List view for cases

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    "file_number": "3 StR 37/21",
    "date": "2021-03-09",
    "created_date": "2021-05-07T10:00:18Z",
    "updated_date": "2022-10-18T16:50:36Z",
    "type": "Beschluss",
    "ecli": "ECLI:DE:BGH:2021:090321B3STR37.21.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts Oldenburg vom 4. November 2020 wird verworfen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Der Beschwerdef&#252;hrer hat die Kosten des Rechtsmittels zu tragen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Landgericht hat den Angeklagten wegen bandenm&#228;&#223;iger Einfuhr von Bet&#228;ubungsmitteln in nicht geringer Menge in zwei F&#228;llen, jeweils in Tateinheit mit Beihilfe zum bandenm&#228;&#223;igen Handeltreiben mit Bet&#228;ubungsmitteln in nicht geringer Menge, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Zudem hat es den Anrechnungsma&#223;stab f&#252;r eine in Spanien erlittene Auslieferungshaft festgelegt und die Einziehung des Wertes von Tatertr&#228;gen in H&#246;he von 3.200 &#8364; angeordnet. Der Angeklagte wendet sich mit seiner auf die allgemeine Sachr&#252;ge gest&#252;tzten Revision gegen die Verurteilung. Das Rechtsmittel bleibt ohne Erfolg.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Nachpr&#252;fung des Urteils auf Grund der Revisionsrechtfertigung hat keinen Rechtsfehler zum Nachteil des Angeklagten ergeben. N&#228;herer Ausf&#252;hrungen bedarf allein die Bildung der Gesamtstrafe.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Das Landgericht hat f&#252;r die beiden abgeurteilten Taten Einzelstrafen von sechs Jahren und sechs Monaten sowie f&#252;nf Jahren und sechs Monaten festgesetzt. Bei der Bemessung der Gesamtstrafe hat es ber&#252;cksichtigt, dass der Angeklagte in Spanien aufgrund eines nach den hiesigen Taten begangenen Delikts zu einer mehrj&#228;hrigen Gef&#228;ngnisstrafe sowie einem \"Bu&#223;geld\" von 310.961,20 &#8364; \"mit pers&#246;nlicher Ersatzhaftung von 4 Monaten Freiheitsentzug im Falle der Nichtzahlung\" verurteilt worden war und die Gef&#228;ngnisstrafe ebenso wie die \"Ersatzfreiheitsstrafe\" in Spanien verb&#252;&#223;t hatte. Um die H&#228;rte auszugleichen, die sich aus der fehlenden Einbeziehungsm&#246;glichkeit der spanischen Strafe in die Gesamtstrafe ergibt, hat die Strafkammer mit der ausl&#228;ndischen Strafe eine fiktive Gesamtstrafe von sieben Jahren gebildet und davon die in Spanien verb&#252;&#223;te Strafe, nicht aber zus&#228;tzlich den Freiheitsentzug von vier Monaten abgezogen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Es ist nicht zu beanstanden, dass das Landgericht bei der Bildung der fiktiven Gesamtstrafe und deren Reduzierung um die im Ausland verb&#252;&#223;te Haft den weiteren Freiheitsentzug von vier Monaten nicht mitber&#252;cksichtigt hat. Hierf&#252;r kann dahinstehen, inwieweit der H&#228;rteausgleich die Bildung einer fiktiven Gesamtstrafe oder eine sonstige konkrete Bezifferung des Nachteils erfordert (so - nicht tragend - BGH, Beschluss vom 23. April 2020 - 1 StR 15/20, BGHSt 65, 5 Rn. 18 ff.; demgegen&#252;ber unter Hinweis auf den zuvor von der Rechtsprechung praktizierten H&#228;rteausgleich BT-Drucks. 16/13673 S. 5). Denn selbst bei Beachtung dieser von der Strafkammer herangezogenen Ma&#223;st&#228;be ist die (weitere) Reduzierung der Gesamtstrafe um die anstelle des Bu&#223;geldes vollzogene Haft nicht geboten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Rahmenbeschluss 2008/675/JI des Rates vom 24. Juli 2008 zur Ber&#252;cksichtigung der in anderen Mitgliedstaaten der Europ&#228;ischen Union ergangenen Verurteilungen in einem neuen Strafverfahren (ABl. L 220 S. 32 ff.), auf den das Gebot zu einer konkreten Bemessung des H&#228;rteausgleichs gest&#252;tzt wird (s. BGH, Beschluss vom 23. April 2020 - 1 StR 15/20, BGHSt 65, 5 Rn. 18 ff.), geht nach seinem f&#252;nften und sechsten Erw&#228;gungsgrund davon aus, dass in anderen Mitgliedstaaten ergangene fr&#252;here Verurteilungen nur in dem Ma&#223;e ber&#252;cksichtigt werden m&#252;ssen \"wie im Inland nach innerstaatlichem Recht ergangene Verurteilungen\" und dass keine Verpflichtung zur Ber&#252;cksichtigung besteht, \"wenn die fr&#252;her verh&#228;ngte Sanktion dem innerstaatlichen Rechtssystem unbekannt ist\" (vgl. dazu auch EuGH, Urteil vom 5. Juli 2018 - C-390/16 - Lada - juris Rn. 42 f.). Da eine ausl&#228;ndische Strafe so zu ber&#252;cksichtigen ist, wie sie von dem EU-Mitgliedstaat verh&#228;ngt wurde, kommt eine - wie auch immer ausgestaltete - Transformation in das deutsche Recht nicht in Betracht (vgl. BGH, Beschluss vom 23. April 2020 - 1 StR 15/20, BGHSt 65, 5 Rn. 27; s. allerdings zur M&#246;glichkeit, eine fr&#252;here Entscheidung mit gleichwertigen Rechtswirkungen zu versehen, EuGH, Urteil vom 5. Juli 2018 - C-390/16 - Lada - juris Rn. 40 f., 44).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Demgem&#228;&#223; hat es bei der hypothetischen Gesamtstrafenbildung keiner Einbeziehung der \"Geldbu&#223;e\" bedurft. Eine solche Rechtsfolge, die neben eine Freiheitsstrafe und an deren Stelle gegebenenfalls Freiheitsentzug tritt, sieht das deutsche Recht nicht vor. Im &#220;brigen erg&#228;be selbst eine Angleichung an die innerstaatliche Systematik keine Ber&#252;cksichtigungspflicht. Zwar kann gem&#228;&#223; &#167;&#167; 41, 43 StGB unter bestimmten Voraussetzungen ausnahmsweise eine Geldstrafe neben Freiheitsstrafe verh&#228;ngt und im Folgenden eine Ersatzfreiheitsstrafe vollstreckt werden (vgl. etwa BGH, Urteil vom 27. Mai 2020 - 5 StR 603/19, NStZ-RR 2020, 239 mwN). Allerdings erschlie&#223;t sich angesichts der H&#246;he des festgesetzten Geldbetrages nicht, dass es sich um eine solche schuldbezogene Hauptstrafe handelt. Vielmehr kann stattdessen eine Zahlungspflicht neben einer Freiheitsstrafe eine Einziehungsentscheidung (&#167;&#167; 73 ff. StGB) oder eine im deutschen Recht so nicht normierte Nebenstrafe oder Nebenfolge darstellen. In allen F&#228;llen m&#252;sste die Sanktion nicht ohne weiteres in eine Gesamtfreiheitsstrafe einflie&#223;en. W&#228;hrend bei einer Geldstrafe gem&#228;&#223; &#167; 55 Abs. 1 Satz 1, &#167; 53 Abs. 2 StGB eine Einbeziehung immerhin grunds&#228;tzlich m&#246;glich w&#228;re (s. dazu BGH, Urteil vom 8. September 1992 - 1 StR 118/92, NJW 1993, 408, 409; OLG Celle, Beschluss vom 13. M&#228;rz 2013 - 32 Ss 41/13, juris Rn. 48 ff.), scheidet eine solche bei einer Ma&#223;nahme der Einziehung ebenso wie bei anderen - auch freiheitsentziehenden - Ma&#223;nahmen, Nebenstrafen oder Nebenfolgen aus (&#167; 55 Abs. 2 StGB); diese sind prinzipiell gesondert aufrechtzuerhalten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Insgesamt hat danach das Landgericht der H&#228;rte, die mit der fr&#252;heren Verurteilung sowie deren nicht m&#246;glicher Einbeziehung in die Gesamtstrafe einhergeht, durch das gew&#228;hlte Vorgehen ausreichend Rechnung getragen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\">\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Sch&#228;fer&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Wimmer&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Berg&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Hoch&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Anst&#246;tz&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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