Beklagte nicht die Kl&#228;gerin, sondern die E. GmbH zur Zahlung der Kammerbeitr&#228;ge f&#252;r 1992 bis 1994 herangezogen hat.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_32\">32</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die Beklagte hat die E. GmbH durch Bescheid vom 14. April 1991 zu Kammerbeitr&#228;gen f&#252;r 1988 bis 1991 veranlagt. Au&#223;erdem hat sie den Beitragsbescheid vom 12. Juli 1991 an die E. GmbH gerichtet. Diesen Bescheid hat die Kl&#228;gerin der Beklagten mit der Bitte zur&#252;ckgesandt, ihn an sie&#160; - die Kl&#228;gerin - mit dem Vermerk &#8220;Depot G.&#8220; zu richten; in dem zur&#252;ckgesandten Bescheid war die Anschrift &#8220; E. GmbH, H.&#8220; durchgestrichen und das Anschriftenfeld mit dem Firmenstempel der Kl&#228;gerin versehen worden.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_33\">33</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Daraufhin konnte die Beklagte ohne weiteres davon ausgehen, dass es dem Wunsch der E. GmbH und der Kl&#228;gerin entsprach, den die E. GmbH betreffenden Beitragsbescheid f&#252;r 1991 an die Kl&#228;gerin als Empfangsbevollm&#228;chtigte ihrer Tochtergesellschaft zu senden. Ferner durfte die Beklagte mangels gegenteiliger Anhaltspunkte annehmen, dass sie auch in den Folgejahren in dieser Weise verfahren sollte. Andererseits musste die Kl&#228;gerin bei sachgerechter W&#252;rdigung der Umst&#228;nde damit rechnen, dass die Beklagte sie von nun an als Empfangsbevollm&#228;chtigte der E. GmbH betrachten w&#252;rde. Daher musste sie davon ausgehen, dass die Beklagte die ihre Tochtergesellschaft betreffenden Beitragsbescheide in Zukunft nicht mehr der E. GmbH, sondern ihr zusenden w&#252;rde, zumal Verwaltungsakte auch gegen&#252;ber Empfangsbevollm&#228;chtigten bekannt gegeben werden d&#252;rfen.&#160;\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_34\">34</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Angesichts dessen ist f&#252;r einen verst&#228;ndigen Empf&#228;nger des angefochtenen Bescheides, den die Beklagte ausdr&#252;cklich mit dem Hinweis &#8220;f&#252;r E. GmbH&#8220; versehen hat, offensichtlich, dass die E. GmbH und nicht die Kl&#228;gerin zur Zahlung der Kammerbeitr&#228;ge herangezogen worden ist. Das gilt umso mehr, als die Beklagte der Kl&#228;gerin und der E. GmbH schon 1991 mitgeteilt hatte, dass die E. GmbH beitragspflichtig sei, und diesen Rechtsstandpunkt auch in der Folgezeit nicht aufgegeben hat. Daher bestand f&#252;r die Kl&#228;gerin kein Anlass zu der Annahme, die Beklagte fordere die Kammerbeitr&#228;ge nicht mehr von der E. GmbH, sondern von ihr. Infolgedessen ist die Auffassung des Verwaltungsgerichts, dass die Kl&#228;gerin f&#252;r die T&#228;tigkeit der E. GmbH zu Kammerbeitr&#228;gen herangezogen worden sei, nicht zutreffend.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_35\">35</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Da die Klage mangels Beschwer der Kl&#228;gerin unzul&#228;ssig ist, kann dahinstehen, ob der Beitragsbescheid im angefochtenen Umfang rechtm&#228;&#223;ig ist. Begr&#252;ndete Zweifel daran bestehen aber nicht. Zum einen ist die E. GmbH mit ihrer Niederlassung in G. aus den vom Verwaltungsgericht dargelegten Gr&#252;nden Mitglied der Beklagten und damit beitragspflichtig; entgegen der Annahme der Kl&#228;gerin ist die Zwangsmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer und die damit verkn&#252;pfte Beitragslast insbesondere verfassungsgem&#228;&#223; (BVerfG, Beschl. v. 7.12.2001 &#8211; 1 BvR 1806/98 &#8211; VBlBW 2002, S. 407). Zum anderen ist der Beitragsbescheid vor dem Ablauf der Festsetzungsfrist und damit rechtzeitig erlassen worden. Die diesbez&#252;glichen Ausf&#252;hrungen des Verwaltungsgerichts geben die Rechtslage zutreffend wider.\n    </p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=JURE060005732&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>\n\n"
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