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    "slug": "olgstut-2019-07-25-2-u-7318",
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    "file_number": "2 U 73/18",
    "date": "2019-07-25",
    "created_date": "2019-08-08T10:01:32Z",
    "updated_date": "2020-12-10T13:25:00Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p/>\n    <p>I.</p>\n    <p>Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 03.04.2018 &#8211; Az. 17 O 1532/16 &#8211; wie folgt abge&#228;ndert:</p>\n    <p>1.</p>\n    <p>Die Beklagten werden verurteilt, es bei Meidung eines f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung f&#228;llig werdenden Ordnungsgeldes bis zu 250.000,00 Euro, ersatzweise Ordnungshaft, oder von Ordnungshaft bis zu sechs Monaten &#8211; im Wiederholungsfall bis zur H&#246;chstdauer von insgesamt zwei Jahren &#8211;, Ordnungshaft zu vollstrecken an dem Beklagten Ziff. 2, zu unterlassen,</p>\n    <blockquote>\n        <p>im gesch&#228;ftlichen Verkehr die Bezeichnungen &#8222;<noindex>Hohenloher</noindex> Weiderind&#8220; und/oder &#8222;<noindex>Hohenloher</noindex> Landschwein&#8220; f&#252;r Fleisch, Fleischwaren und/oder Fertiggerichte zu benutzen, insbesondere unter diesen Bezeichnungen die Produkte anzubieten, zu vertreiben oder sonst in den Verkehr zu bringen, f&#252;r diese zu werben oder diese zu den vorgenannten Zwecken zu besitzen.</p>\n    </blockquote>\n    <p>2.</p>\n    <p>Die Beklagten werden verurteilt, dem Kl&#228;ger Auskunft &#252;ber den Umfang ihrer Handlungen gem&#228;&#223; Ziffer I.1 unter Vorlage entsprechender Einkaufs- oder Verkaufsbelege zu erteilen durch Angaben &#252;ber</p>\n    <blockquote>\n        <p>die einzelnen Lieferungen, aufgeschl&#252;sselt nach Gegenstand, Menge, Zeitpunkt, Preisen sowie Namen und Anschriften der Hersteller, Lieferanten und anderer Vorbesitzer, der gewerblichen K&#228;ufer oder Empf&#228;nger, einschlie&#223;lich der Menge der noch im Besitz der Beklagten befindlichen Ware,</p>\n    </blockquote>\n    <blockquote>\n        <p>die betriebene Werbung, aufgeschl&#252;sselt nach Werbegegenstand, Werbetr&#228;ger, Auflagenh&#246;he, Verbreitungszeitraum und Verbreitungsgebiet, einschlie&#223;lich der Verwendung auf Gesch&#228;ftspapieren,</p>\n    </blockquote>\n    <blockquote>\n        <p>die Herkunfts- und Vertriebswege, Namen und Anschrift des Herstellers, des Lieferanten und anderer Vorbesitzer sowie</p>\n    </blockquote>\n    <blockquote>\n        <p>den erzielten Umsatz, aufgeschl&#252;sselt nach Kalenderjahren und unter Angaben der Gestehungskosten nach Kostenfaktoren ohne Fixkosten.</p>\n    </blockquote>\n    <p>3.</p>\n    <p>Es wird festgestellt, dass die Beklagten verpflichtet sind, dem Kl&#228;ger allen Schaden zu ersetzen, der diesem aus Handlungen gem&#228;&#223; Ziffer I.1 entstanden ist oder zuk&#252;nftig noch entstehen wird.</p>\n    <p>4.</p>\n    <p>Die Beklagten werden verurteilt, als Gesamtschuldner den Kl&#228;ger von der Forderung der L. f&#252;r die Abmahnung &#252;ber 1.973,90 Euro freizustellen.</p>\n    <p>5.</p>\n    <p>Im &#220;brigen wird die Klage als unbegr&#252;ndet abgewiesen.</p>\n    <p>II.</p>\n    <p>Die weitergehende Berufung wird zur&#252;ckgewiesen.</p>\n    <p>III.</p>\n    <p>Von den Kosten des Rechtsstreits in beiden Rechtsz&#252;gen tragen der Kl&#228;ger ein Viertel und die Beklagten drei Viertel.</p>\n    <p>IV.</p>\n    <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Der Vollstreckungsschuldner kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung von 110 % des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Vollstreckungsgl&#228;ubiger vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p>\n    <p><strong>Streitwert</strong> in beiden Rechtsz&#252;gen: 600.000,00 Euro</p>\n    <p>(in jedem Prozessrechtsverh&#228;ltnis jeweils 325.000,00 Euro)</p>\n\n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    <table><tr><td/></tr></table>\n    <table><tr><td>A</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Der Kl&#228;ger verlangt von den Beklagten u.a., es zu unterlassen, die Bezeichnungen &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; in der Werbung f&#252;r Fleischwaren zu verwenden.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>I.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Der Kl&#228;ger ist ein wirtschaftlicher Verein mit Sitz in W. im Landkreis Schw&#228;bisch Hall, dem als b&#228;uerlicher Erzeugergemeinschaft rund 1.450 Fleisch und Fleischwaren produzierende Mitgliederbetriebe angeh&#246;ren. Sie beliefern Metzgereien und Feinkostl&#228;den. Weiter betreibt der Kl&#228;ger neben dem Onlinehandel auch einige Verkaufsst&#228;nde im Raum Hohenlohe, in Stuttgart sowie in Berlin.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>F&#252;r den Kl&#228;ger sind seit dem 06.02.2012 die deutschen Wortmarken &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; als geografische Kollektivmarken u.a. f&#252;r Fleisch (Warenklasse 29) eingetragen. In der Markensatzung (Anlage K 1) wird ausgef&#252;hrt, der Markenschutz diene &#8222;in erster Linie zur Sicherstellung der hohen Qualit&#228;t und damit dem Schutz der Verbraucherschaft vor minderwertiger Nachahmung&#8220;. Den Mitgliedern des Kl&#228;gers wird das Recht, die Kennzeichen zu nutzen, einger&#228;umt, wenn sie sich an die sog. Erzeugerrichtlinien halten.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Die Erzeugerrichtlinien sehen bestimmte Anforderungen an die Tierzucht, die Tierhaltung, die F&#252;tterung, den Transport und die Schlachtung, die ausschlie&#223;lich im Schlachthof von S. erfolgen darf, sowie deren Kontrolle durch bezeichnete Stellen vor (Anlagen K 1/17 und K 1/27).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Die Bezeichnungen &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; sind nicht auf Grundlage der EU-Verordnung Nr. 1151/2012 als gesch&#252;tzte geografische Angaben oder Ursprungsbezeichnungen eingetragen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Die Beklagte Ziff. 1 ist ein Fleisch verarbeitendes Industrieunternehmen, ebenfalls mit Sitz in W. Der Beklagte Ziff. 2 ist ihr Gesch&#228;ftsf&#252;hrer. Die Beklagte Ziff. 1 bietet ihre Waren vor allem im Vorkassenbereich von Superm&#228;rkten mit &#252;ber 16 Filialen und zwei Verkaufsst&#228;nden im Raum Hohenlohe an (Bl. 7). Die Beklagten sind keine Mitglieder des Kl&#228;gers und haben auch nicht die Absicht eines Beitritts.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>In den Ausgaben vom 12.12.2016 und 19.12.2016 der lokalen Tageszeitung &#8222;H&#8220; warb die Beklagte Ziff. 1 mit den Angaben &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; (Anlagen K 6/3 und K 6/1). Weiter erschienen eine Anzeige in den Bekanntmachungen der Gemeinde W. Nr. 48 (Anlage K 7/1) mit den Angaben &#8222;Zartes Schweinefilet &#8211; &#8218;Das Beste vom Hohenloher Landschweine&#8216;, auch als Filetspie&#223;e&#8220; und &#8222;Magerer Sauerbraten vom Hohenloher Weiderind&#8220;. In der Ausgabe Nr. 50 der Bekanntmachungen der Gemeinde W. warb die Beklagte Ziff. 1 f&#252;r &#8222;Rinderbraten aus der Keule, vom Hohenloher Weiderind&#8220; (Anlage K 7/2). Zudem warb die Beklagte Ziff. 1 auf ihrer Internetseite mit verschiedenen Bezeichnungen f&#252;r Fertiggerichte unter Verwendung der Angaben &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; (vgl. Anlage K 8/8 bis K8/10).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Der Kl&#228;ger mahnte die Beklagten am 07.12.2016 wegen der Anzeige im Bekanntmachungsblatt der Gemeinde W. (Anlage K7/1) sowie des Internetauftritts erfolglos ab.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>II.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/>Der Kl&#228;ger st&#252;tzt seine Klage prim&#228;r auf markenrechtliche Anspr&#252;che.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>1.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Der Kl&#228;ger hat in erster Instanz vorgetragen, von seinen Mitgliedern h&#228;tten 120 Bauernh&#246;fe im Jahr 2016 &#252;ber 80.000 Schweine mit &#252;ber 8 Mio. Kilogramm erzeugt und unter der Bezeichnung &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; vermarktet. Weiter seien durch 135 Bauernh&#246;fe 8.700 Rinder mit 2,6 Mio. Kilogramm Fleisch erzeugt sowie unter der Bezeichnung &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; vermarktet worden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"11\"/>Bei den Bezeichnungen &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; handele es sich &#8211; anders als beim Schw&#228;bisch-H&#228;llischen Landschwein &#8211; nicht um Rassebezeichnungen. Die Bezeichnungen seien vom Kl&#228;ger entwickelt und erstmals verwendet worden, zuvor sei die Region Hohenlohe beim Verbraucher nicht f&#252;r die Herstellung von hochwertigem Fleisch bekannt gewesen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"12\"/>Die von der Beklagten Ziff. 1 angebotenen Fleischwaren und Fertiggerichte entspr&#228;chen nicht den Anforderungen der in die Kollektivmarken eingebundenen Erzeugerrichtlinien. Die Schlachtung erfolge nicht in S.; dieses Erfordernis diene der Qualit&#228;tskontrolle (Bl. 118). Die weiteren Richtlinien wie Verwendung traditioneller Hohenloher Rassen, artgerechte Tierhaltung und Futtermittel ohne Gentechnik w&#252;rden ebenfalls nicht eingehalten (Bl. 231). Zudem beziehe die Beklagte Ziff. 1 laufend gro&#223;e Mengen Fleisch von Gro&#223;betrieben aus Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und aus Argentinien.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"13\"/>Es sei un&#252;blich, f&#252;r Fleisch mit einer geografischen Angabe zu werben. Die Hohenloher Fleischwaren h&#228;tten beim Verbraucher einen besonders guten Ruf, der auf das seit Jahrzehnten entwickelte und durchgef&#252;hrte Qualit&#228;tsfleischprogramm und umfangreiche Werbet&#228;tigkeiten des Kl&#228;gers zur&#252;ckzuf&#252;hren sei. Aus &#167; 127 Absatz 2 MarkenG folge, dass die Herkunftsangabe nur benutzt werden d&#252;rfe, wenn die Waren diese Qualit&#228;t aufwiesen. Diese Bestimmung werde durch die EU-Verordnung Nr. 1151/2012 nicht verdr&#228;ngt; die Angaben seien auch nicht registrierungsf&#228;hig.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Der Kl&#228;ger ist der Auffassung, die Beklagten nutzten gezielt den guten Ruf seiner Kollektivmarken aus. Die Verbraucher w&#252;rden &#252;ber die Qualit&#228;t des Fleisches in die Irre gef&#252;hrt. Die Rufsch&#228;digung trete unabh&#228;ngig davon ein, ob das Fleisch der Beklagten von Tieren stamme, die in Hohenlohe gez&#252;chtet worden seien.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>2.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"15\"/>Die Beklagten haben vorgetragen, s&#228;mtliche Fleischerzeugnisse, mit denen die Beklagte Ziff. 1 werbe, stammten tats&#228;chlich vom &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; bzw. vom &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220;. Die Produkte stammten von Bauernh&#246;fen aus Hohenlohe (Bl. 213). Den Unterlassungsanspr&#252;chen stehe die Schutzschranke des &#167; 100 Absatz 1 MarkenG entgegen, da die Benutzung den guten Sitten entspreche. Es handele sich lediglich um eine geografische Herkunftsbezeichnung. &#167; 127 Abs&#228;tze 2 und 3 MarkenG w&#252;rden durch die vorrangige EU-Verordnung Nr. 1151/2012 verdr&#228;ngt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>III.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Das Landgericht hat die auf Unterlassung, Auskunft, Feststellung der Schadensersatzpflicht sowie Freistellung von vorgerichtlichen Anwaltskosten gerichtete Klage abgewiesen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>Markenrechtlichen Anspr&#252;chen stehe die Schutzschranke des &#167; 100 Absatz 1 MarkenG entgegen. Wegen vorrangigen EU-Rechts k&#246;nne sich der Kl&#228;ger nicht auf einen Versto&#223; gegen &#167; 127 Absatz 2 und 3 MarkenG berufen. Dabei k&#246;nne offenbleiben, ob die in den Kollektivmarken enthaltenen Angaben als &#8222;Ursprungsbezeichnung&#8220; oder &#8222;geografische Angabe&#8220; eintragungsf&#228;hig seien. Auch insoweit enthalte die EU-Verordnung Nr. 1151/2012 eine abschlie&#223;ende Schutzregelung. Ein Versto&#223; gegen &#167; 127 Absatz 1 MarkenG liege nicht vor; der Kl&#228;ger habe nicht ausreichend dargelegt, dass die Beklagten &#252;ber die regionale Herkunft get&#228;uscht h&#228;tten. Weiter h&#228;tten die Beklagten durch die Vorlage von Rinderp&#228;ssen nachgewiesen (Bl. 221 ff.), dass ihre Bezugsquellen im Raum Hohenlohe angesiedelt seien. Die Beklagten h&#228;tten zu keiner Zeit behauptet, dass alle Fleischerzeugnisse aus Hohenlohe stammten, sondern lediglich ein Teil ihrer Produktpalette.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Die Benutzung der Bezeichnungen versto&#223;e auch nicht gegen die guten Sitten. Da die Bestimmungen des &#167; 127 Absatz 2 und 3 MarkenG wegen vorrangigen EU-Rechtes nicht anwendbar seien, k&#246;nne ein darunter fallendes Verhalten nicht als sittenwidrig eingestuft werden. Dies w&#252;rde den Anwendungsvorrang des EU-Rechts unterlaufen. Eine behindernde oder rufsch&#228;digende Bezugnahme sei auch nicht ersichtlich. Die Kollektivmarken best&#252;nden alleine aus beschreibenden und freihaltebed&#252;rftigen Begriffen. Der Unterlassungsanspruch folge auch nicht aus dem Wettbewerbsrecht, da sich die Beklagten innerhalb des Kennzeichnungsrechts bewegten. Den Produkten fehle es aber auch an einer ihnen anhaftenden wettbewerblichen Eigenart.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>IV.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Gegen dieses Urteil hat der Kl&#228;ger Berufung eingelegt und diese im Wesentlichen wie folgt begr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>1.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>&#167; 100 MarkenG sei in europarechtskonformer Auslegung gem&#228;&#223; Artikel 14 Absatz 2 der Richtlinie (EU) 2015/2436 wie &#167; 23 MarkenG zu verstehen. Demnach d&#252;rfe die Marke nicht in einer Weise genutzt werden, die den Eindruck erwecke, dass eine Verbindung zwischen dem Markeninhaber und dem Dritten best&#252;nde. Da es sich vorliegend um eine Erzeugergemeinschaft handele, m&#252;sse die Beklagte klarstellen, dass sie nicht diesem Verband angeh&#246;re. Die Anlehnung an die Kollektivmarke sei zudem nicht erforderlich gewesen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>Weiter liege ein Versto&#223; gegen &#167; 127 Absatz 2 MarkenG vor, weil die Erzeugerrichtlinien nicht eingehalten w&#252;rden, und ein Versto&#223; gegen &#167; 127 Absatz 3 MarkenG, weil der besondere Ruf der Marke ausgenutzt werde. Der Anwendung dieser Bestimmungen stehe die Verordnung VO 1151/2002 nicht entgegen. Die Schutzsysteme seien nebeneinander anwendbar, andernfalls entst&#252;nde eine gro&#223;e Regelungsl&#252;cke.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Die Beklagten k&#246;nnten sich auch nicht auf eine Markennutzung nach &#167; 100 Absatz 1 MarkenG berufen, da sie nicht den Nachweis erbracht h&#228;tten, dass das unter den streitgegenst&#228;ndlichen Bezeichnungen vertriebene Fleisch ausnahmslos aus Hohenlohe stamme. Das Landgericht habe die Beweislast verkannt, die entsprechend des Ersch&#246;pfungseinwandes aus &#167; 23 MarkenG dem Dritten aufzuerlegen sei, der sich auf die Ausnahme des Markenschutzes berufe.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>In der Region Hohenlohe seien die Spezialit&#228;ten des Kl&#228;gers ausgesprochen bekannt. Zur Untermauerung dieses Vortrags legt er eine von ihm in Auftrag gegebene Verkehrsbefragung des Meinungsforschungsinstituts G. im Raum Stuttgart vor (Anlage K 36).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>2.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>Der Kl&#228;ger beantragt zuletzt:</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"25\"/>Unter Aufhebung des Urteils des Landgerichts Stuttgart vom 03.04.2018 &#8211; Az. 17 O 1532/16 &#8211; werden die Beklagten wie folgt verurteilt:</td></tr></table>\n                                    <table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td>I.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"26\"/>Die Beklagten werden verurteilt, es bei Meidung eines f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung f&#228;llig werdenden Ordnungsgeldes bis zu 250.000,00 Euro, ersatzweise Ordnungshaft bis zu sechs Monaten, diese zu vollstrecken an dem Beklagten Ziff. 2, im Wiederholungsfall bis zu zwei Jahren &#8211; auch ersatzweise f&#252;r den Fall der Uneinbringlichkeit des Ordnungsgeldes &#8211; zu unterlassen,</td></tr></table>\n                                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"27\"/>im gesch&#228;ftlichen Verkehr die Bezeichnungen &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; und/oder &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; f&#252;r Fleisch, Fleischwaren und/oder Fertiggerichte zu benutzen, insbesondere anzubieten, herzustellen, zu vertreiben oder sonst in den Verkehr zu bringen, hierf&#252;r zu werben oder diese zu den vorgenannten Zwecken zu besitzen.</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"28\"/>II. bis IV.</td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"29\"/>wie unter Ziff. 2 bis 4 erkannt.</td></tr></table>\n                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"30\"/>Hilfsweise stellt der Kl&#228;ger den Unterlassungsantrag gem&#228;&#223; Ziffer I mit dem Zusatz: &#8222;es sei denn, dass das vertriebene Fleisch nachweislich aus der Region Hohenlohe stammt und dass bei der Herstellung des Fleischs die Erzeugerrichtlinien des Kl&#228;gers im Hinblick auf artgerechte Tierhaltung und F&#252;tterung eingehalten wurden&#8220;.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"31\"/><span style=\"text-decoration:underline\">H&#246;chsthilfsweise</span> stellt er den Unterlassungsantrag gem&#228;&#223; Ziffer I mit dem Zusatz &#8222;es sei denn, dass bei der Herstellung des Fleisches die Erzeugerrichtlinien des Kl&#228;gers im Hinblick auf artgerechte Tierhaltung und F&#252;tterung eingehalten wurden.&#8220;</td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>Soweit der Kl&#228;ger mit den Hauptantr&#228;gen I.1.b und I.2 weitere Unterlassungsantr&#228;ge nebst Hilfsantr&#228;gen angek&#252;ndigt hat, hat er die Klage insoweit mit Zustimmung der Beklagten zur&#252;ckgenommen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>3.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Die Beklagten beantragen die</td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"34\"/>Zur&#252;ckweisung der Berufung.</td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>Sie begr&#252;nden ihren Antrag im Wesentlichen wie folgt:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Die Beklagte Ziff. 1 verwende die Bezeichnung zul&#228;ssigerweise als Herkunftsangabe und nicht markenm&#228;&#223;ig. Der Bestandteil &#8222;Landschwein&#8220; sei Teil der Umgangssprache und diene der Abgrenzung von Fleisch aus industrieller Produktion. Der Wortbestandteil &#8222;Weide&#8220; transportiere die Botschaft einer artgerechten Tierhaltung. Es sei f&#252;r die Beklagte unverzichtbar, durch die Zus&#228;tze den Vorzug einer artgerechten Tierhaltung als Werbeargument einzusetzen. Die Verwendung einer richtigen Herkunftsbezeichnung k&#246;nne nicht gegen die guten Sitten versto&#223;en. Der Kl&#228;ger habe seine Kollektivmarken aus unverzichtbaren Produktbezeichnungen der Umgangssprache gebildet. Die Erzeugerrichtlinien enthielten auch Kriterien, die keinen Einfluss auf die Qualit&#228;t der Endprodukte h&#228;tten, daher bedeutungslos seien und von der Beklagten Ziff. 1 auch nicht beachtet w&#252;rden (Bl. 341).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Dass die Beklagte Ziff. 1 &#252;berregional Fleisch beziehe, bedeute nicht, dass solches Fleisch unter der Bezeichnung &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; vertrieben werde. Tats&#228;chlich werde unter dieser Bezeichnung ausschlie&#223;lich Fleisch aus der Region Hohenlohe angeboten. Die Beklagten h&#228;tten dies nicht zu beweisen. Das &#252;berregional zugekaufte Fleisch werde zur Belieferung von Gastst&#228;tten und Kantinen eingesetzt. Rindfleisch aus Argentinien werde in nachfragestarken Sommermonaten zugekauft und als solches deklariert.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/>Weiter bestreiten die Beklagten mit Nichtwissen, dass bei der Verkehrsbefragung die dokumentierten Antworten von den angerufenen Personen abgegeben worden seien.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"39\"/>Wegen des weiteren Vortrags der Parteien wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze sowie die Niederschriften der m&#252;ndlichen Verhandlungen verwiesen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>B</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/>Die Berufung ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>I.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>Dem Kl&#228;ger stehen die verfolgten Unterlassungsanspr&#252;che zu. Sie ergeben sich aus &#167; 97 Absatz 2 MarkenG i.V.m. &#167; 14 Absatz 5 Satz 1, &#167; 14 Absatz 2 Satz 1 Nr. 1 und &#167; 14 Absatz 3 Nr. 1, 2 und 6 MarkenG, beziehen sich jedoch nicht gesondert auf die Benutzungsform des Herstellens.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/>Nach diesen Bestimmungen kann von dem Inhaber einer Kollektivmarke bei Wiederholungsgefahr auf Unterlassung in Anspruch genommen werden, wer ein mit der Kollektivmarke identisches Zeichen f&#252;r Waren oder Dienstleistungen benutzt, die mit denjenigen identisch sind, f&#252;r die die Kollektivmarke Schutz genie&#223;t, insbesondere, wenn unter dem Zeichen Waren angeboten, in den Verkehr gebracht oder zu den genannten Zwecken besessen werden. Die Bestimmungen sind europarechtskonform auszulegen (BGH, Urteil vom 14. April 2011 &#8211; I ZR 33/10, juris Rn. 11 &#8211; Gro&#223;e Inspektion f&#252;r alle).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>Eine Kollektivmarke erm&#246;glicht es den Mitgliedern ihres Inhabers, ihre Waren und Dienstleistungen mit einer einheitlichen Marke zu kennzeichnen und dadurch auf gemeinsame Merkmale ihrer Waren oder Dienstleistungen hinzuweisen, die sich nach ihrer betrieblichen oder geografischen Herkunft, ihrer Art, ihrer Qualit&#228;t oder ihren sonstigen Eigenschaften von anderen Unternehmen unterscheiden (&#167; 97 Absatz 1 MarkenG). Da die Markensatzung die Verwendung der Kollektivmarke von bestimmten Produktionsmethoden und Qualit&#228;tsanforderungen abh&#228;ngig machen kann, wird es den Unternehmen erm&#246;glicht, einen besonderen Ruf f&#252;r die gekennzeichneten Produkte aufzubauen und die Marketingma&#223;nahmen zusammenzufassen (B&#252;scher in B&#252;scher/Dittmer/Schiwy, Gewerblicher Rechtsschutz, Kommentar, 3. Aufl. 2015, &#167; 97 MarkenG Rn. 2).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>1.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>Der Kl&#228;ger ist als Inhaber der Kollektivmarken &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; zur Geltendmachung der Unterlassungsanspr&#252;che legitimiert. Aus &#167; 101 Absatz 1 MarkenG folgt, dass der Inhaber der Kollektivmarke grunds&#228;tzlich zur Geltendmachung von Verletzungsanspr&#252;chen im Au&#223;enverh&#228;ltnis zu Dritten berechtigt ist (BGH, Urteil vom 31. Oktober 2002 &#8211; I ZR 207/00, juris Rn. 40 &#8211; Dresdner Christstollen).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>2.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>Die Beklagte Ziff.1 hat die Zeichen &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220;, die mit den beiden Kollektivmarken identisch sind, f&#252;r Waren derselben Warenklasse genutzt, f&#252;r die die Kollektivmarken Schutz genie&#223;en (Doppelidentit&#228;t). Ein Fall der Zeichenidentit&#228;t setzt grunds&#228;tzlich eine vollst&#228;ndige &#220;bereinstimmung der kollidierenden Zeichen voraus (BGH, Urteil vom 12. M&#228;rz 2015 &#8211; I ZR 188/13, juris Rn. 22 &#8211; Uhrenankauf im Internet). Ein Zeichen ist jedenfalls dann mit einem gesch&#252;tzten anderen Zeichen identisch, wenn es ohne &#196;nderung oder Hinzuf&#252;gung alle Elemente wiedergibt, die das gesch&#252;tzte Zeichen bilden (BGH, Urteil vom 28. April 2016 &#8211; I ZR 254/14, juris Rn. 61 &#8211; Kinderstube). Dies ist hier der Fall.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>a)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>Die Beklagte Ziff.1 hat das Zeichen &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; vollst&#228;ndig &#252;bereinstimmend f&#252;r Fleischerzeugnisse benutzt, also f&#252;r Waren der Warenklasse 29, f&#252;r die die Kollektivmarken Schutz genie&#223;en. Es wurde bei den Anpreisungen in den Werbeanzeigen in identischer Zeichenfolge ohne &#196;nderung, Weglassung oder Hinzuf&#252;gung von Elementen eingesetzt, so zun&#228;chst bei den Angaben in der Werbeanzeige laut Anlage K 7/1 und K 6:</td></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"47\"/>- &#8222;Zartes Schweinefilet &#8211; Das Beste vom Hohenloher Landschwein&#8220;<br/>- &#8222;Zartes Schweineschnitzel, mager, aus der Oberschale, vom Hohenloher Landschwein&#8220;.</td></tr></table>\n        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>Dabei sind die Angaben ma&#223;gebend, die nach dem Wort &#8222;vom&#8220; folgen, da der voranstehende Teil ersichtlich lediglich eine Produktbeschreibung darstellt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>Auch auf der Internetseite der Beklagten Ziff. 1 wurde das Zeichen in identischer Form wie die Wortmarke zur Kennzeichnung von Waren</td></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"50\"/>- &#8222;Paprikarahmgulasch vom Hohenloher Landschwein mit Butternudeln&#8220;<br/>- &#8222;Zigeunerschnitzel vom Hohenloher Landschwein mit Kartoffelsalat\"</td></tr></table>\n        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/>verwendet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>b)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/>Auch das Zeichen der Wortmarke &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; wurde in den Werbeanzeigen in vollst&#228;ndig &#252;bereinstimmender Form zur Kennzeichnung von Waren, n&#228;mlich</td></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"53\"/>- &#8222;Magerer Sauerbraten vom Hohenloher Weiderind&#8220; und<br/>- &#8222;Rinderbraten aus der Keule, vom Hohenloher Weiderind&#8220;</td></tr></table>\n        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"54\"/>verwendet. Entsprechendes geschah im Internetauftritt zur Kennzeichnung von Waren (&#8222;Burgunderbraten vom Hohenloher Weiderind&#8220;).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>c)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"55\"/>Die Kennzeichen wurden auch im gesch&#228;ftlichen Verkehr benutzt. Dies ist dann der Fall, wenn die Benutzung im Zusammenhang mit einer auf einen wirtschaftlichen Vorteil gerichteten kommerziellen T&#228;tigkeit und nicht im privaten Bereich erfolgt (EuGH, Urteil vom 23. M&#228;rz 2010 &#8211; C-236/08 bis C-238/08, juris Rn. 50; EuGH, Urteil vom 11. September 2007 &#8211; C-17/06, Rn. 17 &#8211; C&#233;line; EuGH, Urteil vom 12. November 2002 &#8211; C-206/01, Rn. 40 &#8211; Arsenal; BGH, Urteil vom 13. November 2003 &#8211; I ZR 103/01, juris Rn. 17). So liegt der Fall hier.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>3.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"56\"/>Da die Beklagten nicht die in den Markensatzungen enthaltenen Bedingungen erf&#252;llt haben, insbesondere keine Mitglieder des Kl&#228;gers waren (&#167; 102 Absatz 3 i.V.m. &#167; 102 Absatz 2 Nr. 5 MarkenG), waren sie nicht zur Benutzung der beiden Kollektivmarken legitimiert. Weiter haben die Beklagten einger&#228;umt, dass sie die Erzeugerrichtlinien, deren Befolgung nach der Markensatzung Voraussetzung f&#252;r die Benutzung der Kollektivmarken ist, nicht vollst&#228;ndig eingehalten, da sie die Vorgaben teilweise nicht f&#252;r erforderlich halten, um die gew&#252;nschte Fleischqualit&#228;t zu erzeugen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>4.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"57\"/>Die Beklagten k&#246;nnen sich auch nicht auf Schutzschranken berufen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>a)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"58\"/>Zus&#228;tzlich zu den Schutzschranken, die sich aus &#167; 23 MarkenG ergeben, gew&#228;hrt die Eintragung einer geografischen Herkunftsangabe als Kollektivmarke nach &#167; 100 Absatz 1 Satz 1 MarkenG ihrem Inhaber nicht das Recht, einem Dritten zu untersagen, solche Angaben im gesch&#228;ftlichen Verkehr zu benutzen, sofern die Benutzung den guten Sitten entspricht und nicht gegen &#167; 127 MarkenG verst&#246;&#223;t.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>b)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"59\"/>Auf die Unterlassungsanspr&#252;che ist, da sie in die Zukunft gerichtet sind, die Rechtslage im Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung anzuwenden (BGH, Urteil vom 09. Oktober 2008 &#8211; I ZR 126/06, juris Rn. 25 &#8211; Geb&#228;ckpresse), mithin &#167; 100 Absatz 1 MarkenG in der Fassung des Gesetzes vom 14.01.2019. Weiter ist f&#252;r die Begr&#252;ndung der Wiederholungsgefahr die Rechtslage im Zeitpunkt der Verletzungshandlung ma&#223;gebend.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"60\"/>Mit dem Gesetz vom 11.12.2018 wurde &#167; 100 Absatz 1 MarkenG der Satz hinzugef&#252;gt, dass insbesondere eine solche Marke einem Dritten, der zur Benutzung einer geografischen Bezeichnung berechtigt ist, nicht entgegengehalten werden kann. Dabei handelt es sich lediglich um eine Klarstellung (Bundestag Drucksache 19/2898, S. 86), denn die Vorgabe ergibt sich aus Artikel 29 Absatz 3 Satz 2 RL (EU) 2015/2436 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten &#252;ber die Marken (MRL 2015, ABl. Nr. 336 vom 23.12.2015, S. 1 ff). Eine unterschiedliche Rechtslage zum Zeitpunkt der Verletzungshandlung folgt hieraus nicht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>c)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"61\"/>Die Bestimmung des &#167; 100 Absatz 1 Satz 1 MarkenG ist europarechtskonform auszulegen. Mit ihr wird die Regelung des Artikels 29 Absatz 3 Satz 2 MRL 2015 umgesetzt. Gem&#228;&#223; dieser berechtigt eine Kollektivmarke ihren Inhaber nicht dazu, einem Dritten die Benutzung solcher Zeichen oder Angaben im gesch&#228;ftlichen Verkehr zu untersagen, sofern die Benutzung durch den Dritten &#8222;den anst&#228;ndigen Gepflogenheiten in Gewerbe oder Handel&#8220; entspricht. Der Begriff der &#8222;guten Sitten&#8220; im Sinne von &#167; 100 Absatz 1 Satz 1 MarkenG entspricht demjenigen der &#8222;anst&#228;ndigen Gepflogenheiten&#8220; im Sinne des Artikels 29 Absatz 3 Satz 2 MRL 2015. Die Vorgaben in &#167; 100 Absatz 1 Satz 1 i.V.m. &#167; 127 MarkenG &#8211; keine Irref&#252;hrung &#252;ber die Herkunft (&#167; 127 Absatz 1 MarkenG), &#252;ber besondere Eigenschaften bzw. Qualit&#228;ten (&#167; 127 Absatz 2 MarkenG) und den guten Ruf (&#167; 127 Absatz 3 MarkenG) &#8211; verstehen sich als nicht abschlie&#223;end gesetzlich normierte besondere Auspr&#228;gungen der einzuhaltenden &#8222;anst&#228;ndigen Gepflogenheiten&#8220;.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>d)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"62\"/>Der von den Parteien ausgefochtene Streit zur Einhaltung der in &#167; 127 Absatz 1 bis 3 MarkenG enthaltenen Schutzschranken ist f&#252;r die Entscheidung &#252;ber den Hauptantrag Ziff. I nicht relevant.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"63\"/>Der Kl&#228;ger verfolgt mit diesem einen abstrakten Unterlassungsantrag, der darauf gerichtet ist, die Benutzung der streitgegenst&#228;ndlichen Bezeichnungen generell zu untersagen, also unabh&#228;ngig davon, ob das darunter angebotene Fleisch tats&#228;chlich aus der Region Hohenlohe stammte und unabh&#228;ngig davon, ob die Produkte der Beklagten Ziff. 1 nach der Verkehrsanschauung dieselben Qualit&#228;tsmerkmale aufweisen wie die Produkte der Mitglieder des Kl&#228;gers. Dieses Rechtsschutzziel ist durch die Anwendung der Schutzschranken des &#167; 127 Absatz 1 bis 3 MarkenG nicht zu erreichen, da diese die Verwendung von geografischen Herkunftsangaben nur in bestimmten Fallkonstellationen untersagt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>aa)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"64\"/>&#167; 127 Absatz 1 MarkenG enth&#228;lt einen Schutz f&#252;r sog. einfache Herkunftsbezeichnungen. Demnach d&#252;rfen geografische Herkunftsangaben im gesch&#228;ftlichen Verkehr nicht f&#252;r Waren oder Dienstleistungen benutzt werden, die nicht aus dem Ort, der Gegend, dem Gebiet oder dem Land stammen, das durch die geografische Herkunftsangabe bezeichnet wird, wenn bei der Benutzung solcher Namen, Angaben oder Zeichen f&#252;r Waren oder Dienstleistungen anderer Herkunft eine Gefahr der Irref&#252;hrung &#252;ber die geografische Herkunft besteht. Die (einfache) geografische Herkunftsangabe gem&#228;&#223; &#167; 127 Absatz 1 MarkenG setzt nicht voraus, dass der Verbraucher mit ihr eine besondere, auf regionale oder &#246;rtliche Eigenheiten zur&#252;ckzuf&#252;hrende Qualit&#228;tsvorstellung verbindet (vgl. BGH, Urteil vom 18. April 2002 &#8211; I ZR 72/99, juris Rn. 49 &#8211; Original Oettinger; BGH, Urteil vom 02. Juli 1998 &#8211; I ZR 55/96, juris Rn. 18 &#8211; Warsteiner II).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"65\"/>Feststellungen dazu, dass die Beklagte Ziff. 1 Fleisch unter der geografischen Herkunftsangabe beworben hat, obwohl es nicht aus der angegebenen Region stammte, w&#252;rden nicht den uneingeschr&#228;nkten Unterlassungsantrag tragen, den der Kl&#228;ger mit dem Hauptantrag Ziff. I verfolgt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>bb)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"66\"/>Ebenso verh&#228;lt es sich mit der Schutzschranke des &#167; 127 Absatz 2 MarkenG.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"67\"/>Haben die durch eine geografische Herkunftsangabe gekennzeichneten Waren besondere Eigenschaften oder eine besondere Qualit&#228;t, so darf die geografische Herkunftsangabe im gesch&#228;ftlichen Verkehr f&#252;r die entsprechenden Waren oder Dienstleistungen dieser Herkunft nach &#167; 127 Absatz 2 MarkenG nur benutzt werden, wenn die Waren oder Dienstleistungen diese Eigenschaften oder diese Qualit&#228;t aufweisen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"68\"/>Aus dem Wortlaut des &#167; 127 Absatz 2 MarkenG ergibt sich, dass die Vorstellung des angesprochenen Verbrauchers auf konkrete Merkmale gerichtet sein muss, die objektiv nachvollziehbar sein m&#252;ssen (B&#252;scher, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 23). Daher reicht es nicht aus, wenn der Verbraucher lediglich die Vorstellung hat, dass die Erzeugnisse &#8222;besonders gut&#8220; sind (Ingerl/Rohnke, Markengesetz, 3. Aufl. 2010, &#167; 127 MarkenG Rn. 11). Der Verbraucher muss bestimmte Beschaffenheitsmerkmale, in denen er die besonderen Eigenschaften sieht, konkret benennen, jedenfalls umschreiben k&#246;nnen (B&#252;scher, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 25; a.A. Knaak, GRUR 1995, 103 [107]). Zudem muss der Verbraucher die konkrete Qualit&#228;tsvorstellung auf regionale oder &#246;rtliche Eigenheiten zur&#252;ckf&#252;hren (BGH, Urteil vom 02. Juli 1998 &#8211; I ZR 55/96, juris Rn. 18 &#8211; Warsteiner II; B&#252;scher, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 23; Schulteis in: Beck&#8217;scher Onlinekommentar Markenrecht, 17. Ed. 2019, &#167; 127 MarkenG Rn. 19; a.A. Omsels, Geografische Herkunftsangaben, 2007, Rn. 589). Da sich die Produkte aus einem geografischen Gebiet kaum jemals vollst&#228;ndig gleichen, weisen die Waren diese Eigenschaften im Sinne von &#167; 127 Absatz 2 MarkenG solange auf, als sie sich nicht gravierend von den &#8222;gebietstypischen Merkmalen&#8220; unterscheiden (Ingerl/Rohnke, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 13).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"69\"/>Damit w&#228;re der Unterlassungsantrag nicht begr&#252;ndet, wenn sich die Qualit&#228;t der Waren der Beklagten Ziff. 1 von der Qualit&#228;t der Waren der Mitglieder des Kl&#228;gers nicht gravierend unterschieden.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>cc)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"70\"/>Schlie&#223;lich vermag auch die Schutzschranke des &#167; 127 Absatz 3 MarkenG nicht das mit dem Hauptantrag Ziff. I verfolgte uneingeschr&#228;nkte abstrakte Unterlassungsbegehren zu tragen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"71\"/>Genie&#223;t eine geografische Herkunftsangabe einen besonderen Ruf, so darf sie gem&#228;&#223; &#167; 127 Absatz 3 MarkenG im gesch&#228;ftlichen Verkehr f&#252;r Waren oder Dienstleistungen anderer Herkunft auch dann nicht benutzt werden, wenn eine Gefahr der Irref&#252;hrung &#252;ber die geografische Herkunft nicht besteht, sofern die Benutzung f&#252;r Waren oder Dienstleistungen anderer Herkunft geeignet ist, den Ruf der geografischen Herkunftsangabe oder ihre Unterscheidungskraft ohne rechtfertigenden Grund in unlauterer Weise auszunutzen oder zu beeintr&#228;chtigen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"72\"/>Die unzul&#228;ssige Verwendung einer geografischen Herkunftsangabe muss sich im Anwendungsbereich des &#167; 127 Absatz 3 MarkenG auf Waren oder Dienstleistungen beziehen, die aus einem anderen Ort, Gebiet oder Land stammen (Schulteis in Beck&#8217;scher Onlinekommentar Markenrecht, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 31). Der Anwendungsbereich dieser Bestimmung bezieht den Schutz der geografischen Herkunftsangabe als Herkunftskennzeichen alleine auf die geografische und nicht auf die betriebliche Herkunft (Fezer, MarkenR, 4. Aufl. 2009, &#167; 127 MarkenG Rn. 29; B&#252;scher, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 33). Soweit die Waren tats&#228;chlich aus der angegebenen Region stammen, greift die Bestimmung mithin nicht ein. Unerheblich ist allerdings &#8211; anders als bei &#167; 127 Absatz 1 MarkenG &#8211; das Vorliegen einer Irref&#252;hrungsgefahr (Fezer, a.a.O., MarkenG &#167; 127 Rn. 22; OLG M&#252;nchen, Urteil vom 22. M&#228;rz 2001 &#8211; 29 U 3755/00, juris Rn. 58).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>e)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"73\"/>Das mit dem Hauptantrag Ziff. I verfolgte umfassende Verbot der Benutzung der streitgegenst&#228;ndlichen Kennzeichen ist jedoch deshalb begr&#252;ndet, weil die Benutzung der Kollektivmarken durch die Beklagte Ziff. 1 nicht den anst&#228;ndigen Gepflogenheiten in Gewerbe oder Handel gem&#228;&#223; Artikel 29 Absatz 3 Satz 2 MRL 2015, also nicht den guten Sitten im Sinne von &#167; 100 Absatz 1 Satz 1 MarkenG, entspricht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>aa)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"74\"/>Die Anwendung von &#167; 100 Absatz 1 i.V.m. &#167; 127 MarkenG bei der Bestimmung der Grenzen zur Benutzung einer Kollektivmarke ist nicht durch die EU-Verordnung Nr. 1151/2012 gesperrt. Der nationale Gesetzgeber ist befugt, die Benutzung von Kollektivmarken (allgemein) von der Beachtung der guten Sitten abh&#228;ngig zu machen, die europarechtskonform als anst&#228;ndige Gepflogenheiten in Handel oder Gewerbe zu verstehen sind.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"75\"/>Der Anwendbarkeit dieser Bestimmungen steht nicht entgegen, dass der Europ&#228;ische Gerichtshof entschieden hat, die nationalen Mitgliedstaaten d&#252;rften den Schutz geografischer Herkunftsangaben, die dem Anwendungsbereich der genannten Verordnung unterfallen, nur insoweit regeln, als kein besonderer Zusammenhang zwischen den Eigenschaften der Erzeugnisse und ihrer geografischen Herkunft besteht (EuGH, Urteil vom 08. Mai 2014 &#8211; C-35/13, Rn. 31 ff. &#8211; Salame felino). Hierdurch k&#246;nnen zwar nationale Bestimmungen betroffen sein, die den Schutz geografischer Herkunftsangaben als solche regeln, also Unterlassungs- und Schadensersatzanspr&#252;che von Mitbewerbern und Verb&#228;nden nach &#167; 128 MarkenG. Nicht ber&#252;hrt wird durch die EU-Verordnung Nr. 1151/2012 jedoch der Schutz von Marken, die eine geografische Herkunftsangabe enthalten, wenn ein Antrag auf europaweiten Schutz der entsprechenden Herkunfts- oder Ursprungsbezeichnung erst nach Anmeldung der Marke gestellt wurde. Die M&#246;glichkeit, geografische Herkunftsangaben als Kollektiv- oder Individualmarke zu sch&#252;tzen, steht mit dieser Ma&#223;gabe grunds&#228;tzlich selbst&#228;ndig neben dem Schutz nach der EU-Verordnung Nr. 1151/2012 (B&#252;scher, a.a.O., &#167; 97 MarkenG Rn. 3, 17; Hacker, a.a.O., &#167; 99 MarkenG Rn. 4 und &#167; 126 Rn. 84; Tilman, GRUR 1996, 959 [961 unter Ziff. 5 d]; i.E. ebenso Schoene, MarkenR 2014, 273 [281 unter Ziff. 2]; vgl. schon zur Benutzung geografischer Herkunftsangaben bei bestehenden Markenrechten BGH, Urteil vom 02. Juli 1998 &#8211; I ZR 55/96, juris Rn. 25).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(1)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"76\"/>Mit der Verordnung Nr. 1151/2012 des Europ&#228;ischen Parlaments und des Rates vom 21. November 2012 &#252;ber Qualit&#228;tsregelungen f&#252;r Agrarerzeugnisse und Lebensmittel hat die Europ&#228;ische Union ein Instrument eingef&#252;hrt, mit dem unionsweit Ursprungsbezeichnungen und geografische Angaben f&#252;r Agrarerzeugnisse gesch&#252;tzt werden k&#246;nnen. Einen solchen Schutz k&#246;nnen Erzeugnisse erfahren, deren Ursprung in einer bestimmten Gegend liegt, die ihre G&#252;te oder Eigenschaften &#252;berwiegend oder ausschlie&#223;lich den geografischen Verh&#228;ltnissen einschlie&#223;lich der nat&#252;rlichen und menschlichen Einfl&#252;sse verdanken und deren Produktionsschritte s&#228;mtlich (bei einer Ursprungsbezeichnung) oder aber wesentlich (bei einer geografischen Angabe) in dem genannten Gebiet erfolgen (Artikel 5 der Verordnung). Der Schutz setzt voraus, dass die Produktspezifikation im Eintragungsantrag angegeben wird (Artikel 7 und 8 der Verordnung). Die Europ&#228;ische Kommission f&#252;hrt ein &#246;ffentliches Register &#252;ber die gesch&#252;tzten Angaben (Artikel 11 der Verordnung). Sie d&#252;rfen von jedem Wirtschaftsbeteiligten verwendet werden, der ein Erzeugnis vermarktet, das der betreffenden Produktspezifikation entspricht (Artikel 12 Absatz 1 der Verordnung). Ansonsten besteht ein Schutz gegen kommerzielle Verwendung f&#252;r Erzeugnisse, die diesen Anforderungen nicht entsprechen (Artikel 13 der Verordnung, vgl. auch &#167; 135 MarkenG).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(2)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"77\"/>Aus der Rechtsprechung des Europ&#228;ischen Gerichtshofs ergibt sich, dass die Mitgliedstaaten nur insoweit eine Regelungskompetenz zur Vermarktung von Erzeugnissen haben, als nicht Gemeinschaftsma&#223;nahmen zur Angleichung der nationalen Rechtsvorschriften f&#252;r diese Bereiche getroffen sind (EuGH, Urteil vom 07. November 2000 &#8211; C-312/98, Rn. 41 &#8211; Warsteiner). Die EU-Verordnung Nr. 1151/2012 soll einen einheitlichen Schutz der von ihr erfassten geografischen Bezeichnungen in der Gemeinschaft sicherstellen und hat als Voraussetzung daf&#252;r, dass diese in jedem Mitgliedstaat Schutz genie&#223;en k&#246;nnen, die Eintragung dieser Bezeichnungen auf Gemeinschaftsebene eingef&#252;hrt (EuGH, Urteil vom 08. September 2009 &#8211; C-478/07, Rn. 107 &#8211; Bud&#277;jovick&#253; Budvar II). Die u.a. auf der Grundlage von Artikel 43 AEUV erlassene Verordnung stellt ein Instrument der gemeinsamen Agrarpolitik dar, das im Wesentlichen darauf abzielt, dem Verbraucher Gew&#228;hr daf&#252;r zu bieten, dass landwirtschaftliche Erzeugnisse, die mit einer nach dieser Verordnung eingetragenen geografischen Angabe versehen sind, aufgrund ihrer Herkunft aus einem bestimmten geografischen Gebiet bestimmte besondere Merkmale aufweisen und damit eine auf ihrer geografischen Herkunft beruhende Qualit&#228;tsgarantie bieten. Damit soll es den Landwirten, die sich zu echten Qualit&#228;tsanstrengungen bereit erkl&#228;rt haben, erm&#246;glicht werden, als Gegenleistung ein h&#246;heres Einkommen zu erzielen. Zudem soll verhindert werden, dass Dritte missbr&#228;uchlich Vorteile aus dem Ruf ziehen, der sich aus der Qualit&#228;t dieser Erzeugnisse ergibt (EuGH, Urteil vom 08. September 2009 &#8211; C-478/07, Rn. 111 &#8211; Bud&#277;jovick&#253; Budvar II; EuGH, Urteil vom 14. September 2017 &#8211; C-56/16 P, Rn. 81 &#8211; Port Charlotte).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"78\"/>Der Europ&#228;ische Gerichtshof hat aus diesen Erw&#228;gungen der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92, einem Vorl&#228;ufer der EU-Verordnung Nr. 1151/2012, einen abschlie&#223;enden Charakter innerhalb ihres Geltungsbereiches zugesprochen. Um die genannten Ziele der gemeinsamen Agrarpolitik nicht zu gef&#228;hrden, d&#252;rften die Mitgliedstaaten ihren Erzeugern nicht erlauben, Angaben, die der fraglichen Verordnung vorbehalten sind, zu benutzen, indem sie sie auf eine nationale Berechtigung st&#252;tzen, f&#252;r die m&#246;glicherweise weniger strenge Anforderungen gelten. Andernfalls best&#252;nde die auch dem Ziel der Wettbewerbsgleichheit zuwiderlaufende Gefahr, die Rechte derjenigen Hersteller zu beeintr&#228;chtigen, die sich &#8222;zu echten Qualit&#228;tsanstrengungen bereit erkl&#228;rt haben, um eine nach dieser Verordnung eingetragene geografische Angabe benutzen zu k&#246;nnen&#8220; (EuGH, Urteil vom 08. September 2009 &#8211; C-478/07, Rn. 111/112 &#8211; Bud&#277;jovick&#253; Budvar II; EuGH, Urteil vom 14. September 2017 &#8211; C-56/16 P, Rn. 83 &#8211; Port Charlotte). Der durch eine nationale Regelung gew&#228;hrte Schutz d&#252;rfe nicht bewirken, dass den Verbrauchern garantiert werde, dass die diesen Schutz genie&#223;enden Erzeugnisse eine bestimmte Qualit&#228;t oder Eigenschaft aufweisen, sondern nur, dass die Herkunft dieser Erzeugnisse aus dem betreffenden geografischen Gebiet garantiert wird (EuGH, Urteil vom 08. Mai 2014 &#8211; C-35/13, Rn. 34 &#8211; Salame Felino; krit. Fassbender/Herbrich, GRURInt 2014, 766 [770]; Schoene, MarkenR 2014, 273 [279]). Wie sich aus Artikel 5 Absatz 2 lit. b VO 1151/2012 ergibt, geh&#246;rt zu den von der Verordnung gesch&#252;tzten Eigenschaften auch das Ansehen des Erzeugnisses (vgl. hierzu auch EuGH, Urteil vom 08. September 2009 &#8211; C-478/07, Rn. 110 &#8211; Bud&#277;jovick&#253; Budvar II), einschlie&#223;lich der Vorstellungen des Verbrauchers &#252;ber den Produktionsprozess (Artikel 5 Absatz 2 lit. b i.V.m. Artikel 7 Absatz 1 lit. e VO 1151/2012).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"79\"/>Auf die Frage, ob f&#252;r eine geografische Herkunftsangabe ein Eintragungsantrag gestellt worden ist, kommt es f&#252;r die Sperrwirkung der EU-Verordnung Nr. 1151/2012 nicht an. Der Europ&#228;ische Gerichtshof geht davon aus, dass mit den gesch&#252;tzten qualifizierten Herkunftsangaben eine Qualit&#228;tsgarantie f&#252;r die Agrarerzeugnisse verbunden sei, diese aber nicht gerechtfertigt sei, wenn die Mitgliedstaaten den Erzeugern freistellten, solche Angaben nach m&#246;glicherweise weniger strengen Anforderungen zu nutzen (EuGH, Urteil vom 08. September 2009 &#8211; C-478/07, Rn. 112 &#8211; Bud&#277;jovick&#253; Budvar II).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(3)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"80\"/>Die nationalen Regelungen &#252;ber die Kollektivmarken verlieren durch diese Rechtsprechung nicht ihre Wirkung. Die betreffenden nationalen Schutzsysteme sind durch das Gemeinschaftsrecht vollharmonisiert. Ihr Verh&#228;ltnis zur EU-Verordnung Nr. 1151/2012 ist abschlie&#223;end bestimmt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(a)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"81\"/>In der deutschen Rechtstradition war der Schutz geografischer Herkunftsangaben vor einer irref&#252;hrenden Benutzung und gegen Rufanlehnung und -ausbeutung wettbewerbsrechtlich begr&#252;ndet (BGH, Urteil vom 31. M&#228;rz 2016 &#8211; I ZR 86/13, juris Rn. 12 &#8211; Himalaya Salz; Teufer, ZLR 2015, 15 [19]; Kickler, Die Geschichte des Schutzes geographischer Herkunftsangaben in Deutschland, 2012). Durch die Einf&#252;hrung der &#167;&#167; 126 ff. MarkenG hat sich der Schutz geografischer Herkunftsangaben zu einem kennzeichenrechtlichen Schutz weiterentwickelt (BGH, Urteil vom 31. M&#228;rz 2016 &#8211; I ZR 86/13, juris Rn. 13 &#8211; Himalaya Salz; vgl. auch Obergfell, MarkenR 2010, 469 [473]). Demgegen&#252;ber haben sich in Frankreich, Italien und Portugal traditionell eigenst&#228;ndige Schutzsysteme f&#252;r geografische Herkunftsangaben entwickelt (vgl. Beier/Knaak, GRUR Int 1992, 411; Omsels, a.a.O., Rn. 240).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"82\"/>Zwischen dem kennzeichenrechtlichen Schutz und dem Gebrauch von geografischen Herkunftsangaben besteht eine gemeinsame Schnittmenge, weil auch Marken &#8211; insbesondere Kollektivmarken (&#167; 97 Absatz 1 MarkenG) &#8211; einen Bezug zur geografischen Herkunft aufweisen k&#246;nnen und auf diese Weise Herkunftsangaben einen besonderen Schutz genie&#223;en. Aus dieser Erkenntnis folgt jedoch nicht, dass nationale Mitgliedstaaten den eingetragenen Marken, die eine solche Herkunftsangabe enthalten, keinen Schutz mehr gew&#228;hren d&#252;rften. Vielmehr steht der Schutz von Herkunftsangaben einer nationalen Marke (oder auch einer Unionsmarke) selbst&#228;ndig neben dem Schutz nach dem (in der EU-Verordnung Nr. 1151/2012 abschlie&#223;end geregelten) Rechtssystem zum Schutz geografischer Herkunftsangaben, welches sich in manchen europ&#228;ischen Staaten bis zur Harmonisierung als Alternative zur Markenanmeldung etabliert hatte. Beide Systeme sind heute im Gemeinschaftsrecht verankert und austariert (vgl. Omsels, a.a.O., Rn. 730 ff). Das Verh&#228;ltnis zueinander ist dadurch bestimmt, dass eine &#228;ltere Marke neben der geografischen Herkunftsbezeichnung grunds&#228;tzlich weiterverwendet werden kann. Daraus folgt, dass die (Kollektiv-)Marke erst recht weiterbenutzt werden kann und den vollen Schutz entfaltet, solange &#8211; wie hier &#8211; eine entsprechende geografische Herkunftsangabe nicht unter dem Schutz der EU-Verordnung Nr. 1151/2012 steht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(b)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"83\"/>Die Koexistenz der Schutzsysteme folgt aus Artikel 14 der EU-Verordnung Nr. 1151/2012. Absatz 1 regelt:</td></tr></table>\n            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"84\"/>&#8222;Ist eine Ursprungsbezeichnung oder eine geografische Angabe nach Ma&#223;gabe dieser Verordnung eingetragen, so wird die Eintragung einer Marke, deren Verwendung im Widerspruch zu Artikel 13 Absatz 1 st&#228;nde und die die gleiche Erzeugnisklasse betrifft, abgelehnt, wenn der Antrag auf Eintragung der Marke nach dem Zeitpunkt der Einreichung des Antrags auf Eintragung der Ursprungsbezeichnung oder der geografischen Angabe bei der Kommission eingereicht wird.</td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"85\"/>Marken, die unter Versto&#223; gegen Unterabsatz 1 eingetragen wurden, werden gel&#246;scht.</td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:3pt\"><tr><td><rd nr=\"86\"/>Die Bestimmungen dieses Absatzes gelten unbeschadet der Bestimmungen der Richtlinie 2008/95/EG.&#8220;</td></tr></table>\n        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"87\"/>Diese Bestimmung spricht gegen die Auffassung der Beklagten, der Verordnungsgeber habe mit dem neuen System zum Schutz geografischer Angaben von Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln auch im Hinblick auf das Markenrecht einen abschlie&#223;enden Charakter gewollt. W&#228;re dies so gewesen, h&#228;tte er den Mitgliedstaaten nicht die M&#246;glichkeit einger&#228;umt, weiterhin Marken mit Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben einzutragen. Diese Befugnis folgt aus Artikel 14 Absatz 1 Satz 1 VO 1151/2012, wonach die Eintragung einer entsprechenden Marke erst dann abzulehnen ist, wenn ein Antrag auf Schutz der geografischen Herkunftsbezeichnung bei der Europ&#228;ischen Kommission gestellt worden ist. Nr. 31 der Erw&#228;gungsgr&#252;nde zur EU-Verordnung Nr. 1151/2012 best&#228;tigt, dass der Verordnungsgeber lediglich die Eintragung neuer Marken verhindern wollte, die mit der &#8222;Eintragung gesch&#252;tzter Ursprungsbezeichnungen und gesch&#252;tzter geografischer Angaben&#8220; kollidieren. Der Verordnungsgeber intendierte nicht, die Eintragung von Marken zu verbieten, die eine noch nicht nach der EU-Verordnung Nr. 1151/2012 gesch&#252;tzte geografische Herkunftsbezeichnung beinhalten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(c)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"88\"/>Dieses Verst&#228;ndnis wird weiter best&#228;tigt durch die Anordnung in Artikel 14 Absatz 1 Satz 3 VO 1151/2012, gem&#228;&#223; der die Richtlinie 2008/95/EG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten &#252;ber die Marken (MRL 2008, ABl. Nr. 229 vom 08.11.2008, S. 25) &#8222;unbeschadet&#8220; bleibt, mithin weiterhin volle Anwendung findet. Das Wort &#8222;unbeschadet&#8220; bedeutet, dass die Regelungen nebeneinander anwendbar sind (K&#246;hler, WRP 2017, 1291, Rn. 54).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"89\"/>In Artikel 15 Absatz 2 der in Bezug genommenen Richtlinie wurde den Mitgliedstaaten das Recht einger&#228;umt, Angaben, welche im Verkehr zur Bezeichnung der geografischen Herkunft der Ware oder Dienstleistung dienen k&#246;nnen, als Kollektiv-, Garantie- oder Gew&#228;hrleistungsmarken zu sch&#252;tzen. Diese M&#246;glichkeit wurde abgel&#246;st durch die dem gleichen Ziel gewidmete Regelung in Artikel 29 MRL 2015. Aus dem Umstand, dass der Verordnungsgeber die Markenrechts-Richtlinie &#8222;unbeschadet&#8220; l&#228;sst, ist zu folgern, dass geografische Herkunftsangaben zu Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln nicht alleine nach der neuen EU-Verordnung Nr. 1151/2012 gesch&#252;tzt werden k&#246;nnen, sondern die Mitgliedstaaten weiterhin von den ihnen nach der Markenrechtsrichtlinie einger&#228;umten Befugnissen Gebrauch machen d&#252;rfen. Die Mitgliedstaaten m&#252;ssen allerdings den in Artikel 13 VO 1151/2012 angeordneten Schutz bereits eingetragener Ursprungsbezeichnungen und geografischer Angaben respektieren. Dies entspricht auch der Regelung, die das Gemeinschaftsrecht in Artikel 7 Absatz 1 lit. k UMV zur Unionsmarke vorsieht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(d)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"90\"/>Abgerundet wird das System der Koexistenz von Markenschutz und dem Schutz geografischer Angaben in Artikel 14 Absatz 2 VO 1151/2012. Demnach kann eine Marke, deren Verwendung im Widerspruch zu Artikel 13 VO 1151/2012 steht und die vor dem Zeitpunkt der Einreichung des Antrags auf Schutz der Ursprungsbezeichnung bzw. geografischen Angabe bei der Kommission angemeldet, eingetragen oder durch Verwendung in gutem Glauben erworben wurde, weiter verwendet werden, sofern keine Gr&#252;nde f&#252;r ihre Ung&#252;ltigerkl&#228;rung oder ihren Verfall vorliegen. Die Verwendung der geografischen Herkunftsangaben ist dann neben den jeweiligen Marken erlaubt (Artikel 14 Absatz 2 Satz 2 VO 1151/2012). Daraus folgt, dass der Inhaber eines Markenrechts gegen den berechtigten Verwender einer gesch&#252;tzten Herkunftsbezeichnung keine Unterlassungsanspr&#252;che geltend machen kann, aber die Marke gleichwohl weiter nutzen darf. Der Markeninhaber kann die Eintragung und Verwendung einer geografischen Herkunftsangabe auch nur verhindern, wenn die Gefahr entst&#252;nde, dass der Verbraucher in Anbetracht der Bekanntheit und des Ansehens der Marke &#252;ber die wirkliche Identit&#228;t des Erzeugers in die Irre gef&#252;hrt werden w&#252;rde (EuGH, Urteil vom 02.07.2009, C-343/07, Rn. 118 &#8211; Bayerisches Bier).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"91\"/>Daraus folgt jedoch nicht, dass &#8211; wie die Beklagten meinen &#8211; jeder Produzent aus der fraglichen Region eine durch eine nationale Kollektivmarke gesch&#252;tzte regionale Herkunftsbezeichnung unabh&#228;ngig von den Nutzungsvoraussetzungen des &#167; 100 MarkenG frei verwenden darf. Ein &#252;ber das Verwendungsrecht in &#167; 100 MarkenG hinausgehendes Recht hat der Produzent nur, wenn &#8211; sofern noch nicht durch andere geschehen &#8211; er als Mitglied einer Vereinigung die Eintragung der regionalen Herkunftsbezeichnung in das von der Europ&#228;ischen Kommission gef&#252;hrte Register (Artikel 8 und 11 VO 1151/2012) veranlasst und sein Erzeugnis den Produktspezifikationen entspricht (Artikel 12 Absatz 1 VO 1151/2012). Die Bezeichnungen &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; sind jedoch &#8211; unstreitig &#8211; nicht nach dieser Verordnung als regionale Herkunftsangaben gesch&#252;tzt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(e)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"92\"/>In Anbetracht des Umstandes, dass in einigen Mitgliedstaaten die geografischen Herkunftsangaben bis zur Harmonisierung in einem eigenst&#228;ndigen System gesch&#252;tzt wurden, kann die Rechtsprechung des Europ&#228;ischen Gerichtshofs nicht dahingehend verstanden werden, dass die EU-Verordnung Nr. 1151/2012 den Schutz von Kollektivmarken mit geografischen Herkunftsangaben ausschl&#246;sse und zwar (in gesteigerter Form) sogar bereits unabh&#228;ngig davon, ob die geografische Herkunftsangabe selbst nach Artikel 13 VO 1151/2012 durch Registereintragung gesch&#252;tzt ist. Der damit verbundene Eingriff in bestehende Markenrechte widerspr&#228;che nicht nur Artikel 14 der EU-Verordnung, sondern auch Artikel 24 Absatz 5 des &#220;bereinkommens &#252;ber handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums (TRIPS). Diese Bestimmung sieht vor, dass Regelungen zum Schutz geografischer Herkunftsangaben die Eintragungsf&#228;higkeit oder die G&#252;ltigkeit einer Markeneintragung nicht beeintr&#228;chtigen, wenn eine Marke gutgl&#228;ubig angemeldet oder eingetragen wurde, bevor die geografische Angabe in ihrem Ursprungsland gesch&#252;tzt wird (hierzu Knaak, GRUR Int 2006, 893 [897 f.]). Ein solch guter Glaube fehlt, wenn die zum Zeitpunkt des Eintragungsantrags geltenden Vorschriften einer Eintragung entgegenstehen (EuGH, Urteil vom 04. M&#228;rz 1999 &#8211; C-63/97, Rn. 35).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"93\"/>Der Europ&#228;ische Gerichtshof hat betont, dass die Vorg&#228;ngerregelung in der Verordnung 2081/92 zwar eine einheitliche und abschlie&#223;ende Schutzregelung darstelle. Gleichzeitig hat der Gerichtshof jedoch die dort schon enthaltene Regelung zur Koexistenz von Marke und geografischer Herkunftsbezeichnung nicht angezweifelt (EuGH, Urteil vom 22. Dezember 2010 &#8211; C-120/08, Rn. 59/60; ebenso EuGH, Urteil vom 02. Juli 2009 &#8211; C-343/07, Rn. 119 &#8211; Bayerisches Bier). Dies w&#228;re jedoch zu erwarten gewesen, wenn der Gerichtshof daf&#252;r gehalten h&#228;tte &#8211; wovon das Landgericht ausgeht &#8211;, bereits der Umstand, dass die geografische Herkunftsangabe dem Anwendungsbereich der EU-Verordnung Nr. 1151/2012 unterfalle, f&#252;hre zu einem Ausschluss des Markenschutzes.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"94\"/>Demgegen&#252;ber erging die von der Beklagtenseite angef&#252;hrte Rechtsprechung nicht in F&#228;llen der Kollision von Markenrecht und geografischer Herkunftsbezeichnung. Vielmehr haben sich die Kl&#228;ger in den jeweiligen Ausgangsverfahren auf den nationalen Schutz von Ursprungsbezeichnungen (nicht aber auf Markenrechte) berufen (EuGH, Urteil vom 08. September 2009 &#8211; C-478/07, Rn. 26 &#8211; Bud&#277;jovick&#253; Budvar II; EuGH, Urteil vom 14. September 2017 &#8211; C-56/16 P, Rn. 96 &#8211; Port Charlotte) und konnten sich damit wegen des abschlie&#223;enden Charakters des Gemeinschaftsrechts nicht durchsetzen. In einer anderen Konstellation ging es um die Frage, ob die Verwendung einer Marke irref&#252;hrend ist, weil das Produkt tats&#228;chlich nicht aus dem angegebenen Ort stammt (EuGH, Urteil vom 07. November 2000 &#8211; C-312/98, Rn. 27 &#8211; Warsteiner; EuGH, Urteil vom 08. Mai 2014 &#8211; C-35/13, Rn. 9 &#8211; Salame felino).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>bb)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"95\"/>Der uneingeschr&#228;nkte &#8211; d.h. auch die Werbung von in der Region Hohenlohe erzeugtem Fleisch erfassende &#8211; Verbotsausspruch rechtfertigt sich daraus, dass die Beklagte Ziff. 1 mit der beanstandeten Werbung gegen die guten Sitten im Sinne von &#167; 100 Absatz 1 Satz 1 MarkenG verst&#246;&#223;t.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(1)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"96\"/>Der Umstand, dass &#167; 127 Absatz 3 MarkenG &#8211; wie dargelegt &#8211; den Schutz vor Rufausnutzung nur auf die regionale, nicht aber auf die betriebliche Herkunft bezieht, hat seine Rechtfertigung in der systematischen Stellung der Vorschrift im Teil 6 des Markengesetzes, der den Schutz geografischer Herkunftsangaben regelt. Bei den sich daraus ergebenden Unterlassungsanspr&#252;chen geht der Gesetzgeber davon aus, dass jeder Produzent aus der angegebenen Region die geografische Herkunftsangabe nutzen darf. Auch der Inhaber einer Kollektivmarke kann einem Dritten, der zur Benutzung einer geografischen Bezeichnung berechtigt ist, die Marke nicht entgegensetzen (&#167; 100 Absatz 1 Satz 2 MarkenG). Dieses Benutzungsrecht kann grunds&#228;tzlich auch nicht durch eine Bestimmung in der Markensatzung eingeschr&#228;nkt werden, die die Mitgliedschaft im Kollektiv voraussetzt (Ingerl/Rohnke, a.a.O., &#167; 102 MarkenG Rn. 14; B&#252;scher, a.a.O., &#167; 100 MarkenG, Rn. 4; Schoene, MarkenR 2014, 273 [281 unter Ziff. 2]).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(2)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"97\"/>Das Recht eines lokalen Produzenten, die in einer Kollektivmarke enthaltene geografische Herkunftsangabe zu benutzen, findet jedoch seine Grenze in dem allgemeinen markenrechtlichen Schutz vor Rufausbeutung (vgl. &#167; 14 Absatz 2 Satz 1 Nr. 3 MarkenG).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"98\"/>&#220;ber den in &#167; 127 Absatz 3 MarkenG erfassten Schutz der Rufausbeutung gegen Waren anderer regionaler Herkunft hinaus sch&#252;tzt die unterscheidungskr&#228;ftige Kollektivmarke auch vor einer Rufausbeutung durch Unternehmen, die nicht dem Kollektiv angeh&#246;ren und die sich nicht an die in der Markensatzung festgeschriebenen Nutzungsbedingungen gebunden haben. Diese Erw&#228;gungen beruhen darauf, dass sich der Funktionenschutz der Kollektivmarke mit geografischen Herkunftsangaben auf alle &#246;konomischen Funktionen bezieht, die einer Marke zukommen und rechtlich gesch&#252;tzt sind (Fezer, a.a.O., &#167; 97 MarkenG, Rn. 2). Zu diesen Funktionen geh&#246;rt nicht nur die Hauptfunktion der Marke, die Gew&#228;hrleistung der Herkunft der Ware oder Dienstleistung gegen&#252;ber den Verbrauchern, sondern es geh&#246;ren dazu auch ihre anderen Funktionen wie u. a. die Gew&#228;hrleistung der Qualit&#228;t dieser Ware oder Dienstleistung oder die Kommunikations-, Investitions- oder Werbefunktion (EuGH, Urteil vom 18. Juni 2009 &#8211; C-487/07, Rn. 58 &#8211; L&#8217;Or&#233;al). Mithin weist die Kollektivmarke nicht nur auf die regionale Herkunft hin. Sie ist grunds&#228;tzlich auch geeignet, darauf hinzuweisen, dass der Verwender dem Kollektiv angeh&#246;rt und bestimmte Produktionsanforderungen erf&#252;llt (vgl. B&#252;scher, a.a.O., &#167; 97 MarkenG Rn. 2).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(3)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>99&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"99\"/>Weiter ist der Dritte nur im Rahmen der guten Sitten zur Verwendung der Kollektivmarke berechtigt. In europarechtskonformer Auslegung des &#167; 100 Absatz 1 Satz 1 MarkenG ist er nur in den Grenzen der anst&#228;ndigen Gepflogenheiten in Gewerbe oder Handel zur Nutzung berechtigt. Diese verpflichten ihn, den berechtigten Interessen des Markeninhabers nicht in unlauterer Weise zuwiderzuhandeln (EuGH, Urteil vom 07. Januar 2004 &#8211; C-100/02, Rn. 24 &#8211; Gerolsteiner Brunnen; EuGH, Urteil vom 17. M&#228;rz 2005 &#8211; C-228/03, Rn. 41 &#8211; Gillette). Dies erfordert eine Gesamtw&#252;rdigung aller relevanten Umst&#228;nde des Einzelfalls (EuGH, Urteil vom 20. Juli 2017 &#8211; C-93/16, Rn. 44 &#8211; Ornua).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(4)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>100&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"100\"/>Unter Abw&#228;gung aller in Betracht kommender Umst&#228;nde entspricht die Benutzung der Kollektivmarken &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; nicht den anst&#228;ndigen Gepflogenheiten in Gewerbe oder Handel.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(a)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>101&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"101\"/>Bei der Gesamtabw&#228;gung ist zugunsten der Beklagten zu ber&#252;cksichtigen, dass sie beschreibende Begriffe f&#252;r die Vermarktung ihrer Produkte verwenden d&#252;rfen und dass der Kl&#228;ger die Auswahl geeigneter Bezeichnungen durch die Anmeldung einer Vielzahl an Kollektivmarken erschwert.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>102&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"102\"/>&#945;)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>103&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"103\"/>Die Beklagten sind &#8211; soweit die fraglichen Tiere tats&#228;chlich aus Hohenlohe stammen &#8211; berechtigt, auf diesen Umstand hinzuweisen. Es entspricht dem allgemeinen Grundsatz, dass der Produzent das Erzeugungsgebiet nennen darf. Er ist, soweit die Anforderungen des &#167; 127 MarkenG und ggf. anderer Sonderregelungen eingehalten werden, &#8222;berechtigter&#8220; Nutzer einer geografischen Herkunftsangabe (vgl. auch &#167; 128 Absatz 2 Satz 1 MarkenG; hierzu Ingerl/Rohnke, a.a.O., &#167; 128 MarkenG Rn. 13).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>104&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"104\"/>Der zul&#228;ssigen Nutzung stehen auch Markenrechte nicht zwingend entgegen. Gem&#228;&#223; &#167; 23 Absatz 1 Nr. 2 MarkenG, der auch auf Kollektivmarken anwendbar ist (&#167; 100 Absatz 1 Satz 1 MarkenG) darf der Inhaber einer Marke einem Dritten nicht untersagen, im gesch&#228;ftlichen Verkehr ein mit der Marke identisches Zeichen als beschreibende Angabe &#252;ber die geografische Herkunft der Waren und Dienstleistungen zu benutzen, soweit die Benutzung durch den Dritten den anst&#228;ndigen Gepflogenheiten in Gewerbe oder Handel entspricht (&#167; 23 Absatz 2 MarkenG). Bei der Benutzung einer beschreibenden Angabe kommt es nicht entscheidend darauf an, ob der Verwender zur Kennzeichnung seiner Waren zwingend auf die beschreibende Angabe angewiesen ist, oder ob er auch andere Bezeichnungen w&#228;hlen k&#246;nnte (BGH, Urteil vom 02. April 2009 &#8211; I ZR 78/06, juris Rn. 45 &#8211; Ostsee-Post).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>105&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"105\"/>Nach diesen Grunds&#228;tzen d&#252;rfen die Beklagten Fleisch aus der Region Hohenlohe auch als solches bezeichnen. Ebenso ist die Verwendung beschreibender Begriffe f&#252;r die Bezeichnung der Fleischprodukte im Ausgangspunkt zul&#228;ssig.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>106&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"106\"/>&#946;)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>107&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"107\"/>Zugunsten der Beklagten ist weiter zu ber&#252;cksichtigen, dass der Kl&#228;ger im Zeitpunkt der Werbung eine Vielzahl an Kollektivmarken gehalten und so ein Ausweichen auf sprachlich naheliegende Alternativen erschwert hat, u.a. Hohenloher Rindfleisch, Hohenloher Schweinefleisch, Hohenloher Qualit&#228;tsschweinefleisch, Hohenloher Wurst- und Schinkenspezialit&#228;ten, Hohenloher Leberwurst, Hohenloher Blutwurst, Hohenloher Schwartenmagen, Hohenloher Schwarzwurst, Hohenloher Eichelmastschinken, Hohenloher Schinken, Hohenloher Spanferkel, Hohenloher Qualit&#228;tsfleisch, Hohenloher Milchkalb und Hohenloher Kalb. Keine ma&#223;gebende Bedeutung hat der Umstand, dass der Kl&#228;ger kurz vor der m&#252;ndlichen Verhandlung diese Kollektivmarken in eine Qualit&#228;ts- und Schutzgemeinschaft eingebracht hat, da das Recht zur Benutzung weiterhin von der Einhaltung bestimmter Qualit&#228;tsrichtlinien abh&#228;ngig sein soll.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>(b)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>108&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"108\"/>Dem Freihaltebed&#252;rfnis und den Einschr&#228;nkungen bei der Suche nach Alternativen stehen allerdings die Interessen des Kl&#228;gers an der Nutzung der Kollektivmarken zur Unterscheidung der Produkte entgegen. Der Europ&#228;ische Gerichtshof hat mehrere Kriterien entwickelt, anhand derer eine unlautere Zuwiderhandlung gegen die Interessen des Markeninhabers festgestellt werden kann. Diese ist insbesondere anzunehmen bei der &#8211; hier gegebenen &#8211; Herstellung einer gedanklichen Verbindung zwischen dem Zeichen und der Erzeugergemeinschaft des Kl&#228;gers, die durch die Verwendung identischer Zeichen bei hoher Unterscheidungskraft entsteht. Ferner haben die Beklagten keine Anstrengungen unternommen, diese gedankliche Verbindung aufzul&#246;sen. Schlie&#223;lich erfolgte dies zur Ausnutzung der Wertsch&#228;tzung der Kollektivmarke. Alle diese Umst&#228;nde zusammengenommen &#252;berwiegen die f&#252;r die Beklagten sprechenden Gesichtspunkte in einem erdr&#252;ckenden Ma&#223;. Im Einzelnen:</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>109&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"109\"/>&#945;)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>110&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"110\"/>Bei der Beurteilung, ob den berechtigten Interessen des Markeninhabers in unlauterer Weise zuwidergehandelt wird, ist insbesondere zu ber&#252;cksichtigen, inwieweit die Verwendung des Kennzeichens von den beteiligten Verkehrskreisen als Hinweis auf eine Verbindung zwischen den Waren oder Dienstleistungen des Dritten und dem Markeninhaber oder einer zur Benutzung der Marke befugten Person aufgefasst wird, und zum anderen, inwieweit der Dritte sich dessen h&#228;tte bewusst sein m&#252;ssen (EuGH, Urteil vom 11. September 2007 &#8211; C-17/06, Rn. 34 &#8211; C&#233;line; EuGH, Urteil vom 16. November 2004 &#8211; C-245/02,Rn. 83 &#8211; Anheuser-Busch/Budvar).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>111&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"111\"/>Eine solche gedankliche Verbindung zwischen den Produkten der Beklagten und denen des Kl&#228;gers wird durch die Verwendung der unterscheidungskr&#228;ftigen Kennzeichen hergestellt. Dabei k&#246;nnen die zu &#167; 14 Absatz 2 Nr. 2 MarkenG entwickelten Kriterien nutzbar gemacht werden. Diese Bestimmung verbietet es, ein mit der Marke identisches Zeichen zu benutzen, wenn die Gefahr besteht, dass das Zeichen mit der Marke gedanklich in Verbindung gebracht wird. Bei der Beurteilung dieser Frage werden alle Umst&#228;nde des Falles ber&#252;cksichtigt, zu denen der Grad der &#196;hnlichkeit der einander gegen&#252;berstehenden Marken, die Art der fraglichen Waren und Dienstleistungen einschlie&#223;lich des Grads ihrer N&#228;he, das Ausma&#223; der Bekanntheit der Klagemarke, ihre origin&#228;re oder durch Benutzung erworbene Unterscheidungskraft und das Bestehen von Verwechslungsgefahr z&#228;hlen (BGH, Urteil vom 28. Juni 2018 &#8211; I ZR 236/16, juris Rn. 18 &#8211; keine-vorwerk-vertretung).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>112&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"112\"/>Die gedankliche Verkn&#252;pfung ergibt sich dadurch, dass ein Fall der Doppelidentit&#228;t vorliegt, also ein identisches Zeichen f&#252;r dieselbe Warenklasse benutzt wird. Weiter haben beide Marken regional eine hohe Kennzeichnungskraft im Sinne der in der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung gebildeten Abstufungen (BGH, Urteil vom 05. Dezember 2012 &#8211; I ZR 85/11, juris Rn. 55).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>113&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"113\"/>Bei einer Individualmarke wird eine Unterscheidungskraft angenommen, wenn sie geeignet ist, die Ware, f&#252;r die sie eingetragen ist, als von einem bestimmten Unternehmen stammend zu kennzeichnen und diese Ware somit von denjenigen anderer Unternehmen zu unterscheiden (EuGH, Urteil vom 25. Oktober 2007 &#8211; C-238/06 P, Rn. 79). Bezugspunkt der Unterscheidungskraft bei Kollektivmarken ist allerdings nicht die Individualisierungs- und Herkunftsfunktion f&#252;r die mit ihr gekennzeichneten Waren aus einem individuellen Unternehmen, sondern die Individualisierung und Unterscheidung der Waren der Mitglieder des Inhabers der Kollektivmarke nach ihrer betrieblichen oder geographischen Herkunft, ihrer Art, ihrer Qualit&#228;t oder ihren sonstigen Eigenschaften von denjenigen anderer Unternehmen (BGH, Beschluss vom 30. November 1995 &#8211; I ZB 32/93, juris Rn. 13; BPatG, Beschluss vom 13. Mai 1997 &#8211; 27 W (pat) 205/95, juris Rn. 45).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>114&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"114\"/>Bei der Bestimmung der Kennzeichnungskraft sind alle relevanten Umst&#228;nde zu ber&#252;cksichtigen, zu denen insbesondere die Eigenschaften, die die Marke von Haus aus besitzt, der von der Marke gehaltene Marktanteil, die Intensit&#228;t, die geographische Verbreitung und die Dauer der Benutzung der Marke, der Werbeaufwand des Unternehmens f&#252;r die Marke und der Teil der beteiligten Verkehrskreise geh&#246;ren, die die Waren oder Dienstleistungen aufgrund der Marke als von den Mitgliedern eines bestimmten Kollektivs stammend erkennen (BGH, Urteil vom 02. April 2009 &#8211; I ZR 78/06, juris Rn. 21 &#8211;Ostseepost).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>115&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"115\"/>Ihre Unterscheidungskraft beziehen die beiden Kollektivmarken vorliegend daraus, dass sie nicht ausschlie&#223;lich aus der Bezeichnung der Region bestehen (hierzu EuG, Urteil vom 13. Juni 2012 &#8211; T-534/10, Rn. 52 &#8211; Halloumi). Vielmehr beinhalten die Kollektivmarken jeweils ein zus&#228;tzliches Wort, das sich wiederum aus zwei beschreibenden Begriffen im Sinne von &#167; 23 Absatz 1 Nr. 2 MarkenG zusammensetzt (Landschwein bzw. Weiderind). Diese beiden Kombinationen werden in der Umgangssprache selten verwandt. Sie weisen nicht nur auf das Tier, sondern auch auf seine Haltungsform (Land, Weide) hin. Auch landl&#228;ufigen W&#246;rtern kann Unterscheidungsfunktion zugebilligt werden, wenn sie zu einem in der Umgangssprache un&#252;blichen Gesamtbegriff kombiniert werden (BGH, Urteil vom 30. Januar 2003 &#8211; I ZR 136/99, juris Rn. 23; BGH, Urteil vom 07. Juli 1976 &#8211; I ZR 113/75, juris Rn. 15 &#8211; Parkhotel). Im vorliegenden Fall wird eine solche Wortzusammensetzung zus&#228;tzlich noch mit einer geografischen Angabe verbunden. Eine solche Kombination hat eine gewisse Eigenart und ist damit als Herkunftsnachweis geeignet. Sie hat origin&#228;r eine durchschnittliche Unterscheidungskraft. Beide Bezeichnungen haben jedoch durch den erworbenen guten Ruf im Gro&#223;raum Stuttgart mittlerweile eine hohe Unterscheidungskraft erlangt (hierzu unter &#947;).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>116&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"116\"/>Da es sich beim Kl&#228;ger um eine Erzeugergemeinschaft handelt, k&#246;nnen Verbraucher aufgrund der mit den beiden Kollektivmarken &#252;bereinstimmenden Zeichen angesichts der hohen Unterscheidungskraft der Kollektivmarken leicht zu der irrigen Auffassung gelangen, dass die Beklagte Ziff. 1 der Erzeugergemeinschaft angeh&#246;rt oder die Waren jedenfalls gewissen Qualit&#228;tsanforderungen bzw. Produktionsmethoden entsprechen, die f&#252;r mit diesen Kennzeichen versehene Produkte &#252;blich sind und daher erwartet werden. Dar&#252;ber sind sich die Beklagten auch im Klaren, da sie die Verh&#228;ltnisse aufgrund der engen r&#228;umlichen N&#228;he und der Zugeh&#246;rigkeit zur selben Branche kennen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>117&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"117\"/>&#946;)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>118&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"118\"/>Bei der Beurteilung, ob den berechtigten Interessen des Markeninhabers unlauter zuwidergehandelt wird, ist weiter zu ber&#252;cksichtigen, welche Anstrengungen der Dritte unternimmt, um sicherzustellen, dass die Verbraucher seine Waren von denjenigen des Markeninhabers unterscheiden (EuGH, Urteil vom 17. M&#228;rz 2005 &#8211; C-228/03, Rn. 46 &#8211; Gillette; EuGH, Urteil vom 20. Juli 2017 &#8211; C-93/16, Rn. 45 &#8211; Ornua). Es ist anerkannt, dass sich der rechtm&#228;&#223;ige Benutzer der geografischen Herkunftsangabe bei frei w&#228;hlbaren Zeichenelementen hinsichtlich der Darstellungsform oder der Schreibweise der Kollektivmarke nicht unn&#246;tig ann&#228;hern darf (BGH, Urteil vom 31. Oktober 2002 &#8211; I ZR 207/00, juris Rn. 50 &#8211; Dresdner Christstollen; BGH, Urteil vom 02. April 2009 &#8211; I ZR 78/06, juris Rn. 45 &#8211; Ostsee-Post; Entwurf der Bundesregierung f&#252;r ein Markenrechtsreformgesetz (1994), Bundestag Drucksache 12/6581, S. 109; B&#252;scher, a.a.O., &#167; 100 MarkenG Rn. 5).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>119&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"119\"/>Im vorliegenden Fall nutzen die Beklagten die Zeichen in identischer Form, ohne dem angesprochenen Verbraucher durch irgendeinen Hinweis auch nur ansatzweise deutlich zu machen, dass sie nicht dem Kl&#228;ger angeh&#246;rt und ihre Produkte nicht dessen Erzeugerrichtlinien vollst&#228;ndig entsprechen. Bei der Frage, ob die Verwendung einer bestimmten Kombination beschreibender Begriffe f&#252;r Herkunft und Produkt im Einklang mit &#167; 23 Absatz 1 Nr. 2 MarkenG steht, kann auch zu ber&#252;cksichtigen sein, ob die Verwendung dieser Kombination aus beschreibenden Begriffen naheliegt, was ma&#223;geblich auch davon abh&#228;ngt, ob die f&#252;r die Beschreibung der Produkte gew&#228;hlten Begriffe in der deutschen Sprache h&#228;ufig verwendet werden. In der Umgangssprache werden die Begriffe &#8222;Landschwein&#8220; und &#8222;Weiderind&#8220; jedoch nur selten zur Beschreibung der Tiere verwendet. Es liegt f&#252;r einen Produzenten von Waren nicht nahe, seine Waren als Fleisch vom Landschwein bzw. Weiderind anzubieten. Vielmehr bezeichnet er das Fleisch typischerweise als Schweinefleisch oder Rindfleisch. Nichts anderes ergibt sich unter Ber&#252;cksichtigung des Umstandes, dass die Beklagten auch auf eine besonders artgerechte Form der Tierhaltung hinweisen m&#246;chten. Hierf&#252;r gibt es eine Vielzahl von sprachlichen M&#246;glichkeiten, ohne dass die Verwendung der Begriffe &#8222;Landschwein&#8220; und &#8222;Weiderind&#8220; als in besonderem Ma&#223;e naheliegend angesehen werden konnten. Den Beklagten war es daher m&#246;glich und zumutbar, geeignete Zeichen f&#252;r ihre Produkte zu finden, die sich von den Kennzeichen des Kl&#228;gers hinreichend abgrenzen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>120&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"120\"/>&#947;)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>121&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"121\"/>Schlie&#223;lich darf eine Benutzung den Wert der Marke nicht dadurch beeintr&#228;chtigen, dass sie deren Unterscheidungskraft oder Wertsch&#228;tzung in unlauterer Weise ausnutzt (EuGH, Urteil vom 17. M&#228;rz 2005 &#8211; C-228/03, Rn. 43 &#8211; Gillette; EuGH, Urteil vom 23. Februar 1999 &#8211; C-63/97, Rn. 52 &#8211; BMW). Versucht ein Dritter, sich durch die Verwendung eines Zeichens, das einer bekannten Marke &#228;hnlich ist, in den Bereich der Sogwirkung dieser Marke zu begeben, um von ihrer Anziehungskraft, ihrem Ruf und ihrem Ansehen zu profitieren und, ohne jede finanzielle Gegenleistung und ohne daf&#252;r eigene Anstrengungen machen zu m&#252;ssen, die wirtschaftlichen Anstrengungen des Markeninhabers zur Schaffung und Aufrechterhaltung des Images dieser Marke auszunutzen, ist der sich aus dieser Verwendung ergebende Vorteil als unlautere Ausnutzung der Unterscheidungskraft oder der Wertsch&#228;tzung der Marke anzusehen (EuGH, Urteil vom 18. Juni 2009 &#8211; C-487/07, Rn. 49 &#8211; L&#8217;Or&#233;al; EuGH, Urteil vom 23. M&#228;rz 2010 &#8211; C-236/08, Rn. 102 &#8211; Google).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>122&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"122\"/>Nach diesen Ma&#223;st&#228;ben liegt eine unlautere Ausnutzung der Unterscheidungskraft und der Wertsch&#228;tzung vor. Die Beklagten trachten danach, sich den vom Kl&#228;ger aufgebauten Ruf der Kollektivmarken werbewirksam zunutze zu machen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>123&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"123\"/>Die Kollektivmarke des Kl&#228;gers besitzt einen guten Ruf. Ausreichend hierf&#252;r ist, dass die geografische Herkunftsangabe ein besonderes Ansehen genie&#223;t, ohne dass dies durch objektive Eigenschaften der mit der geografischen Herkunftsangabe gekennzeichneten Produkte begr&#252;ndet sein muss (BGH, Urteil vom 22. September 2011 &#8211; I ZR 69/04, juris Rn. 38 &#8211; Bayerisches Bier II; Omsels, a.a.O., Rn. 612; B&#252;scher, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 31 f.). Anders als bei der Anwendung von &#167; 127 Absatz 2 MarkenG, gen&#252;gt f&#252;r die Begr&#252;ndung des guten Rufs der geografischen Herkunftsangabe mithin die allgemeine Vorstellung, Produkte dieser Herkunft seien besonders gut (OLG M&#252;nchen, Urteil vom 22. M&#228;rz 2001 &#8211; 29 U 3755/00, juris Rn. 59).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>124&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"124\"/>Nach diesen Ma&#223;st&#228;ben ist der gute Ruf der in den Kollektivmarken enthaltenen geografischen Angaben festzustellen. Mit den Bezeichnungen &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; und &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; verbindet der von der Werbung angesprochene Verbraucher im Gro&#223;raum Stuttgart, dem Verkaufsgebiet der kl&#228;gerischen Produkte, eine allgemein hohe Qualit&#228;t der mit diesen Bezeichnungen beworbenen, angebotenen und vertriebenen Produkte. Da die entscheidenden Richter selbst zu den von der Werbung angesprochenen Verkehrskreisen geh&#246;ren, bedarf es insbesondere keines durch eine Meinungsumfrage untermauerten gerichtlichen Sachverst&#228;ndigengutachtens, um das Verst&#228;ndnis des Verkehrs zu ermitteln (BGH, Urteil vom 02. Oktober 2003 - I ZR 150/01, juris Rn. 20 &#8211; Marktf&#252;hrerschaft; BGH, Urteil vom 25. Januar 2001 &#8211; I ZR 120/98, juris Rn. 36 &#8211; SPA).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>125&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"125\"/>Dieser gute Ruf wird durch die Verkehrsbefragung best&#228;tigt, die der Kl&#228;ger in Auftrag gegeben hat und die als qualifizierter Parteivortrag zu behandeln ist (BGH, Urteil vom 11. Mai 1993 &#8211; VI ZR 243/92, juris Rn. 17; BGH, Urteil vom 09. Juni 2016 &#8211; IX ZR 314/14, juris Rn. 78). Dabei ist zu beachten, dass es sich bei der G. um ein allgemein anerkanntes Marktforschungsinstitut handelt. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Erhebung unter wissenschaftlich anerkannten Methoden durchgef&#252;hrt wurde, insbesondere die Befragten die dokumentierten Antworten tats&#228;chlich gegeben haben. Demnach stimmen rund 70 % der Erwachsenen im Gro&#223;raum Stuttgart, f&#252;r die der Kauf von Fleischwaren zumindest in Frage kommt, der Aussage zu, dass ein Hohenloher Landschwein eine h&#246;here Qualit&#228;t habe als handels&#252;bliches Schweinefleisch. In Bezug auf das Hohenloher Weiderind stimmen rund 65 % der Verkehrskreise dieser Aussage zu.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>126&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"126\"/>Zwar h&#228;ngt der Schutz &#8211; anders als der Bekanntheitsschutz einer Marke &#8211; nicht von einer quantifizierbaren Verkehrsdurchsetzung ab (Fezer, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 22; B&#252;scher, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 31; Omsels, a.a.O., Rn. 611), da die Anforderungen an den besonderen Ruf im Interesse eines wirksamen Schutzes nicht &#252;berspannt werden d&#252;rfen (B&#252;scher, a.a.O., &#167; 127 MarkenG Rn. 32). Auch Produkte, die nur in kleinen Mengen hergestellt werden und sich an einen kleinen Abnehmerkreis richten, k&#246;nnen einen guten Ruf haben. Diese Umst&#228;nde schlie&#223;en es aber freilich nicht aus, dass der Inhaber einer Kollektivmarke den Nachweis durch eine Verkehrsbefragung f&#252;hrt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>127&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"127\"/>Weiter ergibt sich der gute Ruf der Kollektivmarken aber auch aus dem Prozessverhalten der Beklagten. Zum einen st&#252;tzen sie ihre Verteidigung darauf, dass mit den Kollektivmarken ein gutes Ansehen verbunden sei und die Verwendung dieser Zeichen wegen einer Sperrwirkung der EU-Verordnung Nr. 1151/2012 allen lokalen Produzenten erlaubt sei. Zum anderen wandten die Beklagten in den vor dem Senat gef&#252;hrten Vergleichsverhandlungen, in denen auch die Verwendung alternativer Bezeichnungen mit Bezug auf die Region Hohenlohe er&#246;rtert wurde, ein, solche seien bereits ausprobiert worden, h&#228;tten sich aber nicht als so zugkr&#228;ftig erwiesen wie die streitgegenst&#228;ndlichen. Weiter hielten die Beklagten daf&#252;r, dass f&#252;r einen Bauernbetrieb gar keine Notwendigkeit mehr best&#252;nde, dem Kl&#228;ger beizutreten, nur um die eingetragenen Kollektivmarken verwenden zu d&#252;rfen (Bl. 345). Aus dem Gesamtverhalten und dieser Einstellung wird deutlich, dass die Beklagte Ziff. 1 den guten Ruf der Kollektivmarken des Kl&#228;gers als solchen (an)erkennt. Ferner wird erkennbar, dass es ihr nicht prim&#228;r um die Verwendung der Bezeichnung als Herkunftsangabe geht, sondern darum, den Sog der werbewirksamen Marke verkaufsf&#246;rdernd auszunutzen. Zu diesem Zweck sind stark unterscheidungskr&#228;ftige Herkunftsangaben jedoch nicht zur Benutzung freizuhalten. Vielmehr ist die Beklagte Ziff. 1 darauf zu verweisen, dass es zahlreiche andere M&#246;glichkeiten gibt, in der Werbung auf den regionalen Bezug und die Aufzuchtbedingungen in geeigneter Form hinzuweisen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>5.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>128&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"128\"/>Durch die Verwendung der Marke ist auch, wie erforderlich (BGH, Urteil vom 12. M&#228;rz 2015 &#8211; I ZR 188/13, juris Rn. 24 &#8211; Uhrenankauf im Internet), eine Funktion der Marke beeintr&#228;chtigt worden. Bei dem hier vorliegenden Fall der Doppelidentit&#228;t ist die Beeintr&#228;chtigung der Hauptfunktion der Marke, auf die betriebliche Herkunft des Produkts hinzuweisen, nicht notwendig (BGH, Urteil vom 14. April 2011 &#8211; I ZR 33/10, juris Rn. 11 &#8211; Gro&#223;e Inspektion f&#252;r alle). Es gen&#252;gt auch die Beeintr&#228;chtigung einer der anderen Funktionen der Marke (vgl. EuGH, Urteil vom 18. Juni 2009 &#8211; C-487/07, Rn. 58 &#8211; L&#8217;Or&#233;al).</td></tr></table>\n    <table><tr><td>a)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>129&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"129\"/>Im vorliegenden Fall ist zun&#228;chst die Herkunftsfunktion beeintr&#228;chtigt.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>130&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"130\"/>Auch die Kollektivmarke &#252;bernimmt eine Herkunftsfunktion, die sich allerdings von einer Individualmarke darin unterscheidet, die Waren und Dienstleistungen nicht als von einem bestimmten Unternehmen stammend zu kennzeichnen, sondern dass die damit gekennzeichneten Waren oder Dienstleistungen sich in der geografischen Herkunft, ihrer Qualit&#228;t oder sonstigen Eigenschaften von Waren und Dienstleistungen anderer Unternehmer unterscheiden (B&#252;scher, a.a.O., &#167; 97 MarkenG Rn. 7). Insbesondere ist die Kollektivmarke geeignet, die Zugeh&#246;rigkeit der benutzungsberechtigten Unternehmen zu dem betreffenden Markenverband zu kennzeichnen (Helm, WRP 1999, 41 [43]). In dieser Hinsicht ist die Herkunftsfunktion beeintr&#228;chtigt, da die Beklagten nicht dem Kl&#228;ger angeh&#246;ren.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>b)</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>131&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"131\"/>Zum anderen ist die Werbefunktion der Marke beeintr&#228;chtigt. Der Inhaber einer Marke weist mit dieser nicht nur auf die Herkunft seiner Waren oder Dienstleistungen hin, sondern kann sie auch f&#252;r Zwecke der Werbung einsetzen wollen, um den Verbraucher zu informieren und zu &#252;berzeugen. Er kann die Verwendung der Marke untersagen, wenn durch die Benutzung seine M&#246;glichkeit, die Marke als Element der Verkaufsf&#246;rderung oder Instrument der Handelsstrategie einzusetzen, beeintr&#228;chtigt wird (EuGH, Urteil vom 23. M&#228;rz 2010 &#8211; C-236/08 bis C-238/08, Rn. 92 &#8211; Google). Versucht ein Dritter sich durch Benutzung eines mit der bekannten Marke identischen Zeichens in den Bereich der Sogwirkung der Marke zu begeben, um von ihrer Anziehungskraft, ihrem Ruf und ihrem Ansehen zu profitieren, liegt regelm&#228;&#223;ig eine Ausnutzung der Unterscheidungskraft oder der Wertsch&#228;tzung der Marke vor (BGH, Urteil vom 14. April 2011 &#8211; I ZR 33/10, juris Rn. 15 &#8211; Gro&#223;e Inspektion f&#252;r alle), durch die auch die M&#246;glichkeit, sie zur Verkaufsf&#246;rderung einzusetzen, beeintr&#228;chtigt wird. Eine solche Beeintr&#228;chtigung ist auch im Streitfall gegeben.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>6.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>132&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"132\"/>Die nach &#167; 97 Absatz 2 MarkenG i.V.m. &#167; 14 Absatz 5 Satz 1 MarkenG erforderliche Wiederholungsgefahr liegt hinsichtlich aller in der Entscheidungsformel genannten Begehungsformen vor. Der Beklagte Ziff. 2 haftet als f&#252;r diese Ma&#223;nahmen verantwortlicher Gesch&#228;ftsf&#252;hrer (BGH, Urteil vom 18. Juni 2014 - I ZR 242/12, juris Rn. 14 - Gesch&#228;ftsf&#252;hrerhaftung).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>133&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"133\"/>Eine - auch nur einmalige - Kennzeichenverletzung begr&#252;ndet die tats&#228;chliche Vermutung f&#252;r das Vorliegen einer Wiederholungsgefahr (BGH, Urteil vom 30. April 2009 &#8211; I ZR 42/07, juris Rn. 64 &#8211; DAX) nicht nur f&#252;r die identische Verletzungsform, sondern f&#252;r alle im Kern gleichartigen Verletzungshandlungen (BGH, Urteil vom 30. April 2008 &#8211; I ZR 73/05, juris Rn. 55 &#8211; Internet-Versteigerung III). Die Beklagte Ziff. 1 hat Fleischwaren unter den Kennzeichen im gesch&#228;ftlichen Verkehr &#8222;angeboten&#8220;, &#8222;vertrieben&#8220;, &#8222;in den Verkehr gebracht&#8220;, &#8222;beworben&#8220; und zu diesen Zwecken &#8222;besessen&#8220;. Diese Handlungen sind nach &#167; 14 Absatz 3 Nr. 1, 2 und Nr. 6 MarkenG untersagt. Gegen&#252;ber diesen Begehungsformen hat die Herstellung des Produktes unter dem Kennzeichen keine eigenst&#228;ndige Bedeutung, da sich die Markenbenutzung erst durch das Anbringen des Zeichens auf der Ware bzw. durch das Inverkehrbringen des Produkts unter dem Kennzeichen ergibt.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>7.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>134&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"134\"/>Aus diesen Gr&#252;nden ist dem Hauptantrag Ziff. I &#8211; einzig mit Ausnahme der Benutzungsform des Herstellens &#8211; stattzugeben. Dabei war der Klageantrag wie in der Urteilsformel ersichtlich auszulegen. &#220;ber die Hilfsantr&#228;ge ist nicht mehr zu entscheiden.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>II.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>135&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"135\"/>Der Kl&#228;ger hat gem&#228;&#223; &#167; 97 Absatz 2 i.V.m. &#167; 14 Absatz 6 Satz 1 MarkenG als Inhaber der Marke gegen die Beklagten auch einen Anspruch auf Ersatz des aus den Verletzungshandlungen entstandenen Schadens, was antragsgem&#228;&#223; festzustellen ist. Das erforderliche Verschulden liegt aus den genannten Umst&#228;nden, die die Rufausbeutung begr&#252;nden, vor.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>III.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>136&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"136\"/>Weiter kann der Kl&#228;ger von den Beklagten die geforderten Ausk&#252;nfte verlangen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>1.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>137&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"137\"/>Der Auskunftsanspruch richtet sich allerdings nicht nach &#167; 97 Absatz 2 i.V.m. &#167; 19 MarkenG.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>138&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"138\"/>Der Auskunftsanspruch gem&#228;&#223; &#167; 19 MarkenG erstreckt sich nur auf die Auskunft &#252;ber die Herkunft und den Vertriebsweg von &#8222;widerrechtlich gekennzeichneten&#8220; Waren oder Dienstleistungen. Soweit Auskunft &#252;ber die Herkunft und den Vertriebsweg von bestimmten Produkten als Waren begehrt wird, besteht der Auskunftsanspruch daher nur, wenn diese widerrechtlich gekennzeichnet worden sind, im Falle der Markenverletzung nach &#167; 14 Absatz 2 MarkenG also unmittelbar mit der Marke versehen worden sind.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>139&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"139\"/>Dabei ist allerdings zu ber&#252;cksichtigen, dass durch den Begriff &#8222;Waren oder Dienstleistungen&#8220; der im Rahmen von &#167; 19 Absatz 1 MarkenG in der Fassung vom 25.10.1994 verwendete Begriff der (widerrechtlich gekennzeichneten) &#8222;Gegenst&#228;nde&#8220; ersetzt werden sollte, um den Wortlaut der Norm an Artikel 8 RL 2004/48/EG (Durchsetzungsrichtlinie) anzupassen, ohne dass hiermit eine inhaltliche &#196;nderung gegen&#252;ber dem fr&#252;heren Rechtszustand herbeigef&#252;hrt werden sollte (Bundestag Drucksache 16/5048, S. 29). Der Auskunftsanspruch nach &#167; 19 MarkenG n.F. erstreckt sich daher auch auf die widerrechtlich gekennzeichneten Aufmachungen, Verpackungen, Kennzeichnungsmittel, Gesch&#228;ftspapiere und Werbemittel im Sinne von &#167; 14 Absatz 3 Nr. 5 und Absatz 4 MarkenG, die von dem fr&#252;heren Begriff der widerrechtlich gekennzeichneten Gegenst&#228;nde umfasst waren. Allerdings erstreckt sich der Auskunftsanspruch, soweit Auskunft &#252;ber diese Gegenst&#228;nde verlangt wird, dann nur auf die Angaben im Sinne von &#167; 19 Absatz 3 MarkenG zu diesen Gegenst&#228;nden als &#8222;Waren oder Dienstleistungen&#8220;. Es kann daher nur Auskunft &#252;ber <em>deren</em> Herkunft und Vertriebsweg verlangt werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>140&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"140\"/>Vorliegend ist nicht feststellbar, dass die Fleischerzeugnisse der Beklagten selbst mit der Bezeichnung &#8222;Hohenloher Landschwein&#8220; bzw. &#8222;Hohenloher Weiderind&#8220; gekennzeichnet waren. Vielmehr hat der Kl&#228;ger Werbeanzeigen der Beklagten zum Streitgegenstand erhoben. Bei den Werbemitteln handelt es sich zwar ebenfalls um &#8222;Waren oder Dienstleistungen&#8220;. Dies hat aber nur zur Folge, dass der Kl&#228;ger gem&#228;&#223; &#167; 19 MarkenG &#252;ber die Herkunft und den Vertriebsweg dieser Werbematerialien Auskunft verlangen kann, nicht aber Auskunft &#252;ber die Produkte, f&#252;r die mit den widerrechtlich gekennzeichneten Werbemitteln geworben wurde.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>141&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"141\"/>Die Richtigkeit dieser Auslegung wird durch &#167; 18 MarkenG best&#228;tigt: Auch dort wird zur Bezeichnung des Umfangs des Vernichtungsanspruchs der Begriff der &#8222;widerrechtlich gekennzeichneten Waren&#8220; verwendet. W&#252;rde man aufgrund der Verwendung von widerrechtlich gekennzeichnetem Werbematerial die beworbenen Produkte selbst als widerrechtlich gekennzeichnete Waren ansehen, h&#228;tte dies zur Folge, dass sich der Vernichtungsanspruch des Kl&#228;gers auf Fleischerzeugnisse erstrecken w&#252;rde, die die Beklagten gar nicht unmittelbar mit der verletzten Marke versehen haben.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>2.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>142&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"142\"/>Der Auskunftsanspruch des Kl&#228;gers ergibt sich jedoch aus &#167; 242 BGB. Aus den allgemeinen Grunds&#228;tzen von Treu und Glauben besteht eine Auskunftspflicht, wenn der Berechtigte in entschuldbarer Weise &#252;ber Bestehen und Umfang seines Rechts im Ungewissen ist und der Verpflichtete die zur Beseitigung der Ungewissheit erforderliche Auskunft unschwer geben kann (BGH, Urteil vom 17. Mai 2001 &#8211; I ZR 291/98, juris Rn. 29). Umfang und Inhalt der zu erteilenden Auskunft richten sich danach, welche Informationen der Berechtigte ben&#246;tigt, um seinen Anspruch geltend machen zu k&#246;nnen, soweit dem nicht Zumutbarkeitsgesichtspunkte oder andere Grenzen entgegenstehen (BGH, Beschluss vom 01. Juni 2016 &#8211; IV ZR 507/15, juris Rn. 7). S&#228;mtliche geforderten Angaben sind zur Berechnung und Durchsetzung des kl&#228;gerischen Schadensersatzanspruches nach &#167; 14 Absatz 6 MarkenG erforderlich, einschlie&#223;lich Angaben &#252;ber die Hersteller und Lieferanten der Fleischwaren, weil zwischen den Parteien im Streit steht, ob diesbez&#252;glich ein Irref&#252;hrungstatbestand vorliegt. Bei den zu erteilenden Ausk&#252;nften handelt es sich ausnahmslos um Umst&#228;nde aus der Sph&#228;re der Beklagten, hinsichtlich derer die Kl&#228;gerin in entschuldbarer Weise &#252;ber keine Kenntnisse verf&#252;gt, w&#228;hrend die Beklagte ohne weiteres die entsprechenden Ausk&#252;nfte erteilen kann.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>IV.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>143&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"143\"/>Der Anspruch des Kl&#228;gers auf Freistellung von den vorgerichtlichen Anwaltskosten folgt aus &#167; 14 Absatz 6 Satz 1 MarkenG. Die vorgerichtlichen Aufwendungen f&#252;r den Prozessbevollm&#228;chtigten z&#228;hlen zu den berechtigten Rechtsverfolgungskosten im Sinne von &#167; 249 Absatz 1 BGB, wenn sie aus der Sicht des Gesch&#228;digten zur Wahrnehmung seiner Rechte erforderlich sind (BGH, Urteil vom 06. Mai 2004 &#8211; I ZR 2/03, juris Rn. 9; BGH, Urteil vom 24. Februar 2011 &#8211; I ZR 181/09, juris Rn. 15). Der H&#246;he nach ist die 1,3-fache Gesch&#228;ftsgeb&#252;hr aus einem Gegenstandswert von 100.000,00 Euro nebst Postgeb&#252;hrenpauschale nicht zu beanstanden. Umsatzsteuer wird nicht geltend gemacht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td>C</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>144&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"144\"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 92 Absatz 1 ZPO und &#167; 269 Absatz 3 Satz 2 ZPO. Die Kostenverteilung erfolgt nach einer wertenden Betrachtung, bei der ber&#252;cksichtigt wird, dass der Kl&#228;ger der Sache nach weit &#252;berwiegend Erfolg hat und er einen Teil der Klage, der auf dasselbe Rechtsschutzziel gerichtet war, zur&#252;ckgenommen hat. Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 708 Nr. 10, &#167;&#167; 711, 709 Satz 2 ZPO. Die Voraussetzungen f&#252;r die Zulassung der Revision liegen nicht vor.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>145&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"145\"/>Bei der Streitwertfestsetzung wurde die wirtschaftliche Bedeutung des Kl&#228;gers ber&#252;cksichtigt. Der Unterlassungsanspruch ist in jedem Prozessrechtsverh&#228;ltnis auf 250.000,00 Euro zu sch&#228;tzen. Der Feststellungsantrag &#252;ber den Schadensersatzanspruch wird entsprechend der g&#228;ngigen Senatspraxis mit 20 % der Unterlassungsantr&#228;ge bewertet, der Auskunftsanspruch mit 10 % (vgl. OLG Stuttgart, Urteil vom 05. April 2018 &#8211; 2 U 99/17, juris Rn. 151). Daraus folgt in jedem Prozessrechtsverh&#228;ltnis ein Streitwert von 325.000,00 Euro. Bei der Bildung des Gesamtstreitwerts ist ber&#252;cksichtigt, dass die Beklagten f&#252;r den Schadensersatz Gesamtschuldner sind.</td></tr></table>\n</td></tr></table>"
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