List view for cases

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S 138), wonach die Schulpflicht grunds&#228;tzlich zw&#246;lf Jahre nach ihrem Beginn endet, mit Art. 4 Abs. 1 NV dann noch vereinbar ist, wenn die Schulpflicht &#252;ber das Vollj&#228;hrigkeitsalter hinausgeht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:90pt\">I.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>Der Landkreis Hannover hat bei dem Amtsgericht Burgdorf Erzwingungsma&#223;nahmen nach &#167; 98 Abs. 1 OWiG beantragt, nachdem eine durch rechtskr&#228;ftigen Bu&#223;geldbescheid vom 25. Juni 1999 gegen eine vollj&#228;hrige Sch&#252;lerin wegen Schulvers&#228;umnisses festgesetzte Geldbu&#223;e in H&#246;he von 260,-- DM nicht bezahlt worden war. Das Amtsgericht hat durch Beschluss vom 20. August 1999 das Verfahren gem&#228;&#223; &#167; 8 Nr. 9 StGHG i. V. m. Art. 54 Nr. 4 der Nieders&#228;chsischen Verfassung (NV) und Art. 100 Abs. 1 GG ausgesetzt und die Sache dem Nieders&#228;chsischen Staatsgerichtshof zur Entscheidung dar&#252;ber vorgelegt, ob &#167; 65 Abs. 1 des Nieders&#228;chsischen Schulgesetzes mit Art. 4 Abs. 1 NV vereinbar ist, soweit darin die Schulpflicht &#252;ber das Vollj&#228;hrigkeitsalter hinaus verl&#228;ngert wird.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>Zur Begr&#252;ndung des Vorlagebeschlusses wird folgendes ausgef&#252;hrt: &#8222;Das Gericht hat jedoch Zweifel daran, dass &#167; 65 Abs. 1 NSchG mit Art. 4 Abs. 1 NV vereinbar ist in dem Bereich, in dem die Schulpflicht einen Vollj&#228;hrigen trifft&#8220;. &#196;hnlich hei&#223;t es sp&#228;ter: &#8222;Das Gericht h&#228;lt die Ausdehnung der Schulpflicht &#252;ber die Vollj&#228;hrigkeit hinaus m&#246;glicherweise f&#252;r verfassungswidrig&#8220;. Gem&#228;&#223; Art. 4 Abs. 1 i. V. m. Art. 3 Abs. 2 NV habe jeder Mensch das Recht auf Bildung und auf freie Wahl der Ausbildungsst&#228;tte. Hieraus folge, dass jeder Mensch auch das Recht habe, ungebildet zu bleiben. Diesen Willensentschluss zur Unbildung k&#246;nne jeder Mensch von dem Zeitpunkt an aus&#252;ben, von dem an er frei &#252;ber sich entscheiden k&#246;nne, n&#228;mlich ab der Vollj&#228;hrigkeit. Zwar sei es im Rahmen einer Berufsausbildung erforderlich, eine begleitende Schule zu besuchen. Dieser Schulbesuch k&#246;nne auch &#252;ber den Zeitpunkt der Vollj&#228;hrigkeit hinaus gehen. Jedoch d&#252;rfe der Nichtbesuch dieser Schule jenseits der Vollj&#228;hrigkeit nicht mit einer Geldbu&#223;e geahndet werden; er k&#246;nne lediglich zur Folge haben, dass der Betroffene sofort von der Bildungsma&#223;nahme ausgeschlossen werde.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>Dem Nieders&#228;chsischen Landtag, der Nieders&#228;chsischen Landesregierung sowie den Beteiligten des Ausgangsverfahrens ist Gelegenheit zur &#196;u&#223;erung gegeben worden. Die Nieders&#228;chsische Landesregierung und der Landkreis Hannover haben sich zum Verfahren ge&#228;u&#223;ert.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:90pt\">II.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Die Vorlage ist unzul&#228;ssig.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>Das Amtsgericht hat die Entscheidungserheblichkeit der Vorlage nicht hinreichend begr&#252;ndet. Dem Begr&#252;ndungserfordernis wird nur entsprochen, wenn der Vorlagebeschluss mit hinreichender Deutlichkeit erkennen l&#228;sst, dass das Amtsgericht bei G&#252;ltigkeit der Vorschrift zu einem anderen Ergebnis kommen w&#252;rde als bei ihrer Ung&#252;ltigkeit und wie dieses Ergebnis jeweils in beiden F&#228;llen zu begr&#252;nden gewesen w&#228;re (vgl. BVerfGE 86, 52 [56] in std. Rechtspr.). Vorliegend h&#228;tte sich das Amtsgericht dazu &#228;u&#223;ern m&#252;ssen, ob und inwieweit es in einem Erzwingungsverfahren die materielle Rechtm&#228;&#223;igkeit eines rechtskr&#228;ftigen Bu&#223;geldbescheids nachpr&#252;fen kann. Denn dies w&#228;re Voraussetzung daf&#252;r, dass es im Ausgangsverfahren auf die G&#252;ltigkeit oder Ung&#252;ltigkeit des &#167; 65 Abs. 1 NSchG ankommt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>Aus dem Vorlagebeschluss geht im &#252;brigen auch nicht hervor, dass das Amtsgericht von der Verfassungswidrigkeit des &#167; 65 Abs. 1 NSchG &#252;berzeugt ist. Es hegt in dieser Hinsicht lediglich &#8222;Zweifel&#8220; und h&#228;lt jene Vorschrift nur &#8222;m&#246;glicherweise&#8220; f&#252;r verfassungswidrig. Das Amtsgericht h&#228;tte sich dar&#252;ber eindeutig Klarheit verschaffen und diese Gewissheit nachvollziehbar begr&#252;nden m&#252;ssen. Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, der sich der Nieders&#228;chsische Staatsgerichtshof anschlie&#223;t, ist eine Vorlage immer schon dann unzul&#228;ssig, wenn das vorlegende Gericht lediglich Zweifel an der Verfassungsm&#228;&#223;igkeit einer Norm hat (vgl. BVerfGE 80, 54 [59] mit weiteren Nachweisen).</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=JURE110020413&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>\n\n"
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