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    "date": "2020-08-06",
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    "updated_date": "2020-09-05T10:09:29Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:BVerwG:2020:060820B6B11.20.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen die Nichtzulassung der Revision in dem Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom 4. Dezember 2019 wird zur&#252;ckgewiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Beschwerdeverfahrens.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Der Wert des Streitgegenstandes wird f&#252;r das Beschwerdeverfahren auf 7 500 &#8364; festgesetzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>I</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Kl&#228;gerin wendet sich gegen die Feststellung, sie habe das Bachelorstudium wegen des wiederholten Nichtbestehens einer Pflichtpr&#252;fung endg&#252;ltig nicht bestanden. Sie will diese Pr&#252;fung nochmals ablegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Kl&#228;gerin bestand die Teilpr&#252;fung \"Italienisch\" eines Pflichtmoduls des Bachelorstudiengangs \"Regie - Musiktheater und Schauspiel\" zum zweiten Mal nicht. Die Pr&#252;fungsordnung der Hochschule sieht einen weiteren Pr&#252;fungsversuch nicht vor. Nachdem die Kl&#228;gerin telefonisch von dem Nichtbestehen der Wiederholungspr&#252;fung erfahren hatte, legte sie ein fach&#228;rztliches Attest vor, in dem ihr bescheinigt wurde, am Pr&#252;fungstag als Folge einer lang anhaltenden Erkrankung unter anderem an ausgepr&#228;gten Konzentrationsst&#246;rungen gelitten zu haben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Hochschule stellte durch Bescheid fest, dass die Kl&#228;gerin das Bachelorstudium endg&#252;ltig nicht bestanden habe. Auf Pr&#252;fungsunf&#228;higkeit k&#246;nne sie sich nicht berufen, weil sie das Pr&#252;fungsrisiko bewusst eingegangen sei. Durch sofort vollziehbaren Bescheid vom gleichen Tag exmatrikulierte die Hochschule die Kl&#228;gerin. Diese legte Widerspruch gegen den Feststellungsbescheid ein; sp&#228;ter erhob sie vor Erlass des Widerspruchsbescheids Klage. Die Hochschule wies den Widerspruch rund zwei Monate nach der Einlegung zur&#252;ck. Die Kl&#228;gerin erhob gegen den Widerspruchsbescheid mehr als einen Monat sp&#228;ter Klage.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Verwaltungsgericht hat die Hochschule verpflichtet, den R&#252;cktritt der Kl&#228;gerin von der Wiederholungspr&#252;fung zu genehmigen und diese Pr&#252;fung zu annullieren. Zugleich hat es den Exmatrikulationsbescheid aufgehoben. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichts hat die Kl&#228;gerin nur im Klageweg gegen den Feststellungsbescheid vorgehen k&#246;nnen. Auf die Berufung der Beklagten hat der Verwaltungsgerichtshof die Klage durch Beschluss nach &#167; 130a Satz 1 VwGO abgewiesen. Zuvor hatte die Berichterstatterin die Kl&#228;gerin auf die aus Sicht des Verwaltungsgerichtshofs entscheidungserheblichen Erw&#228;gungen hingewiesen und eine Entscheidung \"nach &#167; 130a VwGO\" ohne m&#252;ndliche Verhandlung angek&#252;ndigt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>In der Berufungsentscheidung hei&#223;t es: Der das endg&#252;ltige Nichtbestehen feststellende Bescheid sei bestandskr&#228;ftig geworden, sodass die dagegen gerichtete Klage unzul&#228;ssig sei. Es handele sich um eine personenbezogene Pr&#252;fungsentscheidung, die wahlweise durch Widerspruch oder unmittelbar durch Klage angefochten werden k&#246;nne. Da die Kl&#228;gerin zun&#228;chst Widerspruch eingelegt habe, sei ihre danach erhobene Unt&#228;tigkeitsklage bis zum Ablauf der gesetzlichen Dreimonatsfrist f&#252;r die Entscheidung &#252;ber den Widerspruch unzul&#228;ssig gewesen. Die Kl&#228;gerin habe keinen Nachteil dargelegt, der eine Verk&#252;rzung dieser Frist habe rechtfertigen k&#246;nnen. Die Klage sei auch nach Erlass des Widerspruchsbescheids w&#228;hrend des Laufs der Dreimonatsfrist nicht zul&#228;ssig geworden. Denn die Kl&#228;gerin habe vers&#228;umt, den Widerspruchsbescheid rechtzeitig, d.h. innerhalb eines Monats nach Zustellung, in die Unt&#228;tigkeitsklage einzubeziehen. Da feststehe, dass die Kl&#228;gerin den Bachelorstudiengang endg&#252;ltig nicht bestanden habe, fehle es an dem Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r die Klage gegen den Exmatrikulationsbescheid. Die Exmatrikulation sei zwingend auszusprechen, wenn Studierende den Studiengang nicht abschlie&#223;en k&#246;nnten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Kl&#228;gerin will die Zulassung der Revision mit Grundsatz- und Verfahrensr&#252;gen erreichen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>II</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Nichtzulassungsbeschwerde der Kl&#228;gerin kann keinen Erfolg haben. Die Kl&#228;gerin hat nicht dargelegt, dass ein Revisionszulassungsgrund nach &#167; 132 Abs. 2 VwGO vorliegt. Nach &#167; 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO ist das Bundesverwaltungsgericht im Verfahren der Nichtzulassungsbeschwerde auf die Pr&#252;fung derjenigen Gesichtspunkte beschr&#228;nkt, auf die der Zulassungsantrag gest&#252;tzt wird.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Der Erfolg einer Grundsatzr&#252;ge setzt voraus, dass der Beschwerdef&#252;hrer darlegt, der Streitsache komme grunds&#228;tzliche Bedeutung im Sinne von &#167; 132 Abs. 2 Nr. 1 VwGO zu. Hierf&#252;r muss er eine Frage des revisiblen Rechts aufwerfen und begr&#252;nden, dass diese Frage allgemeine, &#252;ber den Einzelfall hinausreichende Bedeutung hat und im konkreten Fall entscheidungserheblich ist. Ein genereller Kl&#228;rungsbedarf besteht nicht, wenn die Rechtsfrage auf der Grundlage der bundesgerichtlichen Rechtsprechung eindeutig beantwortet werden kann und der Beschwerdef&#252;hrer keine neuen, bislang nicht behandelten Gesichtspunkte aufzeigt (stRspr, vgl. BVerwG, Beschl&#252;sse vom 2. Oktober 1961 - 8 B 78.61 - BVerwGE 13, 90 &lt;91 f.&gt; und vom 27. Januar 2015 - 6 B 43.14 [ECLI:DE:BVerwG:2015:270115B6B43.14.0] - Buchholz 421.0 Pr&#252;fungswesen Nr. 421 Rn. 8). Die Kl&#228;gerin hat nicht dargelegt, dass diese Voraussetzungen in Bezug auf die von ihr aufgeworfenen Rechtsfragen vorliegen:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Mit der ersten Frage will die Kl&#228;gerin gekl&#228;rt wissen, ob die Vorgaben des Art. 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 des bayerischen Gesetzes zur Ausf&#252;hrung der Verwaltungsgerichtsordnung (BayAGVwGO) f&#252;r den Rechtsschutz in berufsbezogenen Pr&#252;fungssachen gegen das Gebot der Chancengleichheit nach Art. 3 Abs. 1 i.V.m. Art. 12 Abs. 1 GG verst&#246;&#223;t. Diese Frage ist nicht rechtsgrunds&#228;tzlich bedeutsam im Sinne von &#167; 132 Abs. 2 Nr. 1 VwGO, weil sie auf der Grundlage der gefestigten Rechtsprechung von Bundesverfassungs- und Bundesverwaltungsgericht ohne weiteres beantwortet werden kann.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach Art. 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 BayAGVwGO kann der Betroffene gegen einen nur an ihn gerichteten Verwaltungsakt bei personenbezogenen Pr&#252;fungsentscheidungen entweder Widerspruch einlegen oder unmittelbar Klage erheben. Nach der Auffassung des Verwaltungsgerichtshofs liegt eine solche Entscheidung vor, wenn ein Verwaltungsakt das Ergebnis der Beurteilung von Leistungen, F&#228;higkeiten oder Dispositionen auf der Grundlage einer Pr&#252;fung festlegt. Dieses Normverst&#228;ndnis und die darauf beruhende Annahme, der angefochtene Bescheid &#252;ber das endg&#252;ltige Nichtbestehen der Pflichtpr&#252;fung und damit des Bachelorstudiengangs sei eine personenbezogene Pr&#252;fungsentscheidung im Sinne von Art. 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 BayAGVwGO, binden das Bundesverwaltungsgericht, weil sie die Auslegung und Anwendung irrevisiblen Landesrechts betreffen (&#167; 137 Abs. 1 Nr. 1, &#167; 173 Satz 1 VwGO i.V.m. &#167; 560 ZPO; vgl. BVerwG, Urteil vom 14. Dezember 2016 - 6 C 19.15 [ECLI:DE:BVerwG:2016:141216U6C19.15.0] - BVerwGE 157, 46 Rn. 6).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Davon ausgehend r&#228;umt das bayerische Landesrecht Pr&#252;fungsteilnehmern f&#252;r den Rechtsschutz gegen Pr&#252;fungsentscheidungen eine Wahlm&#246;glichkeit zwischen der Einlegung von Widerspruch und der Klageerhebung ein. Dagegen kann ein Exmatrikulationsbescheid, der als Folge einer negativen Pr&#252;fungsentscheidung das Ende der Mitgliedschaft an der Hochschule ausspricht, wegen des Ausschlusses des Widerspruchs nach Art. 15 Abs. 2 BayAGVwGO nur durch Klageerhebung angefochten werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Rechtsschutzm&#246;glichkeiten versto&#223;en schon deshalb nicht gegen das von der Kl&#228;gerin angef&#252;hrte pr&#252;fungsrechtliche Gebot der Chancengleichheit nach Art. 3 Abs. 1 i.V.m. Art. 12 Abs. 1 GG, weil dieses Grundrecht keine Vorgaben f&#252;r den Rechtsschutz gegen Pr&#252;fungsentscheidungen enth&#228;lt. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungs- und des Bundesverwaltungsgerichts stellt das Gebot der Chancengleichheit Anforderungen an die Durchf&#252;hrung von berufsbezogenen Pr&#252;fungen und an die Bewertung der Pr&#252;fungsleistungen. F&#252;r vergleichbare Pr&#252;fungen m&#252;ssen so weit wie m&#246;glich vergleichbare Pr&#252;fungsbedingungen und Bewertungsma&#223;st&#228;be gelten. F&#252;r das Pr&#252;fungsverfahren, d.h. f&#252;r Form und Verlauf der Pr&#252;fungen, m&#252;ssen einheitliche Regeln gelten, die auch einheitlich angewandt werden; die tats&#228;chlichen Verh&#228;ltnisse w&#228;hrend der Pr&#252;fung m&#252;ssen gleichartig sein. Bevorzugungen und Benachteiligungen einzelner Teilnehmer oder Teilnehmergruppen m&#252;ssen m&#246;glichst vermieden werden, um gleiche Erfolgschancen zu gew&#228;hrleisten (stRspr, vgl. BVerfG, Beschluss vom 17. April 1991 - 1 BvR 419/81 und 213/83 - BVerfGE 84, 34 &lt;52&gt;; BVerwG, Urteile vom 15. M&#228;rz 2017 - 6 C 46.15 [ECLI:DE:BVerwG:2017:150317U6C46.15.0] - Buchholz 451.33 SprG Nr. 4 Rn. 25 und vom 10. April 2019 - 6 C 19.18 [ECLI:DE:BVerwG:2019:100419U6C19.18.0] - BVerwGE 165, 202 Rn. 12; Beschl&#252;sse vom 30. Juni 2015 - 6 B 11.15 [ECLI:DE:BVerwG:2015:300615B6B11.15.0] - Buchholz 421.0 Pr&#252;fungswesen Nr. 422 Rn. 9 und vom 22. Juni 2016 - 6 B 21.16 [ECLI:DE:BVerwG:2016:220616B6B21.16.0] - Buchholz 421.0 Pr&#252;fungswesen Nr. 424 Rn. 13).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>In Bezug auf den Rechtsschutz gegen berufsbezogene Pr&#252;fungsentscheidungen folgt aus Art. 19 Abs. 4 Satz 1 i.V.m. Art. 12 Abs. 1 GG, dass den Pr&#252;fungsteilnehmern eine wirkungsvolle gerichtliche Nachpr&#252;fung erm&#246;glicht werden muss. Dementsprechend sind die Gerichte berechtigt und verpflichtet, Pr&#252;fungsentscheidungen in tats&#228;chlicher und rechtlicher Hinsicht uneingeschr&#228;nkt nachzupr&#252;fen, sofern es nicht um die Bewertung der Pr&#252;fungsleistungen geht. Hierf&#252;r steht den Pr&#252;fern ein Beurteilungsspielraum zu, dessen Reichweite und Grenzen in der Rechtsprechung von Bundesverfassungs- und Bundesverwaltungsgericht gekl&#228;rt sind (BVerfG, Beschluss vom 17. April 1991 - 1 BvR 419/81 und 213/83 - BVerfGE 84, 34 &lt;50 ff.&gt;; BVerwG, Urteil vom 10. April 2019 - 6 C 19.18 - BVerwGE 165, 202 Rn. 15; Beschluss vom 5. M&#228;rz 2018 - 6 B 71.17 [ECLI:DE:BVerwG:2018:050318B6B71.17.0] - Buchholz 421.0 Pr&#252;fungswesen Nr. 429 Rn. 8). Das Rechtsschutzdefizit in Bezug auf die Leistungsbewertung wird dadurch ausgeglichen, dass die Pr&#252;fungsteilnehmer deren &#220;berdenken durch die Pr&#252;fer, d.h. eine erg&#228;nzende Aus&#252;bung des Beurteilungsspielraums, verlangen k&#246;nnen (stRspr, vgl. BVerwG, Urteil vom 10. April 2019 - 6 C 19.18 - BVerwGE 165, 202 Rn. 26; Beschl&#252;sse vom 9. Oktober 2012 - 6 B 39.12 - Buchholz 421.0 Pr&#252;fungswesen Nr. 417 Rn. 5 und vom 5. M&#228;rz 2018 - 6 B 71.17 - Buchholz 421.0 Pr&#252;fungswesen Nr. 429 Rn. 10).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Es liegt auf der Hand, dass die Rechtsschutzm&#246;glichkeiten nach Art. 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 BayAGVwGO den grundgesetzlichen Vorgaben Rechnung tragen. Die Wahlm&#246;glichkeit zwischen Widerspruch und Klage gew&#228;hrleistet, dass Pr&#252;fungsteilnehmer durch die Einlegung von Widerspruch ein &#220;berdenken von Leistungsbewertungen durch die Pr&#252;fer herbeif&#252;hren k&#246;nnen. Die Widerspruchsbeh&#246;rde muss zu diesem Zweck die Pr&#252;fer einschalten. Dagegen k&#246;nnen Pr&#252;fungsteilnehmer sogleich das Gericht anrufen, wenn sie die Pr&#252;fungsentscheidung aus anderen Gr&#252;nden f&#252;r fehlerhaft halten. Hierzu geh&#246;ren z.B. Einwendungen, die die Pr&#252;fungsbedingungen oder die Pr&#252;fungsf&#228;higkeit des Teilnehmers betreffen. Derartige Einwendungen k&#246;nnen die Gerichte uneingeschr&#228;nkt nachpr&#252;fen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Umstand, dass ein an die Pr&#252;fungsentscheidung ankn&#252;pfender Exmatrikulationsbescheid nur durch Klageerhebung angefochten werden kann, stellt offensichtlich keine Erschwerung des Rechtsschutzes dar. Die Betroffenen werden durch Rechtsmittelbelehrungen nach &#167; 58 Abs. 1 VwGO auf die unterschiedlichen Rechtsschutzm&#246;glichkeiten hingewiesen. Im Falle der Unrichtigkeit einer Belehrung betr&#228;gt die Einlegungsfrist nach &#167; 58 Abs. 2 Satz 1 VwGO ein Jahr.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Mit dem Vortrag, durch die Gestaltung des Rechtsschutzes nach Art. 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 und Abs. 2 BayAGVwGO w&#252;rden Studierende bayerischer Hochschulen gegen&#252;ber Studierenden der Hochschulen anderer Bundesl&#228;nder gleichheitswidrig benachteiligt, verkennt die Beschwerdef&#252;hrerin, dass das Gebot der Gleichbehandlung nach Art. 3 Abs. 1 GG nur im Bereich eines Hoheitstr&#228;gers, hier des bayerischen Landesgesetzgebers, gilt. Der Gleichheitssatz bindet die Tr&#228;ger &#246;ffentlicher Gewalt in ihrem Zust&#228;ndigkeitsbereich. Die Verfassungsm&#228;&#223;igkeit eines Landesgesetzes kann nicht deshalb in Zweifel gezogen werden, weil andere Landesgesetzgeber die Sachmaterie abweichend geregelt haben (stRspr, vgl. BVerfG, Beschl&#252;sse vom 18. Juli 1979 - 2 BvR 488/76 - BVerfGE 52, 42 &lt;57 f.&gt;; vom 7. November 1995 - 2 BvR 413/88 u.a. - BVerfGE 93, 319 &lt;351&gt; und vom 7. November 2002 - 2 BvR 1053/98 - BVerfGE 106, 225 &lt;241&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Mit der zweiten Frage will die Kl&#228;gerin gekl&#228;rt wissen, wie hoch die Anforderungen an besondere Umst&#228;nde des Falls im Sinne von &#167; 75 Satz 2 VwGO sind, um eine Verk&#252;rzung der beh&#246;rdlichen Entscheidungsfrist von drei Monaten und die Zul&#228;ssigkeit einer Unt&#228;tigkeitsklage vor Ablauf dieser Frist zu rechtfertigen. Diese Frage ist in der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts gekl&#228;rt, soweit sie von allgemeiner Bedeutung ist. Der Vortrag der Kl&#228;gerin zu den tats&#228;chlichen Umst&#228;nden des vorliegenden Einzelfalles und deren W&#252;rdigung durch den Verwaltungsgerichtshof ist nicht geeignet, die grunds&#228;tzliche Bedeutung der Frage im Sinne von &#167; 132 Abs. 2 Nr. 1 VwGO darzulegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts sind besondere, eine Fristverk&#252;rzung rechtfertigende Umst&#228;nde des Falls im Sinne von &#167; 75 Satz 2 VwGO anzunehmen, wenn dem Kl&#228;ger das Zuwarten bis zum Ablauf der Dreimonatsfrist nicht zugemutet werden kann, weil ihm schwere und unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ige Nachteile drohen. Er darf nicht an der Einhaltung der Frist festgehalten werden, wenn die Inanspruchnahme wirkungsvollen gerichtlichen Rechtsschutzes wegen Zeitablaufs unm&#246;glich gemacht oder erheblich erschwert w&#252;rde (BVerwG, Urteil vom 22. M&#228;rz 2018 - 7 C 21.16 [ECLI:DE:BVerwG:2018:220318U7C21.16.0] - Buchholz 404 IFG Nr. 27 Rn. 13).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Verwaltungsgerichtshof hat seine Auffassung, die Kl&#228;gerin habe keine besonderen Umst&#228;nde im Sinne von &#167; 75 Satz 2 VwGO dargelegt, auf eine W&#252;rdigung des konkreten Sachverhalts gest&#252;tzt. Die Kl&#228;gerin habe durch die Feststellung des endg&#252;ltigen Nichtbestehens des Bachelorstudiengangs und die daran ankn&#252;pfende Exmatrikulation nicht an der als Bachelorarbeit vorgesehenen Opernauff&#252;hrung gehindert werden k&#246;nnen, weil sie die Auff&#252;hrung bereits durch die E-Mail vom 11. Juli 2016 abgesagt hatte. Die Einwendungen der Kl&#228;gerin gegen diese W&#252;rdigung haben ausschlie&#223;lich f&#252;r die Entscheidung des vorliegenden Einzelfalls Bedeutung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Nicht Gegenstand der Zulassungspr&#252;fung ist die entscheidungstragende Rechtsansicht des Verwaltungsgerichtshofs, eine nach Einlegung von Widerspruch verfr&#252;ht erhobene Unt&#228;tigkeitsklage nach &#167; 75 VwGO werde im Falle einer Entscheidung &#252;ber den Widerspruch innerhalb der Dreimonatsfrist nach &#167; 75 Satz 2 VwGO nur dann zul&#228;ssig, wenn der Kl&#228;ger den Widerspruchsbescheid innerhalb der gesetzlichen Klagefrist von einem Monat in das laufende Verfahren einbezieht. Insoweit ist das Darlegungserfordernis nach &#167; 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO nicht erf&#252;llt, weil die Kl&#228;gerin hierzu in der Beschwerdebegr&#252;ndung keine Ausf&#252;hrungen gemacht hat.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Mit der Verfahrensr&#252;ge macht die Kl&#228;gerin geltend, der Verwaltungsgerichtshof habe ihr Recht auf Gew&#228;hrung rechtlichen Geh&#246;rs nach Art. 103 Abs. 1 GG, &#167; 108 Abs. 2 VwGO verletzt, weil er der Berufung der Beklagten ohne m&#252;ndliche Verhandlung durch Beschluss nach &#167; 130a Satz 1 VwGO stattgegeben habe. Dieses Vorgehen sei ermessensfehlerhaft gewesen, weil zur Kl&#228;rung streitiger Tatsachenfragen eine m&#252;ndliche Verhandlung erforderlich gewesen sei. Die Annahme des Verwaltungsgerichtshofs, die Kl&#228;gerin habe die Opernauff&#252;hrung durch E-Mail vom 11. Juli 2016 abgesagt, sei auf eine unzutreffende Auswertung des Akteninhalts zur&#252;ckzuf&#252;hren. Auch bei der W&#252;rdigung ihrer E-Mail vom 1. August 2016 habe das Gericht die weitere Aktenlage nicht beachtet.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts verst&#246;&#223;t die Entscheidung &#252;ber die Berufung durch Beschluss nach &#167; 130a Satz 1 VwGO gegen das Verhandlungsgebot nach &#167; 101 Abs. 1 VwGO und zugleich gegen das Gebot, rechtliches Geh&#246;r zu gew&#228;hren, wenn sich die Streitsache nach den Gesamtumst&#228;nden des Einzelfalles in tats&#228;chlicher oder rechtlicher Hinsicht als au&#223;ergew&#246;hnlich schwierig erweist. Unter dieser Voraussetzung haftet der Berufungsentscheidung nach &#167; 130a Satz 1 VwGO ein Verfahrensmangel im Sinne von &#167; 132 Abs. 2 Nr. 3 VwGO an (BVerwG, Urteile vom 30. Juni 2004 - 6 C 28.03 - Buchholz 310 &#167; 130a VwGO Nr. 64 S. 57 und vom 9. Dezember 2010 - 10 C 13.09 - Buchholz 310 &#167; 130a VwGO Nr. 82 Rn. 24; Beschluss vom 20. Oktober 2011 - 2 B 63.11 - juris Rn. 5 ff.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Allerdings kann ein Verfahrensbeteiligter die Revisionszulassung wegen eines solchen Verfahrensmangels nur erreichen, wenn er in der Berufungsinstanz die ihm zur Verf&#252;gung stehenden prozessualen M&#246;glichkeiten ausgesch&#246;pft hat, um sich Geh&#246;r zu verschaffen. Die Geh&#246;rsr&#252;ge stellt kein Mittel dar, um Vers&#228;umnisse in der Tatsacheninstanz wettzumachen (stRspr; vgl. BVerwG, Beschl&#252;sse vom 13. Januar 2000 - 9 B 2.00 - Buchholz 310 &#167; 133 n.F. VwGO Nr. 53 und vom 30. Januar 2003 - 1 B 169.02 - Buchholz 11 Art. 103 Abs. 1 GG Nr. 67).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_24\">24</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>So liegt der Fall hier: In dem gerichtlichen Hinweisschreiben vom 17. September 2019 ist der Kl&#228;gerin mitgeteilt worden, aus welchen Gr&#252;nden ihre Klage nach Ansicht des Verwaltungsgerichtshofs keine Erfolgsaussichten gehabt hat. Das Schreiben hat die tragenden Erw&#228;gungen der sp&#228;teren Berufungsentscheidung vorweggenommen. Es hat mit der Ank&#252;ndigung abgeschlossen, \"nach &#167; 130a VwGO\" ohne m&#252;ndliche Verhandlung zu entscheiden, falls die Klage nicht zur&#252;ckgenommen w&#252;rde, und hat der Kl&#228;gerin eine Frist zur Stellungnahme gesetzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_25\">25</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Aufgrund dessen h&#228;tte es der anwaltlich vertretenen Kl&#228;gerin oblegen, deutlich zu machen, dass sie eine m&#252;ndliche Verhandlung &#252;ber die Berufung f&#252;r erforderlich hielt. In dem Schriftsatz vom 29. Oktober 2019 hat die Kl&#228;gerin zwar beantragt, die Berufung zur&#252;ckzuweisen, und dargelegt, dass sie die Erw&#228;gungen des Verwaltungsgerichtshofs f&#252;r unrichtig h&#228;lt. Jedoch hat sie der angek&#252;ndigten Entscheidung nach &#167; 130a Satz 1 VwGO nicht widersprochen; insbesondere hat sie keinen Antrag auf Durchf&#252;hrung einer m&#252;ndlichen Verhandlung gestellt. Daher hat der Verwaltungsgerichtshof in vertretbarer Weise den Schluss ziehen k&#246;nnen, die Kl&#228;gerin habe keine Einwendungen gegen eine Entscheidung nach &#167; 130a Satz 1 VwGO.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_26\">26</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Dessen ungeachtet gen&#252;gt die Verfahrensr&#252;ge auch den Darlegungsanforderungen nach &#167; 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO nicht. Sie behandelt den entscheidenden Gesichtspunkt nicht, ob sich die Streitsache als au&#223;ergew&#246;hnlich schwierig darstellt. Vielmehr beschr&#228;nkt sich die Kl&#228;gerin darauf, der Sachverhaltsw&#252;rdigung des Verwaltungsgerichtshofs zu den Folgen der Exmatrikulation ihre eigene abweichende Sichtweise entgegenzusetzen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_27\">27</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Kosten des Beschwerdeverfahrens folgen aus &#167; 154 Abs. 2 VwGO. Die Festsetzung des Werts des Streitgegenstandes beruht auf &#167; 47 Abs. 1 und 3, &#167; 52 Abs. 1 GKG (Nr. 18.1 des Streitwertkatalogs f&#252;r die Verwaltungsgerichtsbarkeit 2013).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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