List view for cases

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    "file_number": "1 BvR 2375/19",
    "date": "2020-02-19",
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    "type": "Nichtannahmebeschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:BVerfG:2020:rk20200219.1bvr237519",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Verfassungsbeschwerde wird nicht zur Entscheidung angenommen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Verfassungsbeschwerde betrifft eine Beschleunigungsbeschwerde (&#167; 155c FamFG) des Beschwerdef&#252;hrers und eine damit in Zusammenhang stehende Entscheidung im Rahmen eines Verfahrens zur Vollstreckung eines Umgangstitels (&#167; 89 FamFG).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>I.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Der Beschwerdef&#252;hrer beantragte in mehreren Schreiben an das Familiengericht die Festsetzung von Ordnungsmitteln gegen die Mutter des gemeinsamen Sohnes wegen Vers&#228;umung in der ma&#223;geblichen Umgangsregelung festgelegter Umgangstermine im Zeitraum von Juni bis November 2017. Das Familiengericht setzte daraufhin mit Beschluss vom 20. November 2017 ein Ordnungsgeld in H&#246;he von 750 Euro f&#252;r die als \"Dauertat\" gewertete Umgangsverhinderung gegen die Mutter fest. Bei der Bemessung der H&#246;he des Ordnungsgeldes ber&#252;cksichtigte es die mehrmonatige Dauer der Umgangsverhinderung. Eine gegen diesen Beschluss gerichtete Beschwerde der Mutter blieb erfolglos.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Im Juli 2019 erhob der Beschwerdef&#252;hrer bei dem Familiengericht eine Beschleunigungsr&#252;ge (&#167; 155b FamFG) und beantragte, &#252;ber seinen, die &#8210; vers&#228;umten &#8210; Umgangstermine vom 8. und 15. November 2017 betreffenden, Ordnungsmittelantrag zu entscheiden. Ohne eine Entscheidung dar&#252;ber abzuwarten, legte er anschlie&#223;end bei dem Oberlandesgericht Beschleunigungsbeschwerde (&#167; 155c FamFG) mit inhaltsgleichen Antr&#228;gen ein. Das Oberlandesgericht verwarf die Beschleunigungsbeschwerde als unzul&#228;ssig. Mit der die Beschwerde der Mutter gegen das Ordnungsgeld zur&#252;ckweisenden Entscheidung sei das Ordnungsmittelverfahren beendet worden. Deshalb fehle es am Rechtsschutzbed&#252;rfnis des Beschwerdef&#252;hrers sowohl f&#252;r die Beschleunigungsr&#252;ge als auch die Beschleunigungsbeschwerde. Anh&#246;rungsr&#252;ge und Gegenvorstellung des Beschwerdef&#252;hrers erzielten keinen Erfolg.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Mit seiner Verfassungsbeschwerde r&#252;gt der Beschwerdef&#252;hrer die Verletzung von Art. 2 in Verbindung mit Art. 20 Abs. 3, Art. 3, Art. 6 Abs. 2, Art. 19 Abs. 4 sowie Art. 103 GG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>II.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Kammer nimmt die Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung an. Die Annahmevoraussetzungen (&#167; 93a Abs. 2 BVerfGG) liegen nicht vor, weil die Verfassungsbeschwerde insgesamt unzul&#228;ssig ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Der Beschwerdef&#252;hrer legt bereits ein Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r die Verfassungsbeschwerde nicht dar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Diese richtet sich gegen Entscheidungen des Oberlandesgerichts, die aufgrund der und &#252;ber die Beschleunigungsbeschwerde (&#167; 155c FamFG) des Beschwerdef&#252;hrers im Vollstreckungsverfahren (&#167; 89 FamFG) zur Festsetzung von Ordnungsmitteln gegen die Mutter wegen Verhinderung der festgelegten Umg&#228;nge des Beschwerdef&#252;hrers mit seinem Sohn ergangen sind. Das Oberlandesgericht hat in verfassungsrechtlich nicht zu beanstandender Weise das Fachrecht dahingehend ausgelegt, dass das Verfahren zur Vollstreckung eines Umgangstitels ein eigenst&#228;ndiges Verfahren ist (vgl. BGH, Beschluss vom 30. September 2015 - XII ZB 635/14 -, juris, Rn. 6 m.w.N.), das mit der Festsetzung eines Ordnungsmittels endet, die wiederholte Anordnung von Ordnungsmitteln wegen neuer Verst&#246;&#223;e gegen den Umgangstitel mithin lediglich in einem neuen Vollstreckungsverfahren in Betracht kommt (vgl. Hammer, in: Pr&#252;tting/Helms, FamFG, 4. Aufl. 2018, &#167; 89 Rn. 22). Wie das Oberlandesgericht weiter im Einklang mit dem Verfassungsrecht angenommen hat, entf&#228;llt mit dem Abschluss des fachgerichtlichen Verfahrens, dessen nicht ausreichend z&#252;gige Durchf&#252;hrung beanstandet wird, das Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r die Beschleunigungsbeschwerde nach &#167; 155c FamFG (vgl. BVerfG, Beschluss der 2. Kammer des Ersten Senats vom 23. August 2018 - 1 BvR 700/18 -, Rn. 4). Denn eine Beschleunigung eines abgeschlossenen Verfahrens kann nicht mehr erreicht werden. Damit fehlt aber regelm&#228;&#223;ig auch das Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r eine gegen fachgerichtliche Entscheidungen &#252;ber die Beschleunigungsrechtsbehelfe (&#167;&#167; 155b und c FamFG) gerichtete Verfassungsbeschwerde (BVerfG a.a.O.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Die Verfassungsbeschwerde zeigt ein ausnahmsweise fortbestehendes Rechtsschutzbed&#252;rfnis nicht auf.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Soweit der Beschwerdef&#252;hrer geltend machen will, die Entscheidung des Oberlandesgerichts vom 16. September 2019 &#252;ber seine Beschleunigungsbeschwerde sei willk&#252;rlich, weil das Gericht abweichend von eigenen vorangegangenen Entscheidungen zugrunde gelegt habe, das festgesetzte Ordnungsgeld beziehe sich auch auf die verhinderten Umgangstermine vom 8. sowie vom 15. November 2017 und das Vollstreckungsverfahren sei deshalb insgesamt abgeschlossen, gen&#252;gt die Begr&#252;ndung der Verfassungsbeschwerde nicht den aus &#167; 23 Abs. 1 Satz 2, &#167; 92 BVerfGG folgenden Anforderungen. Da der Beschwerdef&#252;hrer die Willk&#252;r aus dem Abweichen des Oberlandesgerichts von eigenen vorangegangenen Rechtsstreitigkeiten zwischen ihm und der Mutter betreffenden Entscheidungen ableiten will, bedurfte es der Vorlage s&#228;mtlicher f&#252;r die verfassungsgerichtliche Pr&#252;fung erforderlicher Unterlagen (vgl. BVerfGE 78, 320 &lt;327&gt;). Daran mangelt es jedoch. So fehlen jedenfalls der Hinweisbeschluss des Oberlandesgerichts vom 5. September 2019 sowie die Nichtabhilfeentscheidung des Amtsgerichts vom 9. Mai 2019, auf den sich das Oberlandesgericht in seinem Beschluss vom 15. August 2019 umfassend bezieht. Gerade aus der letztgenannten Entscheidung will der Beschwerdef&#252;hrer ableiten, dass das Oberlandesgericht in den angegriffenen Beschl&#252;ssen willk&#252;rlich zu seinem Nachteil eine abweichende rechtliche Bewertung vorgenommen habe. Ohne Kenntnis der genannten Unterlagen, deren wesentlicher Inhalt auch nicht mitgeteilt wird, kann die behauptete willk&#252;rliche Annahme des Abschlusses des Vollstreckungsverfahrens nicht verfassungsgerichtlich gepr&#252;ft werden. Damit ist jedoch ein Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r die gegen einen Beschleunigungsrechtsbehelf gerichtete Verfassungsbeschwerde nicht dargelegt, im &#220;brigen aber auch nicht ersichtlich.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Von einer weitergehenden Begr&#252;ndung wird nach &#167; 93d Abs. 1 Satz 3 BVerfGG abgesehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Entscheidung ist unanfechtbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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