List view for cases

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    "date": "2019-01-21",
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Zwar ist der angefochtene Beschluss dem Antragsteller bereits am 08.11.2018 (GA Bl. 31) und erneut am 12.11.2018 (GA Bl. 31a) zugestellt worden, w&#228;hrend seine Beschwerdebegr&#252;ndung erst am 14.12.2018 beim Oberverwaltungsgericht eingegangen ist. Die Monatsfrist hat jedoch gem&#228;&#223; &#167; 58 Abs. 1 VwGO nicht zu laufen begonnen, da der Beschluss keinen Hinweis auf die Beschwerdebegr&#252;ndungsfrist enthielt, also mit einer unzutreffenden Rechtsmittelbelehrung versehen war. Die Rechtsmittelbelehrung einer verwaltungsgerichtlichen Entscheidung &#252;ber die M&#246;glichkeit, in Verfahren des vorl&#228;ufigen Rechtsschutzes Beschwerde einzulegen, muss, um jedenfalls die Beschwerdebegr&#252;ndungsfrist in Lauf zu setzen, auch auf die von der f&#252;r die Einlegung der Beschwerde selbst abweichende Begr&#252;ndungsfrist hinweisen. Der Hinweis auf die Beschwerdebegr&#252;ndungsfrist ist gem&#228;&#223; &#167; 58 Abs. 1 VwGO zwingender Inhalt einer Rechtsbehelfsbelehrung zur Erhebung einer Beschwerde nach &#167; 146 Abs. 4 VwGO (vgl. S&#228;chsOVG, Beschl. v. 15.04.2003 &#8211; 1 BS 332/02 &#8211;, juris RdNr. 4; OVG NW, Beschl. v. 30.01.2012 &#8211; 13 B 1396/11 &#8211;, juris RdNr. 2; Kopp/Schenke, VwGO, 24. Aufl., &#167; 146 RdNr. 38; a.A. Rudisile, in: Schoch/Schneider/Bier, VwGO, &#167; 146 RdNr. 13a).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>Die Beschwerde ist jedoch nicht begr&#252;ndet. Die vom Antragsteller dargelegten Gr&#252;nde, auf deren Pr&#252;fung der Senat gem&#228;&#223; &#167; 146 Abs. 4 Satz 6 VwGO beschr&#228;nkt ist, rechtfertigen keine &#196;nderung der erstinstanzlichen Entscheidung.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>Zutreffend hat das Verwaltungsgericht unter Bezugnahme auf die Rechtsprechung des Senats (vgl. Beschl. v. 01.10.2014 &#8211; 2 M 93/14 &#8211;, juris RdNr. 4) darauf verwiesen, dass eine ernsthaft beabsichtigte Eheschlie&#223;ung zwar ein zeitweiliges Bleiberecht begr&#252;nden kann, wenn die Eheschlie&#223;ung sicher erscheint und unmittelbar bevorsteht, dies aber voraussetzt, dass mit einem positiven Abschluss des standesamtlichen Eheschlie&#223;ungsverfahrens zu rechnen ist und der Termin der Eheschlie&#223;ung alsbald bevorsteht.Davon kann erst dann ausgegangen werden, wenn ein Ehef&#228;higkeitszeugnis erteilt worden ist oder von der Beibringung eines Ehef&#228;higkeitszeugnisses durch das zust&#228;ndige Oberlandesgericht befreit wurde. Diese Voraussetzungen sind hier nicht erf&#252;llt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Der Senat folgt nicht der Ansicht des Antragstellers, es gen&#252;ge, dass dem Oberlandesgericht Naumburg der Antrag auf Befreiung von der Beibringung des Ehef&#228;higkeitszeugnisses vorliege und er und seine Verlobte alles aus ihrer Sicht M&#246;gliche getan h&#228;tten, um das Verfahren abzuschlie&#223;en. In seinem Beschluss vom 18.02.2009 &#8211; 2 M 12/09 &#8211; hat der Senat hierzu ausgef&#252;hrt:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;Soweit andere Gerichte (vgl. S&#228;chsOVG, Beschl. v. 16.05.2006 &#8211; 3 BS 61/06 &#8211; AuAS 2006, 242; OVG Hamburg, Beschl. v. 04.04.2007 &#8211; 3 Bs 28/07 &#8211;, 2007, AuAS 2007, 148) es f&#252;r das &#8222;unmittelbare Bevorstehen der Eheschlie&#223;ung&#8220; unter Hinweis auf Nr. 30.0.6. der vorl&#228;ufigen Anwendungshinweise des BMI zum AufenthG gen&#252;gen lassen, wenn dem zust&#228;ndigen Standesamt s&#228;mtliche f&#252;r die Befreiung von der Beibringung des Ehef&#228;higkeitszeugnisses erforderlichen Unterlagen vorliegen und es diese an den zust&#228;ndigen Pr&#228;sidenten des Oberlandesgerichts weitergeleitet hat, vermag der Senat dem nicht zu folgen. Zwar obliegt dem Standesbeamten gem&#228;&#223; &#167; 5a Satz 1 PStG die Vorbereitung der Befreiungsentscheidung; dazu hat er die notwendigen Nachweise von den Verlobten anzufordern. Diese Vorschrift hat aber nur den Zweck, das Befreiungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen. Der Standesbeamte kann einen Befreiungsantrag sachgem&#228;&#223;er formulieren und begr&#252;nden als ein rechtsunkundiger Ausl&#228;nder; er ist als die &#8222;falln&#228;here&#8220; Beh&#246;rde zur Tatsachenermittlung eher imstande als der Pr&#228;sident des Oberlandesgerichts (vgl. Hepting/Gaaz, Personenstandsrecht, &#167; 5a PStG, RdNr. 9). Gleichwohl kann die Entscheidung des OLG-Pr&#228;sidenten nicht als blo&#223;e Formalie angesehen werden. Ihm obliegt letztlich nach &#167; 1309 Abs. 2 BGB die Sachpr&#252;fung, ob der Verlobte nach seinem Heimatrecht die beabsichtigte Ehe eingehen darf und ob auch nach deutschem Recht keine Hinderungsgr&#252;nde vorliegen (vgl. Palandt-Bruderm&#252;ller, BGB, 68. Aufl., &#167; 1309 RdNr. 13). Der Standesbeamte muss zwar alle rechtserheblichen Tatsachen so weit wie m&#246;glich aufkl&#228;ren; ihm obliegt es aber nicht, die Erfolgsaussichten des Befreiungsantrags im Einzelnen nachzupr&#252;fen (Hepting/Gaaz, a. a. O., RdNr. 12). Die Weiterleitung der Unterlagen an den OLG-Pr&#228;sidenten begr&#252;ndet zwar eine &#8211; mehr oder weniger hohe &#8211; Wahrscheinlichkeit, dass die beantragte Befreiung erteilt wird. Solange dessen Entscheidung &#8230; noch aussteht, kann aber nicht angenommen werden, dass die Eheschlie&#223;ung <em>sicher</em> erscheint und unmittelbar bevorsteht...&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>Hieran ist festzuhalten (vgl. Beschl. d. Senats v. 06.08.2018 &#8211; 2 M 80/18 &#8211;).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 154 Abs. 2 VwGO. Die Streitwertfestsetzung beruht auf den &#167;&#167; 47, 53 Abs. 2 Nr. 1, 52 Abs. 2 GKG.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>Dieser Beschluss ist unanfechtbar (&#167; 152 Abs. 1 VwGO, &#167;&#167; 68 Abs. 1 Satz 5, 66 Abs. 3 Satz 3 GKG).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<br>\n</div>\n"
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