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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tenor</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Der angefochtene Beschluss wird teilweise ge&#228;ndert.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Auf die sofortige Beschwerde des Bezirksrevisors bei dem Landgericht L&#252;neburg vom 6. September 2000 - unter deren Zur&#252;ckweisung im &#220;brigen - wird der Beschluss des Amtsgerichts Dannenberg (Elbe) vom 28. August 2000 dahin ge&#228;ndert, dass die der Betreuerin auf ihre Verg&#252;tung und Auslagen zu erstattende Umsatzsteuer auf 301,82 DM festgesetzt wird.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die weiter gehende sofortige weitere Beschwerde wird zur&#252;ck-gewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Beschwerdewert: bis 600 DM.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Gr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die - zugelassene - weitere Beschwerde ist teilweise begr&#252;ndet, weil der angefochtene Beschluss insoweit auf einer Verletzung des Gesetzes beruht (&#167; 27 Abs. 1 FGG).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Der Senat folgt der nunmehr einhelligen obergerichtlichen Rechtsprechung (OLG Frankfurt/Main BtPrax 2000, 131; OLG Hamm FamRZ 2000, 549; OLG Dresden FamRZ 2000, 851 unter Aufgabe seiner fr&#252;heren Ansicht; OLG Brandenburg MDR 2001 33, OLG D&#252;sseldorf FamRZ 2001, 447 m. Anm., dass der BGH die Divergenzvorlage des OLG Frankfurt/Main zur&#252;ckgegeben hat), wonach dem umsatzsteuerpflichtigen Berufsbetreuer die auf seine Auslagen anfallende Umsatzsteuer zu erstatten ist. Der Gesetzgeber hat in seiner Begr&#252;ndung zum Betreuungsrechts&#228;nderungsgesetz (BT Drs. 13/7158, S. 28) zu der urspr&#252;nglich vorgesehenen Vorschrift des &#167; 1836a Abs. 2 Satz 3 BGB, die dann in &#167; 1 Abs. 1 Satz 3 Berufsvorm&#252;nderverg&#252;tungsgesetz ihren Niederschlag gefunden hat, ausgef&#252;hrt, die Erstattung der auf die Verg&#252;tung entfallenden Umsatzsteuer sei deshalb gerechtfertigt, weil andernfalls die Verg&#252;tung eines umsatzsteuerpflichtigen Berufsbetreuers gegen&#252;ber der nicht umsatzsteuerpflichtiger Berufsbetreuer geschm&#228;lert werde, was nicht hinzunehmen sei. Gleiches hat hinsichtlich des Auslagenersatzes insoweit zu gelten, als die vom Berufsbetreuer in Rechnung gestellten Auslagen der Umsatzsteuer unterliegen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Der Auffassung des Landgerichts, der umsatzsteuerpflichtige Berufsbetreuer w&#252;rde wegen des ihm zustehenden Vorsteuerabzuges aus der Erstattung der Mehrwertsteuer einen zus&#228;tzlichen Gewinn erzielen, vermag der Senat nicht zuzustimmen. Dies w&#252;rde voraussetzen, dass sich die Umsatzsteuerpflicht auf die Auslagen einschlie&#223;lich der Vorsteuer erstreckt. Das ist indessen gem&#228;&#223; &#167; 10 Abs. 1 Satz 2 UStG nicht der Fall, weil dort bestimmt ist, dass das Entgelt f&#252;r Lieferungen und Leistungen alles ist, was der Leistungsempf&#228;nger aufwendet, um die Leistung zu erhalten, jedoch abz&#252;glich der Umsatzsteuer. Insoweit unterscheidet sich das umsatzsteuerrechtliche Entgelt vom b&#252;rgerlich-rechtlichen (S&#246;lch/Ringleb/Wagner Rn. 3 zu &#167; 10 UStG). Durch dieses Verfahren wird erreicht, dass die Umsatzsteuer letztlich vom Endverbraucher zu zahlen ist (vgl. S&#246;lch/Ringleb/Wagner Rdnr. 16 zu &#167; 15 UStG).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Das hat zur Konsequenz, dass Auslagen, die dem Betreuer entstanden sind, nur in H&#246;he der Nettobetr&#228;ge (ohne Umsatzsteuer) in Rechnung gestellt werden d&#252;rfen (vgl. f&#252;r die Sachverst&#228;ndigenentsch&#228;digung AV des MJ vom 28. Januar 1981, Nds. Rpfl. S. 34, ge&#228;ndert durch AV des MJ vom 30.10.1990, Nds. Rpfl. S. 289).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Deshalb ist es fehlerhaft, dass die Betreuerin f&#252;r Telefonkosten 0,12 DM je Einheit in Rechnung gestellt hat und hierauf 16 % Umsatzsteuer verlangt, weil es sich bei diesem Betrag um das Bruttoentgelt (einschlie&#223;lich Umsatzsteuer) handelt. Eine Erstattung der Umsatzsteuer kann sie insoweit nur dann verlangen, wenn sie den Nettobetrag von 0,1033 DM je Einheit in Rechnung stellt.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Anders verh&#228;lt es sich hinsichtlich der Fahrt- und Fotokopierkosten, die pauschaliert geltend gemacht werden. Dass in dem Betrag von 0,52 DM pro Kilometer f&#252;r Fahrtkosten keine Umsatzsteuer enthalten ist, ergibt sich daraus, dass dieser Betrag gem&#228;&#223; &#167; 9 Abs. 3 Nr. 1 ZSEG Sachverst&#228;ndigen unabh&#228;ngig davon zu zahlen ist, ob sie umsatzsteuerpflichtig sind oder nicht, und dass umsatzsteuerpflichtige Sachverst&#228;ndige die hierauf entfallende Umsatzsteuer zus&#228;tzlich verlangen k&#246;nnen (vgl. Meyer/H&#246;ver/Bach, ZSEG, 21. Aufl. Rn. 4 zu &#167; 8). Gleiches gilt hinsichtlich der Fotokopierkosten, bei deren H&#246;he sich die Vorinstanzen ersichtlich an dem durch &#167; 11, KV 9000 GKG vorgegebenen Betrag orientiert haben. Auf diese Pauschbetr&#228;ge hat die Betreuerin Umsatzsteuer zu entrichten, die sie erstattet verlangen kann. Der Ansicht des Landgerichts, die Betreuerin habe die M&#246;glichkeit, diese Posten \"konkret abzurechnen\", vermag der Senat nicht zu folgen, weil dies f&#252;r die Betreuerin einen erheblichen betriebswirtschaftlichen und f&#252;r das Amtsgericht einen so hohen Pr&#252;fungsaufwand darstellen w&#252;rde, dass er in keinem Verh&#228;ltnis zu dadurch f&#252;r die Landeskasse einzusparenden Haushaltsmitteln steht.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Zutreffend ist die Auffassung des Landgerichts dahin, dass Portoauslagen gem&#228;&#223; &#167; 4 Nr. 8 Buchst. i UStG nicht der Umsatzsteuerpflicht unterliegen (S&#246;lch/Ringleb/Klenk Rn. 123 ff. zu &#167; 4 Nr. 8 UStG).\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Die in den Abrechnungen 10 und 11 der Betreuerin (Bl. 72, 79 d.A.) aufgef&#252;hrten Auslagen f&#252;r Fahrt- und Fotokopierkosten belaufen sich auf einen anerkennungsf&#228;higen Gesamtbetrag von 321,38 DM. Einschlie&#223;lich der Verg&#252;tungen von insgesamt 1.565 DM ergibt sich eine Gesamtsumme von 1.886,38 DM. Hierauf kann sie 16 % Umsatzsteuer, mithin 301,82 DM verlangen.\n    </p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>\n      \n      Hingegen ist die nachtr&#228;gliche Festsetzung von Umsatzsteuer auf die in den Rechnungen 1 bis 9 enthaltenen Auslagen nicht mehr m&#246;glich, weil dem die Beschl&#252;sse des Amtsgerichts vom 18. Oktober 1999 (Bl. 6), 3. Dezember 1999 (Bl. 23), 3. M&#228;rz 2000 (Bl. 36), 22. M&#228;rz 2000 (Bl. 45), 2. Mai 2000 (Bl. 53), 5. Juni 2000 (Bl. 60) und 26. Juni 2000 (Bl. 69), durch die die Antr&#228;ge auf Erstattung von Umsatzsteuer auf die Auslagen zur&#252;ckgewiesen worden sind, entgegen stehen.\n    </p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=KORE560352002&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>\n\n"
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