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    "date": "2020-07-24",
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    "updated_date": "2020-09-02T10:06:34Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:BVerwG:2020:240720B4B12.19.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Beschwerde des Beklagten gegen die Nichtzulassung der Revision in dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom 11. Oktober 2018 wird zur&#252;ckgewiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Beschwerdeverfahrens.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Der Wert des Streitgegenstandes wird f&#252;r das Beschwerdeverfahren auf 29 488 &#8364; festgesetzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die auf &#167; 132 Abs. 2 Nr. 1 VwGO gest&#252;tzte Beschwerde bleibt ohne Erfolg. Die Rechtssache hat nicht die grunds&#228;tzliche Bedeutung, die der Beklagte ihr beimisst.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Grunds&#228;tzlich bedeutsam ist eine Rechtssache, wenn in dem angestrebten Revisionsverfahren die Kl&#228;rung einer bisher h&#246;chstrichterlich ungekl&#228;rten, in ihrer Bedeutung &#252;ber den der Beschwerde zu Grunde liegenden Einzelfall hinausgehenden, kl&#228;rungsbed&#252;rftigen und entscheidungserheblichen Rechtsfrage des revisiblen Rechts (&#167; 137 Abs. 1 VwGO) zu erwarten ist. In der Beschwerdebegr&#252;ndung muss dargelegt (&#167; 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO), also n&#228;her ausgef&#252;hrt werden, dass und inwieweit eine bestimmte Rechtsfrage des revisiblen Rechts im allgemeinen Interesse kl&#228;rungsbed&#252;rftig und warum ihre Kl&#228;rung in dem beabsichtigten Revisionsverfahren zu erwarten ist (stRspr, vgl. BVerwG, Beschl&#252;sse vom 2. Oktober 1961 - 8 B 78.61 - BVerwGE 13, 90 &lt;91&gt;, vom 14. Oktober 2019 - 4 B 27.19 - ZfBR 2020, 173 Rn. 4 und vom 12. Mai 2020 - 4 BN 3.20 - juris Rn. 3).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die Beschwerde h&#228;lt die Fragen f&#252;r grunds&#228;tzlich bedeutsam,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob eine nach dem Qualit&#228;tsstichtag mit den Zielen und Zwecken der Sanierung &#252;bereinstimmende qualitative Entwicklung des Sanierungsgebietes nicht sanierungsbedingt i.S.v. &#167; 154 Abs. 1 und 2 BauGB sein kann, sowie</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob Sachverhalte, die weder am Qualit&#228;tsstichtag bzw. vor Beginn der Sanierungsma&#223;nahme bekannt noch vorhersehbar gewesen sind, in den sanierungsunbeeinflussten Anfangswert nach &#167;&#167; 153 Abs. 1, 154 Abs. 1 und 2 BauGB eingerechnet werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Fragen f&#252;hren nicht zur Zulassung der Revision, weil sie sich auf der Grundlage der vorhandenen Rechtsprechung und mit Hilfe der &#252;blichen Regeln sachgerechter Gesetzesinterpretation ohne Weiteres beantworten lassen (vgl. BVerwG, Beschl&#252;sse vom 24. August 1999 - 4 B 72.99 - BVerwGE 109, 268 &lt;270&gt; und vom 16. November 2004 - 4 B 71.04 - NVwZ 2005, 449 &lt;450&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach &#167; 154 Abs. 1 Satz 1 BauGB hat der Eigent&#252;mer eines im f&#246;rmlich festgelegten Sanierungsgebiet gelegenen Grundst&#252;cks zur Finanzierung der Sanierung an die Gemeinde einen Ausgleichsbetrag in Geld zu entrichten, der der durch die Sanierung bedingten Erh&#246;hung des Bodenwerts seines Grundst&#252;cks entspricht. Die durch die Sanierung bedingte Erh&#246;hung des Bodenwerts des Grundst&#252;cks besteht gem&#228;&#223; &#167; 154 Abs. 2 BauGB aus dem Unterschied zwischen dem Bodenwert, der sich f&#252;r das Grundst&#252;ck ergeben w&#252;rde, wenn eine Sanierung weder beabsichtigt noch durchgef&#252;hrt worden w&#228;re (Anfangswert), und dem Bodenwert, der sich f&#252;r das Grundst&#252;ck durch die rechtliche und tats&#228;chliche Neuordnung des f&#246;rmlich festgelegten Sanierungsgebiets ergibt (Endwert). Aus diesem Regelungszusammenhang ergibt sich, dass allein diejenige Erh&#246;hung des Bodenwertes abzusch&#246;pfen ist, die kausal auf die Sanierung zur&#252;ckzuf&#252;hren ist (BVerwG, Beschluss vom 15. M&#228;rz 2018 - 4 B 66.17 - ZfBR 2018, 478 Rn. 10).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Anfangs- und Endwert sind auf denselben Zeitpunkt zu ermitteln (BVerwG, Urteil vom 27. November 2014 - 4 C 31.13 - NVwZ 2015, 531 Rn. 6). Von diesem Wertermittlungsstichtag ist der Qualit&#228;tsstichtag zu unterscheiden. Er bezeichnet den Zeitpunkt, auf den sich der f&#252;r die Wertermittlung ma&#223;gebliche Grundst&#252;ckszustand bezieht (vgl. &#167; 4 Abs. 1 Satz 1 ImmoWertV). Der Qualit&#228;tsstichtag f&#252;r den Anfangswert ist grunds&#228;tzlich durch den Zeitpunkt des beginnenden Sanierungseinflusses bestimmt und damit dem Wertermittlungsstichtag vorgelagert (BVerwG, Beschluss vom 15. M&#228;rz 2018 - 4 B 66.17 - ZfBR 2018, 478 Rn. 11 f.; Kleiber/Fieseler in: Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger, BauGB, Stand Februar 2020, &#167; 154 Rn. 96 und Rn. 131 ff.; Kleiber, Verkehrswertermittlung von Grundst&#252;cken, 9. Aufl. 2020, VI Rn. 318 ff. und 556).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Vorinstanz nimmt f&#252;r sich in Anspruch, nicht von der bisherigen Dogmatik und Systematik des Sanierungsrechts abzuweichen, sondern lediglich den Besonderheiten des vorliegenden Einzelfalls Rechnung zu tragen (UA S. 10 f. unter Verweis auf OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 10. Juli 2017 - OVG 2 B 1.16 - juris Rn. 58). Zur &#220;berzeugung des Oberverwaltungsgerichts lag wegen der gleichzeitig mit der Sanierung wirksam gewordenen Effekte der Wiedervereinigung sowie der herausragenden Lage und Qualit&#228;t des damit f&#252;r Investoren h&#246;chst attraktiven Gebiets ein Sonderfall vor, in dem es gewiss sei, dass es auch ohne die Sanierung zu einer qualitativen Fortentwicklung des Gebiets und einer entsprechenden Bodenwerterh&#246;hung gekommen w&#228;re. Daher sei nicht die gesamte, im Zielbaumverfahren durch einen Qualit&#228;tsvergleich zwischen dem Zustand des Sanierungsgebiets vor Beginn des Sanierungseinflusses und dem Zustand nach der Sanierung ermittelte Bodenwertsteigerung durch die Sanierung bedingt (UA S. 10 ff. und S. 14 f.). Hieran ist der Senat mangels Verfahrensr&#252;gen gebunden (vgl. BVerwG, Beschluss vom 15. M&#228;rz 2018 - 4 B 66.17 - ZfBR 2018, 478 Rn. 12). Steht im Einzelfall aber mit Gewissheit (und nicht nur spekulativ) fest, dass eine Bodenwerterh&#246;hung auch ohne die Sanierung eingetreten w&#228;re und daher nicht durch die Sanierung bedingt ist, darf sie sich nach &#167; 154 Abs. 1 Satz 1 BauGB nicht in dem Ausgleichsbetrag niederschlagen (BVerwG, Beschluss vom 15. M&#228;rz 2018 - 4 B 66.17 - ZfBR 2018, 478 Rn. 12; M&#246;ller, in: Schr&#246;dter, BauGB, 9. Aufl. 2019, &#167; 153 Rn. 14; kritisch Kleiber/Fieseler, in: Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger, BauGB, Stand Februar 2020, &#167; 153 Rn. 56).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Beklagte verweist demgegen&#252;ber auf einen weiten Kausalit&#228;tsbegriff, nach dem sanierungsbedingt diejenige Erh&#246;hung des Bodenwerts ist, die durch die Gesamtheit der Einzelma&#223;nahmen, die durch den Oberbegriff der Sanierung zusammengefasst werden, hervorgerufen wird (vgl. Kleiber/Fieseler, in: Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger, BauGB, Stand Februar 2020, &#167; 154 Rn. 101). Er macht geltend, eine Aufschl&#252;sselung der sanierungs- und entwicklungsbedingten Werterh&#246;hungen nach einzelnen Entwicklungsma&#223;nahmen sei weder erforderlich noch von der durch die Rechtsprechung anerkannten Zielbaummethode vorgesehen. Dies trifft indes nicht den vom Tatsachengericht festgestellten Sonderfall, in dem feststeht, dass die ermittelte Bodenwerterh&#246;hung nicht vollst&#228;ndig auf der Sanierung beruht. Aus dem Verweis des Beklagten auf die Spiegelbildlichkeit der Regelungen zur Bemessung von Ausgleichs- und Entsch&#228;digungsleistungen nach &#167; 153 BauGB und Ausgleichsbetr&#228;gen nach &#167; 154 BauGB folgt nichts anderes. Auch f&#252;r die Bemessung von Ausgleichs- und Entsch&#228;digungsleistungen nach &#167; 153 Abs. 1 Satz 1 BauGB werden Werterh&#246;hungen, die lediglich durch die Aussicht auf die Sanierung, durch ihre Vorbereitung oder ihre Durchf&#252;hrung eingetreten sind, nur insoweit ber&#252;cksichtigt, als der Betroffene diese Werterh&#246;hungen durch eigene Aufwendungen zul&#228;ssigerweise bewirkt hat. Die Frage der Kausalit&#228;t stellt sich damit f&#252;r Ausgleichs- und Entsch&#228;digungsleistungen in gleicher Weise (vgl. BGH, Urteil vom 12. Januar 1984 - III ZR 103/82 - BGHZ 89, 338 &lt;346&gt; zu &#167; 23 Abs. 2 StBauFG). Dies wirkt sich beispielsweise bei der Ber&#252;cksichtigung so genannter externer Effekte aus, also werterh&#246;hender Effekte, die im Regelfall von au&#223;en in das Sanierungsgebiet hereingetragen werden und in keinem kausalen Zusammenhang mit der Sanierungsma&#223;nahme stehen. Liegen solche Effekte vor, sind sie unabh&#228;ngig davon zu ber&#252;cksichtigen, ob sie vor dem Beginn der Sanierungsma&#223;nahme bekannt waren oder nicht (vgl. hierzu Kleiber/Fieseler, in: Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger, BauGB, Stand Februar 2020, &#167; 153 Rn. 68; Kleiber, Verkehrswertermittlung von Grundst&#252;cken, 9. Aufl. 2020, VI Rn. 337 ff.). Gegenteiliges l&#228;sst sich auch der von der Beschwerde angef&#252;hrten Rechtsprechung nicht entnehmen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Als kl&#228;rungsbed&#252;rftig wirft die Beschwerde die Fragen auf,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob Bodenwertsteigerungen, die auf Mittel anderer &#246;ffentlicher Auftraggeber nach &#167; 164a Abs. 1 Satz 2 BauGB zur&#252;ckzuf&#252;hren sind, kausal im Sinne des &#167; 154 BauGB sind, sowie</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob steuerliche Abschreibungsm&#246;glichkeiten nach &#167; 7h EStG sowie Investitionszulagen nach &#167; 3a Investitionszulagengesetz nicht sanierungsbedingt sind.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Fragen sind in einem Revisionsverfahren nicht kl&#228;rungsf&#228;hig, weil sie sich nicht in verallgemeinerungsf&#228;higer Weise beantworten lassen, sondern der W&#252;rdigung der Gegebenheiten des Einzelfalls bed&#252;rfen. Das Berufungsgericht stellt f&#252;r seine Annahme, bestimmte F&#246;rdermittel seien nicht ausnahmslos als sanierungsbedingt anzusehen, entscheidend darauf ab, dass die F&#246;rderung ausweislich der zugrundeliegenden Verwaltungsvereinbarung nicht an die Festsetzung eines Sanierungsgebiets gebunden gewesen sei, sondern die Ausweisung eines st&#228;dtebaulichen Erhaltungsgebiets vorausgesetzt habe. Die F&#246;rderung sei im konkreten Fall vor der f&#246;rmlichen Festlegung des Sanierungsgebiets aufgenommen worden und auch die Erhaltungsverordnung sei vor der Sanierungssatzung erlassen worden (UA S. 24). Die weiteren Verg&#252;nstigungen und F&#246;rderungen betr&#228;fen ebenfalls Ma&#223;nahmen an Geb&#228;uden in st&#228;dtebaulichen Erhaltungsgebieten, wobei mit dem Erlass der Erhaltungsverordnung - wie ausgef&#252;hrt - auch ohne die Sanierung zu rechnen gewesen sei (UA S. 25). Hiergegen hat der Beklagte keine Verfahrensr&#252;gen erhoben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die Beschwerde sieht weiterhin als kl&#228;rungsbed&#252;rftig an,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>wer f&#252;r die nach dem Qualit&#228;tsstichtag behauptete sanierungsgerechte Eigenentwicklung eines Sanierungsgebietes beweispflichtig ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Frage l&#228;sst sich ohne Durchf&#252;hrung eines Revisionsverfahrens kl&#228;ren (BVerwG, Beschl&#252;sse vom 24. August 1999 - 4 B 72.99 - BVerwGE 109, 268 &lt;270&gt; und vom 16. November 2004 - 4 B 71.04 - NVwZ 2005, 449 &lt;450&gt;). Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts beantwortet sich die Frage, wer die Feststellungs- oder Beweislast tr&#228;gt, aus dem jeweils anzuwendenden materiellen Recht. Ist dem anzuwendenden materiellen Rechtssatz dazu nichts zu entnehmen, gilt in der Regel der Grundsatz, dass jeder Beteiligte die Beweislast f&#252;r das Vorhandensein aller Voraussetzungen der ihm g&#252;nstigen Rechtsnormen tr&#228;gt (BVerwG, Urteil vom 11. Juli 2007 - 9 C 5.06 - BVerwGE 129, 100 Rn. 53 m.w.N.). F&#252;r das Vorliegen einer sanierungsbedingten Bodenwertsteigerung ist hiervon ausgehend nach den &#167;&#167; 153 Abs. 1, 154 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 BauGB die Gemeinde beweispflichtig (Stemmler, in: Berliner Kommentar zum BauGB, Stand April 2020, &#167; 153 Rn. 8). Dies schlie&#223;t es aus, die Behauptung fehlender Kausalit&#228;t als \"Einwendung\" gegen den Erhebungsanspruch zu behandeln mit der Folge, dass der Kl&#228;ger f&#252;r die diese Einwendung tragenden Umst&#228;nde beweispflichtig wird (vgl. zum Erschlie&#223;ungsbeitragsrecht BVerwG, Urteil vom 11. Juli 2007 - 9 C 5.06 - BVerwGE 129, 100 Rn. 53).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>4. Soweit die Beschwerde die Frage f&#252;r rechtsgrunds&#228;tzlich kl&#228;rungsbed&#252;rftig h&#228;lt,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob bei der Plausibilit&#228;tskontrolle wegen der besonderen Sachgesetzlichkeit der Wertermittlung und der prozeduralen Ausgestaltung des Bewertungsverfahrens die gerichtliche Kontrolle auf das Abw&#228;gungsergebnis und dessen Begr&#252;ndung durch den Sachverst&#228;ndigenausschuss beschr&#228;nkt wird,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>fehlt es an der Darlegung (&#167; 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO), dass und inwieweit diese Rechtsfrage im allgemeinen Interesse kl&#228;rungsbed&#252;rftig und warum ihre Kl&#228;rung in dem beabsichtigten Revisionsverfahren zu erwarten ist (stRspr, vgl. BVerwG, Beschluss vom 2. Oktober 1961 - 8 B 78.61 - BVerwGE 13, 90 &lt;91&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>5. Die Frage,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob es trotz des der Kommune bei der Ermittlung des Ausgleichsbetrags nach &#167; 154 Abs. 2 BauGB zustehenden Wertermittlungsspielraums gerichtlicher Kontrolle unterliegt, ob die einzelnen wertbestimmenden Faktoren ausreichend nachvollziehbar begr&#252;ndet sind,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>f&#252;hrt nicht zur Zulassung der Revision, weil die ma&#223;geblichen Grunds&#228;tze zur gerichtlichen Kontrolle von Ausgleichsbetragsbescheiden in der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts bereits gekl&#228;rt sind. Aus der Garantie effektiven Rechtsschutzes (Art. 19 Abs. 4 GG) folgt grunds&#228;tzlich die Pflicht der Gerichte, die angefochtenen Entscheidungen der Beh&#246;rden in rechtlicher und tats&#228;chlicher Hinsicht vollst&#228;ndig nachzupr&#252;fen (stRspr, vgl. BVerfG, Beschluss vom 23. Oktober 2018 - 1 BvR 2523/13 u.a. - BVerfGE 149, 407 Rn. 19). Dies schlie&#223;t jedoch nicht aus, dass durch den Gesetzgeber er&#246;ffnete Gestaltungs-, Ermessens- und Beurteilungsspielr&#228;ume sowie die Tatbestandswirkung von Exekutivakten die Durchf&#252;hrung der Rechtskontrolle durch die Gerichte einschr&#228;nken (BVerwG, Urteil vom 27. November 2014 - 4 C 31.13 - Buchholz 406.11 &#167; 154 BauGB Nr. 7 Rn. 11). Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts ist den Gemeinden bei der Bewertung von Grundst&#252;cksfl&#228;chen ein Wertermittlungsspielraum einger&#228;umt, der nur eingeschr&#228;nkter gerichtlicher Kontrolle zug&#228;nglich ist. Der Gesetzgeber hat keine ausdr&#252;ckliche Regelung zur Methode der Wertermittlung und zur Notwendigkeit eines Wertermittlungsspielraums getroffen. Die Vorgaben der Wertermittlungsverordnung bzw. der Immobilienwertermittlungsverordnung machen aber deutlich, dass sich zur Bewertung von Grundst&#252;cken lediglich allgemeine Grunds&#228;tze aufstellen lassen. Mit der Errichtung (und Beibehaltung) von unabh&#228;ngigen Gutachteraussch&#252;ssen gem&#228;&#223; &#167; 192 BauGB tr&#228;gt der Gesetzgeber zudem den besonderen Sachgesetzlichkeiten der Wertermittlung Rechnung. Die Einr&#228;umung eines Wertermittlungsspielraums folgt aus diesem Regelungssystem und beruht auf der Erkenntnis, dass die eigentliche Bewertung immer nur eine Sch&#228;tzung darstellen kann und Erfahrung und Sachkunde voraussetzt, &#252;ber die ein Gericht weniger verf&#252;gt als die Mitglieder der Gutachteraussch&#252;sse (BVerwG, Urteil vom 27. November 2014 - 4 C 31.13 - Buchholz 406.11 &#167; 154 BauGB Nr. 7 Rn. 10 ff.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Ein derartiger Wertermittlungsspielraum ist jedoch beschr&#228;nkt. Er erstreckt sich nicht auf die rechtlichen und tats&#228;chlichen Grundlagen der Bewertung. Ob eine Bewertung auf zutreffenden Voraussetzungen beruht, d&#252;rfen die Verwaltungsgerichte in vollem Umfang pr&#252;fen; sie m&#252;ssen es, wenn die Beteiligten dar&#252;ber streiten. Soweit der Wertermittlungsspielraum reicht, findet eine eingeschr&#228;nkte gerichtliche Kontrolle in Form einer Plausibilit&#228;tskontrolle statt (BVerwG, Urteil vom 27. November 2014 - 4 C 31.13 - Buchholz 406.11 &#167; 154 BauGB Nr. 7 Rn. 12 unter Verweis auf Urteil vom 17. Mai 2002 - BVerwG 4 C 6.01 - Buchholz 406.11 &#167; 154 BauGB Nr. 4 S. 12 f.). Die Plausibilit&#228;tskontrolle umfasst dabei auch die wertbildenden Faktoren als Bestandteil der Wertermittlung, sofern diese nicht ohnehin als rechtliche oder tats&#228;chliche Grundlagen einer gerichtlichen Vollpr&#252;fung unterliegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Weiteren grunds&#228;tzlichen Kl&#228;rungsbedarf zeigt die Beschwerde nicht auf. Sofern sie die tatrichterliche W&#252;rdigung r&#252;gt, wonach die Ableitung des maximal ver&#228;nderbaren Lagewertanteils LV<sub>max</sub> nicht ausreichend plausibel und nachvollziehbar begr&#252;ndet sei (UA S. 29 ff.), betrifft dies die Rechtsanwendung im Einzelfall und ist einer rechtsgrunds&#228;tzlichen Kl&#228;rung nicht zug&#228;nglich.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>6. Die Beschwerde sieht als grunds&#228;tzlich kl&#228;rungsbed&#252;rftig an,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob aus dem abgabenrechtlichen Charakter der sanierungsrechtlichen Ausgleichsbetragsforderung folgt, dass bei der Erarbeitung eines allgemeing&#252;ltigen nicht normierten Verfahrens zur Bewertung sanierungsbedingter Bodenwertsteigerungen in Sanierungsgebieten Praktikabilit&#228;tserw&#228;gungen Vorrang vor Gesichtspunkten der Ermittlungsgenauigkeit einger&#228;umt werden darf und dabei auch Bewertungs- und Ermittlungsunsch&#228;rfen in Kauf genommen werden k&#246;nnen, um die Festsetzung und Erhebung der Forderung handhabbar zu halten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Frage ist nicht abstrakt kl&#228;rungsf&#228;hig. Sie l&#228;sst sich nicht losgel&#246;st von den jeweiligen Einzelfallumst&#228;nden beantworten. Die tatrichterliche W&#252;rdigung kann nicht mit der Grundsatzr&#252;ge angegriffen werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>7. Die Beschwerde bezeichnet au&#223;erdem die Fragen als grunds&#228;tzlich kl&#228;rungsbed&#252;rftig,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob es die Verpflichtung der Verwaltungsgerichte zur Spruchreifmachung (&#167;&#167; 86 Abs. 1 Satz 1, 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO) gebietet, in F&#228;llen, in denen ein Ausgleichsbetragsbescheid nach &#167; 154 Abs. 2 BauGB teilweise rechtswidrig ist, weil die Beh&#246;rde den ihr zustehenden Wertermittlungsspielraum fehlerhaft ausgef&#252;llt hat und zur Festsetzung der zutreffenden H&#246;he des Ausgleichsbetrages eine wertermittelnde Feststellung der Beh&#246;rde notwendig ist, den Bescheid insoweit aufrechtzuerhalten, als er sich nach Ma&#223;gabe einer Plausibilit&#228;tspr&#252;fung als rechtm&#228;&#223;ig erweist, und</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>ob in solchen F&#228;llen eine Entscheidung nach &#167; 113 Abs. 2 Satz 2 VwGO zu treffen ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Zur Erl&#228;uterung legt die Beschwerde dar, im Zentrum der Ermittlung eines sanierungsrechtlichen Ausgleichsbetrages stehe ein Vorgang der Wertermittlung. Der der Kommune insoweit einger&#228;umte und nur eingeschr&#228;nkter gerichtlicher Kontrolle unterliegende Wertermittlungsspielraum existiere aber nur in einem bestimmten Korridor, der nach unten wie oben begrenzt sei. Soweit nach dem abgeschw&#228;chten Ma&#223;stab der Plausibilit&#228;t das Gericht einen von der Kommune festgesetzten Ausgleichsbetrag f&#252;r berechtigt ansehe, sei er aufrechtzuerhalten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Darlegung geht an dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts vorbei und setzt sich mit dessen Begr&#252;ndung nicht auseinander (vgl. BVerwG, Beschluss vom 31. Januar 2013 - 4 BN 29.12 - BRS 81 Nr. 48 Rn. 3). Nach den Feststellungen der Vorinstanz erweist sich im vorliegenden Fall das angewandte Wertermittlungsverfahren, die Zielbaummethode, als nicht geeignet, den tats&#228;chlichen Umst&#228;nden Rechnung zu tragen (UA S. 12 ff.). Angesichts der vorliegenden Besonderheiten bed&#252;rfe es einer erg&#228;nzenden Bestimmung der Bodenwertsteigerungen, die ohne f&#246;rmliche Sanierungssatzung aufgrund privater Investitionen zu erwarten gewesen w&#228;ren. Welche Wertermittlungsmethode insofern zugrunde zu legen bzw. ob der Ausgleichsbetrag insgesamt in einem anderen Wertermittlungsverfahren zu bestimmen sei, m&#252;sse der Beklagte festlegen (UA S. 32 f. unter Verweis auf OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 10. Juli 2017 - 2 B 1.16 - juris Rn. 68).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Danach liegt kein Fall vor, in dem das Gericht auf der Grundlage der von der Gemeinde im Rahmen ihres Wertermittlungsspielraums getroffenen Entscheidungen den zutreffenden Betrag der H&#246;he nach ermitteln oder einen jedenfalls geschuldeten Mindestbetrag errechnen k&#246;nnte (vgl. hierzu BVerwG, Urteile vom 27. Januar 1982 - 8 C 12.81 - BVerwGE 64, 356 &lt;357&gt; und vom 10. Juni 2009 - 9 C 2.08 - BVerwGE 134, 139 Rn. 40; Beschluss vom 4. September 2008 - 9 B 2.08 - Buchholz 310 &#167; 113 Abs. 1 VwGO Nr. 32 Rn. 8). Vielmehr erweist sich nach den Feststellungen des Berufungsgerichts das gew&#228;hlte Wertermittlungsverfahren selbst als ungen&#252;gend, so dass es bereits an den Grundlagen fehlt, um die Festsetzung nachvollziehen und gegebenenfalls teilweise aufrechterhalten zu k&#246;nnen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Soweit die Beschwerde ihre Frage auf &#167; 113 Abs. 2 Satz 2 VwGO st&#252;tzt, gilt nichts anderes. Auch diese Vorschrift setzt voraus, dass das Gericht die zur Errechnung des geschuldeten Betrages notwendigen Verh&#228;ltnisse angeben und bestimmen kann.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_24\">24</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 154 Abs. 2 VwGO, die Festsetzung des Streitwerts auf &#167; 47 Abs. 1 und 3, &#167; 52 Abs. 3 Satz 1 GKG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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