List view for cases

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    "file_number": "1 BvR 1380/20",
    "date": "2021-12-06",
    "created_date": "2022-01-06T11:00:20Z",
    "updated_date": "2022-01-06T11:02:17Z",
    "type": "Gegenstandswertfestsetzung im verfassungsgerichtlichen Verfahren",
    "ecli": "ECLI:DE:BVerfG:2021:rk20211206.1bvr138020",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>1. Das Land Berlin hat der Beschwerdef&#252;hrerin die notwendigen Auslagen im Verfahren &#252;ber die Verfassungsbeschwerde zu erstatten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>2. Der Wert des Gegenstands der anwaltlichen T&#228;tigkeit wird f&#252;r das Verfahren &#252;ber den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung auf 25.000 Euro (in Worten: f&#252;nfundzwanzigtausend Euro), f&#252;r das Verfahren der Verfassungsbeschwerde auf 5.000 Euro (in Worten: f&#252;nftausend Euro) festgesetzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Im vorliegenden Verfahren hat die Kammer am 17. Juni 2020 im Wege der einstweiligen Anordnung die Wirksamkeit der einstweiligen Verf&#252;gung des Landgerichts Berlin vom 12. Mai 2020, mit dem der Beschwerdef&#252;hrerin die Wiederholung bestimmter &#196;u&#223;erungen untersagt worden war, ausgesetzt (BVerfG, Beschluss der 2. Kammer des Ersten Senats vom 17. Juni 2020 - 1 BvR 1380/20 -).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Mit Schriftsatz vom 13. August 2021 lie&#223; die Beschwerdef&#252;hrerin mitteilen, dass das Landgericht nach Erlass der einstweiligen Anordnung die Widerspruchsverhandlung durchgef&#252;hrt und die einstweilige Verf&#252;gung mit Urteil vom 22. September 2020 best&#228;tigt habe. Sie habe entschieden, den Streit in dem fachgerichtlichen Verfahren nicht weiter zu f&#252;hren. Vor diesem Hintergrund erkl&#228;rte die Beschwerdef&#252;hrerin das Verfassungsbeschwerdeverfahren f&#252;r erledigt und beantragte, dem Land Berlin die Erstattung der notwendigen Auslagen aufzuerlegen sowie den Gegenstandswert f&#252;r das Verfahren &#252;ber den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung sowie f&#252;r das Verfassungsbeschwerdeverfahren festzusetzen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Nach der Erledigungserkl&#228;rung der Beschwerdef&#252;hrerin ist gem&#228;&#223; &#167; 34a Absatz 3 BVerfGG nach Billigkeit &#252;ber die Auslagenerstattung zu entscheiden. Eine Auslagenerstattung entspricht der Billigkeit, soweit ausnahmsweise die Erfolgsaussichten im Verfassungsbeschwerdeverfahren unterstellt werden k&#246;nnen, weil die verfassungsrechtliche Lage insoweit schon gekl&#228;rt ist (vgl. BVerfGE 133, 37 &lt;38 Rn. 2&gt;; BVerfG, Beschl&#252;sse der 2. Kammer des Ersten Senats vom 25. August 2020 - 1 BvR 2309/19 -, Rn. 3 und vom 7. Juli 2021 - 1 BvR 249/21 -, juris, Rn. 3).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach diesem Ma&#223;stab entspricht im vorliegenden Fall die vollst&#228;ndige Auslagenerstattung der Billigkeit. Eine Kl&#228;rung der verfassungsrechtlichen Lage, aufgrund derer ein Obsiegen der Beschwerdef&#252;hrerin im Verfassungsbeschwerdeverfahren unterstellt werden kann, ist hinsichtlich des mit Beschluss der Kammer vom 17. Juni 2020 au&#223;er Vollzug gesetzten Beschlusses des Landgerichts gegeben. Denn die Kammer hat ihren Beschluss gerade mit Blick auf die insoweit offenkundigen Erfolgsaussichten der gleichzeitig eingelegten Verfassungsbeschwerde erlassen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die Festsetzung des Gegenstandswerts hat gesondert f&#252;r die Verfahren der einstweiligen Anordnung und der Verfassungsbeschwerde zu erfolgen, wobei jeweils mindestens 5.000 Euro anzusetzen sind. Dabei ist der Gegenstandswert des Verfassungsbeschwerdeverfahrens grunds&#228;tzlich h&#246;her als derjenige der einstweiligen Anordnung zu bemessen. Anders liegt es jedoch, wenn das Verfahren der einstweiligen Anordnung die Hauptsache im Wesentlichen ersetzt und vorweggenommen hat (vgl. BVerfG, Beschluss der 2. Kammer des Ersten Senats vom 25. August 2020 - 1 BvR 2309/19 -, Rn. 3 mit Verweis auf Barczak, in: ders., BVerfGG, &#167; 32 Rn. 81 sowie Beschluss der 2. Kammer des Ersten Senats vom 7. Juli 2021 - 1 BvR 249/21 -, juris, Rn. 5).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Um einen solchen Fall handelt es sich hier, da die einstweilige Verf&#252;gung des Landgerichts Berlin aufgrund des offensichtlichen Versto&#223;es gegen die prozessuale Waffengleichheit im einstweiligen Verf&#252;gungsverfahren au&#223;er Wirksamkeit gesetzt wurde. Bereits im Verfahren der einstweiligen Anordnung hatte die Kammer die in dem Verfassungsbeschwerdeverfahren zu kl&#228;renden Tatsachen- und Rechtsfragen verfassungsgerichtlich zu beurteilen. Das Verfahren der einstweiligen Anordnung ist somit im Wesentlichen an die Stelle des Verfassungsbeschwerdeverfahrens getreten, so dass sich sein Gegenstandswert dem Wert einer stattgebenden Kammerentscheidung im Verfassungsbeschwerdeverfahren ann&#228;hert. Im Gegenzug war das nach R&#252;cknahme des Verf&#252;gungsantrags f&#252;r erledigt erkl&#228;rte Verfassungsbeschwerdeverfahren nur mit dem Mindestwert von 5.000 Euro zu veranschlagen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Entscheidung ist unanfechtbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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