List view for cases

GET /api/cases/335796/
HTTP 200 OK
Allow: GET, PUT, PATCH, DELETE, HEAD, OPTIONS
Content-Type: application/json
Vary: Accept

{
    "id": 335796,
    "slug": "ovgsh-2021-03-05-3-mr-1021",
    "court": {
        "id": 1066,
        "name": "Schleswig Holsteinisches Oberverwaltungsgericht",
        "slug": "ovgsh",
        "city": null,
        "state": 17,
        "jurisdiction": "Verwaltungsgerichtsbarkeit",
        "level_of_appeal": null
    },
    "file_number": "3 MR 10/21",
    "date": "2021-03-05",
    "created_date": "2021-03-12T11:00:37Z",
    "updated_date": "2022-10-17T10:55:53Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:OVGSH:2021:0305.3MR10.21.00",
    "content": "<div class=\"docLayoutText\">\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Tenor<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:54pt\">Der Antrag wird abgelehnt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:54pt\">Die Antragstellerin tr&#228;gt die Kosten des Verfahrens.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:54pt\">Der Streitwert wird auf <strong>15.000,00 Euro</strong> festgesetzt.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<div class=\"docLayoutMarginTopMore\"><h4 class=\"doc\">\n<!--hlIgnoreOn-->Gr&#252;nde<!--hlIgnoreOff-->\n</h4></div>\n<div class=\"docLayoutText\"><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Die von der Antragstellerin mit Schriftsatz vom 3. M&#228;rz 2021 beantragte Antrags&#228;nderung ist nach &#167; 91 Abs. 1 VwGO zul&#228;ssig. Die Antragstellerin beantragt nunmehr im Wege des einstweiligen Rechtsschutzes nach &#167; 47 Abs. 6 VwGO,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#167; 8 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. Abs. 2 der Landesverordnung zur Bek&#228;mpfung des Coronavirus SARS-CoV-2 (Corona-Bek&#228;mpfVO) vom 26. Februar 2021 in der ab dem 1. M&#228;rz 2021 g&#252;ltigen Fassung vorl&#228;ufig bis zur Entscheidung in der Hauptsache au&#223;er Vollzug zu setzen,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">hilfsweise &#167; 8 Abs. 1 Satz 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 in der ab dem 1. M&#228;rz 2021 g&#252;ltigen Fassung vorl&#228;ufig bis zur Entscheidung in der Hauptsache au&#223;er Vollzug zu setzen, soweit der Betrieb von Verkaufsstellen mit gemischtem Sortiment, das im Schwerpunkt nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 2 Corona-Bek&#228;mpfVO gestattete Waren umfasst, insgesamt und nicht nur beschr&#228;nkt auf den Verkauf dieser Waren zul&#228;ssig ist,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">h&#246;chst hilfsweise &#167; 8 Abs. 1 Satz 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 in der ab dem 1. M&#228;rz 2021 g&#252;ltigen Fassung vorl&#228;ufig bis zur Entscheidung in der Hauptsache au&#223;er Vollzug zu setzen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Der Senat h&#228;lt die &#196;nderung f&#252;r sachdienlich. Sie f&#246;rdert die Streitbeilegung und tr&#228;gt dazu bei, dass ein weiterer, sonst zu erwartender Prozess vermieden wird und &#167; 8 Abs. 1 Corona-Bek&#228;mpfVO in der Fassung vom 26. Februar 2021 (Geltungsdauer 1. bis 8. M&#228;rz 2021) weitgehend identisch ist mit der Fassung vom 19. Februar 2021 (Geltungsdauer 20. Februar 2021 bis 28. Februar 2021); als weitere Ausnahmen wurden in Satz 2 lediglich &#8222;Blumenl&#228;den, G&#228;rtnereien, Gartenbaucenter einschlie&#223;lich r&#228;umlich getrennter Gartenabteilungen von Baum&#228;rkten&#8220; hinzugef&#252;gt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>I. Der zul&#228;ssige Hauptantrag ist unbegr&#252;ndet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>Die Voraussetzungen f&#252;r den Erlass einer einstweiligen Anordnung gem&#228;&#223; &#167; 47 Abs. 6 VwGO, wonach das Normenkontrollgericht auf Antrag eine einstweilige Anordnung erlassen kann, wenn dies zur Abwehr schwerer Nachteile oder aus anderen wichtigen Gr&#252;nden dringend geboten ist, liegen nicht vor.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p>Pr&#252;fungsma&#223;stab im Verfahren nach &#167; 47 Abs. 6 VwGO sind in erster Linie die Erfolgsaussichten des Normenkontrollantrags in der Hauptsache, soweit sich diese im Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes bereits absehen lassen (vgl. BVerwG, Beschl. v. 25.02.2015 &#8211; 4 VR 5.14 &#8211;, juris Rn. 12; Beschl. d. Senats v. 09.04.2020 &#8211; 3 MR 4/20 &#8211;, juris Rn. 3). Dabei erlangen die Erfolgsaussichten des Normenkontrollantrags eine umso gr&#246;&#223;ere Bedeutung f&#252;r die Entscheidung im Eilverfahren, je k&#252;rzer die Geltungsdauer der in der Hauptsache angegriffenen Normen befristet und je geringer damit die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Entscheidung &#252;ber den Normenkontrollantrag noch vor dem Au&#223;erkrafttreten der Normen ergehen kann.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>Ergibt demnach die Pr&#252;fung der Erfolgsaussichten der Hauptsache, dass der Normenkontrollantrag voraussichtlich unzul&#228;ssig oder unbegr&#252;ndet sein wird, ist der Erlass einer einstweiligen Anordnung nicht zur Abwehr schwerer Nachteile oder aus anderen wichtigen Gr&#252;nden dringend geboten. Erweist sich dagegen, dass der Antrag zul&#228;ssig und (voraussichtlich) begr&#252;ndet sein wird, so ist dies ein wesentliches Indiz daf&#252;r, dass der Vollzug bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache suspendiert werden muss. In diesem Fall kann eine einstweilige Anordnung ergehen, wenn der (weitere) Vollzug vor einer Entscheidung im Hauptsacheverfahren Nachteile bef&#252;rchten l&#228;sst, die unter Ber&#252;cksichtigung der Belange der Antragstellerin, betroffener Dritter und/oder der Allgemeinheit so gewichtig sind, dass eine vorl&#228;ufige Regelung mit Blick auf die Wirksamkeit und Umsetzbarkeit einer f&#252;r die Antragstellerin g&#252;nstigen Hauptsacheentscheidung unaufschiebbar ist (Beschl. d. Senats v. 09.04.2020, a.a.O., Rn. 4).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>Lassen sich die Erfolgsaussichten des Normenkontrollverfahrens im Zeitpunkt der Entscheidung &#252;ber den Eilantrag nicht (hinreichend) absch&#228;tzen, ist &#252;ber den Erlass einer beantragten einstweiligen Anordnung im Wege einer Folgenabw&#228;gung zu entscheiden: Gegen&#252;berzustellen sind die Folgen, die eintreten w&#252;rden, wenn eine einstweilige Anordnung nicht erginge, das Hauptsacheverfahren aber Erfolg h&#228;tte, und die Nachteile, die entst&#252;nden, wenn die begehrte einstweilige Anordnung erlassen w&#252;rde, das Normenkontrollverfahren aber erfolglos bliebe. Die f&#252;r den Erlass der einstweiligen Anordnung sprechenden Erw&#228;gungen m&#252;ssen die gegenl&#228;ufigen Interessen dabei deutlich &#252;berwiegen, mithin so schwer wiegen, dass der Erlass der einstweiligen Anordnung &#8211; trotz offener Erfolgsaussichten der Hauptsache &#8211; dringend geboten ist (vgl. BVerwG, Beschl. v. 25.02.2015, a.&#8239;a.&#8239;O., juris Rn. 12; Beschl. d. Senats v. 09.04.2020, a.&#8239;a.&#8239;O., Rn. 5).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>Die Erfolgsaussichten des Normenkontrollantrags in der Hauptsache &#8211; 3 KN 4/21 &#8211; sind offen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>Die Antragstellerin wendet sich gegen &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. Abs. 2 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021. Nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 sind Verkaufsstellen des Einzelhandels f&#252;r den Publikumsverkehr zu schlie&#223;en. Abweichend von Absatz 1 Satz 1 ist die Ausgabe von im Fernabsatz gekauften oder bestellten Waren zul&#228;ssig, sofern die Kundinnen und Kunden hierzu geschlossene R&#228;ume nur einzeln betreten oder die Ausgabe au&#223;erhalb geschlossener R&#228;ume erfolgt (&#167; 8 Abs. 2 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>Die Antragstellerin bringt vor, die nunmehr seit dem 16. Dezember 2020 fortdauernde Schlie&#223;ung ihrer Gesch&#228;fte verletze sie in ihren Grundrechten aus Art. 12 Abs. 1 (Berufsfreiheit) und Art. 14 Abs. 1 GG (Recht am eingerichteten und ausge&#252;bten Gewerbebetrieb). Die angegriffene Regelung sei ungeeignet &#8211; es sei zumindest unklar, inwieweit Einzelhandelsschlie&#223;ungen im Hinblick auf den Infektionsschutz tats&#228;chlich einen sp&#252;rbaren Beitrag leisten k&#246;nnten &#8211;, nicht erforderlich &#8211; mit der &#214;ffnung des Einzelhandels unter strengen Hygieneauflagen stehe ein milderes, aber ebenso geeignetes Mittel zur Verf&#252;gung &#8211; und nicht angemessen, da die Betriebsschlie&#223;ungen nun schon seit deutlich &#252;ber zwei Monaten andauerten und die positive Tendenz der Infektionszahlen sowie die weiter voranschreitende Abnahme der intensivmedizinisch behandelten COVID-19-F&#228;lle in der Abw&#228;gung eine zwingende Ber&#252;cksichtigung erfahren m&#252;sse.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>Auch der Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) sei verletzt; denn es sei eine nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung, dass Gesch&#228;fte mit Mischsortiment, die im Schwerpunkt Waren der Grundversorgung anb&#246;ten, nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 auch s&#228;mtliche nicht privilegierte Randsortimente &#8211; darunter auch Elektronikartikel &#8211; verkaufen d&#252;rften. Darin liege eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung. Die vom Verordnungsgeber angef&#252;hrte Versorgungsfunktion der ge&#246;ffneten Betriebe trage als Rechtfertigung f&#252;r die Ungleichbehandlung nicht. Die Sicherstellung des Zugangs der Bev&#246;lkerung zu Waren der Grundversorgung k&#246;nne es allenfalls rechtfertigen, den Verkauf solcher Produkte zuzulassen, die diesen Bedarf deckten. Nicht einmal ein Sortimentsausweitungsverbot habe der Verordnungsgeber &#8211; im Gegensatz zu vielen anderen Bundesl&#228;ndern &#8211; normiert. Die Ungleichbehandlung lasse sich auch nicht mit praktischen Umsetzungsschwierigkeiten rechtfertigen, die entstehen k&#246;nnten, wenn den Mischbetrieben untersagt werde, nicht der Grundversorgung dienende Randsortimente anzubieten. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb eine Absperrung z.B. der Regale mit Elektroniksortiment zu einer St&#246;rung der Verkaufsabl&#228;ufe in einer Weise f&#252;hren k&#246;nnte, dass eine infektionsgerechte Versorgung der Bev&#246;lkerung mit Lebensmitteln gef&#228;hrdet werde. Der Verordnungsgeber m&#246;ge bei einer Neuregelung dar&#252;ber nachdenken, eine Ausnahme f&#252;r Kleinbetriebe mit gemischtem Sortiment vorzusehen, f&#252;r die sich eine Abtrennung unter Umst&#228;nden r&#228;umlich nur schwierig bewerkstelligen lasse (etwa in Orientierung an dem aus dem Baurecht bekannten und auch im Rahmen der Corona-Verordnungen der L&#228;nder in beiden Shutdowns herangezogenen 800 m&#178; Kriterium). Dass gro&#223;fl&#228;chige Mischbetriebe auf einem substantiellen Teil ihrer Verkaufsfl&#228;che im gro&#223;en Stil Elektronikwaren anb&#246;ten, w&#228;hrend Elektronikm&#228;rkte geschlossen bleiben m&#252;ssten, sei jedoch im Hinblick auf Art. 3 Abs. 1 GG nicht hinnehmbar. Die Bevorzugung vom Mischbetrieben laufe nicht zuletzt dem eigentlichen infektionsschutzrechtlichen Ziel der Betriebsuntersagungen diametral entgegen, da die ge&#246;ffneten Gesch&#228;fte auf diese Weise zus&#228;tzliche Kaufanreize schafften und ein erh&#246;htes Kundenaufkommen generierten, zu dessen Vermeidung sie &#8211; die Antragstellerin &#8211; und die &#252;brigen vom Shutdown betroffenen Einrichtungen ihre Betriebe gerade geschlossen halten m&#252;ssten.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>Diese von der Antragstellerin aufgeworfenen Fragen &#8211; insbesondere die Frage der Angemessenheit der seit dem 16. Dezember 2020 andauernden Schlie&#223;ung des Einzelhandels f&#252;r den Publikumsverkehr &#8211; lassen sich w&#228;hrend der nur kurzen Geltungsdauer der aktuellen Corona-Bek&#228;mpfungsverordnung vom 26. Februar 2021 (vom 1. bis 8. M&#228;rz 2021) nicht im Eilverfahren abschlie&#223;end beantworten (vgl. OVG L&#252;neburg, Beschl. v. 03.03.2021 &#8211; 13 MN 9/21 &#8211;, juris Rn. 39), so dass eine Folgenabw&#228;gung durchzuf&#252;hren ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>W&#252;rde der Senat die Schlie&#223;ung von Verkaufsstellen des Einzelhandels f&#252;r den Publikumsverkehr nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 (i.V.m. &#167; 8 Abs. 2 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021) au&#223;er Vollzug setzen, bliebe der Normenkontrollantrag in der Hauptsache aber ohne Erfolg, k&#246;nnten die Antragstellerin sowie alle anderen Einzelhandelsbetriebe in Schleswig-Holstein ab sofort &#8211; angesichts des erforderlichen Vorlaufs praktisch wohl erst ab Samstag, dem 6. M&#228;rz 2021 &#8211; ihre Verkaufsstellen f&#252;r den Publikumsverkehr &#246;ffnen. Ein nicht unerheblicher Baustein der komplexen derzeitigen Pandemiebek&#228;mpfungsstrategie des Antragsgegners w&#252;rde aber in seiner Wirkung deutlich reduziert und dies in einem Zeitpunkt eines weiterhin ernst zu nehmenden Infektionsgeschehens. Die M&#246;glichkeit, geeignete und erforderliche Schutzma&#223;nahmen zu ergreifen und so die Verbreitung von COVID-19 zum Schutze der Gesundheit der Bev&#246;lkerung, einem auch mit Blick auf Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG &#252;berragend wichtigen Gemeinwohlbelang, einzud&#228;mmen, bliebe hingegen zumindest zeitweise bis zu einer Reaktion des Verordnungsgebers (irreversibel) ungenutzt (vgl. OVG L&#252;neburg, a.a.O., Rn. 53).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p>W&#252;rde hingegen die Schlie&#223;ung von Verkaufsstellen des Einzelhandels f&#252;r den Publikumsverkehr nicht vorl&#228;ufig au&#223;er Vollzug gesetzt, h&#228;tte der Normenkontrollantrag aber in der Hauptsache Erfolg, w&#228;re die Antragstellerin vor&#252;bergehend zu Unrecht zur Befolgung der Schutzma&#223;nahme verpflichtet und m&#252;ssten ihre Verkaufsstellen f&#252;r den Publikumsverkehr weiterhin geschlossen halten. Insbesondere der damit verbundene Eingriff in ihre grundrechtlich gesch&#252;tzte Berufsaus&#252;bungsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 i.V.m. Art. 19 Abs. 3 GG) w&#252;rde weiter verfestigt. Dabei ist aber zu ber&#252;cksichtigen, dass der Antragstellerin &#8211; wie den &#252;brigen Einzelhandelsbetrieben, deren Sortiment nicht &#252;berwiegend der Grundversorgung dient &#8211; die Berufsaus&#252;bung nicht vollst&#228;ndig untersagt ist. Zul&#228;ssig bleibt nach &#167; 8 Abs. 2 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 die Ausgabe von im Fernabsatz gekauften oder bestellten Waren, sofern die Kundinnen und Kunden hierzu geschlossene R&#228;ume nur einzeln betreten oder die Ausgabe au&#223;erhalb geschlossener R&#228;ume erfolgt (vgl. OVG L&#252;neburg, Beschl. v. 03.03.2021, a.a.O., Rn. 54). Hinzu kommt, dass die Schlie&#223;ung der Verkaufsstellen des Einzelhandels f&#252;r den Publikumsverkehr nur bis zum 7. M&#228;rz 2021 befristet ist und der Einzelhandel nach den Angaben des Antragsgegners in den Schrifts&#228;tzen vom 4. und 5. M&#228;rz 2021 ab dem kommenden Montag, dem 8. M&#228;rz 2021 aufgrund des aktuellen Inzidenzwertes in Schleswig-Holstein von unter 50 wieder f&#252;r den Publikumsverkehr &#246;ffnen darf, wobei f&#252;r die ersten 800 m&#178; Verkaufsfl&#228;che ein Kunde je 10 m&#178; bedient werden k&#246;nne und ab 800 m&#178; Fl&#228;che ein Kunde pro 20 m&#178; einkaufen d&#252;rfe.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>Insgesamt &#252;berwiegen die von der Antragstellerin geltend gemachten Gr&#252;nde f&#252;r die vorl&#228;ufige Au&#223;ervollzugsetzung &#8211; faktisch f&#252;r einen Werktag &#8211; die f&#252;r den weiteren Vollzug der angegriffenen Regelung sprechenden Gr&#252;nde nicht, so dass die einstweilige Anordnung nicht zu erlassen ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p>II. Der (erste) Hilfsantrag ist unzul&#228;ssig.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p>Mit dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gem&#228;&#223; &#167;&#8239;47 Abs.&#8239;6&#8239;VwGO kann begehrt werden, dass eine untergesetzliche Rechtsvorschrift vorl&#228;ufig au&#223;er Vollzug gesetzt wird. Voraussetzung f&#252;r die Zul&#228;ssigkeit eines solchen Antrages ist, dass nach summarischer Pr&#252;fung in der Hauptsache ein entsprechender Normenkontrollantrag zul&#228;ssig w&#228;re. Zul&#228;ssig w&#228;re der Antrag in der Hauptsache, wenn der Antragstellerin die Feststellung der Unwirksamkeit einer Norm im Sinne von &#167;&#8239;47 Abs.&#8239;1&#8239;VwGO i.&#8239;V.&#8239;m. &#167;&#8239;67 LJG begehren w&#252;rde. Das ist aber nicht der Fall. Zwar handelt es sich bei &#167; 8 Abs. 1 Satz 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 um eine untergesetzliche Norm in Form einer Landesverordnung, &#167;&#8239;47 Abs.&#8239;1 Nr.&#8239;2&#8239;VwGO i.&#8239;V.&#8239;m. &#167;&#8239;67 LJG. Die Antragstellerin begehrt jedoch nicht die vorl&#228;ufige Au&#223;ervollzugsetzung einer Norm, deren Unwirksamkeit er in der Hauptsache geltend machen m&#252;sste.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p>Die Beschr&#228;nkung des Antrags auf die Au&#223;ervollzugsetzung des &#167; 8 Abs. 1 Satz 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021, soweit der Betrieb von Verkaufsstellen mit gemischtem Sortiment, das im Schwerpunkt nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 2 gestattete Waren umfasst, insgesamt und nicht nur beschr&#228;nkt auf den Verkauf dieser Waren zul&#228;ssig ist, f&#252;hrt zur Unzul&#228;ssigkeit des Antrags. Zwar gilt auch f&#252;r das Normenkontrollverfahren und damit auch das Verfahren nach &#167;&#8239;47 Abs.&#8239;6&#8239;VwGO die Dispositionsmaxime, d.&#8239;h. die Antragstellerin bestimmt mit ihrem Antrag grunds&#228;tzlich den Umfang der gerichtlichen Pr&#252;fung und der m&#246;glichen Nichtigerkl&#228;rung von Rechtsvorschriften (BVerwG, Beschl. v. 18.07.1989 - 4&#8239;N&#8239;3.87 -, juris&#8239;Rn.&#8239;26). Auch f&#252;hrt die Rechtswidrigkeit eines Teils einer Norm nicht zwingend zu deren Gesamtnichtigkeit; vielmehr gelten insofern die allgemeinen Grunds&#228;tze &#252;ber die teilweise Nichtigkeit von Rechtsvorschriften, nach denen darauf abzustellen ist, ob der g&#252;ltige Teil f&#252;r sich betrachtet Bestand haben kann und vom Normgeber im Zweifel auch so beschlossen worden w&#228;re (BVerwG, a.a.O., Rn.&#8239;20). Vorliegend fehlt es jedoch an einer Teilbarkeit der streitgegenst&#228;ndlichen Norm.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p>&#167; 8 Abs. 1 Satz 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 lautet:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_23\">23</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;Im Falle von Mischsortimenten sind die &#252;berwiegenden Sortimentsteile ma&#223;geblich.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p>Der Antragstellerin geht es darum, dass die Verkaufsstellen mit Mischsortimenten, die im Schwerpunkt Waren der Grundversorgung nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 2 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 anbieten, nicht mehr s&#228;mtliche nicht privilegierten Randsortimente verkaufen d&#252;rfen. Das Normenkontrollgericht ist jedoch nicht befugt, durch seine Entscheidung eine Norm zu schaffen, die letztlich eine Ver&#228;nderung des vom Normgeber zugrunde gelegten Konzeptes bewirkt; vielmehr kann das Gericht allein eine Norm f&#252;r unwirksam erkl&#228;ren, &#167;&#8239;47 Abs.&#8239;5 Satz&#8239;2&#8239;VwGO, und hat es im Zweifel dem Normgeber zu &#252;berlassen, die von ihm als angemessen und erforderlich angesehenen neuen Ma&#223;nahmen zu ergreifen (vgl. BVerwG, Beschl. v. 20.08.1991 - 4&#8239;NB&#8239;3.91 -, juris&#8239;Rn.&#8239;16). Dies f&#252;hrt dazu, dass das Oberverwaltungsgericht auch in Verfahren nach &#167;&#8239;47 Abs.&#8239;6&#8239;VwGO im Erfolgsfall lediglich die Norm als solche vorl&#228;ufig au&#223;er Vollzug setzen kann, nicht jedoch nur f&#252;r bestimmte, vom Normgeber nicht gesondert geregelte Fallkonstellationen. Das letztgenannte Vorgehen entspr&#228;che vielmehr der vorl&#228;ufigen Regelung von nicht vom Normgeber vorgesehenen Ausnahmen. Es ist aber nicht Aufgabe des Oberverwaltungsgerichts, im Falle der Unwirksamkeit der streitgegenst&#228;ndlichen Bestimmung dem Normgeber eine von mehreren Korrekturm&#246;glichkeiten vorzugeben. Vielmehr widerspr&#228;che dies der im Gewaltenteilungsgrundsatz angelegten Entscheidungsfreiheit der rechtsetzenden Organe (vgl. zum Ganzen Beschl. des Senats v. 20.11.2020 - 3&#8239;MR&#8239;73/20 -, juris Rn.&#8239;4-5 und v. 19.01.2021 - 3 MR 2/21 -, juris Rn. 6ff.; OVG Weimar, Beschl. v. 12.05.2020 - 3&#8239;EN&#8239;287/20 -, juris Rn.&#8239;6-7; OVG L&#252;neburg, Beschl. v. 14.05.2020 - 13&#8239;MN&#8239;156/20 -, juris Rn.&#8239;5-6; VGH M&#252;nchen, Beschl. v. 08.06.2020 - 20&#8239;NE&#8239;20.1316 -, juris Rn.&#8239;14 jeweils m.&#8239;w.&#8239;N.; a.&#8239;A. OVG Berlin-Brandenburg, Beschl. v. 21.07.2020 - OVG 11&#8239;S&#8239;65/&#8203;20 -, juris Tenor sowie Rn.&#8239;23, 26).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_25\">25</a></dt>\n<dd><p>III. Der weitere Hilfsantrag, der auf die vorl&#228;ufige Au&#223;ervollzugsetzung von &#167; 8 Abs. 1 Satz 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 gerichtet ist, erweist sich zwar als zul&#228;ssig, aber unbegr&#252;ndet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_26\">26</a></dt>\n<dd><p>Die Erfolgsaussichten des Normenkontrollantrags in der Hauptsache &#8211; 3 KN 4/21 &#8211; sind auch insoweit offen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_27\">27</a></dt>\n<dd><p>W&#252;rde der Senat &#167; 8 Abs. 1 Satz 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 au&#223;er Vollzug setzen, bliebe der Normenkontrollantrag in der Hauptsache aber ohne Erfolg, g&#228;be es vorl&#228;ufig keine Regelung in der Verordnung, die festlegt, wie im Falle von Mischsortimenten zu verfahren ist. Das z&#246;ge nach sich, dass &#167; 8 Abs. 1 Satz 2 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 dahingehend zu verstehen sein k&#246;nnte, dass Verkaufsstellen, die nur in einem sehr untergeordneten Umfang die in &#167; 8 Abs. 1 Satz 2 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 genannten Warensortimente anbieten, vollst&#228;ndig von der Schlie&#223;ungsanordnung des &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 ausgenommen w&#228;ren. Damit w&#228;re &#8211; ebenso wie im Falle einer vorl&#228;ufigen Au&#223;ervollzugsetzung von &#167; 8 Abs. 1 Satz 1 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 (siehe Gliederungspunkt I.) &#8211; ein nicht unerheblicher Baustein der komplexen derzeitigen Pandemiebek&#228;mpfungsstrategie des Antragsgegners in seiner Wirkung deutlich reduziert und dies in einem Zeitpunkt eines weiterhin ernst zu nehmenden Infektionsgeschehens.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_28\">28</a></dt>\n<dd><p>W&#252;rde hingegen die angegriffene Regelung nicht vorl&#228;ufig au&#223;er Vollzug gesetzt, h&#228;tte der Normenkontrollantrag aber in der Hauptsache Erfolg, w&#228;ren im Falle von Mischsortimenten vor&#252;bergehend zu Unrecht weiterhin die &#252;berwiegenden Sortimentsteile ma&#223;geblich. Damit w&#252;rde sich zwar die von der Antragstellerin ger&#252;gte Ungleichbehandlung verfestigen. Allerdings darf auch der Einzelhandel, der bislang nicht unter die Privilegierung nach &#167; 8 Abs. 1 Satz 2 und 3 Corona-Bek&#228;mpfVO vom 26. Februar 2021 f&#228;llt, ab dem kommenden Montag (8. M&#228;rz 2021) wieder &#246;ffnen (siehe Gliederungspunkt I.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_29\">29</a></dt>\n<dd><p>Insgesamt &#252;berwiegen die von der Antragstellerin geltend gemachten Gr&#252;nde f&#252;r die vorl&#228;ufige Au&#223;ervollzugsetzung die f&#252;r den weiteren Vollzug der angegriffenen Regelung sprechenden Gr&#252;nde derzeit nicht, so dass die einstweilige Anordnung nicht zu erlassen ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_30\">30</a></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 154 Abs. 1 VwGO, die Streitwertfestsetzung beruht auf &#167; 53 Abs. 2 Nr. 2, &#167; 52 Abs. 2 GKG, wobei f&#252;r den Hauptantrag und die (zwei) Hilfsantr&#228;ge nach &#167; 45 Abs. 1 Satz 2 GKG jeweils der Auffangwert von 5.000,00 &#8364; angesetzt worden ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_31\">31</a></dt>\n<dd><p>Dieser Beschluss ist unanfechtbar (&#167; 152 Abs. 1 VwGO, &#167; 68 Abs. 1 Satz 5, &#167; 66 Abs. 3 Satz 3 GKG).</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<br>\n</div>\n"
}