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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tenor</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Auf die sofortige Beschwerde der Beklagten vom 3. Juni 2019 wird der Beschluss des Landgerichts Braunschweig vom 20. Mai 2019 &#8211; 5 O 5932/18 &#8211; in der Fassung des Teilabhilfebeschlusses vom 21. Oktober 2019 aufgehoben, soweit der Rechtsstreit im Hinblick auf Feststellungsziele ausgesetzt worden ist, die nicht Gegenstand des Teil-Musterentscheids vom 12. August 2019 &#8211; 3 Kap 1/16 &#8211; sind; insoweit wird die Sache zur erneuten Entscheidung an das Landgericht Braunschweig zur&#252;ckverwiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Der Wert des Beschwerdegegenstands wird festgesetzt auf die Wertstufe bis 3.000,00 &#8364;.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die Rechtsbeschwerde wird zugelassen.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Gr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p><strong>I.</strong></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte wendet sich gegen die vom Landgericht gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 KapMuG beschlossene Aussetzung des Rechtsstreits im Hinblick auf das vor dem Senat anh&#228;ngige Kapitalanleger-Musterverfahren &#8211; 3 Kap 1/16 &#8211;.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger macht mit seiner am 19. Dezember 2018 eingereichten Klage bez&#252;glich 48 Vorzugsaktien der Beklagten gem&#228;&#223; &#167; 37b Abs. 1 Nr. 1 WpHG a.F. den Transaktionsschaden geltend. Er habe im April 2015 die Vorzugsaktien zu einem Kurs von 249,01 &#8364; (mithin f&#252;r insgesamt 11.952,48 &#8364;) gekauft, deren Inhaber er noch sei. Aufgrund des Bekanntwerden des &#8222;Abgas-Skandals&#8220; &#8211; von dem die Beklagte seit dem Jahr 2007 gewusst habe &#8211; sei der Aktienkurs im September 2015 massiv gefallen, letztlich auf 97,18 &#8364; am 6. November 2015. H&#228;tte der Kl&#228;ger von den manipulierten Abgaswerten gewusst, h&#228;tte er die Aktien nicht erworben. Wegen der Einzelheiten wird auf die Klageschrift vom 19. Dezember 2018 (Bl. 1&#8211;7 d.A.) Bezug genommen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>Das Landgericht hat mit der Zustellungsverf&#252;gung vom 15. Februar 2019 auf die M&#246;glichkeit der Aussetzung des Rechtsstreits gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG im Hinblick auf den Vorlagebeschluss vom 5. August 2016 &#8211; 5 OH 62/16 &#8211; (Oberlandesgericht Braunschweig &#8211; 3 Kap 1/16 &#8211;) hingewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte ist einer Aussetzung entgegengetreten. Aus der Anlage K 1 ergebe sich, dass der Kl&#228;ger und seine Ehefrau Inhaber &#8211; und damit Gesamtgl&#228;ubiger &#8211; des Aktiendepots seien; der Kl&#228;ger k&#246;nne nicht Leistung an sich allein verlangen, die Klage sei deshalb gegenw&#228;rtig unbegr&#252;ndet und abzuweisen. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf den Schriftsatz vom 5. M&#228;rz 2019 (B. 14 f. d.A.) Bezug genommen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Daraufhin hat der Kl&#228;ger vorgetragen, seine Ehefrau sei &#252;ber die Aktiengesch&#228;fte stets informiert und damit einverstanden gewesen; sie habe ihn konkludent bevollm&#228;chtigt, in ihrem Namen zu handeln; dazu reichte der Kl&#228;ger die Vollmachtsurkunde seiner Ehefrau vom 6. Mai 2019 (Anlage K 2) ein. Wegen der Einzelheiten wird auf den Schriftsatz vom 8. Mai 2019 (Bl. 17 f.) Bezug genommen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>Das Landgericht hat den Rechtsstreit mit angefochtenem Beschluss vom 20. Mai 2019 (Bl. 19&#8211;21 d.A.) &#8211; auf den wegen der Einzelheiten Bezug genommen wird &#8211; gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 KapMuG ausgesetzt. Das Musterverfahren sei vorgreiflich; der Rechtsstreit sei insbesondere nicht bereits jetzt entscheidungsreif: Bei der Klage von Gesamtgl&#228;ubigern liege keine notwendige Streitgenossenschaft im Sinne des &#167; 62 ZPO vor, so dass nicht alle Gesamtgl&#228;ubiger zusammen klagen m&#252;ssten; jeder der Gl&#228;ubiger sei in vollem Umfang forderungsberechtigt und k&#246;nne gem&#228;&#223; &#167; 428 BGB Leistung an sich verlangen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>Gegen den ihren Prozessbevollm&#228;chtigten am 22. Mai 2019 zugestellten Beschluss hat die Beklagte mit Schriftsatz vom 3. Juni 2019 &#8211; eingegangen beim Oberlandesgericht Braunschweig am 4. Juni 2019 &#8211; sofortige Beschwerde eingelegt und diese mit Schriftsatz vom 27. Juni 2019 wie folgt begr&#252;ndet: Die Klage sei unschl&#252;ssig, da der Kl&#228;ger und seine Ehefrau gemeinsame Inhaber des Wertpapierdepots seien. Zwar k&#246;nnten sich die Vorschriften des b&#252;rgerlichen Rechts zur Gl&#228;ubigermehrheit (&#167;&#167; 420 ff. BGB) auf den Depotvertrag als Verwahrungsvertrag beziehen; dieser sei aber vom Eigentum an den Aktien zu unterscheiden. Eine Gesamtgl&#228;ubigerschaft bei Inhaberpapieren gebe es nicht. Da der Depotinhaber nicht automatisch Eigent&#252;mer der eingelieferten Aktien sei, sei zudem noch Vortrag dazu erforderlich, in wessen Eigentum die 48 Vorzugsaktien st&#228;nden. St&#228;nden sie im Gemeinschaftseigentum des Kl&#228;gers und seiner Ehefrau, st&#228;nden etwaige Ersatzanspr&#252;che nur beiden gemeinschaftlich zu und k&#246;nnten nur gemeinschaftlich geltend gemacht werden. Soweit der Kl&#228;ger ausweislich der nachgereichten Vollmacht (Anlage K 2) nunmehr in gewillk&#252;rter Prozessstandschaft f&#252;r seine Ehefrau klage, handele es sich um eine nicht zur&#252;ckwirkende Klage&#228;nderung; eine laufende Verj&#228;hrung werde erst mit Offenlegung der Prozessstandschaft unterbrochen, die Offenlegung wirke nicht auf die Klageerhebung zur&#252;ck. Danach seien gemeinschaftliche Anspr&#252;che ebenso verj&#228;hrt wie alleinige Anspr&#252;che der Ehefrau des Kl&#228;gers, denn beide h&#228;tten sp&#228;testens am 22. September 2015 aus den Medien Kenntnis von den vermeintlich anspruchsbegr&#252;ndenden Umst&#228;nden erlangt. Vor diesem Hintergrund sei der Rechtsstreit nicht auszusetzen und die Klage vom Landgericht abzuweisen. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf den Schriftsatz vom 27. Juni 2019 (Bl. 35&#8211;41 d.A.) Bezug genommen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger hat mit Schriftsatz vom 24. Juli 2019 klargestellt, dass nach den allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen der depotf&#252;hrenden Bank sowohl er als auch seine Ehefrau jeweils allein &#252;ber das Depot verf&#252;gen k&#246;nnten. Im Falle eines Gemeinschaftsdepots von Ehegatten k&#246;nne auch ein Depotinhaber allein Anspr&#252;che geltend machen. Er stelle den Klageantrag dazu so um, dass der Kl&#228;ger nun auf Leistung an sich und seine Ehefrau klage. Im &#220;brigen sei eine Schl&#252;ssigkeitspr&#252;fung nicht Voraussetzung der Aussetzung gem&#228;&#223; &#167; 8 KapMuG. Wegen der Einzelheiten wird auf den genannten Schriftsatz (Bl. 44&#8211;47 d.A.) Bezug genommen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>Das Landgericht hat der sofortigen Beschwerde mit Beschluss vom 21. Oktober 2019 teilweise abgeholfen und den Rechtsstreit nur ausgesetzt, soweit der Kl&#228;ger Zahlung von 5.976,24 &#8364; an sich und seine Ehefrau Zug um Zug gegen Herausgabe der H&#228;lfte der 48 Vorzugsaktien beantrage. Im &#220;brigen hat es die Beschwerde dem Oberlandesgericht zur Entscheidung vorgelegt. Soweit der Kl&#228;ger Schadensersatzanspr&#252;che aus eigenem Recht geltend mache, sei der Rechtsstreit auszusetzen; soweit er die Zahlung weiterer 5.976,24 &#8364; als Schadensersatzanspruch seiner Ehefrau begehre, sei ein etwaiger Anspruch verj&#228;hrt, so dass die Aussetzung gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG unzul&#228;ssig sei. Das Gericht gehe davon aus, dass der Kl&#228;ger und seine Ehefrau Miteigent&#252;mer der 48 Vorzugsaktien seien, zumal der Kl&#228;ger vorgetragen habe, mit (zun&#228;chst konkludenter dann ausdr&#252;cklicher schriftlicher) Vollmacht seiner Ehefrau gehandelt zu haben, er sich als &#8222;Mitinhaber der Aktien&#8220; bezeichnet habe sowie den Zahlungsantrag auf beide Eheleute umgestellt habe. Soweit der Kl&#228;ger die Zahlung weiterer 5.976,24 &#8364; als Schadensersatz seiner Ehefrau begehre, sei der Rechtsstreit ohne R&#252;ckgriff auf die Feststellungsziele des Musterverfahrens entscheidungsreif, da ein etwaiger Schadensersatzanspruch seiner Ehefrau sp&#228;testens mit Ablauf des 31. Dezember 2018 verj&#228;hrt sei, er die gewillk&#252;rte Prozessstandschaft aber erst mit Schriftsatz vom 8. Mai 2019 offengelegt habe.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger hat daraufhin die Klage im Umfang des nicht ausgesetzten Teils (&#8222;Anteil der Ehefrau in H&#246;he von 5.976,24 &#8364;&#8220;) mit Schriftsatz vom 4. November 2019 zur&#252;ckgenommen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte hat die Beschwerde mit Schriftsatz vom16. Dezember 2019 &#8222;ganz &#252;berwiegend&#8220; aufrechterhalten; die f&#252;r den &#8222;Anteil der Ehefrau&#8220; erkl&#228;rte Klager&#252;cknahme &#228;ndere nichts daran, dass die verbleibende Klageforderung nur von den Eheleuten gemeinschaftlich verfolgt werden k&#246;nne, &#167; 747 BGB. Selbst wenn man in der Klager&#252;cknahme eine konkludente Aufhebung der Gemeinschaft verbunden mit einer wechselseitigen Abtretung des h&#228;lftigen Klageanspruchs der Eheleute sehen wollte, w&#228;re der auf den Kl&#228;ger entfallende Anteil verj&#228;hrt. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf den genannten Schriftsatz (Bl. 71 f. d.A.) Bezug genommen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p><strong>II.</strong></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>Die Beschwerde ist zul&#228;ssig und zum Teil begr&#252;ndet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>1. Die sofortige Beschwerde gegen den Aussetzungsbeschluss ist gem&#228;&#223; &#167; 11 Abs. 1 Satz 1 KapMuG i.V.m. &#167;&#167; 252, 567 Abs. 1 Nr. 1 ZPO statthaft und auch ansonsten zul&#228;ssig; insbesondere ist sie innerhalb der Zwei-Wochen-Frist des &#167; 569 Abs. 1 Satz 1 ZPO eingelegt worden.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>2. Die sofortige Beschwerde hat in dem aus dem Tenor ersichtlichen Umfang Erfolg.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>Die Voraussetzungen einer Aussetzung des Rechtsstreits &#8211; soweit er noch anh&#228;ngig ist &#8211; gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG liegen vor, denn die Entscheidung des Rechtsstreits h&#228;ngt im Sinne dieser Vorschrift von Feststellungszielen ab, die Gegenstand des Kapitalanleger-Musterverfahrens &#8211; 3 Kap 1/16 &#8211; sind. Dies gilt zun&#228;chst im Hinblick auf die Feststellungsziele zur &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit nach &#167; 32b ZPO, zu denen der Senat bereits einen Teilmusterentscheid erlassen hat. Insoweit ist der Rechtsstreit teilweise auszusetzen und bleibt die Beschwerde erfolglos (a). Eine Best&#228;tigung der vom Landgericht vorgenommenen vollst&#228;ndigen Aussetzung kommt in diesem Beschwerdeverfahren allerdings nicht in Betracht, denn ob das Landgericht &#252;ber die Teilaussetzung hinaus t&#228;tig wird, ist eine von ihm in analoger Anwendung des &#167; 280 Abs. 2 Satz 2 ZPO noch zu treffende Ermessensentscheidung (b). Dabei wird es zu ber&#252;cksichtigen haben, dass der Rechtsstreit von weiteren Feststellungszielen abh&#228;ngt und &#8211; entgegen der Ansicht der Beklagten &#8211; nicht aufgrund Verj&#228;hrung unabh&#228;ngig von diesen Feststellungszielen schon jetzt entscheidungsreif ist (c).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>a) Die Entscheidung des Rechtsstreits h&#228;ngt von den Feststellungszielen ab, die die Frage der Zust&#228;ndigkeit betreffen und die im Teil-Musterentscheid vom 12. August 2019 &#8211; 3 Kap 1/16 &#8211; (NJW-RR 2019, S. 1400) &#8211; noch nicht rechtskr&#228;ftig &#8211; beschieden worden sind.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p>aa) Gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 KapMuG setzt das Prozessgericht nach der Bekanntmachung des Vorlagebeschlusses im Klageregister von Amts wegen alle bereits anh&#228;ngigen oder bis zur rechtskr&#228;ftigen Entscheidung &#252;ber die Feststellungsziele im Musterverfahren noch anh&#228;ngig werdenden Verfahren aus, wenn die Entscheidung des Rechtsstreits von den geltend gemachten Feststellungszielen abh&#228;ngt. An dieser Abh&#228;ngigkeit fehlt es jedenfalls dann, wenn ein Rechtsstreit ohne weitere Beweiserhebungen und ohne R&#252;ckgriff auf die Feststellungsziele eines Musterverfahrens entscheidungsreif ist (BGH, Beschluss vom 30. April 2019 &#8211; XI ZB 13/18 &#8211;, NJW 2019, S. 3444 [3445 Rn. 20]; Beschluss vom 24. M&#228;rz 2016 &#8211; III ZB 75/15 &#8211;, juris, Rn. 14; Beschl&#252;sse vom 25. Februar 2016 &#8211; III ZB 74, 76, 77, 78 und 79/15 &#8211;, jeweils juris, Rn. 14; Beschluss vom 28. Januar 2016 &#8211; III ZB 88/15 &#8211;, NZG 2016, S. 355 [356 Rn. 14]; Beschluss vom 2. Dezember 2014 &#8211; XI ZB 17/13 &#8211;, NJW-RR 2015, S. 299 [300 Rn. 13]; OLG Braunschweig, Beschluss vom 18. Januar 2019 &#8211; 3 W 5/18 &#8211;, juris, Rn. 36 m.w.N.; <em>Kruis</em>, in: KK-KapMuG, 2. Auflage 2014, &#167; 8, Rn. 32). Das Prozessgericht muss sich hierzu die &#220;berzeugung gebildet haben, dass es auf im Musterverfahren statthaft geltend gemachte Feststellungsziele f&#252;r den Ausgang des Rechtsstreits konkret ankommen wird. Das gilt auch dann, wenn hierzu eine Beweisaufnahme durchzuf&#252;hren ist. Der Rechtsstreit h&#228;ngt im Sinne des &#167; 8 Abs. 1 KapMuG erst dann von den Feststellungszielen des Musterverfahrens ab, wenn nur noch Tatsachen oder Rechtsfragen offen sind, die unabh&#228;ngig vom Ausgang des Musterverfahrens nicht beantwortet werden k&#246;nnen (BGH, Beschluss vom 30. April 2019 &#8211; XI ZB 13/18 &#8211;, WM 2019, S. 1553 [1555 Rn. 28]; OLG Stuttgart, Beschluss vom 29. Oktober 2019 &#8211; 1 U 204/18 &#8211;, WM 2019, S. 2359 [2360] = juris, Rn. 42).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>bb) Entscheidungsreif ist ein Rechtsstreit unter anderem dann, wenn die Klage unzul&#228;ssig ist und trotz Hinweises der Zul&#228;ssigkeitsmangel nicht behoben worden ist; in einem solchen Fall ist die Klage grunds&#228;tzlich als unzul&#228;ssig abzuweisen (BGH, Beschluss vom 2. Dezember 2014 &#8211; XI ZB 17/13 &#8211;, NJW-RR 2015, S. 299 [Rn. 9]; OLG Braunschweig, Beschluss vom 18. Januar 2019 &#8211; 3 W 5/18 &#8211;, juris, Rn. 37; vgl. <em>Althammer</em>, in: Z&#246;ller, ZPO, 33. Auflage 2020, &#167; 56, Rn. 11, 13; <em>H&#252;bsch</em>, in: BeckOK ZPO, 35. Edition, Stand 1. Januar 2020, &#167; 56, Rn. 8). Eine Aussetzung nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG kann dementsprechend grunds&#228;tzlich nur erfolgen, wenn die Zul&#228;ssigkeit der Klage zuvor vollumf&#228;nglich gepr&#252;ft und bejaht worden ist. Dabei sind im Ausgangsverfahren keine geringeren Anforderungen an das Vorliegen der Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzungen zu stellen als bei anderen Klagen (OLG Braunschweig, Beschluss vom 18. Januar 2019 &#8211; 3 W 5/18 &#8211;, MDR 2019, S. 441 f. = juris, Rn. 42 ff.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p>Eine Ausnahme kann hiervon nur dann gemacht werden, wenn ein Feststellungsziel des Musterverfahrens eine im Ausgangsverfahren zu pr&#252;fende Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzung betrifft. In diesem Fall kann die Entscheidung &#252;ber die Zul&#228;ssigkeit der Klage von der Entscheidung &#252;ber das eine Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzung betreffende Feststellungsziel im Sinne von &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG abh&#228;ngen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p>cc) Die Pr&#252;fung, ob die Entscheidung des Ausgangsverfahrens von den geltend gemachten Feststellungszielen abh&#228;ngt und gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG auszusetzen ist, obliegt dem sachlich und &#246;rtlich zust&#228;ndigen Gericht. Das Gericht, bei dem die Klage erhoben ist, hat somit zun&#228;chst seine Zust&#228;ndigkeit zu pr&#252;fen, bevor es dar&#252;ber entscheidet, ob ein Feststellungsziel des Vorlagebeschlusses oder ein nachtr&#228;glich im Wege der Erweiterung des Musterverfahrens zugelassenes Feststellungsziel vorgreiflich f&#252;r das Klageverfahren ist. Es hat dar&#252;ber hinaus, wie oben dargelegt, vorab zu pr&#252;fen, ob die sonstigen Prozessvoraussetzungen vorliegen. Denn wenn die Klage schon nicht zul&#228;ssig ist, kann sie nicht von einem Feststellungsziel des Musterverfahrens abh&#228;ngig sein.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p>dd) Ist &#8211; wie hier im Hinblick auf die ausschlie&#223;liche Zust&#228;ndigkeit gem&#228;&#223; &#167; 32b ZPO und damit unabh&#228;ngig von einer R&#252;ge &#8211; die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit der Ausgangsgerichte selbst Gegenstand eines Feststellungsziels, hat das angerufene Prozessgericht den Rechtsstreit grunds&#228;tzlich zun&#228;chst nur auf diese Feststellungsziele auszusetzen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p>Der Senat schlie&#223;t sich insoweit grunds&#228;tzlich der von der Beklagten und mehreren Zivilsenaten des Oberlandesgerichts Stuttgart vertretenen Auffassung in dort anh&#228;ngigen Anlegerklagen gegen die Beklagte an, dass vor einer Kl&#228;rung der Zust&#228;ndigkeitsfrage keine Aussetzung auf die das materielle Recht betreffenden Feststellungsziele des hiesigen Musterverfahrens m&#246;glich ist (vgl. OLG Stuttgart, Beschl&#252;sse vom 12. September 2019 &#8211; 2 W 47/18 &#8211;; vom 19. Oktober 2018 &#8211; 1 W 50/18 &#8211;; vom 14. November 2018 &#8211; 1 W 63/18 &#8211;; vom 19. November 2018 &#8211; 7 W 53/18 &#8211;; vom 28. November 2018 &#8211; 4 W 83/18 &#8211;; vom 29. November 2018 &#8211; 6 W 65/18 &#8211; [alle n.v.]). Dies f&#252;hrt &#8211; beim Vorliegen s&#228;mtlicher &#252;brigen Prozessvoraussetzungen (siehe hierzu unten, Abschnitt ee) &#8211; grunds&#228;tzlich dazu, dass ein Rechtsstreit von dem angerufenen Gericht nur im Hinblick auf das die Zust&#228;ndigkeitsfrage betreffende Feststellungsziel ausgesetzt werden darf. Denn solange &#252;ber dieses Feststellungsziel noch nicht rechtkr&#228;ftig entschieden ist, steht nicht fest, welches Gericht f&#252;r die Pr&#252;fung der Abh&#228;ngigkeit des Rechtsstreits von den &#252;brigen Feststellungszielen zust&#228;ndig ist, mit denen die anspruchsbegr&#252;ndenden oder anspruchsausschlie&#223;enden Voraussetzungen gekl&#228;rt werden sollen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_23\">23</a></dt>\n<dd><p>&#167; 8 Abs. 1 KapMuG sieht zwar nicht ausdr&#252;cklich eine teilweise Aussetzung des Rechtsstreits vor. Es ist aber f&#252;r den Fall der subjektiven oder objektiven Klageh&#228;ufung weithin anerkannt, dass eine Teilaussetzung m&#246;glich ist (vgl. OLG Celle, Beschluss vom 20. Februar 2017 &#8211; 13 W 68/16 (Kart) &#8211;, AG 2017, S. 436 [438] = juris, Rn. 37; <em>Kruis</em>, in: KK-KapMuG, 2. Auflage 2014, &#167; 8, Rn. 49; <em>Reuschle</em>: in Wieczorek/&#252;tze, ZPO, Bd. 13, 4. Auflage 2017, &#167; 8 KapMuG, Rn. 31 ff.; <em>Fullenkamp</em>, in: Vorwerk/, KapMuG, 2. Auflage 2020, &#167; 8, Rn. 23). <em>Kruis</em> (a.a.O., Rn. 50) h&#228;lt es dar&#252;ber hinaus f&#252;r notwendig, dass die Wirkungen der Aussetzung auf bestimmte Aspekte des Musterverfahrens beschr&#228;nkt werden k&#246;nnen. Der Senat folgt dieser Auffassung, die sich f&#252;r die vorliegende Konstellation bereits aus der Notwendigkeit rechtfertigt, dass die Pr&#252;fung der Abh&#228;ngigkeit im Sinne von &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG dem zust&#228;ndigen Gericht vorbehalten bleiben muss. Eine andere Sichtweise f&#252;hrte dazu, dass ein gegebenenfalls unzust&#228;ndiges Gericht in diese Pr&#252;fung einsteigen m&#252;sste, wozu nicht nur die Schl&#252;ssigkeitspr&#252;fung geh&#246;rt, sondern das Prozessgericht unter Umst&#228;nden auch eine Beweisaufnahme durchzuf&#252;hren h&#228;tte (vgl. BGH, Beschluss vom 30. April 2019 &#8211; XI ZB 13/18 &#8211;, WM 2019, S. 1553 [1555 Rn. 28]). Stellte das Oberlandesgericht dann im Musterverfahren rechtskr&#228;ftig fest, dass das Prozessgericht nicht zust&#228;ndig ist, k&#246;nnte sich dessen bis dahin entfaltete T&#228;tigkeit als Makulatur erweisen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p>Danach sind die bislang vom Landgericht Braunschweig noch nicht ausgesetzten Verfahren grunds&#228;tzlich lediglich teilweise &#8211; n&#228;mlich ausschlie&#223;lich im Hinblick auf die die Zust&#228;ndigkeitsfrage betreffenden Feststellungsziele des hiesigen Musterverfahrens &#8211; auszusetzen. In diesem Umfang bleibt es auch hier bei der Aussetzung des Verfahrens; die Beschwerde hat insoweit keinen Erfolg.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_25\">25</a></dt>\n<dd><p>ee) Ob der vorstehend dargelegte Grundsatz einer teilweisen Aussetzung auch dann anzuwenden ist, wenn die Zul&#228;ssigkeit der Klage aus einem anderen Grund als dem der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit in Frage steht, oder ob in dieser Konstellation das Ausgangsgericht die sonstigen Prozessvoraussetzungen vollumf&#228;nglich pr&#252;fen und die Klage beim Fehlen einer dieser Voraussetzungen als unzul&#228;ssig abweisen muss, braucht im hier vorliegenden Fall zwar nicht entschieden zu werden. Im Hinblick auf die weiteren beim Landgericht anh&#228;ngigen, noch nicht ausgesetzten Verfahren weist der Senat hierzu aber auf folgendes hin:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_26\">26</a></dt>\n<dd><p>Ist &#8211; wie hier &#8211; die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit der Ausgangsgerichte selbst Gegenstand eines Feststellungsziels, hat das angerufene Prozessgericht zun&#228;chst die sonstigen Prozessvoraussetzungen zu pr&#252;fen, bevor es das Verfahren auf die die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit betreffenden Feststellungsziele aussetzt. Liegen in einem solchen Fall nicht s&#228;mtliche sonstigen Prozessvoraussetzungen vor, wird die Klage als unzul&#228;ssig abzuweisen sein.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_27\">27</a></dt>\n<dd><p>Nach ganz &#252;berwiegender Auffassung gibt es keinen zwingenden Vorrang der Zust&#228;ndigkeitspr&#252;fung vor der Pr&#252;fung der sonstigen Prozessvoraussetzungen. Es wird vielmehr allgemein f&#252;r zul&#228;ssig oder geboten gehalten, ein abweisendes Prozessurteil auf den am leichtesten oder schnellsten feststellbaren Verfahrensmangel zu st&#252;tzen (OLG Koblenz, Urteil vom 20. Mai 1976 &#8211; 9 U 836/75 &#8211;, NJW 1977, S. 55 [57] = juris, Rn. 33; Hess. LAG, Beschluss vom 26. Oktober 2015 &#8211; 8 Ta 301/15 &#8211;, juris, Rn. 31; <em>Becker-Eberhard,</em> in: M&#252;Ko ZPO, 5. Auflage 216, vor &#167; 253, Rn. 6 f.; <em>Assmann</em>, in: Wieczorek/&#252;tze, ZPO, Bd. 4, 4. Auflage 2013, vor &#167; 253, Rn. 171; <em>Greger</em>, in: Z&#246;ller, ZPO, 33. Auflage 2020, vor &#167; 253, Rn. 11; <em>Hartmann</em>, in: Baumbach///&#8203;Hartmann, ZPO, 78. Auflage 2020, Grundz&#252;ge &#167; 253, Rn. 22; <em>Pr&#252;tting</em>, in: Pr&#252;tting/, ZPO, 11. Auflage 2019, Einleitung, Rn. 13; <em>Seiler</em>, in: Thomas/, ZPO, 40. Auflage 2019, vor &#167; 253, Rn. 14). Dieser Auffassung schlie&#223;t sich der Senat auch f&#252;r den Fall an, dass die Frage der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit Gegenstand eines Feststellungsziels des Kapitalanleger-Musterverfahrens ist und eine Aussetzung des Ausgangsverfahrens nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG im Hinblick auf das zust&#228;ndigkeitsbezogene Feststellungsziel m&#246;glich w&#228;re. Die umgehende Pr&#252;fung der pers&#246;nlichen und sachlichen Prozessvoraussetzungen durch das angerufene Prozessgericht gew&#228;hrleistet die Durchsetzung des verfassungsrechtlichen Gebots des effektiven Rechtsschutzes (dazu BGH, Beschluss vom 30. April 2019 &#8211; XI ZB 13/18 &#8211;, WM 2019, S. 1553 [1555 f. Rn. 26 ff.]). Sie widerspricht auch nicht der Garantie des gesetzlichen Richters (Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG). Die Gerichtsstandsregelungen der ZPO (&#167;&#167; 12 ff.) dienen zwar auch der Umsetzung dieses Gebots (vgl. <em>Jachmann-Michel</em>, in: Maunz/&#252;rig, GG, 88. EL August 2019, Art. 101, Rn. 46; <em>Morgenthaler</em>, in: BeckOK GG, 42. Edition, Stand 1. Dezember 2019, Art. 101, Rn. 15; <em>Schultzky</em>, in: Z&#246;ller, ZPO, 33. Auflage 2020, &#167; 1, Rn. 2). Wie &#167; 17a Abs. 5 GVG und &#167; 513 Abs. 2 ZPO zeigen, gibt der Gesetzgeber aber der Verfahrenseffizienz Vorrang gegen&#252;ber der unzutreffend angenommenen Zust&#228;ndigkeit (ebenso die Verfahrensordnungen der Arbeits- und Verwaltungsgerichtsbarkeit, vgl. &#167; 64 Abs. 6 Satz 1 ArbGG i.V.m. &#167; 513 Abs. 2 ZPO, &#167; 83 Satz 2 VwGO i.V.m. &#167; 17a Abs. 3 GVG).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_28\">28</a></dt>\n<dd><p>Dies gilt allenfalls dann nicht, wenn das Gericht willk&#252;rlich seine Zust&#228;ndigkeit annimmt (<em>Rimmelspacher</em>, in: M&#252;Ko ZPO, 5. Auflage 2016, &#167; 513, Rn. 19). Fehlerhafte Rechtsanwendung allein macht eine Gerichtsentscheidung nicht willk&#252;rlich. Eine willk&#252;rliche Entscheidung liegt erst dann vor, wenn eine offensichtlich einschl&#228;gige Norm nicht ber&#252;cksichtigt, der Inhalt einer Norm in krasser Weise missverstanden oder sonst in nicht mehr nachvollziehbarer Weise angewendet wird, so dass die Entscheidung auf schweren Rechtsanwendungsfehlern beruht (BGH, Urteil vom 17. M&#228;rz 2015 &#8211; VI ZR 11/14 &#8211;, juris, Rn. 20; <em>Rimmelspacher</em>, in: M&#252;Ko ZPO, a.a.O.). Hiervon kann keine Rede sein, wenn das vom Kl&#228;ger bei Klageerhebung gem&#228;&#223; &#167; 32b Abs. 1 Nr. 1 ZPO f&#252;r zust&#228;ndig gehaltene Gericht sowohl dessen pers&#246;nlichen als auch die sonstigen Prozessvoraussetzungen pr&#252;ft und die Klage bei Fehlen einer dieser Voraussetzungen als unzul&#228;ssig abweist, obwohl die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit Gegenstand eines Feststellungsziels in einem denselben Lebenssachverhalt betreffenden Musterverfahren ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_29\">29</a></dt>\n<dd><p>Die in diesem Zusammenhang f&#252;r die gegenteilige Auffassung zum Teil angef&#252;hrten Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts (Urteil vom 7. Oktober 1981 &#8211; 4 AZR 173/81 &#8211;, BAGE 36, 274) und des Bundesverwaltungsgerichts (Beschluss vom 5. Februar 2001 &#8211; 6 B 8/01 &#8211;, NJW 2001, S. 1513) stehen dem nicht entgegen, da sie den Vorrang der Pr&#252;fung der Rechtsweger&#246;ffnung betreffen, bei der es sich um einen in &#167; 17a Abs. 2, 3 GVG, &#167; 48 Abs. 1 ArbGG geregelten Sonderfall handelt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_30\">30</a></dt>\n<dd><p>Auch der Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 30. April 2019 &#8211; XI ZB 13/18 &#8211; (WM 2019, S. 1553 [1555 f. Rn. 26&#8211;29]) verlangt keine andere Beurteilung. Der Bundesgerichtshof hat ersichtlich nur solche Fallkonstellationen vor Augen gehabt, in denen es f&#252;r die Aussetzung nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG nur auf materiell-rechtliche Feststellungsziele des Musterverfahrens ankommt. Dass der Bundesgerichtshof damit auch die vorliegende atypische Konstellation erfassen wollte, ist nicht ersichtlich. Die Entscheidung ist von dem Gedanken getragen, dem verfassungsrechtlichen Grundsatz effektiven Rechtsschutzes Geltung zu verschaffen. Damit w&#228;re nicht in Einklang zu bringen, wenn eine unzul&#228;ssige Klage allein deshalb nicht abgewiesen werden k&#246;nnte, weil die Frage der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit Gegenstand eines Feststellungsziels ist und das Ausgangsverfahren hierauf auszusetzen w&#228;re. Die hierdurch eintretende &#8222;Verfahrensblockade&#8220; ist, wie oben dargelegt, durch die Garantie des gesetzlichen Richters nicht gefordert. Sie k&#246;nnte dazu f&#252;hren, dass Personen zu Beigeladenen des Musterverfahrens w&#252;rden, deren Existenz und ordnungsgem&#228;&#223;e Vertretung ungekl&#228;rt ist. Solche Zweifel m&#246;glichst fr&#252;hzeitig auszur&#228;umen, ist letztlich im Interesse nicht nur der Beklagten, sondern auch der Kl&#228;gerseite.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_31\">31</a></dt>\n<dd><p>Schlie&#223;lich ist darauf hinzuweisen, dass auch der Senat sich bislang nicht gegenteilig ge&#228;u&#223;ert hat. Weder im Senatsbeschluss vom 18. Januar 2019 &#8211; 3 W 5/18 &#8211; (MDR 2019, S. 441 = juris, Rn. 40) noch im Erweiterungsbeschluss vom 20. Juni 2019 &#8211; 3 Kap 1/16 &#8211; hat sich der Senat zu der hier streitigen Rechtsfrage positionieren wollen. Eine Aussage des Senats dahingehend, dass er eine Pr&#252;fung der Prozessvoraussetzungen durch ein m&#246;glicherweise unzust&#228;ndiges Gericht ablehnt, l&#228;sst sich aus den genannten Entscheidungen nicht ableiten (vgl. OLG Stuttgart, Beschluss vom 27. M&#228;rz 2019 &#8211; 20 Kap 3/17 &#8211;, WM 2019, S. 1079 [1085] = juris, Rn. 100).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_32\">32</a></dt>\n<dd><p>b) Wie oben (Abschnitt a.dd) ausgef&#252;hrt, sind wegen der abzuwartenden Kl&#228;rung der Feststellungsziele zur &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit die betroffenen Ausgangsverfahren grunds&#228;tzlich auch nur insoweit auszusetzen. Mittlerweile ist allerdings ein Teil-Musterentscheid zur Auslegung des &#167; 32b ZPO ergangen (OLG Braunschweig, Beschluss vom 12. August 2019 &#8211; 3 Kap 1/16 &#8211;, NJW-RR 2019, S. 1400), nach dessen Feststellungen das Landgericht Braunschweig unzweifelhaft f&#252;r alle gegen die Beklagte gerichteten Anlegerklagen wegen Informationspflichtverletzungen im Zusammenhang mit dem &#8222;Abgas-Skandal&#8220; zust&#228;ndig ist. Dieser Teil-Musterentscheid ist zwar aufgrund der beim Bundesgerichtshof anh&#228;ngigen Rechtsbeschwerde &#8211; II ZB 19/19 &#8211; noch nicht rechtskr&#228;ftig. Die Entscheidung &#252;ber die streitigen Zust&#228;ndigkeitsfragen im Rahmen eines Teil-Musterentscheids entspricht aber einem Zwischenurteil in den Ausgangsverfahren. Das Landgericht kann daher in analoger Anwendung des &#167; 280 Abs. 2 Satz 2 ZPO im Rahmen der ihm obliegenden Ermessensentscheidung das Verfahren fortsetzen, insbesondere also pr&#252;fen, ob das Ausgangsverfahren von den &#252;brigen Feststellungszielen des Musterverfahrens abh&#228;ngt im Sinne des &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG und es gegebenenfalls insgesamt aussetzen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_33\">33</a></dt>\n<dd><p>Diese L&#246;sung wird auch denjenigen Bedenken gegen die Zul&#228;ssigkeit einer Teilaussetzung gerecht, die darauf fu&#223;en, dass eine rechtskr&#228;ftige Entscheidung &#252;ber die zust&#228;ndigkeitsbezogenen Feststellungsziele m&#246;glicherweise erst mit Rechtskraft des Schluss-Musterentscheids erfolgen k&#246;nnte &#8211; etwa weil der Bundesgerichtshof der Auffassung sein k&#246;nnte, dass ein Teil-Musterentscheid grunds&#228;tzlich unzul&#228;ssig ist (so das Landgericht Braunschweig in zahlreichen dem Senat vorliegenden Beschwerdeverfahren wegen vollst&#228;ndiger Aussetzungen). In einem solchen Fall bliebe in den Ausgangsverfahren die Frage, ob auch die weiteren Feststellungsziele entscheidungsrelevant sind, nicht notwendigerweise in der Schwebe. Das Landgericht kann die jeweiligen Ausgangsverfahren &#8211; wie im Falle eines die Zul&#228;ssigkeit bejahenden Zwischenurteils &#8211; noch w&#228;hrend des laufenden Rechtsmittelverfahrens fortsetzen; es kann den jeweiligen Rechtsstreit ganz aussetzen oder durch ein Endurteil in der Hauptsache abschlie&#223;en &#8211; je nachdem, ob er von den weiteren Feststellungszielen des Musterverfahrens abh&#228;ngt im Sinne des &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 KapMuG oder nicht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_34\">34</a></dt>\n<dd><p>Die Fortsetzung des Verfahrens mit der Pr&#252;fung der Abh&#228;ngigkeit auch im Hinblick auf die weiteren Feststellungsziele und gegebenenfalls einer vollst&#228;ndigen Aussetzung wird jedenfalls in den F&#228;llen in Betracht zu ziehen sein, in denen diese Frage &#8211; wie hier &#8211; nur von Rechtsfragen abh&#228;ngt oder zwischen den Beteiligten nicht in Streit steht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_35\">35</a></dt>\n<dd><p>Das Landgericht wird demnach jetzt zu entscheiden haben, ob es den hiesigen Rechtsstreit vor einer rechtskr&#228;ftigen Entscheidung des Bundesgerichtshofs &#252;ber den Teil-Musterentscheid fortf&#252;hren will, was hier bedeuten d&#252;rfte, ihn vollst&#228;ndig auszusetzen (siehe dazu unten, Abschnitt c).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_36\">36</a></dt>\n<dd><p>Die bislang noch nicht ausgesetzten Verfahren wird das Landgericht beim Vorliegen der sonstigen Prozessvoraussetzungen jedenfalls teilweise auszusetzen haben, n&#228;mlich im Hinblick auf die die Zust&#228;ndigkeitsfrage betreffenden Feststellungsziele des hiesigen Musterverfahrens. Es steht in seinem oben dargelegten Ermessen, &#252;ber diese Teilaussetzung hinauszugehen und das jeweilige Verfahren nach vollst&#228;ndiger Pr&#252;fung der Vorgreiflichkeit der materiell-rechtlichen Feststellungsziele des Musterverfahrens vollst&#228;ndig auszusetzen (oder &#8211; bei Entscheidungsreife &#8211; durch Urteil zu beenden).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_37\">37</a></dt>\n<dd><p>c) Die Entscheidung des vorliegenden Rechtsstreits d&#252;rfte &#8211; neben den Feststellungszielen zur Frage der Zust&#228;ndigkeit &#8211; auch von weiteren Feststellungszielen abh&#228;ngen, die nicht Gegenstand des Teil-Musterentscheids vom 12. August 2019 &#8211; 3 Kap 1/16 &#8211; (NJW-RR 2019, S. 1400) sind; insbesondere d&#252;rfte der Rechtsstreit &#8211; entgegen der Ansicht der Beklagten &#8211; nicht aufgrund Verj&#228;hrung unabh&#228;ngig von diesen Feststellungszielen schon jetzt entscheidungsreif sein. Dazu gilt nach Auffassung des Senats das Folgende:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_38\">38</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger und seine Ehefrau haben die 48 Vorzugsaktien gemeinsam erworben (aa); etwaige daraus resultierende Schadensersatzanspr&#252;che stehen dem Kl&#228;ger und seiner Ehefrau gemeinschaftlich zu und ein Teilhaber kann prozessstandschaftlich Zahlung an alle Teilhaber verlangen (bb); eine Hemmung der Verj&#228;hrung insgesamt tritt erst in dem Augenblick ein, in dem die Prozessstandschaft prozessual offengelegt wird (cc); die Frage der Verj&#228;hrung kann aber nicht unabh&#228;ngig von den im Vorlagebeschluss vom 5. August 2016 &#8211; 5 OH 62/16 &#8211; enthaltenen Feststellungszielen beurteilt werden (dd).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_39\">39</a></dt>\n<dd><p>aa) Der zuletzt vom Kl&#228;ger gehaltene Vortrag &#8211; beim Aktienerwerb mit Vollmacht seiner Ehefrau gehandelt zu haben und &#8222;Mitinhaber der Aktien&#8220; zu sein &#8211; sowie die Umstellung des Antrags auf Leistung an beide Eheleute kann nur so verstanden werden, dass der Kl&#228;ger und seine Ehefrau die Aktien gemeinsam erworben haben. Allein dies ist entscheidend daf&#252;r, in welcher Person ein etwaiger Schadensersatzanspruch entstanden ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_40\">40</a></dt>\n<dd><p>Nicht relevant ist daher die Frage, ob sich die Aktien heute in einem sogenannten Oder-Depot befinden, &#252;ber das nach dem vom Kl&#228;ger auszugsweise vorgetragenen Depot-Vertrag (Bl. 45 d.A.) jeder (Mit-)Inhaber alleinverf&#252;gungsberechtigt ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_41\">41</a></dt>\n<dd><p>Im Hinblick auf &#167; 741 BGB ist im Falle gemeinsamen Erwerbs in der Regel Mitberechtigung nach Bruchteilen anzunehmen, wobei den Teilhabern im Zweifel gleiche Anteile zustehen, &#167; 742 BGB (vgl. BGH, Urteil vom 25. Februar 1997 &#8211; XI ZR 321/95 &#8211; NJW 1997, S. 1434 [1435 Ziff. 2] m.w.N.; vgl. <em>Schmidt</em>, in: M&#252;Ko BGB, 7. Auflage 2017, &#167; 741, Rn. 41).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_42\">42</a></dt>\n<dd><p>bb) Steht mehreren Teilhabern ein Recht in Bruchteilsgemeinschaft zu, erstreckt sich die anteilige Berechtigung auch auf die der Gemeinschaft erwachsenden Forderungen; auch ein etwaiger Schadensersatzanspruch steht den Teilhabern daher gemeinschaftlich zu (vgl. BGH, Urteil vom 7. Januar 1992 &#8211; VI ZR 17/91 &#8211;, juris, Rn. 14 ff.; <em>Heinemeyer</em>, in: M&#252;Ko BGB, 8. Auflage 2019, &#167; 432, Rn. 5 m.w.N., jeweils zu Miteigentum).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_43\">43</a></dt>\n<dd><p>F&#252;r das Au&#223;enverh&#228;ltnis ist &#167; 432 BGB ma&#223;geblich; jeder Teilhaber kann nur Zahlung an alle Teilhaber gemeinsam verlangen (vgl. BGH, Beschluss vom 22. Februar 2017 &#8211; XII ZB 137/16 &#8211;, NJW 2017, S. 2544 [Rn. 21] m.w.N.; <em>Gr&#252;nberg</em>, in: Palandt, 79. Auflage 2020, &#167; 432, Rn. 3). Macht ein Teilhaber das Klagerecht aus &#167; 432 BGB geltend, liegt ein Fall der Prozessstandschaft vor. Kl&#228;ger ist allein derjenige Teilhaber, der den Anspruch geltend macht. Er ist aber auf Grund des Klagrechts nicht auch befugt, Leistung an sich allein zu verlangen, sondern nur, auf Leistung an alle zu klagen (<em>Schmidt</em>, in: M&#252;Ko BGB, 7. Auflage 2017, &#167; 741, Rn. 49; <em>Sprau</em>, in: Palandt, 79. Auflage 2020, &#167; 747, Rn. 6). Dies gilt auch bei einer im nat&#252;rlichen Sinne teilbaren Leistung; die gemeinsame Empfangszust&#228;ndigkeit aufgrund Bruchteilsgemeinschaft &#8211; und gegebenenfalls auch die durch die Leistung angestrebten Restitution &#8211; begr&#252;ndet die rechtliche Unteilbarkeit der Leistung (BGH, Urteil vom 14. November 2014 &#8211; V ZR 90/13 &#8211;, NJW 2015, S. 1238 [1239 Rn. 13]; <em>Gr&#252;nberg</em>, in: Palandt, 79. Auflage 2020, &#167; 432, Rn. 3 m.w.N.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_44\">44</a></dt>\n<dd><p>Vor diesem Hintergrund war der Kl&#228;ger grunds&#228;tzlich berechtigt, im Wege der gewillk&#252;rten Prozessstandschaft einen etwaigen Schadensersatzanspruch der Gemeinschaft &#8211; zur Zahlung an alle Teilhaber der Gemeinschaft, namentlich den Kl&#228;ger und seine Ehefrau &#8211; allein einzuklagen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_45\">45</a></dt>\n<dd><p>cc) Die Klage des Kl&#228;gers allein war aber vor Offenlegung der Prozessstandschaft auf Basis der konkludent erteilten und schriftlich best&#228;tigten Vollmacht seiner Ehefrau nicht geeignet, eine etwaige Verj&#228;hrung gem&#228;&#223; &#167; 204 Abs. 1 Nr. 1 BGB insgesamt zu hemmen. Im Falle der gewillk&#252;rten Prozessstandschaft tritt die Verj&#228;hrungshemmung erst in dem Augenblick ein, in dem diese prozessual offengelegt wird oder offensichtlich ist (BGH, Urteil vom 12. Dezember 2013 &#8211; III ZR 102/12 &#8211;, BeckRS 2014, 33 [Rn. 36 m.w.N.]; Urteil vom 5. Mai 2011 &#8211; III ZR 305/09 &#8211;, NVwZ 2011, S. 1150 [1152 Rn. 35]; Urteil vom 7. Juni 2001 &#8211; I ZR 49/99 &#8211;, NJW-RR 2002, S. 20 [22]; Urteil vom 16. September 1999 &#8211; VII ZR 385/98 &#8211;, WM 2000, S. 77 [78]; Urteil vom 3. Juli 1980 &#8211; IVa ZR 38/80 &#8211;, BGHZ 78, 1 [6]; Urteil vom 30. Mai 1972 &#8211; I ZR 75/71 &#8211;, NJW 1972, S. 1580 [zu &#167; 209 Abs. 1 BGB a.F.]; <em>Grothe</em>, in: M&#252;Ko BGB, 8. Auflage 2018, &#167; 204, Rn. 17). Die Prozessstandschaft muss vor Ablauf der Verj&#228;hrungsfrist offengelegt werden; die Offenlegung wirkt nicht auf den Zeitpunkt der Klagerhebung zur&#252;ck (OLG Hamburg, Urteil vom 25. Oktober 2018 &#8211; 6 U 243/16 &#8211;, NJW 2019, S. 1005 [1006 Rn. 27] m.w.N. zum Meinungsstand). Die Klage eines Mitgl&#228;ubigers auf Leistung an sich allein hemmt die Verj&#228;hrung nur im Falle einer gesetzlichen Prozessf&#252;hrungsbefugnis gem&#228;&#223; &#167; 744 Abs. 2 BGB insgesamt (BGH, Urteil vom 21. M&#228;rz 1985 &#8211; VII ZR 148/83 &#8211;, BGHZ 94, 117&#8211;124, juris, Rn. 14; <em>Gehrlein</em>, in: BeckOK BGB, 52. Edition, Stand 1. November 2019, &#167; 432, Rn. 7); das ist bei der hier vorliegenden gewillk&#252;rten Prozessstandschaft nicht der Fall.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_46\">46</a></dt>\n<dd><p>Aus &#167; 432 Abs. 2 BGB ergibt sich, dass die Frage der Verj&#228;hrung und deren Hemmung f&#252;r jeden Teilhaber einzeln zu beurteilen ist (<em>Schmidt-R&#228;ntsch</em>, in: Erman, BGB, 15. Auflage 2017, &#167; 199, Rn. 16; <em>Peters/Jacoby</em>, in: Staudinger, BGB, Neubearbeitung 2019, &#167; 199, Rn. 54;<em> Kre&#223;e</em>, in: BeckOGK BGB, Stand 1. Dezember 2019, &#167; 432, Rn. 37; <em>Gehrlein</em>, in: BeckOK BGB, 52. Edition, Stand 1. November 2019, &#167; 432, Rn. 7; <em>Gebauer</em>, in: Soergel, BGB, &#167; 432, Rn. 12). Danach ist die Klage eines Mitgl&#228;ubigers auf Leistung an alle Mitgl&#228;ubiger geeignet, die Verj&#228;hrung diesbez&#252;glich zu hemmen, w&#228;hrend der Anspruch eines anderen &#8211; nicht rechtzeitig klagenden &#8211; Mitgl&#228;ubigers auf Leistung an alle Mitgl&#228;ubiger verj&#228;hrt. Zudem ist auch die Klage eines Mitgl&#228;ubigers auf Leistung an sich allein geeignet, die Verj&#228;hrung hinsichtlich des Anspruchs desselben Mitgl&#228;ubigers auf Leistung an alle Mitgl&#228;ubiger zu hemmen (BGH, Urteil vom 20. August 2015 &#8211; III ZR 57/14 &#8211;, NJW-RR 2016, S. 115 [118 Rn. 32] m.w.N.). Denn wenn ein Mitgl&#228;ubiger Leistung an sich statt an alle Mitgl&#228;ubiger beantragt, ist darin im Sinne einer qualitativen Beschr&#228;nkung der Antrag auf Leistung an alle Mitgl&#228;ubiger enthalten, auf den &#8211; sofern der Anspruch besteht &#8211; die Verurteilung ohne Versto&#223; gegen &#167; 308 Abs. 1 ZPO zu lauten hat (BGH, Urteil vom 15. Mai 2018 &#8211; XI ZR 584/16 &#8211;, BeckRS 2018, 14424, Rn. 16 m.w.N.; Beschluss vom 19. April 2005 &#8211; VI ZB 47/03 &#8211;, NJW-RR 2005, S. 955).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_47\">47</a></dt>\n<dd><p>dd)Die Frage der Verj&#228;hrung kann aber nicht unabh&#228;ngig von den im Vorlagebeschluss vom 5. August 2016 &#8211; 5 OH 62/16 &#8211; enthaltenen Feststellungszielen beurteilt werden. Dieser enth&#228;lt unter anderem die folgenden Feststellungsziele:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_48\">48</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\"><em>XXVII. Verj&#228;hrung</em><br><em>1. Die Verj&#228;hrungsfristen der &#167;&#167; 37b, c Abs. 4 WpHG in der bis zum 09.07.2015 geltenden Fassung finden bei vors&#228;tzlicher Pflichtverletzung keine Anwendung.</em><br><em>2. &#167;&#167; 37b, c Abs. 4 WpHG in der bis zum 09.07.2015 geltenden Fassung finden keine Anwendung auf Anspr&#252;che, die am 10.07.2015 bestanden, aber noch nicht verj&#228;hrt waren.</em><br><em>3. Anspr&#252;che auf Schadensersatz wegen der unterlassenen Ver&#246;ffentlichung der Insiderinformationen verj&#228;hren gem&#228;&#223; &#167; 37b WpHG fr&#252;hestens zum 31.12.2018.</em></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_49\">49</a></dt>\n<dd><p>Sollte die Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 37b Abs. 4 WpHG a.F. [in der bis zum 9. Juli 2015 geltenden Fassung] auch im Falle einer vors&#228;tzlichen Pflichtverletzung anwendbar sein, w&#228;ren etwaige Anspr&#252;che des Kl&#228;gers und seiner Ehefrau aufgrund des Aktienerwerbs im April 2015 jedenfalls im April 2018 kenntnisunabh&#228;ngig verj&#228;hrt, da nach dem Vortrag des Kl&#228;gers eine anspruchsbegr&#252;ndende Unterlassung im Sinne des &#167; 37b Abs. 1 WpHG a.F. vor dem Aktienerwerb stattgefunden hat. Die Klageerhebung am 19. Dezember 2018 w&#228;re dann unter keinen Umst&#228;nden geeignet gewesen, die Verj&#228;hrung zu hemmen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_50\">50</a></dt>\n<dd><p>Sollten sowohl im Hinblick auf den Beginn als auch auf die Dauer der Verj&#228;hrungsfrist &#8211; statt des &#167; 37b Abs. 4 WpHG a.F. &#8211; die allgemeinen Verj&#228;hrungsregeln der &#167;&#167; 195, 199 BGB anzuwenden sein, w&#228;ren entsprechende Anspr&#252;che erst mit Ablauf des 31. Dezember 2018 verj&#228;hrt; aufgrund der Berichterstattung &#252;ber den &#8222;Abgas-Skandal&#8220; vom letzten Septemberdrittel 2018 bis zum 31. Dezember 2018 hatten etwaige Gl&#228;ubiger Kenntnis von den anspruchsbegr&#252;ndenden Umst&#228;nden oder h&#228;tten diese ohne grobe Fahrl&#228;ssigkeit erlangen m&#252;ssen im Sinne des &#167; 199 Abs. 1 Nr. 2 BGB. Die Klageerhebung am 19. Dezember 2018 w&#228;re dann geeignet, die Verj&#228;hrung zu hemmen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p><strong>III.</strong></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_51\">51</a></dt>\n<dd><p>Der Streitwert bemisst sich &#8211; in Anlehnung an den Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 28. Januar 2016 &#8211; III ZB 88/15 &#8211; (juris, Rn. 19; in NZG 2016, S. 355 nicht mit abgedruckt) &#8211; bei Beschwerden gegen Aussetzungsbeschl&#252;sse nach &#167; 8 Abs. 1 KapMuG gem&#228;&#223; &#167; 3 ZPO auf 1/5 der Klagesumme der von der Aussetzung betroffenen Kl&#228;ger. Dies sind &#8211; bei zum Zeitpunkt der Beschwerdeeinlegung eingeklagten 11.952,48 &#8364; &#8211; 2.390,47 &#8364;.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_52\">52</a></dt>\n<dd><p>Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst. Die Beklagte hat sich gegen die Aussetzung des Rechtsstreits nach &#167; 8 KapMuG gewandt. Die Kosten des Beschwerdeverfahrens bilden einen Teil der Kosten des Ausgangsrechtsstreits, welche die in der Sache unterliegende Partei unabh&#228;ngig vom Ausgang des Beschwerdeverfahrens nach &#167;&#167; 91 ff. ZPO zu tragen hat (BGH, Beschluss vom 28. Januar 2016 &#8211; III ZB 88/15 &#8211;, juris, Rn. 19; Beschluss vom 5. November 2015 &#8211; III ZB 69/14 &#8211;, BGHZ 207, 306 [Rn. 25, zit. n. juris]; Beschluss vom 2. Dezember 2014 &#8211; XI ZB 17/13 &#8211;, NJW-RR 2015, S. 299 [300 Rn. 20] m.w.N.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_53\">53</a></dt>\n<dd><p>Im Hinblick auf die unter Ziffer II.2 <em>lit. </em>a und b dieses Beschlusses behandelte teilweise Aussetzung des Rechtsstreits und ihre Folgen war zur Fortbildung des Rechts gem&#228;&#223; &#167; 11 Abs. 1 Satz 1 KapMuG, &#167; 574 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Nr. 2, Abs. 3 ZPO die Rechtsbeschwerde zuzulassen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=KORE205812020&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n \n\n\n\n\n"
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