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    "file_number": "10 U 203/01",
    "date": "2003-01-09",
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    "updated_date": "2020-12-10T12:54:08Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:OLGD:2003:0109.10U203.01.00",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Auf die Berufung des Beklagten zu 1) wird das am 5. Oktober 2001 verk&#252;n-dete Urteil des Einzelrichters der 1. Zivilkammer des Landgerichts M&#246;n-chengladbach unter Zur&#252;ckweisung des weitergehenden Rechtsmittels teil-weise abge&#228;ndert und insgesamt wie folgt neu gefasst:</p>\n<p></p>\n<p>Der Beklagte zu 1) wird unter Klageabweisung im &#252;brigen verurteilt, an die Kl&#228;ger als Gesamtgl&#228;ubiger 17.456,32 DM nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Ba-siszinssatz nach &#167; 1 des Diskont&#252;berleitungsgesetzes vom 9.6.1998 seit dem 28. Mai 2001 zu zahlen.</p>\n<p></p>\n<p>Die Beklagte zu 2) wird verurteilt, an die Kl&#228;ger als Gesamtgl&#228;ubiger 2.473,88 DM nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 des Dis-kont&#252;berleitungsgesetzes von 1998 seit dem 19. April 2002 zu zahlen.</p>\n<p></p>\n<p>Die Kosten des Rechtsstreits werden unter den Parteien wie folgt verteilt:</p>\n<p></p>\n<p>I. Instanz</p>\n<p>Die Gerichtskosten, die au&#223;ergerichtlichen Kosten der Kl&#228;ger und die au-&#223;ergerichtlichen Kosten des Beklagten zu 1) fallen jeweils zu 23 % dem Kl&#228;ger und zu 77 % dem Beklagten zu 1) zur Last.</p>\n<p></p>\n<p>II. Instanz</p>\n<p>Die Gerichtskosten werden zu 15 % den Kl&#228;gern, zu 75 % dem Beklagten zu 1) und zu 10 % der Beklagten zu 2) auferlegt.</p>\n<p></p>\n<p>Den Kl&#228;gern fallen jeweils 15 % ihrer eigenen au&#223;ergerichtlichen Kosten und der au&#223;ergerichtlichen Kosten des Beklagten zu 1) zur Last.</p>\n<p></p>\n<p>Der Beklagte zu 1) hat 75 % der au&#223;ergerichtlichen Kosten der Kl&#228;ger zu tragen, die Beklagte zu 2) 10 %.</p>\n<p></p>\n<p>Im &#252;brigen tr&#228;gt jede Partei ihre au&#223;ergerichtlichen Kosten selbst.</p>\n<p></p>\n<p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p>\n<p></p>\n<p></p><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"absatzLinks\"><b><span style=\"text-decoration:underline;\">E n t s c h e i d u n g s g r &#252; n d e</span></b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\"><b><span style=\"text-decoration:underline;\">I.</span></b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Die zul&#228;ssige Berufung des Beklagten zu 1) ist nur in geringem Umfang auch sachlich gerechtfertigt. Der den Kl&#228;gern insoweit zuerkannte Betrag von 20.982,04 DM ist nur geringf&#252;gig &#252;berh&#246;ht. Dies ergibt sich im einzelnen aus folgenden Erw&#228;gungen:</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">1.)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;ger machen f&#252;r den Zeitraum Oktober 2000 bis Januar 2001 gegen&#252;ber dem Beklagten zu 1) nur noch den der H&#246;he nach unstreitigen Grundmietzins von 5.300 DM x 4 = 21.200 DM geltend (Bl. 98 d.A.).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">6</span><p class=\"absatzLinks\">In Abzug zu bringen ist ausweislich der Klageschrift (Bl. 3 d.A.) ein f&#252;r den Monat Dezember 2000 gezahlter Betrag von 114,73 DM, so dass zugunsten der Kl&#228;ger zun&#228;chst 21.085,27 DM verbleiben.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">7</span><p class=\"absatzLinks\">In H&#246;he von 1.235,40 DM haben die Kl&#228;ger mit Schriftsatz vom 18.7.2001 (Bl. 21 d.A.) die Klageforderung im Hinblick auf die Verrechnung mit einem Kostenerstattungsanspruch des Beklagten zu 1) in entsprechender H&#246;he reduziert. Der verbleibende Restbetrag bel&#228;uft sich demnach auf 19.849,87 DM.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\">Schlie&#223;lich ist im Hinblick auf die Vorenthaltung der Mietsache in der Zeit vom 5. bis 18.12.2000 eine K&#252;rzung der Mietzinsforderung der Kl&#228;ger in H&#246;he von t&#228;glich 170,97 DM (5.300 DM : 31), insgesamt also 2.393,55 DM vorzunehmen, die die Kl&#228;ger ausdr&#252;cklich akzeptiert haben (Bl. 99 d.A.).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">9</span><p class=\"absatzLinks\">Letztlich errechnet sich nach allem ein Zahlungsanspruch der Kl&#228;ger gegen den Beklagten zu 1) in H&#246;he von 17.456,32 DM.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">10</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">\n2.)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">Ein Minderungs- oder Zur&#252;ckbehaltungsrecht stand dem Beklagten zu 1) innerhalb des eingangs gekennzeichneten Anspruchszeitraums nicht zu.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">12</span><p class=\"absatzLinks\">Dabei kann davon ausgegangen werden, dass \"in den Monaten ab Oktober 2000\" (Bl. 68 d.A.) in den Mietr&#228;umen eine Raumtemperatur von mehr als 16 0 C nicht erreicht werden konnte, was zweifelsfrei einen Mangel des Mietobjekts dargestellt h&#228;tte. In der Berufungsinstanz Bl. 70/71 d.A. haben die Beklagten n&#228;mlich geltend gemacht, \"Ursache f&#252;r die fehlende Raumtemperatur und mangelhafte Beheizbarkeit (sei) die vollst&#228;ndig fehlerhafte Isolierung der gesamten Fensterfl&#228;chen\" gewesen, weil es sich um einen \"Altbau mit Einfachverglasung\" gehandelt habe. Diese angebliche mangelhafte Beschaffenheit war jedoch naturgem&#228;&#223; bereits zu Beginn der Mietzeit am 1.4.1999 vorhanden, ohne dass dieser Umstand den Beklagten zu 1) davon abgehalten h&#228;tte, w&#228;hrend der gesamten Heizperiode 1999/2000 ohne jeden Vorbehalt den gesamten Mietzins zu zahlen. Dies hatte zur Folge, dass er in entsprechender Anwendung des &#167; 539 BGB a.F. ein etwaiges Minderungsrecht jedenfalls verwirkt hat (vgl. dazu z.B. BGH NJW 1987, 2674 = ZMR 1997, 505 sowie Senat ZMR 1987, 263). Dass er dabei in der mitgeteilten oder erkennbaren Erwartung gehandelt h&#228;tte, die vorhandenen M&#228;ngel w&#252;rden demn&#228;chst von den Kl&#228;gern behoben (vgl. dazu z.B. BGH LM &#167; 539 BGB Nr. 6 sowie Senat ZMR 1995, 400 und GUT 2002, 74), macht der Beklagte zu 1) selbst nicht geltend und ist auch sonst nicht ersichtlich. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\">Dar&#252;ber hinaus ist das Vorbringen des Beklagten zu 1) hinsichtlich der von ihm behaupteten mangelnden Funktionsf&#228;higkeit der Heizungsanlage auch weiterhin nicht hinreichend substantiiert. Insoweit h&#228;tte es vielmehr der genauen Darlegung bedurft, an welchen Tagen welche Temperatur erreicht worden ist, woran es indes nach wie vor fehlt. Pauschal ist auch die Behauptung des Beklagten zu 1), er habe gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger (welchem?) \"Ende Oktober 2000\" und \"im November 2000 nahezu t&#228;glich\" die zu geringe Raumtemperatur beanstandet. Der blo&#223;e Hinweis auf angeblich unzumutbarer Arbeitsbedingungen bzw. die Bef&#252;rchtung ernsthafter Erk&#228;ltungskrankheiten reicht demgegen&#252;ber nicht aus und ist insbesondere nicht geeignet, als Grundlage f&#252;r die Erhebung der hierzu angebotenen Beweise zu dienen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">14</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">3.)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">15</span><p class=\"absatzLinks\">Aufrechenbare Schadensersatzanspr&#252;che stehen dem Beklagten zu 1) gegen&#252;ber der somit in der eingangs ermittelten H&#246;he von 17.456,32 DM gerechtfertigten Klageforderung nicht zu.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">16</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">3.1)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">17</span><p class=\"absatzLinks\">Entgangenen Gewinn in H&#246;he von 57.000 DM, den das Landgericht als nicht erstattungsf&#228;hig gewertet hat, macht der Beklagte zu 1) in der Berufungsinstanz nicht mehr geltend, so dass sich weitere Ausf&#252;hrungen in dieser Hinsicht er&#252;brigen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">18</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">3.2)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">19</span><p class=\"absatzLinks\">Die von dem Beklagten zu 1) angeblich erbrachten Lohnfortzahlungen in H&#246;he von 6.423,43 DM, die von ihm urspr&#252;nglich sogar mit 20.982,04 DM beziffert worden waren, k&#246;nnen den Kl&#228;gern aus den von diesen angestellten Erw&#228;gungen nicht angelastet werden. Es ist zudem bereits nicht feststellbar, dass derartige Zahlungen von dem Beklagten zu 1) tats&#228;chlich &#252;berhaupt geleistet worden sind.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">20</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">3.3)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">21</span><p class=\"absatzLinks\">Die Voraussetzungen f&#252;r eine Schadensersatzverpflichtung der Kl&#228;ger hinsichtlich der w&#228;hrend der Entziehung der Mietsache abhanden gekommenen Gegenst&#228;nde in H&#246;he von 980 und 1.800 DM sind von dem Beklagten zu 1) nicht schl&#252;ssig dargelegt worden. Weder f&#252;r eine von dem Kl&#228;ger selbst begangene Entwendung noch f&#252;r eine von ihnen zu vertretene Verletzung ihrer diesbez&#252;glichen Vermieterpflichten sind hinreichende Tatsachen vorgetragen oder sonst ersichtlich.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">22</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">3.4)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">23</span><p class=\"absatzLinks\">Das Kautionsguthaben des Beklagten zu 1) in H&#246;he von 10.600 DM steht trotz der zwischenzeitlichen Beendigung des Mietverh&#228;ltnisses der Parteien f&#252;r eine Aufrechnung nicht zur Verf&#252;gung, weil sich dieses noch in der Abwicklungsphase befindet, so lange nicht alle gegenseitigen Forderungen ausgeglichen sind (vgl. z.B. LG Duisburg NZM 1998, 808). Ein derartiger endg&#252;ltiger Ausgleich kann vorliegend jedenfalls deswegen nicht festgestellt werden, weil sich die Kl&#228;ger die Geltendmachung einer Nutzungsentsch&#228;digung wegen Mietausfalls in den Monaten Februar bis April 2001 vorbehalten haben. Darauf, ob der entsprechende Anspruch sachlich gerechtfertigt ist, kommt es in diesem Zusammenhang nicht an.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">24</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">4.)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">25</span><p class=\"absatzLinks\">Den Zinsausspruch des landgerichtlichen Urteils haben weder die Kl&#228;ger noch der Beklagte zu 1) besonders angegriffen, so dass es dabei sein Bewenden hat.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">26</span><p class=\"absatzLinks\"><b><span style=\"text-decoration:underline;\">II.</span></b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">27</span><p class=\"absatzLinks\">Die von den Kl&#228;gern mit Schriftsatz vom 11.4.2002 (Bl. 96 ff. d.A.) gegen&#252;ber der Beklagten zu 2) erhobene Klage ist zul&#228;ssig. Zwar hat die Ausdehnung des Rechtsstreits auf einen weiteren Beklagten erst in der Berufungsinstanz Ausnahmecharakter, so dass sie nur gerechtfertigt ist, wenn der neue Beklagte zustimmt oder eine Verweigerung der Zustimmung rechtsmissbr&#228;uchlich ist (vgl. z.B. BGH NJW-RR 1986, 356 und NJW 1997, 2885 sowie OLG K&#246;ln OLGR 94, 282 und Z&#246;ller/Greger, 22. Aufl., &#167; 263 ZPO Rdn. 21). Letzteres ist vorliegend der Fall, weil die Beklagte zu 2) gegen ihre Einbeziehung in den Rechtsstreit keine Einwendungen erhoben hat.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">28</span><p class=\"absatzLinks\">Der von den Kl&#228;gern gegen&#252;ber der Beklagten zu 2) geltend gemachte Zahlungsanspruch von 2.473,88 DM ist auch begr&#252;ndet. Er findet seine Grundlage in der Zusatzvereinbarung vom 10.12.1999 (Bl. 113 d.A.) zum Mietvertrag der Kl&#228;ger mit dem Beklagten zu 1) vom 13.4.1999. Der daraus sich ergebende Betrag von 2.100 DM (700 DM x 3) + 383,87 DM (700 DM - 316,13 DM f&#252;r die Zeit der Vorenthaltung der Mietsache in der Zeit vom 5. bis zum 18.12.2000) = 2.483,87 DM &#252;bersteigt die Klageforderung, die auch sonst keinen durchgreifenden Bedenken begegnet. Aus den dargelegten Gr&#252;nden steht auch der Beklagten zu 2) ihr gegen&#252;ber weder ein Minderungs- noch ein Zur&#252;ckbehaltungsrecht zu. Auch zur Aufrechnung geeignete Gegenanspr&#252;che stehen ihr nicht zur Verf&#252;gung. Der Zinsanspruch der Kl&#228;ger ergibt sich aus dem Gesetz und wird von der Beklagten zu 2) auch nicht in Zweifel gezogen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">29</span><p class=\"absatzLinks\"><b><span style=\"text-decoration:underline;\">III.</span></b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">30</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kostenentscheidung beruht auf den &#167;&#167; 91 Abs. 1, 92 Abs. 1, 269 Abs. 3 Satz 2 ZPO.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">31</span><p class=\"absatzLinks\">Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit folgt aus den &#167;&#167; 708 Nr. 10, 713 ZPO.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">32</span><p class=\"absatzLinks\">Zur Zulassung der Revision bestand mangels Vorliegens der gesetzlichen Voraussetzung kein Anlass.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">33</span><p class=\"absatzLinks\">Der Streitwert f&#252;r die Berufungsinstanz betr&#228;gt 20.982,04 DM (Berufung) + 2.473,88 DM (Klageerweiterung) = 23.455,92 DM = 11.992,82 EUR.</p>\n      "
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