List view for cases

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    "file_number": "10 W 65/02",
    "date": "2002-07-10",
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    "updated_date": "2022-10-17T10:35:23Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:OLGD:2002:0710.10W65.02.00",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Auf die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin wird der Teilkostenfestsetzungs-beschluss der Rechtspflegerin des Landgerichts D&#252;sseldorf vom 7. Novem-ber 2001 teilweise abge&#228;ndert und insgesamt wie folgt neu gefasst:</p>\n<p></p>\n<p>Aufgrund des Urteils des Landgerichts D&#252;sseldorf vom 10. Juni 1999 sind von der Beklagten DM 54.430,00 (27.829,62 EUR) nebst 4 % Zinsen f&#252;r die Zeit vom 10. September 2001 bis zum 30. September 2001 und Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 des Diskont-&#220;berleitungsgesetzes vom 9. Juni 1998 (BGBl. I S. 1242) seit dem 1. Oktober 2001 an die Kl&#228;gerin zu erstatten.</p>\n<p></p>\n<p>Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Beschwerdeverfahrens.</p>\n<p></p><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"absatzLinks\"><b><span style=\"text-decoration:underline;\">G r &#252; n d e :</span></b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">1.)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin ist gem&#228;&#223; &#167; 104 Abs. 3 ZPO in Verbindung mit &#167; 11 Abs. 1 RpflG zul&#228;ssig.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\">Der Wert des Beschwerdegegenstandes &#252;bersteigt den Betrag von DM 100,00. Gem&#228;&#223; &#167; 26 Nr. 10 EGZPO ist vorliegend &#167; 567 Abs. 2 Satz 2 ZPO in der bis zum 31. Dezember 2001 geltenden Fassung anzuwenden. Denn der angefochtene Kostenfestsetzungsbeschluss vom 7. November 2001 ist der Gesch&#228;ftsstelle vor dem 1. Januar 2002 &#252;bergeben worden.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin begehrt mit ihrem Rechtsmittel f&#252;r die Zeit ab dem 1. Oktober 2001 einen Zinssatz von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz. Dieser Satz belief sich nach dem unwidersprochenen Vortrag der Kl&#228;gerin auf 3,62 %, so dass sich ein Zinssatz von 8,62 % ergibt. Die Differenz zwischen dem von der Rechtspflegerin angesetzten Satz von 4 Prozent und dem von der Kl&#228;gerin geltend gemachten Zinssatz bel&#228;uft sich mithin auf 4,62 %. Allein f&#252;r den Monat Oktober 2001 ergibt sich daher ausgehend von dem festsetzten Betrag von DM 54.430,00 eine Zinssumme von DM 209,55.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">6</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">2.)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">7</span><p class=\"absatzLinks\">Das Rechtsmittel ist auch begr&#252;ndet. Der angefochtene Kostenfestsetzungsbeschluss war teilweise dahingehend abzu&#228;ndern, dass der Betrag von DM 54.430,00 zwar - wie geschehen - f&#252;r die Zeit seit dem Eingang des Festsetzungsantrages am 10. September 2001 bis zum 30. September 2001 mit 4 % zu verzinsen ist. Ab dem 1. Oktober 2001 schuldet die Beklagte indes entgegen der Auffassung der Rechtspflegerin Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\">Durch Art. 2 Nr. 13 des Gesetzes zur Reform des Zivilprozesses (Zivilprozessreformgesetz - ZPO - RG) vom 27. Juli 2001 (BGBl. I S. 1887) ist &#167; 104 Abs. 1 Satz 2 ZPO dahingehend ge&#228;ndert worden, dass die festgesetzten Kosten nicht mehr mit 4 vom Hundert, sondern mit 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 des Diskont-&#220;berleitungsgesetzes vom 9. Juni 1998 zu verzinsen sind. Diese &#196;nderung ist nach Ma&#223;gabe des Artikels 53 Nr. 1 ZPO - RG am 1. Oktober 2001 in Kraft getreten, also nach Eingang des Kostenfestsetzungsantrages der Kl&#228;gerin am 10. September 2001 und vor Erlass des Kostenfestsetzungsbeschlusses am 7. November 2001.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">9</span><p class=\"absatzLinks\">Das ZPO-RG enth&#228;lt im Hinblick auf die &#196;nderung des &#167; 104 Abs. 1 Satz 2 ZPO keine &#220;bergangsregelung, vielmehr ist diese uneingeschr&#228;nkt am 1. Oktober 2001 in Kraft getreten. F&#252;r das Prozessrecht gilt der allgemeine Grundsatz, dass dann, wenn - wie hier - keine &#220;bergangsregelungen bestehen, &#196;nderungen auch f&#252;r schwebende Verfahren gelten, die noch nicht abgeschlossen sind (BGHZ 114, 1, 3; OLG D&#252;sseldorf - 21. Zivilsenat - NJW-RR 2001, 882; Hartmann in Baumbach/Lauterbach/Albers/Hartmann, ZPO, 60. Aufl. 2002, Einleitung III Rdnr. 78; Vollkommer in Z&#246;ller, ZPO, 23. Aufl. 2002, Einleitung Rdnr. 104).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">10</span><p class=\"absatzLinks\">Vorliegend war das Kostenfestsetzungsverfahren zum Zeitpunkt des Inkrafttreten der Gesetzes&#228;nderung anh&#228;ngig, es war noch nicht abgeschlossen. Folglich ist die neue Fassung des &#167; 104 Abs. 1 Satz 2 ZPO ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens am 1. Oktober 2001 anzuwenden (so auch OLG M&#252;nchen JurB&#252;ro 2002, 317 = RPfleger 2002, 280). Der h&#246;here Zinssatz gilt demgem&#228;ss ausschlie&#223;lich f&#252;r den Teilzeitraum ab dem 1. Oktober 2001 (vgl. insoweit auch Hartmann in Baumbach/Lauterbach/Albers/Hartmann, a.a.O., &#167; 104 Rdnr. 24). Die ge&#228;nderte Fassung gilt in allen nach dem Inkrafttreten anh&#228;ngigen oder danach beantragten Kostenfestsetzungsverfahren. Der Senat schlie&#223;t sich insoweit den &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des OLG M&#252;nchen (a.a.O.) an. Die Neufassung gilt auch dann, wenn die Kostengrundentscheidung vor dem 1. Oktober 2001 erlassen worden ist und der Kostenfestsetzungsantrag ebenfalls vorher bei Gericht eingegangen ist. Eine andere Sichtweise wird den oben dargestellten Grunds&#228;tzen nicht gerecht.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">Eine entsprechende Anwendung des Artikels 229 &#167; 1 Abs. 1 Satz 3 EGBGB scheidet aus. Nach dieser &#220;bergangsbestimmung ist die seit dem 1. Mai 2000 geltende Fassung des &#167; 288 Abs. 1 Satz 1 BGB - Erh&#246;hung der gesetzlichen Verzugszinsen auf 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz - auf Forderungen beschr&#228;nkt, die nach dem 1. Mai 2000 f&#228;llig geworden sind. Es handelt sich insoweit um eine ausschlie&#223;lich materiell-rechtliche Regelung, der keinerlei Bedeutung f&#252;r eine &#196;nderung verfahrensrechtlicher Vorschriften zukommt (so auch OLG M&#252;nchen a.a.O.).</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">12</span><p class=\"absatzLinks\">Der Umstand, dass &#167; 104 Abs. 1 Satz 2 ZPO unver&#228;ndert den Tag des Eingangs des Festsetzungsantrages als Beginn der Verzinsung bestimmt, rechtfertigt keine andere Bewertung. Der Eingang des Antrages ist allein entscheidend f&#252;r die Frage, ab welchem Zeitpunkt grunds&#228;tzlich Zinsen geschuldet werden. Die H&#246;he des Zinssatzes wird hierdurch nicht geregelt.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\"><span style=\"text-decoration:underline;\">3.)</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">14</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 Abs. 1 ZPO.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">15</span><p class=\"absatzLinks\">Wert des Beschwerdegegenstandes: bis DM 600,00 (bis 300,00 EUR).</p>\n      "
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