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    "file_number": "II ZB 25/17",
    "date": "2021-02-16",
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    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:BGH:2021:160221BIIZB25.17.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Der Beschluss vom 14. Mai 2019 wird aufgehoben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Das Verfahren wird fortgesetzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>I.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Antragstellerin ist eine private company limited by shares mit satzungsm&#228;&#223;igem Sitz in Great Bookham/Vereinigtes K&#246;nigreich. Sie hat im M&#228;rz 2014 beim Amtsgericht - Registergericht - die Eintragung einer Zweigniederlassung in das Handelsregister angemeldet. Das Registergericht hat ihr mit Zwischenverf&#252;gung mitgeteilt, der Anmeldung k&#246;nne u.a. deshalb nicht entsprochen werden, weil die H&#246;he des Stammkapitals der Beteiligten nicht angegeben sei und der director und alleinige Gesellschafter der Beteiligten zwar versichert habe, dass in seiner Person kein Umstand vorliege, der seiner Bestellung nach &#167; 6 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 und Nr. 3, Satz 3 GmbHG entgegenstehe, nicht aber, dass er insoweit auch &#252;ber seine unbeschr&#228;nkte Auskunftspflicht gegen&#252;ber dem Gericht durch einen Notar, einen Vertreter eines vergleichbaren rechtsberatenden Berufs oder einen Konsularbeamten belehrt worden sei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Oberlandesgericht hat die Beschwerde der Beteiligten gegen die Beanstandungen des Registergerichts zur&#252;ckgewiesen. Mit der vom Beschwerdegericht zugelassenen Rechtsbeschwerde wendet sich die Beteiligte u.a. gegen die Annahme des Beschwerdegerichts, f&#252;r die Anmeldung ihrer inl&#228;ndischen Zweigniederlassung sei die Angabe der H&#246;he ihres Stammkapitals nach &#167; 13g Abs. 1, Abs. 3 HGB i.V.m. &#167; 10 Abs. 1 GmbHG und eine Versicherung ihres directors zu fehlenden Bestellungshindernissen und zu seiner Belehrung &#252;ber seine diesbez&#252;gliche Auskunftspflicht gem&#228;&#223; &#167; 13g Abs. 2 Satz 2 HGB i.V.m. &#167; 8 Abs. 3 GmbHG erforderlich.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Senat hat das Verfahren mit Beschluss vom 14. Mai 2019 ausgesetzt und dem Gerichtshof der Europ&#228;ischen Union nach Art. 267 Abs. 1, Abs. 3 AEUV zur Vorabentscheidung dar&#252;ber vorgelegt, ob Art. 30 der Richtlinie (EU) 2017/1132 des Europ&#228;ischen Parlaments und des Rates vom 14. Juni 2017 &#252;ber bestimmte Aspekte des Gesellschaftsrechts (ABl. 2017,L 169, S. 46; im Folgenden: Gesellschaftsrechtsrichtlinie) oder Art. 49, 54 AEUV der Verpflichtung zur Angabe des Stammkapitals nach &#167; 13g Abs. 1, Abs. 3 HGB i.V.m. &#167; 10 Abs. 1 GmbHG und zur Abgabe einer Versicherung ihres Gesch&#228;ftsf&#252;hrers gem&#228;&#223; &#167; 13g Abs. 2 Satz 2 HGB i.V.m. &#167; 8 Abs. 3 GmbHG f&#252;r die Eintragung einer inl&#228;ndischen Zweigniederlassung einer Gesellschaft aus einem anderen Mitgliedstaat entgegenstehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Vereinigte K&#246;nigreich ist mit Wirkung zum 1. Februar 2020 aus der Europ&#228;ischen Union ausgetreten. Nach Art. 126 des Abkommens &#252;ber den Austritt des Vereinigten K&#246;nigreichs Gro&#223;britannien und Nordirland aus der Europ&#228;ischen Union und der Europ&#228;ischen Atomgemeinschaft (ABl. 2020, L 29, S. 7) endete der nach diesem Abkommen vorgesehene &#220;bergangszeitraum, w&#228;hrend dessen das Unionsrecht im Vereinigten K&#246;nigreich und f&#252;r das Vereinigte K&#246;nigreich noch galt, sofern in diesem Abkommen nichts anderes bestimmt ist, am 31. Dezember 2020.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>II.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Aussetzungs- und Vorlagebeschluss vom 14. Mai 2019 ist aufzuheben, weil die Beantwortung der Vorlagefragen durch den Europ&#228;ischen Gerichtshof nicht mehr erforderlich ist, um &#252;ber die Rechtsbeschwerde zu entscheiden. Die Fragen, ob &#167; 13g Abs. 1, Abs. 3 HGB i.V.m. &#167; 10 Abs. 1 GmbHG und &#167; 13g Abs. 2 Satz 2 HGB i.V.m. &#167; 8 Abs. 3 GmbHG mit Art. 30 der Gesellschaftsrechtsrichtlinie und mit Art. 49, 54 AEUV vereinbar sind, stellen sich infolge des Austritts des Vereinigten K&#246;nigreichs aus der Europ&#228;ischen Union nicht mehr.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Bei der Entscheidung &#252;ber die Rechtsbeschwerde ist das zum Zeitpunkt der Rechtsbeschwerdeentscheidung geltende Recht anzuwenden (BGH, Beschluss vom 14. Mai 2019 - II ZB 25/17, ZIP 2019, 1277 Rn. 17<span style=\"text-decoration:underline\"> mwN)</span>. Das gilt auch, wenn das Gericht der Vorinstanz dieses Recht noch nicht ber&#252;cksichtigen konnte. Die Frage nach der Anwendbarkeit von Rechtsnormen ist eine Frage nach der zeitlichen Geltung von Gesetzen, die, falls der Gesetzgeber sie nicht ausdr&#252;cklich beantwortet hat, durch Auslegung des jeweiligen Gesetzes zu beantworten ist (BGH, Urteil vom 26. Februar 1953 - III ZR 214/50, BGHZ 9, 101 f.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Nach dem Austritt des Vereinigten K&#246;nigreichs aus der Europ&#228;ischen Union mit Wirkung zum 1. Februar 2020 und dem Ablauf des in Art. 126 des Austrittsabkommens bestimmten &#220;bergangszeitraums am 31. Dezember 2020 ist Art. 30 der Gesellschaftsrechtsrichtlinie auf die Anmeldung der inl&#228;ndischen Zweigniederlassung der Beteiligten nicht mehr anzuwenden. Auch auf die Niederlassungsfreiheit nach Art. 49, 54 AEUV kann sich die Beteiligte nicht mehr berufen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Art. 30 der Gesellschaftsrechtsrichtlinie enth&#228;lt n&#228;here Regelungen zur Offenlegungspflicht f&#252;r Zweigniederlassungen von Gesellschaften aus anderen Mitgliedstaaten. Darunter fallen nach Art. 29 der Gesellschaftsrechtsrichtlinie Zweigniederlassungen, die in einem Mitgliedstaat von einer in Anhang II der Richtlinie genannten Gesellschaft errichtet worden sind, welche dem Recht eines anderen Mitgliedstaats unterliegt. Jedenfalls Letzteres ist bei der Beteiligten nach dem Austritt des Vereinigten K&#246;nigreichs aus der Europ&#228;ischen Union und dem Ablauf des &#220;bergangszeitraums, in dem das Vereinigte K&#246;nigreich nach dem Austrittsabkommen noch wie ein Mitgliedstaat zu behandeln war, nicht mehr der Fall.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Auf die in Art. 49, 54 AEUV geregelte Niederlassungsfreiheit kann sich die Beteiligte nach dem Austritt des Vereinigten K&#246;nigreichs aus der Europ&#228;ischen Union grunds&#228;tzlich nicht mehr berufen (vgl. RegE eines Vierten Gesetzes zur &#196;nderung des Umwandlungsgesetzes, BT-Drucks. 19/5463, S. 1, 7;Otte-Gr&#228;bener, NZG 2019, 934, 936; Grzeszick/Verse, NZG 2019, 1129, 1130 f.; Behme, ZRP 2018, 204; Teichmann/Knaier, EuZW-Sonderausgabe 1/2020, 14; J. Schmidt, ZIP 2019, 1093, 1095 ff.; Weller/Thomale/Benz, NJW 2016, 2378, 2380 f.; Lieder/Bialluch, NJW 2019, 805; Freitag/Korch, ZIP 2016, 1361, 1362; Mayer/Manz, BB 2016, 1731, 1733; Punte/Klemens, GWR 2019, 41; Seggewi&#223;e/ Weber, GmbHR 2016, 1302 f.; Forsthoff in Grabitz/Hilf/Nettesheim, AEUV, Stand: August 2020, Art. 54 Rn. 78; Scholz/Cziupka, GmbHG, 12. Aufl., &#167; 4a Rn. 32; jeweils mwN).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach Art. 50 Abs. 3 i.V.m. Art. 1 Abs. 3 EUV findet der AEU-Vertrag auf einen Mitgliedstaat, der aus der Europ&#228;ischen Union ausgetreten ist, ab dem Tag des Inkrafttretens des Austrittsabkommens oder anderenfalls zwei Jahre nach der R&#252;cktrittsmitteilung keine Anwendung mehr. Damit hat der Unionsgesetzgeber eine allgemeing&#252;ltige ausdr&#252;ckliche Regelung &#252;ber die zeitliche Geltung des AEU-Vertrages getroffen. Im Austrittsabkommen haben das Vereinigte K&#246;nigreich und die Europ&#228;ische Union vereinbart, dass das Vereinigte K&#246;nigreich bis zum 31. Dezember 2020 wie ein Mitgliedstaat behandelt wird. Eine &#252;ber diesen Zeitpunkt hinausgehende Geltung von Prim&#228;r- oder Sekund&#228;rrecht f&#252;r im Vereinigten K&#246;nigreich gegr&#252;ndete Gesellschaften wurde nicht vereinbart.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die in Art. 49, 54 AEUV garantierte Niederlassungsfreiheit setzt voraus, dass der Staat, nach dessen Recht die Gesellschaft gegr&#252;ndet wurde, im Zeitpunkt der Inanspruchnahme der Niederlassungsfreiheit durch die Gesellschaft ein Mitgliedstaat der Europ&#228;ischen Union ist. Das ist hier nicht der Fall.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Eine Beantwortung der Vorlagefragen ist auch nicht deshalb noch erforderlich, weil das nationale deutsche Recht die Erstreckung einer eventuell gemeinschaftsrechtlich gebotenen Einschr&#228;nkung von &#167; 13g Abs. 1, Abs. 3 HGB i.V.m. &#167; 10 Abs. 1 GmbHG oder &#167; 13g Abs. 2 Satz 2 HGB i.V.m. &#167; 8 Abs. 3 GmbHG auf die Eintragung von Zweigniederlassungen von Gesellschaften aus Drittstaaten gebieten w&#252;rde (vgl. EuGH, Urteil vom 5. Dezember 2000 -C-448/98, Slg. 2000, I-10663 Rn. 23 = EuZW 2001, 158 Rn. 23; Urteil vom 21. Februar 2013 -C-111/12, ABl. 2013, C 114, S. 21 = BeckRS 2013, 80343 Rn. 35).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Eine europarechtskonforme Auslegung ist nicht wegen des Gebots einer einheitlichen Auslegung der betreffenden nationalen Vorschriften geboten. Zwar kann nach innerstaatlichem Recht eine f&#252;r bestimmte Sachverhalte geboteneeuroparechts-, insbesondere richtlinienkonforme Auslegung auch auf nicht von den europarechtlichen Vorschriften erfasste Sachverhalte zu erstrecken sein, wenn der Gesetzgeber die beiden Fallgestaltungen einheitlich regeln wollte oder eine &#8222;gespaltene Auslegung&#8220; einer durch das nationale Recht gebotenen Gleichbehandlung widersprechen w&#252;rde (vgl. BGH, Urteil vom 9. April 2002 - XI ZR 91/99, BGHZ 150, 248, 260 ff.; Urteil vom 23. November 2011 - VIII ZR 203/10, WM 2012, 469 Rn. 26; Urteil vom 17. Oktober 2012 - VIII ZR 226/11, BGHZ 195, 135 Rn. 22; Urteil vom 7. Mai 2014 - IV ZR 76/11, BGHZ 201, 101 Rn. 29; Urteil vom 5. Oktober 2016 - VIII ZR 222/15, BGHZ 212, 140 Rn. 32 ff.). So kann insbesondere eine richtlinienkonforme Auslegung f&#252;r das nationale Recht &#252;ber den Geltungsbereich einer Richtlinie hinaus Bedeutung erlangen, wenn eine Richtlinie &#252;berschie&#223;end in nationales Recht umgesetzt wurde (vgl. BGH, Urteil vom 17. Oktober 2012 - VIII ZR 226/11, BGHZ 195, 135 Rn. 22 mwN). Das ist hier aber weder bei der Verpflichtung zur Angabe des Stammkapitals nach &#167; 13g Abs. 1, Abs. 3 HGB i.V.m. &#167; 10 Abs. 1 GmbHG noch bei der Verpflichtung des Gesch&#228;ftsf&#252;hrers zur Abgabe einer Versicherung nach &#167; 13g Abs. 2 Satz 2 HGB i.V.m. &#167; 8 Abs. 3 GmbHG der Fall.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) &#167; 13g Abs. 1, Abs. 3 HGB wurde mit dem Gesetz zur Durchf&#252;hrung der Elften gesellschaftsrechtlichen Richtlinie des Rates der Europ&#228;ischen Gemeinschaften &#252;ber die Offenlegung von Zweigniederlassungen (RL 89/666/EWG, ABl. 1989, L 395, S. 36; im Folgenden: Zweigniederlassungsrichtlinie) und &#252;ber Geb&#228;udeversicherungsverh&#228;ltnisse vom 22. Juli 1993 (BGBl. 1993, Nr. 39, S. 1282) in das Handelsgesetzbuch eingef&#252;gt. Mit dem Gesetz wurden die bis dahin un&#252;bersichtlichen Regelungen &#252;ber die Errichtung von Zweigniederlassungen im GmbH-Gesetz und im Aktiengesetz in das Handelsgesetzbuch zur&#252;ckgef&#252;hrt, wobei die &#167;&#167; 13d bis 13g HGB die Errichtung inl&#228;ndischer Zweigniederlassungen ausl&#228;ndischer Gesellschaften regeln sollten (RegE zur Zweigniederlassungsrichtlinie - RL 89/666/EWG, BT-Drucks. 12/3908, S. 2, 9). Die dabei umzusetzende Zweigniederlassungsrichtlinie enthielt - wie die heute geltende Gesellschaftsrechtsrichtlinie - unterschiedliche Vorschriften f&#252;r Zweigniederlassungen von Gesellschaften aus anderen Mitgliedstaaten und f&#252;r Zweigniederlassungen aus Drittl&#228;ndern (vgl. Erw&#228;gungsgrund 21 der Gesellschaftsrechtsrichtlinie). Danach war bei Gesellschaften aus Drittl&#228;ndern nach Art. 8 f) der Richtlinie mindestens j&#228;hrlich der Betrag des gezeichneten Kapitals offenzulegen, w&#228;hrend f&#252;r Gesellschaften aus anderen Mitgliedstaaten eine solche Verpflichtung nicht ausdr&#252;cklich geregelt war. Der Gesetzgeber hat diese unterschiedlichen Regelungen hinsichtlich der Angabe des Kapitals gesehen, war aber der Auffassung, die Verpflichtung zur Angabe des Stammkapitals auch f&#252;r Gesellschaften der Europ&#228;ischen Union beibehalten zu k&#246;nnen, weil er die Angabe des Stammkapitals von der in der Richtlinie enthaltenen M&#246;glichkeit, die Offenlegung der Satzung vorzuschreiben, gedeckt sah (RegE zur Zweigniederlassungsrichtlinie - RL 89/666/EWG, BT-Drucks. 12/3908, S. 11). Danach wollte er zwar grunds&#228;tzlich eine einheitliche Regelung f&#252;r Zweigniederlassungen ausl&#228;ndischer Gesellschaften sowohl aus Mitglied- als auch aus Drittstaaten treffen. Dass er deswegen aber auch im Fall der Richtlinienwidrigkeit dieser Verpflichtung f&#252;r Gesellschaften aus Mitgliedstaaten auch bei Gesellschaften aus Drittstaaten von einer solchen Verpflichtung abgesehen h&#228;tte, ist jedoch nicht anzunehmen, weil er damit den ausdr&#252;cklichen Vorgaben f&#252;r Zweigniederlassungen dieser Gesellschaften in Art. 8 f) der Richtlinie widersprochen h&#228;tte. Da - au&#223;er im Fall einer ausdr&#252;cklichen Umsetzungsverweigerung - grunds&#228;tzlich von dem gesetzgeberischen Willen zur richtlinienkonformen Umsetzung auszugehen ist (vgl. BGH, Urteil vom 7. Mai 2014 - IV ZR 76/11, BGHZ 201, 101 Rn. 23 mwN), kann dem Gesetzgeber nicht unterstellt werden, er h&#228;tte um der einheitlichen Regelung Willen sehenden Auges einen Richtlinienversto&#223; in Kauf nehmen wollen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Bei Einf&#252;hrung des &#167; 13g Abs. 2 HGB auf &#167; 8 Abs. 3 GmbHG ist der Gesetzgeber davon ausgegangen, die Regelung werde vom Anwendungsbereich der damals geltenden Zweigniederlassungsrichtlinie nicht erfasst und sei deshalb allein am Ma&#223;stab des Prim&#228;rrechts zu messen. Danach stelle sie zwar eine Einschr&#228;nkung der Niederlassungsfreiheit dar, sei aber im Ergebnis aus zwingenden Gr&#252;nden des Allgemeinwohls gerechtfertigt (RegE zum Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bek&#228;mpfung von Missbr&#228;uchen[MoMiG], BT-Drucks. 16/6140, S. 49 f.). Vor diesem Hintergrund ist nicht anzunehmen, dass der Gesetzgeber im Fall der Gemeinschaftsrechtswidrigkeit der Neuregelung nicht nur bei Gesellschaften aus Mitgliedstaaten, sondern dar&#252;ber hinaus auch bei Gesellschaften aus Drittstaaten auf den - von ihm sogar als rechtfertigendes zwingendes Erfordernis f&#252;r einen Eingriff in die Niederlassungsfreiheit angesehenen - Schutz des gesch&#228;ftlichen Verkehrs vor ungeeigneten Vertretern einer Gesellschaft verzichten wollte.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\">\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Drescher&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Bernau&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">B. Gr&#252;neberg</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">v. Selle&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">C. Fischer&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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