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    "file_number": "10 W 16/03",
    "date": "2003-03-04",
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    "updated_date": "2022-10-18T17:15:36Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:OLGD:2003:0304.10W16.03.00",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen den Beschluss des Landgerichts Wuppertal - Rechtspflegerin -  27.12.2002 - wird zur&#252;ckgewiesen. </p>\n<p></p>\n<p>Die Kosten des Beschwerdeverfahrens tr&#228;gt die Kl&#228;gerin.</p>\n<p></p><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"absatzLinks\"><b><span style=\"text-decoration:underline;\">G r &#252; n d e:</span></b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\">I.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Die bei Gericht am 17.01.2003 eingegangene sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen den ihr am 06.01.2003 zugegangenen Beschluss des Landgerichts Wuppertal - Rechtspflegerin - vom 27.12.2002 ist gem&#228;&#223; &#167; 11 Abs. 1 RPflG, &#167;&#167; 104 Abs. 3 S. 1, 567 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Satz 2 ZPO zul&#228;ssig. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\">Sie hat jedoch in der Sache keinen Erfolg. Durch den angefochtenen Beschluss hat das Landgericht den Antrag der Kl&#228;gerin vom 15.05.2002 (Bl. 67 GA) auf Nachfestsetzung der Kosten des unterbevollm&#228;chtigten Rechtsanwaltes zu Recht zur&#252;ckgewiesen. Die f&#252;r den Unterbevollm&#228;chtigten gem&#228;ss Kostennote vom 10.04.2002 (Bl. 64, 66 GA) geltend gemachten Kosten sind nicht erstattungsf&#228;hig. Die Beauftragung eines Unterbevollm&#228;chtigten war nicht gem&#228;&#223; &#167; 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung notwendig. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">1.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">6</span><p class=\"absatzLinks\">Die Erstattungsf&#228;higkeit von Kosten, die einer Partei durch Beauftragung eines unterbevollm&#228;chtigten Rechtsanwalts entstanden sind, der - wie hier - anstelle des Hauptbevollm&#228;chtigten die Vertretung in der m&#252;ndlichen Verhandlung &#252;bernehmen sollte, richtet sich allein nach &#167; 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO. Es gilt nicht die Vorschrift des &#167; 91 Abs. 2 Satz 1 ZPO; diese betrifft nach ihrem Wortlaut und Zweck nur die durch die Beauftragung eines Hauptbevollm&#228;chtigten entstandenen Kosten. Auch ist &#167; 91 Abs. 2 Satz 3 ZPO auf die Kosten eines Unterbevollm&#228;chtigten nicht anzuwenden; diese Vorschrift regelt allein die Kostenerstattung bei Inanspruchnahme zweier Rechtsanw&#228;lte als Hauptbevollm&#228;chtigte (vgl. BGH, Beschluss vom 16.10.2002, Az. VIII ZB 30/02, Rpfleger 2003, S. 98 f). </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">7</span><p class=\"absatzLinks\">2.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\">F&#252;r die Beurteilung der Frage, ob aufgewendete Prozesskosten zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendig waren, ist ma&#223;geblich darauf abzustellen, ob eine verst&#228;ndige und wirtschaftlich vern&#252;nftige Partei die die Kosten ausl&#246;sende Ma&#223;nahme <span style=\"text-decoration:underline;\">ex ante</span> als sachdienlich ansehen durfte. Die Partei darf dabei ihr berechtigtes Interesse verfolgen, die zur vollen Wahrnehmung ihrer Belange erforderlichen Schritte zu ergreifen. Sie trifft lediglich die Obliegenheit, unter mehreren gleich gearteten Ma&#223;nahmen die kosteng&#252;nstigste auszuw&#228;hlen (vgl. BGH aaO, S. 100). </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">9</span><p class=\"absatzLinks\">a.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">10</span><p class=\"absatzLinks\">Nach diesen Ma&#223;st&#228;ben sind die Kosten f&#252;r einen Unterbevollm&#228;chtigten, der mit der Terminswahrnehmung am Prozessgericht beauftragt ist, nur dann erstattungsf&#228;hig, soweit dadurch erstattungsf&#228;hige Reisekosten des Hauptbevollm&#228;chtigten (Tage- und Abwesenheitsgeld sowie Fahrtkosten nach &#167; 28 BRAGO) erspart werden, die ansonsten bei der Wahrnehmung des Termins durch den Hauptbevollm&#228;chtigten entstanden w&#228;ren (vgl. BGH aaO, S. 99). Dabei schadet es nicht, wenn die f&#252;r die T&#228;tigkeit des Unterbevollm&#228;chtigten anfallenden Kosten die ansonsten angefallenen Reisekosten des Hauptbevollm&#228;chtigten um bis zu \n10 % &#252;bersteigen (vgl. BGH aaO, S. 99, 101).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">Ob im hier zu beurteilenden Fall die dem Hauptbevollm&#228;chtigten im Falle eigener Terminswahrnehmung zustehenden Reisekosten dem Grunde nach zu erstatten gewesen w&#228;ren, mag dahinstehen. Es bedarf keiner Pr&#252;fung, ob es der Kl&#228;gerin zur Kostenersparnis zumutbar war, sogleich einen am Ort des Prozessgerichts (Wuppertal) ans&#228;ssigen Rechtsanwalt zu beauftragen. Es bedarf auch keiner Kl&#228;rung der Frage, ob die Kl&#228;gerin den Unterbevollm&#228;chtigten - wie die Beklagte geltend macht - verfr&#252;ht beauftragt hat. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">12</span><p class=\"absatzLinks\">Selbst wenn man unterstellt, dass die von der Kl&#228;gerin mit insgesamt EUR 168,20 bezifferten Reisekosten des Hauptbevollm&#228;chtigten im Falle einer eigenen Terminswahrnehmung erstattungsf&#228;hig gewesen w&#228;ren, hat die Kl&#228;gerin mit der Beauftragung eines Unterbevollm&#228;chtigten f&#252;r die Wahrnehmung des anberaumten Verhandlungstermins gegen ihre Obliegenheit zur Kostengeringhaltung versto&#223;en. Sie hat sich nicht f&#252;r die kosteng&#252;nstigste unter mehreren m&#246;glichen Ma&#223;nahmen entschieden. Eine Gegen&#252;berstellung der Kosten, die aus der ma&#223;geblichen ex ante Sicht der Kl&#228;gerin bei einem gew&#246;hnlichen Prozessverlauf zu erwarten waren, ergibt, dass die durch die Einschaltung eines Unterbevollm&#228;chtigten zu erwartenden Kosten die bei Terminswahrnehmung durch den Hauptbevollm&#228;chtigten zu erwartenden Kosten wesentlich - namentlich um EUR 299,63, entsprechend 27,66 % - &#252;berstiegen. Die zu erwartenden Kosten stellten sich wie folgt dar: </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\">Zu erwartende Kosten ohne die Einschaltung eines Unterbevollm&#228;chtigten:</p>\n            \n            <span class=\"absatzRechts\">14</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Prozessgeb&#252;hr &#167;&#167; 11, 31 Abs. 1 Nr. 1 BRAGO   447,38 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">15</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Verhandlungsgeb&#252;hr &#167;&#167; 11, 31 Abs. 1 Nr. 2 BRAGO  447,38 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">16</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Reisekosten                        137,20 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">17</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Abwesenheitsgeld            31,00 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">18</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Auslagenpauschale                  <span style=\"text-decoration:underline;\">20,45 EUR</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">19</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Gesamt                      <span style=\"text-decoration:underline;\">1.083,41 EUR</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">20</span><p class=\"absatzLinks\">Zu erwartende Kosten mit Einschaltung eines Unterbevollm&#228;chtigten: </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">21</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\"><span style=\"text-decoration:underline;\">Hauptbevollm&#228;chtigter </span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">22</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Prozessgeb&#252;hr &#167;&#167; 11, 31 Abs. 1 Nr. 1 BRAGO   447,38 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">23</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Verhandlungsgeb&#252;hr &#167;&#167; 11, 31 Abs. 1 Nr. 2, </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">24</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">33 Abs. 3 BRAGO      223,69 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">25</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Auslagenpauschale      <span style=\"text-decoration:underline;\">  20,45 EUR</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">26</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">         691,52 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">27</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\"><span style=\"text-decoration:underline;\">Unterbevollm&#228;chtigter</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">28</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Prozessgeb&#252;hr &#167;&#167; 11, 31 Abs. 1 Nr. 1, </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">29</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">53 Abs. 1 S. 1 BRAGO       223,69 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">30</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Verhandlungsgeb&#252;hr &#167;&#167; 11, 31 Abs. 1 Nr. 2 BRAGO          447,38 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">31</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Auslagenpauschale      <span style=\"text-decoration:underline;\">  20,45 EUR</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">32</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">         691,52 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">33</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\">Gesamt                      <span style=\"text-decoration:underline;\">1.383,04. EUR</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">34</span><p class=\"absatzLinks\">b.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">35</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin kann nicht mit Erfolg einwenden, die <span style=\"text-decoration:underline;\">tats&#228;chlich entstandenen</span> Kosten f&#252;r die T&#228;tigkeit des Unterbevollm&#228;chtigten w&#252;rden die Kosten f&#252;r eine Anreise des Hauptbevollm&#228;chtigten zum Termin nur \"unwesentlich\" &#252;bersteigen. Im vorliegenden Fall verbietet sich eine Gegen&#252;berstellung dieser tats&#228;chlichen Kosten mit den fiktiven Reisekosten. Dass die Kosten f&#252;r den Unterbevollm&#228;chtigten im Nachhinein wesentlich geringer als erwartet ausgefallen sind, beruht darauf, dass es zu einer Wahrnehmung des Termins infolge rechtzeitiger Terminsaufhebung nicht gekommen ist. Diesen <span style=\"text-decoration:underline;\">infolge Terminsaufhebung</span> geringeren Kosten des Unterbevollm&#228;chtigten k&#246;nnen keine Kosten gegen&#252;bergestellt werden, die auf der <span style=\"text-decoration:underline;\">fiktiven Annahme einer Terminsdurchf&#252;hrung</span> beruhen. Will man aus nachtr&#228;glicher Sicht auf die tats&#228;chlich angefallenen Kosten abstellen, muss man auch ber&#252;cksichtigen, dass aufgrund der rechtzeitig erfolgten Terminsaufhebung gar keine Reisekosten des Hauptbevollm&#228;chtigten angefallen w&#228;ren. Eine Erstattung bis zur H&#246;he der fiktiven Reisekosten muss daher schon mangels Ersparnis von Reisekosten ausscheiden. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">36</span><p class=\"absatzLinks\">II.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">37</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO.</p>\n      "
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