List view for cases

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    "file_number": "1 BvL 7/18",
    "date": "2019-12-05",
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    "updated_date": "2022-10-18T15:12:50Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:BVerfG:2019:ls20191205.1bvl000718",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>1. Vizepr&#228;sident Harbarth ist nicht von der Aus&#252;bung des Richteramts ausgeschlossen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>2. Die Besorgnis der Befangenheit von Vizepr&#228;sident Harbarth ist nicht begr&#252;ndet.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h1>A.</h1>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Zwischenverfahren betrifft eine Erkl&#228;rung des Vizepr&#228;sidenten Harbarth vom 7. Mai 2019, die Anlass gibt, seinen Ausschluss von der Aus&#252;bung des Richteramts in diesem Normenkontrollverfahren zu pr&#252;fen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>I.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das durch Vorlage des Bundesgerichtshofs eingeleitete Normenkontrollverfahren betrifft die Frage, ob Art. 13 Abs. 3 Nr. 1 EGBGB in der Fassung des Gesetzes zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen vom 17. Juli 2017 (BGBl I S. 2429) mit Art. 1, Art. 2 Abs. 1, Art. 3 Abs. 1 und Art. 6 Abs. 1 GG vereinbar ist, soweit eine unter Beteiligung eines nach ausl&#228;ndischem Recht ehem&#252;ndigen Minderj&#228;hrigen geschlossene Ehe nach deutschem Recht ohne einzelfallbezogene Pr&#252;fung als Nichtehe qualifiziert wird, wenn der Minderj&#228;hrige im Zeitpunkt der Eheschlie&#223;ung das 16. Lebensjahr nicht vollendet hatte.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>II.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Vizepr&#228;sident Harbarth hat unter Bezugnahme auf den Vorlagebeschluss des Bundesgerichtshofs am 7. Mai 2019 folgende Erkl&#228;rung abgegeben:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">\"Diesbez&#252;glich weise ich auf das Folgende hin:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">1. In meinen fr&#252;heren Funktionen als Mitglied des Deutschen Bundestages und Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion war ich intensiv in die Vorbereitung und Verabschiedung des Gesetzes zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen eingebunden. Dies betrifft insbesondere die nachstehend dargelegten Vorg&#228;nge.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">2. Vor dem Hintergrund des Beschlusses des Oberlandesgerichts Bamberg vom 12. Mai 2016 - 2 UF 58/16 - habe ich in der &#8230; vom 4. August 2016 (S. 7) gemeinsam mit Herrn &#8230;, und Herrn &#8230;, einen Beitrag unter dem Titel 'Kinderheirat: Wenn Kinder heiraten &#8210; m&#252;ssen' ver&#246;ffentlicht. In diesem wurde u.a. ausgef&#252;hrt, falls 'sich der Bundestag &#8210; wof&#252;r viel sprechen d&#252;rfte &#8210; zu einem grunds&#228;tzlichen legislativen Eingreifen entschlie&#223;en sollte,' biete sich ein gestuftes Vorgehen an; hiernach</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">a) sollten in Zukunft ausl&#228;ndische Ehen dem Recht des gew&#246;hnlichen Aufenthalts der Eheleute unterworfen werden;</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">b) sollten Kinderehen auf Antrag der Betroffenen oder einer Beh&#246;rde (zum Beispiel des Jugendamts) f&#252;r die Zukunft durch richterliche Gestaltungsentscheidung aufhebbar sein. Dieses f&#252;r in Deutschland geschlossene Kinderehen bereits nach &#167;&#167; 1303, 1313 ff. BGB geltende Modell solle auf im Ausland geschlossene Kinderehen ausgedehnt werden. Der Vorteil dieser Aufhebungsl&#246;sung liege in ihrer Rechtssicherheit und Rechtsklarheit;</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">c) sollte zum unmittelbaren Schutz der verheirateten Kinder deren sexuelle Selbstbestimmung strafrechtlich gesch&#252;tzt werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">3. Im Rahmen der Klausurtagung des Vorstands der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin wurde am 1. September 2016 ein federf&#252;hrend von mir vorbereitetes Papier mit dem Titel 'Schutz der Schw&#228;cheren &#8210; Verbot von Kinderehen in Deutschland' beschlossen. In diesem wurde u.a. ausgef&#252;hrt, die Aufhebung von Auslandskinderehen m&#252;sse k&#252;nftig der Grundsatz sein, das Aufhebungsverfahren erscheine gegen&#252;ber anderen L&#246;sungen vorzugsw&#252;rdig. Es biete Rechtssicherheit und Rechtsklarheit f&#252;r die Betroffenen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">4. Im Sinne der vorstehend skizzierten &#220;berlegungen habe ich in der zweiten H&#228;lfte des Jahres 2016 und der ersten H&#228;lfte des Jahres 2017 f&#252;r eine gesetzliche Regelung eines Verbots sog. Kinderehen geworben (u.a. in Gremiensitzungen innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, in Gespr&#228;chen mit der Bundesregierung und mit Vertreterinnen und Vertretern der SPD-Bundestagsfraktion, auf Veranstaltungen der CDU und in verschiedenen Medien).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">5. Gegen Ende des Jahres 2016 und Anfang des Jahres 2017 wurde mitunter daf&#252;r pl&#228;diert, in Abweichung von dem von mir favorisierten Aufhebungsmodell die generelle Unwirksamkeit von Kinderehen kraft Gesetzes ohne entsprechenden richterlichen Gestaltungsakt anzuordnen. Diese politische Forderung wurde von mir abgelehnt, weil ich sie mit Blick auf ihre Auswirkungen beim Vorhandensein gemeinsamer Kinder, bei Unterhaltsanspr&#252;chen und bei verm&#246;gensrechtlichen Fragen f&#252;r nicht sachgerecht hielt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">6. Die Regierungsfraktionen der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages verst&#228;ndigten sich schlie&#223;lich darauf, das Gesetz zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen in der letztlich in Kraft getretenen Fassung zu verabschieden. Der dem zugrundeliegende politische Kompromiss wurde von mir mitgetragen. Dessen ungeachtet wies ich in meiner Rede im Rahmen der Ersten Beratung des vorerw&#228;hnten Gesetzentwurfs im Deutschen Bundestag am 28. April 2017 darauf hin, dass das Aufhebungsmodell aus meiner Sicht das rechtspolitisch beste Modell sei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">Vor diesem Hintergrund ersuche ich den erkennenden Senat um die Entscheidung, ob in meiner Person die Besorgnis der Befangenheit im Sinne von &#167; 19 des Gesetzes &#252;ber das Bundesverfassungsgericht besteht.\"</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Die nach &#167; 82 Abs. 3 BVerfGG zum Beitritt im konkreten Normenkontrollverfahren berechtigten, durch &#167; 77 in Verbindung mit &#167; 76 Abs. 1 BVerfGG bestimmten Bundes- und Landesorgane hatten ebenso Gelegenheit zur Stellungnahme wie die nach &#167; 82 Abs. 3 BVerfGG im anh&#228;ngigen Verfahren &#228;u&#223;erungsberechtigten Beteiligten des Ausgangsverfahrens.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>III.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die von Vizepr&#228;sident Harbarth angezeigten Umst&#228;nde geben Anlass, einen Beschluss des Senats &#252;ber die Besorgnis der Befangenheit eines Richters des Bundesverfassungsgerichts gem&#228;&#223; &#167; 19 Abs. 3 in Verbindung mit &#167; 19 Abs. 1 BVerfGG herbeizuf&#252;hren (vgl. BVerfGE 101, 46 &lt;50&gt; m.w.N.). Zu der Pr&#252;fung von Ausschlussgr&#252;nden aus &#167; 18 Abs. 1 BVerfGG ist der Senat wegen Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG ohnehin in jedem Stadium eines Verfahrens verpflichtet (vgl. BVerfGE 46, 34 &lt;35 f.&gt;; 95, 322 &lt;330&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h1>B.</h1>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Vizepr&#228;sident Harbarth ist von der Mitwirkung an dem Verfahren der konkreten Normenkontrolle nicht kraft Gesetzes (&#167; 18 BVerfGG) ausgeschlossen. Bei vern&#252;nftiger W&#252;rdigung aller Umst&#228;nde (vgl. BVerfGE 142, 18 &lt;21 Rn. 11&gt;; 148, 1 &lt;6 Rn. 17&gt;) besteht auch kein ausreichender Anlass, an seiner Unvoreingenommenheit zu zweifeln (&#167; 19 BVerfGG).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>I.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Vizepr&#228;sident Harbarth ist in diesem Verfahren der Normenkontrolle nicht kraft Gesetzes von der Aus&#252;bung seines Richteramts ausgeschlossen (&#167; 18 BVerfGG).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Nach &#167; 18 Abs. 1 Nr. 2 BVerfGG ist ein Richter des Bundesverfassungsgerichts von der Aus&#252;bung seines Richteramts ausgeschlossen, wenn er in derselben Sache von Amts oder Berufs wegen t&#228;tig gewesen ist. Diese Vorschrift garantiert die subjektive Unabh&#228;ngigkeit des Richters und stellt seine Offenheit und Unbefangenheit im Hinblick auf den zur Entscheidung anstehenden Fall sicher (vgl. BVerfGE 78, 331 &lt;338 f.&gt;; 82, 30 &lt;35&gt;; 140, 115 &lt;136 Rn. 50&gt;). Die Ausschlussregelung ist als Ausnahmetatbestand konzipiert und deshalb eng auszulegen (vgl. BVerfGE 140, 115 &lt;137 Rn. 51&gt;; 148, 1 &lt;5 Rn. 14&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Merkmal \"in derselben Sache\" in &#167; 18 Abs. 1 Nr. 2 BVerfGG ist stets in einem konkreten, strikt verfahrensbezogenen Sinn zu verstehen. Zu einem Ausschluss kann deshalb regelm&#228;&#223;ig lediglich eine T&#228;tigkeit in dem verfassungsgerichtlichen Verfahren selbst oder in dem diesem unmittelbar vorausgegangenen und ihm sachlich zugeordneten Verfahren f&#252;hren (vgl. BVerfGE 82, 30 &lt;35 f.&gt;; 109, 130 &lt;131&gt;; 133, 163 &lt;165 f. Rn. 6&gt;; 135, 248 &lt;254 Rn. 16&gt;; 148, 1 &lt;5 f. Rn. 14&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nicht als T&#228;tigkeit \"in derselben Sache\" gilt nach der gesetzlichen Regelung in &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG ausdr&#252;cklich die Mitwirkung im Gesetzgebungsverfahren. Bei der parlamentarischen Arbeit als Abgeordneter handelt es sich um eine Mitwirkung am Gesetzgebungsverfahren im Sinne von &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG (vgl. BVerfGE 2, 295 &lt;298 f.&gt;; 58, 177 &lt;188&gt;; siehe auch BVerfGE 135, 248 &lt;256 Rn. 20&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Danach f&#228;llt die in der Erkl&#228;rung von Vizepr&#228;sident Harbarth unter den Ziffern 3 bis 6 angezeigte Beteiligung an dem Zustandekommen der hier verfahrensgegenst&#228;ndlichen Bestimmungen des Gesetzes zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen in den Anwendungsbereich von &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die in den Ziffern 3 bis 6 der Erkl&#228;rung benannten T&#228;tigkeiten sind Teil der Aus&#252;bung des Abgeordnetenmandats im Deutschen Bundestag. Das gilt f&#252;r die Beteiligung an Beratungen und Abstimmungen im Plenum ebenso wie f&#252;r die Arbeit in den Aussch&#252;ssen sowie innerhalb der eigenen Fraktion oder zwischen den Fraktionen. Das Werben f&#252;r eine gesetzliche Regelung au&#223;erhalb des unmittelbaren parlamentarischen Bereichs, wie etwa durch Interviews in den Medien, ist Teil der Mandatsaus&#252;bung und geh&#246;rt damit ebenfalls in den Anwendungsbereich von &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG; zumal die Mitwirkung im Gesetzgebungsverfahren weit verstanden und selbst auf die Gutachtenerstattung durch externe Sachverst&#228;ndige (vgl. BVerfGE 135, 248 &lt;256 Rn. 20&gt;) oder auf die Referentent&#228;tigkeit in einem beteiligten Ministerium erstreckt wird (vgl. BVerfGE 1, 66 &lt;67&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die Mitautorschaft von Vizepr&#228;sident Harbarth an dem am 3. August 2016 erschienenen, in Ziffer 2 seiner Erkl&#228;rung genannten Zeitungsbeitrag f&#252;hrt ebenfalls nicht zu seinem Ausschluss von der Aus&#252;bung des Richteramts nach &#167; 18 Abs. 1 Nr. 2 BVerfGG. Sollte das vor der Einleitung des Gesetzgebungsverfahrens erfolgte Verfassen des Beitrags als von Berufs oder Amts wegen erfolgte fr&#252;here T&#228;tigkeit in derselben Sache zu bewerten sein, ist die Autorschaft wegen des auf das sich bereits abzeichnende Gesetzgebungsverfahren bezogenen Beitragsinhalts jedenfalls Teil der Mandatsaus&#252;bung. Dann steht wiederum &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG dem Ausschluss entgegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>II.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die von Vizepr&#228;sident Harbarth in seiner Erkl&#228;rung angezeigten Umst&#228;nde geben im Ergebnis keinen Anlass, an der Unvoreingenommenheit des Richters zu zweifeln. Er ist daher nicht wegen Besorgnis der Befangenheit (&#167; 19 Abs. 3 i.V.m. Abs. 1 BVerfGG) von der Aus&#252;bung seines Richteramts ausgeschlossen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. a) Die Besorgnis der Befangenheit eines Richters des Bundesverfassungsgerichts nach &#167; 19 BVerfGG setzt einen Grund voraus, der geeignet ist, Zweifel an seiner Unparteilichkeit zu rechtfertigen (vgl. BVerfGE 108, 122 &lt;126&gt;; 142, 18 &lt;21 Rn. 11&gt;; 148, 1 &lt;6 Rn. 17&gt;). Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Richter tats&#228;chlich parteiisch oder befangen ist oder ob er sich selbst f&#252;r befangen h&#228;lt. Entscheidend ist allein, ob bei vern&#252;nftiger W&#252;rdigung aller Umst&#228;nde Anlass besteht, an der Unvoreingenommenheit des Richters zu zweifeln (vgl. BVerfGE 142, 18 &lt;21 Rn. 11&gt;; 148, 1 &lt;6 Rn. 17&gt;). Bei den Vorschriften &#252;ber die Besorgnis der Befangenheit geht es auch darum, bereits den \"b&#246;sen Schein\" einer m&#246;glicherweise fehlenden Unvoreingenommenheit zu vermeiden (BVerfGE 148, 1 &lt;6 Rn. 17&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Die Ma&#223;st&#228;be gelten wegen der einheitlichen Gew&#228;hrleistung eines neutralen und unvoreingenommenen Richters in Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG (vgl. BVerfGE 21, 139 &lt;145 f.&gt;; 89, 28 &lt;36&gt;; 103, 111 &lt;140&gt;; 140, 115 &lt;136 Rn. 50&gt;; 148, 69 &lt;87 Rn. 48&gt;) f&#252;r s&#228;mtliche Verfahrensarten, auch f&#252;r solche, an denen &#8210; wie im konkreten Normenkontrollverfahren &#8210; Verfahrensbeteiligte erst dann mitwirken, wenn wenigstens eines der in &#167; 82 Abs. 2 in Verbindung mit &#167; 77 BVerfGG genannten Verfassungsorgane von seinem Beitrittsrecht Gebrauch gemacht hat. Sie finden zudem einheitlich sowohl bei Entscheidungen &#252;ber Befangenheitsgesuche nach &#167; 19 Abs. 1 BVerfGG als auch bei Selbstablehnung nach &#167; 19 Abs. 3 BVerfGG Anwendung (vgl. BVerfGE 20, 26 &lt;29 f.&gt;; siehe auch BVerfGE 101, 46 &lt;53&gt;; 109, 130 &lt;132&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Zweifel an der notwendigen Objektivit&#228;t und Unvoreingenommenheit eines Richters des Bundesverfassungsgerichts k&#246;nnen berechtigt sein, wenn sich aufdr&#228;ngt, dass ein innerer Zusammenhang zwischen einer &#8210; mit Engagement ge&#228;u&#223;erten &#8210; politischen &#220;berzeugung und der Rechtsauffassung des betroffenen Richters besteht (vgl. BVerfGE 142, 18 &lt;22 Rn. 15&gt;, 148, 1 &lt;7 Rn. 19&gt;) oder wenn fr&#252;here Forderungen des jetzigen Richters nach einer Rechts&#228;nderung in einer konkreten Beziehung zu einem w&#228;hrend seiner Amtszeit beim Bundesverfassungsgericht anh&#228;ngigen Verfahren stehen (vgl. BVerfGE 148, 1 &lt;7 f. Rn. 19&gt; m.w.N.). Auch in diesen Konstellationen ist jedoch entscheidend, ob sein Verhalten den Schluss zul&#228;sst, er stehe einer der seinigen entgegenstehenden Rechtsauffassung nicht mehr frei und unvoreingenommen gegen&#252;ber, sondern sei bereits festgelegt (vgl. BVerfGE 142, 9 &lt;15 Rn. 18&gt; m.w.N.; 148, 1 &lt;9 f. Rn. 24&gt;). Dabei kommt es f&#252;r die aus der Bef&#252;rchtung einer bereits vorgefassten Rechtsauffassung des betroffenen Richters gespeiste berechtigte Besorgnis fehlender Unvoreingenommenheit und Offenheit auf den Eindruck der Vorfestlegung zu den im anh&#228;ngigen Verfahren relevanten Rechtsfragen an (vgl. BVerfGE 142, 9 &lt;16 Rn. 21 f.&gt;; 142, 18 &lt;22 f. Rn. 17 ff.&gt; jeweils hinsichtlich der tatbestandlichen Voraussetzungen des Art. 21 Abs. 2 GG).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Die Besorgnis der Befangenheit im Sinne von &#167; 19 BVerfGG kann allerdings nicht aus allgemeinen Gr&#252;nden hergeleitet werden, die nach den ausdr&#252;cklichen Regelungen in &#167; 18 Abs. 2 und 3 BVerfGG f&#252;r sich genommen keinen Ausschluss von der Aus&#252;bung des Richteramts rechtfertigen (vgl. BVerfGE 2, 295 &lt;297&gt;; 82, 30 &lt;38&gt;; 135, 248 &lt;257 Rn. 24&gt;). Es w&#228;re ein Wertungswiderspruch, k&#246;nnte gerade wegen dieser Gr&#252;nde dennoch &#252;ber eine Befangenheitsablehnung ein Richter von der Mitwirkung ausgeschlossen werden. Daher muss stets etwas Zus&#228;tzliches gegeben sein, das &#252;ber die blo&#223;e Tatsache der Mitwirkung am Gesetzgebungsverfahren oder das &#196;u&#223;ern einer wissenschaftlichen Meinung zu einer f&#252;r das jetzige Verfahren bedeutsamen Rechtsfrage hinausgeht, damit eine Besorgnis der Befangenheit nach dem daf&#252;r geltenden Ma&#223;stab als begr&#252;ndet erachtet werden kann (vgl. BVerfGE 82, 30 &lt;38 f.&gt;; 135, 248 &lt;257 Rn. 24&gt;; 148, 1 &lt;8 Rn. 20 m.w.N.&gt;). Diese zus&#228;tzlichen Umst&#228;nde m&#252;ssen eine besonders enge Beziehung des Richters zu dem zur verfassungsrechtlichen Pr&#252;fung anstehenden Gesetz in der &#214;ffentlichkeit geschaffen haben, wie dies etwa der Fall sein kann, wenn sich der Richter als ehemaliger Politiker f&#252;r ein politisch umstrittenes Gesetz in der &#214;ffentlichkeit besonders engagiert oder in einer Weise inhaltlich positioniert hat, die das nunmehr anh&#228;ngige Verfahren unmittelbar betrifft (vgl. BVerfGE 148, 1 &lt;8 Rn. 20&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Bei Anwendung dieser Ma&#223;st&#228;be bestehen aufgrund der dargelegten tats&#228;chlichen Umst&#228;nde der Einbindung von Vizepr&#228;sident Harbarth in die Initiierung und Durchf&#252;hrung des zum Gesetz zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen f&#252;hrenden Gesetzgebungsverfahrens weder aufgrund einzelner Aspekte noch aus deren summativer Wirkung (dazu BVerfGE 135, 248 &lt;257 f. Rn. 26&gt;) ausreichende Gr&#252;nde f&#252;r die Besorgnis seiner Befangenheit.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Sein Abgeordnetenmandat in der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestags und die daraus resultierende Mitwirkung am fraglichen Gesetzgebungsverfahren tragen f&#252;r sich genommen als von &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG erfasste Umst&#228;nde die Besorgnis der Befangenheit nicht. Daran &#228;ndert seine zus&#228;tzliche parlamentarische Funktion als einer der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nichts. Sie ist Ausfluss des Mandats und f&#228;llt in den Anwendungsbereich des &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG. Die Regelung differenziert nicht zwischen Abgeordneten mit herausgehobenen parlamentarischen Funktionen und solchen ohne. Sie kn&#252;pft allein an die Mitwirkung aller Abgeordneten am Gesetzgebungsverfahren als solche an.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Die Beteiligung von Vizepr&#228;sident Harbarth am Gesetzgebungsverfahren ist nicht durch besondere zus&#228;tzliche, &#252;ber die Mitwirkung als Abgeordneter daran deutlich hinausreichende Umst&#228;nde gekennzeichnet, die die Besorgnis der Befangenheit begr&#252;nden k&#246;nnen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Die Aus&#252;bung des Amts eines stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden an sich ist kein zu der Mitwirkung am Gesetzgebungsverfahren zus&#228;tzlich hinzukommender Umstand, der geeignet ist, Zweifel an der Neutralit&#228;t und Unvoreingenommenheit eines jetzigen Richters des Bundesverfassungsgerichts zu begr&#252;nden. Um einen Widerspruch zu der in &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG enthaltenen Wertung zu vermeiden, k&#246;nnen die erforderlichen zus&#228;tzlichen Umst&#228;nde allein aus der konkreten Art und Weise der Mitwirkung der einzelnen Person am Gesetzgebungsverfahren gewonnen werden, nicht aber aus dem formalen Innehaben eines parlamentarischen oder eines Regierungsamts selbst. Dementsprechend hat der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts die Besorgnis der Befangenheit des Richters M&#252;ller nicht auf dessen fr&#252;here Stellung als Ministerpr&#228;sident des Saarlandes an sich gest&#252;tzt, sondern auf die konkrete Art und das konkrete Ausma&#223; seiner Beteiligung an einer ersten Gesetzgebungsinitiative, die auf die Einf&#252;hrung einer mit dem geltenden, im Verfassungsbeschwerdeverfahren gegenst&#228;ndlichen &#167; 217 StGB deckungsgleichen Regelung zielte (vgl. BVerfGE 148, 1 &lt;8 ff. Rn. 22, 24&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Bei der gebotenen individuell-konkreten Bewertung der Mitwirkung von Vizepr&#228;sident Harbarth an dem Gesetzgebungsverfahren des Gesetzes zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen lassen sich keine ausreichenden Gr&#252;nde f&#252;r die Bef&#252;rchtung fehlender Unvoreingenommenheit und mangelnder Offenheit gegen&#252;ber den im anh&#228;ngigen Normenkontrollverfahren aufgeworfenen verfassungsrechtlichen Fragen finden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_24\">24</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(1) Sein Eintreten und sein Werben f&#252;r eine &#196;nderung der gesetzlichen Regelungen &#252;ber die Wirksamkeit von im Ausland geschlossenen Ehen mit Beteiligung zumindest eines minderj&#228;hrigen Partners, die in der Mitautorschaft des genannten Zeitungsbeitrags wie auch in mehreren Interviews sowie in der parlamentarischen Arbeit Ausdruck fanden, verm&#246;gen vorliegend keine Besorgnis der Befangenheit zu begr&#252;nden. Zwar k&#246;nnen fr&#252;here Forderungen des betroffenen Richters nach einer Rechts&#228;nderung Zweifel an seiner Objektivit&#228;t begr&#252;nden, wenn diese Forderungen in einer konkreten Beziehung zu einem w&#228;hrend seiner Amtszeit beim Bundesverfassungsgericht anh&#228;ngigen Verfahren stehen (vgl. BVerfGE 148, 1 &lt;7 f. Rn. 19 m.w.N.&gt;). Solche Rechts&#228;nderungen hat Vizepr&#228;sident Harbarth unter anderem sowohl in dem Zeitungsbeitrag vom 3. August 2016 als auch in verschiedenen Verlautbarungen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, etwa einem Eckpunktepapier ebenfalls vom 3. August 2016, gefordert. Entscheidend daf&#252;r, ob im konkreten Verfahren die Forderung nach Rechts&#228;nderung die Besorgnis seiner Befangenheit begr&#252;nden kann, ist jedoch auch insoweit, dass das Verhalten des Richters den Schluss zul&#228;sst, er stehe einer der seinigen widersprechenden Rechtsauffassung nicht mehr frei und unvoreingenommen gegen&#252;ber, sondern sei \"festgelegt\" (vgl. BVerfGE 148, 1 &lt;8 Rn. 19 m.w.N.&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_25\">25</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Bei dieser Beurteilung muss nicht nur ein Wertungswiderspruch zu &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG vermieden, sondern m&#252;ssen auch weitere Wertungen des Grundgesetzes und des einfachen Gesetzesrechts ber&#252;cksichtigt werden. So l&#228;sst sich den grundgesetzlichen (Art. 94 Abs. 1 GG) und den einfachrechtlichen Bestimmungen (&#167;&#167; 3 ff. BVerfGG) &#252;ber die Wahl der Richter des Bundesverfassungsgerichts die Wertung entnehmen, auch Personen, die als Repr&#228;sentanten von Parteien politische Funktionen in den Parlamenten ausge&#252;bt haben, sollten als Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts gew&#228;hlt werden k&#246;nnen. Damit geht die Erwartung des Verfassungs- und Gesetzgebers einher, dass die aus dem vorgenannten Personenkreis Gew&#228;hlten ihre neue Rolle als Richter unabh&#228;ngig von fr&#252;heren parteipolitischen Auseinandersetzungen aus&#252;ben werden (vgl. BVerfGE 99, 51 &lt;56 f.&gt;; 142, 9 &lt;14 Rn. 17&gt;; 142, 18 &lt;21 f. Rn. 14&gt;; siehe auch BVerfGE 140, 115 &lt;137 Rn. 51&gt;). W&#228;hrend der fr&#252;heren parlamentarischen T&#228;tigkeit eines jetzigen Mitglieds des Bundesverfassungsgerichts erhobene Forderungen nach Gesetzes&#228;nderungen k&#246;nnen daher nicht ohne Weiteres eine Besorgnis der Befangenheit begr&#252;nden. Der f&#252;r die Besorgnis der Befangenheit gen&#252;gende \"b&#246;se Schein\" m&#246;glicherweise fehlender Unvoreingenommenheit (vgl. BVerfGE 108, 122 &lt;129&gt;; 148, 1 &lt;6 Rn. 17&gt;) entsteht erst, wenn das konkrete Verhalten des betroffenen Richters jenseits der in &#167; 18 Abs. 3 Nr. 1 BVerfGG ausdr&#252;cklich akzeptierten vorhergehenden Mitwirkung im Gesetzgebungsverfahren bei vern&#252;nftiger W&#252;rdigung auf eine verfassungsrechtliche Vorfestlegung schlie&#223;en l&#228;sst.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_26\">26</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Danach ist die Forderung von Vizepr&#228;sident Harbarth nach gesetzlichen Regelungen zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen nicht geeignet, Zweifel an seiner Unvoreingenommenheit bei der Beurteilung der im anh&#228;ngigen Verfahren bedeutsamen Rechtsfragen zu wecken. Sein Eintreten als vormaliger Abgeordneter f&#252;r eine Gesetzes&#228;nderung mit dem Ziel des Schutzes von minderj&#228;hrigen Ehepartnern auch bei im Ausland wirksam geschlossenen Ehen war nicht mit einer Festlegung auf eine bestimmte verfassungsrechtliche Beurteilung der verschiedenen in der rechtspolitischen Diskussion erwogenen Modelle zur Neuregelung von Kinderehen verbunden. Bereits die im zeitlichen Vorfeld der Einbringung des Entwurfs eines Gesetzes zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen erfolgten &#196;u&#223;erungen des betroffenen Richters begr&#252;ndeten den Vorzug des von ihm favorisierten Modells der Aufhebung von Kinderehen allein mit rechtspolitischen Argumenten. Seine vor und w&#228;hrend des Gesetzgebungsverfahrens erfolgten Beitr&#228;ge st&#252;tzten sich nicht auf verfassungsrechtliche Erw&#228;gungen, die im anh&#228;ngigen Verfahren f&#252;r die Beurteilung der Verfassungsm&#228;&#223;igkeit der zur Pr&#252;fung unterbreiteten gesetzlichen Bestimmungen bedeutsam sein k&#246;nnten. Soweit er in seinen fr&#252;heren &#196;u&#223;erungen auf Verfassungsrecht Bezug nahm, wie etwa auf den Schutzanspruch Minderj&#228;hriger gegen&#252;ber dem Staat oder das Grundrecht auf freie Entfaltung der Pers&#246;nlichkeit, handelte es sich um den R&#252;ckgriff auf zentrale Wertungen des Grundgesetzes, mit deren Hilfe der Bedarf f&#252;r eine Neuregelung von sogenannten Kinderehen als solcher begr&#252;ndet wurde. Eine verfassungsrechtliche Bewertung der verschiedenen Regelungsmodelle ist hingegen nicht erkennbar. Die von dem betroffenen Richter zum Ausdruck gebrachte Pr&#228;ferenz f&#252;r eine Neuregelung, die &#8210; abweichend vom Gesetz gewordenen Modell &#8210; im Grundsatz von der Aufhebbarkeit von Kinderehen ausgehen sollte, begr&#252;ndete er rechtspolitisch. Ma&#223;geblich verwies Vizepr&#228;sident Harbarth als damaliger Abgeordneter darauf, im Aufhebungsverfahren k&#246;nnten unter Ber&#252;cksichtigung der Verh&#228;ltnisse des konkreten Paares \"flankierende Rechtsfragen\", wie zum Beispiel Unterhaltsanspr&#252;che, rechtsverbindlich gekl&#228;rt werden (vgl. Ziffer 4 des Eckpunktepapiers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vom 3. August 2016). Selbst der \"b&#246;se Schein\" (vgl. BVerfGE 108, 122 &lt;129&gt;; 148, 1 &lt;6 Rn. 17&gt;) einer aus der Vorfestlegung auf eine bestimmte Beurteilung des im Normenkontrollverfahrens zu &#252;berpr&#252;fenden Rechts gespeisten Besorgnis der Befangenheit l&#228;sst sich daher nicht annehmen. Insofern verh&#228;lt es sich vorliegend anders als in Konstellationen, in denen fr&#252;here Forderungen eines jetzigen Richters des Bundesverfassungsgerichts nach einer Gesetzes&#228;nderung gerade mit dezidiert verfassungsrechtlicher Argumentation erhoben wurden und darauf gest&#252;tzt eine bestimmte einfachgesetzliche Regelung f&#252;r verfassungsrechtlich erforderlich erachtet wurde (vgl. BVerfGE 148, 1 &lt;9 Rn. 23&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_27\">27</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Gegen den Anschein einer solchen Vorfestlegung spricht bei vern&#252;nftiger W&#252;rdigung auch der weitere Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens. Vizepr&#228;sident Harbarth hat im Ergebnis das von ihm rechtspolitisch nicht favorisierte Modell des geltenden, hier teilweise zur Pr&#252;fung anstehenden Rechts mit unterschiedlichen Regelungen von Auslandskinderehen mit unter und &#252;ber 16j&#228;hrigem Ehepartner im Deutschen Bundestag mitgetragen. In seiner in der Plenarsitzung vom 28. April 2017 gehaltenen Rede wies er ausdr&#252;cklich darauf hin, dass er von den beiden zun&#228;chst diskutierten L&#246;sungsmodellen immer noch das Aufhebungsmodell f&#252;r das rechtspolitisch beste Modell halte, das davon abweichende Modell des Gesetzes aber dennoch mittrage (vgl. BT-Plenarprotokoll 18/232, S. 23468 linke Spalte). Das vermag den Anschein einer Vorfestlegung im Sinne fehlender Offenheit gegen&#252;ber von der eigenen Rechtsauffassung abweichenden Ansichten zu im konkreten verfassungsgerichtlichen Verfahren bedeutsamen Rechtsfragen nicht zu tragen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_28\">28</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(2) Zweifel an der Objektivit&#228;t von Vizepr&#228;sident Harbarth sind nicht deshalb berechtigt, weil sich aufdr&#228;ngte, dass ein innerer Zusammenhang zwischen einer von ihm &#8210; mit Engagement ge&#228;u&#223;erten &#8210; politischen &#220;berzeugung und seiner Rechtsauffassung best&#252;nde (vgl. BVerfGE 73, 330 &lt;337&gt;; 142, 18 &lt;22 Rn. 15&gt;; 148, 1 &lt;7 Rn. 19&gt;). Ein solcher innerer Zusammenhang wird bei dem Eintreten f&#252;r eine auf die politische &#220;berzeugung zur&#252;ckgehende Forderung nach Gesetzes&#228;nderungen insbesondere dann in Betracht kommen, wenn dabei dezidiert verfassungsrechtlich argumentiert wird (vgl. BVerfGE 148, 1 &lt;9 Rn. 23&gt;). Daran fehlt es aus den vorstehend dargelegten Gr&#252;nden jedoch. Weder die &#246;ffentlichen &#196;u&#223;erungen von Vizepr&#228;sident Harbarth w&#228;hrend seiner Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag noch der von ihm mitgetragene Entwurf eines Gesetzes zur Bek&#228;mpfung von Kinderehen gehen auf f&#252;r das anh&#228;ngige Verfahren bedeutsame verfassungsrechtliche Erw&#228;gungen zu den gegenst&#228;ndlichen fachrechtlichen Bestimmungen ein. Sein fr&#252;heres Werben f&#252;r ein auf die Aufhebbarkeit von Kinderehen setzendes Regelungsmodell hat er nicht verfassungsrechtlich fundiert. Ebenso wenig hat er sich mit verfassungsrechtlichen Erw&#228;gungen gegen die Nichtigkeit von Kinderehen, jedenfalls solcher mit einem unter 16j&#228;hrigen Partner, gewandt. Es fehlt damit auch insoweit an Grundlagen f&#252;r die Annahme, er k&#246;nne den im anh&#228;ngigen Normenkontrollverfahren zu behandelnden Rechtsfragen nicht mehr neutral und unvoreingenommen gegen&#252;berstehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_29\">29</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(3) Eine Gesamtbetrachtung (vgl. BVerfGE 135, 248 &lt;257 Rn. 25&gt;) der die konkrete Art und Weise der Mitwirkung von Vizepr&#228;sident Harbarth am fraglichen Gesetzgebungsverfahren pr&#228;genden Umst&#228;nde f&#252;hrt zu keinem anderen Ergebnis. Die Mitwirkung ist insgesamt nicht durch zus&#228;tzliche Umst&#228;nde gekennzeichnet, die eine Bef&#252;rchtung fehlender Neutralit&#228;t und Unvoreingenommenheit gegen&#252;ber den einschl&#228;gigen Rechtsfragen des anh&#228;ngigen Verfahrens begr&#252;nden k&#246;nnen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_30\">30</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Entscheidung ist mit Gegenstimmen ergangen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
}