List view for cases

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    "slug": "lg-stuttgart-2019-04-05-3-o-8517",
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    "file_number": "3 O 85/17",
    "date": "2019-04-05",
    "created_date": "2019-11-05T11:01:01Z",
    "updated_date": "2020-12-10T13:27:44Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>1. Die Klage gegen den Beklagten Ziffer 2) wird abgewiesen.</p><p>2. Die Kostenentscheidung bleibt dem Schlussurteil vorbehalten.</p><p/>\n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Der Kl&#228;ger macht mit der vorliegenden Klage gegen die Beklagten Anspr&#252;che aufgrund fehlerhafter Beratung geltend.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/>Die Beklagte Ziffer 3 ist eine Wohnbaugenossenschaft, deren Zweck nach &#167; 2 ihrer Satzung die wirtschaftliche F&#246;rderung und Betreuung der Mitglieder ist, insbesondere mit dem Ziel, die Mitglieder durch ein Optionskaufkonzept mit dauerhaft bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Die Beklagte Ziffer 1 hat dem Kl&#228;ger eine Beteiligung an der Beklagten Ziffer 3 vermittelt. Der Beklagte Ziffer 2 war Gesellschafter der Beklagten Ziffer 1) und Vorstand der Beklagten Ziffer 3).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Mit Erkl&#228;rung vom 11.06.2010 (Anlage K1) trat der Kl&#228;ger der Beklagten Ziffer 3) mit dem Erwerb von zun&#228;chst 290 Gesch&#228;ftsanteilen &#224; 100,00 EUR, insgesamt 29.000,00 EUR, bei und verpflichtete sich zur Zahlung einer Abschlussgeb&#252;hr von 5.303,00 EUR.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Der Anteilserwerb erfolgte auf Beratung der Zeugin Wolf, die f&#252;r die Beklagte Ziffer 1) als Vermittlerin auftrat. Dem lag eine Informationsveranstaltung zugrunde, bei der der Kl&#228;ger auf Anregung des Zeugen B teilgenommen hat. Bei dieser Informationsveranstaltung stellte die Zeugin Wolf das Konzept der Beklagten Ziffer 3) vor und informierte die Besucher der Veranstaltung, wie sie sich an dieser beteiligen k&#246;nnten. In der Folge unterzeichnete der Kl&#228;ger am 11.06.2010 die Beitrittserkl&#228;rung, die er der Zeugin Wolf auf dem Postweg zukommen lie&#223;. Au&#223;er dem Treffen bei der Informationsveranstaltung gab es keinen weiteren direkten Kontakt zwischen der Zeugin Wolf und dem Kl&#228;ger.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Die Zahlung der erworbenen Anteile wurde dem Kl&#228;ger gestundet. Insgesamt zahlte er 15.061,00 EUR ein, worin auch die Abschlussgeb&#252;hr enthalten war. Die Mitgliedschaft war jederzeit innerhalb einer Frist von einem Jahr zum Jahresende k&#252;ndbar. Die Abschlussgeb&#252;hr wird im Falle der K&#252;ndigung nicht r&#252;ckerstattet.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Mit Schreiben vom 29.10.2012 erkl&#228;rte der Kl&#228;ger mit sofortiger Wirkung die K&#252;ndigung seiner Mitgliedschaft bei der Beklagten Ziffer 3) (Anlage K7). Die Beklagte teilte dem Kl&#228;ger mit Schreiben vom 20.11.2012 (Anlage K8) mit, dass die K&#252;ndigung seiner Mitgliedschaft zum 31.12.2013 wirksam werde.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Die Satzung der Beklagten zum Stand 31.12.2013 enth&#228;lt u.a. die folgenden Regelungen:</td></tr></table>\n                                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"8\"/><em>&#167; 2 Zweck und Gegenstand</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"9\"/><em>(1) Zweck der Genossenschaft ist die wirtschaftliche F&#246;rderung und Betreuung der Mitglieder. Die Genossenschaft hat insbesondere das Ziel, Wohnungen f&#252;r ihre Mitglieder zu errichten und zu erwerben, die eine F&#246;rderung nach &#167; 17 EigZulG erhalten und denen die Rechte nach &#167; 11n) der Satzung zustehen. &#8230; Zur Durchf&#252;hrung beider Hauptzielsetzungen wurde ein Optionskaufkonzept entwickelt.</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"10\"/><em>&#167; 10 Auseinandersetzung</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"11\"/><em>&#8230;</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"12\"/><em>(6) W&#252;rde die Liquidit&#228;t der Genossenschaft durch die gleichm&#228;&#223;ige Auszahlung der Auseinandersetzungsguthaben die zur Fortsetzung des Gesch&#228;ftsbetriebs f&#252;r die folgenden drei Monate erforderlichen Mittel unterschreiten, so ist die Genossenschaft berechtigt, die Zahlung in sechs gleichen viertelj&#228;hrlichen Raten vorzunehmen; die erste Rate ist vier Monate nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung, der den zugrunde liegenden Jahresabschluss feststellt, auszuzahlen. Sonderzahlungen durch die Genossenschaft sind jederzeit m&#246;glich. Bis zur vollst&#228;ndigen Auszahlung sind die jeweils offenen Teilbetr&#228;ge mit dem gesetzlichen Zinssatz zu verzinsen. Die Liquidit&#228;t ist zu jedem quartalsm&#228;&#223;igen Zahlungstermin zu pr&#252;fen. Fallen die Voraussetzungen gem&#228;&#223; S. 1 weg, ist die volle Auszahlung der Auseinandersetzungsguthaben wieder aufzunehmen.</em></td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"13\"/>Weiter hei&#223;t es dort:</td></tr></table>\n                                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"14\"/><em>&#167; 33 a Mindestkapital</em></td></tr></table>\n                                                                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"15\"/><em>Das Mindestkapital der G Wohnbaugenossenschaft gem&#228;&#223; &#167; 8a GenG, das bei der Auszahlung von Auseinandersetzungsguthaben zu beachten ist, betr&#228;gt 97 % der eingezahlten Genossenschaftsanteile zum Stand des Jahresabschlusses, der f&#252;r das Auseinandersetzungsguthaben einschl&#228;gig ist, vermindert um zwei Drittel der in dem darauf folgenden Gesch&#228;ftsjahr eingehenden Einzahlungen auf die Gesch&#228;ftsguthaben. Es darf durch die Auszahlung des Auseinandersetzungsguthabens an ausgeschiedene Mitglieder oder nach Teilk&#252;ndigung nicht unterschritten werden. W&#252;rde das Mindestkapital durch die Auszahlung des Auseinandersetzungsguthabens unterschritten, so ist die Auszahlung des Auseinandersetzungsguthabens insoweit ausgesetzt. In diesem Fall wird das Auseinandersetzungsguthaben aller ausscheidenden Mitglieder anteilig gek&#252;rzt. wird das Mindestkapital wieder &#252;berschritten, werden die ausgesetzten Auseinandersetzungsguthaben zur Auszahlung f&#228;llig. Die &#220;berpr&#252;fung, ob das Mindestkapital wieder &#252;berschritten wird, findet monatlich jeweils zum Monatsende auf der Grundlage der Einzahlungen des beendeten Monats statt. Auszahlungen erfolgen dann jahrgangsweise in der Reihenfolge des Ausscheidens. Der Vorstand hat die Auszahlung monatlich zu veranlassen.</em></td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/>Insbesondere &#167; 33a und &#167; 10 Abs. 6 der Satzung wurden erst im Jahr 2013 eingef&#252;hrt. In der Satzung 2012 war in &#167; 10 Abs. 1 Folgendes vorgesehen:</td></tr></table>\n                                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:8pt\"><tr><td><rd nr=\"17\"/><em>Mit dem Ausgeschiedenen hat sich die Genossenschaft auseinanderzusetzen. Ma&#223;gebend ist die Bilanz, die f&#252;r das Gesch&#228;ftsjahr, zu dessen Ende das Mitglied ausgeschieden ist, festgestellt worden ist (29 Abs. 1 Buchst. b).</em></td></tr></table>\n                            </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Der Jahresabschluss ist gem. &#167; 29b der Satzung durch die Mitgliederversammlung festzustellen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Die Beklagte Ziffer 3) zahlte an den Kl&#228;ger vorgerichtlich zun&#228;chst 5.494,22 EUR und im Laufe des gerichtlichen Verfahrens weitere 1.537,50 EUR.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/><strong>Der Kl&#228;ger tr&#228;gt vor,</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>er sei weder im Vorfeld noch bei Abschluss der Beitrittserkl&#228;rung dar&#252;ber informiert worden, dass das Konzept der Beklagten Risiken berge und auch ein Verlust der Anlage m&#246;glich sei. Die Vermittler der Beklagten Ziffer 1) seien auf Betreiben des Beklagten Ziffer 2) oder jedenfalls ohne dessen Einschreiten systematisch darauf geschult worden, einseitig die Vorteile des Konzepts der Beklagten Ziffer 3) herauszustellen und sie den angeblichen Nachteilen der herk&#246;mmlichen Immobilienfinanzierung &#252;ber Banken und Bausparkassen gegen&#252;berzustellen. Das Konzept sei dabei bewusst wahrheitswidrig als sicheres Instrument der Immobilienfinanzierung dargestellt worden, bei dem kein Verlust des eingezahlten Geldes drohe. Mit der in der Beitrittserkl&#228;rung aufgef&#252;hrten &#8222;Abschlussgeb&#252;hr&#8220; sei zudem gezielt irref&#252;hrend eine N&#228;he zum Bausparvertrag hergestellt worden. Die Abschlussgeb&#252;hr sei indessen nicht der Genossenschaft zugutegekommen. Vielmehr habe es sich um eine Vertriebsprovision gehandelt, die letztlich dem Beklagten Ziffer 2) zugeflossen sei. Risiken des Anteilserwerbs seien nicht aufgezeigt, sondern gezielt verschwiegen worden. Dieses System sei darauf gerichtet gewesen, durch Ausnutzung der Unwissenheit des Kl&#228;gers, den erfolgreichen Vertrieb zu f&#246;rdern. Der Beklagte Ziffer 2) habe sogar aktiv behauptet, es bestehe kein Insolvenzrisiko und kein Verlustrisiko. Er habe dabei jedenfalls billigend in Kauf genommen, dass der Kl&#228;ger gesch&#228;digt werde.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Dar&#252;ber hinaus habe der Beklagte Ziffer 2) die Verm&#246;gen der Beklagten Ziffer 1) und des von ihm gef&#252;hrten Unternehmens G eK einerseits und das Verm&#246;gen der G Wohnbaugenossenschaft eG andererseits vermischt. Es seien zahlreiche T&#228;tigkeiten von Angestellten der G Wohnbaugenossenschaft eG bzw. der G Vertriebs AG f&#252;r die G eK vorgenommen worden, die in der Buchhaltung keinen entsprechenden Niederschlag gefunden h&#228;tten. Er hafte daher nach den Grunds&#228;tzen h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung pers&#246;nlich f&#252;r Verbindlichkeiten der Beklagten Ziffer 1).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>Der Kl&#228;ger ist der Auffassung, aufgrund fehlerhafter Aufkl&#228;rung &#252;ber die Risiken der Mitgliedschaft bei der Beklagten zur au&#223;erordentlichen K&#252;ndigung berechtigt gewesen zu sein. Zudem habe der Kl&#228;ger das Vertragsverh&#228;ltnis, das in einer Haust&#252;rsituation zustande gekommen sei, mit der Beklagten wirksam widerrufen. Die ihm erteilte Belehrung belehre nicht &#252;ber die Widerrufsfolgen, die sich aus den Grunds&#228;tzen der fehlerhaften Gesellschaft erg&#228;ben. Schlie&#223;lich habe er einen Anspruch auf R&#252;ckabwicklung des Anteilserwerbs in Form des negativen Schadensersatzes gegen die Beklagte Ziffer 1), mit der konkludent ein Anlageberatungsvertrag, zumindest aber ein Anlagevermittlungsvertrag zustande gekommen sei. Seine Mitgliedschaft habe daher nie wirksam bestanden, zumindest habe sie aber sp&#228;testens mit Ablauf des Jahres 2012 geendet. Gegen den Beklagten Ziffer 2) macht der Kl&#228;ger Anspr&#252;che aufgrund sittenwidriger Sch&#228;digung geltend, denn das gesamte Konzept sei wie ein &#8222;Schneeballsystem&#8220; von ihm pers&#246;nlich darauf ausgerichtet, den Anteilserwerbern Risikofreiheit vorzut&#228;uschen, um m&#246;glichst schnell, m&#246;glichst viele Genossenschaftsmitglieder anzuwerben und durch die Abschlussgeb&#252;hren hohe Vermittlungsprovisionen zu generieren. Die Beklagte Ziffer 3) hafte f&#252;r diese sittenwidrige Sch&#228;digung gem. &#167; 831 BGB.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/><strong>Der Kl&#228;ger beantragt:</strong></td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"25\"/>1. Die Beklagten werden als Gesamtschuldner verurteilt, an den Kl&#228;ger 8.290,50 EUR nebst Zinsen i.H.v. f&#252;nf Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 01.07.2013 zu zahlen.</td></tr></table>\n                                    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"26\"/>2. Die Beklagten haben dem Kl&#228;ger die Kosten f&#252;r anwaltliche Vertretung i.H.v. 1.029,35 EUR zu ersetzen, zuz&#252;glich Zinsen i.H.v. f&#252;nf Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 28.12.2016.</td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/><strong>Die Beklagten beantragen jeweils</strong></td></tr></table>\n                        </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"28\"/>die Klage abzuweisen.</td></tr></table>\n                </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"29\"/><strong>Die Beklagten tragen vor,</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"30\"/>der Kl&#228;ger sei bei der Vermittlung dar&#252;ber aufgekl&#228;rt worden, dass ein Verlust der Einlage bei der Beklagten m&#246;glich sei. Es habe auch keine Zusage gegeben, dass bei einer K&#252;ndigung die bezahlte Genossenschaftsanlage vollst&#228;ndig zur&#252;ckbezahlt werde. Der Kl&#228;ger habe auf der Beitrittserkl&#228;rung mit seiner Unterschrift best&#228;tigt, die Satzung und Vertragsbedingungen der Beklagten erhalten zu haben. Anhand der Satzung sei er insbesondere darauf hingewiesen worden, dass er am Gewinn und Verlust der Genossenschaft teilnehme.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"31\"/>Der Kl&#228;ger sei erst zum 31.12.2013 aus der Genossenschaft ausgeschieden, weshalb er einen Auszahlungsanspruch i.H.v. 6.770,50 EUR habe, den die Beklagte Ziffer 3) auf Basis der Satzung mit dem Stand 31.12.2013 durch die bis zum Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung gezahlten Betr&#228;ge erf&#252;llt habe.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/>Das Gericht hat Beweis erhoben durch die Vernehmung der Zeugen B, S und W. Erg&#228;nzend wird umfassend auf den Akteninhalt, insbesondere den schrifts&#228;tzlichen Vortrag der Parteien, diesem beigef&#252;gte Anlagen und die Protokolle der m&#252;ndlichen Verhandlung Bezug genommen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"33\"/>Nachdem das Verfahren hinsichtlich der Beklagten Ziffern 1) und 2) gem. &#167; 240 ZPO unterbrochen wurde, richtet sich das laufende Verfahren nunmehr lediglich noch gegen den Beklagten Ziffer 2).</td></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/><strong>I. Hauptentscheidung</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>Die Klage ist teilweise unzul&#228;ssig und teilweise unbegr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>1.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Die Klage ist unzul&#228;ssig, soweit der Kl&#228;ger mit ihr einen eigentlich gegen die Beklagte Ziffer 1) behaupteten, <span style=\"text-decoration:underline\">abgeleiteten</span> Anspruch gegen den Beklagten Ziffer 2) geltend macht. Wegen der alleinigen Prozessf&#252;hrungsbefugnis des Insolvenzverwalters der Beklagten Ziffer 1) f&#252;r die Einziehung der Anspr&#252;che erweist sich die von dem Kl&#228;ger gegen den Beklagten Ziffer 2) erhobene Klage insoweit als unzul&#228;ssig, &#167; 93 InsO (vgl. BGH, Beschluss vom 12.07.2012 &#8722; IX ZR 217/11, juris-Rn. 10 f.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung kommt eine pers&#246;nliche Haftung von GmbH-Gesellschaftern in Betracht, wenn die Abgrenzung zwischen Gesellschafts- und Privatverm&#246;gen durch eine undurchsichtige Buchf&#252;hrung oder auf andere Weise verschleiert worden ist; denn dann k&#246;nnen die Kapitalerhaltungsvorschriften, deren Einhaltung ein unverzichtbarer Ausgleich f&#252;r die Beschr&#228;nkung der Haftung auf das Gesellschaftsverm&#246;gen ist, nicht funktionieren. Dies kann es rechtfertigen, ausnahmsweise den Gl&#228;ubigern au&#223;er dem nicht mehr wirksam gesch&#252;tzten Haftungsfonds der Gesellschaft das Privatverm&#246;gen der Gesellschafter zur Verf&#252;gung zu stellen (vgl. BGH, Urteil vom 13.04.1994 &#8211; II ZR 16/93, juris-Rn. 6 = BGHZ 125, 366 m.w.N.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/>Vorliegend kann indes dahinstehen, ob dieser erstmals mit Schriftsatz vom 08.03.2019 geltend gemachte Haftungsdurchgriff gegen den Beklagten Ziffer 2) aufgrund der behaupteten Verm&#246;gensvermischung in Betracht kommt. Denn dieser ausnahmsweise Haftungsdurchgriff f&#252;hrt letztlich nur zur akzessorischen Haftung der Gesellschafter f&#252;r Verbindlichkeiten der Beklagten Ziffer 1). Einen eigenst&#228;ndigen Haftungsgrund konstituiert er nicht. F&#252;r akzessorische Anspr&#252;che gegen die Gesellschafter ist der Kl&#228;ger jedoch nicht prozessf&#252;hrungsbefugt, da &#167; 93 InsO vorliegend analog anwendbar ist und ein entsprechender Anspruch ausschlie&#223;lich vom Insolvenzverwalter und zugunsten der Masse geltend gemacht werden kann.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>a.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"39\"/>Die Sperrwirkung des &#167; 93 InsO verbietet den Gl&#228;ubigern der insolventen Personengesellschaft, Anspr&#252;che gegen einen pers&#246;nlich haftenden Gesellschafter geltend zu machen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/>Zwar handelt es sich bei der Beklagten Ziffer 1) nicht um eine Personengesellschaft. Allerdings leitet der Kl&#228;ger den abgeleiteten Anspruch gegen den Beklagten Ziffer 2) auch nicht aus gesetzlichen Vorschriften &#252;ber die pers&#246;nliche Haftung von GmbH-Gesellschaftern ab, denn solche existieren nicht. Die Regelung ist jedoch im Wege der Analogie auf die Konstellation anzuwenden, in der ein Gl&#228;ubiger aufgrund besonderer Gr&#252;nde Anspr&#252;che gegen die von Gesetzes wegen grunds&#228;tzlich nicht pers&#246;nlich haftenden Gesellschafter geltend macht, sofern der Anspruch ein abgeleiteter Anspruch gegen die Gesellschaft ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>Der Gesetzgeber hat die Inanspruchnahme von GmbH-Gesellschaftern in &#167; 93 InsO ersichtlich deshalb nicht aufgef&#252;hrt, da hier von Gesetzes wegen kein Anlass bestand, denn GmbH-Gesellschafter haften grunds&#228;tzlich nicht pers&#246;nlich, &#167; 13 Abs. 2 GmbhG. Insoweit besteht jedoch eine Regelungsl&#252;cke f&#252;r diejenigen F&#228;lle, in denen ein Gesellschafter ausnahmsweise etwa aufgrund Verm&#246;gensvermischung doch wegen Verbindlichkeiten der Gesellschaft in Anspruch genommen wird.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/>Aus Gl&#228;ubigerschutzinteressen ist es geboten, in solchen Konstellationen &#167; 93 InsO analog anzuwenden. Denn andernfalls w&#252;rde derjenige Gl&#228;ubiger der fr&#252;hzeitig auf den Gesellschafter zugreift, gegen&#252;ber den anderen Gl&#228;ubigern beg&#252;nstigt (sog. Gl&#228;ubigerwettlauf). Das l&#228;uft jedoch den Zielen des &#167; 93 InsO ersichtlich zuwider.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>b.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>&#167; 93 InsO erfasst zwar nicht s&#228;mtliche Anspr&#252;che gegen den ausnahmsweise pers&#246;nlich in Anspruch genommenen Gesellschafter. Nach h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung ist &#167; 93 InsO n&#228;mlich auch bei Personengesellschaftsgesellschaftern nicht auf solche Anspr&#252;che anwendbar, die deshalb gegen die Gesellschafter bestehen, weil diese aus einem von den handelsrechtlichen Haftungsbestimmungen <span style=\"text-decoration:underline\">unabh&#228;ngigen</span> Rechtsgrund, insbesondere einer rechtlich selbst&#228;ndigen eigenen Verpflichtung, f&#252;r die Verbindlichkeit der Gesellschaft einzustehen haben (BGH, Urteil vom 04.07.2002 &#8211; IX ZR 265/01, juris-Rn. 9).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>Vorliegend macht der Kl&#228;ger jedoch neben den unter Ziffer 2. unten behandelten deliktischen Anspr&#252;chen gerade einen akzessorischen Anspruch gegen den Kl&#228;ger geltend. Dies erfolgt zwar nicht aufgrund einer gesetzlichen Akzessoriet&#228;t, da diese bei einer GmbH gerade nicht besteht. Allerdings ist der ausnahmsweise geltend gemachte Durchgriff aufgrund der behaupteten Verm&#246;gensvermischung der Gesellschaft gleichwohl so zu behandeln wie im Falle einer gesetzlichen Akzessoriet&#228;t. Denn der Gl&#228;ubigergemeinschaft entgegenstehende Sonderinteressen des einzelnen Gl&#228;ubigers, etwa aus Sicherungsabreden bzw. einem entsprechenden Vertrauen des Gl&#228;ubigers, bestehen in einer solchen Konstellation gerade nicht. Es wird in der vorliegenden Konstellation gerade nicht in die der Privatautonomie unterstehende M&#246;glichkeit eingegriffen, Sicherungsgesch&#228;fte abzuschlie&#223;en (vgl. dazu BGH, Urteil vom 04.07.2002 &#8211; IX ZR 265/01, juris-Rn. 12).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>Der Kl&#228;ger hat vorliegend kein &#252;ber die allgemeinen Gl&#228;ubigerinteressen der Insolvenzschuldnerin hinausgehendes Sonderinteresse, das seine Besserstellung gegen&#252;ber der Gl&#228;ubigergemeinschaft rechtfertigen w&#252;rde. Dementsprechend ist &#167; 93 InsO vorliegend analog anwendbar und der Kl&#228;ger nicht befugt, die akzessorischen Anspr&#252;che gegen den Beklagten Ziffer 2) geltend zu machen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>2.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>Die im &#220;brigen zul&#228;ssige Klage hat in der Sache keinen Erfolg.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>a.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/>Wie ausgef&#252;hrt, steht &#167; 93 InsO nicht einem selbst&#228;ndigen deliktischen Anspruch des Kl&#228;gers gegen den Beklagten Ziffer 2) entgegen. Hierbei handelt es sich nicht um einen akzessorischen Anspruch gegen die Beklagten Ziffern 1) oder 3), sodass &#167; 93 InsO hierauf nicht analog anwendbar ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>b.</strong></td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>(1)</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>Der Kl&#228;ger hat gegen den Beklagten Ziffer 2) jedoch keinen Anspruch auf Schadensersatz aus &#167; 826 BGB.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>Es kann dahinstehen, ob die vom Kl&#228;ger angef&#252;hrte Rechtsprechung &#252;ber die Haftung wegen vors&#228;tzlicher sittenwidriger Sch&#228;digung bei der Beteiligung an einer Fondsgesellschaft bzw. Vermittlung von Anlageprodukten aufgrund bewusster T&#228;uschung der Anlageinteressenten auf den vorliegenden Fall &#252;berhaupt anwendbar ist. Das ist bereits zweifelhaft, da diese Rechtsprechung ausschlie&#223;lich prospektpflichtige juristische Personen betrifft. Entscheidungserheblich ist dies f&#252;r den zu entscheidenden Fall jedoch nicht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>(2)</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/>Zwar geht das Gericht davon aus, dass die Beklagte Ziffer 1) den Kl&#228;ger &#252;ber das Verlustrisiko insbesondere im Falle einer Insolvenz der Beklagten Ziffer 3) h&#228;tte informieren m&#252;ssen. Der Kl&#228;ger war zur Wahrung seiner Verm&#246;gensinteressen auf eine wahrheitsgem&#228;&#223;e Darstellung der Beteiligung im Vermittlungsgespr&#228;ch als der ma&#223;geblichen Informationsquelle angewiesen. Dies begr&#252;ndete die Rechtspflicht zur vollst&#228;ndigen und richtigen Aufkl&#228;rung. Das Unterlassen einer f&#252;r die Anlageentscheidung erheblichen Information ist f&#252;r sich genommen jedoch &#8211; selbst bei Bestehen einer Prospektpflicht &#8211; nicht verwerflich. Gegen die guten Sitten verst&#246;&#223;t ein Prospektverantwortlicher nur dann, wenn er Anlageinteressenten durch eine bewusste T&#228;uschung zur Beteiligung bewegt, etwa dadurch, dass er einen ihm bekannten Umstand bewusst verschweigt, um unter Ausnutzung der Unkenntnis der Anlageinteressenten m&#246;glichst viele Beitritte zu erreichen (BGH, Urteil vom 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15, juris-Rn. 17 = NJW 2017, 250 m.w.N.). Anderenfalls f&#252;hrte die objektiv unrichtige Beratung stets zu einer sittenwidrigen Sch&#228;digung der die Beteiligung erwerbenden Anleger, obwohl darin zun&#228;chst nicht mehr als eine zu einem m&#246;glicherweise ungewollten Vertragsschluss f&#252;hrende Pflichtverletzung zu sehen ist (vgl. zur Informationspflichtverletzung bei Prospektpflicht BGH, Urteil vom 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15, juris-Rn. 21 = NJW 2017, 250).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/>Selbst wenn man diese Grunds&#228;tze auf den vorliegenden Fall anwenden wollte, ist dem Kl&#228;ger der Nachweis dieser Voraussetzungen beim Beklagten Ziffer 2) nicht gelungen. Der Kl&#228;ger hat bereits nicht bewiesen, dass dem Beklagten Ziffer 2) bekannt war, dass ein Insolvenzrisiko der Beklagten Ziffer 3) bestand. Ungeachtet dessen hat der Kl&#228;ger nicht bewiesen, dass der Beklagte Ziffer 2) entweder vors&#228;tzlich darauf hingewirkt hat, dass dem Kl&#228;ger Risiken beim Erwerb der Genossenschaftsbeteiligung bewusst verschwiegen wurden, oder er ein solches Unterlassen als Vorstand vors&#228;tzlich geduldet hat. Nur dann k&#228;me eine entsprechende Haftung des Beklagten Ziffer 2) in Betracht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>aa.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/>Daf&#252;r gen&#252;gt auch nicht die Duldung der verwendeten Schulungsunterlagen. Dass diese keine Hinweise auf mit der Genossenschaftsbeteiligung verbundene Risiken enthalten und gezielt die Vorteile der Beteiligung herausstellen, ist nicht ausreichend, um eine Haftung gem. &#167; 826 BGB zu begr&#252;nden. Erheblich w&#228;ren lediglich eine vors&#228;tzliche Desinformation oder eine vors&#228;tzlich l&#252;ckenhafte Information. Den Schulungsunterlagen l&#228;sst sich jedoch nicht entnehmen, dass die Vermittler der Beklagten Ziffer 1) eine Beratung &#252;ber Risiken allgemein auch m&#252;ndlich zu unterlassen hatten oder gezielt untersagt wurde, entsprechende Informationen zu erteilen. So ist es durchaus denkbar, dass im Rahmen der Schulungen m&#252;ndlich auf m&#246;gliche Risiken hingewiesen wurde. Es ist auch nicht bewiesen, dass au&#223;er den vorgelegten Ausz&#252;gen aus den Schulungsunterlagen keine entsprechenden Risikohinweise in anderen Unterlagen enthalten waren. Selbst wenn die f&#252;r die Vermittler angebotenen Schulungen die Schulungsteilnehmer m&#246;glicherweise nicht oder nicht deutlich genug f&#252;r entsprechende Risiken sensibilisiert haben sollten, begr&#252;ndet dies noch keine Haftung wegen vors&#228;tzlicher sittenwidriger Sch&#228;digung. Denn ein entsprechender Vorsatz des Beklagten Ziffer 2) ist damit nicht bewiesen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/>Dies konnte auch durch die Zeugenvernehmungen nicht nachgewiesen werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"54\"/>Der Zeuge S war zu keinem Zeitpunkt im Betrieb der Beklagten Ziffern 1) und 3) t&#228;tig und hatte keine Einblicke in die Vertriebsstruktur oder die Inhalte der Schulungen. Seine Angaben zu der Beratungspraxis der G... 24 gen&#252;gen daher im vorliegenden Verfahren nicht, um einen entsprechenden Vorsatz des Beklagten Ziffer 2) zu belegen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"55\"/>Auch die Zeugen B und W konnten hierzu keine Angaben zur Kenntnis oder irgendwie gearteten Steuerung des Beklagten Ziffer 2) machen. Der Zeuge W war nur bei einer Schulungsveranstaltung anwesend und generell nur sehr kurz f&#252;r die Beklagten t&#228;tig. Unabh&#228;ngig von der Glaubhaftigkeitsbewertung, kann aus dessen Angaben, bei dieser einen Schulung sei keine Information der Schulungsteilnehmer &#252;ber die Risikoaufkl&#228;rung erfolgt, nicht geschlossen werden, dass dies (i) in Kenntnis der Risiken der Beteiligung bei schulenden Personen erfolgte und (iii) der Beklagte Ziffer 2) hiervon &#8211; oder von dem Risiko &#8211; Kenntnis hatte.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"56\"/>Der Handelnde muss jedoch die Sch&#228;digung des Anspruchstellers gekannt bzw. vorausgesehen und in seinen Willen aufgenommen, jedenfalls aber f&#252;r m&#246;glich gehalten und billigend in Kauf genommen haben. Es gen&#252;gt nicht, wenn die relevanten Tatumst&#228;nde lediglich objektiv erkennbar waren und der Handelnde sie h&#228;tte kennen k&#246;nnen oder kennen m&#252;ssen oder sie sich ihm sogar h&#228;tten aufdr&#228;ngen m&#252;ssen; in einer solchen Situation ist lediglich ein Fahrl&#228;ssigkeitsvorwurf gerechtfertigt (BGH, Urteil vom 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15, juris-Rn. 25 = NJW 2017, 250 m.w.N.). Diesen Nachweis hat der Kl&#228;ger vorliegend nicht dadurch gef&#252;hrt, dass er auszugsweise Schulungsunterlagen vorlegt. Dem steht auch nicht entgegen, dass auch der Zeuge B berichtet hat, dass er dieselben Schulungsunterlagen erhalten habe wie der Zeuge W.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"57\"/>Es kann insofern auch offenbleiben, ob der Kl&#228;ger m&#246;glicherweise nicht doch durch die Zeugin Wolf &#252;ber entsprechende Risiken informiert wurde. Denn selbst wenn dies nicht der Fall gewesen sein sollte, lassen sich hieraus keine R&#252;ckschl&#252;sse auf den Vorsatz des Beklagten Ziffer 2) ziehen. Hieraus l&#228;sst sich n&#228;mlich nicht ableiten, dass es sich hierbei um eine gezielte Desinformation handelte und der Beklagte Ziffer 2) diese kannte. Auch eine Wissenszurechnung anderer Personen kommt nicht in Betracht. Das ist wenn dann &#252;berhaupt nur im Hinblick auf die Haftung der juristischen Person denkbar, nicht jedoch auf die Haftung einer nat&#252;rlichen Person. F&#252;r das Merkmal der Sittenwidrigkeit im Sinne des &#167; 826 BGB ist zudem ein moralisches Unwerturteil erforderlich, das nicht &#252;ber eine Wissenszurechnung des Wissens der die Schulungen ausf&#252;hrenden Mitarbeiter der Beklagten Ziffern 1) und 3) begr&#252;ndet werden kann (vgl. BGH, Urteil vom 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15, juris-Rn. 23 = NJW 2017, 250). Einer Vernehmung der Zeugin Wolf bedurfte es daher nicht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>bb.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"58\"/>Auch eine entsprechende Beihilfe des Beklagten Ziffer 2) zu einer Haupttat eines Dritten hat der Kl&#228;ger nicht nachgewiesen. Eine deliktische Beihilfe-Haftung kommt von vornherein nur bei vors&#228;tzlicher Beteiligung an einem fremden Vorsatzdelikt in Betracht (vgl. BGH, Urteil vom 11.07.2006 &#8211; VI ZR 339/04 m.w.N.). Dies erfordert jedoch eine vors&#228;tzlich begangene Haupttat.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"59\"/>Eine solche vors&#228;tzliche Haupttat etwa der ihm die Beteiligung vermittelnden bzw. ihn beratenden Personen hat der Kl&#228;ger nicht nachgewiesen. Auch diesbez&#252;glich fehlt es am Nachweis des Vorsatzes der handelnden Personen, hier der Zeugin Wolf. Selbst wenn man davon ausginge, dass im Falle des Kl&#228;gers keine entsprechenden Risikohinweise erfolgten, bedeutet das noch nicht, dass dies auch vors&#228;tzlich wahrheitswidrig erfolgte. Es kann insofern nicht ausgeschlossen werden, dass die Vermittler gar keine Kenntnis von Risiken hatten, da sie diese Risiken selbst nicht wahrgenommen haben bzw. kannten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>(3)</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"60\"/>Die geltend gemachten Nebenforderungen teilen das Schicksal der Hauptforderung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"61\"/><strong>II. Nebenentscheidungen</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"62\"/>Die Kostenentscheidung bleibt dem Schlussurteil vorbehalten, da das Verfahren gegen die Beklagten Ziffern 1) und 3) unterbrochen ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n</td></tr></table>\n<h2>Gründe</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td>    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/><strong>I. Hauptentscheidung</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"35\"/>Die Klage ist teilweise unzul&#228;ssig und teilweise unbegr&#252;ndet.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>1.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/>Die Klage ist unzul&#228;ssig, soweit der Kl&#228;ger mit ihr einen eigentlich gegen die Beklagte Ziffer 1) behaupteten, <span style=\"text-decoration:underline\">abgeleiteten</span> Anspruch gegen den Beklagten Ziffer 2) geltend macht. Wegen der alleinigen Prozessf&#252;hrungsbefugnis des Insolvenzverwalters der Beklagten Ziffer 1) f&#252;r die Einziehung der Anspr&#252;che erweist sich die von dem Kl&#228;ger gegen den Beklagten Ziffer 2) erhobene Klage insoweit als unzul&#228;ssig, &#167; 93 InsO (vgl. BGH, Beschluss vom 12.07.2012 &#8722; IX ZR 217/11, juris-Rn. 10 f.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"37\"/>Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung kommt eine pers&#246;nliche Haftung von GmbH-Gesellschaftern in Betracht, wenn die Abgrenzung zwischen Gesellschafts- und Privatverm&#246;gen durch eine undurchsichtige Buchf&#252;hrung oder auf andere Weise verschleiert worden ist; denn dann k&#246;nnen die Kapitalerhaltungsvorschriften, deren Einhaltung ein unverzichtbarer Ausgleich f&#252;r die Beschr&#228;nkung der Haftung auf das Gesellschaftsverm&#246;gen ist, nicht funktionieren. Dies kann es rechtfertigen, ausnahmsweise den Gl&#228;ubigern au&#223;er dem nicht mehr wirksam gesch&#252;tzten Haftungsfonds der Gesellschaft das Privatverm&#246;gen der Gesellschafter zur Verf&#252;gung zu stellen (vgl. BGH, Urteil vom 13.04.1994 &#8211; II ZR 16/93, juris-Rn. 6 = BGHZ 125, 366 m.w.N.).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/>Vorliegend kann indes dahinstehen, ob dieser erstmals mit Schriftsatz vom 08.03.2019 geltend gemachte Haftungsdurchgriff gegen den Beklagten Ziffer 2) aufgrund der behaupteten Verm&#246;gensvermischung in Betracht kommt. Denn dieser ausnahmsweise Haftungsdurchgriff f&#252;hrt letztlich nur zur akzessorischen Haftung der Gesellschafter f&#252;r Verbindlichkeiten der Beklagten Ziffer 1). Einen eigenst&#228;ndigen Haftungsgrund konstituiert er nicht. F&#252;r akzessorische Anspr&#252;che gegen die Gesellschafter ist der Kl&#228;ger jedoch nicht prozessf&#252;hrungsbefugt, da &#167; 93 InsO vorliegend analog anwendbar ist und ein entsprechender Anspruch ausschlie&#223;lich vom Insolvenzverwalter und zugunsten der Masse geltend gemacht werden kann.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>a.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"39\"/>Die Sperrwirkung des &#167; 93 InsO verbietet den Gl&#228;ubigern der insolventen Personengesellschaft, Anspr&#252;che gegen einen pers&#246;nlich haftenden Gesellschafter geltend zu machen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/>Zwar handelt es sich bei der Beklagten Ziffer 1) nicht um eine Personengesellschaft. Allerdings leitet der Kl&#228;ger den abgeleiteten Anspruch gegen den Beklagten Ziffer 2) auch nicht aus gesetzlichen Vorschriften &#252;ber die pers&#246;nliche Haftung von GmbH-Gesellschaftern ab, denn solche existieren nicht. Die Regelung ist jedoch im Wege der Analogie auf die Konstellation anzuwenden, in der ein Gl&#228;ubiger aufgrund besonderer Gr&#252;nde Anspr&#252;che gegen die von Gesetzes wegen grunds&#228;tzlich nicht pers&#246;nlich haftenden Gesellschafter geltend macht, sofern der Anspruch ein abgeleiteter Anspruch gegen die Gesellschaft ist.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>Der Gesetzgeber hat die Inanspruchnahme von GmbH-Gesellschaftern in &#167; 93 InsO ersichtlich deshalb nicht aufgef&#252;hrt, da hier von Gesetzes wegen kein Anlass bestand, denn GmbH-Gesellschafter haften grunds&#228;tzlich nicht pers&#246;nlich, &#167; 13 Abs. 2 GmbhG. Insoweit besteht jedoch eine Regelungsl&#252;cke f&#252;r diejenigen F&#228;lle, in denen ein Gesellschafter ausnahmsweise etwa aufgrund Verm&#246;gensvermischung doch wegen Verbindlichkeiten der Gesellschaft in Anspruch genommen wird.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/>Aus Gl&#228;ubigerschutzinteressen ist es geboten, in solchen Konstellationen &#167; 93 InsO analog anzuwenden. Denn andernfalls w&#252;rde derjenige Gl&#228;ubiger der fr&#252;hzeitig auf den Gesellschafter zugreift, gegen&#252;ber den anderen Gl&#228;ubigern beg&#252;nstigt (sog. Gl&#228;ubigerwettlauf). Das l&#228;uft jedoch den Zielen des &#167; 93 InsO ersichtlich zuwider.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>b.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>&#167; 93 InsO erfasst zwar nicht s&#228;mtliche Anspr&#252;che gegen den ausnahmsweise pers&#246;nlich in Anspruch genommenen Gesellschafter. Nach h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung ist &#167; 93 InsO n&#228;mlich auch bei Personengesellschaftsgesellschaftern nicht auf solche Anspr&#252;che anwendbar, die deshalb gegen die Gesellschafter bestehen, weil diese aus einem von den handelsrechtlichen Haftungsbestimmungen <span style=\"text-decoration:underline\">unabh&#228;ngigen</span> Rechtsgrund, insbesondere einer rechtlich selbst&#228;ndigen eigenen Verpflichtung, f&#252;r die Verbindlichkeit der Gesellschaft einzustehen haben (BGH, Urteil vom 04.07.2002 &#8211; IX ZR 265/01, juris-Rn. 9).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>Vorliegend macht der Kl&#228;ger jedoch neben den unter Ziffer 2. unten behandelten deliktischen Anspr&#252;chen gerade einen akzessorischen Anspruch gegen den Kl&#228;ger geltend. Dies erfolgt zwar nicht aufgrund einer gesetzlichen Akzessoriet&#228;t, da diese bei einer GmbH gerade nicht besteht. Allerdings ist der ausnahmsweise geltend gemachte Durchgriff aufgrund der behaupteten Verm&#246;gensvermischung der Gesellschaft gleichwohl so zu behandeln wie im Falle einer gesetzlichen Akzessoriet&#228;t. Denn der Gl&#228;ubigergemeinschaft entgegenstehende Sonderinteressen des einzelnen Gl&#228;ubigers, etwa aus Sicherungsabreden bzw. einem entsprechenden Vertrauen des Gl&#228;ubigers, bestehen in einer solchen Konstellation gerade nicht. Es wird in der vorliegenden Konstellation gerade nicht in die der Privatautonomie unterstehende M&#246;glichkeit eingegriffen, Sicherungsgesch&#228;fte abzuschlie&#223;en (vgl. dazu BGH, Urteil vom 04.07.2002 &#8211; IX ZR 265/01, juris-Rn. 12).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>Der Kl&#228;ger hat vorliegend kein &#252;ber die allgemeinen Gl&#228;ubigerinteressen der Insolvenzschuldnerin hinausgehendes Sonderinteresse, das seine Besserstellung gegen&#252;ber der Gl&#228;ubigergemeinschaft rechtfertigen w&#252;rde. Dementsprechend ist &#167; 93 InsO vorliegend analog anwendbar und der Kl&#228;ger nicht befugt, die akzessorischen Anspr&#252;che gegen den Beklagten Ziffer 2) geltend zu machen.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>2.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>Die im &#220;brigen zul&#228;ssige Klage hat in der Sache keinen Erfolg.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>a.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/>Wie ausgef&#252;hrt, steht &#167; 93 InsO nicht einem selbst&#228;ndigen deliktischen Anspruch des Kl&#228;gers gegen den Beklagten Ziffer 2) entgegen. Hierbei handelt es sich nicht um einen akzessorischen Anspruch gegen die Beklagten Ziffern 1) oder 3), sodass &#167; 93 InsO hierauf nicht analog anwendbar ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>b.</strong></td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>(1)</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>Der Kl&#228;ger hat gegen den Beklagten Ziffer 2) jedoch keinen Anspruch auf Schadensersatz aus &#167; 826 BGB.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>Es kann dahinstehen, ob die vom Kl&#228;ger angef&#252;hrte Rechtsprechung &#252;ber die Haftung wegen vors&#228;tzlicher sittenwidriger Sch&#228;digung bei der Beteiligung an einer Fondsgesellschaft bzw. Vermittlung von Anlageprodukten aufgrund bewusster T&#228;uschung der Anlageinteressenten auf den vorliegenden Fall &#252;berhaupt anwendbar ist. Das ist bereits zweifelhaft, da diese Rechtsprechung ausschlie&#223;lich prospektpflichtige juristische Personen betrifft. Entscheidungserheblich ist dies f&#252;r den zu entscheidenden Fall jedoch nicht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>(2)</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/>Zwar geht das Gericht davon aus, dass die Beklagte Ziffer 1) den Kl&#228;ger &#252;ber das Verlustrisiko insbesondere im Falle einer Insolvenz der Beklagten Ziffer 3) h&#228;tte informieren m&#252;ssen. Der Kl&#228;ger war zur Wahrung seiner Verm&#246;gensinteressen auf eine wahrheitsgem&#228;&#223;e Darstellung der Beteiligung im Vermittlungsgespr&#228;ch als der ma&#223;geblichen Informationsquelle angewiesen. Dies begr&#252;ndete die Rechtspflicht zur vollst&#228;ndigen und richtigen Aufkl&#228;rung. Das Unterlassen einer f&#252;r die Anlageentscheidung erheblichen Information ist f&#252;r sich genommen jedoch &#8211; selbst bei Bestehen einer Prospektpflicht &#8211; nicht verwerflich. Gegen die guten Sitten verst&#246;&#223;t ein Prospektverantwortlicher nur dann, wenn er Anlageinteressenten durch eine bewusste T&#228;uschung zur Beteiligung bewegt, etwa dadurch, dass er einen ihm bekannten Umstand bewusst verschweigt, um unter Ausnutzung der Unkenntnis der Anlageinteressenten m&#246;glichst viele Beitritte zu erreichen (BGH, Urteil vom 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15, juris-Rn. 17 = NJW 2017, 250 m.w.N.). Anderenfalls f&#252;hrte die objektiv unrichtige Beratung stets zu einer sittenwidrigen Sch&#228;digung der die Beteiligung erwerbenden Anleger, obwohl darin zun&#228;chst nicht mehr als eine zu einem m&#246;glicherweise ungewollten Vertragsschluss f&#252;hrende Pflichtverletzung zu sehen ist (vgl. zur Informationspflichtverletzung bei Prospektpflicht BGH, Urteil vom 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15, juris-Rn. 21 = NJW 2017, 250).</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/>Selbst wenn man diese Grunds&#228;tze auf den vorliegenden Fall anwenden wollte, ist dem Kl&#228;ger der Nachweis dieser Voraussetzungen beim Beklagten Ziffer 2) nicht gelungen. Der Kl&#228;ger hat bereits nicht bewiesen, dass dem Beklagten Ziffer 2) bekannt war, dass ein Insolvenzrisiko der Beklagten Ziffer 3) bestand. Ungeachtet dessen hat der Kl&#228;ger nicht bewiesen, dass der Beklagte Ziffer 2) entweder vors&#228;tzlich darauf hingewirkt hat, dass dem Kl&#228;ger Risiken beim Erwerb der Genossenschaftsbeteiligung bewusst verschwiegen wurden, oder er ein solches Unterlassen als Vorstand vors&#228;tzlich geduldet hat. Nur dann k&#228;me eine entsprechende Haftung des Beklagten Ziffer 2) in Betracht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>aa.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/>Daf&#252;r gen&#252;gt auch nicht die Duldung der verwendeten Schulungsunterlagen. Dass diese keine Hinweise auf mit der Genossenschaftsbeteiligung verbundene Risiken enthalten und gezielt die Vorteile der Beteiligung herausstellen, ist nicht ausreichend, um eine Haftung gem. &#167; 826 BGB zu begr&#252;nden. Erheblich w&#228;ren lediglich eine vors&#228;tzliche Desinformation oder eine vors&#228;tzlich l&#252;ckenhafte Information. Den Schulungsunterlagen l&#228;sst sich jedoch nicht entnehmen, dass die Vermittler der Beklagten Ziffer 1) eine Beratung &#252;ber Risiken allgemein auch m&#252;ndlich zu unterlassen hatten oder gezielt untersagt wurde, entsprechende Informationen zu erteilen. So ist es durchaus denkbar, dass im Rahmen der Schulungen m&#252;ndlich auf m&#246;gliche Risiken hingewiesen wurde. Es ist auch nicht bewiesen, dass au&#223;er den vorgelegten Ausz&#252;gen aus den Schulungsunterlagen keine entsprechenden Risikohinweise in anderen Unterlagen enthalten waren. Selbst wenn die f&#252;r die Vermittler angebotenen Schulungen die Schulungsteilnehmer m&#246;glicherweise nicht oder nicht deutlich genug f&#252;r entsprechende Risiken sensibilisiert haben sollten, begr&#252;ndet dies noch keine Haftung wegen vors&#228;tzlicher sittenwidriger Sch&#228;digung. Denn ein entsprechender Vorsatz des Beklagten Ziffer 2) ist damit nicht bewiesen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/>Dies konnte auch durch die Zeugenvernehmungen nicht nachgewiesen werden.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"54\"/>Der Zeuge S war zu keinem Zeitpunkt im Betrieb der Beklagten Ziffern 1) und 3) t&#228;tig und hatte keine Einblicke in die Vertriebsstruktur oder die Inhalte der Schulungen. Seine Angaben zu der Beratungspraxis der G... 24 gen&#252;gen daher im vorliegenden Verfahren nicht, um einen entsprechenden Vorsatz des Beklagten Ziffer 2) zu belegen.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"55\"/>Auch die Zeugen B und W konnten hierzu keine Angaben zur Kenntnis oder irgendwie gearteten Steuerung des Beklagten Ziffer 2) machen. Der Zeuge W war nur bei einer Schulungsveranstaltung anwesend und generell nur sehr kurz f&#252;r die Beklagten t&#228;tig. Unabh&#228;ngig von der Glaubhaftigkeitsbewertung, kann aus dessen Angaben, bei dieser einen Schulung sei keine Information der Schulungsteilnehmer &#252;ber die Risikoaufkl&#228;rung erfolgt, nicht geschlossen werden, dass dies (i) in Kenntnis der Risiken der Beteiligung bei schulenden Personen erfolgte und (iii) der Beklagte Ziffer 2) hiervon &#8211; oder von dem Risiko &#8211; Kenntnis hatte.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"56\"/>Der Handelnde muss jedoch die Sch&#228;digung des Anspruchstellers gekannt bzw. vorausgesehen und in seinen Willen aufgenommen, jedenfalls aber f&#252;r m&#246;glich gehalten und billigend in Kauf genommen haben. Es gen&#252;gt nicht, wenn die relevanten Tatumst&#228;nde lediglich objektiv erkennbar waren und der Handelnde sie h&#228;tte kennen k&#246;nnen oder kennen m&#252;ssen oder sie sich ihm sogar h&#228;tten aufdr&#228;ngen m&#252;ssen; in einer solchen Situation ist lediglich ein Fahrl&#228;ssigkeitsvorwurf gerechtfertigt (BGH, Urteil vom 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15, juris-Rn. 25 = NJW 2017, 250 m.w.N.). Diesen Nachweis hat der Kl&#228;ger vorliegend nicht dadurch gef&#252;hrt, dass er auszugsweise Schulungsunterlagen vorlegt. Dem steht auch nicht entgegen, dass auch der Zeuge B berichtet hat, dass er dieselben Schulungsunterlagen erhalten habe wie der Zeuge W.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"57\"/>Es kann insofern auch offenbleiben, ob der Kl&#228;ger m&#246;glicherweise nicht doch durch die Zeugin Wolf &#252;ber entsprechende Risiken informiert wurde. Denn selbst wenn dies nicht der Fall gewesen sein sollte, lassen sich hieraus keine R&#252;ckschl&#252;sse auf den Vorsatz des Beklagten Ziffer 2) ziehen. Hieraus l&#228;sst sich n&#228;mlich nicht ableiten, dass es sich hierbei um eine gezielte Desinformation handelte und der Beklagte Ziffer 2) diese kannte. Auch eine Wissenszurechnung anderer Personen kommt nicht in Betracht. Das ist wenn dann &#252;berhaupt nur im Hinblick auf die Haftung der juristischen Person denkbar, nicht jedoch auf die Haftung einer nat&#252;rlichen Person. F&#252;r das Merkmal der Sittenwidrigkeit im Sinne des &#167; 826 BGB ist zudem ein moralisches Unwerturteil erforderlich, das nicht &#252;ber eine Wissenszurechnung des Wissens der die Schulungen ausf&#252;hrenden Mitarbeiter der Beklagten Ziffern 1) und 3) begr&#252;ndet werden kann (vgl. BGH, Urteil vom 28.06.2016 &#8211; VI ZR 536/15, juris-Rn. 23 = NJW 2017, 250). Einer Vernehmung der Zeugin Wolf bedurfte es daher nicht.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>bb.</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"58\"/>Auch eine entsprechende Beihilfe des Beklagten Ziffer 2) zu einer Haupttat eines Dritten hat der Kl&#228;ger nicht nachgewiesen. Eine deliktische Beihilfe-Haftung kommt von vornherein nur bei vors&#228;tzlicher Beteiligung an einem fremden Vorsatzdelikt in Betracht (vgl. BGH, Urteil vom 11.07.2006 &#8211; VI ZR 339/04 m.w.N.). Dies erfordert jedoch eine vors&#228;tzlich begangene Haupttat.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"59\"/>Eine solche vors&#228;tzliche Haupttat etwa der ihm die Beteiligung vermittelnden bzw. ihn beratenden Personen hat der Kl&#228;ger nicht nachgewiesen. Auch diesbez&#252;glich fehlt es am Nachweis des Vorsatzes der handelnden Personen, hier der Zeugin Wolf. Selbst wenn man davon ausginge, dass im Falle des Kl&#228;gers keine entsprechenden Risikohinweise erfolgten, bedeutet das noch nicht, dass dies auch vors&#228;tzlich wahrheitswidrig erfolgte. Es kann insofern nicht ausgeschlossen werden, dass die Vermittler gar keine Kenntnis von Risiken hatten, da sie diese Risiken selbst nicht wahrgenommen haben bzw. kannten.</td></tr></table>\n    <table><tr><td><strong>(3)</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"60\"/>Die geltend gemachten Nebenforderungen teilen das Schicksal der Hauptforderung.</td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"61\"/><strong>II. Nebenentscheidungen</strong></td></tr></table>\n    </td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"62\"/>Die Kostenentscheidung bleibt dem Schlussurteil vorbehalten, da das Verfahren gegen die Beklagten Ziffern 1) und 3) unterbrochen ist.</td></tr></table>\n    <table><tr><td/></tr></table>\n</td></tr></table>"
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