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    "file_number": "1 BvR 1235/17",
    "date": "2019-03-16",
    "created_date": "2019-04-17T10:00:13Z",
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    "type": "Stattgebender Kammerbeschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:BVerfG:2019:rk20190316.1bvr123517",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Das Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 8. Juli 2016 - 10 U 150/14 - verletzt den Beschwerdef&#252;hrer in seinem Grundrecht aus Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes, soweit das Oberlandesgericht die auf Feststellung der Einstandspflicht der Beklagten des Ausgangsverfahrens f&#252;r aufgrund des Verkehrsunfalls vom 2. Juni 2009 ab dem 1. Januar 2013 entstehende oder entstandene materielle Sch&#228;den gerichtete Klage des Beschwerdef&#252;hrers abgewiesen hat.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Das Urteil wird insoweit aufgehoben und die Sache an das Oberlandesgericht Frankfurt am Main zur&#252;ckverwiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Im &#220;brigen wird die Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Das Land Hessen hat dem Beschwerdef&#252;hrer seine notwendigen Auslagen zu erstatten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>I.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Teilabweisung einer Klage, die auf die Feststellung der Einstandspflicht einer KFZ-Haftpflichtversicherung (nachfolgend: Beklagte) f&#252;r die materiellen Folgen eines Verkehrsunfalls gerichtet war.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Der Beschwerdef&#252;hrer, der seit dem Jahr 1979 erfolgreich als freiberuflicher Rechtsanwalt t&#228;tig ist, wurde im Juni 2009 beim Joggen vom Fahrzeug einer Versicherungsnehmerin der Beklagten erfasst, wodurch er schwere Verletzungen am Bein erlitt. Nach rechtskr&#228;ftiger Verurteilung der Beklagten zum Ersatz erlittener Verdienstausfallsch&#228;den f&#252;r den Zeitraum bis zum 30. September 2009 machte der Beschwerdef&#252;hrer in einem weiteren Verfahren unter anderem den Ersatz von Verdienstausfallsch&#228;den f&#252;r den Zeitraum vom 1. Oktober 2009 bis zum 31. Dezember 2012 und den Ersatz immaterieller Sch&#228;den f&#252;r den Zeitraum ab dem 1. Oktober 2009 geltend. Zugleich begehrte er im Wege einer Klageerweiterung die Feststellung, dass die Beklagte verpflichtet sei, ihm jeden weiteren, ab dem 1. Januar 2013 entstehenden oder entstandenen materiellen und immateriellen Schaden zu ersetzen, der auf dem Verkehrsunfall vom 2. Juni 2009 beruhe. Mit ihrer schon vor der Klageerweiterung erhobenen Widerklage begehrte die Beklagte die Feststellung, dass die Beklagte dem Beschwerdef&#252;hrer nicht zum Ersatz von Verdienstausfallsch&#228;den ab dem 1. Januar 2010 verpflichtet ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Mit Urteil vom 21. August 2014, das aufgrund der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 31. Juli 2014 erging, verurteilte das Landgericht die Beklagte zur Zahlung materiellen Schadensersatzes in H&#246;he von 140.000 &#8364; f&#252;r die vom Beschwerdef&#252;hrer f&#252;r den Zeitraum vom 1. Oktober 2009 bis zum 31. Dezember 2012 geltend gemachten Sch&#228;den. Zugleich stellte es fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Beschwerdef&#252;hrer alle weiteren materiellen Sch&#228;den zu ersetzen, die ihm aus dem Verkehrsunfall vom 2. Juni 2009 k&#252;nftig entst&#252;nden. Im &#220;brigen wies das Landgericht die Klage des Beschwerdef&#252;hrers und die Widerklage der Beklagten, die auf Feststellung des Nichtbestehens von Ersatzanspr&#252;chen f&#252;r ab dem 1. Oktober 2009 eingetretene Verdienstausfallsch&#228;den gerichtet war, ab. Zur Begr&#252;ndung ist insoweit ausgef&#252;hrt, dass die Widerklage der Beklagten auf Feststellung des Nichtbestehens materieller Schadensersatzanspr&#252;che f&#252;r den Zeitraum bis einschlie&#223;lich 31. Dezember 2012 unzul&#228;ssig sei, da ihr in Ansehung der auf denselben Streitgegenstand gerichteten Leistungsklage des Beschwerdef&#252;hrers das Rechtsschutzbed&#252;rfnis fehle. Der Feststellungsantrag des Beschwerdef&#252;hrers im Hinblick auf k&#252;nftige Sch&#228;den sei begr&#252;ndet, da nach den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen eine irreversible Beschwerdesymptomatik vorliege, die mit Einschr&#228;nkungen der Arbeitsf&#228;higkeit verbunden sei. Da ausweislich des Gutachtens nicht mit einer Verbesserung der Beschwerdesymptomatik, sondern eher mit arthrosebedingten Verschlechterungen zu rechnen sei, k&#246;nne nicht ausgeschlossen werden, dass k&#252;nftig tats&#228;chlich ein Verdienstausfall entstehe. Entsprechend sei eine Ersatzpflicht der Beklagten f&#252;r k&#252;nftige Sch&#228;den festzustellen und die negative Feststellungswiderklage der Beklagten als unbegr&#252;ndet abzuweisen, soweit diese sich auf den Zeitraum ab dem 31. Dezember 2012 beziehe. Soweit sich die Klage auf die Abgeltung immaterieller Sch&#228;den beziehe, k&#246;nne sie - wie das Gericht n&#228;her begr&#252;ndet - keinen Erfolg haben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Mit seiner Berufung verfolgte der Beschwerdef&#252;hrer die von ihm geltend gemachten Anspr&#252;che weiter, soweit er in erster Instanz erfolglos geblieben war. Hierbei begehrte er - soweit hier von Interesse - Schmerzensgeld f&#252;r den Zeitraum ab dem 1. Oktober 2009 f&#252;r die bisher erkennbaren Schmerzen und Beschwerden sowie die Feststellung der Ersatzpflicht der Beklagten f&#252;r weitere materielle und immaterielle Sch&#228;den ab dem 1. Januar 2013, und zwar einschlie&#223;lich des Zeitraums bis zur gerichtlichen Entscheidung. Die Berufung der Beklagten war darauf gerichtet, das Urteil des Landgerichts abzu&#228;ndern und \"die Klage mit dem Zahlungsantrag insgesamt abzuweisen\".</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>4. Auf die Berufungen &#228;nderte das Oberlandesgericht die Entscheidung des Landgerichts mit hier angegriffenem Urteil vom 8. Juli 2016 teilweise ab und sprach dem Beschwerdef&#252;hrer - unter Abweisung der Klage im &#220;brigen - weitere Betr&#228;ge als Verdienstausfall f&#252;r die Zeit vom 1. Oktober 2009 bis zum 31. Dezember 2012 sowie Schmerzensgeld in H&#246;he von 10.000 &#8364; f&#252;r ab dem 1. Oktober 2009 eingetretene und absehbare immaterielle Sch&#228;den zu. Der Feststellungstenor wurde wie folgt neu gefasst:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">\"Es wird festgestellt, dass die Beklagte verpflichtet ist, dem Kl&#228;ger jeden weiteren materiellen und immateriellen Schaden zu ersetzen, der ihm aufgrund des Verkehrsunfalls vom 2.6.2009 k&#252;nftig entstehen wird [&#8230;]. Die Widerklage wird abgewiesen.\"</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Zur Begr&#252;ndung f&#252;hrte das Oberlandesgericht im Wesentlichen aus, dass die Beklagte f&#252;r die dem Beschwerdef&#252;hrer im Zeitraum vom 1. Oktober 2009 bis zum 31. Dezember 2012 entstandenen Verdienstausfallsch&#228;den, zu deren Umfang es detaillierte Feststellungen traf, zu 100 % einstandspflichtig sei. Hinzu komme ein Schmerzensgeldanspruch in der tenorierten H&#246;he. Insoweit habe der Beschwerdef&#252;hrer in der m&#252;ndlichen Verhandlung klargestellt, dass der bezifferte Anspruch f&#252;r bereits eingetretene und zuk&#252;nftige (bereits erkennbare) Beeintr&#228;chtigungen abschlie&#223;end sein solle, und habe somit jedwede Beschr&#228;nkung des Anspruchs aufgegeben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die auf Feststellung der Einstandspflichtigkeit der Beklagten f&#252;r auf den Zeitraum ab dem 1. Januar 2013 entfallende materielle und immaterielle Sch&#228;den gerichtete Klage sei zul&#228;ssig und in dem aus dem Tenor ersichtlichen Umfang begr&#252;ndet. Nach h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung sei eine Klage auf Feststellung zum Ersatz k&#252;nftiger Sch&#228;den zul&#228;ssig, wenn die M&#246;glichkeit eines Schadenseintritts bestehe. Das Vorliegen eines haftungsrechtlich relevanten Eingriffs sei unstreitig. Dieser Eingriff k&#246;nne zu m&#246;glichen k&#252;nftigen materiellen und immateriellen Sch&#228;den f&#252;hren. Nach den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen in seinem Gutachten vom 14. Mai 2012 lasse sich aufgrund der unfallbedingten Verletzungen des Beschwerdef&#252;hrers eine Verschlechterung der Beschwerdesymptomatik nicht ausschlie&#223;en. Entgegen dem Antrag des Beschwerdef&#252;hrers komme jedoch alleine ein auf die Zukunft gerichteter Ausspruch in Betracht. Der Kl&#228;ger habe auf Befragen klargestellt, dass der bezifferte Schmerzensgeldanspruch, soweit dieser bereits eingetretene oder erkennbare Sch&#228;den betreffe, abschlie&#223;end sein solle. Eine erneute willk&#252;rliche zeitliche Begrenzung w&#228;re auch unzul&#228;ssig, da die beklagten Schmerzen permanent seien und die dauerhafte sportliche Einschr&#228;nkung sicher vorhersehbar sei. Mit dem Feststellungsantrag bleibe daher nur Raum f&#252;r ungewisse, noch nicht erkennbare Zukunftssch&#228;den. Nur mit diesen k&#246;nne auch der materielle Vorbehalt korrelieren.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Eine weitergehende Begr&#252;ndung zur Abweisung der Klage, soweit diese auf die Feststellung der Einstandspflicht der Beklagten f&#252;r Sch&#228;den im Zeitraum vom 1. Januar 2013 bis zur Entscheidung des Gerichts gerichtet war, enth&#228;lt die Entscheidung nicht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>5. Einen Antrag des Beschwerdef&#252;hrers auf Berichtigung des Urteils wies das Oberlandesgericht mit Beschluss vom 22. August 2016 unter Bezugnahme auf die Urteilsgr&#252;nde zur&#252;ck, da der Feststellungsausspruch zum materiellen und immateriellen Vorbehalt dem im Urteil Gewollten entspreche.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>6. Mit Beschluss vom 25. April 2017, der dem Bevollm&#228;chtigten des Beschwerdef&#252;hrers am 5. Mai 2017 zugestellt wurde, wies der Bundesgerichtshof die Nichtzulassungsbeschwerde des Beschwerdef&#252;hrers zur&#252;ck.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>7. Mit am 2. Juni 2017 eingegangener Verfassungsbeschwerde r&#252;gt der Beschwerdef&#252;hrer eine Verletzung des Willk&#252;rverbots (Art. 3 Abs. 1 GG) durch die Entscheidung des Oberlandesgerichts sowie des Rechts auf effektiven Rechtsschutz (Art. 20 Abs. 3 GG) durch die Nichtzulassung der Revision durch das Oberlandesgericht und den Bundesgerichtshof.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>8. Die Verfassungsbeschwerde ist dem Bundesministerium f&#252;r Justiz und Verbraucherschutz, dem Hessischen Ministerium der Justiz und der Beklagten zugestellt worden. Die Hessische Staatskanzlei hat eine Stellungnahme zum Verfahren abgegeben. Die Akten des Ausgangsverfahrens wurden beigezogen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>II.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Verfassungsbeschwerde gegen das Urteil des Oberlandesgerichts vom 8. Juli 2016 - 10 U 150/14 - wird gem&#228;&#223; &#167; 93a Abs. 2 Buchstabe b BVerfGG zur Entscheidung angenommen, weil dies zur Durchsetzung der in &#167; 90 Abs. 1 BVerfGG genannten Rechte des Beschwerdef&#252;hrers angezeigt ist. Die Voraussetzungen f&#252;r eine stattgebende Kammerentscheidung liegen insoweit vor (&#167; 93c Abs. 1 Satz 1 i.V.m. &#167; 93a Abs. 2 Buchstabe b BVerfGG).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die zul&#228;ssige Verfassungsbeschwerde ist im aus dem Tenor ersichtlichen Umfang offensichtlich begr&#252;ndet. Das angegriffene Urteil verst&#246;&#223;t gegen Art. 3 Abs. 1 GG in seiner Auspr&#228;gung als Willk&#252;rverbot.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Ein Versto&#223; gegen das Willk&#252;rverbot liegt bei gerichtlichen Entscheidungen nicht schon dann vor, wenn die Rechtsanwendung Fehler enth&#228;lt, sondern erst und nur dann, wenn die Entscheidung bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung der das Grundgesetz beherrschenden Gedanken nicht mehr verst&#228;ndlich ist und sich daher der Schluss aufdr&#228;ngt, dass sie auf sachfremden Erw&#228;gungen beruht (vgl. BVerfGE 4, 1 &lt;7&gt;; 74, 102 &lt;127&gt;; 83, 82 &lt;84&gt;; 87, 273 &lt;278 f.&gt;). Das ist anhand objektiver Kriterien festzustellen. Schuldhaftes Handeln des Richters ist nicht erforderlich. Die fehlerhafte Auslegung eines Gesetzes allein macht eine Gerichtsentscheidung noch nicht willk&#252;rlich. Willk&#252;r liegt vielmehr erst vor, wenn die Rechtslage in krasser Weise verkannt wird (vgl. BVerfGE 89, 1 &lt;13 f.&gt;; stRspr).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Gemessen an diesem Ma&#223;stab h&#228;lt die Entscheidung des Oberlandesgerichts, eine Einstandspflicht der Beklagten nur f&#252;r - wie es im Tenor der Entscheidung hei&#223;t - dem Beschwerdef&#252;hrer aufgrund des Verkehrsunfalls vom 2. Juni 2009 \"k&#252;nftig entstehen[de]\" materielle Sch&#228;den, nicht aber bereits ab dem 1. Januar 2013 festzustellen, einer verfassungsrechtlichen &#220;berpr&#252;fung nicht stand.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>&#220;bereinstimmend mit der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung ist das Oberlandesgericht davon ausgegangen, dass eine Klage auf Feststellung der Verpflichtung zum Ersatz bereits eingetretener und k&#252;nftiger Sch&#228;den schon dann zul&#228;ssig sei, wenn lediglich die M&#246;glichkeit eines Schadenseintritts besteht (vgl. BGH, Beschluss vom 9. Januar 2007 - VI ZR 133/06 -, juris, Rn. 5 m.N.). Es hat dem Beschwerdef&#252;hrer - wiederum &#252;bereinstimmend mit der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung - dabei auch nicht entgegengehalten, dass er in Folge des Zeitablaufs zwischen Klageerhebung und letzter m&#252;ndlicher Verhandlung nunmehr in der Lage sei, die auf diesen Zeitraum entfallenden Verdienstausfallsch&#228;den zu beziffern und im Wege der Leistungsklage geltend zu machen (BGHZ 164, 181 = NJW 2006, 439 &lt;440, Rn. 8&gt; m.w.N.). Es hat die festzustellenden Anspr&#252;che des Beschwerdef&#252;hrers vielmehr unter Hinweis darauf auf die Feststellung \"k&#252;nftiger\" Anspr&#252;che beschr&#228;nkt, dass die beklagten Schmerzen permanent seien und die dauerhaft sportliche Einschr&#228;nkung sicher vorhersehbar sei, so dass das ausgeurteilte Schmerzensgeld diese Schmerzen abschlie&#223;end abdecke und mit dem Feststellungsantrag nur Raum f&#252;r ungewisse - immaterielle - Zukunftssch&#228;den verbleibe. Es hat hierzu weiter ausgef&#252;hrt, dass auch der materielle Vorbehalt nur mit diesem korrelieren k&#246;nne.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Begr&#252;ndung erscheint, soweit sie die Abweisung der Klage auch im Hinblick auf die Feststellung der Einstandspflicht der Beklagten f&#252;r im Zeitraum vom 1. Januar 2013 bis zur gerichtlichen Entscheidung erlittene materielle Sch&#228;den (Verdienstausfallsch&#228;den) rechtfertigen soll, bei objektiver Betrachtung unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt vertretbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Ausf&#252;hrungen tragen zwar die Beschr&#228;nkung des Feststellungsausspruchs f&#252;r immaterielle Sch&#228;den auf solche, die - ausgehend vom Entscheidungszeitpunkt des Oberlandesgerichts - ungewiss in der Zukunft liegen. Warum dies aber auch eine Einstandspflicht f&#252;r materielle Sch&#228;den aus dem Zeitraum vom 1. Januar 2013 bis zum Zeitpunkt der Entscheidung des Oberlandesgerichts am 8. Juli 2016 ausschlie&#223;en soll, l&#228;sst sich der Begr&#252;ndung nicht entnehmen. Der Beschwerdef&#252;hrer hatte die beziffert geltend gemachten materiellen Schadensersatzanspr&#252;che ausdr&#252;cklich auf den Zeitraum bis einschlie&#223;lich 31. Dezember 2012 beschr&#228;nkt. Vor diesem Hintergrund ist unverst&#228;ndlich, dass das Oberlandesgericht einen zuk&#252;nftigen Verdienstausfall des Beschwerdef&#252;hrers zwar ausdr&#252;cklich f&#252;r m&#246;glich gehalten, die Klage aber dennoch f&#252;r die Zeit ab dem 1. Januar 2013 teilweise abgewiesen hat. Der Hinweis auf einen Gleichlauf materieller und immaterieller Schadensersatzanspr&#252;che ist insoweit nicht nachvollziehbar. Dies gilt umso mehr, als das Oberlandesgericht den Feststellungsanspruch des Beschwerdef&#252;hrers insoweit wohl - ausweislich des Aufbaus der Urteilsgr&#252;nde - nicht als unzul&#228;ssig, sondern als unbegr&#252;ndet angesehen hat, ohne zu konkreten Verdienstausf&#228;llen des Beschwerdef&#252;hrers im Zeitraum bis zur m&#252;ndlichen Verhandlung Feststellungen zu treffen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Das Urteil des Oberlandesgerichts vom 8. Juli 2016 verst&#246;&#223;t gegen Art. 3 Abs. 1 GG in seiner Auspr&#228;gung als Willk&#252;rverbot. Es ist daher gem&#228;&#223; &#167; 93c Abs. 2 in Verbindung mit &#167; 95 Abs. 2 BVerfGG aufzuheben und die Sache an das Oberlandesgericht zur&#252;ckzuverweisen. Hierbei wird das Oberlandesgericht m&#246;glicherweise auch zu pr&#252;fen haben, welche Folgewirkungen sich daraus ergeben, dass die Beklagte die Abweisung der auf den Zeitraum ab dem 1. Januar 2013 bezogenen Feststellungswiderklage als unbegr&#252;ndet und den landgerichtlichen Feststellungsausspruch, der \"k&#252;nftige\" Anspr&#252;che - gemessen ab dem f&#252;r die Entscheidung des Landgerichts ma&#223;geblichen Zeitpunkt - betraf, im Berufungsverfahren nicht angegriffen hat (&#167; 528 ZPO).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>III.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Soweit sich die Verfassungsbeschwerde auch gegen den Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 25. April 2017 richtet, wird sie nicht zur Entscheidung angenommen, da die Annahmevoraussetzungen (&#167; 93a Abs. 2 BVerfGG) jedenfalls nach Teilaufhebung der Berufungsentscheidung des Oberlandesgerichts nicht mehr vorliegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>IV.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Entscheidung &#252;ber die Auslagenerstattung beruht auf &#167; 34a Abs. 2 BVerfGG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Entscheidung ist unanfechtbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
}