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    "slug": "bgh-2019-09-11-iv-zr-2018",
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    "file_number": "IV ZR 20/18",
    "date": "2019-09-11",
    "created_date": "2019-10-02T10:00:10Z",
    "updated_date": "2022-10-18T15:12:46Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:BGH:2019:110919UIVZR20.18.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Revision der Beklagten gegen den Beschluss des 3. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 20. Dezember 2017 wird auf ihre Kosten zur&#252;ckgewiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Von Rechts wegen</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Parteien streiten - soweit f&#252;r das Revisionsverfahren noch von Interesse - &#252;ber einen von der Beklagten im Wege der Widerklage geltend gemachten Anspruch auf teilweise R&#252;ckzahlung einer Invalidit&#228;tsleistung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Zwischen den Parteien besteht ein Vertrag &#252;ber eine private Unfallversicherung. Diesem liegen die Allgemeinen Unfallversicherungs-Bedingungen 1999 (im Folgenden: AUB 1999; abgedruckt bei Grimm, Unfallversicherung 5. Aufl. Teil 1 B) zugrunde, die auszugsweise wie folgt lauten:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">&#698;9 Wann sind die Leistungen f&#228;llig?</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">9.1 Wir sind verpflichtet, innerhalb eines Monats - beim Invalidit&#228;tsanspruch innerhalb von drei Monaten - zu erkl&#228;ren, ob und in welcher H&#246;he wir einen Anspruch anerkennen. Die Fristen beginnen mit dem Eingang folgender Unterlagen: &#8230;</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">&#8230;</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">9.2 Erkennen wir den Anspruch an oder haben wir uns mit Ihnen &#252;ber Grund und H&#246;he geeinigt, leisten wir innerhalb von zwei Wochen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">9.3 Steht die Leistungspflicht zun&#228;chst nur dem Grunde nach fest, zahlen wir - auf Ihren Wunsch - angemessene Vorsch&#252;sse.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">&#8230;</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">9.4 Sie und wir sind berechtigt, den Grad der Invalidit&#228;t j&#228;hrlich, l&#228;ngstens bis zu drei Jahren nach dem Unfall, erneut &#228;rztlich bemessen zu lassen. &#8230; Dieses Recht mu&#223;</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:54pt\">- von uns zusammen mit unserer Erkl&#228;rung &#252;ber unsere Leistungspflicht nach Ziffer 9.1,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:54pt\">- von Ihnen sp&#228;testens drei Monate vor Ablauf der Frist</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">ausge&#252;bt werden. &#8230;&#698;</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Kl&#228;ger erlitt im Jahr 2006 eine subdurale Gehirnblutung, die er auf ein Unfallereignis am 5. Oktober 2006 zur&#252;ckf&#252;hrt und wegen der er eine Invalidit&#228;tsleistung bei der Beklagten beanspruchte. Nachdem &#228;rztliche Gutachten eingeholt worden waren, &#252;bersandte die Beklagte ihm ein Schreiben vom 22. Oktober 2009 mit folgendem Inhalt:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">\"Sehr geehrter [Kl&#228;ger],</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">in diesem Unfallschaden liegt uns nunmehr das Abschlussgutachten &#8230; vor. Eine Kopie f&#252;gen wir bei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Ihren Unfallschaden rechnen wir abschlie&#223;end wie folgt ab:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Invalidit&#228;t</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\" style=\"margin-left:36pt\">\n                  <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Invalidit&#228;tssumme&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">EUR 51.000,00</p>\n                    </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">(500 %-Progression)</p>\n                    </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Beeintr&#228;chtigung der k&#246;rperlichen</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">oder geistigen Leistungsf&#228;higkeit</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\" style=\"margin-left:36pt\">\n                  <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">laut Gutachten&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">50 %&#160;&#160;&#160;</p>\n                    </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Vertraglich vereinbart wurde eine Unfallversicherung mit</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">progressiver Invalidit&#228;tsstaffel in H&#246;he von 500 %.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Bei einer Invalidit&#228;tssumme von 51.000,00 EUR und einem</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Invalidit&#228;tsgrad (IVG) von 50 % leisten wir:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\" style=\"margin-left:36pt\">\n                  <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">- IVG bis 25 % (einfache Invalidit&#228;tssumme)</p>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:right\">EUR 12.750,00</p>\n                    </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">- IVG bis 50 % (dreifache Invalidit&#228;tssumme)&#160;&#160;</p>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:right\">\n                           <span style=\"text-decoration:underline\">EUR 38.250,00</span>\n                        </p>\n                    </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Unsere Leistung</p>\n                    </td>\n                    <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:right\">\n                           <span style=\"text-decoration:underline\">EUR 51.000,00</span>\n                        </p>\n                    </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Diesen Betrag haben wir &#252;berwiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Wir waren gerne f&#252;r Sie t&#228;tig und w&#252;nschen Ihnen f&#252;r die Zukunft alles Gute. &#8230;\"</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Beklagte zahlte die im Schreiben angegebene Leistung an den Kl&#228;ger aus.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Mit der Klage hat er eine weitergehende Invalidit&#228;tsleistung gefordert mit der Begr&#252;ndung, dass die Invalidit&#228;t in Anbetracht seines Gesundheitszustandes, wie er in dem der Abrechnung der Beklagten zugrunde gelegten Gutachten festgehalten wurde, nicht mit 50 %, sondern mit 75 % zu bemessen sei. Das Landgericht hat hierzu Beweis durch Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens erhoben, nach dessen Vorlage die Beklagte im Wege der Widerklage R&#252;ckerstattung der gezahlten Invalidit&#228;tssumme begehrt hat.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Landgericht hat die Klage und die Widerklage abgewiesen. Hiergegen hat nur die Beklagte Berufung eingelegt, die das Oberlandesgericht zur&#252;ckgewiesen hat. Mit ihrer vom Senat zugelassenen Revision verfolgt die Beklagte das Widerklagebegehren noch in H&#246;he von 49.215 &#8364; weiter und macht geltend, dass zum Stichtag, am 5. Oktober 2007, eine Invalidit&#228;t von nur 3,5 % bestanden habe.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Rechtsmittel hat keinen Erfolg.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>I. Nach Auffassung des Berufungsgerichts hat die Beklagte keinen Anspruch auf R&#252;ckzahlung der Invalidit&#228;tsleistung aus &#167; 812 Abs. 1 Satz 1 Alt. 1 BGB. Die Regulierung der Beklagten aufgrund ihres Schreibens vom 22. Oktober 2009 erweise sich f&#252;r sie als bindend. Zwar stelle die in Ziffer 9.1 AUB 1999 vorgesehene Erkl&#228;rung, ob und in welcher H&#246;he der Versicherer einen Anspruch anerkenne, kein Anerkenntnis der Leistungspflicht dar. Das Recht, die geleistete Entsch&#228;digung wegen ungerechtfertigter Bereicherung zur&#252;ckzuverlangen, verbleibe dem Versicherer aber nur, wenn er sich die Neubemessung mit der Abgabe seiner Erkl&#228;rung entsprechend Ziffer 9.1 AUB 1999 in Verbindung mit Ziffer 9.4 AUB 1999 vorbehalten habe. Dabei komme es nicht darauf an, ob die Parteien &#252;ber eine Erst- oder Neufestsetzung der Invalidit&#228;tsentsch&#228;digung stritten. Das ergebe sich aus der Auslegung der Versicherungsbedingungen. Jedenfalls greife die Unklarheitenregel des &#167; 305c Abs. 2 BGB.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>II. Das h&#228;lt rechtlicher Nachpr&#252;fung im Ergebnis stand. Allerdings ist der geltend gemachte R&#252;ckforderungsanspruch - anders als das Berufungsgericht meint - nicht deswegen ausgeschlossen, weil sich die Beklagte im Schreiben vom 22. Oktober 2009 das Recht auf Neubemessung der Invalidit&#228;t nicht gem&#228;&#223; Ziffer 9.4 Satz 3 AUB 1999 vorbehalten hat (hierzu unter 2). Die angefochtene Entscheidung stellt sich jedoch aus anderen Gr&#252;nden als richtig dar (&#167; 561 ZPO). Dem R&#252;ckforderungsverlangen der Beklagten steht der Einwand der unzul&#228;ssigen Rechtsaus&#252;bung (&#167; 242 BGB) entgegen (hierzu unter 3).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Das Berufungsgericht ist zutreffend davon ausgegangen, dass die Erkl&#228;rung des Unfallversicherers, ob und in welcher H&#246;he er einen Anspruch anerkennt, nach den Versicherungsbedingungen nur eine einseitige Meinungs&#228;u&#223;erung des Versicherers und Information an den Anspruchsberechtigten ist, welche die F&#228;lligkeit der anerkannten Entsch&#228;digung herbeif&#252;hrt, im &#220;brigen aber keine rechtsgesch&#228;ftliche, potentiell schuldbegr&#252;ndende oder schuldab&#228;ndernde Regelung bewirken soll. Das hat der Senat zu den &#167;&#167; 11, 13 der Allgemeinen Unfallversicherungs-Bedingungen 1961 (im Folgenden: AUB 1961; abgedruckt bei Grimm, Unfallversicherung 5. Aufl. Teil 1 E) im Urteil vom 24. M&#228;rz 1976 im Einzelnen ausgef&#252;hrt (IV ZR 222/74, BGHZ 66, 250 unter II 2 b aa [juris Rn. 23]). Diese Entscheidung hat, nicht beschr&#228;nkt auf die AUB 1961, auch im Hinblick auf sp&#228;tere Fassungen der Allgemeinen Unfallversicherungs-Bedingungen und die - im Streitfall gem&#228;&#223; Artikel 1 Abs. 2 EGVVG nicht anwendbare - Bestimmung des &#167; 187 VVG, breite Zustimmung gefunden (vgl. OLG Frankfurt am Main r+s 2018, 434 Rn. 43; OLG Saarbr&#252;cken VersR 2014, 456 [juris Rn. 44, 48]; OLG K&#246;ln r+s 2014, 362 [juris Rn. 24]; OLG Hamm VersR 2005, 346 [juris Rn. 42]; BeckOK VVG/Jacob, &#167; 187 Rn. 11 [Stand: 28.02.2019]; Leverenz in Bruck/M&#246;ller, VVG 9. Aufl. &#167; 187 Rn. 7 ff.; Grimm, Unfallversicherung 5. Aufl. AUB 2010 Ziff. 9 Rn. 2; Jacob, Unfallversicherung AUB 2014 2. Aufl. Ziff. 9 Rn. 19; Rixecker in Langheid/Rixecker, VVG 6. Aufl. &#167; 187 Rn. 1; G&#246;tz in Looschelders/Pohlmann, VVG 3. Aufl. &#167; 187 Rn. 6; M&#252;nchKomm-VVG/D&#246;rner, 2. Aufl. &#167; 187 Rn. 4; Knappmann in Pr&#246;lss/Martin, VVG 30. Aufl. &#167; 187 Rn. 6; Kloth, Private Unfallversicherung 2. Aufl. Teil P Rn. 3; Marlow/Tschersich, r+s 2011, 453, 458 f.). Sie ist auch auf die AUB 1999 &#252;bertragbar (vgl. Grimm, Unfallversicherung 4. Aufl. AUB 1999 Ziff. 9 Rn. 2; Knappmann in Pr&#246;lss/Martin, VVG 27. Aufl. AUB 1994 &#167; 11 Rn. 4), da diese als Rechtsfolge einer f&#252;r den Versicherungsnehmer positiven Erkl&#228;rung des Versicherers nach Ziffer 9.1 Satz 1 AUB 1999 ebenfalls nur anordnen, dass der Anspruch gem&#228;&#223; Ziffer 9.2 AUB 1999 innerhalb von zwei Wochen f&#228;llig wird.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Rechtsgrund der Invalidit&#228;tsleistung ist danach nicht die Erkl&#228;rung des Unfallversicherers, dass er den Anspruch in einer bestimmten H&#246;he anerkennt, sondern weiterhin der Versicherungsvertrag (vgl. Jacob, r+s 2018, 436; ders., jurisPR-VersR 4/2017 Anm. 2 unter C). Ist die ausgezahlte Invalidit&#228;tsleistung vertraglich nicht oder nicht in voller H&#246;he geschuldet, steht dem Unfallversicherer daher grunds&#228;tzlich ein Herausgabeanspruch aus &#167; 812 Abs. 1 Satz 1 Alt. 1 BGB zu, wobei es ihm obliegt, dessen Voraussetzungen darzulegen und zu beweisen (vgl. OLG Brandenburg VersR 2018, 89 unter A [juris Rn. 15 ff.]; OLG Hamm VersR 2006, 1674 unter 2 c aa [juris Rn. 27]; Jacob, Unfallversicherung AUB 2014 2. Aufl. Ziff. 2.1 Rn. 180; G&#246;tz in Looschelders/Pohlmann, VVG 3. Aufl. &#167; 187 Rn. 6; M&#252;nchKomm-VVG/D&#246;rner, 2. Aufl. &#167; 187 Rn. 5; Knappmann in Pr&#246;lss/Martin, VVG 30. Aufl. &#167; 187 Rn. 6; Kloth, Private Unfallversicherung 2. Aufl. Teil P Rn. 13; Marlow/Tschersich, r+s 2011, 453, 459).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Anders als das Berufungsgericht meint, ist dieser R&#252;ckforderungsanspruch im Streitfall nicht deswegen ausgeschlossen, weil die Beklagte im Schreiben vom 22. Oktober 2009 das Recht auf Neubemessung der Invalidit&#228;t nicht gem&#228;&#223; Ziffer 9.4 Satz 3 AUB 1999 ausge&#252;bt bzw. sich vorbehalten hat. Das ergibt die Auslegung von Ziffer 9.1 und 9.4 AUB 1999.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Allgemeine Versicherungsbedingungen sind so auszulegen, wie ein durchschnittlicher, um Verst&#228;ndnis bem&#252;hter Versicherungsnehmer sie bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung, aufmerksamer Durchsicht und unter Ber&#252;cksichtigung des erkennbaren Sinnzusammenhangs versteht. Dabei kommt es auf die Verst&#228;ndnism&#246;glichkeiten eines Versicherungsnehmers ohne versicherungsrechtliche Spezialkenntnisse und damit auch auf seine Interessen an. In erster Linie ist vom Bedingungswortlaut auszugehen. Der mit dem Bedingungswerk verfolgte Zweck und der Sinnzusammenhang der Klauseln sind zus&#228;tzlich zu ber&#252;cksichtigen, soweit sie f&#252;r den Versicherungsnehmer erkennbar sind (Senatsurteil vom 6. M&#228;rz 2019 - IV ZR 72/18, VersR 2019, 542 Rn. 15; st. Rspr.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Nach diesen Ma&#223;gaben f&#252;hrt das Fehlen eines Neubemessungsvorbehalts im Sinne von Ziffer 9.4 Satz 3 AUB 1999 nicht zu einer Bindung des Unfallversicherers an die streitgegenst&#228;ndliche Erstbemessung der Invalidit&#228;t.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der durchschnittliche Versicherungsnehmer kann den Regelungen in Ziffer 9.1 und 9.4 AUB 1999 zun&#228;chst entnehmen, dass im Recht der Unfallversicherung zwischen der Erstbemessung der Invalidit&#228;t und ihrer Neubemessung zu unterscheiden ist (vgl. Senatsurteile vom 18. Oktober 2017 - IV ZR 188/16, VersR 2017, 1386 Rn. 18; vom 18. November 2015 - IV ZR 124/15, BGHZ 208, 9 Rn. 10; Senatsbeschluss vom 16. Januar 2008 - IV ZR 271/06, VersR 2008, 527 Rn. 10 f.). Er wird erkennen, dass der Versicherer gem&#228;&#223; Ziffer 9.1 Satz 1 AUB 1999 verpflichtet ist, bei einem geltend gemachten Invalidit&#228;tsanspruch innerhalb von drei Monaten ab dem Eingang bestimmter Unterlagen zu erkl&#228;ren, ob und in welcher H&#246;he er einen Anspruch anerkennt. Aus Ziffer 9.4 Satz 1 AUB 1999 wird er entnehmen, dass beide Vertragsparteien berechtigt sind, den Grad der Invalidit&#228;t j&#228;hrlich, l&#228;ngstens bis zu drei Jahren nach dem Unfall, erneut &#228;rztlich bemessen zu lassen, eine derartige Neubemessung der Invalidit&#228;t in der Regel mithin erst nach vorangegangener Erstbemessung in Betracht kommt (vgl. Senatsurteil vom 18. November 2015 aaO; Senatsbeschluss vom 16. Januar 2008 aaO).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der durchschnittliche Versicherungsnehmer wird ferner erkennen, dass das in Ziffer 9.4 Satz 3 AUB 1999 geregelte Vorbehaltserfordernis allein auf die Neubemessung der Invalidit&#228;t bezogen ist. Das ergibt sich f&#252;r ihn aus dem klaren Wortlaut der Regelung. Nach diesem muss der Versicherer \"dieses Recht\" zusammen mit seiner Erkl&#228;rung &#252;ber die Leistungspflicht nach Ziffer 9.1 Satz 1 AUB 1999 aus&#252;ben. Mit \"diesem Recht\" ist erkennbar allein das in Satz 1 der Ziffer 9.4 AUB 1999 geregelte Neubemessungsrecht gemeint.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Er wird hieraus sodann folgern, dass der Unfallversicherer nicht deswegen an seine Erstbemessung der Invalidit&#228;t gebunden ist, weil er das Recht zur Neubemessung nicht zusammen mit seiner Erkl&#228;rung &#252;ber die Leistungspflicht gem&#228;&#223; Ziffer 9.4 Satz 3 AUB 1999 ausge&#252;bt hat. Denn nach dem Gesagten erkennt er, dass das Vorbehaltserfordernis nicht die Erst-, sondern allein die Neubemessung der Invalidit&#228;t betrifft. Hieraus wird er ohne Weiteres schlie&#223;en, dass sich aus dem Vorbehaltserfordernis keine Folgen f&#252;r die von der Neubemessung gerade zu unterscheidende Erstbemessung ableiten lassen. Auslegungszweifel im Sinne des &#167; 305c Abs. 2 BGB bestehen insofern nicht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Die weitere, kontrovers diskutierte Frage, ob der Unfallversicherer bei Nichtaus&#252;bung des Neubemessungsrechts nach den Versicherungsbedingungen an einer R&#252;ckforderung der Invalidit&#228;tsleistung gehindert ist, wenn sich aufgrund eines allein vom Versicherungsnehmer initiierten Neubemessungsverfahrens ergibt, dass sich sein Gesundheitszustand im Vergleich zur Erstbemessung verbessert hat (bejahend: OLG D&#252;sseldorf VersR 2019, 87 [juris Rn. 26 ff.] m.w.N.; OLG Frankfurt am Main VersR 2009, 1653 [juris Rn. 15]; verneinend: OLG Brandenburg VersR 2018, 89 unter A 1 [juris Rn. 14 f.] m.w.N.), kann im Streitfall offenbleiben. Grundlage jeder Neubemessung der Invalidit&#228;t sind Ver&#228;nderungen im Gesundheitszustand des Versicherungsnehmers gegen&#252;ber demjenigen Zustand, der der Erstbemessung zugrunde liegt (Senatsbeschluss vom 22. April 2009 - IV ZR 328/07, VersR 2009, 920 Rn. 19; vgl. ferner OLG Saarbr&#252;cken VersR 2014, 456 unter 2 b aa (2) [juris Rn. 46]). Um solche Ver&#228;nderungen geht es hier nicht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die Entscheidung des Berufungsgerichts stellt sich jedoch aus anderen Gr&#252;nden als richtig dar (&#167; 561 ZPO). Dem auf eine von ihrem Schreiben vom 22. Oktober 2009 abweichende Beurteilung des Invalidit&#228;tsgrades gest&#252;tzten R&#252;ckforderungsverlangen der Beklagten steht der Einwand der unzul&#228;ssigen Rechtsaus&#252;bung (&#167; 242 BGB) entgegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Eine Rechtsaus&#252;bung kann unzul&#228;ssig sein, wenn sich objektiv das Gesamtbild eines widerspr&#252;chlichen Verhaltens ergibt, weil das fr&#252;here Verhalten mit dem sp&#228;teren sachlich unvereinbar ist und die Interessen der Gegenpartei im Hinblick hierauf vorrangig schutzw&#252;rdig erscheinen (Senatsurteil vom 16. Juli 2014 - IV ZR 73/13, BGHZ 202, 102 Rn. 33; BGH, Urteil vom 10. Januar 2019 - IX ZR 89/18, ZIP 2019, 423 Rn. 25; jeweils m.w.N.). So liegt es hier.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Das R&#252;ckforderungsverlangen der Beklagten ist mit dem Inhalt ihres Schreibens vom 22. Oktober 2009 sachlich unvereinbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Beklagte hat mit diesem Schreiben beim Kl&#228;ger den Eindruck erweckt, dass sie damit gut drei Jahre nach dem Unfallereignis die H&#246;he ihrer vertraglich geschuldeten Leistung endg&#252;ltig kl&#228;ren wollte. In dem Schreiben hei&#223;t es, das ausdr&#252;cklich als solches bezeichnete \"Abschlussgutachten\" liege nunmehr vor und die Beklagte rechne den Unfallschaden in der im Schreiben angegebenen H&#246;he \"abschlie&#223;end\" ab; die Invalidit&#228;tssumme von 51.000 &#8364; bezeichnet die Beklagte als ihre \"Leistung\". Der insbesondere durch die Verwendung der Begriffe \"abschlie&#223;end\" und \"Abschlussgutachten\" hervorgerufene Eindruck, dass es endg&#252;ltig bei der im Schreiben enthaltenen Abrechnung bleiben und die Beklagte zuk&#252;nftig nicht mehr auf die Invalidit&#228;tsleistung zur&#252;ckkommen werde, wird noch dadurch verst&#228;rkt, dass das Schreiben damit endet, dass sie dem Kl&#228;ger \"f&#252;r die Zukunft alles Gute\" w&#252;nscht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Durch die genannten Formulierungen hat die Beklagte aktiv einen Vertrauenstatbestand geschaffen, die im Rahmen der Erstbemessung ermittelte Invalidit&#228;tsleistung nicht sp&#228;ter aufgrund einer anderweitigen Erstbemessung zur&#252;ckzufordern. Dieser Vertrauenstatbestand ist von besonderem Gewicht, weil der Unfallversicherer - insofern &#228;hnlich wie der Berufsunf&#228;higkeitsversicherer hinsichtlich der von ihm versprochenen Versicherungsleistung (vgl. Senatsbeschluss vom 15. Februar 2017 - IV ZR 280/15, VersR 2017, 868 Rn. 16 m.w.N.) - regelm&#228;&#223;ig &#252;ber &#252;berlegene Sach- und Rechtskunde im Hinblick auf die spezielle Ausgestaltung der Invalidit&#228;tsleistung durch die Versicherungsbedingungen mit der Unterscheidung zwischen der Erst- und der Neubemessung des Grades der Invalidit&#228;t und dem Erfordernis der Einhaltung bestimmter Fristen (vgl. zu letzterem BT-Drucks. 16/3945 S. 109 li. Sp.) sowie die M&#246;glichkeit ihrer R&#252;ckforderung verf&#252;gt. Unabh&#228;ngig davon, dass das Versicherungsvertragsverh&#228;ltnis generell in besonderer Weise vom Grundsatz von Treu und Glauben beherrscht wird (vgl. Senatsurteil vom 14. Januar 2015 - IV ZR 43/14, VersR 2015, 230 Rn. 11; BGH, Urteil vom 8. Juli 1991 - II ZR 65/90, VersR 1991, 1129 unter 2 b [juris Rn. 15] m.w.N.; vgl. zur Problematik fehlerhafter Erstbemessung auch Jungermann, r+s 2019, 369 ff.), muss sich der Versicherungsnehmer aufgrund der &#252;berlegenen Sach- und Rechtskunde des Unfallversicherers in gesteigerter Weise auf dessen die Invalidit&#228;tsleistung betreffenden Erkl&#228;rungen verlassen k&#246;nnen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_24\">24</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Das Vertrauen des Kl&#228;gers, nicht entgegen dem Schreiben der Beklagten vom 22. Oktober 2009 auf R&#252;ckzahlung der Invalidit&#228;tsleistung in Anspruch genommen zu werden, ist vorrangig schutzw&#252;rdig. Wie ausgef&#252;hrt erweckt dieses den Eindruck, dass die Beklagte nunmehr nach Ablauf von mehr als drei Jahren die H&#246;he ihrer vertraglich geschuldeten Leistung endg&#252;ltig kl&#228;ren wollte. Die besondere Schutzw&#252;rdigkeit des von der Beklagten durch das Schreiben hervorgerufenen Vertrauens des Kl&#228;gers in den Bestand der Invalidit&#228;tsleistung wird nicht dadurch abgeschw&#228;cht, dass ihm eine einfache M&#246;glichkeit zur Verf&#252;gung gestanden h&#228;tte, selbst Klarheit dar&#252;ber zu gewinnen, ob er einem R&#252;ckforderungsanspruch ausgesetzt sein kann, wenn sich die Erstbemessung des Invalidit&#228;tsgrades als zu hoch erweist. Selbst wenn er das Schreiben zum Anlass genommen h&#228;tte, anhand der vereinbarten Unfallversicherungs-Bedingungen der Frage des Bestehens eines solchen Anspruchs nachzugehen, h&#228;tte er auf diese Weise keine vom Schreiben abweichenden Informationen gewonnen. Die die Erstbemessung betreffende Bestimmung in Ziffer 9.1 AUB 1999 schweigt zu einem R&#252;ckforderungsanspruch bei einer fehlerhaften Erstbemessung; der Anspruch ergibt sich nur aus dem Gesetz (&#167; 812 Abs. 1 Satz 1 Alt. 1 BGB).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_25\">25</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Anders als die Revision meint, steht dieses Ergebnis nicht in Widerspruch zu dem Senatsurteil vom 24. M&#228;rz 1976. Zwar hat der Senat dort ausgef&#252;hrt, dass der notwendige Vertrauensschutz des gutgl&#228;ubigen Empf&#228;ngers der Versicherungssumme im Wesentlichen durch die spezielle Regelung des &#167; 818 Abs. 3 BGB gew&#228;hrleistet werde (IV ZR 222/74, VersR 1977, 471 unter III 3 a [juris Rn. 36], insoweit in BGHZ 66, 250 nicht abgedruckt). Aber der spezifische Einwand der unzul&#228;ssigen Rechtsaus&#252;bung, dessen Voraussetzungen im Streitfall erf&#252;llt sind, war nicht Gegenstand der Entscheidung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\">\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Felsch&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Harsdorf-Gebhardt&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Prof. Dr. Karczewski</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Dr. Brockm&#246;ller&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Dr. G&#246;tz&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
}