List view for cases

GET /api/cases/337174/
HTTP 200 OK
Allow: GET, PUT, PATCH, DELETE, HEAD, OPTIONS
Content-Type: application/json
Vary: Accept

{
    "id": 337174,
    "slug": "bgh-2021-04-21-iv-zr-16920",
    "court": {
        "id": 4,
        "name": "Bundesgerichtshof",
        "slug": "bgh",
        "city": null,
        "state": 2,
        "jurisdiction": null,
        "level_of_appeal": "Bundesgericht"
    },
    "file_number": "IV ZR 169/20",
    "date": "2021-04-21",
    "created_date": "2021-05-07T10:00:15Z",
    "updated_date": "2022-10-18T16:50:36Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:BGH:2021:210421UIVZR169.20.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Auf die Revision der Kl&#228;gerin wird das Urteil des Landgerichts M&#252;nchen I - 6. Zivilkammer - vom 2. Juli 2020 aufgehoben und die Sache zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch &#252;ber die Kosten des Revisionsverfahrens, an das Berufungsgericht zur&#252;ckverwiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Von Rechts wegen</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Kl&#228;gerin, ein Reiser&#252;cktrittsversicherer, macht gegen die Beklagte, eine Reiseveranstalterin, aus &#252;bergegangenem Recht einer Reisenden einen Anspruch auf Auskunft &#252;ber die H&#246;he der Stornokosten und R&#252;ckzahlung desjenigen Betrages geltend, den die Beklagte wegen des R&#252;cktritts der Reisenden vom Reisevertrag &#252;ber den tats&#228;chlichen R&#252;cktrittsschaden hinaus in Rechnung gestellt und durch Verrechnung mit dem gezahlten Reisepreis auch bereits erhalten habe.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Zwischen der Kl&#228;gerin und der Reisenden besteht eine Reiser&#252;cktrittskostenversicherung mit einer Selbstbeteiligung von 300 &#8364;. Gem&#228;&#223; &#167; 1 Nr. 2 a) der dem Vertrag zugrundeliegenden Versicherungsbedingungen f&#252;r die Reiser&#252;cktrittskostenversicherung leistet der Versicherer unter Ber&#252;cksichtigung des vereinbarten Selbstbeteiligung Entsch&#228;digung bei Nichtantritt der Reise. Versichert sind die vertraglich geschuldeten Stornokosten. Die Reisende schloss mit der Beklagten f&#252;r sich und ihren Mitreisenden einen Reisevertrag &#252;ber eine Pauschalreise vom 8. Mai 2017 bis 20. Mai 2017 zu einem Preis von 2.270 &#8364;. Diesen entrichtete sie vollst&#228;ndig als Vorauszahlung. Am 28. April 2017 erkl&#228;rte die Reisende den R&#252;cktritt vom Reisevertrag wegen einer unerwartet schweren Erkrankung ihres Mitreisenden. Die Beklagte behielt von dem gezahlten Reisepreis eine pauschalisierte Entsch&#228;digung in H&#246;he von 1.930 &#8364; ein und erstattete den Differenzbetrag von 340 &#8364;. Die Reisende machte daraufhin Anspr&#252;che aus der Versicherung bei der Kl&#228;gerin geltend. Diese zahlte nach Abzug der vereinbarten Selbstbeteiligung einen Betrag von 1.630 &#8364; an die Reisende aus.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Kl&#228;gerin ist der Auffassung, ihr stehe aus &#252;bergegangenem Recht gem&#228;&#223; &#167; 86 VVG der mit der Stufenklage verfolgte Auskunfts- und Zahlungsanspruch zu. Das Amtsgericht hat die Klage abgewiesen. Das Landgericht hat die hiergegen gerichtete Berufung der Kl&#228;gerin zur&#252;ckgewiesen. Mit ihrer vom Berufungsgericht zugelassenen Revision verfolgt die Kl&#228;gerin ihre Anspr&#252;che weiter.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Revision ist begr&#252;ndet.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>I. Das Berufungsgericht hat ausgef&#252;hrt, es k&#246;nne dahinstehen, ob die Reiser&#252;cktrittskostenversicherung als unter &#167; 86 Abs. 1 VVG fallende Schadensversicherung, wozu es neige, oder als Summenversicherung einzustufen sei. Der Anspruch der Reisenden sei jedenfalls nicht auf die Kl&#228;gerin gem&#228;&#223; &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG &#252;bergegangen, da es sich nicht um einen Ersatzanspruch im Sinne des Gesetzes handele. Voraussetzung sei, dass der Versicherungsnehmer einen Anspruch gegen einen Dritten habe, weil dieser auf das versicherte Gut des Versicherungsnehmers eingewirkt habe. Eine solche Drei-Personen-Konstellation gebe es vorliegend nicht. Es sei kein Dritter gewesen, der auf das versicherte Rechtsgut eingewirkt habe. Vielmehr habe die Reisende durch eigene R&#252;cktrittserkl&#228;rung den Versicherungsfall ausgel&#246;st. Es entstehe in der Folge auch kein Ersatzanspruch der Reisenden gegen das Reiseunternehmen, sondern das Reiseunternehmen erwerbe aufgrund dieser R&#252;cktrittserkl&#228;rung einen eigenen Ersatzanspruch gem&#228;&#223; &#167; 651i Abs. 2 Satz 1 BGB a.F. (= &#167; 651h Abs. 1 Satz 3 BGB n.F.). Auch eine analoge Anwendung des &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG komme nicht in Betracht. Es fehle schon an einer sachlichen N&#228;he der relevanten Konstellationen und im &#220;brigen an einer planwidrigen L&#252;cke im Gesetz.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>II. Das h&#228;lt rechtlicher Nachpr&#252;fung nicht stand. Mit der gegebenen Begr&#252;ndung kann ein Anspruch der Kl&#228;gerin gem&#228;&#223; &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG i.V.m. &#167; 812 Abs. 1 Satz 2 Alt. 1, &#167; 651i Abs. 2 Satz 2 und 3 BGB a.F. (in der bis zum 30. Juni 2018 geltenden Fassung, vgl. jetzt: &#167; 651h Abs. 1 Satz 2 und 3 BGB) nicht verneint werden. Die Regelung des &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG findet auch auf die hier vereinbarte Reiser&#252;cktrittskostenversicherung Anwendung (nachfolgend zu 1.). Ihre Voraussetzungen liegen vor (nachfolgend zu 2.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Steht dem Versicherungsnehmer ein Ersatzanspruch gegen einen Dritten zu, geht dieser Anspruch auf den Versicherer &#252;ber, soweit der Versicherer den Schaden ersetzt (&#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG). Die Regelung findet infolge ihres Standortes im Gesetz auf die Schadensversicherung Anwendung (vgl. Senatsurteil vom 4. Juli 2001 - IV ZR 307/00, VersR 2001, 1100 [juris Rn. 22]; Senatsbeschluss vom 15. Juli 2020 - IV ZB 11/20, VersR 2020, 1338 Rn. 8; BT-Drucks. 16/3945 S. 81). Demgegen&#252;ber gilt sie nicht f&#252;r die Summenversicherung, etwa eine Lebens-, eine Krankentagegeld- (vgl. Senatsurteil vom 4. Juli 2001 - IV ZR 307/00 aaO [juris Rn. 30 ff.]) oder eine Unfallversicherung, soweit es bei letzterer nicht um den Ersatz eines konkret entstandenen Schadens geht (vgl. Senatsurteil vom 20. Dezember 1972 - IV ZR 171/71, VersR 1973, 224; Armbr&#252;ster in Pr&#246;lss/Martin, VVG 31. Aufl. &#167; 1 Rn. 140).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Ob die Reiser&#252;cktrittskostenversicherung als Summen- oder Schadensversicherung anzusehen ist, wird in Rechtsprechung und Schrifttum unterschiedlich beurteilt. Eine Auffassung sieht sie als Summenversicherung mit der Folge der Nichtanwendung von &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG an (so LG M&#252;nchen I VersR 2007, 354 [juris Rn. 3]; Jahnke in Burmann/He&#223;/H&#252;hnermann/Jahnke, Stra&#223;enverkehrsrecht 26. Aufl. &#167; 86 VVG Rn. 13).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die &#252;berwiegende Auffassung h&#228;lt &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG demgegen&#252;ber f&#252;r anwendbar (LG Stuttgart, Urteil vom 8. September 2016 - 27 O 425/15, juris Rn. 20; LG Hannover, Urteil vom 9. Juni 2016 - 4 S 36/15, juris Rn. 13-20; LG Coburg, Urteil vom 17. M&#228;rz 2014 - 14 O 298/13, juris Rn. 37-40; Voit in Bruck/M&#246;ller, VVG 9. Aufl. &#167; 86 Rn. 33; Brand in Bergmann/Pauge/Steinmeyer, Gesamtes Medizinrecht 3. Aufl. &#167; 86 Rn. 5; HK-VVG/Muschner, 4. Aufl. &#167; 86 Rn. 2; jedenfalls f&#252;r analoge Anwendung AG K&#246;ln BeckRS 2019, 31335 Rn. 15-17; Armbr&#252;ster in Pr&#246;lss/Martin, VVG 31. Aufl. &#167; 86 Rn. 5, vgl. auch &#167; 1 Rn. 140).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Die letztgenannte Ansicht trifft zu. &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG ist auf die Reiser&#252;cktrittskostenversicherung anwendbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Ma&#223;gebend f&#252;r die Abgrenzung zwischen Schadens- und Summenversicherung ist, ob die Versicherung auf die Deckung eines konkreten Schadens ausgerichtet ist (Schadensversicherung) oder ob sie einen abstrakt berechneten Bedarf (Summenversicherung) zu decken verspricht (vgl. Senatsurteil vom 4. Juli 2001 - IV ZR 307/00, VersR 2001, 1100 [juris Rn. 25] zur Krankentagegeldversicherung; Armbr&#252;ster in Pr&#246;lss/Martin, VVG 31. Aufl. &#167; 1 Rn. 139 f.). Bei der Summenversicherung verspricht der Versicherer, nach Eintritt des Versicherungsfalles eine im Voraus fixierte Geldleistung ohne weiteres zu erbringen, w&#228;hrend bei der Schadensversicherung die Leistung des Versicherers durch den entstandenen Verm&#246;gensschaden bedingt und begrenzt ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>In der Reiser&#252;cktrittskostenversicherung steht die dem Versicherungsnehmer seitens des Versicherers im Zeitpunkt des Eintritts des Versicherungsfalles zu erbringende Leistung nicht bereits bei Vertragsschluss als fixe Summe fest. Vielmehr orientiert sich die Versicherungsleistung an den dem Versicherungsnehmer vom Reiseveranstalter in Rechnung gestellten Stornokosten (vgl. &#167; 1 Nr. 2 a) der Versicherungsbedingungen f&#252;r die Reiser&#252;cktrittskostenversicherung). Diese Stornokosten stellen als nutzlose Aufwendungen f&#252;r die ausgefallene Reise den dem Versicherungsnehmer entstandenen Schaden dar (vgl. LG Hannover, Urteil vom 9. Juni 2016 - 4 S 36/15, juris Rn. 18; LG Coburg, Urteil vom 17. M&#228;rz 2014 - 14 O 298/13, juris Rn. 39; AG K&#246;ln, Urteil vom 14. Oktober 2019 - 142 C 353/18, BeckRS 2019, 31335 Rn. 16). Sie richten sich nach den zum Zeitpunkt der Reisestornierung ma&#223;geblichen Faktoren, n&#228;mlich dem individuellen Reisepreis, dem Zeitpunkt der Stornierung, dem Stornierungsumfang etc. Ma&#223;gebend hierf&#252;r sind die im einzelnen Reisevertrag vereinbarten Regelungen. An diesen dem Versicherungsnehmer entstandenen konkreten Kosten richtet sich die Ersatzleistung des Reiser&#252;cktrittsversicherers aus. Sie dient mithin dem Ersatz des dem Versicherungsnehmer im Einzelfall entstandenen Schadens. Die Gegenauffassung differenziert demgegen&#252;ber nicht hinreichend zwischen den vertraglichen Verh&#228;ltnissen zwischen Versicherungsnehmer und Reiseveranstalter einerseits sowie Versicherungsnehmer und Reiser&#252;cktrittskostenversicherer andererseits (vgl. LG Coburg, Urteil vom 17. M&#228;rz 2014 - 14 O 298/13, juris Rn. 39).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts liegen hier auch die Voraussetzungen eines Ersatzanspruches im Sinne des &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG vor.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Zu den &#252;bergangsf&#228;higen Anspr&#252;chen z&#228;hlen auch solche aus ungerechtfertigter Bereicherung gem&#228;&#223; &#167;&#167; 812 ff. BGB (RGZ 163, 21, 34; BGH, Urteil vom 6. Mai 1971 - VII ZR 232/69, VersR 1971, 658 [juris Rn. 9 f.]; OLG Hamm VersR 1994, 975 [juris Rn. 7, 9], je zu &#167; 67 VVG a.F.; AG K&#246;ln, Urteil vom 14. Oktober 2019 - 142 C 353/18, BeckRS 2019, 31335 Rn. 16 f.; Armbr&#252;ster in Pr&#246;lss/Martin, VVG 31. Aufl. &#167; 86 Rn. 7; M&#252;nchKomm-VVG/M&#246;ller/Segger, 2. Aufl. &#167; 86 Rn. 55; Voit in Bruck/M&#246;ller, VVG 9. Aufl. &#167; 86 Rn. 58; HK-VVG/Muschner, 4. Aufl. &#167; 86 Rn. 11; Schwintowski/Br&#246;mmelmeyer/Kloth/Krause, PK-VersR 3. Aufl. &#167; 86 Rn. 18; K. Schneider in Staudinger/Halm/Wendt, Versicherungsrecht 2. Aufl. &#167; 86 Rn. 10). Bezieht man den Ersatzanspruch in &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG auf die gesch&#228;digte Versicherungsnehmerin, ist auch ein Bereicherungsanspruch, wenn er den bei ihr eingetretenen Schaden kompensiert, als ein derartiger Ersatzanspruch anzusehen. So liegt es hier bei dem Anspruch der Versicherungsnehmerin auf R&#252;ckzahlung &#252;berzahlter Stornoleistungen an die Beklagte.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Anwendbarkeit von &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG auf Bereicherungsanspr&#252;che steht auch nicht die Regelung des &#167; 194 Abs. 2 VVG entgegen. Hiernach ist &#167; 86 Abs. 1 und 2 VVG in der Krankenversicherung entsprechend anzuwenden, wenn dem Versicherungsnehmer oder einer versicherten Person ein Anspruch auf R&#252;ckzahlung ohne rechtlichen Grund gezahlter Entgelte gegen den Erbringer von Leistungen zusteht, f&#252;r die der Versicherer aufgrund des Versicherungsvertrages Erstattungsleistungen erbracht hat. Hintergrund dieser durch die VVG-Reform eingef&#252;hrten Regelung war der seinerzeitige Streit, ob auf den R&#252;ckforderungsanspruch von Leistungserbringern in der Krankenversicherung &#167; 67 VVG a.F. anzuwenden war oder nicht (vgl. hierzu etwa BT-Drucks. 16/3945 S. 111; OLG Hamm r+s 2001, 516 [juris Rn. 11]; Kalis in Bach/Moser, Private Krankenversicherung 5. Aufl. &#167; 194 Rn. 21). Der Gesetzgeber hat insoweit durch die gesetzliche Neuregelung die aus seiner Sicht bestehende Unklarheit beseitigt (vgl. Kalis in Bach/Moser aaO Rn. 22). Demgegen&#252;ber ist nicht ersichtlich, dass der Gesetzgeber &#196;nderungen an der bisher bestehenden Rechtslage im &#220;brigen, etwa hinsichtlich der einhellig anerkannten Anwendung von &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG (&#167; 67 VVG a.F.) auf Bereicherungsanspr&#252;che, h&#228;tte vornehmen wollen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Der &#252;bergangsf&#228;hige Anspruch des Versicherungsnehmers resultiert daraus, dass ihm gegen den Reiseveranstalter, dem er vorab den vollen Reisepreis gezahlt hat, wegen &#252;berh&#246;hter Stornokosten ein R&#252;ckzahlungsanspruch wegen ungerechtfertigter Bereicherung zusteht. Dieses Interesse auf (vollst&#228;ndigen oder teilweisen) Ersatz der Stornokosten ist seinerseits Gegenstand des Versicherungsvertrages. Auf die Einwirkung eines Dritten auf das versicherte Gut kommt es demgegen&#252;ber entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts f&#252;r die Anwendung des &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG jedenfalls nicht in dem Sinne an, dass der Anspruchs&#252;bergang allein deshalb ausgeschlossen w&#228;re, weil der Entsch&#228;digungsanspruch des Reiseveranstalters gem&#228;&#223; &#167; 651i Abs. 2 Satz 2 BGB a.F. (vgl. jetzt &#167; 651h Abs. 1 Satz 3 BGB n.F.) erst durch den R&#252;cktritt der Reisenden ausgel&#246;st wurde. So ist etwa allgemein anerkannt, dass &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG auch dann eingreift, wenn Gegenstand des Versicherungsvertrages eine Ersatzpflicht des Versicherungsnehmers gegen&#252;ber einem Dritten ist, wie dies etwa bei der Haftpflichtversicherung der Fall ist (vgl. Senatsurteil vom 23. November 1988 - IVa ZR 143/87, VersR 1989, 250 [juris Rn. 9, 11]; OLG Hamm VersR 1992, 249 [juris Rn. 28]; Langheid in Langheid/Rixecker, VVG 6. Aufl. &#167; 86 Rn. 6). In einem derartigen Fall kann ein Haftpflichtversicherer, der den Versicherungsnehmer befriedigt hat, gegen den Gesch&#228;digten Zahlungsanspr&#252;che geltend machen, wenn die Haftpflichtforderung in der zun&#228;chst geltend gemachten H&#246;he nicht bestand.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) F&#252;r den Anspruchs&#252;bergang spricht auch der Schutzzweck des &#167; 86 VVG. Mit diesem sollen zwei Ziele verfolgt werden. Der Sch&#228;diger soll durch die Leistung des Versicherers nicht entlastet werden, w&#228;hrend sich der Versicherungsnehmer nicht an der Leistung des Versicherers bereichern soll. Die Regelung des &#167; 86 VVG ist insoweit als ein Mittel der Schadensdistribution anzusehen (Hormuth in Beckmann/Matusche-Beckmann, Versicherungsrechts-Handbuch 3. Aufl. &#167; 22 Rn. 2 f.; Armbr&#252;ster in Pr&#246;lss/Martin, VVG 31. Aufl. &#167; 86 Rn. 1; ferner LG Coburg vom 17. M&#228;rz 2014 - 14 O 298/13, juris Rn. 40). Ersatzanspruch ist hier - wie oben dargelegt - der &#252;bergegangene Anspruch der Reisenden aus ungerechtfertigter Bereicherung gem&#228;&#223; &#167; 812 Abs. 1 Satz 2 Alt. 1 i.V.m. &#167; 651i Abs. 2 Satz 2 und 3 BGB a.F.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Unerheblich ist demgegen&#252;ber, ob die Kl&#228;gerin im Verh&#228;ltnis zur Reisenden als ihrer Versicherungsnehmerin zur Erbringung der versicherungsvertraglichen Leistungen verpflichtet war oder nicht. &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 VVG findet auch bei einer Leistung des Versicherers trotz fehlender rechtlicher Verpflichtung Anwendung (vgl. Senatsurteil vom 23. November 1988 - IVa ZR 143/87, VersR 1989, 250 [juris Rn. 11]; Langheid in Langheid/Rixecker, VVG 6. Aufl. &#167; 86 Rn. 29).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die Entscheidung des Berufungsgerichts erweist sich auch nicht aus anderen Gr&#252;nden als richtig (&#167; 561 ZPO). Mangels entsprechender Feststellungen des Berufungsgerichts kann im Revisionsverfahren nicht beurteilt werden, ob und gegebenenfalls in welcher H&#246;he der Kl&#228;gerin aus &#252;bergegangenem Recht der Reisenden ein Bereicherungsanspruch gegen die Beklagte zusteht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>III. Die Sache ist hiernach an das Berufungsgericht zur weiteren Sachverhaltsaufkl&#228;rung zur&#252;ckzuverweisen. Hierbei wird sich das Berufungsgericht insbesondere auch mit dem weiteren Vorbringen der Beklagten zu befassen haben, die Kl&#228;gerin habe durch das Erbringen der Versicherungsleistung an ihre Versicherungsnehmerin die Abrechnung der Beklagten als korrekt anerkannt, die Beklagte habe den ihr zustehenden Entsch&#228;digungsanspruch gem&#228;&#223; &#167; 651i Abs. 2 Satz 2 und 3 BGB a.F. korrekt berechnet, bei der Berechnung des gegebenenfalls &#252;bergehenden Anspruchs sei das Quotenvorrecht der Versicherungsnehmerin gem&#228;&#223; &#167; 86 Abs. 1 Satz 2 VVG zu ber&#252;cksichtigen und der geltend gemachte Auskunftsanspruch bestehe jedenfalls in dem begehrten Umfang nicht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\">\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Felsch&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Prof. Dr. Karczewski&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Dr. Brockm&#246;ller</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Dr. Bu&#223;mann&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Dr. Bommel&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
}