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    "file_number": "V B 68/18",
    "date": "2019-02-07",
    "created_date": "2019-04-04T10:00:12Z",
    "updated_date": "2022-10-18T15:09:46Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:BFH:2019:B.070219.VB68.18.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Beschwerde der Kl&#228;gerin wegen Nichtzulassung der Revision gegen das Urteil des Schleswig-Holsteinischen Finanzgerichts vom 15. Juni 2018&#160;&#160;4 K 165/16 wird als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Kosten des Beschwerdeverfahrens hat die Kl&#228;gerin zu tragen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Beschwerde der Kl&#228;gerin und Beschwerdef&#252;hrerin (Kl&#228;gerin) ist unbegr&#252;ndet. Die geltend gemachten Zulassungsgr&#252;nde liegen, soweit sie &#252;berhaupt in einer &#167;&#160;116 Abs.&#160;3 Satz&#160;3 der Finanzgerichtsordnung (FGO) gen&#252;genden Form dargelegt wurden, jedenfalls nicht vor. Die Revision ist weder wegen grunds&#228;tzlicher Bedeutung nach &#167;&#160;115 Abs.&#160;2 Nr.&#160;1 FGO noch zur Fortbildung des Rechts oder zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung nach &#167;&#160;115 Abs.&#160;2 Nr.&#160;2 FGO zuzulassen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die Rechtssache hat keine grunds&#228;tzliche Bedeutung i.S. von &#167;&#160;115 Abs.&#160;2 Nr.&#160;1 FGO.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Wird die Beschwerde mit einer grunds&#228;tzlichen Bedeutung der Rechtssache begr&#252;ndet, so muss in der Beschwerdebegr&#252;ndung eine bestimmte --abstrakte-- kl&#228;rungsbed&#252;rftige und in dem angestrebten Revisionsverfahren auch kl&#228;rbare Rechtsfrage herausgestellt und --unter Ber&#252;cksichtigung von Rechtsprechung und Literatur-- deren Bedeutung f&#252;r die Allgemeinheit substantiiert dargetan werden (vgl. Senatsbeschluss vom 8.&#160;April 2010 V&#160;B&#160;20/08, BFH/NV 2010, 1616, m.w.N.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) In der Beschwerdebegr&#252;ndung der Kl&#228;gerin fehlt es bereits an der Formulierung einer abstrakten Rechtsfrage. Ihrem Vorbringen l&#228;sst sich zwar sinngem&#228;&#223; entnehmen, dass sie gekl&#228;rt wissen m&#246;chte, ob die neue Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europ&#228;ischen Union (EuGH) vom 15.&#160;November 2017 C-374/16 und C-375/16 (EU:C:2017:867) zu den f&#252;r einen Vorsteuerabzug erforderlichen Rechnungsangaben entsprechend auf den Ort der sonstigen Leistung nach &#167;&#160;3a Abs.&#160;1 des Umsatzsteuergesetzes --UStG-- (\"Sitz des leistenden Unternehmers\") anwendbar ist. Diesbez&#252;glich fehlt es jedoch an Darlegungen dazu, in welchem Umfang, von welcher Seite und aus welchen Gr&#252;nden die Beantwortung der sinngem&#228;&#223; aufgeworfenen Rechtsfrage streitig ist und weshalb die Kl&#228;rung dieser Frage aus Gr&#252;nden der Rechtssicherheit, der Rechtseinheitlichkeit oder der Rechtsentwicklung im allgemeinen Interesse liegt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Im &#220;brigen w&#228;re diese Rechtsfrage in dem angestrebten Revisionsverfahren nicht kl&#228;rungsbed&#252;rftig. Denn ihre Antwort ergibt sich nunmehr aus den einschl&#228;gigen Rechtsvorschriften und davor aus der Rechtsprechung des EuGH, sie ist mithin offensichtlich so zu beantworten, wie es das Finanzgericht (FG) auf S. 14 seines Urteils getan hat. Danach hat die Frage nach den Anforderungen an eine zum Vorsteuerabzug berechtigende Rechnung im Hinblick auf die Angabe der Adresse des Leistenden keinen Einfluss auf die Frage, von wo aus eine steuerpflichtige Person ihr Unternehmen betreibt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>&#167;&#160;3a Abs.&#160;1 UStG regelt, dass eine sonstige Leistung grunds&#228;tzlich an dem Ort ausgef&#252;hrt wird, von dem aus der Unternehmer sein Unternehmen betreibt (Sitz des Unternehmens). Unionsrechtliche Grundlage dieser Norm ist --seit dem 1.&#160;Januar 2007-- Art.&#160;44 der Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28.&#160;November 2006 &#252;ber das gemeinsame Mehrwertsteuersystem (MwStSystRL). Als Ort einer Dienstleistung an einen Steuerpflichtigen, der als solcher handelt, gilt danach der Ort, an dem dieser Steuerpflichtige den Sitz seiner wirtschaftlichen T&#228;tigkeit hat. Was unter dem \"Sitz der wirtschaftlichen T&#228;tigkeit\" i.S. des Art.&#160;44 MwStSystRL zu verstehen ist, definiert Art.&#160;10 Abs.&#160;1 und Abs.&#160;2 der Verordnung (EU) Nr.&#160;282/2011 des Rates zur Festlegung von Durchf&#252;hrungsvorschriften zur Richtlinie 2006/112/EG &#252;ber das gemeinsame Mehrwehrsteuersystem (MwStVO). W&#228;hrend nach der neueren Rechtsprechung des EuGH und den Folgeurteilen des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 21.&#160;Juni 2018 V&#160;R&#160;25/15 (BFHE&#160;262, 248, BStBl&#160;II 2018, 809) und V&#160;R&#160;28/16 (BFHE&#160;262, 253, BStBl II&#160;2018, 806) f&#252;r Zwecke des Vorsteuerabzugs jede Art von Anschrift und damit auch eine Briefkastenanschrift ausreicht, ist in Art.&#160;10 Abs.&#160;3 MwStVO ausdr&#252;cklich geregelt, dass allein aus dem Vorliegen einer Postanschrift nicht auf den Sitz der wirtschaftlichen T&#228;tigkeit eines Unternehmens geschlossen werden kann. Diese Regelung trat zwar erst am 1.&#160;Juli 2011 in Kraft, sie stellt aber lediglich klar, was sich schon vorher aus der Rechtsprechung des EuGH ergab. Im Urteil vom 28.&#160;Juni 2007 C-73/06 Planzer (EU:C:2007:397, Rz&#160;62) entschied der EuGH zu einem das Verg&#252;tungsverfahren (nach der Dreizehnten Richtlinie 86/560/EWG des Rates vom 17.&#160;November 1986 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten &#252;ber die Umsatzsteuern - Verfahren der Erstattung der Mehrwertsteuer an nicht im Gebiet der Gemeinschaft ans&#228;ssige Steuerpflichtige) betreffenden Rechtsstreit, dass sich eine fiktive Ansiedlung in der Form, wie sie f&#252;r eine \"Briefkastenfirma\" charakteristisch ist, nicht als \"Sitz einer wirtschaftlichen T&#228;tigkeit\" einstufen lie&#223;e.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Die Revision ist weder zur Rechtsfortbildung nach &#167;&#160;115 Abs.&#160;2 Nr.&#160;2 Alternative&#160;1 FGO noch zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung nach &#167;&#160;115 Abs.&#160;2 Nr.&#160;2 Alternative&#160;2 FGO zuzulassen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Der Zulassungsgrund der Rechtsfortbildung stellt einen Spezialfall der grunds&#228;tzlichen Bedeutung i.S. des &#167;&#160;115 Abs.&#160;2 Nr.&#160;1 FGO dar und setzt ebenfalls die Darlegung und das Vorliegen einer kl&#228;rungsbed&#252;rftigen und kl&#228;rbaren Rechtsfrage voraus (Senatsbeschluss vom 10.&#160;Juni 2016 V&#160;B&#160;97/15, BFH/NV 2016, 1497, Rz&#160;11). Daran fehlt es nach den obigen Ausf&#252;hrungen unter 1.c).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Die Kl&#228;gerin hat das Erfordernis einer Entscheidung des BFH zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung wegen Divergenz nicht hinreichend dargetan.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Zur schl&#252;ssigen Darlegung einer Abweichung muss der Beschwerdef&#252;hrer aufzeigen, dass das FG in einer Rechtsfrage von der Entscheidung eines anderen Gerichts abgewichen ist, dabei &#252;ber dieselbe Rechtsfrage entschieden wurde und diese f&#252;r beide Entscheidungen rechtserheblich war, dass die Entscheidungen zu gleichen oder vergleichbaren Sachverhalten ergangen sind und die abweichend beantwortete Rechtsfrage im Revisionsverfahren gekl&#228;rt werden kann (BFH-Beschl&#252;sse vom 12.&#160;Juni 2017 III&#160;B&#160;157/16, BFH/NV 2017, 1318, Rz&#160;13, sowie vom 12.&#160;Juni 2018 VIII&#160;B&#160;154/17, BFH/NV 2018, 945, Rz&#160;16).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Die Kl&#228;gerin r&#252;gt zu Unrecht eine Divergenz des angefochtenen Urteils zu den BFH-Urteilen in BFHE&#160;262, 248, BStBl&#160;II 2018, 809 sowie in BFHE&#160;262, 253, BStBl&#160;II 2018, 806. Abgesehen davon, dass es bereits an der Gegen&#252;berstellung von tragenden abstrakten und voneinander abweichenden Rechtss&#228;tzen fehlt, betreffen diese BFH-Urteile die formellen Voraussetzungen des Vorsteuerabzugs und damit --wie unter 1.c ausgef&#252;hrt wurde-- sowohl andere Sachverhalte als auch andere Rechtsfragen als der Streitfall.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die unter Bezugnahme auf die EuGH-Urteile vom 17.&#160;Juli 2014 C-272/13 Equoland (EU:C:2014:2091) und vom 15.&#160;September 2016 C-518/14 Senatex (EU:C:2016:691) erhobene R&#252;ge der Verletzung materiellen Rechts (Neutralit&#228;tsprinzip) ist im Nichtzulassungsverfahren grunds&#228;tzlich unbeachtlich. Eine Ausnahme hiervon gilt nur dann, wenn das angefochtene Urteil derart schwerwiegende M&#228;ngel bei der Auslegung revisiblen Rechts aufweist, dass die Entscheidung des FG objektiv willk&#252;rlich erscheint oder auf sachfremden Erw&#228;gungen beruht und unter keinem denkbaren Gesichtspunkt rechtlich vertretbar ist (vgl. BFH-Beschluss vom 16.&#160;M&#228;rz 2010 X&#160;B&#160;131/09, BFH/NV 2010, 1453). Hierf&#252;r bietet weder die Begr&#252;ndung des Urteils noch der Vortrag der Kl&#228;gerin irgendwelche Anhaltspunkte.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>4. Von der Darstellung des Sachverhalts und einer weiteren Begr&#252;ndung wird nach &#167;&#160;116 Abs.&#160;5 Satz&#160;2 FGO abgesehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>5. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#160;135 Abs.&#160;2 FGO.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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