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    "file_number": "IV ZR 159/18",
    "date": "2019-11-20",
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    "updated_date": "2022-10-18T15:12:48Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:BGH:2019:201119UIVZR159.18.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Revision des Kl&#228;gers gegen das Urteil des 6. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Hamm vom 17. Mai 2018 wird auf seine Kosten zur&#252;ckgewiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Der Streitwert f&#252;r das Revisionsverfahren wird auf bis 3.000 &#8364; festgesetzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Von Rechts wegen</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Kl&#228;ger, ein als qualifizierte Einrichtung im Sinne von &#167; 4 UKlaG eingetragener Verein, nimmt den beklagten Versicherer auf Unterlassung der Verwendung der Formulierung \"erh&#246;hte\" Kraftanstrengung in dessen Allgemeinen Unfallversicherungsbedingungen (im Folgenden: AUB 2010) in Anspruch. In Ziffer 1 AUB 2010 hei&#223;t es unter der &#220;berschrift \"Der Versicherungsumfang\":</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">\"1. Was ist versichert?</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">1.1 Wir bieten Versicherungsschutz bei Unf&#228;llen, die der versicherten Person w&#228;hrend der Wirksamkeit des Vertrages zusto&#223;en.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">&#8230;</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">1.3 Ein Unfall liegt vor, wenn die versicherte Person durch ein pl&#246;tzlich von au&#223;en auf ihren K&#246;rper wirkendes Ereignis (Unfallereignis) unfreiwillig eine Gesundheitssch&#228;digung erleidet.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">1.4 Als Unfall gilt auch,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">wenn durch eine erh&#246;hte Kraftanstrengung an Gliedma&#223;en oder Wirbels&#228;ule</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:54pt\">- ein Gelenk verrenkt wird oder</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:54pt\">- Muskeln, Sehnen, B&#228;nder oder Kapseln gezerrt oder zerrissen werden &#8230;\"</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Kl&#228;ger h&#228;lt die Formulierung \"erh&#246;hte\" Kraftanstrengung in Ziffer 1.4 AUB 2010 f&#252;r unwirksam wegen Versto&#223;es gegen das Transparenzgebot. Er forderte die Beklagte zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserkl&#228;rung auf, was diese ablehnte. Seine Klage - gerichtet auf Verurteilung der Beklagten, es bei Vermeidung eines festzusetzenden Ordnungsgeldes, ersatzweise Ordnungshaft, zu unterlassen, beim Abschluss von Vertr&#228;gen &#252;ber Unfallversicherungen die in Ziffer 1.4 AUB 2010 genannte Versicherungsbedingung hinsichtlich der Formulierung \"erh&#246;hte\" oder eine inhaltsgleiche Versicherungsbedingung zu verwenden oder sich gegen&#252;ber Versicherungsnehmern auf diese zu berufen - hat in den Vorinstanzen keinen Erfolg gehabt. Mit der vom Oberlandesgericht zugelassenen Revision verfolgt der Kl&#228;ger seinen Klageantrag weiter.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Rechtsmittel hat keinen Erfolg.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>I. Das Berufungsgericht, dessen Entscheidung unter anderem in VersR 2019, 611 ver&#246;ffentlicht ist, hat ausgef&#252;hrt, ein Unterlassungsanspruch gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1, 3 Abs. 1 UKlaG bestehe nicht, da die in Ziffer 1.4 AUB 2010 verwendete Klausel der \"erh&#246;hten\" Kraftanstrengung nicht unwirksam sei. Die Klausel versto&#223;e nicht gegen das Transparenzgebot. Die Grenzen des Begriffs \"erh&#246;hte Kraftanstrengung\" seien zwar je nach Person und Situation unterschiedlich und nicht leicht fassbar. Das sei aber typisch f&#252;r jeden seiner Natur nach nicht fest zu umschreibenden Lebenssachverhalt. F&#252;r den durchschnittlichen Versicherungsnehmer sei erkennbar, dass nur f&#252;r die Folgen von &#252;ber &#252;bliche Anstrengungen des t&#228;glichen Lebens hinausgehende Kraftanstrengungen Versicherungsschutz zugesagt werden solle. Die Unfallfiktion dehne den Versicherungsschutz erkennbar nur auf einen Teilbereich im Sinne einer besonders qualifizierten Form von Eigenbewegungen mit einer gegen&#252;ber einem Unfallereignis vergleichbaren Gefahrenlage f&#252;r die k&#246;rperliche Unversehrtheit aus. Als zentrale Parameter w&#252;rden als Verletzungsmechanismus eine erh&#246;hte Kraftanstrengung gefordert und als versicherte Verletzungsfolge die Verrenkung eines Gelenks und die Zerrung bzw. Zerrei&#223;ung von Muskeln, Sehnen, B&#228;ndern und Kapseln an Gliedma&#223;en und Wirbels&#228;ule genannt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>II. Das h&#228;lt rechtlicher Nachpr&#252;fung stand.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Revisionsrechtlich nicht zu beanstanden ist die Beurteilung des Berufungsgerichts, die angegriffene Regelung in Ziffer 1.4 AUB 2010 gen&#252;ge dem Transparenzgebot des &#167; 307 Abs. 1 Satz 2 BGB.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Hiernach ist der Verwender Allgemeiner Gesch&#228;ftsbedingungen gehalten, Rechte und Pflichten seines Vertragspartners m&#246;glichst klar und durchschaubar darzustellen. Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass die Klausel in ihrer Formulierung f&#252;r den durchschnittlichen Versicherungsnehmer verst&#228;ndlich ist. Vielmehr gebieten Treu und Glauben, dass die Klausel die wirtschaftlichen Nachteile und Belastungen soweit erkennen l&#228;sst, wie dies nach den Umst&#228;nden gefordert werden kann. Dem Versicherungsnehmer soll bereits im Zeitpunkt des Vertragsschlusses vor Augen gef&#252;hrt werden, in welchem Umfang er Versicherungsschutz erlangt und welche Umst&#228;nde seinen Versicherungsschutz gef&#228;hrden (Senatsurteil vom 4. April 2018 - IV ZR 104/17, VersR 2018, 532 Rn. 8 m.w.N.). Nur dann kann er die Entscheidung treffen, ob er den angebotenen Versicherungsschutz nimmt oder nicht (Senatsurteil vom 13. September 2017 - IV ZR 302/16, VersR 2017, 1330 Rn. 13 m.w.N.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Ma&#223;gebend sind die Verst&#228;ndnism&#246;glichkeiten des typischerweise bei Vertr&#228;gen der geregelten Art zu erwartenden Durchschnittskunden. Insoweit gilt kein anderer Ma&#223;stab als derjenige, der auch bei der Auslegung von Versicherungsbedingungen zu beachten ist (Senatsurteile vom 4. April 2018 aaO Rn. 9; vom 8. Mai 2013 -&#8239;IV&#8239;ZR&#8239;174/12,&#8239;r+s 2013, 334 Rn. 9). Diese sind so auszulegen, wie ein durchschnittlicher, um Verst&#228;ndnis bem&#252;hter Versicherungsnehmer sie bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung, aufmerksamer Durchsicht und unter Ber&#252;cksichtigung des erkennbaren Sinnzusammenhangs versteht. Dabei kommt es auf die Verst&#228;ndnism&#246;glichkeiten eines Versicherungsnehmers ohne versicherungsrechtliche Spezialkenntnisse und damit auch auf seine Interessen an. In erster Linie ist vom Bedingungswortlaut auszugehen. Der mit dem Bedingungswerk verfolgte Zweck und der Sinnzusammenhang der Klauseln sind zus&#228;tzlich zu ber&#252;cksichtigen, soweit sie f&#252;r den Versicherungsnehmer erkennbar sind (Senatsurteil vom 6. M&#228;rz 2019 - IV ZR 72/18, VersR 2019, 542 Rn. 15 m.w.N.; st. Rspr.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Unter Anlegung dieser Ma&#223;st&#228;be erweist sich die angegriffene Regelung in Ziffer 1.4 AUB 2010 nicht als intransparent.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) (1) Der durchschnittliche Versicherungsnehmer wird sich zun&#228;chst am Wortlaut von Ziffer 1.4 AUB 2010 orientieren und das Adjektiv \"erh&#246;hte\" dem Substantiv \"Kraftanstrengung\" zuordnen. Anstrengung ist nach allgemeinem Sprachgebrauch eine starke Beanspruchung der Kr&#228;fte (vgl. Duden, Das Bedeutungsw&#246;rterbuch, 4. Aufl.). Der Versicherungsnehmer wird erkennen, dass die Klausel den Einsatz von Muskelkraft verlangt, und zwar - wie ihm das vorangestellte Wort \"erh&#246;hte\" verdeutlicht - eine qualifizierte Form von Muskeleinsatz. Das wird er dahingehend verstehen, dass der Einsatz von Muskelkraft gesteigert sein muss, einerseits also denjenigen, der mit einer normalen k&#246;rperlichen Bewegung oder T&#228;tigkeit des t&#228;glichen Lebens naturgem&#228;&#223; verbunden ist, &#252;bersteigen muss, andererseits aber auch kein v&#246;llig au&#223;ergew&#246;hnlicher oder extremer Krafteinsatz erforderlich ist. Nicht erfasst sind erkennbar normale k&#246;rperliche Bewegungen oder T&#228;tigkeiten des t&#228;glichen Lebens, die zwar einen gewissen Muskeleinsatz, aber nach allgemeiner Lebenserfahrung keine bemerkenswerte Anstrengung erfordern, wie z.B. Gehen, Laufen, Aufstehen, Hocken oder B&#252;cken (vgl. OLG D&#252;sseldorf r+s 1999, 296, 297 [juris Rn. 15]; OLG Frankfurt ZfSch 2014, 404 [juris Rn. 30]; r+s 1995, 157 [juris Rn. 4]; OLG Karlsruhe VersR 2019, 745, 747 [juris Rn. 54]; OLG N&#252;rnberg NJW-RR 2000, 1273 [juris Rn. 4, 8]; OLG Saarb&#252;cken r+s 2002, 348 [juris Rn. 17]; M&#252;nchKomm-VVG/D&#246;rner, 2. Aufl. &#167; 178 Rn. 104 ff.; Grimm, Unfallversicherung 5. Aufl. Ziffer 1 AUB 2010 Rn. 53; Hoenicke, r+s 2017, 493; Hugemann in Staudinger/Halm/Wendt, Versicherungsrecht 2. Aufl. Ziffer 1 AUB 2010 Rn. 3; Jacob, Unfallversicherung AUB 2014 2. Aufl. Ziffer 1 Rn. 23 ff.; Jacob in BeckOK VVG, &#167; 178 Rn. 51 ff. [Stand: 28. Februar 2019]; Kloth, Private Unfallversicherung 2. Aufl. Abschnitt F Rn. 4; Knappmann in Pr&#246;lss/Martin, VVG 30. Aufl. Ziffer 1 AUB 2010 Rn. 8; Mangen in Beckmann/Matusche-Beckmann, Versicherungsrechts-Handbuch 3. Aufl. &#167; 47 Rn. 32; Naumann/Brinkmann, ZfSch 2012, 69, 70; Rixecker in Langheid/Rixecker, VVG 6. Aufl. &#167; 178 Rn. 10; R&#252;ffer in HK-VVG 3. Aufl. Ziffer 1 AUB 2010 Rn. 3; Wagner, r+s 2013, 421, 422).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(2) Entgegen der Auffassung der Revision bleibt der Vergleichsma&#223;stab der \"erh&#246;hten\" Kraftanstrengung nicht unklar. Nach dem Wortlaut der Klausel kommt es darauf an, dass (und inwieweit) sich der Versicherte angestrengt hat. Daraus wird ein durchschnittlicher Versicherungsnehmer folgern, dass f&#252;r die Frage, ob ein Bewegungsablauf oder eine T&#228;tigkeit eine erh&#246;hte Kraftanstrengung im Vergleich zu normalen Abl&#228;ufen des t&#228;glichen Lebens erfordert, auf die individuellen k&#246;rperlichen Verh&#228;ltnisse abzustellen ist. Er wird also einen subjektiven Ma&#223;stab anlegen. Eine objektive, auf einen durchschnittlichen Versicherten abstellende Betrachtung wird er als fernliegend erachten (vgl. OLG Dresden r+s 2008, 432, 434 [juris Rn. 3]; OLG Frankfurt r+s 1995, 157 [juris Rn. 4]; OLG Hamm VersR 2011, 1136 [juris Rn. 4]; M&#252;nchKomm-VVG/D&#246;rner aaO Rn. 104; Hugemann aaO Rn. 4; Jacob, Unfallversicherung AUB 2014 2. Aufl. Ziffer 1 Rn. 25; Kloth aaO Rn. 5 ff.; Knappmann aaO; Leverenz in Bruck/M&#246;ller, VVG 9. Aufl. Ziffer 1 AUB 2008 Rn. 26; R&#252;ffer aaO; Wagner, r+s 2013, 421, 422 f.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(3) Dass sich der Einsatz von Muskelkraft auf die Bewegung anderer Massen als die des eigenen K&#246;rpers beziehen muss oder dass &#252;berhaupt eine Bewegung erforderlich ist, kann der durchschnittliche Versicherungsnehmer - wie die Revision zutreffend ausf&#252;hrt - dem Wortlaut nicht entnehmen. Vielmehr wird er jeden Einsatz von gesteigerter Muskelkraft unter den Begriff der erh&#246;hten Kraftanstrengung fassen, also auch solche Abl&#228;ufe, im Zuge derer er durch Muskelanspannung seinen eigenen K&#246;rper bewegt oder - wie etwa bei dem erfolglosen Versuch, einen schweren Gegenstand anzuheben - zu bewegen versucht (vgl. OLG Frankfurt ZfSch 2014, 404 [juris Rn. 30]; r+s 1995, 157 [juris Rn. 5]; OLG Naumburg r+s 2013, 452, 453 [juris Rn. 54]; OLG Saarb&#252;cken r+s 2002, 348 f. [juris Rn. 17]; M&#252;nchKomm-VVG/D&#246;rner aaO; Hugemann aaO Rn. 3; Jacob aaO Rn. 24; Marlow in Veith/Gr&#228;fe/Gebert, Versicherungsprozess 3. Aufl. &#167; 12 Rn. 73; Wagner, r+s 2013, 421, 423; a.A. OLG Celle r+s 1991, 357).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(4) Ebenso wenig kommt es nach dem Wortlaut darauf an, ob die erh&#246;hte Kraftanstrengung nur einmalig oder - etwa anl&#228;sslich beruflicher oder sportlicher Bet&#228;tigung - h&#228;ufig oder regelm&#228;&#223;ig ausge&#252;bt wurde. Ma&#223;geblich f&#252;r den durchschnittlichen Versicherungsnehmer ist vielmehr allein, inwieweit der konkrete Muskeleinsatz gemessen an der individuellen (m&#246;glicherweise - was der Feststellung im Einzelfall bedarf - durch h&#228;ufige Vornahme gest&#228;rkten) k&#246;rperlichen Konstitution &#252;ber denjenigen von normalen Bewegungsabl&#228;ufen oder T&#228;tigkeiten des t&#228;glichen Lebens hinausgeht; die f&#252;r den jeweiligen Sport oder Beruf typischen Abl&#228;ufe wird er dagegen nicht als Vergleichsma&#223;stab ansehen (vgl. OLG Naumburg aaO; OLG N&#252;rnberg NJW-RR 2000, 1273 [juris Rn. 4]; OLG Saarb&#252;cken aaO; Knappmann aaO Rn. 9; Leverenz aaO Rn. 23 f.; Naumann/Brinkmann aaO S. 71 f.; Rixecker aaO Rn. 10 f.; R&#252;ffer aaO Rn. 3 f.; Wagner, r+s 2013, 421, 423 f.; unklar OLG Frankfurt r+s 1995, 157 [juris Rn. 4 f.]; OLG Hamm VersR 2011, 1136 [juris Rn. 4]).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Der systematische Zusammenhang sowie Sinn und Zweck der Klausel st&#252;tzen den Versicherungsnehmer bei diesem Verst&#228;ndnis. Er wird - wie das Berufungsgericht zutreffend angenommen hat - aus der Formulierung \"gilt auch\" folgern, dass Ziffer 1.4 AUB 2010 den in Ziffer 1.3 definierten Unfallbegriff und damit auch den Versicherungsschutz erweitert. Er wird hierdurch und durch die Formulierung \"erh&#246;hte\" Kraftanstrengung erkennen, dass der Unfallfiktion nur solche Gesundheitsbeeintr&#228;chtigungen unterfallen sollen, die durch eine f&#252;r ihn das normale Ma&#223; &#252;bersteigende Beanspruchung auftreten (vgl. Jacob aaO Rn. 22 f.; Naumann/Brinkmann aaO S. 75). Nur ein solches Ereignis wird er als einem Unfall gleichwertig verstehen. Den Zweck des Begriffs \"erh&#246;hte\" Kraftanstrengung wird er darin sehen, die durch Aufnahme der Unfallfiktion erfolgte Erweiterung des Versicherungsschutzes nicht grenzenlos zu gew&#228;hren.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>cc) Auf der Grundlage des Wortlauts, des systematischen Zusammenhangs sowie des erkennbaren Zwecks der angegriffenen Regelung in Ziffer 1.4 AUB 2010 werden zu Recht weder in der obergerichtlichen Rechtsprechung noch - von Einzelstimmen abgesehen - im Schrifttum Bedenken gegen die Wirksamkeit dieser oder einer vergleichbaren Klausel unter dem Gesichtspunkt des Transparenzgebotes erhoben (OLG Celle r+s 1991, 357; OLG Dresden r+s 2008, 432, 433 f. [juris Rn. 2 f.]; OLG D&#252;sseldorf NJW-RR 2004, 1613 [juris Rn. 8]; r+s 1999, 296, 297 [juris Rn. 15]; OLG Frankfurt ZfSch 2014, 404 [juris Rn. 30]; r+s 1995, 157 [juris Rn. 3 f.]; OLG Hamm VersR 2011, 1136 [juris Rn. 4]; OLG Karlsruhe VersR 2019, 745, 747 [juris Rn. 53 f.]; OLG Naumburg r+s 2013, 452, 453 [juris Rn. 53 ff.]; OLG N&#252;rnberg NJW-RR 2000, 1273 [juris Rn. 2 ff.]; OLG Saarbr&#252;cken r+s 2002, 348 [juris Rn. 16 ff.]; M&#252;nchKomm-VVG/D&#246;rner aaO; Grimm aaO; Hoenicke, r+s 2017, 493; Jacob aaO Rn. 23; Kloth aaO Rn. 10; Knappmann aaO Rn. 11; Mangen aaO Rn. 31 ff.; Marlow aaO Rn. 67; Naumann/Brinkmann aaO S. 75; R&#252;ffer aaO Rn. 2 ff.; Wagner aaO; vgl. &#246;OGH Wien r+s 2018, 216; a.A. Marlow/Tschersich, r+s 2011, 367, 369; dies., r+s 2013, 157, 160; Kloth/Tschersich, r+s 2015, 276, 279; Melzer, VK 2012, 106, 108; 2015, 168, 170; Kloth/Piontek, r+s 2017, 505, 508). Die Klausel f&#252;hrt dem verst&#228;ndigen Versicherungsnehmer bei Vertragsschluss deutlich vor Augen, was ihn erwartet. Zwar haben die Gerichte im Streitfall m&#246;glicherweise schwierige Feststellungen zu den konkreten Umst&#228;nden des Einzelfalles zu treffen. Das ist aber nicht un&#252;blich und f&#252;hrt entgegen der Auffassung der Revision nicht zu Intransparenz. Die Verpflichtung, den Klauselinhalt klar und verst&#228;ndlich zu formulieren, besteht nur im Rahmen des M&#246;glichen. Weder bedarf es eines solchen Grades an Konkretisierung, dass alle Eventualit&#228;ten erfasst sind und im Einzelfall keinerlei Zweifelsfragen auftreten k&#246;nnen, noch ist ein Versto&#223; gegen das Transparenzgebot schon dann zu bejahen, wenn Bedingungen noch klarer und verst&#228;ndlicher h&#228;tten formuliert werden k&#246;nnen (Senatsurteil vom 4. April 2018 - IV ZR 104/17, VersR 2018, 532 Rn. 8; BGH, Urteil vom 7. Februar 2019 - III ZR 38/18, NJW-RR 2019, 942 Rn. 23, jeweils m.w.N.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Entgegen der Auffassung der Revision folgt etwas anderes nicht aus der Senatsrechtsprechung zu Ausschlussklauseln (Senatsurteile vom 10. Dezember 2014 - IV ZR 289/13, VersR 2015, 318; vom 23. Juni 2004 - IV ZR 130/03, BGHZ 159, 360), die den Versicherungsschutz einschr&#228;nken und deren Auslegung daher besonderen Regeln unterliegt (vgl. nur Senatsurteil vom 10. April 2019 - IV ZR 59/18, r+s 2019, 326 Rn. 21 m.w.N.). R&#252;ckschl&#252;sse f&#252;r die vorliegend in Rede stehende Klausel, die den Versicherungsschutz &#252;ber Unf&#228;lle im Sinne von Ziffer 1.3 AUB 2010 hinaus erweitert, kommen nicht in Betracht (a.A. Kloth/Piontek, r+s 2017, 505, 508 mit Fn. 32; Kloth/Tschersich, r+s 2015, 276, 279).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Die Revision erhebt zu Recht keine Einw&#228;nde gegen die Annahme des Berufungsgerichts, die angegriffene Regelung in Ziffer 1.4 AUB 2010 stelle auch im &#220;brigen keine unangemessene Benachteiligung des Versicherungsnehmers dar, sie weiche insbesondere nicht von wesentlichen Grundgedanken der gesetzlichen Regelung in &#167; 178 VVG ab (&#167; 307 Abs. 2 Nr. 1 BGB). Anhaltspunkte hierf&#252;r sind weder vorgetragen noch sonst ersichtlich (vgl. BT-Drucks. 16/3945, S. 107).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\">\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Mayen&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Prof. Dr. Karczewski&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Dr. Brockm&#246;ller</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Dr. Bu&#223;mann&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Dr. G&#246;tz&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
}