List view for cases

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    "file_number": "16a U 197/19",
    "date": "2020-08-04",
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    "type": "Urteil",
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    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p/><p>1. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landgerichts Ellwangen (Jagst) vom 04.10.2018, Az. 3 O 120/18, wird zur&#252;ckgewiesen.</p><p>2. Der Kl&#228;ger hat die Kosten des Berufungsverfahrens zu tragen.</p><p>3. Dieses Urteil sowie das in Ziffer 1 genannte Urteil des Landgerichts Ellwangen (Jagst) sind ohne Sicherheitsleistung vorl&#228;ufig vollstreckbar. Der Kl&#228;ger kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110% des vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht die Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110% des jeweils zu vollstreckenden Betrags leistet.</p><p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p><p><strong>Beschluss</strong></p><p>Der Streitwert wird f&#252;r das Berufungsverfahren auf bis zu 50.000,00 EUR festgesetzt.</p>\n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td/></tr></table><table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"1\"/>Der Kl&#228;ger verlangt von der Beklagten Schadensersatz unter Anrechnung einer im Termin zu beziffernden Nutzungsentsch&#228;digung Zug um Zug gegen &#220;bereignung und &#220;bergabe des am 17.09.2012 als Gebrauchtwagen erworbenen streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs Audi A6 Avant 3,0 TDI 180 kW mit der Abgasnorm Euro 5, da das Fahrzeug mit einer von der Beklagten sowie der Audi AG entwickelten unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung versehen worden sei.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"2\"/><strong>Der Kl&#228;ger hat erstinstanzlich vorgetragen, </strong>dass sich die Entwicklungsgeschichte der 3,0 l Motoren anhand des &#8222;Statement of Facts&#8220; rekonstruieren lasse, in welchem Audi und Porsche einger&#228;umt h&#228;tten, bei den 3,0 l-Fahrzeugen eine doppelte Abschalteinrichtung verbaut zu haben. Es w&#252;rden &#252;ber eine h&#246;here Abgasr&#252;ckf&#252;hrungs- [im Folgenden: AGR] Quote nur f&#252;r den Rollenpr&#252;fstand die Stickstoffdioxidwerte gemindert und es finde eine Leistungsreduzierung statt, um den Verbrauch und damit die streitgegenst&#228;ndlichen CO<sub>2</sub>-Werte deutlich nach unten zu senken. Audi habe die Erkl&#228;rung abgegeben, die illegalen Abschaltvorrichtungen von ... &#252;bernommen zu haben. F&#252;r den Fall, dass sich das Fahrzeug auf dem Rollenpr&#252;fstand befunden habe, sei zudem entsprechend vermehrt Harnstoff eingespritzt worden, w&#228;hrend bei normalen Stra&#223;enbedingungen dieser Modus ausgeschaltet geblieben sei.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"3\"/>Der Audi A6 TDI mit Euro 5 habe im Test des Bundesumweltministeriums die gesetzlichen Grenzwerte bis zum 11-fachen &#252;berschritten. Der streitgegenst&#228;ndliche Audi A6 3.0 TDI sei als Euro 5 Fahrzeug vom Bundesverkehrsministerium getestet worden und habe bis auf den Rollenpr&#252;fstand in allen Kategorien bis zum 5,5-fachen Wert die gesetzlichen Grenzwerte &#252;berschritten. Es gebe zudem bereits einen offiziellen R&#252;ckruf vom KBA unter anderem f&#252;r den Audi A6 Baujahr 2008 bis 2015 mit der Beschreibung &#8222;Bedingt durch manipulierte Software werden die Abgasgrenzwerte im Feld nicht eingehalten&#8220;.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"4\"/>Gegen f&#252;hrende Entwickler der 3.0 Aggregate bei Porsche und Audi seien inzwischen Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"5\"/>Die Beklagte habe in der &#214;ffentlichkeit mit &#8222;Clean Diesel&#8220; und der besonderen Umweltfreundlichkeit des Fahrzeugs bei hoher Leistung geworben, was ihn, den Kl&#228;ger, zum Kauf des Fahrzeugs motiviert habe.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"6\"/>Das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug verf&#252;ge &#252;ber eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung, da nach dem Vortrag der Beklagten eine unterschiedliche Emissionsbehandlung je nachdem erfolgt sei, ob sich das Fahrzeug im NEFZ im Modus 1 befand oder im Modus 0 f&#252;r den Normalbetrieb.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"7\"/>Er habe einen Anspruch aufgrund einer Haftung f&#252;r Verschulden bei Vertragsschluss gegen die Beklagte, da diese gesamtschuldnerisch mit ihrem Tochterunternehmen gem&#228;&#223; &#167;&#167; 15, 18, 322 Abs. 1 S. 2 AktG hafte und Audi durch das Ausstellen der &#220;bereinstimmungsbescheinigung besonderes Vertrauen f&#252;r sich in Anspruch genommen habe. Au&#223;erdem hafte die Beklagte selbst aufgrund des Vertrauens, das er in sie als Herstellerin der durch das Tochterunternehmen verwendeten Motoren gesetzt habe.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"8\"/>Die Beklagte hafte weiterhin aus &#167; 823 Abs. 2 BGB i.V.m. &#167; 263 StGB, da sie ihn dar&#252;ber get&#228;uscht habe, dass sein Fahrzeug der Euro 5 Norm entsprochen habe und einen dementsprechend zugelassenen Aussto&#223; an Stickoxiden aufweise.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"9\"/><strong>Die Beklagte hat bereits erstinstanzlich darauf verwiesen</strong>, dass sie vorliegend nicht passivlegitimiert sei. Der Kl&#228;ger reihe seitenweise Urteile aneinander, die allesamt den Motor EA189 betr&#228;fen und vorliegend nicht einschl&#228;gig seien. Der Vortrag des Kl&#228;gers zu den Entwicklungen auf dem US-Markt sei unbeachtlich, da sich die in Europa eingesetzten Dieselmotoren von den auf dem US-Markt eingesetzten Motoren im Hinblick auf ihre technische Ausf&#252;hrung unterschieden. Bei der Frage, ob ein Kraftstoffmehrverbrauch (und erh&#246;hte CO<sub>2</sub>-Werte) oder ein zu hoher Emissionsaussto&#223; vorliege, sei einzig auf den Rollenpr&#252;fstandtest abzustellen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"10\"/>Im streitgegenst&#228;ndlichen Motor sei keine Strategie verbaut, welche die Motorleistung auf dem Pr&#252;fstand reduziere. Der Bericht des Bundesverkehrsministeriums besage das Gegenteil dessen, was der Kl&#228;ger diesem entnehmen wolle. Die untersuchten Fahrzeuge seien gerade nicht beanstandet worden, insbesondere teile das Ministerium die Einsch&#228;tzung der US-amerikanischen EPA gerade nicht. Zum Audi A6 Euro 6 hei&#223;e es auf Seite 24 des Berichts, dass festzuhalten bleibe, dass die von Audi gew&#228;hlte Schaltstrategie (Aufw&#228;rmstrategie) dem Ziel diene, in k&#252;rzerer Zeit den notwendigen Wirkungsgrad des Abgasbehandlungssystems sicherzustellen. Diese Strategie werde nach Herstellerangaben auf dem Pr&#252;fstand wie auf der Stra&#223;e gleicherma&#223;en angewendet. Auf Seite 119 des Berichts werde ausgef&#252;hrt, dass der in den USA erhobene Vorwurf zur Verwendung unzul&#228;ssiger Abschalteinrichtungen bei einigen Modellen mit 3.0 Liter-Motoren durch die unabh&#228;ngige Pr&#252;fung des KBA f&#252;r die Fahrzeugtypen Audi A6 [...] f&#252;r den europ&#228;ischen Markt in dieser Form nicht best&#228;tigt worden sei.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"11\"/><strong>Das Landgericht hat die Klage abgewiesen und zur Begr&#252;ndung ausgef&#252;hrt</strong>, es fehle an der Passivlegitimation der Beklagten. Diese sei unstreitig weder die Herstellerin des Fahrzeugs noch des Motors. Eine deliktische Haftung der Beklagten scheitere daran, dass die Beklagte dem Kl&#228;ger gegen&#252;ber keinerlei Erkl&#228;rungen abgegeben und diesen daher auch nicht get&#228;uscht habe.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"12\"/>Die Beklagte m&#252;sse sich ein Verhalten der Audi AG nicht zurechnen lassen. Eine Haftung nach konzernrechtlichen Gesichtspunkten sei vom Kl&#228;ger nicht hinreichend dargetan. Zwar hafte eine Hauptgesellschaft gem&#228;&#223; &#167; 322 Abs. 1 S. 2 AktG f&#252;r alle Verbindlichkeiten einer eingegliederten Gesellschaft. Anhaltspunkte f&#252;r eine Eingliederung der Audi AG l&#228;gen jedoch nicht vor. Vielmehr sei die Beklagte lediglich die Muttergesellschaft des ...-Konzerns und halte in dieser Funktion Anteile an der Audi AG. Die Marken im Konzernbereich Automobile seien jedoch in eigenen Gesellschaften rechtlich verselbstst&#228;ndigt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"13\"/>Ebenso wenig sei von einer Wissenszurechnung im Verh&#228;ltnis der Beklagten zu der Audi AG auszugehen. Eine solche Wissenszurechnung zweier juristischer Personen im Rahmen eines Konzerns finde nur ausnahmsweise unter engen Voraussetzungen statt, die vorliegend nicht gegeben seien. Aufgrund des Trennungsprinzips bilde jede rechtlich selbstst&#228;ndige Konzerngesellschaft eine selbstst&#228;ndige Haftungseinheit. Ein Durchgriff von einer Tochter- auf die Muttergesellschaft und umgekehrt komme nur in seltenen Ausnahmef&#228;llen in Betracht. Ein solcher Ausnahmefall sei vom Kl&#228;ger nicht dargetan und auch sonst nicht ersichtlich.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"14\"/>Selbst wenn die Beklagte passivlegitimiert sei, habe die Klage keine Aussicht auf Erfolg, da der Kl&#228;ger nicht hinreichend dargetan habe, dass im Motor des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung verwendet worden sei. Es liege unstreitig kein R&#252;ckruf f&#252;r das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug vor; insbesondere sei das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug nicht von der R&#252;ckrufaktion des KBA vom Juni 2018 betroffen, die sich auf Fahrzeuge der Euro 6-Norm bezogen habe.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"15\"/>Wegen des Sachverhalts und der weiteren Begr&#252;ndung des landgerichtlichen Urteils wird auf die erstinstanzlich gewechselten Schrifts&#228;tze samt Anlagen sowie das Urteil des Landgerichts Ellwangen vom 04.10.2018 Bezug genommen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"16\"/><strong>Hiergegen wendet sich der Kl&#228;ger mit seiner Berufung, mit welcher er seine erstinstanzlich gestellten Antr&#228;ge vollumf&#228;nglich weiterverfolgt. Zur Begr&#252;ndung f&#252;hrt er aus,</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"17\"/>das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug sei mit einer von der Beklagten und der Audi AG entwickelten doppelten Abschalteinrichtung versehen worden, um im Falle eines Abgastests die zul&#228;ssigen Abgaswerte zu erreichen. Zum einen w&#252;rden &#252;ber eine h&#246;here AGR-Quote nur f&#252;r den Rollenpr&#252;fstand die Stickstoffdioxidwerde gemindert und zum anderen finde eine Leistungsreduzierung statt, um den Verbrauch und damit die streitgegenst&#228;ndlichen CO<sub>2</sub>-Werte deutlich zu senken. Die Betrugssoftware sorge daf&#252;r, dass bei Erkennung eines Pr&#252;fstandbetriebs ein besonderer &#8222;Rollenpr&#252;fstandmodus&#8220; aktiviert werde, um m&#246;glichst niedrige Schadstoffwerte messen zu lassen. Dieser Modus sei bei normalem Betrieb auf der Stra&#223;e deaktiviert, so dass das Fahrzeug auf der Stra&#223;e h&#246;here Emissionen aussto&#223;e. In den 3.0 Liter Diesel Fahrzeugen sei die Betrugssoftware etwas komplizierter konstruiert worden als bei dem Motor EA189. Es spielten nicht nur die AGR-Quote und der Partikelfilter eine Rolle, sondern daneben ein zus&#228;tzliches Steuerger&#228;t, das neben der Systemsteuerung eingesetzt worden sei, das so genannte &#8222;Auxiliary Emission Control Device&#8220; (AECD). Unstreitig sei jedenfalls, dass in das Fahrzeug eine Abschalteinrichtung in Form eines so genannten Thermofensters verbaut sei. Dies stelle eine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung dar.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"18\"/>Der im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug verbaute Motor ... EA897 sei eine Dieselmotoren-Baureihe der Beklagten, die federf&#252;hrend von der Audi AG entwickelt worden sei. Die Baureihe umfasse Sechszylinder-V-Motoren mit 3,0 Liter Hubraum und werde seit 2010 in verschiedenen Fahrzeugen des ...-Konzerns eingesetzt. Die Abschaltvorrichtungen seien gemeinsam mit der Robert Bosch GmbH entwickelt worden, die f&#252;r die gesamte Hardware und Software der Abgasreinigung verantwortlich zeichne. Dabei sei zu beachten, dass es bei der Beklagten lediglich einen Zentraleinkauf gebe. Daher bestelle die Audi AG auch nicht in Eigenverantwortung die zentralen Einbauteile, die f&#252;r eine Vielzahl von Sechszylinder-Fahrzeugen des ... -Konzerns bestellt w&#252;rden. Aus dem elektronischen Katalog der Robert Bosch GmbH sei ersichtlich, dass es sich jedenfalls immer um ...-Teilenummern handele. Zwischen Fahrzeugen der Marke ... und Audi werde nicht unterschieden. Bereits die Bezeichnung des Motors ... EA897 zeige, dass die Beklagte den Entwicklungsauftrag f&#252;r den Motor erteilt habe.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"19\"/>Durch die Weisung der Beklagten, den Motor zu entwickeln und diesen anschlie&#223;end in Kenntnis der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung konzern&#252;bergreifend zu verbauen und in Verkehr zu bringen, habe die Beklagte eine eigene Verbindlichkeit begr&#252;ndet.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"20\"/>Auch f&#252;r das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug w&#252;rden alle Komponenten f&#252;r den Motor und die Abgasreinigung von der Beklagten bei der Robert Bosch GmbH eingekauft. Wenn dann die einzelnen Komponenten zum Zusammenbau nach Ungarn geliefert w&#252;rden, um Personalkosten einzusparen, und dann von dort aus in das Werk nach Ingolstadt gelangten, dann f&#252;hre das Zusammensetzen der Systemkomponenten der Beklagten nicht dazu, dass es auf einmal ein Aggregat der Audi AG werde.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"21\"/>Alle Motoren w&#252;rden von der Beklagten gebaut. Die Motorenbl&#246;cke w&#252;rden von der Beklagten in Salzgitter gegossen. Bei den Audi-Modellen handele es sich um Gemeinschaftsentwicklungen der Beklagten mit der Audi AG. Wie im gesamten Konzern &#252;blich, w&#252;rden die Plattformen mit Antriebseinheiten einheitlich entwickelt, um diese dann in unterschiedlichen Karosserieformen zu verbauen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"22\"/>Auch das OLG K&#246;ln f&#252;hre an, dass die Sch&#228;digungshandlung bereits in dem Inverkehrbringen des mangelhaften Motors mit der den Mangel beinhaltenden Systemsteuerungssoftware gesehen werde. Es komme daher nicht darauf an, dass die Beklagte selbst Herstellerin sei.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"23\"/>&#220;berkreuzregelungen der Vorst&#228;nde der einzelnen mit der Beklagten verbundenen Unternehmen h&#228;tten dazu gef&#252;hrt, dass die wesentlichen Entscheidungen von denselben Entscheidungstr&#228;gern getroffen worden seien. So sei ... Motorenentwicklungschef bei der Audi AG, Chef der Motorenentwicklung bei der ... AG und zugleich Vorstand bei Porsche gewesen. ... sei gesamtverantwortlicher Ingenieur f&#252;r die Emissionen bei ... im Zeitraum von 2007 bis 2013 gewesen. Er sei im Kern der Hauptverantwortliche gewesen, die Betrugssoftware bei der Beklagten weiterzuentwickeln.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"24\"/>Die Beklagte sei dar&#252;ber hinaus mit der Audi AG &#252;ber einen Gewinnabf&#252;hrungs- und Beherrschungsvertrag verbunden, so dass die Beklagte gem. &#167;&#167; 322, 15 AktG als Gesamtschuldnerin hafte. Der Anwendbarkeit der Vorschriften stehe nicht entgegen, dass die Beklagte lediglich 99,55 % der Stimmrechte der Audi AG halte. Denn gem&#228;&#223; &#167; 320 AktG sei die Eingliederung der Gesellschaft in eine andere Aktiengesellschaft mit Sitz im Inland auch dann m&#246;glich, wenn sich Aktien der Gesellschaft, auf die zusammen 95 von 100 des Grundkapitals entfallen, in der Hand der zuk&#252;nftigen Hauptgesellschaft befinden, was vorliegend der Fall sei. Eines Eingliederungsbeschlusses bed&#252;rfe es vorliegend nicht. So habe der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 10.05.2017, Az. V R 7/16 entschieden, dass vom Bestehen eines Beherrschungsvertrags auf die Eingliederung des Tochterunternehmens geschlossen werden k&#246;nne.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"25\"/>Eine Haftung der Beklagten komme au&#223;erdem nach &#167;&#167; 15, 309 AktG in Betracht. Der Sch&#228;digungsvorsatz der Beklagten sei gegeben. Insbesondere habe die Beklagte gewusst, welche Temperaturen im Pr&#252;fstand herrschten. Es sei nach einer L&#246;sung gesucht worden, wie die AGR im Stra&#223;enbetrieb gedrosselt bzw. eingestellt werden konnte, ohne dass dieser Umstand in der Pr&#252;fungsanordnung zutage trete.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"26\"/>Ihm stehe dar&#252;ber hinaus gegen die Beklagte ein Anspruch wegen vors&#228;tzlicher sittenwidriger Sch&#228;digung aus &#167; 826 BGB sowie ein Schadensersatzanspruch aus &#167; 823 Abs. 2 BGB i.V.m. &#167; 27 EG-FGV zu.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"27\"/><strong>Der Kl&#228;ger beantragt daher im Rahmen der Berufung</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"28\"/>unter Ab&#228;nderung des Urteils des Landgerichts Ellwangen, verk&#252;ndet am 04.10.2018 und zugestellt am 11.10.2018, Az: 3 O 120/18:</td></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"29\"/>1. Die Beklagte wird verurteilt, Zug-um-Zug gegen &#220;bergabe und &#220;bereignung des Fahrzeugs Audi A6 Avant 3,0 TDI mit der Fahrgestellnummer ... im Wege des Schadensersatzes an die Klagepartei 45.612,99 EUR nebst Zinsen in H&#246;he von 4 Prozent auf den Betrag von 52.800 EUR seit dem 17.09.2012 bis 27.12.2017 und seither f&#252;nf Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz zu zahlen.</td></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"30\"/>2. Es wird festgestellt, dass sich die Beklagte seit dem 27.12.2017 mit der R&#252;cknahme des im Klageantrag zu 1. bezeichneten Gegenstands in Annahmeverzug befindet.</td></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"31\"/>3. Die Beklagte wird verurteilt, die Kosten der au&#223;ergerichtlichen Rechtsverfolgung in H&#246;he von 2.251,48 24 EUR nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 27.12.2017 zu zahlen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"32\"/><strong>Hilfsweise</strong>:</td></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"33\"/>Das Urteil des Landgerichts Ellwangen, Az: 3 O 120/18 wird aufgehoben und zur erneuten Verhandlung und Beweisaufnahme an das Landgericht K&#246;ln zur&#252;ckverwiesen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"34\"/><strong>Hilfsweise</strong>:</td></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"35\"/>Die Revision wird zugelassen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"36\"/><strong>Die Beklagte regt an,</strong></td></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"37\"/>die Berufung als unzul&#228;ssig zu verwerfen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"38\"/><strong>Hilfsweise beantragt sie,</strong></td></tr></table><blockquote><blockquote/></blockquote></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style=\"margin-left:6pt\"><tr><td><rd nr=\"39\"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"40\"/><strong>Die Beklagte verteidigt das angegriffene Urteil und tr&#228;gt vor,</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"41\"/>die Berufung sei bereits unzul&#228;ssig, da es an der Begr&#252;ndung des Hauptantrags mangele und der Berufungsschriftsatz nicht der Form des &#167; 520 Abs. 2 Nr. 2 ZPO entspreche. Es unterbleibe eine Auseinandersetzung mit den Feststellungen des Landgerichts. Vielmehr nehme der Kl&#228;ger augenscheinlich Bezug auf eine g&#228;nzlich andere Entscheidung eines anderen Gerichts.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"42\"/>Die Berufung sei im &#220;brigen unbegr&#252;ndet, da der neue &#8211; ohnehin pr&#228;kludierte &#8211; Tatsachenvortrag des Kl&#228;gers eine andere Entscheidung nicht rechtfertigen k&#246;nne.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"43\"/>Der Kl&#228;ger habe zur Begr&#252;ndung des Gegenteils der landgerichtlichen Feststellung, dass der streitgegenst&#228;ndliche Motor nicht von der Beklagten hergestellt worden sei, keinen Beweis angeboten, so dass das Landgericht einen solchen nicht habe &#252;bergehen k&#246;nnen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"44\"/>Sie sei &#8211; wie vom Landgericht rechtsfehlerfrei festgestellt &#8211; bereits nicht passivlegitimiert, da sie weder den im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug eingesetzten Motor &#8211; des Typs EA896Gen2 &#8211; noch das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug entwickelt, hergestellt oder in den Verkehr gebracht habe. Der Kl&#228;ger trage im Rahmen seiner Berufungsbegr&#252;ndung erstmals &#8211; und damit pr&#228;kludiert &#8211; vor, dass die Motorenbl&#246;cke im ...-Werk in Salzgitter gegossen w&#252;rden. Dies treffe jedoch nicht zu. Die Motorenbl&#246;cke w&#252;rden vielmehr von einem Zulieferer gefertigt und die Motorenherstellung finde als solche in Gy&#246;r statt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"45\"/>Auch die kl&#228;gerische Bezugnahme auf den Beschluss des OLG K&#246;ln gehe fehl, da im dortigen Fall das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug vom Typ Audi A1 mit einem von ihr, der Beklagten, hergestellten Motor des Typs EA189 ausgestattet gewesen sei.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"46\"/>F&#252;r das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug liege kein Bescheid des KBA bez&#252;glich des Emissionsverhaltens vor. Folglich gebe es auch keinen R&#252;ckruf des Fahrzeugs. Vielmehr habe das KBA, dem der Fahrzeugtyp vorgestellt worden sei, keine unzul&#228;ssige Abschalteinrichtung festgestellt. Behauptungen des Kl&#228;gers &#252;ber das Vorliegen einer Abschalteinrichtung seien rein spekulativ.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"47\"/>Eine gesamtschuldnerische Haftung mit der Audi AG folge nicht aus &#167;&#167; 15, 322 Abs. 1 S. 2 AktG, da die Audi AG bereits keine gesellschaftsrechtlich im Sinne des Aktienrechts in die Beklagte eingegliederte Gesellschaft sei. Auch das Bestehen von Beherrschungs- und Gewinnabf&#252;hrungsvertr&#228;gen k&#246;nne vorliegend keine Haftung begr&#252;nden, da diese Unternehmensvertr&#228;ge im Sinne des &#167; 291 Abs. 1 S. 1 AktG lediglich auf die Binnenorganisation der konzernierten Gesellschaften einwirkten. Eine unmittelbare Haftung des herrschenden Unternehmens im Vertragskonzern gegen&#252;ber Gl&#228;ubigern der abh&#228;ngigen Gesellschaft bestehe gem&#228;&#223; dem so genannten Trennungsprinzip nicht. Die Audi AG sei eine eigenst&#228;ndige Rechtspers&#246;nlichkeit.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"48\"/>Sie habe der Audi AG keine Vorgaben gemacht, wie sie die Motoren zu entwickeln habe und wo sie diese verbauen d&#252;rfe. Es treffe auch nicht zu, dass sie &#8222;alle wesentlichen Entscheidungen&#8220; bei der Audi AG treffe. Die ...-Konzerngesellschaften w&#252;rden vielmehr grunds&#228;tzlich von ihrer jeweiligen Gesch&#228;ftsleitung in eigener Verantwortung gef&#252;hrt. Da jede Marke durch einen eigenen Markenvorstand geleitet werde, werde eine unabh&#228;ngige und eigenst&#228;ndige Entwicklung sowie der Gesch&#228;ftsbetrieb der einzelnen Marken sichergestellt. Die Audi AG sei innerhalb des ...-Konzerns neben der Marke ... und der Porsche AG eine der Gesellschaften, welche die Verantwortung f&#252;r die Entwicklung von Grundmotoren besitze. Sie hafte auch im &#220;brigen nicht gem&#228;&#223; &#167; 830 Abs. 2 BGB, da sie keine haftungsbegr&#252;ndende Beihilfehandlung begangen habe. Der Kl&#228;ger habe weder eine konkrete Einwirkungshandlung dargelegt noch einen doppelten Anstiftervorsatz. Auch fehle es an einer unerlaubten Handlung, zu der sie angestiftet haben k&#246;nne. Schlie&#223;lich f&#252;hre ein gemeinsamer Zentraleinkauf nicht zu einer Passivlegitimation.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"49\"/>Wegen des weiteren Vortrags in der Berufungsinstanz wird verwiesen auf die gewechselten Schrifts&#228;tze.</td></tr></table><table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table><table><tr><td><strong>A.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"50\"/>Die fristgerecht eingelegte Berufung ist zul&#228;ssig. Zwar trifft es zu, dass sich der Kl&#228;ger &#8211; etwa auf Seite 14 seiner Berufungsbegr&#252;ndung &#8211; zum Teil explizit gegen Entscheidungen anderer Gerichte wendet und konkret offensichtlich einen Textbaustein aus einer gegen ein Urteil des Landgerichts K&#246;ln gerichteten Berufungsbegr&#252;ndung unangepasst &#252;bernommen hat und sich weiterhin zum Teil im Rahmen seiner Argumentation auf den unstreitig nicht verbauten Motor EA189 bezieht, wie etwa auf Seite 56 der Berufungsbegr&#252;ndung. Jedoch setzt sich der Kl&#228;ger mit den tragenden Gr&#252;nden des landgerichtlichen Urteils &#8211; namentlich der fehlenden Passivlegitimation u.a. auf Seite 38 f. der Berufungsbegr&#252;ndung sowie der fehlenden Substantiierung u.a. auf Seite 40 f. der Berufungsbegr&#252;ndung &#8211; dennoch im Einzelnen auseinander, so dass nicht von einer Unzul&#228;ssigkeit der Berufung auszugehen ist. Die Verwendung von Textbausteinen schadet &#8211; so sie denn auf den konkreten streitgegenst&#228;ndlichen Sachverhalt passen &#8211; grunds&#228;tzlich nicht.</td></tr></table><table><tr><td><strong>B.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"51\"/>Die Berufung erweist sich jedoch als unbegr&#252;ndet. Eine Haftung der Beklagte folgt weder aufgrund eigenen Handelns (dazu unter 1.) noch aus konzernrechtlichen Gesichtspunkten f&#252;r m&#246;gliche Anspr&#252;che gegen&#252;ber der Audi AG (dazu unter 2.).</td></tr></table><table><tr><td><strong>1.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"52\"/>Die Beklagte haftet nicht aufgrund einer eigenen Handlung. Denn sie hat weder besonderes pers&#246;nliches Vertrauen in Anspruch genommen (dazu unter a), noch haftet sie im Rahmen der Prospekthaftung (dazu unter b) oder aus &#167; 823 Abs. 2 BGB i.V.m. &#167; 27 EG-FGV (dazu unter c). Auch ist dem Kl&#228;ger nicht der Nachweis gelungen, dass die Beklagte den im streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug verbauten Motor produziert oder anderweitig in den Verkehr gebracht hat (dazu unter d). Schlie&#223;lich scheitert eine Haftung gem&#228;&#223; &#167; 826 BGB aufgrund des Vortrags, dass die Beklagte die Audi AG in Kenntnis des Vorliegens einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung angewiesen habe, den streitgegenst&#228;ndlichen Motortyp in den streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugtyp einzubauen, bereits daran, dass dieser Vortrag dem Novenausschluss unterf&#228;llt (dazu unter e).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"53\"/><strong>a)</strong> Der Kl&#228;ger hat gegen&#252;ber der Beklagten keine vorvertraglichen Anspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167; 311 Abs. 2 Nr. 3, Abs. 3 BGB wegen der Inanspruchnahme besonderen pers&#246;nlichen Vertrauens.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"54\"/><strong>aa)</strong> Nach &#167; 311 Abs. 3 BGB kann eine pers&#246;nliche Haftung eines Dritten in Betracht kommen, wenn zu ihm ausnahmsweise ein vorvertragliches Schuldverh&#228;ltnis zustande gekommen ist. Nach dem Regelbeispiel in Abs. 3 S. 2 ist dies dann der Fall, wenn der Dritte in besonderem Ma&#223;e Vertrauen f&#252;r sich in Anspruch genommen und dadurch die Vertragsverhandlungen oder den Vertragsschluss erheblich beeinflusst hat. Nach dem Willen des Gesetzgebers sollten mit dieser Formulierung die von der bisherigen Rechtsprechung entwickelten Grunds&#228;tze kodifiziert und deren Weiterentwicklung erm&#246;glicht werden. Da Abs. 3 S. 2 keine abschlie&#223;ende Regelung darstellt (&#8222;insbesondere&#8220;), kommt eine Dritthaftung weiterhin auch dann in Betracht, wenn der Dritte am Vertragsschluss ein unmittelbares eigenes wirtschaftliches Interesse hat. In j&#252;ngster Zeit ist in der Rechtsprechung des BGH jedoch zu Recht eine restriktive Tendenz festzustellen, so dass an das Vorliegen der beiden (alternativen) Voraussetzungen strenge Anforderungen zu stellen sind. Jedenfalls zu weitgehend ist es, aus &#167; 311 Abs. 3 BGB eine Haftung des Produzenten f&#252;r Verm&#246;genssch&#228;den aller Endabnehmer ableiten zu wollen (BeckOK BGB/Sutschet, 52. Ed. 1.11.2019, BGB &#167; 311 Rn. 118).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"55\"/><strong>bb)</strong> Der kl&#228;gerische Vortrag, es bestehe aufgrund seines Vertrauens in die Beklagte als Herstellerin des eingebauten Motors ein unmittelbarer Anspruch dieser gegen&#252;ber, da allseits bekannt sei, dass das Tochterunternehmen Motoren der Beklagten verbaue und sie mit &#8222;Clean Diesel&#8220; und der besonderen Umweltfreundlichkeit des Fahrzeugs geworben habe, vermag &#8211; selbst wenn man die Herstellereigenschaft der Beklagten unterstellt &#8211; eine Haftung aufgrund der Inanspruchnahme besonderen pers&#246;nlichen Vertrauens nicht zu begr&#252;nden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"56\"/>Denn die in &#167; 311 Abs. 3 BGB kodifizierte Haftung aus culpa in contrahendo kann nach gefestigter Rechtsprechung des BGH zwar unter bestimmten Voraussetzungen ausnahmsweise auch einen Dritten treffen, der selbst nicht Vertragspartei werden soll. Erste Voraussetzung ist hierf&#252;r jedoch, dass der Dritte an den Vertragsverhandlungen oder dem Vertragsschluss als Vertreter, Vermittler oder sogenannter Sachwalter einer Partei beteiligt ist (vgl. BGH, Urteil vom 29.01.1997 - VIII ZR 356/95, NJW 1997, 1233; BGH, Urteil vom 13.12.2005 - KZR 12/04, NJW-RR 2006, 993). Beteiligt sich der Vertreter, Vermittler oder Sachwalter an den Vertragsverhandlungen nicht selbst, muss er sich jedoch seinerseits durch einen (Unter-) Vertreter vertreten lassen, wobei dieser &#8220;Vierte&#8221; f&#252;r etwaige den Dritten treffende vorvertragliche Verpflichtungen als sein Erf&#252;llungsgehilfe i.S. des &#167; 278 BGB anzusehen sein muss. Entscheidend ist also, dass der besondere Vertrauenstatbestand von dem Dritten selbst oder in ihm zurechenbarer Weise &#252;berhaupt geschaffen worden ist und das Verhalten des anderen Verhandlungspartners ma&#223;geblich beeinflusst hat (BGH, Urteil vom 29.01.1997 - VIII ZR 356/95, NJW 1997, 1233).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"57\"/>Vorliegend ist bereits fraglich, wer f&#252;r die Beklagte als Sachwalter bei den Vertragsverhandlungen zwischen dem Kl&#228;ger und dem Verk&#228;ufer des streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugs aufgetreten sein soll. Jedenfalls reicht es zur Begr&#252;ndung einer unter diesem Gesichtspunkt eingreifenden Eigenhaftung nicht aus, dass der Vertragspartner dem Verhandelnden besonderes Vertrauen entgegenbringt. Nicht umsonst verlangt die h&#246;chstrichterliche Rechtsprechung, dass Vertrauen gerade seitens des Verhandelnden in Anspruch genommen wird. Der Vertreter oder Sachwalter muss also durch sein Verhalten Einfluss auf die Entscheidung des Anderen nehmen. Dabei reicht der allgemeine Hinweis auf die bei ihm vorhandene Sachkunde nicht aus, vielmehr muss der Vertreter &#252;ber das allgemeine Verhandlungsvertrauen hinaus eine zus&#228;tzliche, von ihm pers&#246;nlich ausgehende Gew&#228;hr f&#252;r die Seriosit&#228;t und die Erf&#252;llung des Gesch&#228;fts bieten (BGH, Urteil vom 17.06.1991 - II ZR 171/90, NJW-RR 1991, 1241; M&#252;KoBGB/Emmerich, 8. Aufl. 2019, BGB &#167; 311 Rn. 188). Unter welchem Gesichtspunkt die Beklagte im Zusammenhang mit dem Erwerb eines Audis eine solche Gew&#228;hr &#252;bernommen hat, erschlie&#223;t sich nicht. Allein der gute Name der Konzernmutter vermag eine Haftung nicht zu begr&#252;nden (im Ergebnis ebenso etwa BeckOGK/Herresthal, 01.06.2019, BGB &#167; 311 Rn. 517; BeckOK BGB/Sutschet, 52. Ed. 01.11.2019, BGB &#167; 311 Rn. 119). Die allein an die Qualit&#228;t der Motoren ankn&#252;pfende Argumentation des Kl&#228;gers l&#228;uft darauf hinaus, dass jedes Vertrauen in die Qualit&#228;t eines Produktes, mit der der Hersteller dem Verbraucher gegen&#252;ber wirbt, zu einer Haftung wegen Verschuldens bei Vertragsschluss gem&#228;&#223; &#167;&#167; 311, 241 Abs. 2 BGB f&#252;hren w&#252;rde. Dies steht im Widerspruch zu den deliktischen Haftungsgrunds&#228;tzen sowie zu den Grunds&#228;tzen der Produkthaftung und des kaufrechtlichen Gew&#228;hrleistungsrechts, derer es bei Annahme einer so weitgehenden Haftung gar nicht bed&#252;rfte (so auch OLG Braunschweig, Urteil vom 20.06.2019 - 7 U 185/18, BeckRS 2019, 21337 Rn. 84).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"58\"/><strong>b) </strong>Im Bereich des Erwerbs eines Kraftfahrzeugs kommt eine Prospekthaftung nicht in Betracht, da sowohl die von der Rechtsprechung entwickelte Prospekthaftung im engeren Sinne als auch die Prospekthaftung im weiteren Sinne lediglich im Zusammenhang mit einer Kapitalanlage Anwendung finden und deren Grunds&#228;tze nicht auf Kaufvertr&#228;ge &#252;bertragbar sind.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"59\"/><strong>aa)</strong> Bei der Prospekthaftung im engeren Sinne handelt es sich um die b&#252;rgerlich-rechtliche Prospekthaftung im Sinne einer Haftung f&#252;r schriftliche Fehlinformationen am Kapitalmarkt, w&#228;hrend es bei der b&#252;rgerlich-rechtlichen Prospekthaftung im weiteren Sinne um eine nur locker mit der Prospektpflicht der Akteure am Kapitalmarkt verkn&#252;pfte Haftung f&#252;r die Inanspruchnahme des Vertrauens der Anleger am Kapitalmarkt durch einen bestimmten herausgehobenen Personenkreis geht (M&#252;KoBGB/Emmerich, 8. Aufl. 2019, BGB &#167; 311 Rn. 142).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"60\"/>Im Rahmen der Prospekthaftung im engeren Sinn muss ein Prospekt alle Angaben enthalten, die f&#252;r die Anlageentscheidung von wesentlicher Bedeutung sind. Nur wenn diese Angaben vollst&#228;ndig und richtig sind, hat der Interessent die M&#246;glichkeit, seine Entscheidung frei von Fehlvorstellungen zu treffen, die auf mangelhafte Sachinformationen zur&#252;ckzuf&#252;hren sind. Andere Informationsquellen sind dem Interessenten regelm&#228;&#223;ig nicht zug&#228;nglich. Nur unter der Voraussetzung, dass die durch den Prospekt vermittelte Information vollst&#228;ndig und richtig ist, kann der Kunde die ihm angebotene Kapitalanlage objektiv beurteilen und sein Anlagerisiko, das ihm ohnehin verbleibt, richtig einsch&#228;tzen. F&#252;r die Vollst&#228;ndigkeit und Richtigkeit der in Verkehr gebrachten Prospekte muss deswegen jeder einstehen, der durch den Prospekt auf den Entschluss eines Kapitalanlegers Einfluss genommen hat (BGH, Urteil vom 31.05.1990, VII ZR 340/88, NJW 1990, 2461). Die Prospekthaftung im weiteren Sinn ist die Anwendung der Regeln der cic im Bereich der Kapitalanlage, wenn der Vertrauenstatbestand auf einem Prospekt aufbaut (BeckOGK/Herresthal, 01.06.2019, BGB &#167; 311 Rn. 536).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"61\"/><strong>bb)</strong> Die ausschlie&#223;lich im Bereich der Kapitalanlage entwickelten und angewandten Grundlagen der Prospekthaftung sind auf die vorliegende Fallkonstellation nicht &#252;bertragbar. Wollte man, einer Literaturmeinung (Harke, Herstellerhaftung im Abgasskandal, VuR 2017, 83) folgend, eine Prospekthaftung auch beim Kauf von hochwertigen Verbrauchsg&#252;tern wie etwa Personenkraftwagen annehmen, da die &#220;bereinstimmungsbescheinigung ein einem Anlageprospekt vergleichbares Papier darstelle, das die Entscheidung des K&#228;ufers in &#228;hnlicher Weise bestimme wie ein Anlageprospekt, w&#252;rde dies zu einer uferlosen Ausweitung der (vor-) vertraglichen Haftung eines am Kaufvertrag nicht beteiligten Herstellers f&#252;hren und damit die Systematik der deliktischen Haftung aushebeln. Denn nicht nur bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen, sondern auch bei sonstigen Verbrauchsg&#252;tern sind vielfach (Sicherheits-) Vorgaben aller Art zu erf&#252;llen, deren Einhaltung von einer Beh&#246;rde bescheinigt wird (im Ergebnis ebenso OLG Braunschweig, Urteil vom 19.02.2019 - 7 U 134/17, BeckRS 2019, 2737 Rn. 92; OLG M&#252;nchen, Endurteil vom 04.12.2019 - 3 U 2943/19, BeckRS 2019, 32108 Rn. 30 und OLG Naumburg Urteil vom 12.06.2019 &#8211; 5 U 17/19, BeckRS 2019, 26078 Rn. 26&#8211; jeweils abstellend auf zus&#228;tzliche Informationsm&#246;glichkeiten beim Fahrzeugkauf). Wollte man eine solche Bescheinigung zur Grundlage einer Prospekthaftung machen, w&#252;rde dies zu einer weitgehenden Herstellerhaftung au&#223;erhalb der kodifizierten deliktischen Haftungsgrunds&#228;tze sowie der Grunds&#228;tze von Produkthaftung und kaufrechtlichem Gew&#228;hrleistungsrecht f&#252;hren. Hinzu kommt, dass die &#220;bereinstimmungsbescheinigung bereits deshalb nicht dazu taugt, Ankn&#252;pfungspunkt einer Prospekthaftung zu werden, da sie regelm&#228;&#223;ig nicht bereits vor Vertragsschluss zu Informationszwecken vorgelegt wird, sondern &#8211; insbesondere bei einer Neuwagenbestellung &#8211; erst nach Vertragsschluss nach Produktion des Fahrzeugs erstellt wird.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"62\"/><strong>c)</strong> Der Kl&#228;ger hat bereits deshalb &#8211; unabh&#228;ngig von der Frage der Passivlegitimation &#8211; keinen Schadensersatzanspruch aus &#167; 823 Abs. 2 BGB i.V.m. &#167; 27 EG-FGV, da es sich bei &#167;&#167; 6 Abs. 1, 27 Abs. 1 EG-FGV nicht um Schutzgesetze handelt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"63\"/>Eine Norm ist nach der st&#228;ndigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes dann Schutzgesetz i.S.v. &#167; 823 Abs. 2 BGB, wenn sie nach Zweck und Inhalt zumindest auch dazu dienen soll, den Einzelnen oder einzelne Personenkreise gegen die Verletzung eines bestimmten Rechtsguts zu sch&#252;tzen. Daf&#252;r kommt es nicht auf die Wirkung, sondern auf Inhalt und Zweck des Gesetzes sowie darauf an, ob der Gesetzgeber bei Erlass des Gesetzes gerade einen Rechtsschutz, wie er wegen der behaupteten Verletzung in Anspruch genommen wird, zu Gunsten von Einzelpersonen oder bestimmten Personenkreisen gewollt oder doch mitgewollt hat. Es gen&#252;gt, dass die Norm auch das in Frage stehende Interesse des Einzelnen sch&#252;tzen soll, mag sie auch in erster Linie das Interesse der Allgemeinheit im Auge haben. Andererseits soll der Anwendungsbereich von Schutzgesetzen nicht ausufern. Deshalb reicht es nicht aus, dass der Individualschutz durch Befolgung der Norm als ihr Reflex objektiv erreicht werden kann; er muss vielmehr im Aufgabenbereich der Norm liegen (BGH, Urteil vom 13.12.2011 &#8211; XI ZR 51/10 &#8211;, BGHZ 192, 90-118, Rn. 21; BGH, Urteil vom 25.05.2020 &#8211; VI ZR 252/19 &#8211;, Rn. 74, juris).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"64\"/>Diese Voraussetzungen liegen im Hinblick auf den vom Kl&#228;ger geltend gemachten Schaden nicht vor. Die zur vollst&#228;ndigen Harmonisierung der technischen Anforderungen f&#252;r Fahrzeuge erlassenen Rechtsakte der Europ&#228;ischen Union zielen vor allem auf eine hohe Verkehrssicherheit, hohen Gesundheits- und Umweltschutz, rationelle Energienutzung und wirksamen Schutz vor unbefugter Benutzung, Erw&#228;gungsgr&#252;nde 2, 3, 14, 17 und 23 der Richtlinie 2007/46/EG (BGH, Urteil vom 25.05.2020 &#8211; VI ZR 252/19 &#8211;, Rn. 74, juris). Die &#220;bereinstimmungsbescheinigung stellt nach dem Erw&#228;gungsgrund 0 des Anhangs IX der Richtlinie 2007/46/EG in der Fassung der VO 385/2009/EG eine Erkl&#228;rung des Fahrzeugherstellers dar, in der er dem Fahrzeugk&#228;ufer versichert, dass das von ihm erworbene Fahrzeug zum Zeitpunkt seiner Herstellung mit den in der Europ&#228;ischen Union geltenden Rechtsvorschriften &#252;bereinstimmt. Sie soll au&#223;erdem den zust&#228;ndigen Beh&#246;rden der Mitgliedstaaten erm&#246;glichen, Fahrzeuge zuzulassen, ohne vom Antragsteller zus&#228;tzliche technische Unterlagen anfordern zu m&#252;ssen. Dementsprechend ist bei erstmaliger Zulassung (Erstzulassung) der Nachweis, dass das Fahrzeug einem Typ entspricht, f&#252;r den eine EG-Typgenehmigung vorliegt, durch Vorlage der &#220;bereinstimmungsbescheinigung zu f&#252;hren, &#167; 6 Abs. 3 Satz 1 FZV (BGH, Urteil vom 25.05.2020 &#8211; VI ZR 252/19 &#8211;, Rn. 75, juris).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"65\"/>Der Kl&#228;ger &#8211; K&#228;ufer eines gebrauchten Fahrzeugs &#8211; verlangt von der Beklagten jedoch die Erstattung des von ihm an den Verk&#228;ufer entrichteten Kaufpreises aufgrund eines ungewollt abgeschlossenen Kaufvertrags. Aus diesem Vorwurf kann der Kl&#228;ger aber in Bezug auf &#167; 823 Abs. 2 BGB in Verbindung mit &#167; 6 Abs. 1, &#167; 27 Abs. 1 EG-FGV nichts f&#252;r sich herleiten. Das Interesse, nicht zur Eingehung einer ungewollten Verbindlichkeit veranlasst zu werden, liegt nicht im Aufgabenbereich der Norm. Es sind keine Anhaltspunkte daf&#252;r ersichtlich, dass der Gesetz- und Verordnungsgeber mit den genannten Vorschriften (auch) einen Schutz der allgemeinen Handlungsfreiheit und speziell des wirtschaftlichen Selbstbestimmungsrechts der einzelnen K&#228;ufer bezweckte und an die (auch fahrl&#228;ssige) Erteilung einer inhaltlich unrichtigen &#220;bereinstimmungsbescheinigung einen gegen den Hersteller gerichteten Anspruch auf (R&#252;ck-)Abwicklung eines mit einem Dritten geschlossenen Kaufvertrags h&#228;tte kn&#252;pfen wollen (BGH, Urteil vom 25.05.2020 &#8211; VI ZR 252/19 &#8211;, Rn. 76, juris).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"66\"/><strong>d)</strong> Dem beweisbelasteten Kl&#228;ger ist nicht der Nachweis gelungen, dass die Beklagte das streitgegenst&#228;ndliche Fahrzeug in den Verkehr gebracht und dadurch sittenwidrig gehandelt hat (dazu unter aa) oder den in diesem verbauten Motor produziert hat (dazu unter bb).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"67\"/><strong>aa)</strong> Eine sittenwidrige T&#228;uschung liegt im Rahmen der deliktischen Haftung nach &#167; 826 BGB nicht nur dann vor, wenn ein Fahrzeughersteller den Fahrzeugerwerber selbst bewusst arglistig t&#228;uscht. Vielmehr ist einer solchen T&#228;uschung der Fall gleichgestellt, dass sich ein Fahrzeughersteller im Rahmen der von ihm bei der Motorenentwicklung getroffenen strategischen Entscheidung, die Typgenehmigungen durch arglistige T&#228;uschung des KBA zu erschleichen und die derart bemakelten Fahrzeuge alsdann in Verkehr zu bringen, die Arglosigkeit und das Vertrauen der Fahrzeugk&#228;ufer gezielt zunutze macht und das Inverkehrbringen der Fahrzeuge gerade mit dem Ziel erfolgt, m&#246;glichst viele der bemakelten Fahrzeuge abzusetzen. Den Fahrzeughersteller kann das Unwerturteil, sittenwidrig gehandelt zu haben, daher gerade auch im Hinblick auf die Sch&#228;digung aller unwissenden K&#228;ufer der bemakelten Fahrzeuge treffen. Diese Sch&#228;digung stellt die zwangsl&#228;ufige Folge des Inverkehrbringens der betroffenen Fahrzeuge dar und liegt unmittelbar in der Zielrichtung des sittenwidrigen Verhaltens (vgl. BGH, Urteil vom 25.05.2020 &#8211; VI ZR 252/19 &#8211;, Rn. 25, juris).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"68\"/>Bei dem streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeug handelt es sich um ein Fahrzeug der Marke Audi. Nicht die Beklagte, sondern die Audi AG hat dieses in den Verkehr gebracht. Daher trifft auch allenfalls diese den daran ankn&#252;pfenden Vorwurf einer sittenwidrigen T&#228;uschung.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"69\"/><strong>b)</strong> Auch das Inverkehrbringen eines Motors mit einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung kann eine konkludente T&#228;uschung darstellen, wenn dies mit der Kenntnis erfolgt, dass ein anderes Konzernunternehmen Fahrzeuge mit diesem Motor ohne eine entsprechende Information der K&#228;ufer in Verkehr bringen wird (so auch OLG M&#252;nchen, Endurteil vom 15.10.2019 - 24 U 797/19, BeckRS 2019, 25424, Rn. 41). Die konkludente T&#228;uschung liegt darin, dass ein mit einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung ausgestatteter Motor in ein Fahrzeug eines Konzernunternehmens eingebaut und bestimmungsgem&#228;&#223; von diesem mit dem Fahrzeug in den Verkehr gebracht wird. Dabei kann dann dahingestellt bleiben, ob dies mit Wissen der verfassungsm&#228;&#223;ig berufenen Vertreter der Konzerntochter &#8211; in Mitt&#228;terschaft &#8211; oder ohne deren Wissen &#8211; in mittelbarer T&#228;terschaft &#8211; erfolgt. Denn mit dem Inverkehrbringen gibt ein Hersteller konkludent die Erkl&#228;rung ab, dass der Einsatz des Fahrzeugs entsprechend seinem Verwendungszweck im Stra&#223;enverkehr uneingeschr&#228;nkt zul&#228;ssig ist (vgl. OLG Karlsruhe, Urteil vom 06.11.2019 - 13 U 178/19, BeckRS 2019, 28272 Rn. 16).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"70\"/><strong>aaa)</strong> Vorliegend hat der Kl&#228;ger zwar &#8211; im Rahmen seines insoweit teilweise in sich widerspr&#252;chlichen Vortrags &#8211; behauptet, dass es sich bei den Audi-Motoren um Gemeinschaftsentwicklungen der Beklagten mit der Audi AG handele und dass alle Motoren von der Beklagten gebaut w&#252;rden. Jedoch hat er &#8211; au&#223;er einer Bezugnahme auf einen wikipedia-Artikel &#8211; keinen Beweis f&#252;r die von der Beklagten bereits in der Klageerwiderung bestrittenen Behauptung angeboten, dass alle in Audi-Fahrzeugen verbaute Motoren von der Beklagten gebaut werden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"71\"/>Ein Verweis auf einen Wikipedia-Artikel stellt jedoch kein zul&#228;ssiges Beweismittel dar (vgl. auch OLG M&#252;nchen, Hinweisbeschluss vom 05.09.2019 - 13 U 699/19, BeckRS 2019, 26143 Rn. 5 ff. und KG, Beschluss vom 23.09.2019 - 4 U 98/19, BeckRS 2019, 26074 Rn. 20 ff.). Zudem trifft die Behauptung des Kl&#228;gers, aus dem Wikipedia-Artikel ergebe sich, dass alle Motoren von der Beklagten gebaut und in Salzgitter hergestellt w&#252;rden, nicht zu. Auf der entsprechenden Internetseite war bei einem Abruf im Juli 2020 vielmehr diesbez&#252;glich lediglich vermerkt: &#8222;Die H&#228;lfte aller Motoren des ...Konzerns, im Jahr 2004 waren es etwa 1,2 Millionen, kommen aus Salzgitter. Etwa 164 verschiedene Motorentypen werden dort produziert, auch f&#252;r die anderen Konzernmarken wie Audi, Seat, &#352;koda und Bugatti (W16). Als Aggregate-Hersteller ist das Werk mit dem Getriebewerk in Baunatal gepaart. <em>Das ...</em><em>-Motorenwerk Salzgitter konkurriert mit dem Audi-Motorenwerk in Gy&#337;r</em> (Ungarn).&#8220; [Hervorhebung durch den Senat]</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"72\"/>F&#252;r die Behauptung, die Abschaltvorrichtungen seien gemeinsam mit der Robert Bosch GmbH entwickelt worden, die f&#252;r die gesamte Hardware und Software der Abgasreinigung verantwortlich zeichne, die bereits dadurch von Beklagtenseite bestritten wird, dass diese bestreitet, den Motor entwickelt zu haben, hat der Kl&#228;ger keinerlei Beweis angeboten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"73\"/><strong>bbb)</strong> Die Tatsache, dass es bei der Beklagten lediglich einen Zentraleinkauf gibt, l&#228;sst f&#252;r sich genommen keinen R&#252;ckschluss darauf zu, dass die Beklagte &#8211; und nicht die Audi AG &#8211; die Entscheidung zum Einbau einer Abschalteinrichtung (deren Vorliegen unterstellt) getroffen hat. Auch die Tatsache, dass bei der Bosch AG lediglich ...-Teilenummern hinterlegt sind und der streitgegenst&#228;ndliche Motor entweder als ... EA897 (so der Kl&#228;ger) oder ... EA 896Gen2 (so die Beklagte) bezeichnet ist, hat f&#252;r sich genommen keine Aussagekraft &#252;ber die Entscheidungsprozesse und Verantwortlichkeiten im Hinblick auf den &#8211; unterstellten &#8211; Einbau einer Abschalteinrichtung, sondern zeigt m&#246;glicherweise lediglich an, dass die Motoren f&#252;r den ...-Konzern entwickelt wurden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"74\"/><strong>ccc)</strong> Auch die teilweise Personenidentit&#228;t der Vorst&#228;nde der Audi AG einerseits und der Beklagten andererseits durch &#8222;&#220;berkreuzregelungen der Vorst&#228;nde&#8220; vermag nichts an der rechtlichen Selbstst&#228;ndigkeit der beiden Rechtspers&#246;nlichkeiten zu ver&#228;ndern.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"75\"/><strong>e)</strong> Schlie&#223;lich scheitert eine Haftung gem&#228;&#223; &#167; 826 BGB aufgrund des Vortrags, dass die Beklagte die Audi AG in Kenntnis des Vorliegens einer unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung angewiesen habe, den streitgegenst&#228;ndlichen Motortyp in den streitgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugtyp einzubauen, daran, dass dieser dem Novenausschluss unterf&#228;llt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"76\"/>Der Kl&#228;ger hat in zweiter Instanz erstmals vorgetragen, dass die Beklagte durch ihre Weisung, den Motor zu entwickeln und diesen anschlie&#223;end in Kenntnis der unzul&#228;ssigen Abschalteinrichtung konzern&#252;bergreifend zu verbauen und in Verkehr zu bringen, eine eigene Verbindlichkeit begr&#252;ndet habe.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"77\"/>Zwar k&#246;nnte in diesem Verhalten der Beklagten eine vors&#228;tzliche sittenwidrige Sch&#228;digung des Kl&#228;gers zu sehen sein (vgl. etwa OLG Karlsruhe, Hinweisbeschluss vom 22.08.2019 - 17 U 257/18, BeckRS 2019, 18710). Jedoch hat die Beklagte den kl&#228;gerischen Vortrag bestritten, indem sie vorgetragen hat, sie habe der Audi AG keine Vorgaben gemacht, wie sie die Motoren zu entwickeln haben und wo sie diese verbauen d&#252;rfe und es treffe nicht zu, dass sie &#8222;alle wesentlichen Entscheidungen&#8220; bei der Audi AG treffe. Die ...-Konzerngesellschaften w&#252;rden vielmehr grunds&#228;tzlich von ihrer jeweiligen Gesch&#228;ftsleitung in eigener Verantwortung gef&#252;hrt. Da jede Marke durch einen eigenen Markenvorstand geleitet werde, werde eine unabh&#228;ngige und eigenst&#228;ndige Entwicklung sowie der Gesch&#228;ftsbetrieb der einzelnen Marken sichergestellt. Die Audi AG sei innerhalb des ...-Konzerns neben der Marke ... und der Porsche AG eine der Gesellschaften, welche die Verantwortung f&#252;r die Entwicklung von Grundmotoren besitze.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"78\"/>Der streitige Kl&#228;gervortrag unterf&#228;llt daher dem Novenausschluss, &#167; 531 Abs. 2 ZPO und kann als neues Angriffsmittel in der Berufung keine Ber&#252;cksichtigung finden.</td></tr></table><table><tr><td><strong>2.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"79\"/>Die Beklagte haftet nicht im Rahmen einer Konzernhaftung f&#252;r einen m&#246;glicherweise gegen&#252;ber der Audi AG bestehenden Anspruch. Ob ein solcher gegeben ist, kann demzufolge offenbleiben.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"80\"/><strong>a)</strong> Wie die Beklagte zutreffend ausgef&#252;hrt hat, ist eine generelle Einstandspflicht von Konzernunternehmen f&#252;r die Verbindlichkeiten anderer Konzernunternehmen (Konzernhaftung) dem deutschen Recht f&#252;r den Regelfall fremd. Es haften nach dem so genannten Trennungsprinzip vielmehr selbst im Vertragskonzern f&#252;r die Verbindlichkeiten der einzelnen Konzernglieder grunds&#228;tzlich nur diese, nicht dagegen die anderen Konzernunternehmen einschlie&#223;lich der Muttergesellschaft (Emmerich/Habersack Aktien-/GmbH-KonzernR/Emmerich, 9. Aufl. 2019, AktG &#167; 302 Rn. 6). Unmittelbare Anspr&#252;che der Gl&#228;ubiger der abh&#228;ngigen Gesellschaft gegen das herrschende Unternehmen und dessen Organe begr&#252;ndet das Gesetz nur in wenigen F&#228;llen. Die wichtigsten finden sich in den &#167; 309 Abs. 4 S. 3 AktG und &#167; 310 Abs. 4 AktG f&#252;r die Erteilung und Befolgung unzul&#228;ssiger Weisungen des herrschenden Unternehmens, in den &#167; 317 Abs. 3, 4 AktG und &#167; 318 Abs. 4 AktG f&#252;r eine Nachteilszuf&#252;gung ohne rechtzeitigen Nachteilsausgleich im faktischen Konzern sowie f&#252;r die Eingliederung in den &#167; 322 AktG und &#167; 323 Abs. 1 S. 2 AktG iVm &#167; 309 Abs. 4 S. 3 AktG und &#167; 310 Abs. 4 AktG. Jenseits der genannten F&#228;lle kennt jedoch das Gesetz auch im Vertragskonzern &#8211; mangels einer dem &#167; 322 AktG entsprechenden Vorschrift &#8211; grunds&#228;tzlich keine unmittelbare Haftung des herrschenden Unternehmens gegen&#252;ber den Gl&#228;ubigern der abh&#228;ngigen Gesellschaft, vorbehaltlich abweichender Abreden der Beteiligten im Einzelfall (Emmerich/Habersack Aktien-/GmbH-KonzernR/Emmerich, 9. Aufl. 2019, AktG &#167; 302 Rn. 5).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"81\"/><strong>b)</strong> Eine Haftung der Beklagten aufgrund einer Eingliederung der Audi AG gem&#228;&#223; &#167; 322 AktG und &#167; 323 Abs. 1 S. 2 AktG iVm &#167; 309 Abs. 4 S. 3 AktG und &#167; 310 Abs. 4 AktG ist nicht gegeben. Zwar trifft es zu, dass gem&#228;&#223; &#167; 320 Abs. 1 AktG die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft die Eingliederung der Gesellschaft in eine andere Aktiengesellschaft mit Sitz im Inland auch dann beschlie&#223;en kann, wenn sich Aktien der Gesellschaft, auf die zusammen (nur) 95 % des Grundkapitals entfallen, in der Hand der zuk&#252;nftigen Hauptgesellschaft befinden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"82\"/>Jedoch gelten gem&#228;&#223; &#167; 320 Abs. 1 S. 3 AktG die Voraussetzungen des &#167; 319 Abs. 1 S. 2, Abs. 2-4 AktG entsprechend f&#252;r die Mehrheitseingliederung. Wie die Eingliederung einer 100%-Tochter bedarf daher auch die Mehrheitseingliederung eines Eingliederungsbeschlusses der einzugliedernden Gesellschaft, eines Zustimmungsbeschlusses der zuk&#252;nftigen Hauptgesellschaft und der Eintragung in das Handelsregister (Grigoleit/Grigoleit/Rachlitz, 1. Aufl. 2013, AktG &#167; 320 Rn. 2; vgl. auch H&#252;ffer/Koch, 13. Aufl. 2018, AktG &#167; 320 Rn. 2). Nach &#167; 319 Abs. 7 AktG erlangt die Eingliederung erst durch Eintragung in das Handelsregister der einzugliedernden Gesellschaft Wirksamkeit; die Eintragung hat also konstitutive Wirkung (Emmerich/Habersack Aktien-/GmbH-KonzernR/ Habersack, 9. Aufl. 2019, AktG &#167; 319 Rn. 24, 44). Die Eingliederung hat dann die Beendigung eines zwischen der Hauptgesellschaft und der eingegliederten Gesellschaft bestehenden Beherrschungsvertrags zur Folge (Emmerich/Habersack Aktien-/GmbH-KonzernR/Habersack, 9. Aufl. 2019, AktG &#167; 319 Rn. 44).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"83\"/>Vorliegend hat der Kl&#228;ger weder zu einem Eingliederungsbeschluss der Audi AG als einzugliedernder Gesellschaft noch zu einem Zustimmungsbeschluss der Beklagten als zuk&#252;nftiger Hauptgesellschaft oder der Eintragung in das Handelsregister vorgetragen, noch ist entsprechendes ersichtlich, so dass eine Eingliederung nicht festzustellen ist.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"84\"/>Die vom Kl&#228;ger angef&#252;hrte steuerrechtliche Behandlung durch den Bundesfinanzhof &#228;ndert am Fehlen der tatbestandlichen Voraussetzungen einer Haftung nach den &#167;&#167; 322 Abs. 1, 319, 320 AktG nichts (so auch KG, Beschluss vom 23.09.2019 - 4 U 98/19, BeckRS 2019, 26074 Rn. 28).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"85\"/><strong>c)</strong> Entgegen der kl&#228;gerischen Behauptung kommt auch keine Haftung der Beklagten nach &#167;&#167; 15, 309 AktG in Betracht. Eine Haftung nach &#167; 309 AktG f&#252;r Gl&#228;ubiger der Gesellschaft gem&#228;&#223; &#167; 309 Abs. 4 S. 3 AktG greift nur insoweit ein, als sie von der Gesellschaft keine Befriedigung zu erlangen verm&#246;gen (Emmerich/Habersack Aktien-/GmbH-KonzernR/ Emmerich, 9. Aufl. 2019, AktG &#167; 309 Rn. 51). Eine blo&#223;e Zahlungsverweigerung gen&#252;gt nicht (Heidel, Aktienrecht und Kapitalmarktrecht, 5. Auflage 2020, AktG &#167; 309 Rn. 32). W&#228;hrend eines bestehenden Beherrschungsvertrages ist die Gesellschaft auf Grund ihrer garantierten Anspr&#252;che gegen das herrschende Unternehmen (&#167;&#167; 300&#8201;ff. AktG) regelm&#228;&#223;ig selbst in der Lage, ihre Gl&#228;ubiger zu befriedigen, so dass es &#8211; wie auch vorliegend &#8211; bereits an der Voraussetzung des Gl&#228;ubigerverfolgungsrechts fehlt, dass Gl&#228;ubiger von der Gesellschaft keine Befriedigung erlangen k&#246;nnen (vgl. M&#252;KoAktG/Altmeppen, 5. Aufl. 2020, AktG &#167; 309 Rn. 135).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"86\"/><strong>d)</strong> Eine Haftung gem&#228;&#223; &#167; 309 Abs. 4 S. 3 AktG und &#167; 310 Abs. 4 AktG aufgrund der Erteilung einer unzul&#228;ssigen Weisung des herrschenden Unternehmens scheitert bereits daran, dass der Kl&#228;ger keine solche Weisung bewiesen hat (s.o.). Eine Haftung gem&#228;&#223; &#167; 317 Abs. 3, 4 AktG und &#167; 318 Abs. 4 AktG kommt offensichtlich nicht in Betracht.</td></tr></table><table><tr><td><strong>3.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"87\"/>Die &#252;brigen geltend gemachten Anspr&#252;che &#8211; auf Feststellung des Annahmeverzugs, Zahlung von Zinsen sowie au&#223;ergerichtlichen Rechtsanwaltsgeb&#252;hren &#8211; teilen das Schicksal des Hauptanspruchs und sind daher ebenfalls abzuweisen.</td></tr></table><table><tr><td><strong>III.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"88\"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"89\"/>Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"90\"/>Die Revision wird nicht zugelassen. Die Voraussetzungen des &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. Der Fall hat keine grunds&#228;tzliche Bedeutung, die Entscheidung beruht vielmehr auf der Bewertung des konkreten Kl&#228;gervortrags im Einzelfall. Es liegt auch kein Fall der Divergenz vor, da mit der Entscheidung des Senats kein abstrakter Rechtssatz aufgestellt wird, der von einem in anderen Entscheidungen eines h&#246;heren oder eines gleichgeordneten Gerichts aufgestellten abstrakten Rechtssatz abweicht (so auch OLG M&#252;nchen Beschluss vom 23.12.2019 &#8211; 5 U 1351/19, BeckRS 2019, 41964 Rn. 33 zur gleichen Sachverhaltskonstellation).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign=\"top\"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr=\"91\"/>Die Entscheidung &#252;ber die Festsetzung des Streitwertes des Berufungsverfahrens folgt aus &#167; 63 Abs. 2 GKG, &#167; 43 Abs. 1 GKG, &#167; 47 Abs. 1 GKG und &#167; 48 Abs. 1 GKG i.V.m. &#167; 3 ZPO.</td></tr></table></td></tr></table>"
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